Beiträge von Titus Decimus Cursor

    Cursor war froh, daß daß dieses kurzfristige Mißverständnis so schnell bereinigt war.


    "Und bei der nächstbesten Gelegenheit, spülen wir unsere "Meinungsverschiedenheit" die Kehle hinunter, natürlich auf meine Kosten!"


    Aber jetzt fangen wir mit der Zubereitung an. Wie ich sehe, sind die Vögelchen bereits vollständig gerupft und entnommen.


    Übrigens, es gibt Pullus Varianus, und du wirst sehen, wie allen dann das Wasser im Munde zusammemlaufen wird!"

    Cursor gehörte zu jener Gattung von homines, die sich zwar sehr schnell
    ereiferten, was mitunter den Anschein einer Erzürnung mit sich führte, die aber noch schneller wieder auf den Boden der Realitäten kamen.


    Und so war es auch dieses Mal!


    Cursor ging zu seinem fleißig Federn rupfenden und zupfenden Freund und rempelte ihn an.


    "Verus, alter Freund, das haben wir doch gar nicht nötig. Du hast Dich als "Unterkoch" bestens bewährt und ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir auch dieses Mal beim Kochen hilfreich zur Seite stehen würdest."


    Er hielt ihm seine Hand hin.


    "Wir bleiben Freunde! Komm`, schlag ein!"

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    Verus fühlte sich von Cursor etwas veräppelt. Denn das Getue von Cursor gefiel ihm nicht.


    "Nun Ich dachte, dass man ein extravagantes Essen auch auf einem primitiven Feuer kochen kann. Man braucht doch lediglich eine Stelle, wo man die Zutaten erhitzten kann.


    Aber der Herr Oberküchenchef weiss das wahrscheindlich besser? "



    Nun wurde Cursor auch grätig.


    "Ein für allemal: Ich bin weder Oberküchenchef noch habe ich mich jemals ums Kochen gerissen. Und daß ich alles besser weiß habe ich nie behauptet! Ich meinte es gut mit einer besseren Kochgelegenheit, sollte es doch dieses Mal etwas Besonderes werden!


    Sei`s drum! Koche wer will! Ich jedenfalls nicht! Ich helfe mit, die Vögel zu rupfen und sonst nichts."


    Cursor sah durch den duplicarius hindurch.


    "Was ist, duplicarius? Nutze die Gelegenheit, mich kraft Deines Dienstgrads wegen Befehlsverweigerung in die Latrinen zu schicken. Am besten gleich für ein halbes Jahr, wenn ich bitten darf, dann habe ich ein paar Befehlsverweigerungen in gleicher Sache gut!"



    Sim-Off:

    gilt weiter: nicht persönlich nehmen!

    Cursor und Veratius waren mit Eifer bei ihren Übungen, die sie sich selbst stellten und auch ausführten.


    Geradezu störend ertönte die Stimme des duplicarius, der sie nun endlich bemerkt haben mußte.


    Cursor nahm Haltung an.


    "Zu Befehl, duplicarius!"

    "Ich bin nach wie vor der Meinung, daß das eine riskante Sache ist,"


    erwiderte Cursor,


    "und noch dazu in der Nacht! Jetzt überleg` mal:


    Wir sind zu dritt, nur zu dritt! Wir kennen das Lager nicht und es ist nacht. Willst Du in dem Laden mit einer brennenden Fackel herumlaufen? Woher wollen wir wissen, ob sich nicht irgendwelche "Mitarbeiter" des Verwalters, die tagsüber nicht zu sehen waren, auch während der Nacht im Lager aufhalten? Wohlgemerkt, wir sind nur zu dritt! Wie verhalten wir uns, wenn von denen einer Alarm schlägt? Wie rechtfertigen wir dann gegenüber dem decurio unser eigenmächtiges Treiben?


    Warten wir, was Veratius dazu sagt!"


    Cursor versuchte, Verus wenigstens so lange hinzuhalten, bis Veratius kam. Vielleicht konnte der ihn von seinem Vorhaben abbringen!

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Veratius


    "Na klar Cursor, lass uns die Pferde noch ein klein wenig bewegen, die stehen sonst auch nur im Stall."


    "In Ordnung!"


    Cursor saß wieder auf und drehte sich nach Veratius um.


    "Und jetzt die Übungen nicht an, sondern mit den Pferden!"


    Er ritt im Schritt an, stand wieder im Sattel auf und setzte sich, wobei er darauf achtete, nicht in den Sattel zu plumpsen, sondern sich langsam in diesen hineingleiten zu lassen. Diese Übung machte er fünfmal.


    Dann trabte er an. Und wieder machte er die Übung mit dem Aufstehen und dem korrekten sich Hinsetzen.


    "He, Veratius, was ist, kannst Du noch oder wollen Deine Knie nicht mehr mitmachen? Oder eine kleine Pause gefällig?"

    "Ehrenwerter duplicarius,"


    in gespielt unterwürfiger Pose sprach Cursor seinen Kameraden an,


    "Du solltest hier keinen Laufburschen spielen, sondern unsere Bitte war lediglich, daß Du Dich beim decurio erkundigen solltest, ob es im castellum nicht eine andere Kochmöglichkeit gibt.


    Wir wollten dieses Mal nicht gerade mal ein paar Vögel grillen, so wie es jeder Kameltreiber kann, sondern wir wollten etwas Extravagantes kreiren. Und das geht nun mal nicht an und mit einem Lagerfeuer. Und zudem sind wir auch nicht im Feld.


    Aber vergiß` es! Was tun wir uns ab? Wir nehmen die Vögel aus, rupfen sie und dann rauf auf die Spieße am Lagerfeuer."


    Cursor wandte sich an Veratius.


    "Komm`, Veratius, rupfen wir die Viecher. Das beruhigt die Nerven!"


    Er griff nach einer Wildente und begann sie zu "entkleiden".

    "Ganz schön clever, unser Verus!"


    bewunderte Cursor seinen Kameraden.


    "Aber Du kennst meine, sagen wir es einmal bösartig, Vorurteile gegenüber dem fremden Land, in dem wir sind, und seinen Bewohnern. Ich kann und will von meiner Vorsicht nicht lassen.


    Gesetzt den Fall, Du gehst da alleine, meinst Du nicht, daß das vielleicht doch etwas zu riskant ist?


    Daß Veratius und ich zum Kräuterkaufen ist kein Thema.


    Und da wir drei zusammengehören: wie stehst Du dazu, Veratius?"

    Cursor war ungut zumute.


    "Wenn das mal gut geht! Voll bis oben oder halbvoll, was soll`s. Kennst Du die beiden oder zumindest einen von denen? Und wie lang haben die denn Ausgang? Kennen die überhaupt die Parole? Wir können nur hoffen, daß die ihre Unterkunft auf dem kürzesten Weg erreichen.


    Aber jetzt mal anders herum: Was ist, wenn die beiden nur so tun, als ob sie angetrunken wären? Einen nach Wein riechenden Atem zaubere ich Dir innerhalb kurzer Zeit!


    Stell` Dir vor, die führen etwas im Schilde und haben das einkalkuliert, daß wir sie passieren lassen. Nun sind sie im castellum und dann? Nicht auszudenken!"


    Beunruhigt sah Cursor seinen Kameraden an.

    Cursor sah zwei Gestalten, die auf die porta zu wankten.


    Ob sie betrunken waren oder nur so taten, um etwas zu verbergen und somit die Posten abzulenken, war zu klären.


    Cursor rief Veratius, der am anderen Tor der porta auf Posten stand, zu:


    "Veratius, sieh die beiden Gestalten, die so tun, als würden sie den Platz vor der porta abmessen! Wir müssen vorsichtig sein. Waffen im Anschlag! Die sind zu zweit, wir aber auch!"

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Veratius


    "Gute Idee, genauso machen wir das."


    "Also abgemacht, wir fangen an: Erst mache ich eine Übung dann Du!"


    Cursor saß von links auf, saß von links ab, saß von links auf, saß von rechts ab, saß von rechts auf, saß von rechts ab, saß von rechts auf und saß von links ab.


    "So Veratius, jetzt Du!"


    Nachdem Veratius wieder links abgesessen war, saß Cursor auf und ritt an.


    Im Schritt stand er im Sattel auf, indem er die Schenkel fest an den Pferdleib drückte, jedoch nicht preßte, und sich mit den Knien hochstemmte. Nach fünfmaligem Aufstehen, blieb er im Sattel sitzen und ließ seine Beine zur Lockerung baumeln.


    Dann sah er nach seinem Kameraden.


    "Na Veratius, sollen wir so weitermachen?"

    Cursosr pflichtete Veratius bei.


    "Genau, das Problem ist, wo wir kochen sollen und werden. Bei dem Essen, so wie ich es vorhabe, ist so ein primitives Lagerfeuer nicht die richtige Kochstelle.


    Aber wofür haben wir denn einen duplicarius in unseren Reihen?"


    Cursor wandte sich an Verus.


    "Könntest Du beim decurio eruieren, ob es im castellum eine Küche gibt. Es muß ja nicht gerade eine mit allem Komfort sein, aber mit etwas Ähnlichem wäre uns schon gedient."

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus


    "Denkt ihr, dass dieser Händler irgendwie nicht ganz sauber gewesen war? Ich hab so einen leichten Verdacht, dass er mit irgendwelchen illegalen und unverzollten Kräuter handeln könnte, wenn ihr wisst was ich meine. Ich weiss nicht, ob die Kräuter mich so schläfrig gemacht haben oder ob ich einfach fantasiere. "


    [B]"Seht Ihr, Verus bringt es auf den Punkt,"


    ereiferte sich Cursor,


    "dieser ominöse Knabe in dem Gewürzladen, der sich als "Verwalter" ausgab, war mir sofort verdächtig. Ob das mit der offenen Ladentür eine Finte war, um uns in den Laden zu locken? Aus welchen Gründen auch immer! Und unser Verus ist keiner, der so schnell einschläft! Nach den Saufereien, die wir hinter uns brachten und bei denen schon einige Amphoren Wein nötig waren, um uns erst einmal in die Knie zu zwingen, vom Einschlafen ganz zu schweigen!


    Wir sollten im castellum Meldung machen. Der decurio wird dann vielleicht den Laden auseinander nehmen lassen.


    Aber jetzt kaufen wir endlich meine Kräuter, damit wir weiterkommen!"


    Am Ende der Straße stand ein Händler mit seinem Wagen voll von Kräutern, Gewürzen und allem, was man noch so brauchen konnte. Auf ihn hielt Cursor zu.

    Cursor zwinkerte mit den Augen.


    "Du hast recht. Wir wollen auf keinen Fall unnötig in Erscheinung treten. Wir bewegen unsere Pferde. Denen tut es bestimmt gut, wenn sie, sie sind ja auch nur "Menschen", einmal nicht allzu viel gefordert werden. So ein wenig Gymnastik zu Pferde und mit ihnen hat noch nie geschadet. Im Gegenteil, es fördert, sagen wir mal, einfach Alles.


    Wenn Du einverstanden bist machen wir ein paar Auf- und Absitzübungen, dann reite ich los und Du folgst. Dann machen wir einige Übungen, einige Geschwindigkeiten, Kehrtwendungen, Volten Rückwärtsrichten und was uns sonst noch einfällt. Anschließend wechseln wir: Du reitest los und ich folge Dir und schließe mich Deinen Übungen an.


    Also fangen wir an. Nicht daß uns der duplicarius als untätig einstuft und mit zum exerzieren einteilt."

    Sowohl für Cursor als auch für Veratius war es selbstverständlich, daß sie gemeinsam Wache schoben. Erstens kannten sie sich schon lange Zeit und wußten, daß sich der eine auf den anderen verlassen konnte, und zweitens konnte man sich ab und zu ein wenig über alles Mögliche unterhalten, was mit einem Posten, den man nicht kannte, mitunter riskant sein konnte.


    Und so standen die beiden an der porta praetoria auf Posten und warteten, daß endlich die Zeit vorüberging und die Ablösung kam.


    "Du, Veratius, eigentlich ist so eine Wache nicht schlecht. Freilich, wenn andere schlafen, müssen wir aufpassen. Aber die wachfreie Zeit danach ist doch auch nicht zu verachten. Wenn andere z.B. auf dem campus sind, dürfen wir zusehen. Wie siehst Du das?"

    Dankbar sah Cursor Veratius an.


    "Stimmt! So im Vorbeigehen fielen mir einige Händler mit ihren Karren auf und dem Geruch nach zu schließen waren auch solche mit Kräutern und Gewürzen dabei.


    Und vermutlich sind deren Waren nicht nur frischer und besser, sondern auch billiger. Und wenn man Glück hat, kann man mit denen noch handeln."


    Und schon war Cursor wieder Feuer und Flamme für seine Kräuter.


    "Gehst Du mit? Du kennst bestimmt auch einige Kräuter, die ich benötige."

    Cursor hatte vom decurio die Wache übernommen und den Wechsel bestätigt.


    Freudig begrüßte er Veratius, denn so wurde der Wachdienst nicht allzu langweilig.


    Anschließend machte er sich auf zu seiner ersten Ronde.


    Es war eine angenehme Nacht. Eine fast unheimliche Stille lag über dem castellum.


    Cursor näherte sich dem linken Torturm der porta als er auch schon angerufen wurde:


    "Halt! Wer da? Parole"


    Nicht schlecht dachte Cursor. Er hatte den Posten noch nicht einmal wahrgenommen, aber der hatte ihn bereits gesehen!


    Nachdem er sich diesem mit der gültigen Losung zu erkennen gegeben hatte, meldete der Posten:


    "Porta Praetoria, 3. Wache, Posten eques Equitanus, keine Vorkommnisse, tesserarius!"


    Es war Equitanus, der calo aus den Stallungen.


    "Danke, Equitanus, na, wie schaut`s aus?"


    "Bisher war alles in Ordnung, und auch die 2. Wache wurde mir ohne Vorkommnisse übergeben."


    Equitanus sah Cursor an, als ob ihn etwas bedrückte.


    "Darf ich Dich etwas fragen, Cursor, aber nicht, daß ich Dich aufhalten wollte?"


    "Was ist los, Equitanus?"


    "Ach, weißt Du, ich habe schon etliche Wachen hinter mir; aber warum schon wieder und warum ausgerechnet an der porta? Mich läßt der Gedanke nicht los, daß Du mir mein nicht angebrachtes Verhalten damals in den Stallungen noch immer übel nimmst."


    Cursor beruhigte den calo.


    "Ich habe dir damals nichts übel genommen und tue es jetzt auch nicht. Daß ich dich um diese Zeit zur Wache an der porta eingeteilt habe, hat zwei Gründe: zum ersten hast du bereits eine gewisse Wacherfahrung und zum zweiten wollte ich an der porta zu dieser Stunde einen zuverlässigen miles ... und der bist du, ohne Zweifel!"


    Equitanus strahlte.


    "Danke, Cursor. Dein Lob macht mich richtig stolz. Wenn wieder Wache ansteht und Du sie kontrollierst, Du kannst jederzeit über mich verfügen, natürlich vorausgesetzt, daß dem nicht andere dienstliche Belange entgegenstehen.


    Übrigens, ich jabe für Dich inzwischen noch einige Rezepturen für Heilmittel mit Wirkung und Gegenwirkung zusammengetragen. Wenn Du Zeit hast, da schau mal bei mir vorbei."


    "Darauf komme ich bestimmt zurück. Ich muß jetzt weiter. Halte die Augen offen und denke immer daran: Ein Posten, der schläft und dabei erwischt wird ..."


    Cursor winkte Equitanus zu und verschwand in der Dunkelheit.

    Auch Cursor hatte sich mit Incitatus auf dem campus eingefunden.


    Er stellte sich mit seinem Vierbeiner neben Veratius, der das Straftraining beobachtete.


    "Was meinst Du, Veratius, sollen wir da ein wenig mitmachen, nur so, um denen zu zeigen, wie man`s macht, oder üben wir selbständig und bewegen so auch unsere Pferde?"

    Außer Atem kam Cursor angehechtet.


    "Verzeiht, wenn ich Euch warten ließ. Aber Ihr werdet selbst gemerkt haben, daß wir in diesem Laden wieder mal daneben gegriffen haben.


    Wie mir scheint, stoßen wir in diesem Land nur auf uns feindselig gesinnte Leute:


    Es begann mit diesem caupo in seiner stinkenden Taverne, dann der voll Drogen gepumpte Weinhändler, dann der etwas geheimnisvolle Frmede am Leuchtturm und jetzt dieser ominöse Verwalter in dem Gewürzladen.


    Mir ist, zumindest heute, die Lust am Kräuterkaufen gründlich vergangen und es tut mir leid, Euch mit auf den Markt gezerrt zu haben und Euch Euere Zeit zu stehlen.


    Was wollen wir machen? Ich stehe in Euerer Schuld und schließe mich Euch an."