Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Heute morgen hatte Valerian natürlich gleich seine Rüstung angelegt. Die Männer, die ihn gestern noch für einen einfachen Legionär gehalten hatten, würden schön aus den Wolken fallen. Er freute sich schon auf ihre Gesichter, auch wenn er sich nichts davon anmerken lassen durfte. Flankiert von seinen beiden Männern betrat Valerian frühzeitig den Exerzierplatz. Die Auserwählten würden sicher gleich erscheinen. Und Valerian wollte sich ansehen, wie sie Aufstellung nahmen. Regungslos stand er da und wartete.

    Nicht jedem Soldaten, aber jedem Praetorianer. Aber das waren natürlich Gedanken, die sie gegenseitig nicht erahnen konnten. Außerdem handelte es sich dabei um Valerians persönliche Meinung.


    "So ist es", bestätigte Valerian nickend. Sie hatten die Männer so sorgfältig ausgesucht, wie es in der kurzen Zeit möglich war. Bei den ersten zwanzig war er sich ziemlich sicher, daß sie schaffen würden, wenn sie den nötigen Willen mitbrachten. Bei den anderen würde es sich in den ersten Tagen in Rom herausstellen. Wer es nicht schaffte, würde zurückkehren müssen zur alten Einheit.

    Es war einfach herrlich, daß sie jetzt endlich kleine Küsse austauschen konnten und sich umarmen durften. Wenigstens hin und wieder. Übertreiben durften sie es freilich auch jetzt noch nicht. Natürlich wäre es zu schön gewesen, noch ein wenig allein zu sein. Aber dafür befanden sie sich wohl am falschen Ort. Denn schon rauschte die alte Dame herein, die von allen im Haus irgendwie gefürchtet zu werden schien. So kam er gar nicht mehr dazu, Calvena auf ihre Frage zu antworten.


    "Salve, Germanica Laevina. Ich bitte Dich, das war doch das Mindeste. Immerhin hast Du Schmerz erleiden müssen. Es freut mich, daß meine bescheidene Gabe Dir gefällt." Ein Glück! Die Statue war nicht billig gewesen. Und es hatte Valerian einige Mühe gekostet, ein so kunstvoll gearbeitetes Stück zu finden. Natürlich war es ein viel zu großes Geschenk für solch eine Lapalie. Aber die alte Dame gehörte zur Familie seiner Liebsten, da gab man sich eben doch etwas mehr Mühe.


    "Hab Dank für Deine Sorge um unseren guten Ruf. So bist Du nun die Erste, die von der großartigen Neuigkeit erfährt. Seit wenigen Minuten sind wir offiziell verlobt." Natürlich war er sicher, daß sie es schon irgendwie erfahren hatte. Doch er spielte das Spiel gerne ein wenig mit, wenn die Alte ihnen dafür einigermaßen gewogen blieb. Sein Blick traf Calvena und er zwinkerte ihr unauffällig zu. Nichts konnte sein Glück heute trüben. Gar nichts.

    "Aber das bin ich doch auch. Trunken vor Glück", lachte Valerian und erwiderte zärtlich ihren sachten Kuß. Ihre gekräuselte Nase fand er überaus niedlich. "Außerdem habe ich erstklassige Beziehungen zum Kerkerpersonal und könnte mir manche Annehmlichkeit sichern." Er lachte wieder, zog er es doch vor, den Carcer nicht als Insasse kennenzulernen.


    "Und ich muß dringend Briefe schreiben. An meine Lieben in Germanien. Sie haben ja noch keine Ahnung. Außerdem habe ich viel zu lange schon nicht geschrieben. Und ja.... allen anderen auch. Ich kann es noch gar nicht fassen, daß alle Hindernisse beseitigt sind."

    Valerian runzelte die Stirn. "Antworten ist nicht gerade Deine Stärke, kann das sein? Aber ja, Du hast Recht. Nur ein Soldat kann das wirklich wissen." Womit die Frage indirekt beantwortet war. "Dein Name war gefragt." Ein wißbegieriges Kerlchen. Und im Grunde gefiel ihm der Junge. Wenn seine Entschlußkraft bis ins Erwachsenenalter erhalten blieb, dann konnte aus ihm etwas werden. Bis dahin würde er wohl noch eine Weile ein Lauser sein, der seine Eltern mächtig auf Trab hielt.

    Jemand trat ein, ohne anzuklopfen? Schon holte Valerian tief Luft, um den vermeindlich unverschämten Burschen so richtig zusammen zu stauchen, da erkannte er den Praefecten, seinen Patron. Er rettete sich schnell in ein kurzes Husten und erhob sich von seinem Platz am Schreibtisch, um zu salutieren. "Salve, Praefectus Prudentius. Selbstverständlich habe ich Zeit für Dich. Darf ich Dir etwas zu trinken anbieten?" Er winkte seinem Burschen, damit der sich darum kümmerte.


    Warum kam Balbus denn hierher? Er hätte ihn doch einfach zu sich befehlen können? Sehr eigenartig.

    Keine Antwort auf die Frage. Aber eigentlich war es schon eine Antwort. Valerian unterdrückte ein Schmunzeln. Dieser Range war ausgerissen, ganz ohne Frage. Er erkannte sich selbst wieder, denn auch er hatte in diesem Alter so manchen unerlaubten Ausflug unternommen. Unter anderem, um Fischer zu werden. Und Schauspieler. Und Gladiator. Was Jungen in dem Alter eben so alles einfiel. Dieser wollte also Soldat werden. "Ein ehrenvoller Vorsatz, ganz ohne Frage. Wenn Du das wirklich willst, dann mußt Du jeden Tag hart trainieren. Über viele Jahre. Wenn Du willst, sage ich Dir, was Du tun mußt, um ein wirklich guter Soldat zu werden. Aber erst, wenn Du mir Deinen Namen genannt hast."

    Der Junge ignorierte seine Fragen sehr gekonnt, das mußte Valerian zugeben. Und wäre er nicht geschult darin, auf solche Tricks nicht hereinzufallen, dann hätte er gewiß erst einmal die Frage des Jungen beantwortet. So aber schüttelte er nun den Kopf. "Nein, mein Freund. So geht das Spiel nicht. Nur gegen Antworten bekommst auch Du Antworten. Also? Hast Du Dich verlaufen oder möchtest Du zu jemand bestimmten? Wenn Du mir das sagst, verrate ich Dir, woher ich das so genau weiß mit dem Elitesoldaten."

    Es war mehr ein Zufall, daß Valerian gerade am Tor vorbeikam, als der Wachposten mit dem Jungen sprach. Valerian schaute sich um, konnte aber niemanden entdecken, der zu dem Jungen gehören könnte. "Nanu? Was gibt es denn hier? Salve, junger Mann. Hast Du Dich verlaufen oder möchtest Du zu jemand bestimmten?" Er sah nicht gerade aus wie ein Botenjunge und war dafür auch noch ein wenig jung, wie Valerian fand. Außerdem war er gekleidet wie ein Junge aus besseren Kreisen. Was um aller Götter Willen hatte er hier zu suchen? "Ich kann Dir im Übrigen versichern, daß dieser Mann ein waschechter Soldat ist. Ein Elite-Soldat, um genau zu sein."

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Es hatte schon etwas Gutes, nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Chaerea würde als Gastgeberin vermutlich nur am herum wirbeln sein –aus Erfahrung wusste sie ja, wie es war ein fest zu organisieren- und Calliphana und Centho waren die Ehrengäste des Abends, auch wenn Beide noch einen recht verwirrten Eindruck machten. So konnten sie und Valerian sich ganz ungestört unterhalten. Kurz ließ sie ihren Blick schweifen, selbst Laevina schien abgelenkt zu sein. Unauffällig machte Calvena einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Ich hab dich vermisst“, gab sie leise zu und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und ein verliebtes Funkeln in den Augen. Schließlich folgte sie Valerians Blick. „Ich glaub nicht, er ist wohl eher überrascht und überfordert. Wäre ich an seiner Stelle wohl auch!“ schmunzelte sie. „Calliphana war ziemlich wütend, als ich ihr einfach nicht verraten wollte, wo es hingeht und sie sich einfach umziehen musste ohne zu wissen, was auf sie zukam. Wie es aussieht hat sich das aber auch schon längst gelegt." Anscheinend wurde das Paar gerade aufgeklärt. Hoffentlich würde keiner auf die Idee kommen, auch für sie und Valerian ein Überraschungsfest auszurichten. Ihr würde es reichen, wenn nur die Familie zusammen kam.


    "Ach komm, er ist ein ganzer Kerl, der wird mit dieser Überraschung schon fertig werden!" Valerian grinste breit, als er zum glücklichen Paar herüberschaute. "Ist doch schön so. Eine tolle Feier, mit der sie gar keine Arbeit hatten. Und nun schau Dir mal an, wer hier alles hergekommen ist. Sogar Aelius Quarto ist hier. Deine beiden Onkeln, die ja beide einflußreiche Senatoren sind. Und die junge Frau dort ist unübersehbar eine Patrizierin." Er deutete auf Septima, die mit dem kleinen Halbmond an ihrer Sandale schon auffiel.


    Solch eine Feier war schon ein Ereignis. Centho konnte stolz sein, daß er eine derartige Gästeliste vorweisen konnte. Und sobald er das bemerkte, würde die Freude ganz sicher überwiegen. "Laß uns zu den beiden gehen und ihnen gratulieren, ja? Oder hast Du schon? Ich hatte dazu noch keine Gelegenheit."

    Dies war einer der Momente, in denen einen kein Leid erreichen konnte. Nicht das von anderen und auch nicht das eigene, sofern es welches gab. In diesem Moment war die Welt schön und rein und von lauter Glück erfüllt. Sie hielten sich aneinander fest und einen Moment lang schien die Zeit einfach still zu stehen. Bei ihrer Frage mußte Valerian lächeln. "Das kann ich Dir sagen: Jetzt, jetzt gehen wir und werden es aller Welt erzählen! Jeder soll es wissen! Auch die, die es gar nicht wissen wollen." Er lachte. "Ich möchte es hinausbrüllen in die Welt, daß ich die wundervollste Frau der Welt heiraten werde und der glücklichste Mann der Welt bin."

    Valerian setzte sich auf den angebotenen Platz und grinste breit. "Das ist so eine Art Berufskrankheit", behauptete er dreist und reichte die Wachstafel herüber. "Hier stehen vierzig Namen. Dreißig davon möchte ich mitnehmen. Die ersten zwanzig davon liegen mir besonders am Herzen." Natürlich mußten die Männer auch zustimmen, aber Valerian hatte noch nie erlebt, daß ausgewählte Männer nicht gerne mitgekommen wären. Den Praetorianern anzugehören war eine ausgesprochene Ehre und allein diese Tatsache zeigte, daß man zu den Besten der Besten gehörte.



    Servius Suetius Hirpinus, I. Cohors; III. Centurie
    Decimus Appius Molliculus, I. Cohors; IV. Centurie
    Memmius Petilius Sacrativir, I. Cohors; IV. Centurie
    Potitus Bruttius Chilo, II. Cohors, I. Centurie
    Manius Scantinius Praeconinus, II. Cohors; V. Centurie
    Decimus Fonteius Ligur, III. Cohors; III. Centurie
    Lucius Iulius Antoninus, I. Turma
    Aulus Laronius Icelus, II. Turma
    ...


    Ja, der Palast war beeindruckend. Valerian erinnerte sich noch gut an die ersten Tage, an denen er hier Dienst getan hatte. Da war er aus dem Staunen kaum herausgekommen. Und so lächelte er verständnisvoll. "Schon in Ordnung, das geht allen so. Nun, dann drücke ich Dir die Daumen, daß Du den Palast bald regelmäßig besuchen kannst." Sie erreichten das Tor.

    Das waren die schönsten Worte, die er je gehört hatte. Oder zumindest kam es ihm in diesem Moment so vor. Seine Augen strahlten sie an und er mußte sich zwingen, erst einen Rundumblick zu starten. Bevor er sie dann doch küßte. Sie waren doch verlobt! Da war es doch wirklich keine Schande und würde kein schlechtes Licht auf sie werfen, selbst wenn sie jetzt jemand sah.


    "Ich weiß es genau, wir werden glücklich werden. Auch wenn wir zwischendurch mal streiten oder uns uneinig sind. Wir lieben uns zu sehr, um zuzulassen, daß der andere unglücklich ist." Er war so fest davon überzeugt, daß es seiner Stimme anzuhören war.

    Valerian winkte ab. "Achwas, so lange war es ja nicht. Hast Du denn Erfolg gehabt?" Sie gingen zusammen wieder in Richtung Palasttor. Der Palastkomplex war sehr weitläufig und man konnte sich wahrhaftig leicht verlaufen. Aber das war natürlich nicht der einzige Grund, warum die Besucher geführt wurden. Niemand sollte einfach so hier herumstreunen können.


    Ad
    Quintilia Valentina
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Germania



    Salve, geliebtes Schwesterherz!


    Viel zu lange haben wir nichts voneinander gehört. Ich vermisse Dich wirklich sehr! Wie geht es Dir? Bitte laß einmal wieder von Dir hören, damit mir die Sorge um Dich vom Herzen genommen wird.


    Wie Promotus mir schrieb, hat er Dich besucht und Dir meinen Brief und meine Grüße überbracht. Leider schrieb er mir nicht, wie es Dir geht und ob Du gut versorgt bist. Hast Du alles, was Du brauchst? Soll ich Dir etwas schicken? Als Centurio der Praetorianer habe ich einen guten Verdienst, ich kann Dir ohne Probleme finanzielle Hilfe zukommen lassen, wenn Du diese brauchst. Bitte scheue Dich nicht, mich darum zu bitten. Oder sage es einfach Promotus, er wird es dann an mich weitergeben.


    Der aktuelle Anlaß, aus dem ich Dir schreibe, ist ein sehr erfreulicher. Stell Dir vor, ich werde heiraten! Noch steht der genaue Termin nicht fest, doch die Verlobung ist bereits offiziell. Meine zukünftige Frau ist Germanica Calvena und ich bin sicher, daß Du Dich gut mit ihr verstehen wirst, wenn ihr euch einmal trefft. Bitte, Valentina, komm nach Rom! Wenigstens zu meiner Hochzeit. Ich würde mich so sehr freuen, wenn Du dabei sein könntest!


    Das Haus habe ich vollständig renovieren lassen. Und einige Räume sind nun mit schönen Mosaiken versehen. Du wirst den alten Kasten gar nicht wiedererkennen, so schön ist es geworden.


    Bitte antworte mir bald und bitte komm nach Rom!


    Mögen die Götter ihre Hände stets schützend über Dich halten.


    In Liebe, Dein Bruder


    Valerian





    Ad
    Appius Quintilius Promotus
    Legio II
    Mogontiacum
    Germania



    Salve Appius!


    Na, was macht die Grundausbildung mittlerweile? Tun die Knochen am Abend immer noch so weh wie am Anfang? Ja, Du hast Recht, die Ausbildung zum Soldaten ist kein Zuckerschlecken. Und auch das danach folgende tägliche Training ist nicht gerade angenehm. Doch es ist notwendig, eines Tages kann es Dir das Leben retten. Ich bin stolz auf Dich, daß Du bei der Legio II angenommen wurdest. So, Du bist Lupus unterstellt für diesen Sondereinsatz? Gewesen ist wohl der besser Ausdruck, oder? Habt ihr den Burschen erwischt?


    Du warst bei Valentina, hast Du geschrieben. Leider hast Du nichts davon geschrieben, wie es ihr geht und ob sie alles hat, was sie braucht. Meinst Du, ich sollte ihr Geld schicken? Auf keinen Fall möchte ich, daß sie Not leidet. Apropos Geld. Es ist nicht nötig, daß Du mir welches schickst. Natürlich kenne ich Deinen Stolz und wenn Du so viel Wert darauf legst, dann zahle es mir eines Tages zurück. Aber bitte erst, wenn Du etwas mehr verdienst und es Dir wirklich leisten kannst. Denn auch Du, mein Sohn, sollst keine Not leiden müssen. Das ist absolut unnötig.


    Nun will ich aber auf den Grund kommen, warum ich Dir heute schreibe (auch wenn es ohnehin schon lange überfällig war). Stell Dir vor, ich werde heiraten! Germanica Calvena und ich sind nun offiziell verlobt. Der Hochzeitstermin steht noch nicht fest. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn Du dabei sein könntest, allerdings bezweifle ich, daß Du dafür Urlaub bekommen würdest. Falls Du doch kommen kannst, dann überrede doch bitte Valentina, auch mitzukommen. Wenn sie erst einmal hier in Rom ist, kann ich sie vielleicht davon überzeugen, daß es ihr hier viel besser gehen würde als in Germanien.


    Bitte laß bald von Dir hören! Mögen die Götter stets über Dich wachen!


    Vale,


    Valerian


    P.S.: Diomedes ist der beste Sklave, den wir je gehabt haben. Du hast einen wahren Glückgriff getan.



    Sim-Off:

    Bitte von der Familienwertkarte abziehen

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Unschuldig lächelte sie Centho zu. „Das solltest du Chaerea fragen, nicht mich!“ erklärte sie ihm dann schlicht. „Und wie kommst du auf ausgeheckt?“ fragte sie nun und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Der arme Kerl war doch glatt unter Vortäuschung falscher Tatsachen in sein Haus gelockt, um dann ein rauschendes Fest vorzufinden. Der Blick des Iuliers wanderte zwischen Valerian und ihr hin und her, doch sie hatte nicht vor ihn aufzuklären.


    „Nun geh schon!“ meinte sie dann schon fast ungeduldig. „Ich werde dir nicht verraten, was hier los ist“, fügte sie hinzu und hatte schon wieder einmal nur Blicke für Valerian übrig. Außerdem konnte sie dann mit ihrem Liebsten allein sein. So allein wie man es unter aufmerksamen Blicken sein konnte. Dennoch strahlte sie Valerian an, aber dabei beließ sie es dann auch, mehr wäre unangebracht gewesen.


    So viele Gäste hatte Valerian nicht erwartet. Noch dazu so viele, die Rang und Namen hatten in Rom. Centho hatte sich offenbar geschickt bei den richtigen Leuten bekannt gemacht. Keine schlechte Leistung, wie der Quintilier befand. Sogar Aelius Quarto war anwesend und darauf konnte sich Centho wahrhaftig etwas einbilden.


    Es bildeten sich schnell Gesprächsgruppen und Centho hatte sich zu seiner Liebsten und der Organisatorin dieses Festes gesellt. So blieben Calvena und er vorerst allein zurück. Wie eine kleine Insel inmitten von Stimmengewirr. "Calvena... Ich freue mich so, Dich zu sehen." Wie gerne hätte er sie jetzt umarmt und an sich gedrückt! Leider ging das nicht. "Glaubst Du, Centho ist ernsthaft erzürnt?" Viel Freude hatte er bei seinem Freund jedenfalls noch nicht entdecken können.

    Valerian runzelte die Stirn, als sich Sabina und Saturninus miteinander bekannt machten. "Soso? Nicht weggelaufen? Wie kommst Du dann hierher?" Die Kleine konnte sich doch kaum durch die Gärten hierher geschlichen haben. Da steckte doch mehr dahinter.


    Die Erklärung ließ nicht lange auf sich warten. Denn plötzlich war Calvena da. Valerian drehte sich zu ihr um und lachte. "Calvena! Wo kommst Du denn her? Woher hast Du überhaupt gewußt...?" Denn noch hatte er Calliphana nicht erblickt, so daß ihm Calvenas Erscheinen eine völlige Überraschung sein mußte. Eine freudige, ohne Frage, was seine strahlende Miene durchaus zum Ausdruck brachte.

    Der Senator verließ den Raum und schon folgte der Vorwurf, mit dem Valerian bereits gerechnet hatte. Er lachte und schüttelte den Kopf, denn das breite Grinsen verriet sie und zeigte deutlich, daß sie ihm gar nicht böse war. "Ich wollte Dich überraschen. Und außerdem wäre es Deinem Onkel gegenüber unhöflich gewesen. So ist es besser, finde ich. Vor allem, weil wir jetzt in Ruhe reden können. Ohne uns verstecken zu müssen." Er lachte sie an und umfaßte ihre Hand nun mit beiden Händen. "Bist Du wirklich glücklich mit mir? Auch wenn ich nicht Ritter werden sollte?" Immerhin war es nicht leicht, diese Ehre zu erringen. Und mancher, der sie durchaus verdient hätte, erreichte sie nie. Er schaute sie aufmerksam an. Ja, eigentlich war er sicher, daß ihr solche Dinge gar nicht wichtig waren. Aber er wollte sich doch noch einmal vergewissern, daß sie ihn wirklich wollte.

    Immer im Dienst. Sein früherer Centurio hatte nichts von seinem Diensteifer verloren und Valerian mußte unwillkürlich schmunzeln. Als er eintrat, war davon allerdings nichts mehr zu sehen. Ein vorbildlicher militärischer Gruß folgte. "Salve, da bin ich wieder. Und ich habe schon eine recht ansehnliche Liste zusammengestellt. Ich dachte, es ist Dir vielleicht lieber, diese Liste heute noch in Ruhe durchzusehen als morgen in Eile."