Beiträge von Prosekon tou Mouseiou

    Sim-Off:

    Das ging ja prompt. Danke schön :)



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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Der Sklave verneigte sich devot vor der Wache am Tor, den er als Soldaten erkannte und somit war jener bestimmt ein römischer Bürger. „Habt Dank, Herr!“, gab der Sklave von sich und eilte mit zu seinem Herrn, der gerade in der Sitzsänfte ankam. Sosimos gab ein schweres Seufzen von sich, aber die Durchsuchung liess er sang- und klanglos über sich ergehen, er wusste ja, warum sie notwendig war. Aber eine Waffe hatte Sosimos durchaus bei sich, aber eine, die wohl kaum dem Eparchos physisch gefährlich werden könnte, mehr die Auswirkungen, es war ein Rohrfeder, die der Gelehrte bei sich trug. Auch der Gelehrte bedankte sich mit einem Nicken bei den Soldaten, ehe die Sänftesklaven die Sitzsänfte wieder hoch hoben. „Einen schönen Tag noch!“, wünschte Sosimos und gab dem Sklaven direkt neben sich einen Klaps auf den Hinterkopf, damit jener los lief und ihn durch das geöffnete Tor trug, dorthin, wo ihn der Legionär führte.



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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Es war kein Tag wie jeder Andere und das Anliegen von Sosimos von Korinth ebenso wenig. In einer Sitzsänfte ließ sich der ältere Gelehrte durch die Straßen von Alexandria trage, dabei fächelte er sich mit einem Straußenfederfächer etwas Luft zu, denn schon am Vormittag war es bereits drückend heiß. Die dunkelhäutigen Trägersklaven eilten in großen Schritten auf das Tor des Königsviertels zu, das Sosimos vor gut zwanzig Jahren das letzte Mal betreten hatte. Sie eilten, weil Sosimos zwar Stundenlang mit der Suche nach Wissen verbringen konnte, aber keine Lust hatte, seine Zeit unnötig zu vergeuden. Wer wusste schon, wie viel dem alten Mann davon noch übrig blieb. Einer der ihn sonst begleitenden Museionsklaven eilte auf die Wache am Tor zu, um Sosimos schon vorher anzumelden, damit (im günstigsten Fall) das Tor schon offen stand, wenn der Gelehrte heran kam. „Khaire! Mein Herr, Sosimos von Korinth, Philosophos des Museion, erbittet gnädigst um eine Audienz beim Eparchos, der rechten Hand des göttlichen Kaisers, in Angelegenheiten des Epistates.“



    Für das aktive Wahlrecht und das passive für das Amt des Vigintivir muss man den Grundkurs ("Res Vulgares") der Schola Atheniensis bestanden haben. Weiters ist der CRV Voraussetzung für das Ablegen höherer Cursus, und diese Voraussetzung für das passive Wahlrecht höherer Ämter.





    AN DER


    SCHOLA ATHENIENSIS


    FINDET FOLGENDER KURS STATT:


    RES VULGARES XXXIIII



    BEGINN DES KURSES:


    ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLVIII A.U.C. (2.5.2008/105 n.Chr.)



    ABGABEFRIST FÜR PRÜFUNG:


    ANTE DIEM VII ID MAI DCCCLVIII A.U.C. (9.5.2008/105 n.Chr.)



    Anmeldungen werden hier angenommen!





    Sim-Off:

    Die Daten zur Anmeldung stimmen nicht mehr, da der CRV verschoben wurde, eine Anmeldung zum Selbigen ist jedoch noch möglich.


    [SIZE=7]Edit: Titel des Threads[/SIZE]

    Kriecherisch und mächtig erleichtert verbeugte sich Lysander, ein Mal, zwei Mal und noch ein drittes Mal. „Aber stets zu Euren Diensten, werter Herr, als rechtschaffener Bürger...“ Was Lysander freilich immer noch nicht war, selbst wenn er viele der krummen Geschäfte von früher ließ und sich mehr als Schneider betätigte. „...als rechtschaffener Bürger möchte man doch immer der Garde der Stadt behilflich sein.“ Eilends und mit watschelndem Gang geleitete Lysander den Strategos aus den Nebenräumen in den Hauptraum. Vor der Tür angekommen verbeugte sich Lysander noch mal eifrig und mit einem widerlich, öligen Lächeln. „Einen schönen Tag wünsche ich Dir noch, Herr. Und viel Erfolg bei Deiner Suche!“


    Schwere Schritte ertönten im Hauptraum, ein Riese mit Glatze und einem mächtigen Schnurrbart (und orientalischen Zügen) marschierte auf die Tür zu, wo Lysander gerade den Strategos verabschiedete. Ihm folgte ein Mann in einem blauroten Seidenchiton, das mit den berühmten Stickereien von Lysander verziert war, goldene Ringe zierten jeden Finger von dessen Hand, die Haare waren in sorgfältigen Locken geölt, der dichte, schwarze Bart gepflegt, die Augen blitzen ungehalten, die Haltung verriet sehr viel Stolz an dem prächtig gekleideten Hellenen. Den Abschluss bildete ein dunkelhäutiger Sklave, der ebenso den Hellenen um einen Kopf überragte und wie der erste Leibwächter schwer bewaffnet und gerüstet war. „Meine Zeit ist knapp bemessen, Schneider, Du wirst morgen Nachmittag zu mir kommen und den Rest erledigen!“, meinte der Hellene in einem gepflegten und kultivierten Griechisch. Lysander drehte sich hastig zu dem offensichtlich reichen Mann um. „Verzeih, werter Kriton. Natürlich, natürlich, ganz wie Du es wünschst!“ Kriton, der Hellene, warf Cleonymus einen abschätzigen Blick zu. „Khaire, Strategos!“, grüßte Kriton den anderen Mann, dann verließ er mit seinem Gefolge das Geschäft. „Mein bester Kunde!“, raunte Lysander Cleonymus zu. „Kriton Krateidos!“ Lysander konnte sich nun doch noch einmal verbeugen und wandte sich ab, um sich wieder seinen Geschäften zu widmen.

    SimOff: Entschuldige bitte für das Warten. :(


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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Zufrieden neigte Sosimos seinen Kopf, einen jungen Mann auf den Weg des Wissens zu leiten (selbst wenn es nur darin bestand, ihn mit einer Stelle an das Museion zu binden), das erfreute Sosimos immer wieder, zumal er durchaus einen guten Eindruck von Nikolaos gewonnen hatte. Unter dem weißen Bart zeigte sich ein feines Lächeln, was er Nikolaos mitgab. „Auch wenn Du jetzt selbst ein Lehrender bist, Nikolaos, so vergesse nie, dass auch wir immer nach weiterem Wissen streben müssen. Gerade, wenn es von den älteren Gelehrten des Museions stammt, solltest Du das noch so ernst nehmen wie einst als Schüler. Ansonsten mögen die Musen Dich anleiten, Nikolaos!“ Ein wohlwollendes Nicken, damit Nikolaos wusste, dass er nun gehen durfte. „Solltest Du Fragen haben, wende Dich ruhig an die Sklavenschaft oder die anderen Gelehrten!“, fügte Sosimos noch an, ehe er schon nach den Schriftrollen griff, die ihm Nikolaos gegeben hatte und anfing, sich dort hinein zu vertiefen. Schon einen Moment später schien der ältere Gelehrte die Anwesenheit von Nikolaos vergessen zu haben.



    Dass der Mann der Wache gleich zur Sache kam, war einerseits beruhigend für Lysander, denn er hatte heute viele Geschäftskunden, die nicht gerade gnädig waren, wenn sie nicht so bedient wurden, wie sie es verlangten und Lysanders Ruf hing natürlich von solchen Kunden ab, aber andererseits war er auch beunruhigt, denn gleich zwei Mal in kürzerer Zeit die Wache im Haus zu haben war a. keine gute Werbung für seinen Laden, aber b. auch für sein nicht immer kräftiges Herz gut. Was er dann hörte, ließ sein wild hüpfendes Herz in der völlig verfetteten Brust wieder ruhiger schlagen, erneut katzbuckelte Lysander unterwürfig und lauschte weiter den Worten von Cleonymus. Erstaunt sah er Cleonymus an und hob die Hände, theatralisch schwoll seine Stimme an und er erwiderte wie von der Ballista geschossen: „Aber Herr, Herr, ich bitte Dich, woher sollte ich mich mit solch einem Gesindel auskennen? Ich bin ein ehrbarer Bürger der Stadt...“ Gelogen und erschwindelt war das, er war nämlich ein Metöke. „...und zudem noch ein ehrlicher Geschäftsmann, Herr!“ Ein Sklave verkniff sich ein Lachen im Rücken des Händlers, der das leise Prusten jedoch sofort hörte und dem Sklaven einen vernichtenden Blick zuwarf. Das würde noch Hiebe für den Sklaven geben. Sich immer wieder vor Cleonymus verbeugend winkte er dem Mann der Stadtwache, ihm zu folgen. Erneut strebte Lysander in den Hinterraum und bot Cleonymus sogleich einen Sitzplatz an.


    „Nun, was ich sagte, ist wahr, ich habe mit solchem Diebesgesindel nichts zu tun, ich bin nur Schneider und auch oft Leidtragender, wenn wieder die Karawanen in der Wüste überfallen werden. Schließlich sind immer wieder Stoffe von mir dabei, gute Ware aus dem fernen Osten.“ Dass Lysander schon mal früher doch mit solchen Leuten zu tun hatte, das verschwieg der dicke Schneider geflissentlich. „Aber vielleicht kann ich Dir doch helfen. Ein Verwandter von mir, mögen die Götter ihn strafen, möge er die Pest bekommen und alle widerlichen Krankheiten zusammen, treibt sich in solchen Kreisen herum. Und er wiederum kennt einen ganz schrägen Vogel, ich habe ihn leider auch mal getroffen, wirklich übel so ein Gesindel...seitdem meide ich auch meinen Bru...öhm...Verwandten, als ich heraus fand, dass er so schlimme Freunde hat...“ Das war auch gelogen, Lysander war stinkig, weil sein Bruder ihn herein gelegt hatte, damals, als sich Lysander die Geschäftsgrundlagen 'erarbeitet' hatte. „Du findest ihn im Ägypterviertel...Rhakotis...Iucha ist sein Name...vielleicht hilft Dir das?“

    Wie Bienen summten die Sklaven in dem doch durchaus großen Geschäft des Lysanders, wo es nicht nur einen Verkaufsraum gab (mehrere um genau zu sein), sondern auch die Hinterräume, wo genäht, gelagert und sonst wie gearbeitet wurde. Sklaven eilten hin und her, Kunden warteten im Laden (Menschen der unterschiedlichsten Couleur und auch Möglichkeiten was der Geldbeutel bot, aber auch so manch ein Sklave, der von seinem Herr zu dem kunstvollen Schneider geschickt worden war). Einer der Sklaven, ein junger Ägypter, den seine Eltern verkauft hatten, denn er war schon das achte Kind und die Sieben davor litten schon unter der Armut der Eltern, kam bei dem Winken sogleich heran. Er lauschte dem Begehren von Cleonymus und verbeugte sich eifrig und devot. Denn mit den Behörden von Alexandria ging man lieber ein wenig mehr höflich um, als dass am Ende ihr Zorn auf sie fiel (natürlich mehr auf den Herrn des Ladens, was dieser jedoch mit Sicherheit an dem Rücken des Sklaven auslassen würde). „Ja, Herr, ich hole ihn sofort, werter Strategos!“ Schon eilte der Sklave hin fort. Es dauerte tatsächlich nicht lange, da kam schon der Herr des Hauses, der dicke Lysander, aus einem der hinteren Räume hervor. „Und lass es der Herrschaft dort drinnen ja an nichts mangeln, verstanden?“, bläute Lysander mit einem drohenden Unterton seinem Sklaven ein, der hastig nickte und in den Raum zurück kehrte, aus dem Lysander gekommen war. Nach unten treten, nach oben buckeln, das konnte Lysander hervorragend, darum verbeugte er sich kriecherisch vor Cleonymus. „Khaire, werter Strategos! Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Geschäft. Wie kann ich Dir behilflich sein?“

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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Sosimos war mehr ein Mann der schlichten Worte (und damit wohl am Museion, aber auch im Kreise von Hellenen eine Kuriosität) und er befand die Antwort von Nikolaos ein wenig salbungsvoll, aber der Grundgedanke, der Eifer und die Freude über eine Berufung an das Museion gefiel dem älteren Gelehrten durchaus. Seine Lippen kräuselten sich unter dem Bart in Wohlwollen (er war auch heute gut aufgelegt und zeigte somit weniger seine sonst manchmal miesepetrige Seite). „Ob Du würdig bist, das wird die Zeit erweisen, junger Mann.“ Schon manche Enttäuschung hatte Sosimos in seinem Leben erlebt, gerade was Männer und Frauen anging, die er gefördert hatte, aber hin und wieder wurde er auch in seinem Urteil bestätigt (das keine sonderlich gute Menschenkenntnis besaß). Sosimos ergriff ein Papyrus und eine Rohrfeder und begann die Urkunde zu verfaßen. Schwungvoll schrieb er den Namen von Nikolaos darauf, ergriff Siegelwachs, brachte es über der Flamme einer Öllampe zum Schmelzen und drückte, nach kurzem Kramen, das Siegel des Museion darauf. Dann reichte er die Ernennung an Nikolaos weiter. „Mögen die Musen Dich anleiten, Nikolaos!“, meinte Sosimos dabei. „Ich bin mir sicher, Du bringst einen Schwung von frischen und neuen Ideen in das Museion!“



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    ~~ Chares ~~



    Die Nervosität und die aufkeimende Angst, die Chares bei der Aussicht entstanden war, ein wütender Mob könnte das Museion stürmen und er würde womöglich sein (wie er fand) teures Gelehrtenleben verlieren, wurde schlagartig durch die beruhigenden Worte von Rufinus gemildert. Das mit der Armee klang doch gut und Chares atmete erleichtert auf. Er konnte ja nicht ahnen, was Rufinus über sein mögliches Ableben dachte, so lächelte Chares zaghaft. „Das klingt natürlich gut und ich fühle mich schon gleich bedeutend sicherer, ich bin ja so froh, daß der Kaiser die Truppen in Alexandria hält und sie nicht diesen Wilden, den Ägyptern, überlässt, die fast genauso schlimm wüten können wie die Judaeer!“ Chares erinnerte sich noch gut an die Unruhen, die die letzte Bevölkerungsgruppe in Alexandria vor nicht allzu langer Zeit noch verursacht hatte. Jetzt war auch wieder sein Appetit geweckt und er aß noch einige Oliven. Leise Schritte näherten sich und der junge Schüler, der ihnen schon das Essen gebracht hatte, trat auf den Gelehrten zu. „Werter Chares, verzeih, wenn ich störe!“ Scheu war auch die Stimme des Schülers als er die Runde der Zwei stören musste. „Der Philosophos Sosimos hat eine Sitzung für heute einberufen. Es geht wohl um einen Feiertag, der anliegt. Du wurdest hinzu gebeten. Das Treffen findet in einer Stunde statt, werter Chares!“ Chares ließ die Olive mitsamt der Hand, die sie um griff, sinken und sah den Schüler verblüfft an und nickte schließlich. „Ja, danke. Widme Dich wieder den Zeichnungen!“


    An Rufinus gewandt sah er den römischen Soldaten etwas bedauernd an. „Wie mir scheint, habe ich nicht mehr viel Zeit für die Führung. Die gefährlichsten Tiere habe ich Dir schon gezeigt. Es würden die Vögel, die Tiere, die man jagen kann und die Insekten übrig bleiben. Möchtest Du vielleicht ein anderes Mal wieder kommen oder soll ich Dir einen Kollegen empfehlen?“



    Die Rohrfeder kratzte über das Papyrus, das doch schon so lange in Ägypten in dieser Form hergestellt wurde, und verewigte dort alles, was ihm die junge Frau gerade berichtete. Mit schwungvoller Schrift trug Xerxes den Namen der jungen Frau ein, aber auch die der Eltern und ihren Hinweis, dass sie alexandrinische Bürgerin war, somit stand der Aufnahme als Schülerin nichts mehr im Wege, außer der Zustimmung von Sosimos oder der Philologin. Xerxes nahm eine andere Rolle und notierte dort den Namen der jungen Frau. „Gut, dann ist das auch geklärt. Du wirst noch vom Museion Nachricht erhalten, ansonsten steht es Dir schon einmal offen, hier an den Unterrichtsstunden teilzunehmen und auch in der Bibliothek zu lernen. Wo bist Du wohnhaft und gedenkst Du an das Museion zu ziehen, sofern Deiner Aufnahme statt gegeben wird?“









    DEMOSIOS - MUSEION

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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Dass die Antwort von Nikolaos nicht wie von einer römischen Ballista aus seinem Mund geschossen kam, das gefiel Sosimos durchaus, insbesondere, da er das Gefühl hatte, dass sich Nikolaos durchaus tiefere Gedanken um seine Zukunft gemacht hatte. Der Stuhl knarrte leise unter dem Gewicht des Alten als er sich etwas zurück lehnte und Nikolaos aufmerksam zuhörte. Von der politischen Laufbahn wusste Sosimos auch nichts, es hätte ihn nur beiläufig interessiert. Früher, als junger Mann, war er selber in dieser Hinsicht tätig gewesen, doch mit der Zeit flogen die Namen der Amtsträger an ihm vorbei und meistens hatte er sie schon sofort wieder vergessen, sie wechselten ihm auch zu schnell, nämlich ein Mal im Jahr. Sosimos hob die Hand und fuhr sich über den Bart an seinem Kinn, während er selber über die Worte des jungen Mannes nachdachte. Nach einem Augenblick meinte er schließlich: „Natürlich steht es Dir offen, am Museion zu verweilen und Dein Wissen noch weiter zu vertiefen. Ein Sucher der Weisheit wird sein ganzes Leben danach streben. Und es ist Apollon gefällig, wenn wir diesen Suchenden auch dabei behilflich sind!“ Sosimos legte den Kopf etwas zur Seite und sah Nikolaos nachdenklich an. „Hast Du vielleicht schon darüber nachgedacht, selber als einer aufzutreten, der das Wissen an die jungen Menschen weiter gibt, die sich hoffnungsvoll an das Museion wenden?“





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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Zufrieden darüber, daß Nikolaos DAS Standardwerk für Aristoteles genommen hatte, nickte er, registrierte das am Rande, um es in seiner Beurteilung einfließen zu lassen, wenn er später noch die Schriften durchsehen würde. Bei der Übersetzung in das Lateinische wog Sosimos etwas bedenklich den Kopf hin und her, selbst wenn er nichts gegen die Rhomäer hatte und ihre Gelehrten und Dichter sogar schätzte, sehr sogar, so befand er, daß der Sinn einer Botschaft immer im Wort lag und man mit einer Übersetzung jenes Wort verfälschte. Und stellte nicht gerade Aristoteles das Wort an den Anfang? Darum brummelte Sosimos leise ein: „Hm! Übersetzung? Hm!“ Doch schon der nächste Name vermochte seinen Gesichtsausdruck deutlich zu erhellen. „Ah, Heron, ein Genie, ein brillanter Geist aus dieser wunderschönen Stadt. Jaja, die Aeolipile. Und die windangetriebene Orgel haben wir auch noch am Museion. Wunderbar, wunderbar.“ Auch die Erwähnung von Vitruvius vermochte Sosimos durchaus zu überzeugen. „Vitruvius Pollio, wunderbar, das klingt nach einer soliden Grundlage, die Du gewählt hast.“ Sosimos nickte zufrieden, die Hände vor seinem Bauch gefaltet und Nikolaos durchaus wohlwollend betrachtend.


    „Sicher?“ Sosimos zuckte mit der Schulter. „Sicher ist nur der Tod, junger Mann. Ob Theodoros zurück kehrt, kann ich mit Gewissheit nicht bestätigen, aber er sagte so und ich vertraue seinem Wort. Zudem hoffe ich doch darauf.“ Ansonsten würden sie sich wohl nach einem neuen Epistates umsehen müssen, aber das erwähnte Sosimos nicht gegenüber einem Schüler. „Ja, es ist möglich und wenn Du es wünschst, dann werde ich es auch tun. Sofern ich die Schriften als würdig erachte, in die Bibliothek aufgenommen zu werden.“ Sosimos sah kurz zu den Schriften, dann wieder zu Nikolaos. „Nun, wenn dann Deine Zeit als Schüler hier am Museion vorbei ist. Hast Du Dir vielleicht schon Gedanken über Deine Zukunft gemacht?“ Sosimos hatte nicht die geringste Ahnung, daß Nikolaos auch noch in der Politik tätig war, das war an dem älteren Mann glatt vorbei gegangen.





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    ~~ Chares ~~


    Wahres Entsetzen machte sich in dem Gesicht von Chares breit als er die Worte von Rufinus vernahm. Er wähnte schon den Untergang der Welt heran rücken. Aber Chares war schon von je her ein ängstlicher und etwas unsicherer Mann, den Ereignisse schnell mitreißen konnte und der leicht zu beeinflussen war. Zudem hatte er nicht sehr viel Courage, wie man schon in der Nacht des Mordes an den Epistates gemerkt hatte. Chares vergaß das Atmen und ließ die Olive in seiner Hand sinken, flink hatte Euryale die Olive aus seiner Hand gestohlen, was Chares nicht bemerkte. Euryale, völlig unbekümmert, verstand sie doch wohl eh kein Wort von der Unterhaltung, schnupperte an der Olive und warf sie kostverächtend zur Seite. Mit ihrem langen, buschigen Schwanz hielt sie sich an de Lehne der Kline fest und beugte sich vor, um akrobatisch etwas vom Tisch zu stehlen, was Chares nur mit einem zerstreuten Tätscheln ihres Kopfes quittierte. „Sie werden noch kommen? Bei Apollon! Ganz sicher?“ Chares holte blass Luft und sah sich suchend um, erneut, als ob die Unruhen bereits ausgebrochen waren. „Meinst Du, es wäre besser Alexandria zu verlassen? Gibt es überhaupt einen sicheren Ort? Und wird die Armee auch das Museion schützen? Werden die Soldaten auch in Alexandria Wache halten?“ Was Chares sehr hoffte, der keinen Sinn für Autonomie und politisch- militärische Freiheit der Polis hatte, es ging ihm einfach um seine Sicherheit, die er nur dadurch geschützt glaubte.



    Der alte Schreiber nickte und stand auf. Mit schlurfenden Schritten trabte er gemächlich bis zu einem der Regale, sah dort in die Fächer und zog eine ganz bestimmte Schriftrolle hervor ehe er zu seinem Tisch zurück kehrte und dort wieder Platz nahm. „Gut, dann nehme ich mal an, daß Du einen einwandfreien Leumund besitzt und eine Bürgerin der Stadt Alexandria bist?“, fragte Xerxes und griff bereits nach der Rohrfeder, um sich alles zu notieren. „Wie ist Dein Name, der Deines Vaters und Deiner Mutter?“









    DEMOSIOS - MUSEION

    [SIZE=7]Passend zum Welttheatertag heute ^^[/SIZE]


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    ~ Sosimos von Korinth ~


    Ein wenig verschwommen war das Gesicht des Nikolaos durch die Augen von Sosimos, der von Jahr zu Jahr einfach schlechter sah. Der ältere Gelehrte verengte die Augen etwas, um den jungen Mann vor sich besser fixieren zu können, er blinzelte einige Male, um die Schlieren vor seinen Augen zu vertreiben, dann sah er auf die Schriftrollen hinab, die ihm Nikolaos gereicht hatte und entrollte eine nach der anderen, dabei nickte er hin und wieder auf die Aussage von Nikolaos. „Hmh, das sieht doch schon mal sehr interessant aus, natürlich werde ich die Rollen noch ausgiebig prüfen und mir genau durchlesen, und, sofern sie das beinhalten, was sie versprechen, natürlich in die Bibliothek geben und sie dort kopieren lassen. Sag', von welcher Aristoteles Ausgabe hast Du Deine Erkenntnisse gesammelt, von der des Andronikos von Rhodos oder eine Spätere?“ Sosimos sah von einer der Rollen auf, die sich mit den Techniken des Theaters beschäftigten. Dichtkunst und Theater! Selbst wenn Sosimos mehr den Lehren des Platons anhing, so teilte er nicht die "Abneigung" gegenüber der Dichtkunst, aus sittlichen Gründen (schließlich stand zwar Platon der Dichtkunst abwehrend gegenüber, aber doch schätzte auch schon dieser Philosoph die Werke des Homers). Dafür schätzte Sosimos die verschiedensten Dichter zu sehr, die es selbst in ihrer Zeit gab, sogar den römischen Dichtern konnte Sosimos viel abgewinnen.


    „So? Im dritten Jahr?“ Sosimos nickte zerstreut. „Ja, Theodoros...nun, er wird sicherlich bald wieder an das Museion zurück kommen!“, meinte Sosimos und legte vorsichtig eine Schriftrolle nach der Anderen auf seinen Tisch. „Möchtest Du dann diese Schriftrollen als Deine Abschlussarbeit am Museion angerechnet bekommen?“, fragte Sosimos und faltete die Hände auf seinem Schoß.





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    ~~ Doros von Pelusium ~~


    Doros war aufgestanden und einige Schritte an das nächste Fenster getreten, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, um dem Strategos die Gelegenheit zu geben, seine Übelkeit zu bekämpfen. Sicherlich hörte Doros die Würgegeräusche, aber seine Augen hatten sich auf den Garten hinter dem Fenster geheftet. Erst als es stiller wurde, drehte sich Doros wieder um und meinte (ohne Spott in der Stimme): „Es ist keine Entschuldigung notwendig, Strategos!“ Es hatte ihn sowieso gewundert, warum Nikolaos überhaupt so lange neben einer Leiche ausgehalten hatte, denn die Dämpfe einer Solchen waren so viele Stunden danach nicht gerade leicht zu ertragen, sofern man es nicht gewöhnt war wie Doros. Doros nickte knapp. „Natürlich, Strategos, und gern geschehen. Ich werde den Leichnam dann später den anderen Priestern übergeben.“ Doros war sowieso müde, wollte sich ein wenig hinlegen und den Körper aus seinen Räumlichkeiten haben. „Lebe wohl!“, verabschiedete Doros den jungen Mann. Nachdenklich sah Doros dem Strategos hinter her, dann wandte er sich seinem bereits zurück gekehrten Sklaven zurück. „Räume das auf! Ich muss zu den Priestern, damit sie den Toten holen!“ Der dunkelhäutige Mann nickte und machte sich schon ans Werk, während auch Doros die Räume verließ und zu dem Tempel strebte. Damit schon am Abend mit der Totenwache begonnen werden konnte.





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    ~~ Chares ~~


    Das was Rufinus dem Gelehrten des Museions erzählte, klang sehr einleuchtend für Chares, der sich bisher wenig Gedanken zu der Laufbahn, den Verantwortungen und Pflichten eines römischen Mannes gemacht hatte, meistens war Chares mit der Eigenen schon überfordert genug, was heißt, dass er immer bemüht war, seinen eigenen Rausschmiss zu verhindern. Chares war immer ein wenig nervös bei einer normalen Konversation zwischen zwei Menschen, denn Chares verbrachte mehr Zeit mit Tieren als mit Menschen, zudem haben die Zweibeiner ihn stets mehr verunsichert als ein brüllender Löwe. Chares griff nach dem Weinbecher und trank einen Schluck, nickte dabei eifrig, so dass sein grauweißer Bart hoch und runter schnellte. „Dann scheint es mir sehr vorbildlich, dass Du Deine Verantwortung so pflichtbewusst ausfüllen möchtest.“


    Schon kam das kleine Äffchen heran, dem es wohl in den Räumlichkeiten zu langweilig geworden war. Sie nahm neben Chares Platz und griff ganz ungeniert nach dem Essen, dass sich Chares gerade nehmen wollte. Dieser überließ ihr das Stück Käse ohne das kleine Tier zu tadeln. Chares blinzelte etwas verblüfft. „Unruhen? Es gab oder gibt Unruhen in Alexandria wegen dem Tode des Kaisers?“, fragte Chares noch einmal nach. Besorgt sah sich der ältere Gelehrte um, als ob er erwartete, dass gleich ein wütender Mob in den Garten stürmen würde, um das Museion zu brandschatzen und zu plündern. „Das wird doch hoffentlich der Eparchos nieder schlagen, oder? Sind es diese elenden Ägypter, die wieder mal für Unruhe sorgen? Oder diese Christen?“ Unruhen gab es immer wieder in Alexandria, ob durch die arme Bevölkerung oder durch die Jugen, doch Chares lebte stets ein wenig außerhalb des normalen Lebens, von den Dingen in der Stadt würde er wohl hauptsächlich dann erfahren, wenn diese wirklich in das Museion kamen und die Menschen die heiligen Hallen stürmen würden.






    Der alte Schreiber Xerxes, durch dessen Gesicht sich viele Falten zogen, wie tiefe Täler mit den darum liegenden Hügeln, sah von seinen Schriftrollen auf und die junge Frau an, die den Vorraum betrat. Er nickte ihr nicht unfreundlich zu, selbst wenn der ältere Mann nicht lächelte. „Khaire!“, grüßte er gleichermaßen zurück. „Hörerin? Möchtest Du nur den Vorlesungen und der Lehre lauschen oder richtig am Unterricht teilnehmen? Denn dann müsstest Du Dich als Schülerin des Museion eintragen lassen. Ist das Dein Wunsch, junge Dame?“





    DEMOSIOS - MUSEION

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    ~ Sosimos von Korinth ~



    Von einem Berg von Schriftrollen sah der alte Gelehrte auf als Nikolaos seine Räumlichkeiten betrat. Der alte Mann blinzelte, denn sowohl das Sonnenlicht, das strahlend durch die geöffneten Fenster strahlte (Sosimos hatte auch wirklich große Fenster, sogar eine kleine Terasse, die einen umwerfenden Blick auf die Prachtbauten der Polis zeigte), aber auch seine immer stärker werdende Sehschwäche vermochte das Bild zu trüben, was Sosimos erblickte. Den jungen Mann erkannte er darum nicht (hätte es wohl selbst nicht, wenn dieser ihm erzählt hätte, dass sie sich kurz begegnet waren, nämlich noch zu den Zeiten als der alte Tychios lebte und Sosimos wutentbrannt aus dessen Arbeitszimmer gelaufen kam und fast in Nikolaos hinein gerannt war.) „Khaire, junger Mann. Nimm doch Platz...und nein, Du störst nicht. Für Schüler des Museion stehen meine Räume immer offen!“ Blinzelnd sah Sosimos auf die Schriftrollen „Aristoteles?“ Sosimos ergriff neugierig die Rollen, denn Aristoteles, der Schüler des Platon, war bei Weitem nicht so bekannt wie sein Lehrer, Platon, der ganze Schulen unter seinen Einfluss gebracht hatte und sich gerade in Alexandria großer Beliebtheit erfreute. Aristoteles würde noch eine Weile brauchen, ehe er die Anerkennung erfuhr wie sein Lehrer sie schon hatte. Sosimos rollte einer der Rollen auf. „Natürlich werde ich die Schriftrollen prüfen. Die Texte des Aristoteles brauchen durchaus noch einige Abhandlungen, die wenigsten Schüler interessieren sich für seine Philosophie.“ Wobei das Museion die größte Sammlung dieses Griechen besaß. Sosimos sah von der Rolle auf und in das vor seinen Augen etwas verschwommene Gesicht des jungen Mannes. „Sag, wie lange studierst Du schon am Museion?“