Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus schaute Quarto offen an und machte aus seiner Dankbarkeit keinen Hehl. Natürlich wußte er, daß er sich Quarto verpflichten würde, doch weit lieber ihm, als einem ihm Unbekannten. Von wem auch immer er ein Grundstück erhielt, er war demjenigen dann etwas schuldig. Sei es sein Onkel, sei es sein Patron - oder Aelius Quarto. Von diesen dreien besaß sein Patron am meisten Land und Quarto am wenigsten, das war ihm ebenfalls bekannt. "Auf dieses Angebot komme ich sehr gerne zurück. Wenn mein Patron mir morgen eine abschlägige Antwort erteilen sollte, dann werde ich zu Dir kommen." Er hatte zwei Jahre mit diesem Mann eng zusammengearbeitet und glaubte zu wissen, daß er guten Gewissens hinter ihm stehen konnte.

    Es war ja schon ein Fortschritt, daß Brix ihn endlich zu erkennen schien. Doch was der Sklave dann von sich gab, das war für Ursus ein reiner Schock. Laevina? Prisca? Völlig undenkbar! Und nun kam auch noch sein Freund, um zu schauen, was eigentlich los war. "Ursus? Was ist denn? Kennst Du den Kerl? Komm, die Mädchen sind erstklassig! Laß den Kerl doch."


    Ursus schaute zwischen Varro und Brix hin und her. Dann schob er seinen Freund entschlossen zurück in den Harem des Schah. "Vertrete mich doch bitte einen kleinen Moment, ja? Ich bin sicher, Du wirst ein paar Minuten allein mit den Schönheiten klarkommen." Er grinste und schloß dann schnell die Tür hinter Varro.


    Gerade wollte er Brix zusammenstauchen und ausfragen, da ertönte ein schriller Ruf aus einem Raum gleich hier und Ursus mußte mit Entsetzen Priscas Stimme erkennen. Er schubste Brix beiseite. Um den würde er sich später kümmern. Dann stürmte er in das Refugium des Imperators. Er war so in Fahrt, daß er sich gar nciht die Mühe machte, irgendetwas zu fragen. "Nimm Deine Finger von den beiden!", brüllte er den Mann an und schon flog eine Faust in Richtung des Kiefers dieses Möchtegernimperators. Die Ausbildung bei der Legio II machte sich nun bezahlt.


    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Das sah schon deutlich besser aus, auch wenn manche wirklich keine gute Figur machten. Für den Centurio reichte es vorerst. "Dann erlösen wir die Pferde mal von euch. Absitzen!" Er war immerhin fair genug, abzuwarten, ob alle wieder fest auf ihren Beinen stehen konnten. Butterknie waren eine übliche Folge solcher Reitübungen. "Zum Abschluß der heutigen Lektion werden die Knechte euch zeigen, wie man richtig abzäumt, absattelt und wie man dann wieder richtig aufzäumt und sattelt. Jeder übt das drei mal, das sollte reichen. Morgen früh sehen wir uns hier wieder!"




    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Und da purzelten sie auch schon, die kleinen Anfänger. "Wieder rauf auf den Gaul und das Ganze nochmal! Vertraut dem Pferd, dann vertraut es euch auch. Und wenn es wackelig wird, dann haltet euch fest, verdammt nochmal! Jedes Kleinkind würde das kapieren!" Der Centurio wartete wieder ab, bis sie in Anfangsposition waren, dann gab er abermals das Zeichen. Nein, er erwartete keine Wunder. Er wollte nur erreichen, daß sie auf die Fähigkeiten der Tiere vertrauen lernten. Und daß sie am eigenen Leib erkannten, wo die Schwächen eines Reiters lagen.





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Das lief weit besser, als der Centurio erwartet hatte und er erkannte auch, warum dies so war. Er prägte sich die Namen und Gesichter derjenigen gut ein, die hier dafür gesorgt hatten, daß alle gut durch die Übung kamen. Als sie endlich wieder in einer Linie vor ihm hielten, schritt er langsam vor ihnen her. "Das gerade hat gezeigt, daß ihr eine weitere wichtige Lektion bereits begriffen habt: Gemeinsames Handeln führt zum Sieg! Dies macht die Stärke Roms aus! Nun bildet zwei Gruppen. Die eine reitet zum Ende des Platzes. Haltet jeweils eine gute Pferdelänge Abstand zueinander. Ich werde meine Hand heben. Wenn ich sie herunternehme, galoppiert ihr los, aufeinander zu. Und dann reitet ihr durch genau die Lücken, die euch die entgegenkommende Linie läßt. Immer schön die Linie einhalten. Und los!"


    Er wartete, bis die eine Gruppe sich auf der anderen Seite aufgestellt hatte, dann gab er das Zeichen zum Losreiten.





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Erwartungsgemäß lief das noch katastrophaler als die vorherige Übung. Es gab ein paar, die so schlecht waren, daß ihm die Pferde fast leid taten. Trotzdem, sie mußten einige grundsätzliche Dinge lernen, auch wenn sie nicht zur Reiterei gingen. Außerdem gab es dafür ein paar andere, die sich außerordentlich gut machten. Der Iulier zum Beispiel hatte sich besonders gut gemacht bei der letzten Übung.


    "In einer Linie aufstellen!", folgte der nächste Befehl, nachdem alle wieder zurück waren. "Ich möchte, daß ihr die Linie in etwa einhaltet. Und so zwei mal um den Platz galoppiert. Ihr dürft dafür die Hände wieder einsetzen."





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Wie immer gab es ein paar, die es wirklich gut konnten. Und ein paar andere, deren Pferde sonstwohin liefen und sich gar nicht daran störten, daß da jemand auf ihnen saß. Der Centurio gab einiigen Hilfen und Anweisungen und am Ende, was allerdings ziemlich lange dauerte bei einigen, hatten alle die Aufgabe einmal bewältigt.


    "Und nun erschweren wir die Bedingungen. Im Ernstfall werdet ihr eure Hände viellleicht für anderes brauchen. Also, alle Mann die Hände auf den Rücken. Und die ganze Übung nochmal. Allein mit den Schenkeln und durch Gewichtsverlagerung könnt ihr diese Pferde lenken. Sie sind alle dafür ausgebildet. Ruhe bewahren. Und los!"





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio zeigte seine Zufriedenheit dadurch, daß er nichts zu maulen hatte, als die Männer wieder antraten. Nun war auch endlich genug Zeit vergangen, daß sie mit der eigentlichen Lektion des Tages anfangen konnten. Denn schon kamen einige Knechte und brachten Pferde der Legionsreiterei auf den Platz, die bereits gesattelt, gezäumt und zum Aufwärmen kurz geritten worden waren. "Probati! Der Anblick der Pferde wird euch vielleicht etwas verwundern. Die meisten von euch werden wohl bei der Infanterie bleiben. Deshalb gibt es im Rahmen dieser Ausbildung auch nur eine kurze Reiteinführung. Jeder von euch sollte in der Lage sein, im Notfall ein Pferd zu beherrschen. Darum geht es heute. Wer zur Reiterei möchte, kann sich später bei mir melden. Für jetzt sucht sich jeder ein Pferd, steigt auf und reitet bis ans Ende des Platzes. Anschließend reitet ihr zurück und in Schlangenlinie durch die Pfähle, die ihr sonst für die Schwertkampfübungen nutzt."





    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Wieder war ein neuer Tag angebrochen. Leichter Dunst lag auf dem Exerzierplatz, da es in der Nacht etwas geregnet hatte. Die Ausbildungsgruppe war heute die erste auf dem Platz und der Centurio schien darüber nicht unerfreut zu sein. Er ließ die Männer wieder in einer Reihe antreten und kontrollierte zuerst ihr Äußeres. Doch auch damit war er heute relativ zufrieden. Nur ein paar Kleinigkeiten waren zu beanstanden. Daher konnte es schnell zur Sache gehen. "Aufwärmen, drei Runden um den Platz, nach jeder Runde zehn Liegestützen", befahl er für den Einstieg in den neuen Ausbildungstag.






    Einige Tage waren vergangen und Ursus hatte ohnehin Mühe gehabt, sich so bald vom Dienst freizumachen. Doch er hatte ja auch einige Termine zu erledigen und hoffte, alles in diesen zwei Tagen zu schaffen, bis er wieder zurück nach Mantua mußte. Es war ja schon ein Glück, daß er überhaupt hatte herkommen können.


    So stand er nun wieder an der Pforte der Villa Vinicia, klopfte - und hoffte, dieses mal eine positive Antwort von seinem Patron zu erhalten.

    Original von Titus Aurelius Ursus

    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Es war kaum zu übersehen, daß die Rekruten ziemlich litten. Aber das war nichts, was den Centurio großartig störte. Sie hatten heute eine Menge gelernt. Vor allem, sich gründlicher auf einen Marsch vorzubereiten, der sie immerhin jederzeit treffen konnte. Was immer sie jetzt an Blasen und Druckstellen mitbrachten, würde sich bald in Hornhaut wandeln. Und ihnen helfen, zukünftige Märsche besser zu überstehen. Centurio Lucretius duldete nicht, daß die Männer herumstolperten oder die Kolonne in Unordnung geriet. Sich zusammenzureißen gehörte immerhin auch zum Soldatendasein.


    Schließlich hatten sie den Exerzierplatz erreicht. Er ließ die Probati wieder in einer Reihe antreten. "Heute Abend werdet ihr mehr Mühe und Zeit auf eure Ausrüstung verwenden, als ihr das in der letzten Zeit getan habt. Denkt immer daran: Jederzeit kann der Befehl zum Abmarsch kommen! Es ist eure verdammte Pflicht, jederzeit bereit zu sein! Wie gut es euch auf einem Marsch ergeht, das liegt allein bei euch!" Er schritt die Reihe der Männer ab, musterte jeden einzelnen. Bei ein paar von ihnen war er sich nicht sicher, ob sie die Ausbildung schaffen würden. Aber die meisten hatten schon viel dazugelernt und waren auf dem besten Weg, ein Legionär zu werden.


    "Teil eurer heutigen Ausbildung ist es, eure gesamte Ausrüstung zu sichten und auf Vordermann zu bringen. Paßt eure Rüstung ganz genau an euch an, ich habe euch gezeigt, wie es geht. Fragt eure älteren Kameraden im Contubernium, wenn ihr nicht klarkommt. Besorgt euch weichen Stoff und polstert die Stellen ab, die sich nicht anders anpassen lassen. Fettet jedes Lederteil immer und immer wieder ein. Ölt jedes Metallteil und achtet darauf, jedes noch so winzige bißchen Rost zu entfernen. Wascht regelmäßig die Kleidung, die direkt auf eurer Haut liegt. Beizeiten werde ich kontrollieren, ob ihr meiner Anweisung nachgekommen seid!" Das war keine leere Drohung, wer ihn kannte, der wußte das. "Das war es dann für heute. Abite!"




    Ursus fand ja nicht, daß das besonders ermutigend klang. Anscheinend gehörte dieser Mann tatsächlich zu jenen, die gerne ihren Reichtum zählten, aber sich auf keinen Fall von einem Teil davon trennen wollten. "Sollte mein morgiges Gespräch mit meinem Patron nicht erfolgreich sein, kann ich Senator Matinius ja mal aufsuchen. Allerdings weiß ich nicht, ob es gut ist, sich einem Mann gegenüber zu Dankbarkeit zu verpflichten, den man so gar nicht einschätzen kann." Ursus war nicht bereit, jeden Preis für das fehlende Grundstück zu zahlen. Er mußte es mit seinen eigenen Überzeugungen wenigstens so halbwegs vereinbaren können.

    Dies war eine der sehr seltenen Gelegenheiten für Ursus, selbst an einem CC teilzunehmen. Und auch wenn der Zeitpunkt mehr als ungünstig für ihn war, wollte er sich der Herausforderung stellen. Er würde sich eben für die Prüfung wieder ein paar Tage vom Legaten erbitten müssen. Das würde schon irgendwie gehen, also trug er sich erst einmal ein. Absagen konnte er ja immer noch, wenn es gar nicht gehen würde.


    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio sah mehr als ein schmerzverzerrtes Gesicht. "Nun lernt ihr eindrucksvoll, warum ihr alle Lederteile immer wieder einfetten sollt und warum es so wichtig ist, keine Faltenbildung bei der Kleidung zu dulden und daß ihr eure Rüstung noch gründlicher anpassen müßt." Kein Vortrag konnte ihnen das so eindrucksvoll beibringen, wie diese schmerzvolle Erfahrung. Ja, lernen durch Schmerzen, das funktionierte doch immer noch am besten. "In agmen venite! Aequatis passibus! Pergite!" Dieses Mal schritt der Centurio nur am Anfang voran, danach ließ er die jungen Soldaten an sich vorbeimarschieren, um sie genau beobachten zu können. Er befahl Richtungsänderungen rechtzeitig. Doch vermutlich hätten sie den Weg auch so gefunden, denn jetzt wählte er den kürzesten Weg zurück zur Castra.






    Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Sie hatten es alle geschafft, das war mehr, als der Centurio zu hoffen gewagt hatte. Einige nur sehr knapp, er war schon drauf und dran gewesen, ins Wasser zu springen. Aber immerhin geschafft. "State!", brüllte er, da einige der Burschen eine recht jämmerliche Figur abgaben. "Das hat Kraft gekostet! Was glaubt ihr, wie weit ihr vor zwei Wochen gekommen wäret? Nicht mal den Hinweg hättet ihr geschafft! Am Ende eurer Grundausbildung schwimmt ihr das ohne Schwierigkeiten zwei mal! Anziehen! Rüstung anlegen und Ausrüstung aufnehmen!"



    Da Vitamalacus schon seit ein paar Wochen nicht mehr gepostet hat, erdreiste ich mich in meiner Eigenschaft als sein Stellvertreter, Lupercus bei der Prima wieder willkommen zu heißen.


    Eine Ernennung scheint mir eher unnötig zu sein. Ich schreib's mal einfach in die Tabulariumsänderungen :)


    Willkommen zurück, Probatus Quintilius!

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ja, dass ist wahr. Land ist teuer geworden. Vor allem fruchtbares und lohnendes Land ist knapp. Andererseits gibt es Männer, denen gehört sehr viel. Matinius Agrippa ist der reichste von allen und der größte Grundbesitzer. Man munkelt, ihm würde inzwischen halb Italia gehören.“


    Ursus lachte leise. "Ja, das deckt sich mit dem, was ich gehört habe. Leider kenne ich den Mann noch überhaupt nicht, nur von weitem gesehen habe ich ihn ein paar mal. Ich habe gehört, daß er aberwitzig hohe Preise verlangen soll für eher unfruchtbares Land. Natürlich weiß ich das nicht aus erster Hand. Jedoch soll es Bittstellern in derlei Angelegenheiten nicht gut ergangen sein. Kennst Du ihn persönlich?"