Beiträge von Prosekon tou Mouseiou

    Ein dicker schwarz glänzender Käfer summte durch das Fenster und ließ sich auf dem Schreibpult eines Demosios nieder, der gerade nicht an seinem Platz stand und somit Theodorus wohl nicht daran gehindert hatte, schnurstracks auf die Tür des Bibliothekars zu zu streben. Einige Besucher, die schon seit dem Vormittag auf einige kostbare Minuten des Bibliothekars warteten, sahen auf und spähten zu dem älteren Griechen an der Tür hinüber. Der Käfer streckte seine Beine, spreizte seine grünschwarz-glänzenden Flügel und erhob sich mit einem lauten Brummen wieder, gerade als ein ungnädiges: „Herein!“ ertönte.




    [Blockierte Grafik: http://img45.imageshack.us/img45/1727/tychioskleinvs1.jpg]
    ~~Tychios von Chalkis~~


    Der Stoff seiner Gelehrtenkleidung raschelte leise als sich der Epistratos erhob und mit hinter den Rücken verschränkten Armen auf das Fenster zu bewegte. Seine Finger glitten über den weißen Marmor des Fensterbretts, doch er löste den Blick von dem jungen Griechen in seinem Arbeitsraum nicht. Wie ein ätherischer Strahlenkranz umgab ihn die goldene Sonne, tauchte ihn in ein Licht, was die Christen sicherlich gerne einem Heiligen zugesprochen hätten. Doch die Augen des Bibliothekars lagen in dunklen Schatten getaucht und sie durchdrangen Nikolaos, standen dabei im krassen Widerspruch zu dem betont milden Lächeln auf seinen Lippen. „Solch einem unschuldigen und ehrlichem Gesicht, das frei von der Hässlichkeit der Untugend und voll der Reinheit ist, kann man doch nichts anderes glauben als einen redlichen Hintergrund des Lebens. Die innere Schönheit der Seele manifestiert sich doch oftmals auf den Zügen eines jungen Menschen.“ Tychios rechter Mundwinkel hob sich einen Augenblick lang.


    Weiterhin mit seiner vollen Aufmerksamkeit lauschte der Bibliothekar Nikolaos, löste sich dabei jedoch von dem Fenster und kam langsam um den Schreibtisch herum. An der Seite von dem jungen Mann blieb er stehen und lehnte sich leicht gegen die Kante des massiven Schreibtisches. „So, die Krateiden und Nearchäer? Wohl wahr, die Politik ist doch durchaus etwas hässliches in diesen Formen der Ausprägung. Apoll sei Dank müssen wir uns Gelehrte nicht um solche mondänen Angelegenheiten kümmern.“ Tychios lächelte, es erreichte abermals seine Augen nicht. Denn gleichwohl er derartige Worte sprach, es war offensichtlich, dass sie nicht stimmen konnten. Kein Gelehrter im Museion kam um die Angelegenheiten der Stadt herum und ganz besonders nicht der Epistates. Tychios hob die Hand und legte sie in einer scheinbar vertrauten Geste auf die Schulter von Nikolaos. „Nun, junger Mann, es ist mir immer eine Freude, eine ganz besondere Freude, einen solchen talentierten jungen Mann, der derart Engagement beweist und sich dem Wissen und der Weisheit ergeben möchte, in den Reihen des Museions aufzunehmen.“ Seine Lippen wölbten sich zu einem überheblichen Lächeln. „Und dass sie in Rom in ihrer kleinen Schola von der Perle des Wissens und der größten Bibliothek schwärmen, verwundert mich nicht.“ Seine Hand blieb weiter auf Nikolaos Schulter ruhen, ebenso ein langer Blick, mit dem er Nikolaos maß. „Aber sprich, junger Nikolaos, welche Wissensgebiete möchtest Du am Museion erforschen?“



    [Blockierte Grafik: http://img45.imageshack.us/img45/1727/tychioskleinvs1.jpg]
    ~~Tychios von Chalkis~~


    Das sanfte Murmeln der Brunnen im Garten des Museions mischte sich mit den Unterhaltungen einer Gruppe von Schülern, die über die weißen Wege unter dem Fenster des Bibliothekars vorbei liefen und lebhaft und lachend sich unterhielten, wie man es eigentlich an diesem Ort, dem heiligen Museion, dem Hort des Wissens, nicht vermuten würde. Doch der Bibliothekar, Tychios, ließ sich von dem Geschnatter draußen nicht ablenken, sondern schenkte seine ganze Aufmerksamkeit dem Besucher. „Aber nicht doch, für die Jugend nehme ich mir doch immer gerne die Zeit. Schließlich ist sie die Zukunft unserer Stadt.“ Ein glattes Lächeln huschte über seine Züge, womöglich war es ein wenig zu glatt. Vielleicht sogar ein wenig 'ölig'. Doch er sprach gleich darauf weiter. „Auf der Empfehlung von Theodoros Alexandreus, Bibliothekar von Rom, hin? Wie erfreulich, dass man in Rom das Museion nicht zu vergessen scheint.“ Seine Fingerspitzen richteten sich auf und berührten sich gegenseitig, wobei Tychios die Finger ein wenig spreizte und dabei unverwandt und mit einem scheinbar mildtätigen Ausdruck auf dem Gesicht, die Augen blieben davon unberührt, den jungen Mann ansah. „Und noch viel mehr erfreut es mich, doch so einen wachen Geist, ich sehe es Dir schon an, womöglich in den Reihen des Museions begrüßen zu dürfen. Doch vorweg: Bist Du mit einem reinen Leumund hier, hast Du das Bürgerrecht einer hellenischen Stadt oder die von Rom?“



    [SIZE=7]SimOff- Edit: Sig geändert[/SIZE]



    Verdattert über Nikolaos Antwort, öffnete der Gelehrte seinen Mund, schloss ihn wieder und blinzelte verdutzt. Aber scheinbar hatte Nikolaos ihm durchaus den Wind aus den Segeln genommen. Mürrisch, aber nicht mehr derart unbeherrscht brummelte er: „Ja, dann ist ja gut.“ Mit verkniffener Miene marschierte der Gelehrte von dannen. Hermeios schüttelte resignierend den Kopf und meinte nur: „Immer dasselbe mit dem Alten!“ An der Tür zur Stege erschien ein anderer Mann, der in einer langen elfenbeinfarbenen Robe gekleidet war, die mit zahlreichen Goldbestickungen verziert war. An seiner Hand trug er einen großen, goldprotzigen Siegelring. Sein Blick schweifte über die Besucher, streifte dabei auch kurz Nikolaos, dann winkte er den Schreiber Hermeios heran, gab ihm leise einige Anweisungen und verschwand wieder in seiner Stege. Hermeios grinste breit und wandte sich zu Nikolaos um. „Du kannst eintreten. Der Epistratos erwartet Dich.“ Beide Sklaven tauschten bedeutungsvolle Blicke aus und Hermeios trat an sein Pult zurück. Die anderen vier Wartende reagierten gemischt. Der ältere Mann sah Nikolaos empört an, der junge Mann schien erleichtert zu sein und das Paar war scheinbar ganz unbeeindruckt davon. Doch die Tür zur Stege stand für Nikolaos offen...





    DEMOSIOS - MUSEION

    Mild und weich zeichnete das Sonnenlicht die Möbelkonturen in der Stege des Epistratos, ließ den weißen Marmor an der Wand hinter dem Schreibtisch des Bibliothekars erstrahlen, glänzte auf dem rotbraunen Marmor, der aus den Steinbrüchen von Ägypten stammte und schon vor langer Zeit in einem komplexen Muster in den Boden eingearbeitet worden war. Das Arbeitszimmer wirkte penibel ordentlich, nur die Staubkörnchen, die in der Luft tanzten und sich vor dem Schein der Sonne abzeichneten waren der einzige Beweis, dass es einen Hauch von Unordnung in dem Raum gab. Die Armaria waren sorgfältig geordnet, schienen gar unberührt zu sein und hinter dem Schreibtisch saß der Bibliothekar, dessen wohl gepflegten Hände auf dem großen und dunklen Tisch, aus Zedernholz gefertigt und mit Rosenholzintarsien verziert, verschränkt lagen. Aufmerksam, ja schon mit einem wohlwollend- freundlichen Blick sah Tychios von Chalkis, der wahrlich kein unbekannter Mann in der Stadt war, dem Besucher entgegen. Mit einer Hand deutete er auf einen Stuhl gegenüber des Tisches und sprach: „Chaire! Was kann ich für Dich tun?“


    [SIZE=7]Edit: Sig geändert[/SIZE]



    Hermaios musterte Nikolaos vom Scheitel bis zur griechischen Sohle und wog den Kopf hin und her. „Kein Empfehlungsschreiben? Na, macht nichts. Du hast sicherlich eine andere Empfehlung.“ Seine Mundwinkel zuckten und der andere Schreiber kommentierte das mit einem gackernden Kichern. „Aber wenn Du den Epistratos sprechen willst, brauchst Du Geduld und Zeit, denn wie Du siehst, sind noch einige Andere hier, die zu ihm wollen.“ Hermaios deutete auf die vier Wartenden. „Setz Dich ruhig schon, ich sage Dir Bescheid, wenn Du an der Reihe bist.“


    Die Stimme aus der Stege des Bibliothekars wurde lauter und drang nun auch verständlich bis zum Vorraum. „Ich beruhige mich ganz gewiss nicht, Tychios. Und wenn ich schreien will, dann tue ich das auch...“ Die Stimme dämpfte sich einen Augenblick, doch dann ertönte ein lautes: „Ich sehe schon, womit Du Dich den ganzen Tag beschäftigst, statt Dich um das Museion zu kümmern. Pah, Du bist der schlechteste Epistratos, den ich je erlebt habe und das sind immerhin mehr als ein halbes Dutzend in den letzten dreißig Jahren. Die klauen wie die Raben und Du lässt es sogar zu, Tychios. Jaja, mit den...“ Die Worte waren wieder schwerlich zu verstehen, doch dann folgte ein heftiges. „Ach, fahre doch zum Hades, Tychios. Du wirst das noch bitter bereuen. Das schwöre ich Dir..... Ha, das ich nicht lache, Du kannst mich gar nicht raus werfen......oh, wir werden schon sehen, wer hier den längeren Arm hat, Tychios.“


    Die Tür zur Stege wurde aufgerissen und ein Mann mit beige-weißer Gelehrtenrobe und zerzausten weißen Haaren stürzte nach draußen. Sein Gesicht war hochrot und er stürmte durch den Vorraum. Heftig prallte er dabei gegen Nikolaos. „Tölpel!“, herrschte der Mann Nikolaos an, spuckte dabei Geifer und Feuer und starrte wie ein wild Gewordener den jungen Nikolaos an. „Aus dem Weg mit Dir.“

    Schon früh am Tag hatte sich die Hitze drückend über das Museion gelegt. Selbst in dem großen Bau war es nur unwesentlich weniger heiß als auf dem großen Vorplatz oder in der Stadt. Einige Besucher warteten auf den Sitzgelegenheiten: Ein älterer Mann fächelte sich mit einem Teil vom Palmenblatt etwas frische Luft zu, ein dürrer junger Man saß neben ihm und dreht immer wieder nervös und fahrig eine Papyrusrolle zwischen seinen Fingern, eine junge Frau und ein Mann in griechischer, vornehmer Kleidung standen neben einem Fenster und sahen auf den Platz hinab. Unbeeindruckt von den Wartenden gingen die drei Sklaven, die heute hier ihre Arbeit verrichtete, ihren Angelegenheiten nach.


    So auch Hermaios, ein junger Mann, der bereits seit vier Jahren für das Museion arbeitete und gerade mit einer Armaria in der Hand von einer Leiter herab stieg und von Nikolaos angesprochen wurde. „Chaire!“, grüßte Hermaios und trat an das Schreibpult neben einem großen Fenster. Seine Hand tastete nach einer Tafel.


    „Du möchtest Schüler werden und hast eine Empfehlung von einem Gelehrten namens Theodoros Alexandrinos?“, echote der junge Mann und sah zu einem älteren Schreiber hinüber. „Xerxes? Kennst Du einen Theodoros Alexandrinos in Rom? Sagt der Dir was?“


    Der ältere Mann hob den Blick und fuhr sich durch seine kurzen, ausgedünnten weißen Haare. „Hmm...hm...Theodoros...davon gibt es einige von den jüdischen Gelehrten. Alexandrinos auch...! War der hier eventuell mal angestellt?“ Der junge Mann sah wieder zu Nikolaos. „Hat der Mann, der Dich empfohlen hat, hier mal gearbeitet?“, wiederholte er. „Und hast Du das Empfehlungsschreiben hier?“ Von der Tür, die zur Stege des Epistratos führte klangen dumpfe Geräusche bis in den Vorraum und die dunkle und erhitzte Stimme eines Griechen.





    DEMOSIOS - MUSEION



    [Sim-Off] Es gibt natürlich noch zahlreiche andere Lehrer, Schüler und Sklaven, das ist nur eine Auswahl von natürlich den Spielern am Museion, aber auch öfters bespielten NPCs.[/simoff]

    Die zehn goldenen Regeln sind auf einer großen Marmortafel am Eingang und in der großen Bibliothek eingemeißelt.


    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img341.imageshack.us/img341/721/goldenenregelnad3.gif]


    [Blockierte Grafik: http://img141.imageshack.us/img141/6403/alphamv0.gif]
    Ehre die Götter und die Musen.


    [Blockierte Grafik: http://img407.imageshack.us/img407/5434/betaxh3.gif]
    Strebe danach das Wissen zu mehren und zu bewahren.


    [Blockierte Grafik: http://img505.imageshack.us/img505/5198/gammamq4.gif]
    Die Bibliothek und der Musentempel sind heilig. Wer dieses Heiligtum in lästerlicher oder flegelhafter Art verletzt, wird auf ewig aus dem Museion verbannt werden.


    [Blockierte Grafik: http://img254.imageshack.us/img254/3123/deltaxi6.gif]
    Verhalte Dich respektvoll gegenüber den Gelehrten des Museion.


    [Blockierte Grafik: http://img519.imageshack.us/img519/425/epsilonqh1.gif]
    Auf die Anweisungen der Angestellten und der Gelehrten des Museion ist zu achten und sie müssen von den Schülern und Besuchern stets befolgt werden.


    [Blockierte Grafik: http://img148.imageshack.us/img148/7610/stigmapa7.gif]
    Die Schriften der Bibliothek sind nur unter Aufsicht der Angestellten des Museion einsichtig.


    [Blockierte Grafik: http://img165.imageshack.us/img165/4302/zetaqy3.gif]
    Die Forschungsräume der Gelehrten sind nicht ohne Aufforderung zu betreten


    [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/3420/etaeh2.gif]
    Die gesammelten und lebenden Tiere des Parks sind nicht für die Jagd frei gegeben


    [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/7913/thetara8.gif]
    Das Eigentum des Museion ist mit Respekt zu behandeln. Gelehrte des Museion dürfen dieses, nach Zuteilung durch den Bibliothekar, nutzen.


    [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/7344/iotayx7.gif]
    Die Schüler haben sich achtbar und höflich auf dem Gelände des Museion zu verhalten und in der Stadt vorbildlich für einen gelehrten Geist zu benehmen.


    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img218.imageshack.us/img218/1375/poststubejx2.gif]


    Die Poststube ist ein kleiner Raum in einem äußeren Gebäudekomplex nahe des großen Tors. Hier können die städtischen Boten, die Depeschen der privaten Laufburschen oder die Briefen über den Cursus Publicus abgegeben werden. Tagsüber ist hier stets ein Sklave des Museion, ein Demosios, der die Nachrichten entgegen nimmt und den Gelehrten oder dem Bibliothekar zukommen lässt.

    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img519.imageshack.us/img519/2212/museioninfocr4.gif]


    Das Museion ist ein Komplex von Gebäuden, Höfen und Gärten mitten in der großen Stadt Alexandria, im Viertel Brucheion gelegen. In der Mitte ragt ein großes und hoch erhobenes Gebäude heraus.


    In diesem Bauwerk liegt das Herz der Bibliothek und der große Speisesaal für die Akroatai, Philologen und Philosophen. Auf der großen Terrasse des Hauptbaus befinden sich eine eigene Sternwarte, und im selben Haus ebenso die Lehrräume des Museion, wo viele eifrige Schüler den Worten der Gelehrten lauschen können.


    In verschiedenen Gebäuden um den mittigen Bau sind kleinere Anwesen erbaut worden, in denen geforscht, gewohnt und experimentiert werden kann. Zudem werden die Gäste des Museion in den äußeren Häusern untergebracht. Als kleine Attraktion gibt es auf dem Gelände des Museion einen exotischen Tierpark, der zahlreiche Arten und Wesen aus dem römischen Imperium und fremden Ländern beherbergt. In diesen kleineren Bauten sind überdies weitere Hörsäle und Teile der größten Bibliothek der Welt zu finden.


    Betritt man das Anwesen des Museion durch das Tor, scheint man dem hektischen Treiben von Alexandria zu entkommen und in eine Welt des Wissens und der ewigen Suche nach Weisheit einzutauchen. Im Museion werden große Geister geformt, neues Wissen geboren und hier sind die herausragendsten Gelehrten der bekannten Welt versammelt.


    Willkommen im Museion!

    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img164.imageshack.us/img164/7189/epistatespn9.gif]


    Die Räumlichkeiten des Bibliothekars und obersten Gelehrten der Bibliothek von Alexandria liegen wie das Herz der Bibliothek in dem mittigen und eindrucksvollen Bau hellenischer Art. Große Fenster eröffnen den Blick auf die Stoa und die hohen schlanken Zedernbäume, die dort wachsen. Vögel zwitschern in ihren Ästen, Brunnen vermögen mit ihrem Plätschern vom Park her den Raum einen Hauch von Idylle zu verleihen. Ebenso das helle Licht, was auf den großen Schreibtisch des Epistates tou Mouseiou fällt, der mit zahlreichen Armaria, Schreibbüchern, bedeckt ist.


    An den Wänden, bemalt mit den Darstellungen der neun Musen, sind mehr als ein Dutzend aus bemalten Marmor gefertigten Büsten aufgestellt, die die Vorgänger und früheren Bibliothekare darstellen. Selbst nach Jahrhunderten vermag der erste Bibliothekar so noch ein Auge auf seinen Nachfolger zu werfen.


    An einer Wand hängt eine mit Hand bemalte und mannshohe Weltkarte des Erastosthenes. Durch eine Tür zwischen dem steinernen Gesicht von Didymus Chalcenterus und Zenodotus von Ephesus tritt man auf eine geräumige Terrasse, die den Blick über die Gärten und die anderen Gebäudekomplexe der Museion offenbart, ebenso eine Aussicht auf das blaue Meer und den Pharos.

    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img178.imageshack.us/img178/711/vorraumvb2.gif]


    Deutlich weniger komfortabel als das Arbeitszimmer des Epistratos, dennoch repräsentativ, ist die der Bereich vor der Stege des Bibliothekars. In dem großen Raum arbeiten an ihren Schreibpulten zahlreiche Sklaven des Museions, die Demosioi, im Dienste des Bibliothekars.


    Auch Sitzgelegenheiten für all jene, die zum Epistratos vorgelassen werden wollen, sind hier zu finden. Ein Fenster geht hinaus auf einen großen Platz vor dem Museion. Von hier aus führt ein Weg zum Tor des Museion: Die Pforte zur Stadt Alexandria und die Grenze zwischen dem hektischen Treiben der Stadt und dem idyllischen und beschaulichen Leben der Gelehrten.


    An zwei Wänden des Vorraumes sind deckenhohe Regale mit Armaria und Schriftrollen gefüllt. Mehrere Leitern stehen an das hohe Mobiliar gelehnt, auf denen immer wieder einer der Sklaven herum turnt, um eine Schriftrolle oder eine Armaria, eine Art Schreibtafel, die immer mehr in Gebrauch kommt, herunter zu holen. Jeder der Sklaven hier hofft eines Tages die Freiheit zu erlangen und womöglich noch eine große Zukunft im Museion zu erlangen, die ihn bis an die Spitze zum Amt des Bibliothekars führen kann.

    [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/322/lyra12eb2.gif]
    [Blockierte Grafik: http://img166.imageshack.us/img166/50/bibliothekji7.gif]


    [Blockierte Grafik: http://img341.imageshack.us/img341/2261/bibliothekbildkr8.gif]


    Das Herz der großen Bibliothek stellt eine große Halle im Hauptgebäude dar. Auf zwei großen Bildern sehen die Gründer und Gönner des Museion, zwei Pharaonen aus dem ptolemäischen Geschlecht, auf die Besucher und Gelehrten des Museion hinab. Zahlreiche Räume sind gefüllt mit Regalen, Fächern und Ablagen, bestückt mit in Leder oder Linnen gehüllten Papyri, auf Vellum beschriebenen Manuskripten und mit Büchern, die man auch Armaria nennt und die seit der römischen Herrschaft immer mehr gebraucht werden.


    [Blockierte Grafik: http://img529.imageshack.us/img529/9066/bibliothekbild2sx2.gif]


    Und in jenem pochenden Herzen der Bibliothek, der Halle und den angrenzenden Räumen, herrscht großes Treiben. Sklaven eilen unter der Aufsicht der Museionangestellten hin und her, besteigen Leitern, tragen Papyri hinunter, um sie den Wissbegierigen vorzulegen. Schüler wandeln mit ihren Lehrmeistern hier entlang, Besucher und sonstige Weisheitsliebende sind in den zahlreichen Schriften vertieft und Gelehrte disputieren leise miteinander.


    Doch desgleichen wird sorgfältig darauf geachtet, dass niemand die kostbaren Werke beschmutzt, zerstört oder gar raubt. Denn in jenen Hallen liegen große Schätze wie die gesammelten Werke des Aristoteles in seiner Originalhandschrift, ebenso Niederschriften der homerischen Dichtung und viele weitere Raritäten. Seit der Protektion unter Ptolemäus gedeiht die Bibliothek, sammelt aktiv Wissen und Schriften aus Afrika, Persien, Indien, Syria, Judea und vor allem der griechischen Welt.


    Die Bibliothek von Alexandria stellt damit die genaueste Kopiensammlung der Welt dar und beherbergt sogar einen großen Anteil an ursprünglichen Manuskripten. Viele hunderttausend Schriftrollen werden in diesen Räumen, aber auch in den anderen Gebäiden des Museion bewahrt.