Beiträge von Titus Octavius Marsus

    Ein kurzer Schluck und die Lippen befeuchtet, so stand Marsus nervös vor dem Senat. Seine blendend weiße Toga strahlte seinen Wunsch aus, Magistrat der res publica zu werden. Seine linke Hand griff zur Schulter und zog den Stoff etwas höher, der ein wenig herunter gerutscht war. Das war also der Beginn seiner politischen Karriere, auch wenn sie hier enden konnte, so wollte er es wenigstens versuchen, schließlich wollte er seinen Vater stolz machen und seine Geburtspflicht erfüllen. Luft füllte seine Lungen, einige Sekunden verstrichen und er begann mit seiner Rede, die er so lange geübt hatte, um ja keine Fehler zu machen:


    "Werte patres conscripti, ich stehe hier vor euch, um euch meinen Wunsch auszudrücken Vigintivir zu werden. Ich werde keine hohlen Phrasen aus meinem Mund werfen, ich werde hier stehen und euch schildern, was mich dazu bewegt der res publica zu dienen, ebenso was meine Ziele sind."


    Nachdem er sein Proömium beendet hatte und eine kurze Sprechpause eingelegt hatte, setzte er zu seinem Haupteil an.


    "Mich bewegt einerseits der Traum von Rom, andererseits das jugendliche Gefühl etwas verändern zu müssen. Ich möchte am Traum beteiligt sein und Rom und meine geliebte Heimat vor korrupten Kräften aus dem Inneren und Äußeren schützen, dies geht am besten in der Politik, auch ist mir bewusst, dass Verbesserungen und Veränderungen nicht sofort eintreten, sondern durch viel Arbeit erreicht werden müssen. Man muss immer an unserem Traum arbeiten und ich will ein williger Arbeiter der res publica sein."


    Marsus holte kurz Luft und schaute in die Reihen, hoffentlich würde sein Vater anwesend sein.


    "Ich habe mich bis jetzt meinen Studien gewidmet, um ein guter Arbeiter an der Republik zu sein, ich mag jung sein aber ich bin willig weiter zu lernen und zu arbeiten. Ich bin nun bereit meinen Weg zu gehen, auch wenn er schwer, steinig und hart wird."


    Er nickte symbolisch ab und deutete mit einer dezenten Geste seinen Schlusssatz an.


    "Ich hoffe darauf, dass ihr mich diesen Weg gehen lasst und mir als Arbeiter von Roms Traum Vertrauen schenkt ."

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Er bemerkte, dass das Lachen nun ganz falsch bei ihm ankam.


    "So war das nicht gemeint. Du bist jung und steckst voller Energien. Nutze sie für die Politik und deinen Weg."


    Er hoffte das kleine Versehen damit wieder etwas begradigt zu haben.


    "Ich danke euch für diese Worte, mein Konsul."


    Eine Last viel von Marsus' Schultern als der Konsul seine Aussage revidierte, er dachte schon, dass er ihn für eine Witzfigur halten würde. Marsus hob wieder seinen Kopf und strahlte wieder voller Energie und sein Gesicht strotzte nur so vor Kraft.


    "Ich verstehe."


    Innerlich sank Marsus vor Scharm zusammen, ein Konsul lachte über ihn, was konnte es schlimmeres für einen jungen Politiker geben?


    Marsus entdeckte den Konsul und holte tief Luft.


    "Ave, Konsul!"


    Er schwieg kurz.


    "Ich möchte es, werter Konsul. Ich gedenke für das Amt des Vigintivir zu kandidieren. Natürlich soll der Senat, sofern ich gewählt werde, über mein Schicksal entscheiden."

    "In Rom hat sich viel verändert, Urse."


    Marsus schwieg kurz und tauchte seinen Kopf wie ein Fisch unter Wasser, um eine Idee zu fangen.


    "Ich selbst veränderte mich auch, mir blieben nämlich die Lehrjahre in der cura annonae verwehrt. Ebenso sah ich viel Leid auf den Straßen, als ich denn Nachts durch die Straßen wanderte. Auch gefallen mir einige korrupte Senatoren nicht oder Senatoren, die denken die göttlichen Gesetze zum umgehen, sich für unantastbar halten, sagt dir der Name Germanicus Avarus etwas? Natürlich möchte ich auch versuchen ein Gesetz einzubringen, was den Adel und die Senatoren wieder näher an das Volk rückt, ich möchte das Werk der Gracchen fortsetzen. Rom dem Volk zurückzugeben."

    Die Frage war wirklich gut, auch der philosophische Ansatz, der da hintersteckte, man merkte sofort, dass Ursus eine kritische Bildung genossen hatte und das war gut so, Marsus selbst war ein Skeptiker.


    "Das ist möglich, Macht und Geld verdirbt schneller als man glauben möchte. Selbst die Götter sind durch ihre eigene Macht verdorben, auch wenn sie eine gute Intention haben, sind sie auch machtgierig. Selbst wir beide sind in einer Form machtgierig, wir beide wollen Vigintivir werden und wir beide wollen unbedingt in die Politik aber warum wollen wir dies? - Wegen vorgeschobenen Idealen oder aus blankem Hochmut und Eitelkeit. Wir beide müssen darauf achten, nicht verdorben zu werden, nicht blind zu werden, für die Dinge um uns herum. Ich glaube nicht, dass wir vor der Versuchung verschont werden aber ich glaube wir können ihr trotzen oder wir geben nach und bohren Rom weiter im Fleisch, wie ein Geschwür."


    Marsus folgte dem Mann, richtete auf dem seine Toga und klopfte den Schlammweg an den Beinen etwas ab, so etwas Peinliches. Ein paar Schritte noch und er war im Atrium. Hoffentlich würde der Konsul bald auftauchen, Marsus platzte bald vor Nervösität.

    "Natürlich, Rom verliert sich mehr und mehr. Ich möchte ich es zum Boden zurückführen von dem es einst kam, wir verlieren uns selbst auf dem Weg zum Glück. Das Bewusstsein für Rom sinkt immer mehr, Rom braucht junge spontane Politiker: Wie uns beide. Natürlich mögen das die alten Senatoren nicht sehen, sie sehen nur das Gold und ihre eigene Macht, sie sind blind."


    Marsus nickte leicht unterstreichend mit seinem Kopf und überließ seinem Freund Ursus das Wort, vielleicht hatte er noch etwas dazu zu sagen, ein politischer Mitstreiter konnte nicht schaden, zu mal sich beide schon besser kannten.

    Marsus musste leicht lachen und die beiden alten Männer zogen kopfschüttelnd ihre Bahnen weiter, vielleicht hatte er jetzt zwei Stimmen weniger, vielleicht auch 50, doch das war Marsus recht egal. Er machte Politik für das Volk und nicht für senile Greise.

    "Schwer zu sagen, ich habe nie eine Antwort erhalten, so eine Unhöflichkeit habe ich noch nicht erlebt, so ein stupidus stultus."


    Er legte sich auf den Rücken und schwamm einige Meter nach hinten und schaute Ursus kindlich grinsend an.


    "Interessiert mich auch recht wenig, bei ihm wäre ich auch nicht glücklich geworden, ich habe nun eine neue Prämisse gefunden. Politik für das Volk, ich möchte die res publica wieder durchschaubarer machen, ich möchte das jeder wieder mit der res verbunden ist."

    "Natürlich kannst du das. Ich bin hier, um mich zur Wahl zu stellen. Ich denke ich habe mich lange genug und gut vorbereitet. Ich kann nur wahren Herzens hier stehen und sagen: Ich möchte zum Vigintivir kandidieren. Ich bin bereit den Weg meiner Geburt zu gehen und der res publica zu dienen."


    Die Rhetorik-Schule hätte er wohl doch länger besuchen sollen, somit würde er nun wissen, dass man einem Türsklaven keine Rede auftischt. Nun war es gesehen und Marsus stand in seiner an den Beinen leicht beschmutzten Toga in der Tür. :]

    So verschwanden beide im Becken und Marsus hopste voller jugendlichen Übermut in das Becken. Eine Welle zog durch das Becken und einige graue Imminenzen wurden dadurch gestört.


    Senex:"Was fälllt dir ein, junger Bursche?"
    Senex annosus: "Genau, verbieten sollte man so etwas..."


    Marsus streckte seinen Kopf aus dem Wasser und schaute zu den meckernden Ziegen. Die beiden sahen schon etwas merkwürdig aus.


    "Es tut mir Leid, werte Bürger."

    Auch Marsus kam in einer weißen Toga zum Haus des Konsuls, um zu kandidieren. Sein Blick war voller Ehrgeiz, doch dann trat er in eine Pfütze eine Meter vor dem Haus.


    "Die schöne Toga...," rief er erbost als er die Flecken an den Beinen betrachtete. Trotzdem hatte er heute etwas vor und musste weitergehen. Schließlich erreichte er das Haus des Konsuls und klopfte dynamisch an.

    Ein wenig Schweiß stand Marsus noch auf der Stirn und dieser glänze noch ein wenig in der Sonne nach. Marsus grinste immer noch Triumphator und antwortete hämisch:


    "Gerne, sofern du mich nicht zu einer Seeschlacht herausforderst."


    Er drehte sich zum Eingang und wartete noch kurz auf Ursus, um dann mit ihm in der großen Halle zu verschwinden.

    Marsus schob den Körper von Ursus von sich und erhob sich dann vom staubigen Boden. Er klopfte sich ein wenig den Staub es dem Gesicht und vom Körper und sprach dann:


    "Ich denke auch, da du dabei bist besser zu werden und ich meinen Sieg bedroht sehe, ziehe ich mich auch lieber für heute vom Kampfplatz zurück."


    Marsus grinste leicht hämisch und reichte Ursus seine Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen.

    Auch Marsus setzte den gar köstlichen Wein an und sprach schließlich, nachdem er den Wein abgesetzt hatte.


    "Eigentlich, Vater, treibt mich mein jugendlicher Ehrgeiz hier her. Ich habe mich lange genug im Haushalt hier gelangweilt und wollte endlich beruflich aktiv werden, natürlich weiß ich, dass du für mich den cursus honorum vorgesehen hast aber bis dahin ... möchte ich gerne etwas getan haben."


    Nach diesem Satz verschwand auch wieder ein Schluck in seinem Rachen. :]