Beiträge von Prosekon tou Mouseiou

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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Es waren solche Tage wie der heutige, an dem Sosimos wieder fest stellen musste, dass er selber schon ein alter Mann war. Dass er den Herbst des Lebens bereits lange überschritten hatte und auf den tiefen Winter zustrebte. Wahrscheinlich blieben ihm nicht mehr viel Jahre und bald würde sein Körper im Feuer verzehrt werden, sein Name würde nur noch auf alten Schriftrollen auftauchen und nur wenige sich noch an ihn entsinnen. Denn den Großvater der jungen Frau vor ihm hatte er schon vor langer Zeit das erste Mal gehört und war damals von den Klängen dieses Mannes verzaubert worden. (Sosimos war im Grunde seines Herzens ein großer Kunstliebhaber, gerade was die Musik anging und das Theater. Aber er war nun mal auch Philosoph.) „Das betrübt mich ebenso. Dein Großvater war ein großer Künstler unserer Zeit. Ein Virtuose!“ Bedächtig legte Sosimos seine Fingerspitzen gegeneinander und sah genauso betrübt aus, wie es seine Worte andeuteten. Interessiert betrachtete Sosimos das Instrument, das von einer Generation auf die Übernächste weiter gegeben wurde. Ja, wenn die Jugend das Erbe ihrer Vorfahren in Ehren hielt, gefiel das dem alten Sosimos. (Der die Jugend eigentlich für viel zu unverschämt, dreist und sitttenlos befand, aber es gab ja auch noch Ausnahmen.)


    Sosimos lehnte sich zurück als Penelope sich erhob. Seine Augen richteten sich erwartungsvoll auf die junge Frau und er war gespannt, ob sie das Talent ihres Großvater geerbt hatte. Natürlich spielte eine Frau anders als ein Mann, mehr noch, sie sang anders, aber Sosimos lauschte genauso gerne der schönen Stimme einer Frau. Sosimos Gesichtsregungen blieben unbewegt, während er den leicht dahin schwebenden Klängen zu hörte. Auch als der letzte Ton verklungen war, schwieg Sosimos. Seine Augen wanderten langsam zu dem Fenster, wo die Sonne strahlend ihren Weg in das Zimmer fand. Nach einer schier endlosen Weile meinte er schließlich: „Du hast großes Talent, Penelope. Und das Instrument Deines Großvaters liegt in den richtigen Händen.“ Zufrieden nickte Sosimos. Doch, für ihre jungen Jahre war die Frau schon erstaunlich gut. „Von Deinen Fähigkeiten als Künstlerin würde eine Aufnahme am Museion nichts widersprechen. Aber ich hätte noch einige Fragen an Dich. Hast Du schon jemals Schüler unterrichtet und bist Du des Schreibens mächtig? Bist Du eine Bürgerin der Polis?“




    Es war der alte Xerxes, der heute und in jenem Augenblick, alleine in dem großen Vorzimmer saß. Die anderen Sklaven hatten ihre Essenspause und Xerxes hielt somit die Stellung. Sorgsam rollte der alte Mann und Sklave des Museion eine Schriftrolle zusammen, die er am Vormittag kopiert hatte, um sie in die Archive zu legen, wo schon viele Geschwister in ähnlicher Form lagerten, berichtend über das Museion und diejenigen, die dort lebten und wirkten. Als ein Zeugnis ihrer Zeit, ob jenes jedoch die Jahrhunderte überdauern würde, nicht dem Zahn der Zeit oder gar einem Brand zum Opfer fallen konnte, das wußte der alte Sklave natürlich nicht und so viel Gedanken machte er sich darum nicht.


    Er sah auf und mit seinen grauen Augen, die nicht mehr so gut sahen wie noch vor zwanzig Jahren, zu dem jungen Mann vor ihm (im Gegensatz zu Xerxes waren die Meisten am Museion jung, vielleicht mal von Sosimos abgesehen). „Chaire!“, grüßte er leise. Er lauschte den Worten und dachte nach. Gut, natürlich hatten sie auch andere Geographen, doch jemand, der wirklich so weit gereist war, war stets eine Kuriosität. Wenngleich das Museion immerzu Schriften aus der ganzen bekannten Welt erhielt oder auch Blumen- und Tiersammlungen.


    „Die Vorraussetzungen, um am Museion zu lehren ist ein guter Leumund. Keines Verbrechen in einer hellenischen oder römischen Stadt darfst Du Dich schuldig gemacht haben. Am Besten bringst Du noch eine Empfehlung mit, was jedoch kein Muss ist. Zudem ist ein bestandener Cursus Res Vulgares oder die Ephebia einer hellenischen Polis von Nöten. Dann muß natürlich einer der Verantwortlichen am Museion Deinem Gesuch entsprechen. Und das wäre dann der, der den vakanten Posten des Epistates im Moment ausfüllt, da wir gerade keinen Epistates besitzen, er wurde zu den Göttern geholt. Vor einigen Monaten. Wir haben zwei, mit denen Du in dieser Hinsicht sprechen könntest. Zum einen die Gelehrte Nisoteia oder aber Sosimos von Korinth.“



    Sim-Off:

    Prosekon ist lediglich ein Sammelbegriff für die Angestellten und kein Posten. Damit laßen sich alle Posten am Museion simmen, vom Sklaven bis zum Epistates.



    DEMOSIOS - MUSEION

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    ~ Nisoteia ~




    Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht von Nisoteia, damit waren alle Stolpersteine entfernt, denn der gute Leumund von Urgulania war bereits am Museion bekannt, schließlich hatte die Römerin schon fleißig hier gearbeitet. „Wunderbar!“, erwiderte Nisoteia. „Dann gibt es keinen Hindernisgrund, warum Du nicht als Schülerin am Museion aufgenommen werden könntest. Ist das Dein Wunsch?“




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    ~ Sosimos von Korinth ~



    Als Sosimos in das junge Gesicht der Frau vor ihm sah, fühlte er sich mal wieder sehr alt an diesem Tage, denn früher hätte sicherlich Wohlgefallen über das schöne Antlitz der Penelope sich in ihm geregt, heute tat sich nichts mehr bei ihm. Seit wann war das schon? Sosimos (der sowieso schon von je her ein vergeistigter Mann war) wusste es einfach nicht. Er lehnte sich zurück, der Stuhl ächzte unter seinem Gewicht (Sosimos war ja kein Fliegengewicht) und er richtete seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau. Stumm betrachtete er Penelope, während sein Geist den Namen Philolaos bearbeitete. Dieser war ihm bekannt. Und es dauerte nicht lange, bis er ihn wieder einordnen konnte. Zwar lebte Sosimos bereits seit vierzig Jahren in der Stadt, hatte schon einige große Menschen kennen lernen können, zudem mittlerweile ein schlechtes Gedächtnis, aber manche Dinge waren zu prägnant gewesen. „Dein Freund hatte leider Unrecht!“, erwiderte Sosimos freundlich. „Wir haben sogar einige Lehrer der Musikkünste am Museion, was aber nicht heißt, dass nicht mehr Platz für einen weiteren Lehrer bestünde. Die Musen möchten mannigfaltig geehrt werden.“ Sosimos lächelte väterlich, was deutlich an dem Namen lag, der Tor und Tür bei ihm zu öffnen schien. Vielleicht auch die Melancholie vergangener Tage aus seinen jungen Jahren. „Ist Dein Großvater der berühmte Kitharist Philolaos? Der mit den goldenen Händen? Was macht Dein Großvater? Man hört in letzter Zeit nichts mehr von ihm. Aber sicher...spiel' mir ruhig etwas vor.“




    Ich weiß nicht, was das jetzt soll, Avarus! Deine Animositäten gegen das Museion waren ja schon vor der Gründung des Museion offensichtlich in dem PF. Aber das Museion wurde gegründet, um Gelehrtenleben zu simulieren. Um mal weg zu gehen von dem "Ein Kurs wird angekündigt, ein Kurs wird durchgezogen und dann ist wieder tote Hose an der Bildungsstätte". Und dieses Ziel wurde bisher am Museion erstaunlich gut erreicht. Außerdem verkennst Du mal wieder viele Dinge. Insbesondere was den angeblichen Anreiz der Schola angeht.



    @Marsus: Ja, die Posten an dem Museion sind mit manchen anderen Posten in Alexandria zu vereinen, da diese einen ähnlichen Charakter wie die Priesterposten hier in Rom haben. Politik und Priesterdasein wurde auch oft miteinander verknüpft.

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    ~ Nisoteia ~




    Nisoteia schob die Blätter und getrockneten Blüten zur Seite und lächelte Urgulania freundlich an.“Das freut micht aber zu hören.“, antwortete Nisoteia ehrlich. „Es gibt einfach zu wenig Frauen am Museion, leider.“ Und als Lehrer gab es sie noch viel weniger, Nisoteia war schon einer der wenigen Ausnahmen am Museion. „Leider wählen die Familien für ihre Töchter doch oftmals denselben Weg, der sie in die Ehe führt und fern von unseren Möglichkeiten.“ Nisoteia bedauerte es immer, dass scheinbar manche glaubten, beides ließe sich nicht miteinander vereinbaren. „Gut, dann zu den Möglichkeiten. Als ehrbarer Römerin stehen Dir natürlich die Tore offen, genauso wie jedem Hellenen. Ich nehme mal an, Du besitzt die Ephebia oder den Cursus Res Vulgares aus Rom?“







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    ~ Sosimos von Korinth ~





    Die Rohrfeder kratzte leise über Papyrus und hinterließ mit dunkler Tinte griechische Schriftzeichen auf der aus Pflanzen gepressten Rolle. Ein Teller mit Kugeln stand auf dem Schreibtisch, die Kugeln wiederum bewegten sich im Kreis auf dem Teller, obwohl doch niemand sie zu berühren schien. Ihr Geräusch mischte sich mit dem Kratzen bis schließlich Sosimos von Korinth den Kopf hob und seinen Blick auf Penelope richtete. Seine grauen Augen musterten die junge Frau einen Moment lang ehe er meinte: „Chaire, junge Frau! Du suchst nach einer Arbeit?“ Er hob seine Hand, die vom Alter schon mit Falten und einigen Flecken gezeichnet war und deutete auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. „Nimm' doch bitte Platz!“ Sosimos faltete die Hände vor seinem Bauch. „Wie ist denn Dein Name, Kind. Und für welche Stelle möchtest Du Dich am Museion bewerben?“





    Schriftrollen und Papyri türmten sich in Regalen. An zahlreichen Schreibpulten arbeiteten die Sklaven des Museions, um den großen Lehr- und Forschungsbetrieb namens Museion aufrecht zu erhalten. Ein Ort, der gleichzeitig Hort es Wissens, aber auch ein Tempel für die Musen und den Gott Apollon war. Und dort arbeitete auch ein alter und verknittert wirkender Demosios namens Xerxes, an den die junge Penelope geraten war mit ihrer Anfrage. Der alte Xerxes sah von seiner Arbeit auf und blinzelte etwas kurzsichtig zu der Frau rüber. „Eine Arbeit? Hmmm, natürlich!“ Xerxes, der gerade sehr beschäftigt war, überlegte einen Augenblick, ob er die junge Frau näher dazu ausfragen sollte. Doch er zuckte nur mit der Schulter. Sollte das doch der alte Sosias selber tun. „Der Epistates, der kein Epistates ist, aber die Stelle momentan ausfüllt ohne den Titel zu besitzen, der hat gerade Zeit, folge mir!“, entschied Xerxes einfach selber und drehte sich um, den Weg zu dem Arbeitsraum des ehemaligen Epistates und den Sosimos jetzt nutzte, in Vertretung.




    Sim-Off:

    Epistratos ist leider ein altes Relikt von unserem frühren Irrtum her, dass er so heißt. Er heißt jedoch Epistates tou mouseiou, ich muss mich noch mal kümmern, dass das hier in dem Präfix geändert wird und wie im Tabularium lautet.





    DEMOSIOS - MUSEION

    Xerxes klopfte an der Tür, trat hinein und verbeugte sich mit einem Katzbuckel vor dem älteren Gelehrten, der hinter einem riesigen Schreibtisch saß. Die Sonne flutete durch die großen geöffneten, hohen Fenster, hinter denen die Stoa und hohe Zedernbäume zu sehen waren. Der helle Marmorboden schien frisch poliert zu sein, alte Männerbüsten starrten jedem Besucher entgegen (es waren die alten Bibliothekare des Museion) und eine große Weltkarte hing an der Wand, die des Erastothenes. Der Vorhang zu der großzügigen Terrasse von dem Arbeitsraum blähte sich auf, als die Tür geöffnet wurde und zeigte einen Blick auf die großen Gartenanlagen des Museion. „Herr, eine junge Dame wünscht Anstellung im Museion zu finden, Herr!“ Noch mal verbeugte sich Xerxes und deutete Penelope herein zu treten. Der alte Sosimos war selber über Schriftrollen gebeugt und las konzentriert. „Sie soll eintreten!“, murmelte der alte Mann abwesend und sah nicht auf.





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    ~ Nisoteia ~




    Einige getrocknete Blätter lagen vor der Gelehrten ausgebreitet. Ein Blatt, geformt wie ein Stern, lanzettenförmige Blütten, alle waren sie durch das Trocknen etwas grauer geworden und hatten an Farbe verloren, aber nicht an Wert für die Gelehrte, deren weißen Haare zu einer schlichten Frisur am Hinterkopf aufgetürmt war und die eine dunkle und einfaches langes Kleid trug, der ihren nicht mehr ganz jungen Körper verbarg. Sie sah auf als Urgulania eintrat und lächelte freundlich. „Chaire, Iunia!“ Nisoteia entsann sich natürlich noch an die Iunierin. „Es ist schön, Dich wieder am Museion zu sehen. Wie kann ich Dir helfen?“







    Vorankündigung


    In Kürze wird an der Schola Atheniensis in Rom folgender Cursus Continuus stattfinden:


    DE IMPERATORE TIBERIO


    Um für Ämter höher als Quaestor (insbesondere VT/Aedil) kandidieren zu können, muss man einen höheren Kurs - zum Beispiel diesen - an der Schola Atheniensis bestanden haben.


    Der Kurs findet in Rom statt. Die Anreise ist erforderlich! Damit alle Interessenten Gelegenheit haben, ihre Reise nach Rom zu planen, erfolgt diese Vorankündigung. Die Anmeldefrist wird in Kürze bekannt gegeben.


    VORAUSSETZUNGEN:
    CRV und einbezahlte Studiengebühren

    Der Schreiber brauchte eine gewisse Zeit, ehe er den Kopf gehoben hatte und nicht mehr seine Arbeit, ein Verzeichnis der zu bezahlenden Gelehrten, ansah sondern den Besucher.
    Dass dieser Latein sprach, verwirrte den Schreiber und brachte ihn in Bedrängnis. Denn der Mann, der schon seit Jahrzehnten für die Priesterschaft der Musen und des Apollons Buch führte, konnte eigentlich nur Koiné und das Attische. Das war jahrzehntelang ausreichend gewesen für seine bescheidene aber wichtige Tätigkeit.
    "Äh Salve äh, quis pettisss... äh, kyri- äh dominnäh äh? cur ess äh, äh in museo äh?*", kramte der Schreiber einige Brocken Latein hervor und hoffte, sich damit deutlich genug ausgedrückt zu haben.




    Sim-Off:

    *Der Schreiber fragt, was du willst und warum du im Museum bist.

    Xerkes lächelte Iunia etwas verlegen zu, bevor er in den Pavillon ging. Er konnte nicht anklopfen, da das Gebäude keine Tür hatte und der Eingang lediglich von einem Vorhang versperrt wurde.
    Im Inneren wechselten er und Nisoteia einige Worte, ehe Xerkes zu Iunia zurückkehrte.
    "Nisoteia bittet dich herein."
    Er deutete vor Iunia eine etwas ungelenke Verbeugung an, lächelte zum Abschied und zog sich dann zurück. Dies nicht ohne der Römerin zuvor noch einen etwas betrübt anmutenden Blick zu schenken.

    "Gut, ich werde dich zu Nisoteia führen." Diese galt im Allgemeinen als weniger launisch und geduldiger als es Sosimos war. Außerdem hielt Xerkes Iunia zunächst bei einer Frau für besser aufgehoben. Er wusste nicht, wie Sosimos dazu stand, doch einige der älteren Gelehrten hatten üble Vorurteile gegenüber weiblichen Schülern, auch wenn das Museion den Frauen schon recht lange offenstand. "Folge mir einfach, es ist nicht weit.", meinte Xerkes und schenkte Iunia ein eigenartiges Lächeln... . Sie verließen das Hauptgebäude, gingen durch den Garten zum Pavillon der Nisoteia.

    Zwar hatte Nisoteia, als eine der ältesten und angesehensten Gelehrten, und als eine der nicht allzu zahlreichen Frauen in der Priesterschaft der Musen und des Apollons überhaupt, einen großen, prachtvoll ausgemalten Raum nahe der Bibliothek im Hauptgebäude, doch zog sie es vor, in einem kleinen, unscheinbaren Pavillon im Garten zu arbeiten, wenn sie sie sich nicht im Freien aufhielt.
    Der Pavillon war ursprünglich wohl ein gemauerter Lagerraum gewesen. Nun befand sich im Inneren eine eigenartige Mischung aus der Einrichtung einer Bibliothek, einer Gärtnerwerkstatt und einem Forschungsraum. Allerlei Apparaturen besaß Nisoteia für ihre Untersuchungen und trotz ihres hohen Alters und einiger Gebrechen, die damit einhergingen, erledigte sie auch grobe Arbeiten selbst, wie das Auspressen von Pflanzen mit einer großen Gewindepresse, entweder, um sie anschließend auf Papyrus oder dünnes Holz zu kleben und zu sammeln, oder um ihnen ihre Säfte zu entreißen, um diese zu untersuchen und zum Wohl von Kranken zu nutzen.

    Ganze drei Zoll schien er alte Mann und Schreiber des Museion größer zu werden als er die Worte von Urgulania vernahm (auch das Alter schützt schließlich nicht davor, geschmeichelt zu sein ) und er deutete noch mal etwas wie ein Lächeln an, was jedoch schwand als die Iunerin zu ihrem Anliegen kam. Nicht, weil das Anliegen abwegig wäre, sondern weil es auf die Ebene der Arbeit ging. Und Xerxes dann alles andere ausblendete und nur noch an seine Arbeit für das Museion dachte. Er nickte langsam. „Ja, die Möglichkeit besteht natürlich!“ Denn am Museion von Alexandria durften auch Frauen studieren, was nicht immer der Fall war, aber seitdem die Frauen in dem Land immer stärker wurden und mehr ihre Position behaupten konnten, war das auch an das (in solchen Dingen eher lahme) Museion gekommen. „Da Ihr römische Bürgerin seid und auch in der Ephebia wohl anerkannt wurdest...“ Sonst hätte sie an der Versammlung nicht teil nehmen dürfen. „...von gutem Leumund und tadellosen Ruf bist, steht einer Aufnahme als Schülerin nichts im Wege. Wenn Ihr wünscht, kann ich Euch gleich zu Nisoteia oder zu Sosimos führen, damit sie Euch als Schülerin am Museion annehmen. Wer ist Euch lieber, werte Iunia?“





    DEMOSIOS - MUSEION

    Das verwitterte und vom Leben gezeichnetete Gesicht von Xerxes sah von einem Papyrus auf. Einige Zeit, nachdem das Klopfen zu hören war, aber er hatte noch einiges niederschreiben müssen. Und im Alter wurde man (bekanntermaßen) doch recht vergesslich. Er wollte nicht, dass ihm das Nötige durch seinen langsam dahin schwindenden Geist entfleuchte und er am Ende wieder lange grübeln musste, was er niederschreiben wollte. Sein Gesicht zeigte sofort Wiedererkennen als er die Iunierin sah und ein mildes Lächeln erschien auf dem sonst mehr mürrischen Gesicht des alten Mannes. Die Römerin hatte es geschafft, in ihrer Zeit als sie am Museion gearbeitet hatte, die meisten Schreiber für sich einzunehmen. Auch Xerxes. "Khaire, werte Iunia. Welche Freude, Euch wieder am Museion zu sehen. Ich habe ja gehört, daß Ihr es weit gebracht habt und der Stadt einen großen Dienst erweist." Wäre er nicht nur Sklave, er hätte bei der Versammlung natürlich auch lautstark für sie gerufen, damit sie gewählt wurde. Aber er durfte noch nicht mal dort erscheinen.
    "Was kann ich für Euch tun, werte Dame?"





    DEMOSIOS - MUSEION

    Eigentlich war Hermaios jemand, der über die Abläufe am Museion doch gut Bescheid wusste und selten in den letzten Jahren aus dem Konzept gebracht wurde durch die Fragen von Besuchern. Aber wegen dem römischen Kurs kamen selten Römer zu dem Vorzimmer des Epistates. Hermaios hob den Federkiel und strich sich nachdenklich damit über sein Kinn und sah den Sklaven vor sich sinnend an, ehe er den Kopf schüttelte. „Ehrlich gesagt...wir haben mit dem Cursus Res Vulgares nicht viel zu tun, wir bekommen die Anschläge geschickt, wenn einer in Rom statt findet.“ Hermaios lächelte schief als er anfügte. „Aber auch nicht immer, manchmal vergessen die in Rom, dass es auch noch Provinzen gibt, in denen Römer leben und die sich wohl auch weiter bilden wollen.“ Wobei Hermaios ja fand, dass man in Alexandria wahrlich nicht an Kultur und Bildung verkümmern konnte, mit all den alten Tempeln, den Bibliotheken, DER Bibliothek der bekannten Welt – nämlich dem Museion. Aber die Rhomaer schienen sehr viel Wert auf diesen Res Vulgares zu legen. „Ich kann nachfragen, wenn Dir das hilft, an diejenigen, die im Kontakt mit der Schola in Rom stehen. Aber das kann ein paar Wochen dauern.“


    Hermaios verstummte einen Moment schließlich und dachte über die letzte Frage des Sklaven nach. Machte dieser sich über Hermaios lustig? Verreisen, wenn man sich bilden wollte? Etwa von Alexandria nach Rom? Erwartete der Römer etwa (oder sein Sklave), dass man in Rom sich besser bilden konnte als am Museion? Die Mundwinkel des Museionsklaven hoben sich ganz langsam und er warf dem alten Schreiber am Nachbarpult einen belustigten Blick zu. „Das Museion hat tatsächlich wenig mit der Schola zu tun, selbst wenn wohl Kooperationen bestehen, die Art des Studiums ist hier jedoch wohl anders als in Rom. Wir lernen immerzu und nicht nur an ausgewählten Tagen, wo Kurse angeboten werden. Wenn Dich jedoch ein spezielles Fach...also ich meine, Deinen Herrn, interessiert, so kann man ihn sicherlich an einen entsprechenden Lehrer verweisen, ob die Kunst der Philosophie, der Heilkunst oder der Architektur. Aber hier am Museion wird erwartet, dass sich Schüler auch wie Schüler benehmen!“, fügte Hermaios sicherheitshalber an, denn letztendlich glaubten die Rhomaer, die Herrn der Welt zu sein (gut, sie waren es auch, aber im Museion herrschten nun mal mehr die hellenischen Traditionen.)




    DEMOSIOS - MUSEION

    Federn kratzten über Pergament, Rohrfedern über Papyrus, es raschelte leise, mal war ein Hüsteln zu vernehmen, aber sonst war es wirklich ein ruhiger Tag heute am Museion, die Bittsteller waren schon längst abgehandelt worden und so gingen die Schreiber, die meistens auch Sklaven des Museion waren, ihrer täglichen Arbeit der Verwaltung nach, große Lehrwerke kopierten sie nicht, die Schriften oblagen den Schreibern in der Bibliothek. Es war ein junger Mann, den Katander gerade auf dem Weg zu einem der hohen Regale abfangen konnte. Der Schreiber, Hermaios war sein Name, blieb stehen, eine Schriftrolle in der Hand, und sah den anderen Mann fragend an. „Khaire! Der Cursus Res Vulgares?“ Eine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. Eigentlich hatte das Museion nichts oder kaum etwas mit dem Cursus der Schola zu tun. Außer dem Anschlag, der hin und wieder hier in Alexandria erschien. Denn eigentlich war die Ephebia das, was die Jugend und aufstrebenden Hellenen hier absolvierten. Aber auch damit hatte das Museion kaum zu tun, denn das wurde im Gymnasion erledigt. „Nun ja, womöglich ist dem Boten etwas widriges auf dem Weg nach Alexandria passiert!“ So die Mutmassung von Hermaios. „Aber ich sehe gerne noch mal nach! Hat sich Dein Herr fristgerecht* angemeldet? Hat er sich in Alexandria angemeldet oder in Roma? Ist seine Adresse bekannt? Ist er womöglich in letzter Zeit umgezogen?“









    Sim-Off:

    * Die Verspätung angesicht der späteren Veröffentlichung der Anmeldung in Alexandria und der Verzögerung des Curses ist natürlich berücksichtigt ^^




    DEMOSIOS - MUSEION

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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Stante pede folgte auch jener Gelehrte, der vor dem Gebäude die Sänfte verlassen hatte und seine müden Knochen in das Officium des Schreibers bewegte. Immer noch fächelte sich Sosimos mit den Straußenfedern zu, er zog auch mal ein Tuch aus feinem Leinen hervor, womit er sich über seine (von Alterflecken gezeichnete und vom Schweiß feuchte) Stirn zu wischen. „Khaire!“, grüßte Sosimos jenen Mann, der von dem Soldaten angesprochen worden war. „Wie schon gesagt, mein Name ist Sosimos von Korinth. Ich bin Philosophos des Museion. Ich bin hier, weil das Museion die Entscheidung des weisen und klugen Eparchos braucht für die Nachfolge des Epistates!“