Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Es war wirklich nett von Drusus, gleich für ihn mitzuzahlen. Und Valerian nahm sich schon jetzt vor, sich in der Taverne dafür zu revanchieren. Die beiden Männer fackelten nicht lange, sondern entkleideten sich rasch, um sich nach kurzer Vorreinigung in das Warmwasserbecken gleiten zu lassen.


    "Ach, das ist herrlich", lachte Valerian und schwamm neben Drusus die paar Längen ab. Es tat gut, nach einem anstrengenden Tag die Glieder mal so richtig recken zu können. "Und gleich noch schön in die Sauna, was hältst Du davon, Drusus?"


    Er blickte sich um, wer sich sonst noch so hier aufhielt, aber natürlich kannte er niemanden. Es war ohnehin nicht so erschreckend viel los. "Sag mal, sind die anderen Bereiche auch nach Geschlechtern getrennt oder gibt es die Möglichkeit, irgendwo ein paar nette Mädchen kennenzulernen?"

    Valerian nickte. "Gut, dann bleiben wir bei unserem ursprünglichen Plan. Wir können ja immer noch so tun, als wären wir nüchtern. Die Wache wird uns das schon abnehmen. Und dem Centurio müssen wir ja nicht unter die Augen kommen" Er lachte und zwinkerte dem Kameraden zu. Es war gut zu wissen, daß der auch mal bereit war, ein wenig über die Stränge zu schlagen. "Also erstmal in die Therme. Wo ist denn die beste?"


    Es war wirklich schade, daß es keine Wagenrennen gab im Moment. Aber sicherlich würden sie bald Gelegenheit haben, mal die Spiele oder ein Rennen zu besuchen.

    Valerian war Drusus gefolgt, ohne daß ein weiteres Wort zwischen ihnen fiel. Irgendwie schienen sie sich darüber einig zu sein, daß es besser war, erst im Forum wieder den Mund aufzutun. Außerdem gab es für Valerian unterwegs ja auch noch einiges zu sehen, er wollte sich den Weg merken, für den Fall, daß er mal alleine hier etwas zu erledigen hatte.


    Auf dem Forum war jede Menge Betrieb, die Menschen standen in Grüppchen herum und plauderten, einige Händler priesen ihre Waren an, dort unter einem Säulengang saß ein Lehrer mit einigen Schülern, das gute Wetter ausnutzend.


    Natürlich war dieses Forum lange nicht mit dem Forum Romanum zu vergleichen. Aber das war bei einer Provinzstadt ja auch nicht zu erwarten gewesen. Doch der Palast des Statthalters, der das Bild am Forum beherrschte, war prächtig genug, um auch in Rom stehen zu können, das mußte sogar ein eingefleischter Römer zugestehen.


    "Nüchtern zurückkommen, das ist doch wohl nicht der Ernst des Centurios, oder? Also... wir gehen doch nachher einen trinken? Oder möchtest Du Dich an diese Einschränkung halten?" Valerian kannte Drusus ja noch kaum und wußte nicht, ob dieser auch mal zu kleinen Regelübertretungen bereit war. "Wollen wir erst in die Thermen? Gibt es irgendwo Aushänge, was sonst noch so los ist? Ein Wagenrennen käme mir gerade recht. Gibt es hier so etwas? Magst Du Wagenrennen?" An Ideen fehlte es Valerian nicht, er kannte eben nur die Möglichkeiten noch nicht.

    "Nüchtern? Wie jetzt, nüchtern?", fragte Valerian mit Entsetzen in der Stimme, während sie sich auf den Weg zum Tor machten. "Was glaubt der denn, was wir da draußen machen wollen? Blümchen pflücken?" Nüchtern! Sowas blödes! Na, vielleicht reichte es ja auch, wenn sie nüchtern wirkten, wenn sie wiederkamen. Erstmal raus hier, einen Schritt nach dem anderen.


    Drusus erledigte die Formalitäten am Tor und Valerian spitzte die Ohren, um zu wissen, was zu tun war. "Vale", sagte er noch im Hinausgehen und dann hatten sie das Castellum hinter sich gelassen. "Wohin nun?", fragte er und blickte Drusus erwartungsvoll an. Sie brauchten einen Ort, wo sie in Ruhe reden konnten. Ohne daß am Ende ein Offizier irgendwo lauerte und zuhörte.

    Valerian rappelte sich wieder auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Publius grinste ihn frech an. "Du hast es ja gehört, ab jetzt mal so richtig."


    Wie jetzt? Das war für Valerian doch schon so richtig gewesen. Er hatte bereits all sein Können angebracht. Doch Publius anscheinend nicht, wie Valerian auch sehr schnell feststellte. Sein Gegner spielte mit ihm. Sie rangen miteinander und Valerian schaffte es nicht einmal, einen richtigen Griff anzusetzen. Publius trickste ihn jedesmal aus und eigentlich hätte er schon vier-, fünfmal auf dem Boden gelegen, wenn Publius nicht im letzten Moment nachgegeben hätte. Und er machte es so, daß Valerian wußte, er wäre eigentlich schon besiegt.


    Letztendlich landete er natürlich im Staub. Aber er hatte auch schon ein paar neue Manöver gelernt, auch wenn sie noch nicht zum gewünschten Erfolg führten.

    Valerian traute seinen Ohren kaum. Hatte der Centurio gerade wirklich zugestimmt? Das war ja unglaublich! Ein breites Grinsen machte sich auf seinen Zügen breit. Er konnte ja auch nicht sehen, was auf der Tafel stand: Sie haben in nüchternem Zustand zurückzukehren.


    "Danke, Centurio", sagte er in freudigem Ton und seine Augen leuchteten in Vorfreude auf den bevorstehenden vergnüglichen Abend.


    Erst als sie wieder draußen standen, wandte sich Valerian wieder an Drusus. "Was steht denn nun genau auf der Tabula? Müssen wir um eine bestimmte Zeit wieder da sein?" Daß es weitere Einschränkungen geben könnte, kam ihm gar nicht erst in den Sinn.

    Im Gegensatz zu ihrer letzten Begegnung sah Valerian jetzt wesentlich gepflegter aus. Er trug eine frische Tunika und war auch ansonsten sauber und ordentlich gekleidet.


    Er stellte sich neben Drusus, nahm Haltung an und grüßte den eintretenden Centurio, wie er es eben beim Eintreten des Tribuns gelernt hatte, mit einem Schlag der rechten Hand auf die linke Brust. Das Reden überließ er Drusus. Er war der Erfahrenere und hatte außerdem die Idee gehabt schon heute und jetzt sofort um Ausgang zu bitten.


    Valerian bezweifelte ja, daß der Centurio ihm heute schon, an seinem ersten Tag, Ausgang genehmigen würde. Aber diese Aktion hatte auch etwas Gutes: Er würde gleich wissen, wie man es anfangen mußte, um Ausgang zu erhalten.

    Valerian gehörte nicht zu den Schwachen und Kleinen, aber er suchte sich doch lieber einen Gegner, der etwa genauso schwer und groß war wie er selbst. Es war doch keine Kunst, jemanden zu besiegen, der kleiner und schwächer war. Wie sollte er etwas lernen, wenn allein seine Größe und sein Gewicht den Kampf entschieden?


    Sein Gegner schien sich seiner ohnehin sehr sicher zu sein. Ein geübter Ringer, wie es schien. "Ich bin Publius", sagte er und hielt Valerian kameradschaftlich die Hand hin. "Valerian", erwiderte Valerian und ergriff die Hand, um sie kurz zu drücken. Und fand sich im nächsten Moment am Boden wieder. Zuerst guckte er nur verblüfft, dann lachten sie beide und Publius half ihm wieder hoch.


    "Verdammt", sagte Valerian. "Den Trick mußt Du mir unbedingt mal zeigen" Er klopfte sich den Staub ab und machte sich bereit für den Kampf.


    "Aber gerne doch. Sobald Adlerauge nicht mehr zuschaut", lachte Publius, deutete mit einer Kopfbewegung auf den Optio und machte sich auch bereit.


    Die beiden musterten sich gegenseitig sehr aufmerksam und wählten den gleichen Augenblick, um aufeinander loszugehen und zu versuchen, den anderen richtig in den Griff zu bekommen. Sie setzten mehrfach bekannte Griffe an, mußten aber feststellen, daß der andere darauf kontern und sich herauswinden konnte. Dann irgendwann bekam Publius Valerian zu fassen, die weit größere Erfahrung setzte sich eben gegen Verbissenheit durch. Der junge Quintilier versuchte, den Griff aufzuhebeln, doch er konnte den richtigen Winkel nicht erreichen. Sicher hätte jetzt der Ellenbogen in den Weichteilen von Publius eine gute Wirkung gehabt, doch solche Gemeinheiten waren ja nunmal nicht erlaubt.


    Eine kleine Weile konnte er sich dem Druck, auf den Boden gerungen zu werden, noch entziehen. Dann fand er sich auf dem Rücken liegend wieder. Er versuchte noch, Publius im Schwung des Fallens mit sich zu ziehen, doch er andere wußte dem geschickt auszuweichen. Valerian war besiegt.

    "Och, am liebsten beides. Erst die Thermen und dann die Taverne", lachte Valerian. Die Reihenfolge war durchaus wichtig, denn nach der Taverne konnte man ja üblicherweise kaum noch geradeaus laufen, geschweige denn schwimmen oder gar Sport treiben. "Haben die Thermen hier im Castellum auch Masseure? Ich fürchte nämlich, daß ich gerade jetzt zu Anfang jemanden brauchen kann, der meine Muskeln wiederbelebt. Durch die Reise bin ich ganz aus dem Training. Und vermutlich nützt es mir ohnehin nicht viel für hier, normalen Sport getrieben zu haben. - Was hast Du gemacht, bevor Du zur Legion gegangen bist? War der Anfang für Dich sehr schwer oder bist Du gut zurecht gekommen?"

    "Demnach hast Du in den ganzen zwei Wochen noch nicht einmal um Ausgang ersucht?", fragte Valerian erstaunt. Er war erst wenige Stunden hier und dachte schon daran, das Castellum mal für ein paar Stunden zu verlassen. Vielleicht war das kein allzu gutes Zeichen für seine Zukunft hier.


    "Was macht man denn hier in der Freizeit, wenn man nicht in die Stadt geht?", fragte er daher. Irgendwie mußte Drusus doch seine Zeit totgeschlagen haben. Gut, Valerian hatte schon gesehen, daß es hier eine Therme gab. Das war ja schon mal was. Aber ob die auch so gut ausgestattet war wie die Thermen, die es vermutlich in der Stadt gab? Oder wurde von ihnen erwartet, auch in der Freizeit zu trainieren?

    Von Donnerstag Abend (26.07.07) bis Montag Mittag (30.07.07) bin ich wenig bis gar nicht online.


    Von Freitag, den 03.08.07 bis Sonntag, 12. 08.07 weile ich in ganz fremden Welten. Und da die sehr archaisch sind, gibt's da auch kein Internet ;) Da bin ich also garantiert gar nicht da.

    Valerian hörte aufmerksam zu und grinste breit, als Drusus die Spiele und die Taverne erwähnte. "Ja, ich jage sehr gerne. Was für Wild gibt es denn hier zu jagen?" Das klang doch auch gar nicht so übel. "Jagst Du denn auch gerne? - Taverne und Spiele sind natürlich auch immer gut. Kann man für abends eigentlich problemlos Ausgang bekommen oder ist das eher selten durchzusetzen?"


    Wieder grinste der junge Quintilier. "Wenn ich Dir mit meinen Fragen auf die Nerven gehe, dann sag es nur. Ich neige manchmal dazu, zuviel zu fragen und andere abzuschrecken." Auch zu den Germanen hatte er noch haufenweise Fragen, aber die konnte er ja immer noch mal stellen. Dringender waren jetzt die Dinge, die ihn direkt betrafen. Er hatte schon Lust, ab und an die Taverne aufzusuchen und sich einen guten Becher Wein zu genehmigen. Doch Spaß machte das natürlich nur in der Gruppe.

    Drei Runden! So ein Leuteschinder! Innerlich stöhnte Valerian auf, doch er ließ natürlich keinen Pieps hören. Wie auch alle anderen nicht. Sie setzten sich in Bewegung, die einen schneller, die anderen langsamer. Valerian bemühte sich, im Mittelfeld zu bleiben. So blamierte er sich nicht und verausgabte sich nicht unnötig. Er würde seinen Atem noch brauchen.


    Drei Runden! Reichte nicht eigentlich eine? Nicht zuviel denken, laufen, ermahnte er sich in Gedanken und versuchte, seine protestierenden Beine zu ignorieren. Aber eigentlich ging es mit dem Laufen. Die lezte Runde fiel Valerian zwar ein wenig zurück, aber er war nicht der letzte, der ankam. Immerhin. Und er hatte nicht stehenbleiben oder gehen müssen. Das war doch schon mal was.


    Er war ziemlich außer Atem, als er nach den drei Runden seine Position wieder einnahm und sich um Haltung bemühte. Und er war beileibe nicht der einzige, dem es so ging.


    Ringen! Sicher hatte er verschiedene Male in den Thermen gerungen. Aber so richtig gelernt hatte er es nicht. Und der Optio würde seine bisherigen Versuche in der Richtung vermutlich als Mädchenschlägereien abtun. Nunja, er war hier, um zu lernen. Und nicht, weil er alles schon so toll konnte!

    Valerian lachte. "Na, dann hast Du mir jedenfalls zwei Wochen voraus." So, Sabinus kam also aus Rom, war aber hier aufgewachsen. Und Drusus kam sogar von hier. Also schon mal zwei Kameraden, die sich hier in der Stadt auskannten. Das war doch ein Anfang. Er nickte, als Sabinus sich entschuldigte und wandte sich wieder Drusus und seiner Frage zu.


    "Ich komme aus Rom. Und habe immer dort gelebt. Ein paar Verwandte von mir sind hier in der Stadt und ich will sie bald mal besuchen. Ansonsten habe noch kaum etwas von Mogontiacum gesehen. Und von Germanien auch nur das, was direkt an der Straße liegt. - Du bist also von hier, Drusus? Erzähl doch mal ein bißchen was über Mogontiacum. Und über die Germanen." Er mußte zugeben, daß er ziemlich neugierig war. Man hörte so viel widersprüchliches über dieses Volk, daß Valerian gar nicht wußte, was davon er glauben sollte.


    Sim-Off:

    Schönen Urlaub - falls Du das vorher noch lesen solltest ;)

    Verschlafen waren sie wohl alle noch. Hier und da sah man jemanden verstohlen gähnen, ein anderer rieb sich nochmal die Augen, - solange noch kein Offzier anwesend war. Es war schon nicht ganz so leicht, sich an das Soldatenleben zu gewöhnen. Und Valerian hatte sogar ein wenig Muskelkater. Hatte er wirklich geglaubt, körperlich so fit zu sein wie ein Soldat? Nur weil er täglich ein bißchen Sport getrieben hatte? Das hier war wirklich etwas anderes.


    Er versuchte natürlich, sich nichts anmerken zu lassen. Auch nicht vor den Kameraden, denn die schienen keine solchen Probleme zu haben und so war ihm der Muskelkater ziemlich peinlich. Außerdem hatte sein Vater immer behauptet, daß man einfach nur mit dem weitermachen müßte, was den Muskelkater verursacht hatte, dann würde es - nach einer kurzen Weile der Qual - wieder aufhören. Sein Wort in der Götter Ohr!


    Da war er auch schon, der Sklaventreiber von einem Optio. Und brüllte sein venite - angetreten - über den Platz. Heute wußten die Probati wenigstens schon, wo sie hingehörten und so nahmen sie in einigermaßen akzeptabler Zeit ihre Positionen ein und standen vorschriftsmäßig stramm.


    Was heute wohl verlangt würde? Wieder exerzieren? Bei dem Wetter würden sie dann wohl einges an Staub zu schlucken bekommen. Valerian erlaubte sich einen kurzen neugierigen Blick auf den Optio, doch dem war natürlich nichts anzusehen. Schnell richtete er seinen Blick wieder geradeaus.


    Sim-Off:

    Klar ist das okay :)

    Ja, es klappte ganz gut und sie schienen den Dreh wirklich raus zu haben. Bis... ja bis sie eine Ecke des Exerzierplatzes erreichten und somit die Richtung wechseln mußten. Einige an den Außenseiten versuchten, ihre Schritte einfach größer zu machen, aber andere an der Innenseite verpaßten den Einsatz, entsprechend ihre Schritte kleiner zu machen, dann war plötzlich der Takt raus. Die Truppe sortierte sich eiligst neu und Valerian sagte nochmal zaghaft "Leavum, leavum", vor sich hin, um selbst wieder hineinzufinden, andere griffen es auf und für ein paar Schritte sagten sie es fast alle wieder vor sich hin, bis es wieder klappte.


    An der nächsten Ecke geriet das Chaos schon wesentlich überschaubarer und sie behielten erstaunlicherweise fast alle den Gleichschritt bei, auch wenn das eine oder andere "leavum", zu hören war. Auf der Geraden fühlten sie sich wieder sicher. Hoch erhobenen Hauptes schritten sie gleichmäßig voran. "Ronk, ronk, ronk, ronk..." , klangen die Schritte über den Platz.


    Die letzte Ecke schafften sie dann ganz ordentlich. Auch wenn Valerian einen Moment lang aus dem Takt geriet. Verflixt, falscher Fuß! So, jetzt! Leavum, leavum, sagte er sich in Gedanken vor.


    Ab da ging es gut, bis das Ende der Exerzierübung ausgerufen wurde. Beim nächsten mal würde alles besser gehen. Sie wußten jetzt, wie man sich den anderen anpassen mußte, damit alles klappte. - Das schienen die Probati jedenfalls zu denken.

    Puh, na endlich. Und zum Glück war nicht noch irgendetwas nachgekommen. Valerian hätte dem Tribun zugetraut, sie alle einfach mal so für eine Stunde auf den Exerzierplatz zu scheuchen. Aber gar so gemein schien der Offizier denn ja doch nicht zu sein.


    "Salve, ich bin Valerian", erwiderte er den freundlichen Gruß von Drusus ebenso freundlich und griff mit wenig Begeisterung nach seiner Schüssel. Na, ein wenig warm war es noch. "Wie lange bist Du denn schon dabei, Drusus? - Vielleicht könnt ihr beide mir ja den einen oder anderen Tip geben, was man hier besser richtig machen sollte und was auf jeden Fall falsch wäre." Er schaute Sabinus und Drusus bittend an und setzte sich wieder auf seine Pritsche. Jetzt brauchten sie ja nicht mehr so unbequem herumzustehen.

    "Ja, Tribun", antwortete Valerian, da er nicht wußte, was er sonst hätte sagen sollen. Er straffte seine Haltung nochmal und beobachtete dann, wie der Tribun die Ausrüstung von Sabinus kontrollierte. Der war ja wirklich verflixt genau. Innerlich seufzte der Quintilier. Wenn sie mal so richtig durch den Matsch mußten, würde das bestimmt ein unglaublicher Spaß, das Zeug so sauber zu kriegen, daß dieser Tribun zufrieden war.


    Sabinus hatte offenbar gut genug geschrubbt, denn die Ermahnung galt nicht ihm, sondern ihnen allen. Ob das nun wohl alles war? Oder ob noch etwas nachkam? Neugierig musterte Valerian den Tribun und versuchte aus seinen Zügen zu lesen.

    Es ging ganz gut. So gut, daß Valerian es wagte, seinen Blick zu heben und geradeaus zu schauen. "Leavum, leavum, leavum..." Es ging doch eigentlich ganz prima! Und machte fast Spaß. Naja, zumindest ohne Gepäck. Wenn er daran dachte, was sie in Zukunft alles mit sich herumschleppen mußten. Und damit dann den ganzen Tag marschieren. Da verging einem bestimmt der Spaß an der Sache.


    Aber den Rhythmus hatten sie jetzt endlich heraus. Die Blicke hoben sich nach und nach. "Leavum, leavum, leavum..." Es sah jetzt auch ordentlich aus. Die Reihen waren gerade, die Abstände gleichmäßig, die Schritte gleichmäßig. "Leavum, leavum, leavum..." Sie brauchten ein wenig Zeit, bis sie merkten, daß der Optio schon lange nicht mehr mitsprach. Und nach und nach verstummten auch die Probati.


    "Ronk, ronk, ronk, ronk, ronk, ronk...", machten gleichmäßig die genagelten Schuhe der Marschierenden. Ein gutes Geräusch.