Beiträge von Titus Decimus Cursor

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    Hadrianus blickte kurz auf und schmunzelte. Der tiro gefiel ihm. Er konnte sich zwar nicht genau sagen weswegen dem so war, aber schon der korrekte Gruß und dessen entgegen der sonst üblichen bereits im Ansatz erkennbaren Widerwilligkeit anderer milites in derartigen Situationen ließen ihn den Mann zurückrufen.


    "Hey, tiro! Komm` nochmal zurück!"


    Mit verschränkten Armen sah er ihm entgegen.



    Der Alarm war beendet. Der decurio nahm es widerwillig zur Kenntnis. So wie es schien, fand seine turma bei den Beobachtern, die derartige Ereignisse zu beurteilen hatten, keine Beachtung. Seine in kürzester Zeit hergestellte Gefechtsbereitschaft gelangte demzufolge nur zur eigenen Begutachtung.


    In Anbetracht der Tatsache, daß seine equites gefechts- und somit marschbereit standen, wollte er die angebrochene Nacht nutzen und setzte kurzfristig eine Übung an. Er rief seine "rechte Hand" zu sich.


    "Marschbereitschaft herstellen und mir melden!"


    Alienus wußte, was zu tun war und gab den Befehl an die turma weiter. Die equites verschwanden, einige böse brummend, in den Stallungen und standen etwas später mit ihren Pferden parat.


    "Equites! In equos conscendite!"


    Dann ritten sie in Richtung der porta praetoria.

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    Der optio legte die unterzeichnete tabula beiseite und fixierte den tiro.


    "So, so,"


    meinte er und zog die linke Augenbraue hoch, blieb jedoch noch freundlich,


    "aber, wenn ich mich recht erinnere, benötigte vorhin noch dein Kamerad den Rienem. Sollte dem so sein, dann soll der selber vorbeikommen und den defekten Riemen mitbringen. Es ist nun einmal so,"


    er zuckte gespielt bedauernd die Schulter,


    "einen Ersatz gibt es nur im Gegenzug. Und zudem, auch das ist nun einmal so, wer weiß für wen oder für was der Riemen überhaupt ist."


    Er wurde vorsichtig.



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    Flotten Schritten strebte der optio der Rüstkammer zu. Vergnüglich pfiff er vor sich hin. Für ihn war die Welt wieder in Ordnung. Was so ein Gang zur latrina nicht alles ausmachen konnte.


    Er näherte sich seinem Arbeitsplatz. Der tiro stand noch wartend davor. Er schloß die Tür auf und winkte jenen herein. Dann trat er hinter den Ausgabetisch, nahm die tabula und das focale und schob beides dem tiro hin ...


    "Hier, dein focale, und dann unterschreib`!"




    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung


    - I lorica segmentata (Schienenpanzer)
    - I paenula (Mantel)
    - II tunicae
    - II cingulae militares (Gürtel)
    - II Paar caligae (Stiefel)
    - I loramentum (Lederriemen)
    - I lucerna (Öllampe)
    - I furca (Tragestange)
    - I reticulum (Tragenetz)
    - I pera (Tasche)
    - I mantica (Sack)
    - I situla (Bronzetopf)
    - I patera (Kasserolle)
    - I ligula (Löffel)
    - I cultellus (Messer)
    - I ampulla (Feldflasche)
    - I cingulum (Gurt)
    - I cassis (Helm)
    - II ocreae (Beinschienen)
    - I gladius
    - I pugio
    - II pilae
    - I scutum
    - I tegimentum (Schildhülle)


    Unterschrift des Soldaten: Servius Obsidius Antias


    - I focale (Halstuch)


    Unterschrift des Soldaten:





    ... und fragte beiläufig.



    "Übrigens, war jemand während meiner Abwesenheit da?"



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    Hadrianus hörte nicht mehr, was der tiro hinter ihm herrief. Sein Schädel fing merkwürdig zu pulsieren an, das Atmen fiel ihm immer schwerer und um ihn fing alles an sich zu drehen. Gerade noch konnte er sich im Rückwärtsdrehen an dem Tisch festhalten um nicht zu Boden zu gehen.


    Er schleppte sich an dem Tisch vorbei, drängte den tiro zur Tür und, nachdem er diese sorgfältig hinter jenem verschlossen hatte, preßte er stöhnend hervor.


    "Bin gleich wieder zurück. Du wartest hier. Wenn jemand kommt, soll der ebenfalls warten. Verstanden?"








    Die Friedhofs-Wache war kaum angebrochen und der decurio wälzte sich nach einem schweren Tag unruhig auf seinem Lager hin und her. Ein Signal schreckte ihn hoch. Das war das Signal. Er sprang von seinem Lager auf, trat vor die Tür und schon schrillte seine Pfeife dreimal kurz hintgereinander durch die Nacht.


    Kurze Zeit später stand Alienus, seine "rechte Hand" neben ihm.


    "Decurio?"


    "Generalalarm! Laß`in voller Montur raustreten, dann vor dem Quartier antreten und auf weitere Befehle warten. Die Pferde bleiben vorerst in den Stallungen!"


    "Dein Befehl, decurio."


    Alienus trieb die noch nicht aufgefüllte turma von ihren Lagern und meldete nicht viel später Vollzug.

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    Dem optio traten die Tränen in die Augen. Sein merkwürdig geblähter Bauch fühlte sich an als wollte er platzen. Stöhnend stand er auf und fragte lauernd.


    "Und von welcher Farbe soll dein focale sein? Ist es bei euch wie bei der Reiterei, wo jede turma ihre eigene Farbe hat? Aber derzeit habe ich sowieso nur die grauen da."


    Er stemmte sich auf den Tisch, sah den tiro böse an und ging los, um die erforderliche tabula des Mannes zu holen. Ausgerechnet heute mußte sich sein Gehilfe krank ins valetudinarium abmelden.



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    Der optio schaffte es noch mit aller Mühe, sich seine Schmerzen vor dem tiro nicht anmerken zu lassen. Trotzdem brachte er ein grimmiges Grinsen hervor und meinte bedauernd.


    "Ich sehe es an deinem zarten Hals, du benötigst wirklich ein focale, damit es nicht noch schlimmer wird. Und ich will nicht daran schuld sein, daß du schon am Anfang deiner Karriere verletzt."


    Dann preßte er eine Frage durch die Lippen.


    "Wenn dich ein Kamerad wegen des fehlenden focale aufgeklärt hat ... Dann hat er es auch dort gefunden, wohin es gehört, ohne daß es besonders aufgeführt auf der tabula steht."


    Wenn sich der nicht beeilt, schmeiße ich ihn raus, dachte der optio und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.




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    Der optio rutschte unruhig auf seinem Hocker hin und her. Ihn quälten Schmerzen in seinem Bauch, die nichts Gutes verhießen. So kam es, daß er den Eintretenden nur unbewußt wahrnahm.


    Zitat

    Original von Aretas
    " Salve... Tiro Servius Obsidius Antias, IV. Centurie, IX. Cohorte."


    Er sah auf.
    "Salve!"
    brummte er zurück.
    "Wie war das? Du hast kein focale bekommen? Und das bemerkst du erst jetzt? Wozu brauchst du in der Ausbildung ein focale?"


    Er merkte die Eile des tiro und wollte dies auf seine Art ausnützen.

    Der veterinarius diktierte seinem Gehilfen die letzten Befunde. Dann nahm er die tabula und ging auf den decurio zu.


    "Nuntio. Ich habe mir fünfzehn Pferde deiner turma angesehen. Vier Tiere gefielen mir nicht. Ich habe den betreffenden equites für ihre Tiere weitere Maßnahmen vorgegeben, decurio."


    Der decurio nickte.


    "Vorab! Ist irgendetwas Ernstes dabei?"


    Densus zuckte bedauernd mit den Schultern.


    "Bei numerus VI sieht es so aus, daß er koppt. Und darüber werden wir uns nach ein paar Tagen, in denen ich seine Beobachtung angeordnet habe, näher unterhalten müssen."


    "Gut. Ich benötige deinen Bericht umgehend."

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    eques Titus Flavius Alienus



    Im Weggehen sah sich Alienus noch einmal um und rief dem sichtlich erleichterten Mann nach.


    "He, tiro! Und vergiß`nicht, du schuldest mir einen Gefallen,"


    davon überzeugt, daß der bei seinem aus Verlegenheit gemachten Versprechen nie daran denken würde, dieses bei Einforderung auch einzulösen.


    Er schüttelte unmerklich seinen Kopf und bestätigte sich, daß ihm dieser Fremde nicht geheuer war. Dann ging er in die pabula zurück, um seine unterbrochene Inspektion fortzusetzen.



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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus sah den sich zögernd nähernden tiro an. Er ließ das Mädchen los.
    "Lauf`nicht weg!" sagte er zu ihr ...


    Zitat

    Original von Aretas
    ." He, dass das klar ist. Ich habe sie nicht reingeschmuggelt. Sie wurde ordnungsgemäß durch die Torwachen eingelassen."


    ... und meinte ein wenig freundlicher zu ihm, so, als hätte er einen Sinneswandel gehabt.


    "Ich will dir weder dein Mädchen wegnehmen noch euch etwas anhaben. Euch haben die Pferde nichts getan, im Gegenteil, in der pabula war er beinahe zu ruhig. Nur das vertraute Schnauben. Von mir habt ihr nichts zu befürchten. Also, nimm` dein Mädchen und dann, macht`s einfach besser!"





    Der veterinarius hörte sich die Meldungen an und besah die nächsten Pferde.


    "Eques Decius mit Pullentianus, numerus I, keine Auffälligkeiten, veterinarius."


    "Eques Licius mit Catta, numerus XIIII, keine Auffälligkeiten, veterinarius."


    "Eques Ampius mit Scholasticus, numerus XV, keine Auffälligkeiten, veterinarius."


    "Eques Antonius mit Taurus, numerus XIII, veterinarius."


    Densus wandte sich an seinen Gehilfen.
    "Notier`. Numerus I, o.B., numerus XIIII, o.B., numerus XV, o.B., numerus XIII."


    Er zögerte.
    "Was war mit numerus XIII, eques? "


    Der sah ihn achselzuckend an.
    "Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Taurus hat Fieber und lahmt auf der linken Hinterhand. Ich habe ihm bereits Umschläge gemacht, aber es hilft nichts.“


    "Jetzt mach` mal langsam und berichte. Was ist los?“


    "Vor ein paar Tagen bekam Taurus ziemlich hohes Fieber und an der linken Hinterhand entstand eine deutliche Lahmheit. Auf der Innenseite konnte ich harte Knoten feststellen. Das Merkwürdige war, daß danach sein Fieber zurückging, obwohl das Bein weiter anschwoll.“


    "Keine Sorge,“ beruhigte der veterinarius den ratlosen eques.
    "Das mit deinen Umschlägen war sehr gut. Und nun paß` auf. Du holst dir bei mir eine Salbe ab. Mit der massierst du das kranke Bein. Diese Massage machst du täglich dreimal und führst Taurus jeweils danach immer eine halbe Stunde. Und das genau sechs Tage lang. Danach sehe ich mir dein Pferd noch einmal an. Hast du verstanden?“


    "Ich habe verstanden und werde es genau nach der Anweisung machen, veterinarius,“
    antwortete Antonius sichtlich erleichtert.

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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus bemerkte den traurigen Blick des Mädchens als es seinen Mantel nahm. Die Situation kam ihm bekannt vor. Auch er war vor nicht all zu langer Zeit in einer ähnlichen Lage und auch er war froh, daß er aus dieser dank eines Kameraden heil herauskam.


    Ich werde da sein, so hatte Chaerea ihm mit einem lustigen Winken zugerufen, dann war sie verschwunden..


    Kurz entschlossen hielt er die Kleine am Arm fest ...
    "Warte hier!"


    ... und rief dann in die pabula.
    "He tiro! Auf ein Wort!"


    Dabei sah er nach allen Seiten ob nicht doch noch der decurio auftauchen würde.



    "Ich sehe noch fünf Pferde,“
    antwortete Timarchus,
    "aber, soviel wie ich gehört habe, stehen auch noch weitere Tiere an und zwar diejenigen der equites, die der Pest zum Opfer fielen, veterinarius.“


    Densus stand wie von einem Blitz getroffen.
    "Und ich habe mir für den Nachmittag etwas anderes vorgenommen,“
    seufzte er und baute sich vor dem nächsten eques auf.
    "Also was ist, irgendwelche Auffälligkeiten in den letzten Wochen?“


    "Eques Valentinus mit Blandus, numerus XII, veterinarius."


    Densus fuhr den eques an.
    "Wohl keine Auffälligkeiten, eques?"


    Zögernd kam es zurück.
    "Er frißt seit einigen Tagen kaum. Selbst bei Äpfeln, die er nie verschmäht, dreht er sich ab."


    "Dann sehe ich mal sein Maul und die Zähne an. Halte deinem Pferd das Maul auf."
    Er faßte die Zunge des Tieres mit der Handfläche, drehte die Zungenspitze nach oben und rückwärts gegen den Gaumen und hielt sie dort, während er das Maul mit der anderen Hand durch Betasten untersuchte. Die Zähne befand er in Ordnung.
    "Dein Pferd hat eine Schwellung am Gaumen. Deswegen frißt es nicht. Man kann davon ausgehen. daß daran eine Verdauungsstörung schuld ist, die wiederum von schlechten Zähnen herrührt. Aber die Zähne sind bestens. Es könnte sich aber auch etwas Hartes wie ein Stückchen Holz eingebissen haben. Wie dem auch sei. Du gibst ihm das Fressen nur in flüssiger Form. Also das Heu so gut wie möglich einweichen. Im Notfall mußt du es ihm eben vorkauen. In drei Tagen stellst du mir dein Pferd noch einmal vor."
    Densus grinste und wartete keine Fragen ab. Dann ging er zum nächsten eques.

    Der veterinarius ließ sich bei seiner Arbeit nicht stören.


    "Eques Livius mit Romanus, numerus II, veterinarius."


    "Eques Quintilius mit Victor, numerus VIII, veterinarius."


    "Eques Maelius mit Nauta, numerus X, veterinarius."


    "Eques Octavius mit Parasitus, numerus IIII, veterinarius."


    "Eques Precius mit Gallus, numerus VII, veterinarius."


    Keines der vorgestellten Tiere wies irgendwelche Mängel auf. Nach jedem Pferd diktierte er seinem Gehilfen.


    "Schreib`auf. Numerus II o.B., numerus VIII o.B. ... Numerus VII o.B. Wieviele Gäule kommen denn noch? Nimmt das gar kein Ende?"


    Theatralisch wischte er sich ein paar nicht vorhandene Schweißtropfen von der Stirn.

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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus zuckte mit der Schulter. Er machte sich nicht einmal Gedanken darüber, ob ihre abweisende Haltung Stolz oder Dummheit ausdrücken sollte. Beiläufig wandte er sich an das Mädchen.


    "Mit meinem Angebot wollte ich lediglich beweisen, wie man bei uns equites Frauen egal welchen Standes entgegenkommt. Zugegeben, du bist sehr hübsch und dieser Antias kann sich mit dir sehen lassen. Aber ich will nichts von Dir und du bist hier niemandem etwas schuldig."


    Er hielt ihr nochmals seinen Mantel hin.


    "Also zier`dich nicht und nimm`den Mantel. Es ist zu deinem Schutz und dann laß`uns gehen."




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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus sah das Mädchen an. Bewundernd taxierte er ihre Gestalt, die der Stoff, den es davorhielt, mehr betonte als er zu verbergen vermochte, und ihre trotz des fahlen Lichts hübschen Gesichtszüge.


    Nicht schlecht, dachte er, der Mann hat Geschmack. Für einen tiro direkt zu schade!


    Mitleidig grinsend sah er diesen an,
    "Ein Mädchen ins Lager bringen, nicht schlecht, sich dann aber erwischen lassen ..."
    stultissimus

    und winkte abfällig ab.


    Freundlich aber bestimmt wandte er sich an die junge Frau, die sich anschickte, die pabula zu verlassen.
    "Um dir zu beweisen, wie man bei den equites Frauen behandelt und darauf hoffend, daß dies nicht dein letzter Besuch hier ist, werde ich dich zum Tor begleiten. Sollten wir zufällig dem decurio in die Finger laufen, das laß? meine Sorge sein. Hier, nimm` meinen Mantel."


    Er zog seinen Mantel aus und hielt ihn dem Mädchen hin.




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    eques Titus Flavius Alienus



    "Fibelnsuchen? Das ist mal was Neues! Das muß ich mir merken!"


    höhnte Alienus, dem die aufsässige Art des Unbekannten aufstieß. Wenn er alles mochte, nur eines nicht, daß es einer sichtlich versuchte, ihn für dumm zu verkaufen.


    "Weder du noch dein Mädchen haben hier etwas zu suchen. Ich kenne dich nicht. Vielleicht kenne ich die Kleine? Also noch einmal, wer seid ihr?"


    Der Fremde schien ihm nicht geheuer. Für alle Fälle zog er seine Trillerpfeife heraus.


    "Aber beeil`dich, bevor der decurio auf euch aufmerksam wird."




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    eques Titus Flavius Alienus



    Alienus marschierte mit Stolz geschwellter Brust los. Die tabula hatte er unter die Schulter geklemmt. So gefiel er sich am besten. Nachdem ihm der decurio den Auftrag erteilt hatte, ihm bei der Begehung der Stallungen zur Hand zu gehen, fühlte er sich selbst bestätigt und vielleicht, wenn er sich bewährte, wäre auch eine Beförderung nicht auszuschließen.


    Genüßlich sog er den vertrauten Stallgeruch ein. Das war seine Welt. Aufmerksam sah er sich um. Er sah in die Boxen und Ständer. Da wegen der fehlenden equites nur die Hälfte der Pferde zum Appell angetreten war, wollte er die andere Hälfte im Anschluß daran besichtigen.


    Er war derart mit seiner Begehung beschäftigt, daß ihm Geräusche, die nicht zum alltäglichen Stallbetrieb gehörten, entgingen. So kam es, daß er ein Flüstern und Gestöhne erst wahrnahm, als er in eine derzeit leere nur mit Heu gefüllte Box in der der Mitte der pabula sah. Er schluckte ein paarmal kurz und mit barschem Ton polterte er los.


    "Was treibt ihr da? Wer seid ihr?"


    Dann räumt er das auffällig hoch getürmte Heu zur Seite.