Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Das erste, was Quintus auffiel, als er in den Garten zurückkam, war das Fehlen des rhythmischen Klack-Klack von Holz auf Holz. Die Jungs hatten ihre Übung also unterbrochen, um wer weiß was zu tun. Die beiden würde er sich...
    Das zweite, was Quintus dann auffiel war der Grund, warum die Jungs mit ihren Übungen aufgehört hatten: Loki stand bei ihnen...


    Heilsa, bist du gekommen, um dich auch ein wenig zu ertüchtigen?


    Der Eques bemerkte auch die fragenden Blicke auf den Gesichtern der anderen beiden.


    Dagny geht's gut, Marga kümmert sich um sie.

    Als Silko das Mädchen absetzte, hatte dieser vorlaute Bengel aus dem Garten nichts Besseres zu tun, als der alten Marga erklären zu wollen, wie sie am besten einen verstauchten Fuß zu behandeln hatte. Quintus schüttelte den Kopf. Innerlich aber grinste er, denn Marga würde dem respektlosen Knaben schon den Kopf waschen.


    Hab Dank, dass du dich um sie kümmerst, sagte der Eques zur Köchin. Ich muss jetzt mal schauen, ob die Jungs im Garten auch keinen Blödsinn machen.


    Mit einer leichten Verbeugung empfahl er sich den Damen in der Küche und kehrte ebenfalls in den Garten zurück...

    Es waren nur zwei, höchstens drei Biegungen gewesen, ehe die Reiter der Turma IV ein kurzes Stück voraus die Pferde der Prima am Sammelpunkt sahen. Fünf Equites waren dabei und bewachten die Tiere.
    Die Kampfgeräusche drangen aus dem Wald zur Linken, und man konnte den Wächtern ansehen, dass sie am liebsten ihren Posten aufgegeben hätten, um ihren Kameraden zur Hilfe zu eilen.


    Quintus ritt heran und zügelte Fuhon, der sogleich zum Stillstand kam aber unruhig blieb und leicht tänzelte.


    Salve, Kameraden, was geht hier vor? Wo ist der Rest von euch?


    Im gleichen Moment brach eine dunkle, verdreckte Gestalt aus dem Wald hervor, die erst auf den zweiten Blick als Mamercus Brigio erkannt werden konnte...

    Die Reiter stellten sich langsam aber sicher darauf ein, in dem Felsenring eine Art permanentes Lager einzurichten, als plötzlich Schreie durch den Wald gellten. Kriegsgebrüll, Waffenlärm, ein Ruf: Hinterhalt!
    Alles klang sehr nah, gerade so, als ob es hinter der nächsten Biegung desjenigen Pfades geschehen würde, der von dem vermeintlichen Opferplatz wieder wegführte.
    Die Männer sahen sogleich zu Quintus, die Schlafenden waren hochgeschreckt, die Pferde wurden unruhig...


    Also gut, klaubt die Ausrüstung zusammen und dann aufgesessen!


    In Windeseile machten sich die Equites kampfbereit und stiegen in ihre Sättel. Die beiden Späher waren derweil auch zurück.


    Und?


    Weiter vorn gibt es Kämpfe, aber da wird der Wald sehr dicht.


    Gut, wir reiten in drei Reihen, vier - drei - drei, auf dem Pfad und dem lichten Streifen daneben. Los!

    Zitat

    Original von Albin
    Marga:
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    "Was ist ihr denn passiert?
    Sie musterte die Männer und hatte schon wieder das Gefühl, dass einer von ihnen Schuld daran war, dass sie hier nun eine Verletzung zu versorgen hatte. Das würde sie ja gleich definitiv wissen. Einen bösen Blick ernteten sie vorsorglich schon einmal.


    Im Rahmen eines Dauerlaufs ist sie über eine Wurzel gestolpert und scheinbar umgeknickt. Der Knöchel ist bereits angeschwollen. Du hast nicht zufällig das eine oder andere Kraut, mit dem man gegen die Schwellung vorgehen könnte?

    Quintus ging Silko und Dagny voraus in die Küche. Eila saß mit dem Bengel, der sich im Garten versteckt hatte, am Tisch, der Junge stopfte allerhand Essen in sich hinein, während Marga sich um ihre Töpfe und Pfannen kümmerte.


    Heilsa, Marga, es tut mir leid, dich beim Kochen zu stören, aber ich benötige deine Hilfe. Unsere junge Dagny ist gestürzt und hat sich den Fuß verstaucht. Könntest du mir mit ein paar Kräutern zur Hand gehen, um die Schwellung zu bekämpfen?


    Der Eques konnte nur hoffen, dass die gute Seele des Hauses ein paar entsprechende Heilkräuter auf Lager hatte. Er wollte wegen eines verstauchten Fußes nicht extra einen Apothecarius oder gar einen Medicus bemühen müssen...

    Das mit dem Laufen und springen wird in den nächsten Tagen nichts. Da muss ein kalter Wickel und ein fester Verband drauf! Ich denke mal, dass Marga auch noch das eine oder andere Kraut kennt, um die Schwellung verschwinden zu lassen.


    Quintus sah seine Base fest an.


    Du hast dir den Fuß verstaucht, meine Liebe. Das Gelenk wird noch ein wenig dicker werden und schön blau. Wenn die Schwellung dann zurückgeht, wird es erst grün und dann gelb. Danach ist alles wieder in Ordnung. Für die nächsten paar Tage aber wirst du nur kurze Strecken humpeln können. Der Fuß muss hochgelegt und der Wickel regelmäßig erneuert werden.


    Er richtete sich auf.


    Es ist also nichts Ernstes, aber du wirst bei den Übungen nicht mitmachen können. Wenn du aber zuschaust und gut aufpasst, dann kannst du die Übungen in einigen Tagen alleine wiederholen. Ich denke, dass Silko hier dir dann dabei behilflich sein kann. Jetzt aber erst einmal in die Küche. Könntest du sie bitte tragen, Silko?


    Ehe sie zum Haus herüber gingen, wandte sich der Eques aber noch einmal an die beiden Übenden.


    Und ihr macht weiter! Ich kann euch auch noch beim Haus hören!

    Als sie mit Dagny zum Übungsplatz zurückkamen, standen Witjon und Phelan schaufend und nach Luft ringend an einen der Bäume gelehnt und versuchten ihren Puls und ihre Atmung zu beruhigen.
    Während Silko das Mädchen auf einer Bank absetzte, herrschte Quintus die beiden Jungen an.


    Was steht ihr hier herum, ihr Faulpelze? Schnappt euch ein Holzschwert und fangt mit den Übungen an den Baumstämmen an! Fester Stand und dann Schläge abwechselnd links und rechts! Versucht, den Stamm so wenig wie möglich zum Schwingen zu bringen.


    Dann wandte er sich der Verletzten zu und schob ihr vorsichtig das Beinkleid hoch. Ebenso vorsichtig zog er ihr den weichen Lederschuh vom Fuß, was allerdings nicht völlig ohne Schmerzen von statten ging.
    Das Gelenk war bereits stark angeschwollen und eine bläulich-purpurne Verfärbung verriet dem Eques, dass da etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.


    Was genau ist passiert?



    Sim-Off:

    Welches Schweinderl hättens denn gern? Verstauchung oder Bänderriss??? ?( ;)

    Wie du willst, ich sehe es mir erst einmal selber an. Aber wenn ich entscheide, dass wir Margas Hilfe benötigen, dann will ich keine Widerworte hören. Ist das klar?


    Quintus wandte sich an Silko.


    Trage unsere Gestrauchelte hier erst einmal zurück zum Übungsplatz. Da kann ich mir den Fuß besser ansehen als hier.

    Warte einmal einen kurzen Moment.


    Quintus kam heran und besah sich Dagnys schmerzverzerrtes Gesicht und dann den Fuß.


    Der Knöchel?


    Er wollte die Stelle vorsichtig betasten, sah aber, dass das Gelenk bereits anschwoll. Das war zwar nichts wirklich Schlimmes, aber immer noch schlimm genug.


    Nun gut, wir bringen sie zu Marga in die Küche.


    Da Silko das Mädchen alleine tragen konnte, ging der Eques voran. Auf dem Weg dachte er darüber nach, was Marga wohl dazu sagen würde. Bislang hatte er es sich noch nicht mit ihr verscherzt, aber in dieser Situation konnte sich das leicht ändern. Schließlich trug er die Verantwortung bei diesen Übungen, der Unfall war also letztlich seine Schuld...

    Quintus wollte den Jungen gerade noch etwas zu seiner ominösen Heimat fragen, als von hinter der Hros ein gellender Schrei ertönte. Sofort ließ er alles stehen und liegen und rannte los. Der schwarze Hüne war nur Bruchteile einer Sekunde schneller gewesen und so kamen sie dann auch so ziemlich gleichzeitig an... Naja, fast gleichzeitig, weil Silko halt längere Schritte machte...

    Zitat

    Original von Gustav
    "Es ist eine größere Siedlung und sie liegt weit im Norden von Magna.", erklärte Gustav. Als Quintus fragte wie viele Opfer es gab musste er nicht lange überlegen. "Sie haben alle nieder gemacht und die Vorräte mitgenommen. Ich hatte mich auf einem Wagen versteckt und weiter weiß ich nicht mehr. Muss eingeschlafen sein. So kam ich nach Mogontiacum."


    Jetzt war sich Quintus sicher, dass die Angreifer keine Römer gewesen sein konnten. Es gab keine Einheiten, die im hohen Norden Magnas operierten. Wahrscheinlich war die ganze Geschichte ohnehin erflunkert, um Mitleid zu erregen. Von einer großen Ansiedlung oder gar Stadt in jener Gegend hatte er nämlich auch noch nie etwas gehört, noch dazu mit römischem Namen...


    Er konnte sich natürlich auch irren, aber das ließ sich ja alles nachprüfen. Schließlich waren die meisten Duccier in der Freya Mercurioque tätig und hatten Handelskontakte ins freie Germanien. Und ansonsten gab es ja noch genügend Möglichkeiten, die Wege der Verwaltung zu bemühen...


    Der Eques sah auf, als die drei jungen Duccier schnaubend in die vierte Runde einbogen. Er würde tatsächlich ihren Lauf nach der fünften Runde bremsen müssen, sonst würden sie kaum in der Lage sein, eines der Holzschwerter auch nur noch anzuheben...

    Teutoburgium?


    Quintus zog seine linke Augenbraue hoch, ein Ausdruck des Erstaunens und des Zweifels.


    Wo soll das sein? Meinst du vielleicht den Osning, den die Römer saltus Teutoburgiensis nennen?


    Mit ziemlicher Sicherheit gab es so weit im Osten keine römischen Einheiten. Wahrscheinlich hatten sich ein paar Marodeure als römische Soldaten verkleidet und dann das Dorf des Jungen überfallen.


    Gab es viele Opfer?

    Zitat

    Original von Gustav
    Gustavs Blick schweifte ziellos umher und blieb wieder an Eila hängen, glitt dann aber zu der Schale mit dem eingelegten Obst und den Nüssen. Wie in Trance hing sein Blick an dem Essen. 2 Tage war es her, seit er das letzte Mal etwas in den Bauch bekommen hatte. Der junge Germane musste sich sehr beherrschen nicht einfach zu zugreifen.


    Hier, nimm! sagte Quintus und drückte dem Jungen die Schale in die Hand. Er schien doch hungriger zu sein, als der Eques zunächst gedacht hatte.


    Gut drei Monate, also am Anfang des Winters? Wo in Magna soll denn das gewesen sein?


    Berittene römische Soldaten gehörten entweder zur Ala oder zur Legionsreiterei. Es war nur seltsam, dass Quintus nichts von einer solchen Aktion jenseits des Limes gehört hatte. Es lag also entweder ein Irrtum vor, oder aber da steckte mehr im Busch, als der Junge auch nur entfernt ahnen konnte...

    Die Zeit verging und noch immer war nichts von irgendwelchen Kämpfen zu hören. Um den Tatendrang der anderen etwas zu bremsen und sie zu beschäftigen, hatte Quintus sie so eingeteilt, dass zwei von ihnen vorsichtig die nähere Umgebung ausspähten, zwei ständig um den Felsring patrouillierten und zwei die Zugänge zum Ring bewachten. Die restlichen drei Eques konnten sich etwas Schlaf gönnen. Alle paar Stunden würden sie die Positionen wechseln.
    Der einzige, der sich keine Ruhe gönnte, war Quintus selbst. Er versorgte die Pferde und überlegte, mit welcher Taktik sie am ehesten zur Hauptstreitmacht stoßen konnte, ohne Gefahr zu laufen, von den anderen Eques oder der Legio angegriffen zu werden. Aus seinem Gedächtnis hatte er eine Kopie der Karte in einen Schneeflecken gezeichnet. Und nun brütete er schon seit Stunden darüber. Ihm persönlich kam es vor, als wären es schon Tage...

    Während sie so dastanden und auf die Läufer warteten, nahm Quintus die Schale mit dem eingelegten Obst und den Nüssen und hielt sie zunächst Eila und dann Silko hin. Ob der Junge auch etwas bekommen sollte oder nicht, überließ er Eila. Er selbst nahm sich ein paar Nusskerne.
    Wie er es sich schon gedacht hatte, machten Witjon und Phelan aus dem Dauerlauf ein Wettrennen. Na gut, sie würden sich noch wundern, wenn die eigentlichen Übungen anfingen.


    Als der Junge, Gustav hieß er wohl, dann erzählte, dass sein Dorf in Magna von Römern zerstört worden war, wurde Quintus hellhörig.


    Wann soll denn das gewesen sein, Junge?

    Zitat

    Original von Silko
    "Dadurch habt ihr Vorteile, weil ihr eine lange und eine kurze Waffe kombiniert. Allerdings erzeugt das ein Ungleichgewicht, weil eine Waffe schwerer ist als die andere", philosophierte er und schaute den Anderen beim Rennen zu.


    Das ist schon richtig. Da ich aber Rechtshänder bin und meine Linke dadurch ein wenig schwächer ist, gleicht sich das Gewicht wieder aus. Allerdings muss ich gestehen, dass ich es irgendwie mag, meinen Gegner dadurch zu verwirren, dass ich während des Kampfes die Parade von links nach rechts wechsle. Dann kann ich aus dem Hintergrund blitzschnell mit dem Gladius zustoßen.


    Quintus grinste, während zusah, wie seine Verwandten wieder hinter dem Hauptstall auftauchten.


    Er sah zu Eila herüber, die sich mittlerweile mit dem wohl doch fremden Jungen unterhielt.


    Und wen haben wir hier? Noch einen Kampfschüler? Oder hofft da jemand auf einen Gladiatorenkampf und wollte den Eintritt nicht berappen?


    Der Eques zwinkerte und verbreiterte sein Grinsen...

    Quintus nickte. Er verstand, was Silko meinte.


    Wenn man mir die Freiheit lässt, was bei der Ala selten genug vorkommt, bevorzuge ich auch den Kampf mit zwei Schwertern. Allerdings wähle ich dann meine Spatha und den Gladius meines Vaters.


    Der Eques sah seinen Familienmitgliedern hinterher, die in Richtung der Hros davontrabten. Er würde den Lauf wohl nach der fünften Runde abbrechen, er wollte sie schließlich nicht umbringen...