Niemand ergriff das Wort und Ursus fände es unpassend, wenn er als neuestes Mitglied als erstes jemanden vorschlagen würde. Avianus schien ein ähnliches Problem zu haben, seinem Räuspern nach zu urteilen. Und so räusperte auch Ursus sich in der langsam endlos scheinenden Stille.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------"Die erste Regel für einen Soldaten? Disziplin!", fuhr der Centurio den Dazwischenquatscher an, der nicht mal Anstalten gemacht hatte, sich zu melden oder einen Moment zu warten. "Wegen der abfälligen Rede über die Reiterei wirst Du eine Woche Stalldienst verrichten. Das wird Dir vielleicht zeigen, welch wertvolle Arbeit die Männer leisten."
An sich war die Antwort richtig gewesen, doch der Centurio konnte dem Mann sein Verhalten nicht einfach so durchgehen lassen."Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Thema: Dem Marsch. Eine ganze Legion auf dem Marsch. Über 5000 Mann. Ich würde gerne hören, ob ihr euch schon vorstellen könnt, welche Marschordnung die Legion einnimmt."
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Der Centurio musterte den jungen Mann eingehend. Hatte er nicht neulich schon festgestellt, daß der erstaunlich viel wußte? Ja, richtig.. Eroberung von Jerusalem, wenn er sich recht erinnerte.
"Soweit nicht falsch. Nur die Größe der Legionsreiterei fehlt noch. Vier Turmae von jeweils 32 Mann. Demnach vier Decurionen. Die Ränge waren passend. Für welche Aufgaben wird die Legionsreiterei - nur die und nicht die Alae - für gewöhnlich eingesetzt?"
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Der Centurio drehte sich zu dem ersten Sprecher um. "Nein, das hast Du nicht gesagt. Das Militärtribunat ist Voraussetzung für jeden Plebeischen Politiker, um für das Amt des Quästors kandidieren zu können. Pflicht. Patrizier sind aufgrund ihrer adligen Herkunft von dieser Pflicht befreit. Hin und wieder entschließt sich allerdings auch einer von ihnen, diesen Dienst freiwillig auf sich zu nehmen."
Er hielt den Blick des vorlauten Burschen noch einen Moment fest, dann nickte er kurz Antonius anerkennend zu.
"Und nun kommen wir zur Reiterei. Ein paar von euch zeigen Talent dafür und so wird es den einen oder anderen vielleicht dorthin verschlagen. Wer kann mir den Rangaufbau der Legionsreiterei erklären?"
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Ursus zuckte mit den Schultern. "Ihr habt in der Vergangenheit sehr oft gewonnen, während wir schlecht aussahen. Deshalb begannen unsere Anhänger mit den Sprechchören gegen euch. Aber von Feindschaft zu reden, fällt mir sehr schwer. Ein sportlicher Wettstreit sollte genau das sein - und nicht irgendwie ausarten. Wobei ich auch die gelegentlichen Prügeleien zwischen den Anhängern der verschiedenen Factiones nicht als weiter tragisch betrachte." Er mußte grinsen. Nur selten kam es zu ernsthaften Verletzungen. "Ich jedenfalls habe kein Problem damit, daß Anhänger anderer Factiones meine Freunde sind. Vielleicht sollten wir einfach bei unseren Leuten mal nachhören, wie sie zu dem Vorschlag stehen?" Daß Quarto sie als Freunde bezeichnete, ehrte und freute den Aurelier ungemein. Er empfand es ebenso, hätte es aber als anmaßend empfunden, es zu erwähnen.
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------"Nein, ganz so sehr freiwilliges Vergnügen ist nicht. Und die jungen Herren mühen sich damit tatsächlich nicht ab, um irgendwann Legat zu werden. Oder sagen wir: Die wenigsten von ihnen verfolgen dieses Ziel. Und wenn, dann nur am Rande. Jemand anderer, der es besser weiß? Ich gebe einen kleinen Tip: Patrizier machen es tatsächlich freiwillig, wenn sie Militärdienst ableisten." Er schaute die jungen Männer auffordernd an. Wußten sie wirklich so wenig über die politische Laufbahn? Das wäre doch sehr traurig.
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------"Gehör ist eine wichtige Sache! Vor allem, wenn es darum geht, die Annährung des Feindes wahrzunehmen!" Der Centurio sprach mit scharfer Stimme, die so gar nicht nach Scherz klang.
"Setzen!" Er haßte diese Theoriestunden. Da gab es die Klugscheißer, die schon alles wußten und Fragen stellten, die selbst der Legat nicht beantworten konnte. Und die Dummköpfe, die kaum begriffen hatten, daß sie in der Legion waren.
"Auch auf die Gefahr hin, euch zu langweilen, werden wir uns heute zuerst einmal mit dem Rangaufbau der Legion befassen. Damit ihr wißt, wer über euch steht. Im Moment ist das ja einfach: Im Grunde stehen alle über euch. Aber einige von euch werden es ja vielleicht schaffen, ein wenig weiter zu kommen!"
Er löste die Befestigungen der unteren Kante seines Schaubildes, so daß es sich vor den Männern entfaltete.
*Der Centurio gab den Männern einige Momente Zeit, sich einzulesen. Dann erklärte er kurz: "Der Legat wird im allgemeinen vom Kaiser ernannt. Da der Legat für gewöhnlich kein Berufsoldat ist, behält er diesen Rang in der Regel nur für einige Jahre. Der erste Tribun, der auch Stellvertreter des Legaten ist, stammt aus dem Adels- beziehungsweise Senatorenstand und wird als Tribunus laticlavius bezeichnet. Oft sind das noch sehr junge Männer, die keinerlei militärische Erfahrung haben. Aus diesem Grunde neigen viele Berufssoldaten dazu, diese Männer zu unterschätzen. In vielen Fällen mag das auch gerechtfertigt sein, aber es gibt auch Ausnahmen. Bedenkt immer, daß es diese Ausnahmen sind, die euch eines Tages als Legaten vor die Nase gesetzt werden!"
Der Centurio wartete einen Moment, bis sich alles gesetzt hatte. Einige der Probati sahen schon recht gelangweilt aus, was den Centurio dazu veranlaßte seinen vitis mal kräftig auf eine Bank knallen zu lassen.
"Probati! Noch stehen euch alle Wege offen! Wie weit ihr kommt, liegt allein bei euch! Und jetzt möchte ich von euch wissen, warum die senatorischen Jünglinge überhaupt Dienst in der Legion tun, wenn sie das Militär doch eigentlich gar nicht interessiert. Also?"
Sim-Off: *Quelle: Roma Victor - Die römische Legion - Legende und Wahrheit (zur Kaiserzeit); Tony Domin; Triga-Verlag 3. Auflage 2007
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Ursus nickte. Die Veneta hatte einige junge Fahrer dabei, die sogar letztlich schon die Gelegenheit hatten, Erfahrungen zu sammeln. Und es wurde Zeit, daß die Aurata auch weiter verstärkt wurde. Nur dauerte es so elend lange, junge Fahrer aufzubauen. "Einer mehr kann der Aurata auf keinen Fall schaden. Ich hoffe, daß jetzt wieder regelmäßiger Rennen stattfinden. In den letzten Jahren war wirklich nicht viel los, was das angeht. Vielleicht könnten wir auch mal kleinere Trainingsrennen gegeneinander veranstalten? Davon würden die Fahrer aller beteiligten Factiones profitieren."
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Das Ergebnis konnte sich nun schon sehen lassen. Natürlich war die Entfernung keine allzu große Herausforderung, doch für den Anfang genügte es durchaus. Die Männer gingen nun schon geübter mit den scorpiones um, man konnte schon eine gewisse Sicherheit bei der Handhabung erkennen.
"Das soll reichen. Bringt die Geräte zurück und kommt dann in den Unterrichtsraum, wir werden uns dort ein wenig der grauen Theorie widmen. Abite!"
Der Centurio ging schon voran, da er noch ein Schaubild suchen und an die Wand hängen wollte.
Der Unterrichtsraum war ein einfacher Raum mit einigen Bänken, die Platz für die Probati boten. Centurio Lucretius fand in den Regalen rasch, was er suchte und hängte das Schaubild auf. Allerdings befestigte er auch die untere Kante an den Befestigungen der oberen Kante, so daß die jungen Männer nicht gleich sahen, worum es gehen sollte.
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Immer wieder schritt der Centurio die Reihen ab. Er hütete sich, die Männer gleich auf Fehler aufmerksam zu machen. Er erwartete, daß sie es irgendwann selbst merkten und dann richtig neu machten. Nur bei völliger Ratlosigkeit erklärte er abermals, worauf es ankam. Aber die meisten kam mit dem Gerät gut zurecht. Einige sogar erstaunlich gut. Es gab wieder ein paar Namen, die er sich merken mußte, denn handwerklich talentierte Männer wurden immer gesucht.
Nachdem alle ihre scorpiones wieder aufgebaut hatten, kontrollierte er die Maschinen wie er es auch am Anfang getan hatte. Um sicherzustellen, daß alle Geräte in einwandfreiem Zustand waren. "Ich hoffe ihr habt erkannt, welch gewaltige Kraft diese Geräte entwickeln können. Der Schaden, den sie anrichten, ist immens. Wenn sie denn treffen. Ihr werdet jetzt abermals jeder drei Schuß abfeuern." Wieder stellte er sicher, daß niemand sich in der Schußlinie befand und befahl dann: "Mittite!"
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Gerade diese schlichte und auch offene, ehrliche Art, wie Quarto seine Zusage bekräftigte, nahm Ursus sehr für ihn ein. Fast war er versucht, einfach sofort zuzusagen. Doch das Gespräch mit seinem Patron stand noch aus und es wäre falsch, dieses nicht erst abzuwarten. Also nickte er nur und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf der Bahn zu.
"Nun, ich denke schon. Zwei der Fahrer kommen in Frage. Aber ich möchte erst mit ihnen sprechen, bevor ich mich festlege. Und wie sieht es bei Dir aus? Möchtest Du einen weiteren Fahrer für die Veneta verpflichten?"
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Der Centurio verfolgte die Taktiken der jungen Männer, das Ziel beim nächsten Schuß besser zu treffen, sehr genau. Einige schienen Talent für diese Waffen zu besitzen, andere wieder ganz und gar nicht. So hatte eben jeder Mann seine Stärken und Schwächen. Er ließ den Mann am Abschuß wechseln und schaute sich auch die Leistungen dieser Männer an. Sie konnten nun von den Erfahrungen der ersten Riege profitieren und zeigten entsprechend bessere Leistungen.
"Geschosse wieder einsammeln. Beschädigte werdet ihr anschließend zur Reparatur geben." Er wartete, bis die Männer die Pfeile eingesammelt hatten.
"Jetzt werdet ihr die Geräte in transportable Teile zerlegen und anschließend wieder zusammensetzen. Ich werde euch einmal vorführen, wie das geht." Der Centurio wählte einen der Männer aus, um ihm zur Hand zu gehen. Dann zeigte er langsam und mit ausführlichen Erklärungen, wie diese Aufgabe zu erledigen war. "Und nun ihr."
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Einige der Rekruten waren aufgeregt wie Kinder, denen man ein neues Spielzeug gab. Und im Grunde war es ja auch genau so. "Bevor wir anfangen, werde ich jedes Gerät kurz kontrollieren und euch erklären, worauf ihr achten müßt, damit es nicht zu unschönen Unfällen kommt. Anschließend werdet ihr jeder drei mal schießen. Ziele sind die Strohballen dort hinten. Ihr schießt erst auf meinen Befehl!" Sonst schossen sie sich noch gegenseitig zu Klump.
Der Centurio trat zum ersten scorpio und erklärte jeden Handgriff eingehend, zeigte die Schwachstellen und die Gefahren bei der Handhabung. Das wiederholte er bei jedem weiteren Gerät und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen.
Schließlich war er mit allen fertig und stellte sich so auf, daß er alle im Auge behalten konnte. "Fertigmachen zum Abschuß!" Er beobachtete ganz genau, wie die Männer sich anstellten. Dann kontrollierte er noch einmal, ob auch wirklich niemand in der Schußlinie war. Und befahl schließlich: "Mittite!*"
Sim-Off: *Feuer
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In einem prachtvollen Atrium wie diesem ließ sich auch eine lange Wartezeit angenehm verbringen. "Salve, mein Patron", erwiderte Ursus den Gruß und mußte sich schon zwingen, nicht den militärischen Gruß folgen zu lassen. Schnell hatte er sich wieder daran gewöhnt. Und es war gar nicht so leicht, seinen alten Legaten nicht als solchen zu betrachten. "Wir hatten keinen genauen Termin ausgemacht, aber da ich ohnehin einige Dinge in Rom zu erledigen hatte, hoffte ich, daß Du vielleicht schon eine Entscheidung getroffen hast."
Sim-Off: Wünsche schönen selbigen
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Einen Augenblick schaute der Centurio den Rekruten einfach nur an. Ein Bücherwurm, wie es schien. Eroberung von Jerusalem. Das schlimmste war ja, daß es gerade diese waren, die am Ende die Offizierslaufbahn erreichten. "Nun, ich fragte nur nach Belagerungswaffen, nicht nach Taktiken." Zu viel Lob tat diesen Burschen schließlich nicht gut.
Der Centurio hob wieder seine Stimme und wandte sich an alle. "Eine einfache, aber sehr effektive Belagerungswaffe ist der Rammbock. Den hat unser werter Freund hier ganz vergessen. Ansonsten unterscheiden wir vor allem die catapultae, die Pfeile oder Bolzen verschießen, und andererseits die ballistae als Wurfmaschinen für Steine - oder auch anderen Dinge, zum Beispiel brennbaren Materialien. Heute wollen wir uns einer kleineren Art der catapulta widmen: dem scorpio. Ihr werdet jetzt paarweise zur Horrea gehen und euch jeweils eines dieser Geräte und einige Geschosse aushändigen lassen. Damit kehrt ihr hierher zurück. - Abite!"
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Wie Ursus es sich schon gedacht hatte: Der Flavier schuf sich eine gründliche Grundlage für seine Karriere. Und gar nicht auf dumme Art und Weise, wie er fand. Da der Senator dem Flavier allerdings eine direkte Frage gestellt hatte, hielt sich Ursus erst einmal zurück und wartete ab, was Piso auf die Frage antworten würde.
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Ja, das war für ein paar der Jungs eine echte Herausforderung. Aber genau das sollte es auch sein. Sie konnten nur immer besser werden, wenn sie immer wieder an ihre Grenzen geführt wurden. "Probati! Heute werden wir uns einem besonders interessantem Thema widmen: Den Belagerungsmaschinen. Dann erzählt mir mal, welche Belagerungsmaschinen ihr kennt und für was sie eingesetzt werden." Sie waren ja schon eine Weile dabei und sollten das eine oder andere bereits aufgeschnappt haben. Der Centurio blieb vor Antonius stehen. Der war ihm am Vortag durch besonders gute Reitkenntnisse aufgefallen und so mußte er heute dran glauben. "Du, Probatus Iulius. Laß mal hören, was Du weißt."
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------Innerlich seufzte der Centurio. Ein Haufen lascher Jungs, aus denen er Legionäre zu machen hatte. Der Anfang war immer das Schlimmste. Er trat auf den Platz und stemmte die Fäuste in die Hüften. "Probati! In aciem venite! State!*" Er wartete einen Moment und schaute sich das Ergebnis dann an. "Das nennt ihr eine Linie? Jeder eine Armlänge Abstand zum nächsten! Und eine gerade Linie, keine Schlangenlinie wie jetzt! Brust raus, Bauch rein! Gerade stehen!" Er stieß einem der Probati recht unsanft in den Bauch, da dieser immer noch wie ein schlaffer Sack dastand.
Sim-Off: *In Linie antreten! Stillgestanden!
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[Blockierte Grafik: http://img108.imageshack.us/img108/61/spqrwb2em5.png]
Grundausbildung
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Mamercus Artorius RusticusSim-Off: Bitte erst posten nachdem der Ausbilder begonnen hat
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Centurio Potitus Lucretius Luscus
--------------------------------"In aciem venite! State!" Der Centurio brüllte diese Befehle schon, als er gerade den Platz betrat. Auch wenn er wuße, daß die Jungs schon von alleine eine Linie bildeten, waren die Befehle nötig. Denn es konnte ja sein, daß er etwas anderes wünschte als eine Linie. Wie jeden Morgen schritt er die Reihe ab und fand wie immer bei dem einen oder anderen etwas zu beanstanden. Ein "Wiederholungstäter" handelte sich heute gar eine Woche Latrinenputzdienst ein.
"Und wie beginnen wir den Tag? Richtig. Mit Laufen! - Aufwärmen! Vier Runden, nach jeder 15 Liegestützen." Daß er das Maß erhöht hatte, fand er keiner weiteren Bemerkung wert.