Dass der Mann der Wache gleich zur Sache kam, war einerseits beruhigend für Lysander, denn er hatte heute viele Geschäftskunden, die nicht gerade gnädig waren, wenn sie nicht so bedient wurden, wie sie es verlangten und Lysanders Ruf hing natürlich von solchen Kunden ab, aber andererseits war er auch beunruhigt, denn gleich zwei Mal in kürzerer Zeit die Wache im Haus zu haben war a. keine gute Werbung für seinen Laden, aber b. auch für sein nicht immer kräftiges Herz gut. Was er dann hörte, ließ sein wild hüpfendes Herz in der völlig verfetteten Brust wieder ruhiger schlagen, erneut katzbuckelte Lysander unterwürfig und lauschte weiter den Worten von Cleonymus. Erstaunt sah er Cleonymus an und hob die Hände, theatralisch schwoll seine Stimme an und er erwiderte wie von der Ballista geschossen: „Aber Herr, Herr, ich bitte Dich, woher sollte ich mich mit solch einem Gesindel auskennen? Ich bin ein ehrbarer Bürger der Stadt...“ Gelogen und erschwindelt war das, er war nämlich ein Metöke. „...und zudem noch ein ehrlicher Geschäftsmann, Herr!“ Ein Sklave verkniff sich ein Lachen im Rücken des Händlers, der das leise Prusten jedoch sofort hörte und dem Sklaven einen vernichtenden Blick zuwarf. Das würde noch Hiebe für den Sklaven geben. Sich immer wieder vor Cleonymus verbeugend winkte er dem Mann der Stadtwache, ihm zu folgen. Erneut strebte Lysander in den Hinterraum und bot Cleonymus sogleich einen Sitzplatz an.
„Nun, was ich sagte, ist wahr, ich habe mit solchem Diebesgesindel nichts zu tun, ich bin nur Schneider und auch oft Leidtragender, wenn wieder die Karawanen in der Wüste überfallen werden. Schließlich sind immer wieder Stoffe von mir dabei, gute Ware aus dem fernen Osten.“ Dass Lysander schon mal früher doch mit solchen Leuten zu tun hatte, das verschwieg der dicke Schneider geflissentlich. „Aber vielleicht kann ich Dir doch helfen. Ein Verwandter von mir, mögen die Götter ihn strafen, möge er die Pest bekommen und alle widerlichen Krankheiten zusammen, treibt sich in solchen Kreisen herum. Und er wiederum kennt einen ganz schrägen Vogel, ich habe ihn leider auch mal getroffen, wirklich übel so ein Gesindel...seitdem meide ich auch meinen Bru...öhm...Verwandten, als ich heraus fand, dass er so schlimme Freunde hat...“ Das war auch gelogen, Lysander war stinkig, weil sein Bruder ihn herein gelegt hatte, damals, als sich Lysander die Geschäftsgrundlagen 'erarbeitet' hatte. „Du findest ihn im Ägypterviertel...Rhakotis...Iucha ist sein Name...vielleicht hilft Dir das?“