Beiträge von Quintus Duccius Eburnus

    Der Ausfall war ins Leere gegangen, und gleich darauf spürte Quintus einen harten Schlag gegen seine Seite, dem ein weiterer Treffer am Arm folgte. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren, aber im letzten Moment konnte er sein Gewicht verlagern und blieb stehen.
    Der Germane keuchte, er hatte den Präfekten eindeutig unterschätzt. Noch war aber nicht alles verloren. Geschickt fing er den nächsten Stoß seines Gegners mit der Holzklinge ab, drehte sich in den Bewegungsraum des Präfekten hinein und stieß mit dem freien Ellbogen nach hinten. Er hatte es auf den Körper des Offiziers abgesehen, erwischte aber nur dessen freie Hand, mit welcher dieser den Ellbogenstoß abgefangen hatte.


    Die umstehenden Männer johlten nun immer lauter. Man hätte meinen können, in einer Gladiatorenarena zu sein und nicht auf dem Übungsplatz der Ala II Numidia. Immer wieder wurden den Kämpfern Aufforderungen und Hinweise zugerufen, die Stimmung war ausgelassen.


    Quintus hätte aus seiner Position nach hinten nachsetzen und den Präfekten so vielleicht zu Fall bringen können, stattdessen drehte er jedoch seine Waffe über den Arm des Offiziers weiter, um diesen so zu entwaffnen. Im selben Moment aber stieß jener den Probatus von sich. Die Übungswaffen verhakten sich und wirbelten im hohen Bogen in die Luft.
    Quintus aber strauchelte und fiel nach vorn. Im allerletzten Moment warf er sich zu einer halbherzigen und verunglückten Rolle herum und blieb direkt vor den Füßen des Decurio Tubero liegen, der ihn sofort anbrüllte wieder aufzustehen.
    Quintus blickte zum Präfekten herüber, der gerade beide Holzschwerter auffing...


    Sim-Off:

    Ich hoffe mal, das ist dann jetzt nicht zuviel Action für Balbus, aber ich denke, er ist ganz froh mal von seinem Schreibtisch wegzukommen, oder? ;)

    Sim-Off:

    Ich hab mir den Werdegang angeschaut, sehr beeindruckend, aber Quintus kann das alles ja nun nicht wissen, oder? Also wird der arme Kerl sein Bestes geben, nur um am Ende dann doch wieder auf dem Hosenboden zu landen... ;)


    Quintus wusste nicht, ob die Leichtigkeit, mit welcher der Präfekt die Mehrheit seiner Attacken abwehrte, nun gespielt war oder ob es für den Offizier tatsächlich so einfach war, wie es den Anschein hatte. Der Probatus erhöhte den Druck weiter und zwang den Präfekten nun in eine Bahn, auf der die beiden Kontrahenten einander langsam umkreisten.


    Irgendwo am Rand seiner Wahrnehmung konnte Quintus das Johlen der Männer hören, die ebenfalls noch hier auf dem Übungsplatz waren. Eine dunkle Wand im Hintergrund des Präfekten verriet ihm, dass sie einen Ring um die beiden Streiter gebildet hatten. Auch meinte er das Klimpern und Klingeln von Münzen wahrzunehmen.


    Der junge Germane trieb nun auch den viel erfahreneren Römer vor sich her, nur um gleich darauf zurückgetrieben zu werden. Das Hin und Her war wie das Wogen einer Brandung, genauso kraftvoll und ebenso unberechenbar. Gerade schien es, als könne Quintuns endlich die Oberhand gewinnen - mit einer geschickten Kombination aus einem Aufwärtshieb, einer Klingenkehre unter seinem Arm hindurch nach innen und einem festen Seiten hieb war es ihm gelungen, eine Lücke in der Deckung des Römers zu öffen - als der Präfekt einfach einen Schritt entgegen der Drehrichtung der beiden Kämpfer machte und so den Ausfall des Probaten ins Leere laufen ließ...

    Mit einem lauten Knacken trafen die Holzklingen aufeinander. Von beiden Seiten war viel Kraft und Wucht in diese erste Aktion gelegt worden.
    Quintus federte zurück, der Präfekt war gut im Training. Wenn er einen Treffer landen wollte, musste er schnell, präzise und unerwartet sein. Dies ließ sich am ehesten bewerkstelligen, indem er das Tempo erhöhte. Dies wiederum würde aber zulasten seiner eigenen Verteidigung ausfallen. Der Weg der Mitte sollte wohl der weiseste sein.
    Mit schnellen aber nicht hastigen Bewegungen stieß der Probatus erneut vor, ließ die Klinge hierhin und dorthin zucken, fintierte, wirbelte die Übungswaffe mal oberhalb und mal unterhalb seines eigenen Armes entlang, um deren Richtung schnell und plötzlich zu ändern.
    Er hoffte durch eine Vielzahl von Stichen und "Schnitten" wie ein Hornissenschwarm auf den Offizier einzudringen, vernachlässigte dabei aber seine eigene Deckung nicht.
    Langsam erhöhte Quintus das Tempo, während das Klacken der aufeinander treffenden Holzschwerter über den Übungsplatz schallte und stetig lauter wurde...

    Sim-Off:

    Als ob ich's nicht geahnt hätte... 8o


    Ungläubig sah Quintus den Präfekten an. Wie sollte er einen erfahrenen Offizier...? Aber da fiel ihm etwas anderes ein, das sein Vater stets gesagt hatte:


    Es macht keinen Unterschied, wer vor dir steht, ob Offizier, Soldat oder Zivilist, alle bergen zunächst dasselbe Risiko. Es gibt Zivilisten, die wesentlich gefährlicher sind als langgediente und erfahrene Soldaten!


    Quintus sah die Haltung seines Gegenübers abschätzend an. Der Präfekt hatte eine niedrige Verteidigung gewählt, die ihm erlaubte, seinen Körper und seine Beine gleichermaßen zu schützen. Kopf und Hals waren momentan ohne Deckung, aber je nach dem wie schnell der Offizier war, konnte er das Holzschwert auch hochreißen, um einen Angriff auf diese Stellen abzuwehren.
    Quintus ließ die Waffe um seine Hand kreisen, einmal, zweimal. Die ursprüngliche Übung hatte einen Kampf auf engem Raum oder im späteren Verlauf einer Schlacht simulieren sollen und hatte daher ohne Schild stattgefunden.
    Der junge Germane ging schließlich mit einem "Jawohl, Herr!" in eine Angriffsposition, die dem Gegner das Schmale seiner linken Seite zuwandte. Sein Gewicht verteilte sich gleichmäßig auf beide Beine, mit denen er ein wenig in die Knie gegangen war.


    Er stieß nach vorn, fintierte links oben im Bereich der Schulter des Präfekten an, ließ dann blitzschnell die "Klinge" der Übungswaffe unter seinem eigenen Arm durchkreisen, um letztlich den rechten Oberschenkel anzugreifen...

    Jawohl, Herr.


    Quintus entspannte sich innerlich ein wenig. Er hatte das Gefühl als holte er zum ersten mal wieder Luft seit der Präfekt aufgetaucht war. Seinem Übungspartner war inzwischen das hämische Grinsen vergangen. Quintus nahm sich fest vor, in der nächsten Runde der Überlegene zu sein. Besser als dieser eher schmächtige Gallier focht er allemal...

    Ja, Herr. Der Feind wird mich töten, Herr. Ein Soldat darf niemals unaufmerksam sein! Er muss den Kampf sehen, hören, riechen und schmecken. Er muss das Gefecht atmen und die Angriffe des Gegners voraussehen, ehe sie ihn treffen.


    Quintus konnte nicht glauben, dass er das gerade gesagt hatte. Er rezitierte seinen Vater, den einfachen Legionär, vor dem Präfekten der Ala. Wie konnte er solches nur wagen? Der Präfekt wusste all dies und sicherlich noch vieles mehr. Schließlich war er der Kommandant hier, und diese Position erforderte doch garantiert wesentlich mehr Wissen als sein Vater Evax es ihm je beigebracht hatte...

    Quintus schluckte.


    Ich...


    Er räusperte sich.


    Ich denke, dass ich einen Moment unaufmerksam war, Herr. Die Wucht des Schlages hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht.


    In einer Schlacht hätte das meinen Tod bedeutet, dachte er. Der junge Germane schluckte abermals. Worte seines Vaters ertönten in seinem Kopf: Sei stets aufmerksam, trainiere bis der Kampf durch deine Adern fließt, reagiere ohne denken zu müssen, denn wenn du erst nachdenken musst, was du tun sollst, dann bist du tot...

    Schnell erhob sich Quintus und nahm vor dem Präfekten Haltung an.


    Quintus Duccius Eburnus, Herr, Probatus der Ala II Numidia.


    Verzweifelt versuchte er den Schweiß zu ignorieren, der ihm von der Stirn in die Augen rann. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Der Präfekt der Ala stand vor ihm, umringt von Offizieren. Er war viel zu zielstrebig auf ihn zugekommen, um nur zufällig hier zu sein. Was hatte Quintus getan? Hatte er sich irgend etwas zu Schulden kommen lassen? War vielleicht aufgefallen, dass er Dinge in weiterer Ferne nicht klar sehen konnte? Hatte man gar beschlossen, ihn deswegen aus der Ala zu entlassen? Selbstverständlich wäre das eine unehrenhafte Entlassung, denn er hatte bei seiner Rekrutierung nichts davon erwähnt. Warum auch, auf dem Schlachtfeld standen die Gegner schließlich nahe genug vor ihm.
    Quintus mied den Augenkontakt mit dem Präfekten. Er straffte sich noch ein wenig mehr und blickte starr geradeaus.

    Noch immer war Quintus Probatus der Ala. Er bemühte sich redlich, aber mittlerweile hatte sich bei ihm die Ernüchterung eingestellt, dass das Soldatenleben weit weniger romantisch und abenteuerlich war, als es in den Erzählungen seines Vaters den Anschein gehabt hatte. Immer wieder ertappte er sich bei der Frage, ob eine Karriere als Handwerker, Händler oder Politiker nicht vielleicht eine bessere Wahl gewesen wäre, als der Dienst beim Militär.
    Sicherlich, die Übungen zu Fuß und vor allem zu Pferd machten Spaß, aber das harte Training war tagein tagaus dasselbe - früh aufstehen, antreten, Dauerlauf, kurzes und karges Frühstück, Reittraining, Waffentraining, exerzieren...
    Hinzu kamen die Wachdienste und der theoretische Unterricht. Abgesehen von sich selbst und seinen Kameraden bei der Ala hatte er aber noch keinen einzigen Germanen zu Gesicht bekommen. Natürlich war der Dienst am Limes nicht die Aufgabe von Rekruten, aber war er jetzt nicht schon lange genug hier, um auch befördert zu werden?


    Im letzten Moment hob er das Übungsschwert, doch die Wucht war zu groß! Er verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Hart schlug er auf seinem Gesäß auf, sein Übungspartner grinste ihn triumphierend an...

    Es war wieder einmal an der Zeit, dass Quintus mit Fuhon die ganzen netten Kunststücke trainierte, die er dem Fuchs schon vor Jahren beigebracht hatte. Er führte das Pferd also auf den Reitplatz und drehte zunächst ein paar Runden, ehe er dazu überging, das Pferd über einige Hindernisse springen zu lassen.
    Als beide warm waren, dirigierte der Probatus das Tier in eine Ecke des Platzes, wo er es im Schritt vorwärts und rückwärts gehen ließ. Dann kam die Seitwärtsbewegung an die Reihe. Der junge Mann konnte spüren, wie sich das Pferd unter ihm sträubte, aber mit den Schenkeln und den Zügeln dirigierte er Fuhon dahin, wo er ihn haben wollte.


    Gut gemacht, mein Freund.


    Er klopfte dem Hengst den Hals, dieser schnaubte zustimmend.


    So, und jetzt nochmal ohne Zügel.


    Nur mit den Schenkeln begann er, das Pferd vor- und zurückgehen zu lassen. Fuhon wusste genau, wie er auf welchen Druck zu reagieren hatte. Dann jedoch sträubte sich das Pferd abermals seitlich zu gehen. Es wieherte und schüttelte den Kopf, es klang fast, als würde es seinen Reiter auslachen.


    Fuhon!


    Die Ohren des Fuchses stellten sich auf, dann auf den Schenkeldruck reagierend ging er langsam zur Seite.
    Wieder beugte Quintus sich vor und klopfte den Hals des Tieres, dann nahm er die Zügel und ritt erneut um den Platz, erst im Trab, dann im Galopp und schließlich wieder im Trab...

    Quintus reihte sich zu den Wurfübungen ein. Er hatte schnell etwas gegessen und sich dann noch ein wenig mit seinem Pferd Fuhon beschäftigt. Jetzt stand er da mit dem Pilum in der Hand und wartete, dass er an der Reihe war.
    Der junge Germane hasste Wurfwaffen. Und Bögen oder Schleudern waren auch nicht besser. Auf kurze Entfernungen hatte er keine Probleme sein Ziel zu finden, aber ab einer gewissen Distanz verschwammen sie vor seinen Augen, genau wie Personen oder auch alles andere. Er musste dann die Augen zusammenkneifen, um klar sehen zu können. Seine Mutter hatte dies immer als Zeichen der Göter gesehen, dass ihr Sohn eher für eine städtische Umgebung geschaffen sei, wo die Wege und Entfernungen kurz waren. Sein Vater aber hatte stets behauptet, dass man lediglich die Augen trainieren und an weite Entfernungen gewöhnen müsse. Außerdem hatte er Quintus stets gescholten, dass das Lesen von Wachstafeln oder Papyri beim Licht nur einer Kerze oder Öllampe den Augen schadete... aber welches Kind hört schon auf seine Eltern? Und so konnte er sich nicht sicher sein, ob es jetzt ein Fluch der Götter war, oder ob er es sich selbst zuzuschreiben hatte.
    Endlich war er an der Reihe. Er warf den Pilum und erwischte das Ziel eher außen denn im Zentrum...

    Dem Befehl des Decurios gehorchend hob Quintus seinen Schild wieder auf und reihte sich in die Linie der Probaten ein. Fast wäre er über einen herumliegenden Übungsspeer gestolpert, den er auch noch schnell aufraffte. Dann rückten die Probati als geschlossene Linie gegen die angreifenden "Germanen" vor.
    Quintus versuchte sich zu konzentrieren, aber er musste immer wieder an die Standpauke denken, die sie hinterher sicherlich vom Decurio zu hören bekommen würden. Vor allem er hatte, in Unkenntnis der üblichen Vorgehensweisen, die wahrscheinlich größten Fehler gemacht...

    Die Berührung am Bein kam völlig unerwartet, und in genau diesem Moment wurde Quintus bewusst, dass er eines der ehernen Gesetze verletzt hatte, die sein Vater ihm über Jahre eingebläut hatte: Bleibe immer auf den Feind aufmerksam, bis du sicher bist, dass er wirklich tot ist!
    Ein Schameswelle durchflutete den jungen Germanen. Er kam sich lächerlich vor, selbst wenn er mit seiner ungestümen Aktion ein oder mehrere "Leben" gerettet hatte, so hatten sie doch den Kampf verloren. Gegen die Übermacht am unteren Ende des Walls waren die Probati machtlos, und ihr Rückzug wurde durch die eigenen Verteidigungsmaßnahmen abgeschnitten.
    Quintus blickte zum Decurio herüber, erwartete seinen Befehl...

    Sim-Off:

    Danke Danke, man tut was man kann, aber Sarkasmus beiseite liest sich weiter oben, dass unser Duplicarius nur spärlich online sein kann, daher dachte ich, da ich nun mal gerade da war, dem Ganzen jetzt zu begegnen, als es die nächsten drei Wochen gaaanz langsam auszuspielen... :P Darüber hinaus hat Quintus keine Ahnung von militärischen Taktiken und Strategien, is ja schließlich erst sein zweiter oder dritter Tag bei der Ala... :]


    Quintus schnaubte ein wenig und warf einen raschen Blick in die Runde. Er registrierte, dass seine Kameraden der heranstürmenden "Gefahr" zu begegnen versuchten. Nur Vibulanus schien irgendwie verstimmt zu sein. Was hatte er bloß? Quintus hatte doch gerade sein "Leben" gerettet, oder? Ein schneller Dank wäre wohl angebracht gewesen, aber vielleicht bedankte man sich als Soldat ja nicht...

    Seine Schläge prasselten auf den Duplicarius nieder, der sich mutig wie ein Löwe und flink wie ein Wiesel verteidigte. Dann jedoch gelang es Quintus, den "Gladius" des "Feindes" mit seinen Holzschwertern einzufangen und dem Griff des "Barbaren" zu entwinden. In hohem Bogen flog das Holzschwert davon und mit einem weiteren Streich zwang er seinen Vorgesetzten in die Knie. Er setzte die stumpfe Spitze der Übungswaffe an den Hals seines "Gegners" und brüllte:


    BIGEBAS! BIGEBAS!


    ehe er bemerkte, dass er germanisch sprach und wahrscheinlich gar nicht verstanden wurde...


    Gib auf! Und befehl deine Männer zurück.


    Sim-Off:

    Ich hoffe mal, die hören auch auf den Duplicarius und sind keine "Wehe wenn sie losgelassen"-Maschine... ;)

    Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    ...bahnte sich seinen Weg weiter durch die Probaten bei Quintus Vibulanus sprang er direkt aus dem Lauf gegen sein Schild und brachte diesen zum Fall nun stand Romanus zwischen dem Decurio und Quintus Vibulanus der sofort wieder auf seinen Beinen Stand ...


    Quintus wich einem Übungsspeer aus, indem er sich duckte und den Schild hochzog, als er unter der Unterkante des Schildes hindurch den Duplicarius sah, der von der anderen Seite her auf den Decurio und Vibulanus zustürmte.
    Quintus sprang zurück und schleuderte dem gerade springenden Atius Romanus seinen Schild entgegen. Das Holz erwischte den Duplicarius als dieser gerade wieder seine Füße auf den Boden setzte und ließ ihn strauchlen.
    Der Duccier setzte seinem Wurf nach und nahm im Lauf das Übungsschwert eines "gefallenen" Kameraden auf. Kurz darauf stellte er den Duplicarius während er über seine Schulter zurückbrüllte:


    Schützt den Decurio! Haltet den Wall!


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/Quintus1.png?t=1189515249]