Aufmerksam verfolgte Ursus die Bemühungen seines Sklaven um die Lösung. Am bemerkenswertesten war wohl, daß es Cimon Spaß zu machen schien. Erstaunlich, die meisten Menschen hatten wenig Freude an der Lösung mathematischer Probleme. Sehr sicher schrieb Cimon die Lösungen zu den leichteren Aufgaben hin. Dann nahm er sich Zeit und Ruhe und löste die anderen nach und nach. Dabei nahm er ungeniert die Finger zu Hlife. Er hatte eine Aufgabe und löste sie mit dem, was er hatte. Das gefiel Ursus ungemein.
Am Ende mußte Cimon zugeben, daß er eine Aufgabe nicht verstanden hatte. Ursus nahm die Wachstafel entgegen und kontrollierte die Lösungen. "Hier, diese eine Aufgabe hast Du nicht richtig gelöst." Er deutete auf die drittletzte, in der ein Flüchtigkeitsfehler Cimon aufs Glatteis geführt hatte. "Und die letzte natürlich." Er gab die Wachstafel an den Sklaven zurück.
"Du irrst Dich, Cimon. Du bist weit mehr wert, als ich für Dich bezahlt habe. Doch ich bin sicher, der Händler hat trotzdem genug Gewinn gemacht, von daher habe ich kein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Du bist weitaus gebildeter, als ich erwartet hätte, selbst nach Deiner Ankündigung, daß Du dies alles kannst. Aber ich möchte auch, daß Du Deine Bildung vertiefst." Er deutete auf die Wachstafeln. "Ich werde es Dir jetzt nicht erklären. Behalte die Tafel. Löse die Aufgaben, wenn Du es gelernt hast. Egal wie lange es dauert. Ich glaube, es ist für Dich reizvoller, als wenn ich Dir erklären würde, wie es geht. Solltest Du aber irgendwann zu dem Schluß kommen, daß Du es nicht schaffst, dann komm zu mir und ich werde die Aufgaben mit Dir durchgehen. Das wäre kein Versagen, Cimon. Auch ich habe es gelernt, indem man es mir erklärte. Ich habe nur den Eindruck, Du knobelst und rätselst gern. Und man lernt auch am meisten, wenn man sich selbst mit einer Aufgabe auseinandersetzt und die Lösung allein sucht."