Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Verständnislos sah der decurio seinen Vorgesetzten an. Hatte er sich nicht klar und verständlich ausgedrückt? Er war der Meinung, daß sich seine unangemessene Bitte erledigt hatte.


    "In Rom werde ich keinen Spaß, wie du es nennst, haben. Mir steht im Grunde genommen nicht der Sinn nach Familienfesten, zumal mir fast alle dort erscheinenden Familienangehörigen unbekannt sind. Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, was meine Pflichten und Aufgaben sind und wo mein Platz ist. Ich ziehe nochmals meine Bitte um Beurlaubung zurück, praefectus."

    Cursor sah auf.


    Dann brachten ihn die Worte seines Vorgesetzten wieder auf den Boden der Realitäten zurück. Beschämt wandte er seinen Blick zu Boden.


    "Ich danke dir für die Genehmigung zur Teilnahme an der Feier meiner Familie. Nicht minder danke ich dir dafür, daß du mich daran erinnen mußt, wo ich meine Pflicht zu erfüllen habe. Im Überschwang meiner Gefühle für die Feier mit mir mehr oder weniger unbekannten Familienangehörigen und meiner voreiligen Zusage zu diesem Treffen wollte ich meine Pflichten vernachlässigen.


    Mein Platz ist hier bei der legio und bei meinen equites, ganz besonders in der derzeitigen Lage."


    Der decurio wußte nicht warum, aber irgendwie fühlte er sich wieder frei.


    "Danke, praefectus. Decurio Cursor in Erwartung deiner Befehle, praefectus."

    Befremdet sah Cursor seinen Vorgesetzten an. Dessen Reaktion verstand er nicht. Er hatte sich auch keine Gedanken weder um seine seltsame Bitte noch um deren Merkwürdigkeit gemacht.


    Sich nicht einer geringsten Schuld bewußt sah er den praefectus an.


    "Ich hielt es für meine Pflicht, dich über die Einladung zu einem Familienfest und deren Grund zu informieren. Daß dem dienstliche Belange entgegenstehen ist mir bekannt. Da ich jedoch nicht mit deiner Genehmigung rechnete, brachte ich sie mit in meine Bitte ein."


    Dem decurio lag noch etwas auf den Lippen, er hielt aber inne. Statt dessen fuhr er fort.


    "Wenn du keine weiteren Befehle für mich hast, decurio Cursor bittet wegtreten zu dürfen, praefectus."





    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    ... Nunja Decimer waren schon immer ihm irgendwie ein graus gewesen ...


    Was somit bewiesen wäre :app:

    Ad
    Titus Decimus Verus
    Casa Decima Mercator
    ROMA
    Provincia Italia



    Ab
    Titus Decimus Cursor
    Legio XXII Deiotariana
    Nicopolis
    Provincia Alexandria et Aegyptus




    Salve Verus,


    vielen Dank für dein Schreiben mit der Einladung zu unserem Familienfest in Rom. Die Freude darüber benötigt keiner zusätzlichen Erklärung. Mein Kommen ist ein Akt der Selbstverständlichkeit.


    Es grüßt dich dein Cousin


    Titus Decimus Cursor



    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt

    Cursor bemerkte die Enttäuschung seines praefectus. Er wäre gerne mit anderen Ergebnissen seiner Befragung zurückgekehrt. Aber wenn die Zeugin nichts sagen konnte oder wollte!


    Bevor er wegtrat, wandte er sich noch einmal an seinen Vorgesetzten.


    "Wenn du gestattest, noch eine Bitte: Ich erhielt Nachricht, daß Decimus Livianus aus parthischer Gefangenschaft zurückkam. Aus diesem Anlaß findet in der Hauptstadt in der Familiencasa ein Fest statt. Ich bitte, um daran teilnehmen zu können, um Urlaub, natürlich nur, wenn dem keine dienstlichen Belange entgegenstehen, praefefctus."

    "Die Zeugin gab an, sich sehr schlecht erinnern zu können,"


    gab der decurio zur Antwort,


    "allerdings gab sie auf meine Frage, ob sie nichts Auffälliges gesehen habe an, daß da ein paar Männer, hautpsächlich Packer für Schiffsladungen, gewesen seien. Die hätten gemault und Steine geworfen. Ohne weiteren Zusammenhang sprach sie dann von einem, der eine Fackel geworfen hat, aber tot sei. Mehr war von der Frau nicht zu erfahren, praefectus."

    Der decurio begann ohne lange Umschweife.


    "Mein Auftrag lautete, eine gewisse Iulia Axilla als Zeugin wegen der Ausschreitungen im Hafen zu befragen.


    Die Befragte war noch durch eine vorangegangene Krankheit erheblich geschwächt, konnte sich an nur wenig erinnern und das wiederum war wertloses Geschwätz. Mein Versuch, auf privater Ebene Auskünfte zu erhalten, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß sie irgendwelche Personen zu decken versuchte.


    Iulia Axilla ist Römerin und die Cousine des Lucius Iulius Silanus, des vormaligen tribunus angusticlavius unserer legio.


    Es bestand kein Anlaß, ihre Angaben anzuzweifeln, praefectus."

    Noch einmal sog sich der Blick des decurio an Axillas grünen Augen fest. Er ertappte sich dabei, wie er insgeheim noch hoffte, sie würde ihn aus irgendeinem Grund zum Verbleiben auffordern.


    Das Vale seiner Gastgeberin ernüchterte ihn wieder.


    Er nahm Haltung an und grüßte bewußt militärisch.


    "Vale, Iunia Axilla" und fügte leise hinzu


    "und nochmals vielen Dank."


    Er verließ das tablinum und wandte sich schnellen Schrittes der porta zu.

    Der decurio schwieg und sah Axilla nur an. Er merkte, daß sich das Gespräch und somit auch das Zusammensein mit seiner hübschen Gastgeberin unwillkürlich dem Ende zuneigte.


    Er hätte noch so vieles zu sagen gehabt. Aber wahrscheinlich war es so besser! Besser, daß es nicht ausgesprochen wurde. Besser für ihn als auch für Axilla, die er womöglich nur in Verlegenheit gebracht hätte,
    auf seine Fragen einzugehen.


    Der decurio drehte seinen Becher in der Hand. Er ließ sich nicht anmerken, was es in ihm vorging.


    "Da du dich nicht erinnern kannst ist es folglich niemanden möglich, dir auf irgendeine Art Schwierigkeiten zu bereiten. So steht es auch mir nicht zu dich noch länger zu belästigen. Das, was mir noch bleibt ist, dir für deine Freundlichkeit zu danken, mit der du mich empfangen hast und deine Bereitschaft mir zu helfen. Gestatte mir, mich von dir zu verabschieden."


    Der decurio stand auf.

    Der decurio hatte Axilla aufmerksam zugehört. Mit vielen Worten hatte sie wenig gesagt. Instinktiv fühlte er, daß sie etwas wußte; seiner Vermutung nach auf alle Fälle mehr als das. Sie war eine Frau --- und Frauen, das wußte er aus Erfahrungen, verbargen oft um zu schützen. Warum also sollte nicht auch sie irgendjemanden zu schützen versuchen?


    Ungläubig sah er Axilla an. Aber wenn sie nichts wußte, nichts mehr wußte oder wissen wollte, warum auch nicht?!


    "Deinen Angaben nach zu schließen, warst du im Hafen ..."


    der decurio konnte ein Lächeln nicht verbergen


    "... und hast nichts gehört und nichts gesehen, zumindest nichts, was weiterhelfen könnte, die Aufrüher und Brandstifter aussfindig zu machen."


    ... und dann versuchte der decurio aus den grünen Augen seiner schönen Gastgeberin zu lesen.

    Der decurio fand, daß es an der Zeit war, seinen Auftrag auszuführen. Wahrscheinlich hatte er schon viel zu lange mit seiner schönen Gastgeberin geplaudert. Und ob der praefectus für diese Art der Befragung Verständnis zeigen würde war fraglich.


    Cursor war fest entschlossen, die Befragung hinter sich zu bringen und beantwortete ihre Frage ...


    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    “Ich weiß nicht so recht. Woher weißt du überhaupt... also, ich meine... dass ich da am Hafen war?“


    vielleicht etwas zu ausführlich, aber er fand, daß er ihr das schuldig war, ...


    "Der praefectus benannte dich als Zeugin. Folglich mußt du im Hafen gewesen sein. Woher er das wußte, erwähnte er nicht. Wie dem auch sei. Mein Auftrag lautet, wie ich bereits gesagt habe, dich zu den Vorgängen im Hafen, bei denen es zu Tumulten mit Toten und Verletzten kam und ein Schiff unserer Mittelmeerflotte beinahe in Brand gesteckt wurde, zu befragen.


    Kannst du dich an etwas erinnern, das uns weiterhelfen könnte? Hast du etwas Auffälliges bemerkt? Sind dir Personen aufgefallen, die sich in irgendeiner Weise verdächtig benahmen?"

    Der decurio sah Axilla unverwandt an. Es gefiel ihm ihm, wie sie redete, wie sie sich bewegte; alles in allem: es gab nichts, was ihm an ihr nicht gefiel.


    Es störte ihn keineswegs, daß sie vom einem zum anderen kam, er sah sie nur an und hörte ihr zu. Ginge es nach ihm, so müßte die Zeit jetzt stehen bleiben.


    Bei der Nennung des Namens von Silanus horchte Cursor auf.


    "Iunius Silanus ist dein Cousin? Ich lernte ihn während meiner Grundausbildung in der legio kennen. Er war aber nicht lange bei der Truppe, nicht wahr? "


    Und dann war da auf einmal wieder diese andere Stimme. Hör` auf mit deinen Betrachtungen, denk` lieber an deinen Auftrag, hinterher ist für noch vieles Zeit.


    Der decurio besann sich seines Auftrags. Mit fast starrem Blick sah er seine Gastgeberin an.


    "So schön es ist mit dir zu plauschen, Axilla, und wie sehr ich es bedauere, dies zu beenden indem ich meine Pflicht erfülle, aber ich muß dich nach den Vorkommnissen im Hafen befragen. Könntest oder würdest du mir hierzu einige Fragen beantworten? Andererseits hätte ich vollstes Verständnis dafür, wenn du dich an infolge deiner Krankheit an nichts oder sehr wenig erinnern würdest."


    Ob Axilla die Brücke betreten würde?

    Der decurio hatte Axillas schmerzliche Reaktion bemerkt, als sie die Andeutung über ihren Vater machte. Obwohl ihn berufsbedingt sehr interessierte, wo jener stationiert und bei welcher Einheit er diente, besaß er jedoch so viel Taktgefühl, sie nicht mit weiteren Fragen, die dazu geeignet waren, einen Anklang an Neugier seinerseits aufkommen zu lassen, zu quälen.


    Leicht amüsiert ging er auf ihre geschickte Umgehung seiner noch unbeantworteten Frage ein. Er hatte Zeit und die wollte er so lange wie möglich mit ihr verbingen. Höflich antwortete er ...


    "Ich trat in Nicopolis in die LEG XXII ein als Decimus Germanicus Corvus praefectus dieser legio und in Personalunion zugleich praefectus Alexandriae et Aegypti war."


    ... und ließ keinen Blick von seiner Gastgeberin.

    Die Unbefangenheit, mit der Axilla Platz nahm und die einen gewissen Reiz nicht entbehrte, entging dem decurio genau so wenig wie das verspätete Angebot, sich zu setzen. Er hatte heute nunmal seinen guten Tag.


    Trotzdem war ihm war die ganze Angelegenheit zuwider. Er war Soldat und bei der Reiterei. Und die Reiterei war die Elite einer Legion. Alles in allem: er fühlte sich in seiner Haut sehr unwohl. Auf der einen Seite dieses hübsche Wesen, auf der anderen dieser Auftrag!


    Fieberhaft dachte er darüber nach, wie er sie, auf welche Art auch immer, schützen konnte. So ging er lediglich auf ihren Fragen ein.


    "Du hast recht. Appius Terentius Cyprianus ist praefectus der LEG XXII. Ob nun er oder der Statthalter irgendwelche Untgersuchungen anordnen, darüber steht mir kein Urteil zu. Ich bin Soldat und habe Befehle auszuführen und nicht über sie nachzudenken geschweige denn sie zu kommentieren."


    Wenn nur diese grünen Augen nicht wären! ging es ihm durch den Kopf.

    Der decurio nippte höflich an seinem Getränk. Fast wie in Gedanken sah er seine Gastgeberin an.


    "Nun gut", meinte er ,


    "wenn es dir wirklich wieder gut geht, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu dem zu kommen, weswegen ich hier bin.


    Wie du sicher weißt, ist es im Hafen zu Tumulten mit Toten und Verletzten gekommen. Ein Schiff der Mittelmeerflotte wurde fast in Brand gesteckt.


    Wir haben nun die Aufgabe in Alexandria für Ruhe und Ordnung zu Sorgen und die Aufrührer und Brandstifter zu finden und festzunehmen.


    Im Auftrag des praefectus der LEG XXII habe ich dich hierzu zu befragen. Wärest du dazu bereit?"


    Der decurio hörte nicht zu was er sagte, da er das, was er gerne gesagt hätte, nicht zu hören war.

    Der decurio war von Axillas Ausstrahlung fasziniert. Aber dennoch schien sie von einer Krankheit, die noch nicht lange zurücklag, gezeichnet. Vorsichtig, nicht etwa aus Neugier, sondern beinahe aus Sorge, fand er es für richtig, sich anfangs nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen statt sie mit Fragen und Erinnerungen zu quälen. Seiner Meinung nach war der Grund, der ihn in die domus Iulia führte, fürs Erste zweitrangig. Ene kleine Konversation vorher würde bestimmt nicht schaden.


    "Ich bin bei der Legionsreiterei hier in Nicopolis stationiert. Aber verzeih`, wenn ich so direkt frage. Du siehst sehr schlecht aus. Ich möchte dich unter diesen Umständen nicht belästigen und würde es durchaus verstehen, wenn es dir ein anderes Mal lieber wäre."


    Daß er gerne wiederkommen würde, behielt er für sich.


    Gebannt sah der decurio in die grünen Augen der schönen Frau.

    Der decurio folgte dem alten Mann. Auf dem Weg zum tablinum überlegte er, wie wohl die fremde Frau aussehen könnte, obwohl er sich bereits damit abgefunden hatte, eine Frau mittleren Alters mit abschätzenden Augen und abweisender Haltung anzutreffen.


    Nun stand sie vor ihm. Ihm war noch keine Göttin begegnet, aber schöner wie das Wesen ihm gegenüber, dessen Lächeln einen unwiderstehlichen Liebreiz ausstrahlte, konnten Überirdische nicht sein.


    Hör` auf mit deinen Betrachtungen, denk` lieber an deinen Auftrag, hinterher ist für noch vieles Zeit, hörte Cursor sich selbst erinnern.


    Der decurio konnte nicht anders, auch er mußte lächeln, und deutete eine Verbeugung an.


    "Salve, Iunia Axilla. Ich bin Titus Decimus Cursor, decurio der LEG XXII".


    Mehr sagte er zunächst nicht. Ihr Angebot umging er, indem er der Gastgeberin die Wahl ließ.


    "Danke für dein Angebot. Sicher trinkst du ebenfalls etwas. Wenn du gestattest, schließe ich mir dir an."


    Dann sah er sie wieder an. Es fiel ihm sichtlich schwer, seinen Blick von ihr zu wenden.

    Der decurio lächelte.


    Erst am Tor die unvollständige Meldung des Wachpostens, dann der legionarius eines alten Mannes. Das eine hatte er mit Nachsicht hingenommen, letzteres nahm er mit Humor zur Kenntnis. Er wußte zwar nicht warum, aber er hatte heute einfach einen guten Tag. Vielleicht lag es daran, daß er im Begriffe war, sich mit einer Dame in einer ihm seit längerer Zeit immer mehr vermißten Umgebung zu unterhalten.


    "Salve. Ich bin Titus Decimus Cursor, decurio der LEG XXII und wünsche die edle Iunia Axilla zu sprechen."

    Dank der präzisen Wegebeschreibung des Wachpostens stand der decurio kurze Zeit später vor dem Tor der Domus Iunia.


    Er hatte sich vorgenommen, den Auftrag des praefectus so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.


    So klopfte er an, kurz und kräftig.


    *Poch*Poch*Poch*