Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "So heißt der Bursche also", grinste Valerian und nickte. Der wäre schon echt brauchbar, das konnte er nicht verleugnen. "Vielleicht hätten wir den in unsere Verhandlungen mit einbeziehen sollen? Oder meinst Du, Du schaffst das allein vielleicht besser? Mit den Waffen der Frauen?" Er lachte, glaubte allerdings tatsächlich, daß Calvena ihren Onkel ganz gut um den Finger wickeln konnte, wenn sie es darauf anlegte.


    Sanft streichelte er über ihre Wange und schaute sie verliebt an. "Leider muß ich los. Aber wir sehen uns morgen, ja?" Ein Kuß folgte, lang und innig, denn er mußte ja bis morgen reichen!

    Ein eigenes Zimmer! Valerian schmunzelte, denn er konnte den Jungen gut verstehen. Wie stolz war er gewesen, als er damals ein eigenes Zimmer bekam und nicht mehr mit den Geschwistern zusammen wohnen mußte. "Mein Vorgesetzter ist der Praefectus Praetorio." Das war wohl die einfachste Erklärung. "Wenn Du es durchhältst, täglich zu trainieren, dann wirst Du bald sehr stark sein und laufen können wie kein anderer. Am Anfang ist es noch quälend. Aber schon in zwei Wochen wird es viel leichter sein und dann macht es richtig Spaß."


    Der Junge ließ die Hand wieder sinken. Valerian nickte, als der Kleine behauptete, er hätte es einfach vergessen gehabt. Zwar glaubte er ihm nicht, aber es tat niemandem weh, einfach so zu tun. "Dann laß uns gehen. Weißt Du, ich kann verstehen, daß Du lieber allein zurück willst, weil Du meinst, das fällt weniger auf. Aber glaubst Du wirklich, die haben nicht schon lange gemerkt, daß Du ausgebüchst bist? Vielleicht fällt uns ja was ein, wie wir das Donnerwetter, das Dich erwartet, ein wenig abschwächen können?" Sie verließen den Exerzierplatz, um sich auf den Weg zur Casa Germanica zu machen.


    Sim-Off:

    Neuer Thread auf den Straßen?

    Anscheinend war der Junge zutiefst beeindruckt und hatte wohl schon von der Secunda gehört. Valerian fühlte sich natürlich geschmeichelt von den bewundernden Worten des Kleinen. "Du hast schon viel von Italia gesehen. Und nun bleibst Du in Rom? Das ist schön, dann sehen wir uns ganz sicher wieder." Er fragte sich noch immer, wer der Junge eigentlich war. Und er sprach gar nicht von seinen Eltern, das war auch merkwürdig. Besser, er fragte Calvena danach, ehe er bei Pius in ein Fettnäpfchen trat und ihn am Ende verletzte. Vielleicht war den Eltern ja was passiert.
    "Ohja, ich trainiere jeden Tag mehrere Stunden. Das muß ich um in Form zu bleiben. Es gehört zu meinen Pflichten. Wenn ich es nicht tue, bekomme ich Ärger von meinem Vorgesetzten." Das sollte den Jungen vielleicht davon überzeugen, wie wichtig das regelmäßige Training tatsächlich war.


    Und nun kam es, wie Valerian schon fast erwartet hatte. Der Junge wollte sich verdrücken, allein. Die Hand nahm Valerian erstmal nicht an. "Weißt Du, Pius, ein Mann steht zu seinem Wort. Und wir haben eine Abmachung, Du erinnerst Dich? Bist Du der Meinung, daß ich meinen Teil nicht ordentlich eingehalten habe? Hm?"

    "Ein guter Sieg, wie es scheint", lächelte Valerian. Wieviele solcher Rangeleien hatte er als Kind bestanden? Nicht alle als Sieger. Aber doch oft. Er war eben ein ziemlicher Lausebengel gewesen. "Ja, ich war in Germania. Ich habe bei der Legio II in Mogontiacum gedient, bevor ich zu den Praetorianern kam. Hast Du immer in Rom gelebt?" Da Calvena nie etwas von dem Jungen erzählt hatte, konnte das nicht gut sein. Aber direkt fragen, wo er denn vorher gelebt hatte, das konnte er auch schlecht. Dann würde der Junge sich fragen, woher er wissen konnte, daß er bisher nicht hier gelebt hatte. Und Valerian wollte im Moment noch nicht offenbaren, daß er in der Casa Germanica sehr wohl bekannt war.


    "Na, versuch es erst einmal, es ist nicht so leicht, wie es sich erst anhört." Außerdem wollte er dem Jungen nicht zuviel zumuten am Anfang. "Das ist gut, denn der einzige, dem es schaden würde, wärst Du selbst. Weißt Du, Training bringt nur etwas, wenn man es jeden Tag durchhält. Und Du bist es ja, der Soldat werden möchte." Valerian war gespannt, wie lange der Wunsch wohl anhalten würde und der Junge das Training durchhielt. Wenn der Wunsch tief und wahrhaftig war, würde er dabeibleiben. Und egal, ob er dann wirklich Soldat wurde, schaden würde es ihm ganz sicher nicht.

    Ohne zu ahnen, an für ein Messer der Junge dachte, nickte Valerian. "Das ist gut, sonst hätte ich Dir am Ende noch eins besorgen müssen. Denn das Messer ist wichtig. Weißt Du, mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Übung kann man so ziemlich alles schaffen." Beruhigt, daß der Junge gut ausgestattet war, strich er ihm kurz über den Kopf.


    Als Pius seine gewaltige Narbe entblößte, zeigte sich Valerian natürlich auch gebührend beeindruckt. "Was für eine Narbe! Die kann sich aber wirklich sehen lassen! Und Du hast gewonnen, ja? Das ist gut. Eine gute Voraussetzung für einen guten Soldaten." Er fühlte sich schon wieder an seine Kindheit erinnert, wo das gegenseitige Zeigen von Narben eine sehr wichtige Sache zwischen den Jungen gewesen war. "Ein Germane hat mich da erwischt, ich weiß nicht, wer er war. Und ja, es hat verflixt weh getan. Aber davon darf man sich nichts anmerken lassen in einem Kampf. Aber das weißt Du ja gut, wenn Du Deinen Gegner auch noch besiegt hast."


    "Was Du tun mußt? Viel trainieren. Jeden Tag. Paß auf, die beiden da sind gerade erst auf den Platz gekommen. Schau Dir genau an, was sie tun. Sie lockern und wärmen sich jetzt erst auf. Das ist wichtig, damit einem am nächsten Tag nicht alles weh tut. Damit fängst Du Dein Training an. Ihr habt ja einen Garten, nicht wahr? Nach dieser Übung läufst Du um den Garten. Zehn mal. Und siehst Du den Mann da hinten? Der macht Liegestützen. Nach jeder zweiten Runde machst Du fünf davon. Am Anfang fällt Dir das schwer und Du schaffst vielleicht noch nicht alles. Aber das wird sehr schnell leichter. Und irgendwann ist es so leicht, daß Du noch viel mehr schaffst. Mach das zwei Monate lang. Danach sage ich Dir dann, was Du dazu machst, um noch besser zu werden. Und wenn Dein Übungsschwert fertig ist, zeige ich Dir die ersten Bewegungsabläufe für den Schwertkampf." Er konnte das gut versprechen, wußte er doch, daß er ab und an mal in der Casa Germanica sein würde.

    "Allerdings", lachte er weiter und ging auch gar nicht weiter darauf ein, was Soldaten so im Allgemeinen auf dem Kerbholz hatten. Ein paar Geheimnisse mußten Männer dann doch haben, fand er.


    "Simplex? Wer war nochmal gleich Simplex?" Valerian kannte zwar ein paar Sklaven des Haushaltes der Germanicer, aber er wußte nicht von jedem von ihnen auch den Namen. "Wirst Du ihn auch mitbringen in unseren Haushalt?" Das wäre natürlich schon eine große Erleichterung. Anderseits konnte sich Valerian kaum vorstellen, daß Sedulus derart großzügig sein würde und ihnen gleich zwei gute Sklaven überließ.

    "Achwas, die haben es immer verdient", behauptete Valerian lachend und zwinkerte ihr zu. Er war sich ziemlich sicher, daß seine Männer kaum merken würden, daß sich etwas veränderte. "Ich Dir Deinen Haushalt auf den Kopf stellen? Ich werde mich schön hüten! Kein Mann sollte so dumm sein, seiner Frau in ihren Bereich hineinzureden." Das meinte er sogar nur halb als Scherz. Er war davon überzeugt, daß sie ihn an den Dingen beteiligen würde, wo sie seine Beteiligung wünschte. Und daß sie ansonsten mit dem Haushalt gut klarkommen würde. "Wir haben nur noch ein bißchen sehr wenig Personal. Diomedes ist schon jetzt überlastet. Wenn wir noch mehr Personen im Haus werden, braucht er unbedingt Unterstützung. Wir sollten in den nächten Wochen und Monaten also auch die Sklavenmärkte im Auge behalten."

    Valerian lachte. "Meinst Du? Am Ende bin ich noch viel strenger, damit die Strenge für die Zeiten mitreicht, in denen ich bei Dir bin." Es war so schön, sie zu küssen und zu halten. Wie schön würde es erst sein, wenn sie erst verheiratet waren? Auch er dachte daran, daß er die Nächte ja in der Castra verbringen würde.


    "Eines Tages werde ich es in den Ritterstand schaffen, Du wirst schon sehen. Und dann werden wir auch immer zusammen wohnen." Ritterliche Tribune hatten ja ein Haus in der Castra, in dem auch ihre Familien lebten. Wenn er doch erst so weit wäre!

    "Sehr gern, Pius." Valerian wußte nur zu gut, wie gern Jungen echte Waffen anfaßten und betrachteten. Wie gerne hätte er in dem Alter solch ein Gladius zur Hand genommen! "Ich weiß nicht, ob Senator Germanicus Sedulus etwas von Holzbearbeitung versteht. Aber wenn Du Geduld hast, ich habe nämlich nicht oft Zeit, dann will ich Dir gerne zeigen, wie man es macht. Hast Du ein Messer, mit dem man ordentlich schnitzen kann?"


    Es war wohl ein sinnloses Unterfangen, einem Kind in dem Alter klarmachen zu wollen, daß das Töten eines Feindes nicht leicht war und nicht leicht sein durfte. In diesem Alter bestand die Welt aus Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Also versuchte er es gar nicht erst. Der Junge würde es lernen. Eines Tages. "Aber sicher doch. Nicht so, daß ich nicht mehr hätte kämpfen können. Aber erwischt schon. Schau hier." Dieses Mal schob er den anderen Ärmel hoch bis zur Schulter. Dort war eine Narbe zu sehen, die ein Kind sicher beeindruckte.

    Valerian nickte. "Ja, ich kann das besser. Aber ich trainiere das auch schon viele Jahre lang jeden Tag. Dann ist es keine Kunst, es besser zu können. Du stellst Dich schon gar nicht schlecht an, das muß der Neid Dir lassen." Er nahm das Gladius und betrachtete es noch einen Moment. "Als mein Patron es mir gab, war ich unglaublich stolz. Es ist das schönste Schwert, das ich je in Händen halten durfte." Andächtig steckte er es wieder ein.


    "Dein Bruder hat Dir das versprochen und nicht gehalten? Das ist wirklich nicht nett von ihm. Versprechen sollte man halten. Warum machst Du Dir nicht selbst eins? Es gibt doch bestimmt jemanden in der Casa Germanica, der Dir zeigen kann, wie man Holz bearbeitet, oder?" Allerdings mußte er zugeben, daß er sein erstes Übungsschwert damals von seinem Vater bekommen und nicht selbst hergestellt hatte.


    Die nächste Frage des Jungen war schon nicht ganz so leicht, denn sie erinnerte Valerian an unschöne Ereignisse in seinem Leben. "Abgemurkst würde Mord bedeuten. Und nein, gemordet habe ich nie. Aber ich habe schon richtig kämpfen müssen und dabei auch getötet. Zwei mal war ich in Kämpfe verwickelt. Beim ersten mal habe ich einen Mann getötet. Beim zweiten mal war es eine richtiggehende Schlacht."

    "Du auch bald nicht mehr", scherzte Valerian zurück und lachte. Zumindest hatte er nicht vor, Laevina gleich mitzuheiraten und mitzunehmen in sein Haus. Ganz und gar nicht. Mit seiner eigenen Familie hatte er schon genug zu tun, da brauchte er nicht noch eine fremde Großtante aufzunehmen.


    Anscheinend war ihr schon klar, daß er auch in Zukunft nicht immer Zeit für sie haben würde. "Da hast Du allerdings Recht. Und ganz allein wirst Du ja auch nicht sein. Meine Männer werden natürlich entsetzlich eifersüchtig werden. Aber damit werden sie leben müssen." Er lachte und zwinkterte ihr zu. Er erwiderte ihren zärtlichen Kuß und zog sie ein wenig enger an sich.

    Valerian lachte leise. "Wie gut, daß sie das kann. Sonst wäre es ja wirklich nicht auszuhalten mit ihr." Er drückte sie leicht an sich. Einfach weil es so schön war, ihre Nähe zu spüren, sie zu umarmen.


    "Dann ist es also abgemacht? Wir treffen uns morgen dort? Ganz so lange kann ich leider nicht bleiben. Ich habe noch Berichte zu verfassen von der Reise nach Mantua. Und die neuen Männer brauchen auch noch einiges an Anleitung. Ja, Du heiratest einen Mann, der eigentlich schon mit seinem Beruf verheiratet ist. Meinst Du, Du kannst damit leben?" Liebevoll blickte er sie an. Aber es war nun einmal die Wahrheit. Seine Arbeit als Praetorianer mußte im Vordergrund stehen und die Familie daher ein wenig zurückstehen. Aber er würde versuchen, diesen Makel so gut es ging auszugleichen.

    Valerian schaute noch einmal prüfend zu den Männern und nickte dann. "Ja, sie machen das ziemlich gut, da hast Du Recht." Er beobachtete, wie der Junge zuerst mit dem Gewicht des Gladius' kämpfte, es dann aber doch schaffte. Er ließ ihn herumprobieren, wie sollte der Junge sonst ein Gefühl dafür bekommen? Über die Äußerung, daß er wohl jeden beim Armdrücken schlagen würde, mußte Valerian schmunzeln. "Naja, ich glaube, ein paar gibt es noch, die es noch besser können als ich. Aber viele sind es nicht, das kannst Du mir glauben!" Als Centurio kam man nicht mehr oft in den Genuß solcher Wettbewerbe. Aber als Legionär hatte er wie alle anderen sehr oft seine Kraft mit anderen gemessen.


    Der Kampf gegen den imaginären Gegner war natürlich ein Sieg für Pius. Das war das praktische an imaginären Gegnern: Sie ließen sich relativ willig töten, auch wenn der Held ein wenig ungeschickt war. "Der Kaiser ist gerettet! Wie gut, daß Du gerade da bist, um ihn zu beschützen." Sein Arm zuckte schon, um den Jungen aufzufangen, damit er nicht in das Schwert fiel. Doch dann hatte Pius sich selbst schon wieder gefangen und Valerian fuhr sich schnell durch die Haare, als hätte er nie etwas anderes vorgehabt.

    "Das kannst Du ganz gewiß", nickte Valerian zustimmend und lächelte. Diese Frau war unglaublich. Bestimmt würde sie immer mal wieder unangemeldet zu Besuch erscheinen. Darauf mußten sie sich wohl einstellen. Solange sie nicht auch noch das Schlafzimmer kontrollierte, sah er dabei aber auch keine großen Probleme. "Sehr freundlich von Dir, uns ein paar Minuten allein zu verschaffen. Und Du kannst gewiß sein, daß die Ehre meiner zukünftigen Frau unangetastet bleiben wird. Unser beider guter Ruf liegt ja auch in meinem Interesse. Vale, werte Germanica Laevina."


    Ganz leicht legte Valerian seinen Arm um Calvenas Hüfte, während die Alte endlich aus dem Oecus verschwand. Dann lachte er. "Solange sie im Haus ist, muß ich mir jedenfalls keine Sorgen um Dich machen." Er lachte wieder und schüttelte den Kopf. "Was hältst Du davon, wenn wir morgen mal durch unsere Casa gehen und uns überlegen, wie wir alles haben wollen? Und wenn wir dann auf den Märkten nach schönen Möbeln schauen?"

    "Damit hast Du natürlich auch wieder Recht. Trotzdem glaube, ich, daß die meisten es nicht gleich zugegeben hätten." Vielen kam es doch nur auf den Eindruck an, den sie in gerade diesem Augenblick auf die Leute machten. Und nicht darauf, was vielleicht später für ein Eindruck entstand.


    "Ein Soldat, der darum fürchten muß, daß seine Frau und seine Kinder keinen Ernährer mehr haben, wenn er stirbt, wird nie so furchtlos kämpfen und alles geben wie ein Mann, der ungebunden ist. Auch braucht ein verheirateter Mann Zeit für seine Familie. Ein Soldat hat aber gar keine Zeit. Sein Tag ist vollständig ausgefüllt mit Dienst, Training und der Pflege seiner Ausrüstung. Nicht zuletzt könnten Frau und Kinder Ansprüche gegenüber dem Staat einzufordern versuchen, wenn der Mann fällt. - Viele gute Gründe, wie Du siehst. Wir sind eben eine Berufsarmee und nicht wie zu den Anfängen Roms eine Armee aus Bauern, die im Kriegsfalle schnell zusammengerufen werden."

    Es war, als hätte jemand eine Schleuse geöffnet. Aus dem Jungen sprudelten so schnell Fragen hervor, daß Valerian sich Mühe geben mußte, sie sich alle zu merken. "Die Soldaten da drüben üben sich darin, als Gruppe zu handeln. Denn das macht unsere Legionen so stark: Daß sie nicht nur gute Einzelkämpfer sind, sondern auch fähig sind, als Gruppe zu handeln, sich gegenseitig zu schützen und wie eine Mauer zu sein. Ja, wenn Du willst, darfst Du mein Gladius mal halten. Die Männer da unten trainieren mit Übungswaffen, nicht mit echten Schwertern."


    Zwar trug Valerian zivil, aber da er im Dienst gewesen war, hatte er sowohl sein Kettenhemd unter der Zivilkleidung an, als auch sein Gladius unter der Toga versteckt. Dieses zog er nun und reichte es dem Jungen vorsichtig. "Es ist kein gewöhnliches Gladius. Mein Patron hat es mir geschenkt." Er deutete auf die schönen Verzierungen. "Die meisten Praetorianer sind beim Kaiser in Misenum und nicht hier. Was Du hier siehst, ist nur ein Teil der Truppe. Ein anderer Teil hält gerade im Palast Wache, ein wieder anderer ist in der Stadt unterwegs." Puh, was hatte der Junge noch gefragt? Achja, die Armmuskeln. Er schob also seinen Ärmel hoch und spannte den Arm an. "Na, was meinst Du? Sind die in Ordnung?" Die nächsten Fragen überging Valerian erst einmal, es waren so schon viel zu viele Informationen auf einmal.

    Valerian nickte. Das alles waren gute, erfahrene Männer. Und noch dazu bekannt als dem Kaiser treu ergeben. Schade, daß Balbus nichts mitzureden hatte bei der Entscheidung. Aber vielleicht hatte er ja irgendwann die Gelegenheit, ganz beiläufig seine Gedanken an jemanden weiterzugeben, der mehr Einfluß darauf besaß.


    "Einer der jungen Männer, Iulius Antoninus. Ich habe ihn lange beobachtet und dann einen Übungskampf gegen ihn gewagt, ohne daß ich mich ihm zu erkennen gegeben habe. Er kann beidhändig kämpfen und er hat sich überraschend lange gegen mich behauptet. Zwar fehlt es ihm noch an Erfahrung, doch ich glaube, er ist nicht nur gut, sondern hat auch noch reichlich Potential, sich weiter zu steigern. Ihn hätte ich gerne in meiner Centuria."

    Valerian nickte. "Ja, das bleibt nicht aus, daß mein Optio mich dann mehr entlasten muß. Aber das kann ja für ihn nur gut sein. Immerhin könnte er auch eines Tages Centurio werden und mehr Führungsaufgaben werden ihn darauf gut vorbereiten." Dann sprach der Praefectus ein anderes Thema an, das für Valerian allerdings auch nichts Neues war, auch wenn es jetzt viel stärker in den Vordergrund rücken würde. "Schon jetzt gab es manchmal solche Situationen. Ja, ich weiß, daß ich der Geheimhaltungspflicht unterliege. Dann weit mehr als jetzt. Sicher wird es manchmal schwerfallen. Aber es gibt Dinge, die müssen sein. Dies gehört dazu. Sollte ich je Schwierigkeiten damit haben, werde ich zu Dir kommen."

    "Vielen Dank!", sagte Valerian und nahm die Unterlagen entgegen. Er war schon sehr gespannt, ob er damit klarkommen würde. Einer Prüfung wie dieser hatte er sich noch nicht unterzogen. Aber vorbereitet war er. Also machte er sich an die Arbeit...

    War das nun ein Scherz? Oder eher erst gemeint? Valerian wußte es nicht. Und sein Patron ließ sich nicht anmerken, wie er es gemeint hatte. Beides war möglich. Valerian beschloß, nicht weiter nachzufragen, sondern einfach zu hoffen, daß sein Patron sich für die Standeserhebung einsetzen würde. Das mußte ja nicht sofort sein. Aber irgendwann wäre es schon gut. In ein paar Monaten konnte er es ja nochmal zur Sprache bringen.


    "Das ist auch wieder wahr. Allerdings scheint mir, daß er gerade keinen seiner Speichellecker zur Verfügung hat. Sonst wäre der Posten doch sicher schon lange wieder besetzt." Der Posten war ja auch unerwartet frei geworden. Das hatte gewiß auch Salinators Planung durcheinander gebracht. Konnte sich Valerian zumindest vorstellen. "Hast Du einen Wunschkandidaten?" Es wäre doch interessant zu erfahren, wen Balbus gerne als Legaten der Prima sehen würde.


    "Sie sind sehr gut und die Auswahl ist mir nicht leicht gefallen. Einige besitzen Kampferfahrung, da sie in Parthien dabei waren. Ich habe aber auch ganz junge Männer mitgebracht, die mir besonders aufgefallen sind. - Ob die Männer der Prima nun so viel besser sind, als die anderer Legionen, vermag ich nicht zu sagen. Die Männer der Secunda waren auch sehr gut. Aber gut sind sie, das steht außer Frage."