Valerian ließ sich zu einem Lächeln hinreißen. Hier war eben doch alles anders. Bei der Legio II wäre nicht einmal im Ansatz daran zu denken gewesen, irgendetwas dienstliches in zivil zu tun. "Wieviel Zeit steht mir für diese Aufgabe zur Verfügung?" Vielleicht brauchte Balbus die Ergebnisse ja zu einem bestimmten Zeitpunkt. Außerdem bestimmte der Zeitrahmen auch zum Teil die Taktik, mit der er vorgehen wollte.
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Valerian nickte. Ein wenig schauen, wo der Sklave sich so rumtrieb, ins Gespräch kommen und vorsichtig über die Herrschaft aushorchen. Die meisten Sklaven waren ja recht verschwiegen. Aber vielleicht konnte Valerian ja doch ein bißchen was rauskriegen, wenn er es geschickt anfing. "Ich hoffe, ich darf diese Ermittlung in zivil durchführen?" Er ging eigentlich selbstverständlich davon aus. Aber bevor er sich irgendwie in die Nesseln setzte, fragte er lieber nach.
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Valerian hörte aufmerksam zu. Die Tiberier also? Nun, Tiberius Durus war ihm auch durchaus nicht allzu positiv aufgefallen, neulich, als er Wachdienst am Palasttor hatte. "Das sollte nicht allzu schwer sein. Die meisten Sklaven haben Stammhändler, bei denen sie einkaufen. Soll ich ihn nur beobachten oder versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen?" An einen Sklaven ranhängen konnte ja irgendwie alles bedeuten.
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Valerian legte den Kopf leicht schief und lächelte. "Princeps, ich bin in Rom geboren und aufgewachsen. Nur etwa zweieinhalb Jahre verbrachte ich nicht in Rom, sondern in Germanien bei der Legio II. Ich wage zu behaupten, daß es keine Gasse in dieser Stadt gibt, in der ich nicht schon irgendwann gewesen bin. Bei ein paar davon bin ich allerdings auch nicht allzu scharf darauf, wieder dorthin zu gelangen. Bisher konnte ich nicht allzuviele Veränderungen seit damals feststellen, aber ich hatte ja auch erst einmal Ausgang, seit ich wieder hier bin." Seine Augen leuchteten vor freudiger Erwartung. Ein besonderer Auftrag, der ihn scheinbar in die Stadt führen würde. Es wurde immer spannender.
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Setzen? Ein wenig verblüfft nahm Valerian Platz. Er konnte sich kaum erinnern, je im officium eines Vorgesetzten gesessen zu haben. Aber wie auch immer. Wenn er sitzen sollte, dann saß er eben. "Danke, Princeps." Ein besonderer Auftrag. Das klang spannend. Bisher hatte er mit besonderen Aufträgen nur gute Erfahrungen gemacht. Sie waren interessant, gaben einem Gelegenheit, sich zu beweisen und nicht zuletzt brachten sie sogar hin und wieder etwas ein. Was auch nicht schlecht wäre, angesichts der Tatsache, daß seine Schwester seine Unterstützung benötigte. Gespannt blickte er Balbus an.
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Nichts konnte mehr verwirren, als eine offenstehende Tür. Denn ein höflicher Mensch machte sich in irgendeiner Weise bemerkbar, bevor er das officium eines Vorgesetzten betrat*. "Salve, Princeps Praetorii Prudentius. Miles Quintilius meldet sich wie befohlen zur Stelle", sagte Valerian, während er salutierte und Haltung annahm.
Sim-Off: *vor allem, wenn der Spieler hinter dem Charakter die offene Tür überlesen hat

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Valerian war von einem Kameraden auf den Aushang aufmerksam gemacht worden und er beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Schon die Handschrift machte den Eindruck, als würde es sich um etwas sehr dringendes handeln und so kam er dem Befehl in besonderer Eile nach. Unterwegs kontrollierte er noch schnell sein Äußeres, als er vor der Tür stand, zupfte er noch hier und da, bis er sicher war, perfekt auszusehen. Dann klopfte er an.
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Ein weiteres Kompliment, das ihn erröten ließ. Er hatte wohl schon zu lange nicht mehr mit netten jungen Frauen gesprochen. "Du bist wirklich liebenswürdig. Niemals hätte ich gedacht, daß gleich meine erste Anfrage nach einer Wohnung so positiv verlaufen würde. Du bist sehr freundlich. Meine Schwester ist lieb und höflich. Jedoch hat sie ihren eigenen Kopf." Er lächelte, denn gerade das mochte er an seiner Schwester. Sie wußte sich zu helfen und konnte sich durchsetzen, wenn es nötig war.
"Etwas verdünnter Wein wäre sehr nett", sagte er höflich und setzte sich auf den angeobotenen Platz. Hier zu sitzen war wirklich angenehm. "Soweit ich weiß kann Bashir mittlerweile kochen. Er ist eigentlich parthischer Soldat und ich war sehr dagegen, als Valentina ihn kaufte. Doch er hat sich als zuverlässig und treu erwiesen. Ich muß gestehen, daß ich ihm das nicht zugetraut hatte. Anscheinend besitzt meine Schwester eine bessere Menschenkenntnis als ich. Erst dachte ich, sie hätte ihn nur aus Mitleid gekauft, da er aufgrund einer Kriegsverletzung hinkt."
Als sie dann fragte, ob er nicht selbst auch eine Wohnung mieten würde, grinste er breit. "Sehr gerne würde ich hier wohnen. Das ist sehr viel angenehmer, als sich mit sieben anderen Männern einen vergleichsweise kleinen Raum zu teilen. Allerdings darf ich als Soldat nicht woanders wohnen als in der Castra. Schon für diese Wohnungssuche Ausgang zu bekommen, war nicht ganz so einfach. Es ist mein erster Ausgang, seit ich nach Rom zurückgekehrt bin." Er zuckte mit den Schultern. "Gerade aus diesem Grund, weil ich mich nur selten um Valentina werde kümmern können, möchte ich sie gut untergebracht wissen."
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"Sehr gerne", antwortete Valerian auf ihren Vorschlag der Reihenfolge der Besichtigung hin. Er erhob sich, um ihr zu folgen. Ihr weitergehendes Angebot brachte ihn tatsächlich zum Erröten. Das war mehr als großzügig. "Das... das ist wirklich freundlich von Dir. Zumal Du doch weder mich noch meine Schwester kennst."
Er folgte ihr in das Obergeschoß, in dem sich einige Zimmer befanden, die alle in einem sehr gepflegten Zustand waren. Die Bibliothek war umfangreich und beeindruckend. Insgesamt war das Haus wirklich geschmackvoll und freundlich eingerichtet. "Wie genau würden meine Schwester und ihr Sklave dann untergebracht? Und wie wäre es mit der Verpflegung? Ich nehme an, meine Schwester wird nicht zur Last fallen wollen und sich lieber selbst verpflegen. Sie kann da sehr starrsinnig sein." Er lächelte ein wenig verlegen, denn er wollte ja eigentlich nicht schlecht über seine Schwester sprechen. Doch die Wahrheit war es und angesprochen werden mußte es auch.
Mittlerweile kamen sie ins Erdgeschoß zurück und Valerian bewunderte das Triclinium, das Tablinum und die verschiedenen Zimmer. Dann führte Severa ihn auf die Terrasse. "Das Haus ist wirklich wunderschön. Ich bin sicher, es würde meiner Schwester hier gefallen."
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Als der Kaiser sich den Praetorianern näherte, hielt Valerian unwillkürlich die Luft an. Natürlich würde er einen einfachen Miles wie ihn nicht beachten, sondern seine Aufmerksamkeit würde bei den Offizieren liegen. Doch immerhin konnte es sein, daß sein Blick ihn kurz streifte. Und dann sollte er zufrieden sein mit dem, was er sah. Angespannt und aus eigentlich unerfindlichen Gründen unsagbar stolz stand Valerian regungslos wie seine Kameraden da. Natürlich war er neugierig und sah den Kaiser an, wenigstens kurz, bevor er sich wieder seiner Pflichten erinnerte und das Drumherum beobachtete. Das war der Mann, den er zu beschützen hatte. Wenn es sein mußte, mit dem eigenen Leben.
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Valerian mußte sich schwer zusammenreißen, um nicht ebenfalls mit dem Kopf zu schütteln, nachdem der Senator mit einem Kameraden den Raum verlassen hatte. Unglaublich. Wenn er das später den anderen erzählte, würden sie es bestimmt kaum glauben.
"Zu Befehl, Centurio", erwiderte Valerian und fand das nur richtig. Das wäre ja noch schöner, Extrawürste zu braten. Wenn sie einen Senator damit durchkommen ließen, würden es alle wollen. Schließlich behaupteten ja alle, dem Kaiser treu zu sein und nur das Wohl des Staates im Auge zu haben. Doch aus welcher Bevölkerungsschicht kamen schließlich für gewöhnlich die Verschwörer und Attentäter? Mochte ja sein, daß der Tiberier wirklich treu und zuverlässig war. Doch wenn man ihm die Durchsuchung erließ, würden andere auch Anspruch darauf erheben. Und die waren vielleicht nicht so treu und zuverlässig.
Nachdem Valerian salutiert hatte, verließ er das Officium, um sich wieder auf seinen Posten zu begeben. Was für ein erster Tag!
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Als eine schöne junge Dame das Atrium betrat, stand Valerian natürlich sofort auf. Ihre strahlenden blauen Augen nahmen ihn sofort gefangen. Was für eine Schönheit! Unwillkürlich straffte er seine Haltung, damit sie einen guten Eindruck von ihm bekam.
"Salve. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Sergia Severa. Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian. Ich diene bei den Praetorianern und meine Schwester, die in Mogontiacum in Germania weilt, überlegt, nach Rom zu übersiedeln. Sicher ist das noch nicht, doch ich möchte mich trotzdem schon mal nach Wohnraum für die umsehen. Sie wäre allein mit ihrem Sklaven. - - Nun... ich bin mir nicht sicher, ob ich mir eine Wohnung in Deiner wirklich schönen Casa leisten kann. Denn ich werde es wohl sein, der ihre Wohnung bezahlen muss, bis sie eine Tätigkeit gefunden hat, die ihr Einkommen sichert." Er blickte sich um. Schön war es hier in der Tat. Und Valentina würde es bestimmt gefallen.
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Valerian war überrascht, wie zuvorkommend er begrüßt und hergeleitet wurde. Vielleicht würde eine Wohnung in diesem Haus seine finanziellen Möglichkeiten doch übersteigen? So hoch war der Sold nicht, auch nicht bei den Praetorianern. Aber mal abwarten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und wer nicht fragt, bleibt dumm.
"Hab Dank", nickte er dem Sklaven freundlich zu und setzte sich. Während er wartete, blickte er sich aufmerksam um. Schön war es hier ja. Schon fast zu schön. Er seufzte.
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Valerian schritt gutgelaunt auf das Tor zu, sich der neidischen Blicke seiner Kameraden ausgesprochen bewußt. "Miles Quintilius meldet sich mit Erlaubnis von Centurio Caecilius ab in die Stadt. Bis später."
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Valerian salutierte zackig und konnte sich dabei ein breites Grinsen nicht verkneifen. "Zu Befehl, Centurio" Natürlich hatte er ohnehin vorgehabt, etwas Gutes für das Abendessen mitzubringen. Sie kamen selten genug heraus, um sich mal was besonderes zu gönnen. "Vale." Damit verließ er das officium des Centurios. Erleichtert, daß er die Erlaubnis tatsächlich erhalten hatte. Die Kameraden hatten ihn alle für verrückt erklärt, daß er es überhaut versucht hatte als Neuer.
Der Centurio schien gar nicht so übel zu sein. Nicht so ein Leuteschinder wie der Optio, der sichtlich Freude daran hatte, die Männer fertig zu machen. Gut gelaunt machte Valerian sich auf den Weg zum Marktplatz, um sich diesen Anschlag selbst einmal anzusehen, von dem der Kamerad gesprochen hatte.
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Valerian klopfte den Mann kurz, aber durchaus gründlich ab, nachdem er das Schreiben überflogen und vor allem die Unterschrift angesehen hatte. "Ich führe Dich jetzt hinein. Natürlich kann ich Dir nicht versprechen, daß jemand für Dich Zeit haben wird, da Du ohne Termin vorsprichst. Folge mir zum officium des Procurator a libellis." Während Valerian voranging, übernahm einer seiner Kameraden die Aufgabe, etwaige Besucher zu empfangen.
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Senator Purgitius Macer. Valerian seufzte innerlich. Eines hatte Valerian hier auf der Wache schon gelernt: Die meisten Senatoren waren eine Pest, weil sie sich sonstwas einbildeten, wieviel besser als andere Menschen sie waren. Und dabei meinten sie noch, das Volk zu vertreten. Na, dafür verhielten sie sich dem Volk gegenüber aber nicht gerade auf die netteste Art und Weise. Also die meisten. Nicht alle.
"Der normale Weg wäre, erst schriftlich um einen Termin zu bitten", belehrte Valerian den Mann in freundlichem Tonfall. "Und ja, zeige bitte das Schreiben, damit ich sehen kann, daß tatsächlich der Senator Dich schickt. Hast Du Waffen bei Dir? Hebe bitte kurz die Arme, damit ich Dich durchsuchen kann."
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Wenigstens war dieser Besucher kein Senator, der sich einbildete, eine Sonderbehandlung beanspruchen zu können. Im Gegenteil, er schien respektvoll, fast schon ängstlich. Und war vor allem höflich. Valerian beschloß, dieses vorbildliche Verhalten zu belohnen und war dementsprechend ebenfalls höflich, wenn auch durchaus bestimmt in seinem Ton.
"Salve, Purgitius Victor. Hast Du denn einen Termin?" Schließlich konnte nicht jeder zu jeder Zeit hier vorsprechen und wichtige Leute von ihrer Arbeit abhalten.
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"Salve", grüßte Valerian den - zumindest in seinen Augen - recht ungewöhnlichen Ianitor. "Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian und ich komme wegen des Wohnungsangebotes, das am Marktplatz angeschlagen ist. Ich möchte mit jemandem sprechen, der für die Vermietung zuständig ist." Er sprach in höflichem, aber dennoch festem Tonfall.
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Das hier mußte es sein. Valerian verglich die Adresse noch einmal mit der Adresse, die er sich am Marktplatz von dem Aushang notiert hatte. Ja, hier war er wohl richtig. Hoffentlich. Sah ja ganz nett aus das Haus. Blieb abzuwarten wie es innen war, was für Menschen hier lebten - und ob es erschwinglich war.
Ohne zu zögern klopfte Valerian an die Pforte und wartete geduldig darauf, daß ihm geöffnet wurde.