Für meine Turma waren die Verluste verheerend. Wir kamen als Geleitschutz mit den Versorgungsgütern nach, eine halbe Turma, also 16 Mann. Von diesen 16 sind nur fünf nach Confluentes zurückgekehrt. Unter den Toten war auch unser Duplicarius, der schon früh fiel, so dass meine Kameraden meinten, mir die Verantwortung aufbürden zu müssen.
Quintus schnaubte. Er wusste, dass er diese Aufgabe gut bewältigt hatte, denn es waren nur zwei Männer gefallen, solange er das Kommando innegehabt hatte. Erst als sie als Teil der Turma I den völlig unzureichenden Angriffsplan dieses Centurios der Legio durchgeführt hatten, war es wirklich blutig geworden.
Zu allem Überfluss habe ich hinterher erfahren, dass es einer meiner Vettern, der in einer anderen Turma bei der Ala seinen Dienst versah, nicht geschafft hat. Und ein anderer Vetter, der bei euch bei der Legio war, ist seit Borbetomagus spurlos verschwunden. Wahrscheinlich lag er irgendwo verletzt oder tot im Unterholz und ist später von Wölfen oder anderem Getier gefressen worden.
Ja, Borbetomagus war der reine Horror gewesen. Das Verhör, die Schlacht und die grausame Bestrafung der aufrührerischen Bauern danach, alles hatte tiefe Wunden in die Seele des Germanen gerissen, genau wie bei den meisten anderen Milites, die dabei gewesen waren. Quintus wollte gar nicht wissen, wie dann wohl ein echter Krieg war, wenn eine Expedition gegen eine Räuberbande schon so aussah.
Quintus war dankbar, als Valerian das Thema wechselte und aufs Reiten kam.
Ich bin mit Pferden aufgewachsen, schon immer geritten und habe die Tiere auch trainiert. Meinen Fuchs Fuhon und mich verbinden ganz besondere Bande, ein wirklich enges Vertrauen, so eng wie eine Freundschaft nur sein kann. Ich war bei seiner Geburt dabei und habe ihn vom ersten Tag an betreut. Er ist ein Dickkopf, aber lammfromm und würde mir nie schaden wollen. Er hat mir sogar schon das Leben gerettet. Als in Borbetomagus ein Dolch nach mir geworfen wurde, stieg er, so dass ich zu Boden fiel. Der Dolch verpasste mir diesen Schnitt hier im Gesicht, aber er wäre wahrscheinlich in meiner Kehle stecken geblieben, hätte sich Fuhon nicht gerührt. Ja, ich werde das Reiten vermissen, aber ich kann mich ja in meiner Freizeit um meinen Freund kümmern und ihn bewegen.
Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht...