Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Die Soldaten strafften sich und sprachen wie aus einem Mund den Eid.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.


    Lediglich zwei der Wagenlenker zuckten mit den Schultern, drehten sich um und gingen zu einem der Wagen zurück. Sie hatten genug vom Dienst im Militär und wenn sie auf diese Weise schneller aus dem Dienst herauskamen, so war ihnen dies nur recht. Auf den einen warteten eine Frau und zwei Kinder, der andere hatte sich genug zusammen gespart, um in Antunnacum, seinem Heimatort, eine kleine Taverne zu eröffnen. Warum sollten sie also noch weitere Jahre Dienst schieben, wenn sie jetzt schon gehen konnten...

    Verwirrung machte sich breit, was hatte das alles zu bedeuten? Sie alle hatten unterschiedliche Gründe gehabt, zur Ala zu gehen und den Eid auf das Banner abzulegen. Ein Murmeln ging um, das auf ein Zischen des Duplicarius verstummte. Schließlich trat Rufus der Späher vor.


    Wir leisteten einen Eid, den Imperator, das Volk und den Senat Roms zu schützen und zu verteidigen, Herr. Unser Feldzeichen gibt uns unsere Identität. Wir sind Eques der Ala II Numidia. Die Legionen nennen und Hilfstruppler, aber wir wissen, dass durch unsere Kameradschaft und unser Eintreten für einander wir die wahre Elite des römischen Heeres sind. Das Vexillium ist unsere Bindung zum Imperator Augustus, egal wer dies gerade ist. Durch unsere Treue zum Vexillium bestimmt sich unsere Treue zu Rom.


    Er trat wieder in die Reihe zurück und atmete hörbar aus. Unter der halben Turma und den Wagenlenkern brach erneut Gemurmel aus, aber den Stolz konnte man darin deutlich vernehmen...

    Schleppend kam der Zug zum Stehen. Verwirrt und verblüfft richteten sich alle Augen auf den Vexillarius. Quintus, der schnell noch das Vexillium aus dem ersten Wagen geholt hatte, lenkte Fuhon neben Romanus und richtete das Banner auf, so dass es jeder sehen konnte.


    Nur wenige Minuten später waren alle Soldaten angetreten und standen, den Blick auf das Feldzeichen gerichtet, im Schnee neben der Straße...

    Ich schätze, dass es dafür zu spät ist, Romanus, die beiden Späher wissen es auch, und es machte den Eindruck, dass die Bevölkerung auch schon im Bilde ist. Spätestens in Mogontiacum werden die Männer davon erfahren. Aber ich denke, dass es eine ganz einfache Lösung gibt, willst du massehaftes Desertieren verhindern. Lass die Truppe antreten, am Besten sofort, und den Eid auf den Imperator wiederholen. Der Caesar wurde als Nachfolger benannt, ist also somit unser rechtmäßiger Herrscher, und da wir unseren Eid auf Herrscher, Senat und Imperium ablegen und nicht auf eine bestimmte Person, hat er dann auch weiterhin seine Gültigkeit.


    Für Quintus war dies völlig klar, denn Rom und der Imperator waren weit weg. Es war viel wichtiger, dass sie die Hilfsgüter nach Borbetomagus zu den Kameraden brachten, sofern diese noch ihren Dienst versahen. Aber auch hier war sich Quintus recht sicher, denn vor allem die erste Turma war gegenüber ihren Aufgaben und ihrem Dienst in dieser Provinz loyal...

    Als die vier Eques den Tross erreichten, ritten die beiden Späher bis zum Ende weiter und reihten sich dort ein, während Einar und Quitnus sich zum Vexillarius an der Spitze gesellten.


    Salve, Vexillarius Romanus, wir sind zurück und bringen schlechte Kunde. Die Stimmung in Bingium ist schlecht, es hat einen Angriff auf uns gegeben, bei dem allerdings niemand verletzt wurde. Wir schätzen, dass die Wintervorräte in der kleinen Stadt langsam knapp werden. Außerdem scheint das Brückenkastell an der dortigen Navabrücke die Patrouillen durch die Stadt eingestellt zu haben und vigiles urbanes konnten wir auch keine entdecken. Ich empfehle, die Stadt zu umgehen, denn wir können uns keinen weiteren zeitlichen Aufschub leisten, weil...


    Quintus atmete tief durch, ehe er weiter sprach. Er hatte keine Ahnung, wie Romanus diese Nachricht aufnehmen würde.


    ...weil der Imperator Augustus auf dem Parthienfeldzug verstorben ist. Er fiel wohl in der Schlacht. Kurz vor seinem Ende hat er noch den Caesar zu seinem Nachfolger bestimmt.


    Jetzt war es raus, und damit auch der ganze Berg an Problemen, die mit dieser Situation verbunden waren. Eigentlich war ihr Eid nun nichtig, aber da waren Kameraden in Borbetomagus, die auf sie warteten und hofften...

    Als der Optio des Brückenkastells wenig später mit sechs Legionäre und Rufus auftauchte, saßen die drei Eques zusammen mit dem gefesselten und geknebelten Angreifer an einem Tisch und tranken stark gewässerten, warmen Wein. Die anderen Raufbolde waren nirgends zu sehen, und auch die Wirtin und ihre Tochter waren nicht mehr da. Statt dessen stand jetzt der Wirt selbst, welcher zwischenzeitlich in seine Taverne gekommen war, am Kessel und bereitete einen Eintopf für den Abend zu.


    Also gut, was haben wir denn hier?


    Einen Messerstecher, Optio, der seinem Unmut über die Großwetterlage mit einem Angriff auf uns Luft machen wollte. Nimm ihn mit.


    Quintus war froh, dass Einar das Reden übernommen hatte. In der kurzen Wartezeit hatte sich in ihm nämlich allerhand Wut darüber angestaut, dass es scheinbar gar keine Patrouillen mehr in der Stadt gab. Der Wirt hatte zumindest etwas Derartiges angedeutet...


    Kurz darauf waren der Optio und seine Leute auch schon wieder verschwunden. Den Pockennarbigen hatten sie natürlich mitgenommen.
    Die vier Eques tranken aus, und legten jeder einen Sesterz auf den Tisch, um den Wirt für das Chaos und die Getränke zu entschädigen. Dann verließen sie die Taverne, bestiegen ihre Pferde und kehrten zum Versorgungszug zurück, um dort Bericht zu erstatten...

    Nachdem sich die Angreifer getrollt hatten und letztlich nur die beiden Raufbolde am Boden übrig waren, stand Quintus langsam auf, den Gladius immer noch auf seinen Gegner gerichtet, und trat das Messer beiseite.


    Binden, alle beide! Und dann will ich endlich wissen, was hier eigentlich los ist!


    Böse funkelte er den Späher an, der gerade sein Schwert wegsteckte. Dieser schaute seinen Kameraden ein wenig verwirrt an. Nein, Eburnus war nicht schon wieder befördert worden, sondern genauso ein Eques wie er selbst. Warum dann bloß dieser Befehlston? Nun gut, er wollte wissen, was los war, er sollte es erfahren.


    Wir kamen hier rein, um was Warmes zu trinken und ein wenig die Stimmung in der Bevölkerung auszuloten. Wir hatten uns gerade erst hingesetzt, da fingen diese sechs Kerle auch schon an uns zu verspotten und verhöhnen. Dass wir jetzt wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen würden, so ohne Oberbefehl, und dass wir sie nicht gegen Räuber schützen könnten.


    Habt ihr euch provozieren lassen?


    Nein, natürlich nicht. Aber dann ist der hier herübergekommen und hat Rufus einen Becher Wein über den Kopf geschüttet und ihn beleidigt und mehrfach mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen. Wir haben ihm warnend gesagt, er solle das lassen, aber er hat nicht aufgehört, und so hat ihn Rufus gepackt und mit zwei Griffen niedergerungen. Du weißt ja, dass Rufus früher Ringer war. Tja, und dann sind die anderen aufgesprungen und wollten sich auf uns stürzen, aber ich hatte die Spatha schon in der Hand. Und dann seid ihr beide reingekommen.


    Quintus schüttelte den Kopf und sah Einar an, der zuckte die Schultern. Ja, was sollten sie jetzt nur machen?


    Rufus, lass deinen los, er soll zu den anderen in die Ecke dort. Dann renn rüber zum Brückenkastell und hole den Optio und ein paar seiner Leute. Sie können dann unsere Aussagen aufnehmen und den hier abführen.


    Quintus deutete auf den Messerstecher, der gerade von dem zweiten Späher gefesselt wurde.


    Ich bin bereit, alle laufen zu lassen, die keine Waffe für ihren Angriff benutzt haben. Das Volk ist mit dem langen und harten Winter überfordert und macht sich Sorgen um die Zukunft. Sie können schließlich nicht wissen, dass der neue Kaiser bereits auf dem Weg nach Rom ist.


    Der Eques hoffte jetzt einfach mal, dass dies auch stimmte...

    Während sich der Melder um die beiden scheinbar unbewaffneten Schläger kümmerte, kam diese Killervisage mit dem Messer auf Quintus zu. Dieser wartete den Angriff ab. Der Raufbold war Linkshänder und stieß die Klinge gerade nach vorne.


    Der Eques setzte seinen rechten Fuß in einem Halbkreis nach hinten zurück, wodurch sich seine rechte Seite nach hinten bewegte. In einer blitzschnellen Bewegung ließ er die Spatha nach unten kreisen, wodurch die Klinge von innen gegen das Handgelenk des Angreifers schlug. Quintus hatte die Waffe auch ein wenig um die Längsachse gedreht, um dem Mann nur eine leichte Verletzung zuzufügen und nicht gleich die Hand abzuschlagen.
    Im gleichen Moment, da das Schwert den Arm des Mannes berührte, stieß sich der junge Germane vom Boden ab und auf den Gegner zu, so dass er ihn rammte. Hierbei hielt er den Gladius so voraus, dass dieser mit der Klingenschärfe gegen den Hals des Angreifers drückte. Der Mann zuckte zurück und fiel. Quintus stürzte kontrolliert hinterher und kam mit dem linken Knie auf dem Bauch des Mannes auf, der winselnd aufstöhnte. Seinen rechten Fuß hatte er auf das Handgelenk plaziert, das soeben erst von der Spatha angeritzt worden war. Die Klinge des Gladius allerdings hatte sich keinen Millimeter bewegt und drückte immer noch in den Hals des Mannes.


    Ohne den Blick von dem pockennarbigen Mann unter sich zu nehmen, sprach Quintus die letzten verbliebenen Unruhestifter an.


    Gebt lieber gleich auf, gegen drei Eques habt ihr keine Chance, Leute!

    Die beiden Eques stiegen vor dem Haus, das in der in dieser Gegend üblichen Fachwerkbauweise errichtet war, aus ihren Sätteln und banden die Pferde an einem dafür vorgesehenen Ring in einem der Wandbalken an. Die Tatsache, dass zwei Ringe weiter ebenfalls zwei Pferde der Ala angebunden waren, zeigte ihnen mit Bestimmtheit, dass sie hier am richtigen Ort waren.


    Die wenigen Leute, die durch die Kälte an den Soldaten vorbeieilten, sahen alle sehr bedrückt und irgendwie auch unzufrieden aus. Außerdem wirkten sie ein wenig ausgemergelt, ganz so, als seien die Nahrungsmittel knapp und rationiert worden.


    Das Lärmen aus der Taverne wollte allerdings nicht so ganz zu diesem Eindruck passen. Es war zwar recht gedämpft, und man konnte auch keine Musik hören, aber das Gegröle ließ doch eher auf eine ausgelassene Gesellschaft schließen...


    Quintus und Einar gingen zur Tür und öffneten sie. Ein Schwall warmer Luft, gepaart mit einem Geruch von Rauch und altem Fett empfing sie, und ein Ruf, der von innen heraus drang und sie in sofortige Alarmbereitschaft versetzte:


    Mach die römischen Schweine endlich fertig!


    Sogleich stürzten die beiden Eques in die Taverne, wo sich ihnen ein bedrohliches Bild bot. Sie standen im Rücken von fünf Männern, die wohl hier in Bingium lebten. Diese veranstalteten den gesamten Lärm, indem sie aufwieglerisch und anfeuernd ihrem Unmut Luft machten.


    Im Hintergrund waren die beiden Späher zu sehen. Der eine hatte seine Spatha gezogen und hielt so die fünf Männer vor ihm in Schach, der andere schien nass zu sein und hatte einen Mann niedergerungen, der sich immer noch nach Leibeskräften wehrte, aber dem festen Griff des Soldaten nicht entkommen konnte.


    Ganz hinten, in einer Zimmerecke neben dem offenen Feuer, knieten eine ältere und eine recht junge Frau eng umschlungen und vor Angst zitternd und beobachteten mit schreckgeweiteten Augen das Spektakel.


    Quintus zögerte keine Sekunde, mit der Rechten zog er, wie er es in seiner Ausbildung wohl schon tausende Male gemacht hatte, seine Spatha, während die Linke instinktiv zur Schulter fuhr und den Gladius seines Vaters vom Rücken zog...


    Was, bei Wodan und Jupiter, geht hier vor?

    Quintus nickte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Zugegeben, das waren erschütternde Neuigkeiten, aber eine Information von solcher Tragweite hätte einen sofortigen Bericht erfordert. Wenn Romanus davon hören würde, war das nachfolgende Donnerwetter bereits vorauszuahnen, auch ohne irgendwelche Weissagungen.


    Es gibt hier nicht viele Tavernen, wir sollten sie schnell finden können.


    Der junge Germane saß wieder auf und die beiden Reiter lenkten ihre Tiere über die Holzbrücke zur Stadt hin.


    Was sollen wir mit den beiden machen, wenn wir sie gefunden haben? Nehmen wir ihnen die Waffen ab und binden sie, ehe wir sie zurückbringen?

    Das ist ein generelles Problem, dass sich durch die gesamte Geschichte zieht. Aufgrund der Wertsteigerung wäre eine vollständige Ausrüstung heute nicht mehr bezahlbar. Dasselbe gilt für die vollständige Ausrüstung eines Ritters aus dem Hochmittelalter.
    Würde man mit heutigen Materialkosten und Löhnen alle benötigten Gegenstände auf traditionelle Weise herstellen, so würden die Kosten derart explodieren, dass das Ausrüsten einer Armee zu einer finanziellen Unmöglichkeit werden würde.
    Eine Liste mit historischen Preisen kann ich allerdings nicht bieten. Diese werden auch stark geschwankt haben, je nachdem, welcher Preis ausgehandelt wurde. Außerdem ist auch schon aus der Antike eine Art Massenproduktion von qualitativ schlechterer Ware gegenüber Einzelanfertigungen bekannt. Vor allem in Kriegszeiten wird man dann wohl auf solche "Billigprodukte" zurückgegriffen haben.
    Im Zweifel kann aber auch ein handgeschmiedetes Schwert sehr kostengünstig werden, wenn man den Schmied bei der Abholung schlicht und ergreifend tötet... ;)

    Auch Quintus war wie vom Donner gerührt. Der Imperator Augustus war tot. Das war nicht nur tragisch und für alle Soldaten Roms eine mittlere Katastrophe, es erklärte auch, warum die beiden Späher nicht zurückgekehrt waren.


    Zitat

    Original von Justinianus Cupidus
    Einar blickte den Mann an und fragte:
    "Und wer ist sein Nachfolger? Wer regiert im Reich?"


    Der Caesar folgt ihm nach. Der Göttliche selbst hat ihn kurz vor seinem Aufstieg noch benannt.


    Im Hintergrund konnte man weitere Geräusche hören, die Trauerfeier war wohl zu Ende. Knirschende Schritte waren zu hören, jemand kam durch den Schnee näher.


    Was geht hier eigentlich vor? verlangte eine laute Stimme hinter dem Torwächter zu erfahren. Der drehte sich um und machte Meldung.
    Quintus musste unwillkürlich grinsen, als seine Gedanken kurz zu Decurio Tubero huschten. Gepaart mit den Informationen, die sie gerade erst erhalten hatten, verformte sich sein Gesicht aber zu einer recht grotesken Maske.


    Dann mach endlich das Tor auf und lass sie rein, Mann!


    Die Pforte wurde geöffnet und neben dem Legionär stand nun ein Optio. Diesem musste wohl die laute Stimme gehören.


    Salve, Equites, was können wir in dieser schicksalhaften Stunde für euch tun? Sucht ihr vielleicht nach euren Kameraden, die vor ein paar Stunden hier waren? Sie sind in die Stadt weiter gezogen, wollten ihren Kummer um den Verlust des Imperators in einer Taverne ertränken.

    Es ist auch keine Garnison im herkömmlichen Sinn, nur eine Hand voll Soldaten, die die Brücke über die Nava bewachen.


    Schließlich tat sich etwas hinter dem Tor und eine Klappe auf Kopfhöhe wurde geöffnet. Ein Legionär, dessen Blick irgendwo im Leeren zu hängen schien, sah heraus.


    Ja? Wer seid ihr und was wollt ihr? Ach egal! Kommt später wieder!


    Die Klappe schloss sich. Quintus blickte den Melder an, trat dann wieder ans Tor und bollerte mit der Faust gegen die Luke.


    HEY, KAMERAD!!! Öffne sofort dieses Tor, oder muss ich es einreißen?


    Die Klappe ging wieder auf.


    Nicht so laut, du! Was wollt ihr eigentlich? Ihr stört die Totenfeier!


    Totenfeier? War hier jemand wichtiges gestorben? Oder vielleicht gleich mehrere Legionäre dieser winzigen Einheit? Vielleicht handelte es sich ja um ein Fieber oder sogar um eine Seuche...


    Wessen Totenfeier, Kamerad?


    Der Torwächter glotzte Quintus ungläubig an.


    Wo kommt ihr denn her, dass ihr nicht wisst, das unser geliebter Imperator im fernen Parthien gefallen ist. Dahingeschlachtet von jenen blutrünstigen Barbaren, die dort beheimatet sind.

    Was meinst du, wo sie abgeblieben sind, Einar? Taverne oder Castell?


    Langsam ritten sie jetzt auf die Stadt zu. Direkt vor sich hatten sie das kleine Brückenkopfkastell, das die Hölzbrücke über das Flüsschen Nava, das hier in den Rhenus mündete, sicherte. Jenseits der Brücke schloss sich die kleine Stadt an.
    Bingium war ein wenig kleiner als Confluentes, so dass eine Suche nach den beiden Spähern wahrscheinlich schon bald von Erfolg gekrönt sein würde.


    Versuchen wir es zunächst im Kastell. Das liegt eh als erstes auf dem Weg.


    Die beiden Eques lenkten ihre Reittiere dorthin und bemerkten schon bald eine fast unnatürliche Ruhe, die zugleich aber von einem unerträglichen Gefühl der Anspannung durchsetzt war. Unmittelbar vor dem Tor in der Holzpalisade kamen sie zum Stehen.


    HEDA, Torwache, öffnet für zwei Eques der Ala II Numidia!



    Sim-Off:

    Ich denke, es ist an der Zeit, dass auch wir mal vom Tod des Imperators erfahren...

    Jawohl, Vexillarius!


    Quintus nickte Einar zu und gab Fuhon einen kräftigen Druck mit den Schenkeln. Der Fuchs bäumte sich ein wenig auf und sprengte dann los, so schnell es der Schnee zuließ.
    Schließlich erreichten sie eine Biegung in der Straße. Der Eques zügelte sein Pferd und sah zurück. Der Melder war ein kleines Stück hinter ihm, den Blickkontakt zum Wagenzug hatten sie verloren.
    Quintus besah sich den Schnee vor ihnen, die Spuren der Späher waren deutlich zu sehen. Wo mochten sie nur sein? Verschwinden konnten sie schließlich nicht einfach so, und die Straße nach Mogontiacum galt eigentlich als sicher...
    Etwas langsamer als zuvor ritten Quintus und Einar weiter, immer auf die Spuren achtend, die von den Spähern hinterlassen worden waren. Dann kamen sie auf eine kleine Anhöhe, die den Blick in eine Linkskehre des Rhenus freigab. Und dort, mitten in der Linkskehre, lag Bingium vor ihnen. Und mit einem Mal war klar, warum die Späher nicht sofort zurückgekehrt waren...

    Quintus nickte nur und stieg dann in den Sattel, so wie es jetzt auch der Rest der halben Turma tat. Die Wagenlenker kletterten auf ihre Böcke und machten sich ebenfalls zur Abfahrt bereit. Allein der Vexillarius stand noch da und aß.


    Wir müssen aufbrechen, Romanus. Dann können wir es vielleicht bis nach Mogontiacum schaffen, ehe es zu dunkel geworden ist.

    Sicher.


    Quintus zog das Messer aus der Scheide. Die Klinge glitzerte in der Morgensonne, die sich jetzt ihren Weg zwischen den schweren Wolken hindurch bahnte, so dass sich die eingravierten Runen deutlich und dunkel von ihrer Oberfläche absetzten.
    Ich weiß immer noch nicht, was da eigentlich steht, dachte der Eques und schnitt ein Stück Fleisch und etwas Käse ab, die er dann dem Vexillarius reichte. Dann wischte er die Klinge an seinem Mantel sauber und steckte das Messer zurück in die Scheide, ehe er sein Bündel wieder zusammenrollte und hinten am Sattel befestigte.


    Ich hoffe, es schmeckt.

    Da würde ich fast drauf wetten, denn Leute, die sich rein hobbymäßig für "gelebte" Geschichte interessieren, stürzen sich meist ausschließlich aufs Mittelalter, sei es europäisch (Burgfeste, Ritterspiele, romantisiertes Mittelalter) oder nordisch (Freizeitwikinger) oder fernöstlich (Hobbysamurai). Bis zu den Römern kommen die wenigsten, dabei gibt es gerade im Westen und Süden Deutschlands so viele Spuren und Überreste, dass man fast schon die columna vors Gesicht gelatzt bekommt... ;)

    Ich hab das Glück gehabt, über Kontakte in der Geschichte hier in Köln mal drei Wochen dort oben "graben" zu dürfen. War allerdings mehr Skizzen zeichnen und Funde eintragen, denn ich "war ja nur Historiker". Es war trotzdem sehr interessant und der Sonnenbrand war höllisch... :]