Beiträge von Crinon

    Von Phaeneas aufgespürt eilte Crinon herbei um zu Diensten zu sein. Er klopfte kurz und trat dann ein.


    Ihr habt nach mir geschickt, Herr?

    Nun ja. HungersNOT ist sicherlich übertrieben aber es gibt wenige Winter in welchen keiner hungert und ab und an fordert der leere Magen auch seine Opfer.


    Eilig trocknete er die letzten Teile Geschirrs ab. Dann blickte er Phaeneas kurz offen in die Augen. "Ja so war das jenseits das Limes. Aber komm mir ja nicht auf die Idee aller Welt davon zu erzählen." sollte dieser Blick sagen, sofern diese Botschaft in der kurzen Zeit ankommen konnte. Nicht, dass er was wirklich wichtiges oder allzu Verfängliches ausgeplaudert hatte. Gewissermaßen war es ein Verschwiegenheitstest. Doch Crinon war sich ziemlich sicher, dass Phaeneas ihn bestehen würde. Mit einem Lächeln fragte er daher:


    Gibt es sonst noch was zu tun für mich?

    Ja Herrin!


    Zu gerne hätte er noch einige ironische Spitzen hinzugefügt, doch er wusste sich zu beherrschen und dachte sich folgendes nur:


    Ja! Aus dem Land der schmutzigen menschenfressenden Barbaren und Wäldern voller grauenhafter Ungetüme. Welche Geschichten erzählt man sich in Rom wohl noch über mein Heimatland? Diese Vorurteile könnten allerdings mein Arbeitsklima verschlechtern. Naja, vielleicht kann ich die werte Dame ja davon überzeugen, dass wir nicht alle stinkende Barbaren sind!

    Wie immer im späten Winter lies der Vater meines Herrn Teile seiner Nahrungsvorräte verteilen um den alljährlichen Hunger zu mildern. Mein Herrr war wie immer derjenige, der die Verteilung überwachte. Bei dieser Gelegenheit sollten wir möglichst gleichzeitig zu dritt aus der Menge heraus angreifen. Viel zu wenig durchdacht. Hätte ich wirklich die Seiten gewechselt hätt ich eine Menge Tricks zum Einsatz gebracht. Aber so..
    Leider war das wie gesagt der erste Moment wo wir uns trennten seit dem Aufbruch. Zunächst musste ich die anderen zwei weiter in Sicherheit wiegen. Ich stand auf der rechten Flanke, die Mitte hatte der Vetter und die linke Flanke sein Gefolgsmann besetzt. Wir drängten uns durch die Menge nach vorn.
    Als wir losschlugen fand mein Dolch seinen Weg durch die Luft und fand zielgenau unseren "Mitstreiter". Blieb noch der untreue Vetter, doch dieser sah leider seinen Gefolgsmann stürzen. Er blickte mich an und erkannte das ich ihn betrogen hatte. Er wusste dass seine Situation ausweglos war, und es gelang ihm nur deshalb zu fliehen, weil ich zu weit von ihm entfernt stand. Eine Schlucht, die er wohl kannte beendete sein Leben. Er war nichtmal Manns genug sich selbst zu entleiben.


    Am liebsten hätte Crinon beim Gedanken an diesen oftmals übelgelaunten Kerl ausgespuckt, doch er beherrschte sich. Ein dummer, ehrgeiziger Mensch, dessen Tod niemandem zur Ehre gereicht hatte. Das einzig wertvolle an ihm war sein Pferd gewesen und das hatte er ja leider mit in den Tod genommen. In einen Ehrlosen Tod, der ihn nicht zum Einherier machen würde.
    Er konzentrierte sich wieder auf das Geschirr, das langsam aber sicher weniger wurde.

    Zu den Ausführungen seinesHerrn nickte er nur. Das konnte ja heiter werden. Aber es war immerhin besser als im Haushalt allzu oft mitzuhelfen. Dann schon lieber hinter einer Sänfte durch die Stadt marschieren.


    Ja, Herrin.


    Er verbeugte sich nochmals.


    Das Land meiner Ahnen liegt ziemlich genau nördlich von hier, jenseits des Limes.


    Er befleißigte sich des besten Latein, dessen er fähig war. Doch der ihm eigene, leichte Akzent war dennoch hörbar.

    Seine Pläne waren nur allzu offensichtlich. Plump wie er war versuchte er bei jeder Gelegenheit meinen Herrn schlecht zu machen und tönte in den Wirtshäusern herum, dass er bald etwas unternehmen wolle.
    Leider hatte er aber nur einen Gefolgsmann. Dieser Riese war fast noch unfähiger wie der besagte Vetter. Ich musste ihm also entlocken, wann er diesen Toren losschicken wollte. Allerdings hatte der Vetter zwei Talente die die Sache erschwerten. Zum einen war er enorm misstrauisch und zum anderen unheimlich verschwiegen, was die Details anging.
    Bis er mich schließlich einweihte, hatte ich ihn in mühvoller Kleinarbeit davon überzeugt, das er mehr Leute brauchen würde und das ich sein Mann sei, weil ich mich angeblich ungerecht behandelt fühlte. Ziemlich überstürzt ging es dann - zu meinem Erstaunen - zu dritt bei Nacht und Nebel los, ohne das ich meinen Herrn vorab informieren konnte. Also könnte man sagen, das ich eigentlich zu langsam war.


    Crinon gefiel es, sich an diese Tage zu erinnern. Es war schließlich erst ein paar Monate her seit sich diese Ereignisse abgespielt hatten. Doch er vergas darüber nicht seine Aufgabe. Stück für Stück trocknete er ab und seine Hände bewegten sich dabei schneller als die Worte seinen Mund verliesen.

    Crinon, der ja tzotz seiner germanischen Herkunft nicht der Größte war, hatte sich in den hinteren Reihen positioniert, denn ein Blick in das Gesicht der Frau hatte ihn schon beim Eintreten verraten, das hier Vorsicht geboten schien.
    Er tat vor und verneigte sich tiefer als er es üblicherweise tat. Er überlegte kurz ob er antworten sollte, entschied sich aber dagegen. Irgendwie schien die Römerin Ähnlichkeit mit andern Römern zu haben, die es nicht schätzten, wenn Sklaven von sich aus ihr Mundwerk betätigten. Also blickte er nur schweigend seinen Herrn an.


    Sim-Off:

    sorry dass das so lange gedauert hat

    Crinon überlegte kurz. Hatte er schon zu viel verraten? Normalerweise hatte er doch seine Zunge besser im Griff. Dann entschied er, dass niemand seinem ehemaligen Herrn einen Stick würde hieraus drehen können und sich ausserdem neue Prioritäten seiner Loyalität ergeben hatten.


    Nun, der Vater meines Herrn, seines Zeichens Rich, also ein nicht unwichtiger Anführer, näherte sich einem Alter, wo alle, denen etwas an ihm lag sich ernstlich Sorgen um ihn machen mussten. Einen weiteren Winter wird er wohl nicht mehr überleben. Eben darum kamen Gerüchte auf, dass eben jener Vetter plante seine Chancen auf das Amt zu erhöhen. Da er nicht gerade der Fähigste war, gab es für ihn nur einen Weg: Gewalt!
    Um diese Gefahr von meinem Herrn abzuwenden, war diese Operation nötig und wie sich zeigte war sie auch ebenso berechtigt. Denn obwohl der alte Rich diesen Winter noch überlebte, war ein Anschlag auf meinen Herrn geplant, den wir erfolgreich verhindern konnten. Leider konnte der Vetter sich der Gerechtigkeit durch Suizid entziehen.
    Doch ich hatte trotz der immerwährenden Anspannung Spass an der Operation. Es war mal was ganz anderes. Aber wochenlang nur unter dem Himmel und vielleicht ein paar Bäumen zu schlafen hat auch seinen Reiz. Man fühlt sich unendlich frei, auch wenn man es eigentlich nicht ist. Es ist einfach herrlich.

    Das war eine Frage, die Crinons Laune augenblicklich hob. Ja das waren noch Zeiten gewesen. Er hing einen kurzen Augenblick seinen Gedanken nach, doch dann machte er sich daran die Frage zu beantworten.


    Das war ganz vom jeweiligen Auftrag abhängig. Es gab Monate im Sommer, da habe ich kaum eine Nacht unter einem Dach geschlafen. Aber es gab auch diese Monate letzten Winter in denen ich nur damit beschäftigt war in einem muffigen Kaminzimmer herumzusitzen, um mir das Wohlwollen und das Vertrauen eines Vetters meines Herrn zu erschleichen. Wie gesagt, es war ganz von der Auftragslage abhängig.


    Crinon freute sich darüber, ein wenig plaudern zu können. So ging die Zeit mit der unliebsamen Tätigkeit schneller vorbei.

    Im Hintergrund in der Nähe des Ehrensitzes des LAPP stand Crinon. Nebeher verfolgte er die Szene, doch sein Hauptaugenmerk lag auf der Umgebung seines Herrn, für dessen Sicherheit er sich verantwortlich zeichnete. Es schien soweit alles ruhig, doch das konnte sich ändern. Fanatiker und andere Verwirrte gab es überall und sollte heute ein solcher auftreten, so war Crinon bereit ihn zu stoppen. Doch momentan sah er nur friedliche und begeisterte Bürger sowie einige Soldaten. Kein wunder schließlich war Mars der römische Kriegsgott wenn sich Crinon recht erinnerte.

    Ohne weiteres Stöhnen und Murren erledigte Crinon die ihm aufgetragene Arbeit. Zu den Anweisungen nickte er blos, während er sich voll und ganz seiner Beschäftigung widmete.


    Na hoffentlich ende ich hier nicht als Küchengehilfe. Ab und an ist das ja kein Problem, aber wenn das zu meiner Hauptbeschäftigung wird ...

    Mit einem Seufzen griff sich Crinon eines der Tücher und machte sich umgehend an die Arbeit. Je schneller er anfing, desto schneller würde er mit dieser leidigen Arbeit fertig sein. Hoffentlich gab es bald interessanteres zu tun.

    Die festen, nicht allzu eiligen Schritte stammte von Crinon, der dem Sklavenjungen nicht hatte entlocken können, warum er in die Küche kommen sollte. Als dieser dann seine Schwester hinter einer Ecke entdeckte gab es für ihn kein halten mehr und er verschwand schneller als er aufgetaucht war. Crinon hatte den Kopf geschüttelt und sich zügig zur Küche auf den Weg gemacht. Nun trat er ein und blickte Phaeneas fragend an, nahm dann das Geschirr wahr und fürchtete Böses. ;)

    Crinon trat in die Küche um etwas zu finden, das Phaeneas helfen würde und traf dabei auf Berenice.


    Kann ich dir helfen? Oder hast du es nur auf einen Happen zwischendurch abgesehen?


    Nein. Ich suche was für Phaeneas, der sich den Magen wohl verdorben hat. Das liegt sicher an dem verdünnten Wein den er trinkt.
    schließlich wollte er ja nicht der Küche die Schuld geben.


    Daran wirds wohl liegen. Ich mache ihm schnell einen Fencheltee.


    Crinon wartete auf den Tee, bedankte sich artig und zog dann los, um Phaeneas den Tee zukommen zu lassen.

    Was dieser auch umgehend tat. Sich um Phaeneas kümmern? Er war doch kein Heiler! Aberer würde es ohne murren tun. Etwas anstädiges zu essen und der Leibsklave würde wieder seinen Dienst tun können. A propos... dessen Aufgaben übernehmen? Naja er würde einfach warten, bis sein Name durch die Gänge gerufen würde.

    Nach einem kurzen Klopfen trat er erneut in das neue Tablium.


    Salve, Herr. Die Briefe sind als "normal" unterwegs. Ich hoffe das lag in eurem Interesse. Kann ich noch etwas für euch tun?

    Crinon überlegte. Sein Herr hatte nichts über die Versandtart gesagt. Nun gab es drei Möglichkeiten. Entweder zurück und nachfragen oder die Briefe als Eil- beziehungsweise als Normalpost zu versenden. Die erste möglichkeit schloss er aus, denn obwohl er Sklave war, wollte er ja nicht unfähig eigene Entscheidungen zu treffen erscheinen. Also entschied er sich für Normalversand. Das war wohl preiswerter und wenn dies nicht gewünscht war, so konnte er auch nochmals wiederkommen und dies korrigieren, so hoffte er jedenfalls.


    Öhmm, ... Normalbriefe bitte.

    Der Weg wäre leicht zu finden gewesen. Die Wachen waren eher schon ein Problem gewesen. Naja so hatte man ihn direkt bis zum Officium begleitet. Offensichtlich war man sich seines Auftrags nicht sicher gewesen. Crinon klopfte und trat dann ein.


    Salve! Ich möchte zwei Briefe im Namen meines Herrn "Marcus Vinicius Lucianus" nach Rom aufgeben. Die Zahlung soll über dessen persönliche Wertkarte erfolgen.


    Mit diesen Worten legte er die Papyri auf den Tisch des Beamten.


    An
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Casa Vinicia
    Roma
    Italia


    Salve mein Bruder,


    In der Tat ist es hier etwas kühler, als in Rom, allerdings kann die Hitze hier auch schon den einen oder anderen Tag unerträglich machen.


    Ich musste Lächeln, ob deiner Aussage über den Senat.... wo sind nur die alten Zeiten hin, als man im Senat noch hitzige Diskussionen zu wirklich wichtigen Themen führte?!


    Die Tatsache, dass unser geliebter Kaiser gen Osten gezogen ist, beunruhigt mich ein wenig..... ich hoffe, er kehrt bald, siegreich, zurück.


    Was meine Heirat betrifft, so habe ich meine Verlobte bereits gebeten, zu mir zu kommen und sobald sie hier eintrifft, werden wir auch heiraten. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn du und Livia hierbei anwesend wärt. Nicht zuletzt, um euch persönlich zu eurem Nachwuchs zu gratulieren und nicht nur meine besten Glückwünsche per Brief übermitteln zu müssen!


    Ich hoffe, wir werden uns bald, in Gesundheit, wiedersehen!


    Vale bene, mein Bruder, und mögen die Götter dir ihren Segen geben.


    M. Vinicius Lucianus


    An
    Gaius Caecillius Crassus
    Casa Caecillia
    Roma
    Italia


    Crassus, werter Freund!


    Ich kenne es nur zu gut, wenn man nicht einmal die Zeit findet, einen Brief zu schreiben. Auch bei mir hat es etwas länger gedauert, aber was ewig wehrt, wird endlich gut.


    Es beruhigt mich zu hören, dass unser kleiner Disput, vor deiner Abreise, der Vergangenheit angehört. Es würde mich schwer betrüben, eine so lange Freundschaft durch eine kleine Meinungsverschiedenheit getrübt zu wissen.


    Ich danke dir für deine beruhigenden Worte bezüglich der Bedrohung, hoffe aber gleichzeitg, dass es keinen Grund geben wird, sich irgendwann Sorgen zu machen und hoffe, dass unser geliebter Kaiser alsbald, siegreich, nach Rom zurückkehrt.


    Der Abschrift der Rede ist zu entnehmen, dass der Kaiser seher erbost über die Zustände in Parthia ist und nun wundert es mich keineswegs mehr, dass er höchstpersönlich gen Osten aufgebrochen ist. Allerdings leidet Rom sicher darunter, nicht wahr? Wie sind die Zustände? Wir wissen ja beide, dass die Abwesenheit des Kaisers in der Vergangeheit nicht selten zu waghalsigen Aktionen geführt hat..... aber du hast dich Sache sicher gut im Griff?!


    Es freut mich, dass es dir, soweit, gut geht. Probleme jeglicher Art werden wir immer haben, die Frage ist nur, ob sie uns, oder wir sie dominieren. Und ich denke wir beide waren immer Menschen, bei denen letzteres der Fall war.


    Das Leben hier in Germania ist nicht viel anders als in Rom, alles nur in etwas kleinerem Rahmen. Ich habe mich gut eingearbeitet und die Verwaltung hilft mir ungemein, allesamt loyale und fleissige Mitarbeiter.


    Meine Verlobte sollte alsbald in Mogontiacum eintreffen und erst dann wird sie zu meiner Frau. Und auch erst dann hoffe ich, dass sie mir bald einen Sohn schenkt.


    Nun hoffen wir, auf ein baldiges Wiedersehen und bis dahin mögen die Götter dich leiten und beschützen


    dein Freund Marcus Vinicius Lucianus

    Ja Herr!


    Er kannte nun den Weg, das sollte nicht schwer sein zu finden. Jetzt brauchte er nur noch die Briefe, um sich dann auf den Weg machen zu können.


    Sim-Off:

    /edit: hatte mich grob verlesen.