Publius nahm sich dies zur Kenntnis und entschuldigte sich für sein ungezogenes Benehmen. Dannach setzte er sich auf den angebotenen Stuhl und erzählte:
„Ich wurde als 12 jähriger, nachdem mein Vater gestorben war, zu einem Bekannten in der Provinz Gallia gebracht. In einer Stadt, die an einem Fluss in der Region Narbonensis lag, lernte ich, dass man sich im Leben für sein Wohl einsetzen sollte und nicht, wie viele römische Knaben es erlebten, alles vom Vater zugeschoben bekommen sollte. So lernte ich fleissig schreiben, lesen, rechnen und weitere Dinge, die man in der Verwaltung gut gebrauchen kann. Mein Herr wollte von Anfang an, dass ich eine politische Karriere absolviere. Neben dem Schulischen widmete ich mich verschiedener Arbeiten, bei denen ich mir einen Haufen von Sesterzen anlegen konnte. Ich wollte nie in der Verwaltung tätig sein, -nein- ich wollte zur römischen Legion. Deshalb war ich mit meinem Wohltäter von Anfang an verstritten. Wann immer ich konnte, zog ich immer in die Weite. So kam es vor, dass ich mit meinen Freunden mehrere Tage in einem Wald campierte und, dass wir mit unseren selbst gebauten Kurzbögen jagten. Auch wenn wir nicht viel erlegten, hatten wir Spass.
Mit zwanzig wollte ich in die Legion. Doch mein Adoptivvater war strengstens dagegen. Ich solle lieber mich bei der römischen Verwaltung nach einem Beruf umsehen, die Armee sei nicht das Richtige für mich. Und dann kamen all diese Geschichten über verreckende, verblutende, und verröchelnde Soldaten. Mich beeindruckten diese Geschichten nicht und ich beschloss, Geld für eine Reise nach Alexandria zu sparen. Ich arbeitete härter, um grössere Gewinne erzielen zu können. Ein paar Jahre verstrichen. Jetzt hatte ich endlich das Geld zusammen. Ich verabschiedete mich von meinem Pflegevater und meinen Kollegen und reiste ab. Die Gallische Küste war mein Ziel. Im Süden angekommen meldete ich mich bei einem Händler, denn ich wollte mit ihm die Schiffsreise über das grosse und sagenumwobene Meer antreten. Als der Händler den Beutel mit Sesterzen, welcher ich unter meiner Toga verstaut hatte, in den Händen wog, meinte dieser das Geld würde sicherlich nicht bis nach Alexandria reichen. Verdattert antwortete ich, dass ich aber auf dem Schiff arbeiten werde. Da der Händler meinte, ich sähe so aus, als ob ich anpacken könnte, liess er mich auf sein Schiff. Die Überfahrt war sehr mühsam und ich musste mich mehr als dreimal über die Reling beugen um mein eben eingenommenes Mal wieder hinauszuwürgen. Auf Sizilien wurde Halt gemacht um mit anderen Händlern zu feilschen. Diese Zeit nutzte ich, um mich in einer Therme zu entspannen. Dort traf ich einen Verwandten, der mir etwas Geld gab. Aber der Zaster war so schnell wieder ausgegeben wie eingenommen. Ich hatte nämlich auf dem Handelsplatz einen Händler mit frischer, sizilianischer Cervisia entdeckt. Wie es so ist, wenn man zuviel Cervisia schlürft, war ich nicht mehr ganz nüchtern und nickte ein. Am nächsten Morgen weckte mich ein kleiner Junge, der wild gestikulierend seine Hühnereier anbot. Mit einem Schock zuckte ich zusammen und dachte: -Das SCHIFF- !!!!. So schnell ich konnte, lief ich zum Landeplatz meines Schiffes. Zum Glück war es noch da. Schnell stieg ich ein. Auf hoher See bemerkte ich jedoch, dass das Schiff irgendwie kleiner war, als jenes mit dem ich in Sizilien angekommen war. -Oh Zeus steh mir bei!!!- Ich war auf dem falschen Schiff. Ich war dem Kapitän eine Erklärung schuldig. ( der peinlichste Moment meines Lebens). “
Da Publius merkte, dass er den Centurio langweilte, fasste er sich kürzer.
„Also, ich kam nach einer Schiffsreise (mit ein paar Umwegen) doch noch an meinem Ziel an. Und nun bin ich hier.“