Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Nicht wirklich reine Romane, aber eine recht gute Mischung aus Roman und Sachbuch und eher für Kinder gedacht bieten folgende Titel des Autors Tilman Röhrig:


    Der Sklave Calvisius. Alltag in einer römischen Provinz, 150 n. Chr. (ISBN 978-3806840582)


    Feuer und Asche über Pompeji (ISBN 978-3789146060)


    Dank gebührt Hannibal : sein Alpenübergang mit 60.000 Mann und 37 Elefanten (ISBN 978-3401039299)



    Die Bücher lassen sich recht einfach und gut lesen, sind sehr informativ und dennoch unterhaltsam, auch für "große Kinder"... ;)

    Quintus lachte.


    Ja, oder sich gegenseitig die Augen auskratzen.


    Er konnte seinen neuen Kameraden durchaus verstehen. Sowohl Uthi als auch Albit waren von diesem Schlag: Legionäre in Frauengestalt! Verbissene Kämpferinnen für ihre Ansichten und Ideale, ganz egal wie töricht diese auch sein mochten. Wehe dem, der es wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen oder auch nur ihre Entscheidungen anzuzweifeln...


    Dein Haus kann aber doch nicht in derart schlechtem Zustand sein, dass es absolut unbewohnbar ist. Es lässt sich doch sicherlich auch nach und nach, im Zweifel sogar Zimmer für Zimmer, renovieren, oder nicht?

    Das klingt ganz wie Uthi. Sie ist unser Wirbelwind. Kaum sechzehn Winter alt und verdreht allem den Kopf, was zumindest den ersten Bartflaum trägt. Ich bin nur froh, dass meine Mutter sie unter Kontrolle halten kann, denn eigentlich fehlt der Mann im Haus. Albit ist zwar verheiratet, aber ihr Mann ist recht verschlossen. Er kümmert sich zwar auch um Mutter und Uthi, aber mit seinen Gedanken ist er normalerweise immer in der Schmiede. Er ist sehr gut in seinem Handwerk und arbeitet an etwas, das die Möglichkeiten der Ala revolutionieren könnte... Naja, vielleicht wird er ja doch noch ein Familienmensch, wenn sich erst einmal Nachwuchs einstellt.


    Quintus überlegte einen kurzen Moment.


    Wenn du dem Sklaven deiner Schwester nicht traust und dein Freund Drusus nicht ständig nach Valentina schauen kann, dann bitte sie doch vielleicht, ebenfalls zu eurer Tante aufs Land zu ziehen. Den Sklaven kann sie ja mitnehmen, aber dann wären die beiden nicht mehr allein. Und du würdest dir nicht so viele Gedanken machen müssen.

    Das klingt ja recht überstürzt. Uns wurde wenigstens genügend Zeit gelassen, um unsere Angelegenheiten zu regeln, und da Mogontiacum ja auf dem Weg lag und der Praetorianer, der uns abholte, noch etwas zu erledigen hatte, konnte ich noch in der Casa Duccia vorbeigehen und ein paar Briefe hinterlassen sowie meinen Cousin aufsammeln.


    Quintus musste breit grinsen, wenn er daran dachte, wie Phelan durch die Casa gerannt war, ganz so wie ein aufgescheuchtes und verschrecktes Huhn.


    Ich habe noch einen Bruder und zwei Schwestern, allesamt jünger als ich. Mein Bruder Witjon, sein römischer Name ist Numerius Duccius Marsus, ist Scriba in der Regia in Mogontiacum. Ich glaube, er kennt deine Schwester auch und ist sogar mit ihr befreundet. Er hat auch etwas von einer gewissen Flava erzählt, die bei Valentina wohnt. Ist sie auch mit dir verwandt?
    Meine Schwestern Albit und Uthi jedenfalls leben bei meiner Mutter auf dem Hof unserer Familie. Also dem in Brogilus, nicht die Casa in Mogontiacum.

    Obwohl es noch früh am Morgen war, fand Quintus es schon unerträglich heiß und schwül obendrein. In seiner Heimat wären dies sichere Zeichen für ein starkes Sommergewitter gewesen, aber hier schien das völlig normal zu sein. Nun, er würde sich mit der Zeit schon daran gewöhnen.
    Die Centuria Prima der fünften Kohorte war zu Waffenübungen angetreten und probte sich nun im Kampf Mann gegen Mann. Das Kampftraining war nicht schwieriger als das der Ala, sah man einmal vom ungewohnt hohen Gewicht des Schildes ab. Mit dem Gladius hatten sie auch in Confluentes regelmäßig geübt, so dass es für den Duccier nicht schwierig war, sich auf den Umgang mit dieser Waffe einzustellen. Das Einzige, was er sich die ganze Zeit fragte, war der Sinn und Zweck solcher Übungen, wenn sie hier in der Stadt doch ohnehin eigentlich keine Waffen tragen sollten. Gut, die Garde begleitete den Imperator auf seinen Feldzügen, aber es war doch recht unwahrscheinlich, dass er alsbald zu einem solchen aufbrechen würde.
    Quintus musste immer mal wieder an seinen Vater denken und an die endlosen Raufereien, welche Übungen der luctatio gewesen waren. Ob sie hier wohl auch das Ringen üben würden?

    Als er 230 Sz. abgezählt hatte, schob Quintus die Münzstapel über den Tisch und schnürte den Beutel wieder zu, der nun wesentlich leichter geworden war.


    Bitte sehr. Stellst du mir eine Quittung oder Bestätigung aus?


    Sim-Off:

    Macht ja nix, beim nächsten Mal weiß ich dann ja Bescheid... :] Geld ist überwiesen.

    Das klang doch sehr vielversprechend. Quintus kramte einen Beutel hervor und begann, daraus Sesterzen abzuzählen...


    Dann machen wir das so. Briefe kann ich dann in dem Officium nebenan abgeben, richtig? Du sagtest 230 Sz. für eine 250er Wertkarte, oder?


    Sim-Off:

    Kostet die Karte jetzt 230 oder 250 Sz.? ?(

    Quintus nickte. Er war schon gespannt auf den Palast und auf Rom an sich und auf den Dienst, den er hier leisten musste.
    Ihm fiel da aber noch etwas anderes ein, als er kurz daran denken musste, wie weit er jetzt von seiner Familie weg war.


    Sag mal, ist deine Schwester auch mit nach Rom gekommen? Oder ist sie allein in Mogontiacum zurückgeblieben? Oder habt ihr noch andere Verwandte dort in Germanien?

    Quintus nickte dem Präfekten nochmals zum Gruß zu.


    Ich würde gerne eine Wertkarte für die Gens Duccia hier in Italia erstehen, beziehungsweise eine solche Karte auffüllen, sollte es bereits eine geben. Ich hatte da an 250 Sz. gedacht.


    Der Miles hoffte mal, dass dies alle notwendigen Informationen waren...


    Sim-Off:

    Das Geld überweise ich dann an den CP, richtig?

    Die Colonia ist schon eine recht große Stadt, aber natürlich klein im Vergleich zu Rom. Ich bin schon gespannt auf die wirklich großen Bauten wie etwa den Circus oder das Forum... Und natürlich auf den Palast des Imperators. Stimmt es, dass dort alles aus Marmor und Gold ist?


    Quintus hatte unglaubliche Geschichten über den Kaiserpalast gehört. Er glaubte nicht einmal die Hälfte davon, aber man konnte ja nie wissen...

    Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das mit den unterschiedlichen Namen für dieselben Götter ein Verdacht, den ich schon lange hege. Natürlich würde da jeder Priester widersprechen, aber die vielen Parallelen zwischen einzelnen Göttern, wie etwa bei Teiwaz und Mars, bei Wodan und Iupiter oder bei Frigg und Iuno, sind derart groß, dass sich einem der Gedanke förmlich aufdrängt.


    Quintus schmunzelte.


    Aber man will die Götter ja auch nicht verärgern, oder? Daher opfere ich immer allen Göttern. Auf diese Weise kann sich keiner von ihnen zurückgesetzt fühlen, und sollte es sich doch so verhalten, wie ich es vermute, erhalten die Götter gleich zwei Opfer.


    Prunkvolle Bauten waren für den Germanen nicht neu, auch wenn sich die Colonia Agrippina wohl kaum mit der Urbs Aeterna messen konnte.


    Ich kenne durchaus prachtvolle römische Bauten. Allein die öffentliche Schule, die ich als Kind in der Colonia Agrippina besuchte, war ein Palast.


    Wie sollte er wissen, dass es hier in Rom Privathäuser gab, in welche jene Schule zweimal hineinpasste.
    Schließlich bot sich doch noch einmal die Möglichkeit, ein wenig germanisches Brauchtum an den Römer zu bringen...


    Fenrir ist ein gewaltiger Winterwolf, der von den Göttern gefangen und festgekettet wurde. Er kämpft beständig gegen die Ketten an, und wenn er sich dereinst losreißen wird, wird er die Götter und die Welt verschlingen und damit das Ende aller Dinge einläuten.

    Teiwaz ist der germanische Gott des Kampfes und Krieges, manche nennen ihn auch Tehwar oder Tyr, das hängt ganz davon ab, welchem Stamm man angehört.


    Quintus ließ sich auf seinem Bett zurückfallen.


    Ich denke, ich sollte ohnehin allen Tempeln einen Besuch abstatten und mir bei Gelegenheit einmal die Stadt anschauen. Das wird sich ohnehin über Monate ziehen. Nicht, weil wir so wenig Freizeit haben, sondern weil es hier so derart viel zu sehen gibt. Was seid ihr Römer auch so baufreudig?


    Er lachte kurz.


    Wir opfern unseren Göttern im Wesentlichen dasselbe, was ihr den römischen Göttern opfert. Manchmal weihen wir vor einer Schlacht die Feinde, die wir töten werden, den Göttern als Opfer. Und es gibt Stämme, die tatsächlich Menschenopfer durchführen, wobei die Ubier und meines Wissen auch die Ampsivarier nicht dazu gehören. Ich habe übrigens noch einen Beutel mit verschiedenen Opfergaben, die ich den Göttern als Dank für die Reise nach Rom darbringen wollte. Wir können gerne teilen.


    Als Valerian dann von der Wilden Jagd sprach, musste Quintus schmunzeln.


    Davon erzählen sie bei uns den Kindern ständig, um sie sittsam und gefügig zu halten. Die meisten haben aber mehr Angst davor, dass einer der Winterwölfe Fenrir sein könnte, der sich losgerissen hat und nun gekommen ist, um die Welt und die Götter zu verschlingen.

    Ob er zurück will, weiß ich nicht, aber ich nehme es mal stark an. Aber wer kann schon sagen, welchen Weg die Götter uns bereiten. Das einzige worüber ich mir sicher bin, ist, dass Mars und Teiwaz schützend in Borbetomagus über uns gewacht haben.


    Die Gedanken an die furchtbare Schlacht ließen Quintus einfach nicht los...

    Quintus zuckte mit den Achseln.


    Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum er ausgerechnet Priester werden will. Ich meine, ich bin mit den römischen und den germanischen Göttern aufgewachsen und ehre sie alle, aber der überwiegende Teil meiner Familie huldigt nur den Riten unserer Ahnen. Eigentlich gehört auch Phelan zu jenen, die in Magna aufgewachsen sind. Als wir uns das letzte Mal über seine Entscheidung unterhielten, faselte er irgendwas von einer Vision und dem Wunsch der Götter, er solle ihnen dienen oder so ähnlich. Ich hab keine Ahnung, jedenfalls hätte ich schwören können, dass er stockbesoffen war, wäre er nicht vollkommen nüchtern gewesen und hätte er an dem Abend nicht nur Wasser getrunken.


    Die Entscheidung des Jungen war wirklich etwas seltsam. Andererseits bot sie aber auch das Potenzial, eine Brücke zwischen den Germanen und den Römern zu schlagen, sollte er nach seiner Ausbildung nach Germanien zurückkehren...

    Nun ja, ich denke nicht, dass das Haus hier in Rom so groß und prachtvoll ist, wie die Casa in Mogontiacum. Zur Zeit lebt auch nur mein Vetter dort, der zusammen mit mir hierher gekommen ist. Er will Priester werden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob vorher jemand in dem Haus gewohnt hat. Abgesehen von einem Verwalter wird es wohl schon länger leer gestanden haben und auch dementsprechend heruntergekommen sein. Ich werde es mir bei Gelegenheit einmal anschauen gehen, auch um nach meinem Vetter zu sehen. Willst du dann nicht mitkommen? Du könntest mir zeigen, wo es ist und ich zahle es dir mit germanischer Gastfreundschaft zurück.


    Quintus lächelte. Er wusste, dass Kameradschaft und gute Kontakte gepflegt werden mussten. Und wenn sie schon denselben Patron hatten und im selben Contubernium waren, warum sollten sie dann nicht auch Freunde werden?

    Der Princeps hat es mir überlassen, ob ich Fuhon bei den Equites Singulares unterbringe oder im hiesigen Haus meiner Familie. Wenn ich aber erst quer durch die halbe Stadt muss und mich dabei noch zweimal verlaufe, komm ich nie dazu, mich um Fuhon zu kümmern. Ist die Via Lata eigentlich weit von hier weg?


    Inzwischen hatte Quintus alle Ausrüstung verstaut...

    Für meine Turma waren die Verluste verheerend. Wir kamen als Geleitschutz mit den Versorgungsgütern nach, eine halbe Turma, also 16 Mann. Von diesen 16 sind nur fünf nach Confluentes zurückgekehrt. Unter den Toten war auch unser Duplicarius, der schon früh fiel, so dass meine Kameraden meinten, mir die Verantwortung aufbürden zu müssen.


    Quintus schnaubte. Er wusste, dass er diese Aufgabe gut bewältigt hatte, denn es waren nur zwei Männer gefallen, solange er das Kommando innegehabt hatte. Erst als sie als Teil der Turma I den völlig unzureichenden Angriffsplan dieses Centurios der Legio durchgeführt hatten, war es wirklich blutig geworden.


    Zu allem Überfluss habe ich hinterher erfahren, dass es einer meiner Vettern, der in einer anderen Turma bei der Ala seinen Dienst versah, nicht geschafft hat. Und ein anderer Vetter, der bei euch bei der Legio war, ist seit Borbetomagus spurlos verschwunden. Wahrscheinlich lag er irgendwo verletzt oder tot im Unterholz und ist später von Wölfen oder anderem Getier gefressen worden.


    Ja, Borbetomagus war der reine Horror gewesen. Das Verhör, die Schlacht und die grausame Bestrafung der aufrührerischen Bauern danach, alles hatte tiefe Wunden in die Seele des Germanen gerissen, genau wie bei den meisten anderen Milites, die dabei gewesen waren. Quintus wollte gar nicht wissen, wie dann wohl ein echter Krieg war, wenn eine Expedition gegen eine Räuberbande schon so aussah.
    Quintus war dankbar, als Valerian das Thema wechselte und aufs Reiten kam.


    Ich bin mit Pferden aufgewachsen, schon immer geritten und habe die Tiere auch trainiert. Meinen Fuchs Fuhon und mich verbinden ganz besondere Bande, ein wirklich enges Vertrauen, so eng wie eine Freundschaft nur sein kann. Ich war bei seiner Geburt dabei und habe ihn vom ersten Tag an betreut. Er ist ein Dickkopf, aber lammfromm und würde mir nie schaden wollen. Er hat mir sogar schon das Leben gerettet. Als in Borbetomagus ein Dolch nach mir geworfen wurde, stieg er, so dass ich zu Boden fiel. Der Dolch verpasste mir diesen Schnitt hier im Gesicht, aber er wäre wahrscheinlich in meiner Kehle stecken geblieben, hätte sich Fuhon nicht gerührt. Ja, ich werde das Reiten vermissen, aber ich kann mich ja in meiner Freizeit um meinen Freund kümmern und ihn bewegen.


    Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht...