Beiträge von Titus Octavius Marsus

    Ja der Patrizier hatte wirklich Hummeln im Hintern, so wie der rannte, dachte sich Marsus. Er folgte etwas übertrieben geeilt, um die Hektik von Ursus zu versinnbildlichen.


    "So warte doch...,"spielte er grinsend als er ihn einholte und sie beide den Außenbereich ereichten. Dort befanden sich einige Sportgeräte und ebenso ein Sandkreis für die Ringübungen, Marsus hielt auf diesen Platz zu und machte sich schon im Gang die Armmuskeln warm, indem er seine Arme nach vorne streckte und über seinen Nacken zog und sie wieder los ließ.


    "Ich hoffe du nimmst mich nicht zu arg ran, Urse." Sprach er als er sich in den Kreis stellte.

    Er schob einer der Tonbecher zu seinem Vater hinüber und goß ihm einen Schluck Honigwein ein, sich selbst natürlich auch.


    "Wie ich sehe bist du schon am arbeiten, da komme ich ja gerade rechtzeitig."


    Marsus grinste leicht und nahm seinen Becher hoch, um einen Schluck zu trinken nach all der Schlepperei.

    Da hatte es aber ein Patrazier eilig. Marus schwamm dem überaus hektischen Ursus hinterher und schaute ihn freundlich an, er würde sich wohl für Ringen entscheiden, da es sein Sport war und Ursus wohl etwas gedämpft werden musste.


    "Ringen." Sprach er knapp und griff an den Beckenrand um sich mit seinen enormen Oberarmen aus dem Becken zu ziehen. Nun stand er mit den Händen vor der Brust verschränkt vor Ursus und schaute auf ihn herab, mehr scherzhaft als ernst.


    "In der Masse mögen alle vertreten sein, doch gehen sie auch darin unter, Urse."

    Marsus öffnete die Tür und trat mit seinen Gütern ein.


    "Salve, Vater. Ich hoffe ich störe dich nicht? Ich wollte dir nur etwas vorbeibringen, um dir den ersten Arbeitstag in deinem neuen Officium zu verschönern."


    Er grinste leicht und stellte die Karaffe und die anderen Lebensmittel vorsichtig auf dem Tisch ab. Ebenso zwei Tonbecher.

    Marsus schwamm einige Fuß, bevor er sich entschloß zu antworten.


    "Das ist wohl wahr, dennoch ist diese stumpfe turba etwas schreckliches. Kein freier Wille, nur die Masse entscheidet. Dieser Zwang kann alles zerstören."


    Er drängte sich an einem dicklichen Herren mit grauen Haaren vorbei und schaute zu Ursus, ob er nicht von der Kriegsgaleere gerammt wurde.


    "Der Senat ist anders, er repräsentiert alle Bürger unseres Reiches, da muss es eine große Zahl sein, dennoch missfallen mir große Massen auch im Senat. Dennoch will ich in den Senat, um die Ideale unserer Ahnen zu ehren."

    Marsus hatte bemerkt, dass sein Vater schon so früh aufgebrochen war, ohne ein kleines Frühstück einzunehmen oder sich zu verabschieden, so dass er sich entschloßen hatte seinen Vater zu überraschen und ihm etwas Essen vorbei zu bringen, ebenso eine kleine Karaffe Honigwein, ja er wusste, dass sein Vater Wein liebte. Er stand vor der Tür vom Officium seines Vater und klopfte dezent an, schwer beladen mit Brot, Schinken und der Karaffe.

    Marsus wurde von hinten leicht geschubst und war schon in Versuchung zurück zu schubsen als Ursus ihn ansprach.


    "Erstaunlich dieses Massenphänomen, findest du nicht auch, wie die Thermen die Bürger anziehen, wie die Motten das Licht? Unsere Zivilisation ist schon etwas Besonderes."


    Er legte sein zynisches Lächeln auf, da er Massenandrang wirklich nicht mochte und er es oft mit barbarischen Horden verglich. - Odi profanum vulgus et arceo, schoss ihm in den Kopf.

    Marsus hopste mit einem gezielten Sprung ins frigidarium und grinste ihn an, bevor er ihn mit einer kalten Welle anspritzte.


    "Nach Lust und Laune, Urse."


    Er schwamm ein paar Meter nach hinten, um Ursus den Einstieg zu erleichtern und stieß dabei einen anderen Bürger an, Marsus entschuldigte sich mit einem tiefen und einer entschuldigenden Geste, bevor er sich wieder ein paar Meter von dem grimmigen alten Mann entfernte.


    "Puh aufpassen...hier schwimmen viele Haie."


    Er grinste Ursus wieder scherzhaft an.

    Marsus hatte sich bereits ausgezogen und sein großes Handtuch, das aus reinen Leinem bestand, über seine linke Schulter geworfen und schaute grinsend zu Ursus, brauchten Patrazier immer so lange?


    "Mir ist es egal. Ich wäre dem frigidarium nicht abgeneigt."


    Nachdem er seine Antwort gegeben hatte, begab er sich schon einmal zum Eingang in den Innenbereich, um sich und Ursus einen guten Platz im Becken zu suchen.


    Von Draußen war nur noch ein "Urse, komm!" zu hören.

    So gingen die beiden den Gang zum vestibulum entlang und Marsus sagte wieder grinsend:


    "Bisher bin ich vorwiegend allein gegangen und getroffen habe ich dort nur einen alten Senator und viele andere Kurzbekannschaften."


    Ein Sklave öffnete die Haustür und machte somit den beiden Freunden den Weg frei.


    "Ich gehe zu unterschiedlichen Zeiten musst du wissen, wenn Wagenrennen sind, gehe ich zur Zeit der Wagenrennen, da die Bäder dann recht leer sind. Man muss nur wissen, wann man gehen muss, Urse."

    Ringen, gegen ihn? Früher hatte er seine Freunde in seiner alten Heimat immer besiegt, Marsus war ein Naturtalent im Ringen oder was kämpfen anging, selbst beim Schwertkampf mit den Holzschwertern war er immer der Beste gewesen, so willigte er grinsend ein:


    "Einverstanden."


    Er ging zur Tür und öffnete diese.


    "Der Schneider heißt Proximo oder Proxima?"


    Marsus trat einen Schritt heraus und winkte Ursus zu sich.


    "Komm! - Sonst sind die Thermen wieder überfüllt, wer zu erst kommt, bekommt den besten Platz im Becken"

    Marsus betrachtete seinen Bekannten, wie dieser um ihn herum ging und ihn zynisch beäugte bis Ursus schließlich sagte, dass der Purpurstreifen fehlte, er hatte schon damit gerechnet, dass die Toga verschnitten sei, nun konnte er wieder ein wenig lachen, glücklicherweise war sie nicht verschnitten.


    "Ich werde nur noch schnell die Toga ablegen...


    Er winkte einen Sklaven zu sich, um ihm die Toga abzunehmen, was dieser auch tat. Endlich war dieses Gewicht von seinen Schultern, wie lange hatter er hier eigentlich gestanden und gewartet, er wusste es nicht. Marsus zupfte seine dunkel-rote Tunika zu recht und sagte dann:


    "Wir können!"

    Der allzu weibische Schneider war endlich fertig und verschwand durch die Tür, nur Marsus blieb in seiner strahlend weißen Toga zurück. Er schaute an sich herunter und grinste leicht.


    "Ich würde dich gerne begleiten, Urse."


    Marsus stieg seine Toga mit der linken Hand haltend vom Podest und ging ein paar Schritte mit dem wundbaren Stoff in Ursus Richtung.


    "Wie sieht sie aus?"


    Fragte er grinsend.

    Marsus zog, wie auf Befehl eine tabula hervor und ebenso einen Griffel. Er setzte sich auf einen Sedes neben dem lectus seines Vater, um alles zu notieren.


    "Ich hätte gerne einen Honigwein, Vater."


    Marsus lehnte sich ein wenig zurück und setzte den Griffel auf der tabula an.

    Dieser Schmerz, dieser Schlag saß tief und schmerzte an seiner Ehre. Hatte er sein Gesicht verloren, möglich war es. Marsus' Gesicht wurde etwas dunkler.


    "Ich verstehe," brachte er leicht gebrochen hervor.


    Er schaute den Aelius noch einmal direkt in die Augen, bevor er sich leicht erhob, das Gespräch war wohl beendet, oder doch nicht, so leicht gab sich ein Octavius nicht geschlagen.


    "Werter praefectus, ich denke du hast mich falsch verstanden, ich weiß schon wie man arbeitet, dennoch möchte ich nun die höhere Verwaltungsebene kennenlernen, die untere Verwaltungsebene wäre kurz gesagt unter meinem Stand. Ebenso besitze ich eine gute Bildung, die wohl Vorraussetzung für dieses Amt ist und du weißt, dass mein Vater der curator rei publicae ist und ich ebenso eng mit ihm zusammen arbeiten würde, Vorbildung habe ich schon durch Gespräche mit ihm. Ich kann dir versichern, dass ich diese verantwortungsvolle Position gewissenhaft erfüllen würde, ein Mann wächst an der Verantwortung."

    Marsus schaute den Schneider mit einem zynischen Lächeln an, der merkwürdig um ihn herumtanzte und den Stoff enger um seinem Körper zog.


    "Dann wollen wir uns darauf einigen, dass wir uns beide zu entschuldigen haben, Urse."


    Er drehte seinen Kopf wieder zu Ursus und streckte die Arme wieder aus, da der Schneider ihm dies andeutete.


    "Warst du schon in den Thermen, dort trifft man meistens wertvolle Bekanntschaften?"

    Marsus kam in seiner weißen neuen Toga, die aus dem selben Stoff bestand, wie die Toga seines Vater in den Raum. Er schaute sich kurz um und entdeckte die Untergebenen seines Vaters.


    "Salve, Vater?"


    Sollte er gehen oder bleiben, momentan wusste er es nicht, so dass er etwas tiefer in den Raum ging und sich neben seinen Vater stellte.

    Marus grinste leicht und schaute danach kurz zum Lieblingsschneider seines Vaters, ob dieser auch seine Arbeit rechtens verrichtete.


    "Wie ist es dir seit unserer letzten Begegnung ergangen, ich hoffe du hast die Götter nicht erzürnt?"


    Sein Lächeln wurde wieder etwas breiter, währendessen rief der weibische Schneider:


    "Werter Herr, könntest du dich wieder auf den Podest stellen, wir müssen unsere Arbeit fortsetzen."


    Marsus verdrehte kurz die Augen und stellte sich mit einem großen Schritt wieder auf den Podest, damit der Schneider seine Arbeit fortsetzen konnte. Wieder wickelte dieser den Stoff um Marsus.


    "Ich hoffe du entschuldigst dies, Urse."