Oh, das war natürlich günstig. Sicher würden sich Laevina, Orestes oder Avianus über die Möglichkeit freuen, auch die Hochzeit besuchen zu können. "Das ist sehr freundlich von Dir", erwiderte Ursus erfreut und zeigte diese Freude auch. "Ganz Rom spricht schon von Deiner Vermählung. Und ich muß zugeben, ich bin sehr gespannt darauf." Es war das gesellschaftliche Ereignis des Jahres.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Na, der hatte ja Ideen! Ursus lachte und schüttelte den Kopf. "In Griechenland mag das gestimmt haben, doch hier in Rom war ich bis jetzt geradezu enthaltsam. Aber das muß natürlich nicht so bleiben." Es würden sich schon Gelegenheiten ergeben.
Tilla strahlte ja geradezu, als Orestes ihr erklärte, wie er sich das alles vorstellte. Ja, das war ein Auftrag, der ihr sicher gefiel. Sie war einfach ein liebes Mädchen, auch wenn sie mächtig viele Flausen im Kopf hatte.
Ihre Frage allerdings stimmte ihn nachdenklich. Wußte sie wirklich so wenig, wo ihr Platz war und sie hingehörte? "Warum sollte er stinkesauer sein, Tilla? Ich denke, wenn er Dich gerade selbst nicht braucht und Du Deine normalen Aufgaben sorgfältig und pünktlich erledigst, dann wird er nichts dagegen haben, wenn Du für uns andere Familienmitglieder die eine oder andere Sache erledigst." Aber natürlich konnte er verstehen, daß sie sich Sorgen machte, wenn dies nie richtig geklärt worden war. "Sollte er je böse auf Dich sein deswegen, dann sage ihm, daß ich es Dir gesagt habe. Und daß Du Dich auf mein Wort verlassen hast. Ich glaube aber nicht, daß er deswegen zornig wird." Warum auch? Das wäre völlig widersinnig.
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"Na, das klingt doch sehr gut. Das gefällt ihr bestimmt, wenn sie nur halb so perfekt ist, wie Du sagst. Mensch, Orestes, ich beneide Dich. Mit meiner Karriere habe ich es bisher gut getroffen, doch eine geeignete Frau zu finden, fällt mir ausgesprochen schwer. Auf jeden Fall wünsche ich Dir mit ihr viel Glück." Er nahm sich ebenfalls noch einen Keks und ließ ihn sich schmecken, während er Orestes musterte. Der sah wirklich ungemein glücklich aus. Hoffentlich würde ihm dieses Glück erhalten bleiben. Die Liebe war ja meist nicht ohne Bitterkeit und Schmerz.
"Tilla hat wirklich einen guten Geschmack, was Blumen angeht, auch wenn ich sicher kein Fachmann dafür bin. Aber die Blumen, die sie mir hingestellt hat, waren sehr schön. - Danke dafür, Tilla, ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bedankt. Sie waren ein nettes Willkommen und haben mein Zimmer gleich viel lebendiger und bewohnt wirken lassen." Er lächelte die Sklavin an, die ein Lob sicher mal gut gebrauchen konnte. Dann wandte er sich wieder an Orestes. "Warum gibst Du Tilla nicht ein wenig Geld? Es gibt auf dem Markt Händler, die die herrlichsten Blumen verkaufen. Dann muß sie nicht in fremden Gärten räubern." Er kannte Tilla, die würde da wenig Hemmungen haben.
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Noch immer hielt Ursus seine Hand auf die zum Glück nicht allzu heftig blutenden Wunde am Arm gepreßt und langsam sickerte auch etwas Blut zwischen seinen Fingern hervor. Er spürte es, wie es warm und klebrig über seine Hand rann und blickte sichtlich mißgelaunt auf den großen Riß in der Toga, um den herum sich nun ein Blutfleck immer weiter ausbreitete. Ein unschöner Anblick, ausgesprochen unschön.
Und nun stapfte auch noch dieser schwarze Hühne auf ihn zu. Angst hatte er keine vor dem Mann, immerhin war er ja an Leones Anblick gewöhnt. Und so zügelte er seinen Zorn kaum, als der Sklave ihm die Worte seiner Herrin ausrichtete. "Das will ich auch sehr schwer hoffen, daß sie mich nicht verletzen wollte! Und nicht ich habe mich verletzt, sondern sie hat mich verletzt! Ihr Bedauern kann Deine Herrin mir gegenüber mal schön selber ausdrücken, Sklave ohne Namen einer Herrin ohne Namen." Er blickte nochmal auf seine blutige Hand. Verflixt noch eins! "Ist Deine Herrin allein hier? Oder ist sie in Begleitung?" Er sprach natürlich nicht von den unübersehbaren Sklaven. Sondern von der Begleitung durch eine Person, die sie miteinander bekannt machen konnte. "Und ja, ich benötige Hilfe bei der Versorgung der Wunde, mit einer Hand ist das nicht so leicht." Außerdem begann es langsam wehzutun. Doch um nicht als Jammerlappen zu gelten, versuchte er, es tapfer zu überspielen. Sein Zorn half da schon recht gut bei.
Schon alleine, daß sie immer noch wie angewurzelt dastand, statt selbst herzukommen und sich davon zu überzeugen, daß er nicht ernsthaft verletzt war! Immerhin konnte man ihm unschwer ansehen, daß er keineswegs ein Strauchdieb war. Unverwandt blickte er zu ihr herüber. Schon der Blick eine Aufforderung, sich gefälligst selbst zu kümmern, statt nur einen Sklaven vorzuschicken, als sei ihr bloß ein Apfel aus der Auslage eines Obststandes heruntergefallen. Oder glaubte sie, ihre unübersehbare Nobilität und ihre Schönheit wären eine Art Freibrief?
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Das war der Moment, vorzutreten. Ursus nickte respektvoll und man konnte eine leichte Röte auf seinen Wangen erkennen, die durch die Aufregung, diesem Mann gegenüber zu stehen, verursacht wurde. "Es ist mir eine große Ehre, Dich kennenlernen zu dürfen, mein Kaiser." Er blickte Valerianus geradeheraus an, keineswegs unterwürfig, denn dies wäre eines Patriziers nicht würdig. Doch man konnte ihm ansehen, daß er großen Respekt hatte vor dem Mann, der einen Kaiser so beeindruckt hatte, daß dieser ihn zu seinem Sohn gemacht hatte.
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Ursus nickte Corvinus nochmal zu, als dieser das Atrium schließlich verließ, und rückte auf den Platz vor, auf dem Corvinus gerade noch gesessen hatte. Er nickte zu den Worten des Prudentiers. "Ja, ich denke, das meiste habe ich mitbekommen. Ich danke Dir sehr für die Ehre der Einladung. Und möchte Dir zu Deiner bevorstehenden Vermählung herzlich gratulieren." Balbus hatte ja nicht gerade die schlechteste Wahl getroffen, das mußte man ihm lassen. "Selbstverständlich komme ich sehr gerne."
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Was es eigentlich gewesen war, das Ursus heute so früh aus den Federn gescheucht hatte, konnte er gar nicht benennen. Er war einfach ausgeschlafen gewesen, also war er auch aufgestanden. Wie nahezu jeden Morgen hatte er im Garten sein Trainingspensum erfüllt und anschließend eine Kleinigkeit gefrühstückt. Und nun... und nun hatte er plötzlich Zeit. Es war noch zu früh, um beim Consul zu erscheinen. Vielleicht etwas lesen? Nein, dazu fehlte ihm die Muße. Das war eher etwas für die Nachmittagsstunden, etwas zum erholen. Jetzt war er aber voller Tatendrang.
Also beschloß er, den Weg zum Palast einfach etwas zu verlängern. Schon ewig war er nicht mehr in den Horti Cornelii gewesen und um diese Zeit dürfte da vermutlich noch überhaupt niemand unterwegs sein. Gerade das fand er an diesem Morgen besonders einladend. Hektik und viele Menschen um sich, das würde er im Laufe des Tages noch reichlich bekommen. Aber Ruhe und Frieden und die Schönheit eines riesigen, gepflegten Areals, das bekam man in Rom so gut wie nie alles auf einmal.
Und so spazierte er über die verschlungenen Pfade des Parks, nutzte kleine Trampelpfade, die er noch nie zuvor bemerkt hatte, bewunderte die Schönheit der sich gerade öffnenden Blüten, die zum Teil noch mit Tau benetzt waren und genoß die Pracht der kunstvollen Brunnen.
Er rechnete nicht im Geringsten damit, daß noch jemand hier anwesend sein könnte. Es war auch völlig still, abgesehen von dem recht angeregten Vogelgezwitscher. So trat er gerade, völlig in Gedanken versunken, zwischen zwei Büschen hervor, einem schmalen Trampelpfad folgend, als mehrere unerwartete Dinge zugleich geschahen: Er sah eine Ansammlung von Menschen, eine Bogenschützin, die gerade einen Pfeil von der Sehne hatte schnellen lassen und spürte einen scharfen Schmerz an seinem Arm, noch bevor er den Pfeil sah, der ihn gerade gestreift hatte und aus diesem Grund nun auch noch das Ziel verfehlte.
"Ah!", entfuhr es ihm erschrocken und schmerzerfüllt und seine Hand faßte nach seinem Arm, wo der Pfeil eine blutige Spur hinterlassen hatte...
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Ursus trat nach Quarto ein, doch blieb er einen Schritt hinter dem Consul zurück, als sie vor den Kaiser traten. Er beließ es erst einmal bei einem respektvollen Gruß und wartete höflich ab, bis die Brüder sich begrüßt hatten und er vorgestellt worden war. Den persönlichen Tonfall, den Quarto anschlug, fand Ursus erfrischend, denn er hatte mit strengem höfischem Protokoll gerechnet. Es hatte ganz den Anschein, als würde dies eine locker geführte Unterhaltung werden, was ihm natürlich viel lieber war, als ein Gespräch in kühler, geschäftsmäßiger Form.
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Ursus nickte zustimmend. "Theater ist immer gut, solange es kein allzu deprimierendes Stück ist. Also, heute wäre bestimmt zu früh, aber übermorgen fände ich zu spät. Am Ende glaubt sie dann schon, Du hättest sie ganz vergessen. Nein, morgen finde ich genau passend. Und Blumen mitschicken finde ich eine sehr gute Idee. Nicht zu viele, dafür besonders schöne. - Ja, Tilla, Du kennst Dich da doch bestimmt sehr gut aus." Sie war zwar noch sehr jung, doch immerhin trotzdem eine Frau. Sicher wußte sie instinktiv, was das richtige war. "Weißt Du schon, was für ein Stück gegeben wird?", fragte er dann Orestes. Im Theater war er auch schon lange nicht mehr gewesen. Aber natürlich würde er nicht gerade dann hingehen, wenn sein Vetter mit seiner neuen Bekanntschaft ging. Am Ende würde Orestes sich dann noch beobachtet fühlen.
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Es war unglaublich, wie Quintus Arius den anderen davonzog! Ursus konnte es kaum fassen, fürchtete aber in seinem Inneren, daß der Fahrer schon allzuviel Kraft in den Beginn des Rennens steckte und dann bald schon die Luft raussein könnte, aus dem Gespann. Doch im Moment sah es wahrhaft golden aus für die Aurata und begeistert brüllte Ursus seine Freude heraus: "AURATA! AURATA!! AURATA VICTRIX! AURATA VICTRIX!" Was für ein Rennen!
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Ursus war sich alles andere als sicher, ob das, was er hier tat, wirklich das Richtige war. Vermutlich nicht. Aber manchmal konnte man eben nicht anders und mußte einfach das falsche tun. Und er bestimmte denn eigentlich, was richtig und was falsch war?
Als sie sich langsam voneinander lösten, streichelte Ursus über ihre Haare. "Es war wunderschön, Caelyn. Und ich hoffe, das war es auch für Dich..." Er sah sie noch einen Moment lang an, dann wandte er sich um und verließ das Zimmer. Besser, er ging jetzt, bevor er noch mehr Dummheiten beging.
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Ursus folgte Quarto durch die Gänge des Palastes. Nun bekam er schon etwas mehr davon zu sehen. Und natürlich waren gerade dieser Bereich, in dem der Kaiser seinen Geschäften nachging, besonders prachtvoll gestaltet. Wie erwartet standen auch hier Praetorianer vor der Tür und Ursus war gespannt, ob sie so einfach an diesen streng dreinschauenden Männern vorbeikamen.
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"Natürlich." Nun wußte er wenigstens, daß er tatsächlich alles erfragen mußte. Offenbar hatte schon länger niemand mehr überwacht, wie weit die Planungen in Taten umgesetzt worden waren. Das war ja eher kein gutes Zeichen. Oder vielmehr hing es nun sehr davon ab, wie fähig der Bauleiter war. Ursus mußte sehr aufpassen, nichts zu vergessen, damit er auf eventuelle Nachfragen auch Antworten hatte.
"Der Kaiser erwartet uns?", staunte Ursus und stellte natürlich sogleich seinen Becher ab und erhob sich. Unwillkürlich begann er, die Falten seiner Toga ein wenig zurechtzuzupfen, während er Quarto folgte. Der Kaiser! Ah, natürlich! DAS hatte der Ägypter gemeint: der Pharao. Bei seiner merkwürdigen Aussprache war natürlich P'araa daraus geworden!
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Ein hoher Bretterzaun schützte den werdenden Bau vor den neugierigen Blicken der Passanten. Vermutlich würden sonst allzuoft lästige Leute auftauchen, die sich mit Fragen und Herumlaufen an genau den falschen Stellen bei den Arbeitern unbeliebt machten. Solche Leute wie Ursus, Avianus und Louan zum Beispiel, die gerade den Baustellenbereich betraten.
Avianus war mit Wachstafeln und Schreibgerät bewaffnet, während Louan von Ursus feinstes Papyrus und Zeichenstifte erhalten hatte. Es wäre nicht schlecht, wenn er einen Eindruck des werdenden Baus einfangen könnte.
Der Eingangsbereich war natürlich noch abgedeckt und mit Rampen versehen, da hier immer noch einige Materialien hereingeschafft wurden. Doch es war schon hier ein erhebender Anblick. Ursus freute sich schon auf die Haupthalle. Die Kuppel mußte überwältigend wirken. Doch bevor er sich in solche Betrachtungen erging, sprach er lieber den erstbesten Arbeiter an, der ihm begegnete und schon den Mund geöffnet hatte, vermutlich, um die drei von der Baustelle zu weisen. "Salve. Ich bin Quästor Consulum Aurelius Urus. Ich bin im Auftrag des Consuls Aelius Quarto hier und wünsche den Bauleiter zu sprechen. Wo finde ich ihn?"
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"In Ordnung, ich werde Dich dort aufsuchen und hoffe, daß Du dann auch Zeit für mich hast." Es war ihm ein großes Anliegen, denn gerade die Gunst Fortunas war eine wankelmütige Angelegenheit. Und ihren Zorn sollten man wirklich nicht auf sich ziehen, schon gar nicht durch Undankbarkeit.
Als Orestes andeutete, daß vielleicht Arvinia mit ihm verkuppelt werden sollte, lachte Ursus. "Also, bis jetzt ist niemand mit diesem Vorschlag an mich herangetreten, da kannst Du ganz beruhigt sein. Und jetzt weiß ich ja auch von Deinem Interesse." Er müßte sich schon unsterblich in das Mädchen verlieben, um seinem Vetter da in die Quere kommen zu wollen. Und damit rechnete er ganz und gar nicht. Sein Herz war ja längst vergeben.
Tilla kam herein. Sie strahlte, wie schon sehr lange nicht mehr. "Tilla... Du schaust ja so glücklich aus. Endlich mal wieder. Es ist schön, Dich lächeln zu sehen." Vielleicht störte es Orestes, daß Ursus so vertraut mit der jungen Sklavin sprach, doch Ursus mochte das Mädchen und ihre wenn auch naive, doch auch offene und liebenswerte Art. Die Kekse dufteten verführerisch und Ursus nahm gleich einen, um zu probieren. "Hm... die sind wirklich gut", lobte er, "Du hast Dir hoffentlich auch eine Handvoll davon gesichert, hm?" Er zwinkerte Tilla zu, seinetwegen konnte sie sich ruhig etwas von dem Gebäck nehmen.
Dann wandte er sich wieder Orestes zu. Immerhin ging es um ein immens wichtiges Thema. "Zu direkt? Kommt darauf an, was Du direkt nennst. Auf keinen Fall solltest Du Komplimente machen, die Du nicht ehrlich meinst. Das merken Frauen sofort. Nein, schau sie lieber genau an, nimm Dir die Zeit, Veränderungen zu bemerken. Dann kommen die Komplimente wie von selbst. Und kleine Geschenke, das muß nicht immer etwas großes, teures sein. Eine schöne Blume, ein paar kleine Leckereien oder sie einfach an einen besonderen Ort führen, um ihr etwas besonders schönes zeigen. Oder an einen Ort, der nicht jedem zugänglich ist. - Ach, ich gebe Dir Ratschläge, die ich selbst nicht beachte, seit ich aus Griechenland zurück gekommen bin. Ich hatte nicht das Glück wie Du, einer schönen Frau zu begegnen, die noch dazu als Heiratskandidatin in Frage kommt. Du bist wirklich ein Glückspilz. Ich hoffe, Du nutzt diese Gelegenheit nun auch."
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Aufmerksam lauschte Ursus der Beschreibung und versuchte, sich das vorzustellen. Das war nicht gerade leicht, es mußte ein überwältigender Anblick sein, wenn es fertig war. Und mit etwas Glück konnte er schon morgen dieses Kunstwerk betrachten. Wenn denn die Arbeit schon so weit vorangeschritten war. "Es hört sich in der Tat wunderschön an. Ich bin sehr gespannt auf das, was ich zu sehen bekommen werde." Es würde ein Bauwerk werden, daß noch vielen nachfolgenden Generationen Bewunderung abverlangen würde, dessen war Ursus sich sicher.
"Sind denn eigentlich die Statuen bereits in Auftrag gegeben? Oder werden die erst später dem Bauwerk hinzugefügt?" Gerade Bildhauer brauchten ja manchmal Ewigkeiten für die Fertigstellung einer Statue. Künstler eben. Da konnte man die Bestellung gar nicht früh genug aufgeben. Gerade wenn sie an einem solch bedeutungsvollen Ort aufgestellt werden sollten.
"Ich werde gleich morgen die Baustelle aufsuchen. Den Bauleiter werde ich schon auftreiben. Wenn ich ihn nicht vor Ort antreffen sollte, wird es sicher jemanden geben, der mir sagen kann, wo er anzutreffen ist." Er sollte eventuell Louan mitnehmen. Vielleicht konnte der ein paar Zeichnungen anfertigen.
Ach, es wäre wirklich wunderbar, wenn das Bauwerk während ihrer Amtszeit vollendet würde. Wenn er etwas tun konnte, um dies zu bewerkstelligen, dann würde er es ganz sicher tun.
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Sie waren ein eingespieltes Team. Caelyn kannte längst alle nötigen Handgriffe und war zur rechten Zeit am rechten Ort. Es war fast, als wäre nichts anders als sonst. Und doch war es anders als sonst. Was nicht allein an ihren offenen, noch immer zerzausten Haaren lag. Es war eine Situation, die Ursus als schwierig empfand, obwohl sie es eigentlich nicht sein sollte. Er sollte etwas sagen, etwas tun, irgendetwas, damit sie wußte, daß er diese Nacht auch als etwas Besonderes empfand. Doch was sollte er sagen, was?
Er ließ sich von ihr helfen. Wusch sich und kleidete sich an. Und immer wieder berührte sie ihn dabei. Natürlich. Wie immer. Doch er spürte jede dieser Berührungen so intensiv wie noch nie. Schließlich konnte er nicht anders. Er fing ihre flinken Hände ein, als sie gerade den Stoff am Halsausschnitt richteten. Sanft hielt er die Handgelenke fest, blickte sie an, gerade in ihre Augen - und küßte sie schließlich. Das war besser als Worte. Viel besser.
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Sie betraten die Taberna. Es war auch noch nicht übermäßig viel los. Was ja ganz gut war, so gab es tatsächlich noch einen freien Tisch, an den sie sich setzen konnten. Ursus winkte sogleich die Bedienung herbei und bestellte Wein und Bier und allerlei Leckereien zum Essen. Man brauchte schließlich eine gute Grundlage für einen solchen Abend.
"So, wie ihr seht, bin ich nicht nur durstig, sondern auch hungrig. Jetzt fehlt nur noch nette weibliche Begleitung. Na, wenn wir hier keine finden, dann werden wir sicher später noch fündig." Er grinste breit und blickte sich neugierig um. Noch war die Stimmung eher ruhig. Doch das würde sich bestimmt noch ändern.
Die Bedienung brachte schon die Getränke, das Essen würde wohl noch ein wenig brauchen. Sie schenkte auch ein und gewährte den jungen Männern am Tisch dabei rein zufällig einen tiefen Einblick in ihre durchaus nennenswerten Auslagen. Sie hatte gleich erkannt, daß hier zahlungskräftige Kundschaft saß.
Sim-Off: Wi-Sim!
Hey, Louan, Du hast ja gar kein Konto, laß Dir mal schnell eins eröffnen
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Ursus nickte lächelnd. "Ich hatte es auch so gemeint mit dem behilflich sein", sagte er und fand es wirklich nett von Orestes, daß er sich dafür bereit fand. Er wollte halt alles richtig machen und ohne Zweifel konnte Orestes das besser beurteilen als er selbst.
"Ja, die Liebe wird dabei deutlich überschätzt. Eine Ehe ist etwas, was wohl überlegt sein sollte. Dabei kann einem die Liebe sogar im Weg stehen, weil sie das Denken immer so einschränkt." Er grinste breit, als er das sagte, meinte es aber nicht nur als Scherz. "Tiberius Durus ist wirklich in Ordnung. Ich habe ihn damals auf der Feier zur Meditrinalia kennen gelernt. Soweit ich weiß, versteht er sich auch mit Marcus gut. Wirklich, der Mann ist freundlich und hat gute Ansichten, ich fand seine Gesellschaft sehr angenehm. Marcus hat bei unserem Gespräch sogar gesagt, er wollte mit Durus darüber sprechen, ob in seiner Verwandtschaft eine junge Dame ist, die für mich in Frage kommen würde. Also, - wenn Deine Arvinia unter seiner Vormundschaft steht, dann sehe ich kaum Probleme und kann Dir nur alles Glück der Welt wünschen." Er würde es Orestes gönnen, auch wenn er ein gewisses Neidgefühl kaum unterdrücken konnte.
"Und nein, man heiratet nicht so schnell. Du solltest Dir mit den Verhandlungen aber nicht zu viel Zeit lassen. Wer weiß, ob es da nicht schon andere gibt, die ihre Fühler ausgestreckt haben?" Konkurrenz gab es reichlich, wenn es um eine heiratsfähige Patrizierin ging. "Aber um mal auf den angenehmeren Teil der Angelegenheit zurückzukommen: Decima Lucilla hat mir mal sehr eindringlich erklärt, daß Frauen es schätzen, Komplimente zu hören. Und kleine Aufmerksamkeiten zu erhalten. - Und zwar auch, wenn sie schon verheiratet sind. Ich wette mir Dir, daß sie meine Frau, wenn ich eines Tages einmal heirate, fragen wird, ob ich ihren Rat befolge." Er lachte. Ob Lucilla wohl noch an die Wette dachte, die sie damals abgeschlossen hatten?
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"Ein Hase also. Sie soll ihren Hasen bekommen. Den schönsten, der auf dem Markt zu bekommen ist." Es war immer gut, jemanden in der Familie zu haben, der die notwendigen Kenntnisse hatte. "Du möchtest mir nicht zufällig behilflich sein bei dem Opfer?" Ursus hatte keine Ahnung, ob der Vetter selbst Opferungen durchführte. Und wenn ja, ob dann auch für Fortuna.
Orestes zierte sich nicht im geringsten, über seine Begegnung zu sprechen. Im Gegenteil schien er nur darauf gewartet zu haben, damit herausplatzen zu können. Was Ursus dann zu hören bekam, klang wirklich wie eine romantische Geschichte, wie junge Frauen sie gerne lasen. Ursus mußte bei diesem Gedanken schmunzeln, hütete sich aber, so etwas zu äußern. Er wollte seinen Vetter schließlich nicht kränken. "Das klingt fast nach Schicksal. Aber meinst Du, ein einziges Treffen kann Dir schon sicher sagen, ob sie die Frau ist, mit der Du den Rest Deines Lebens verbringen willst?"
Natürlich war das ohnehin eine eher nachrangige Frage. "Sie ist Patrizierin, das ist ein großes Glück, das steht euch also schon mal nicht im Wege. Eine Tiberierin... Als ich Marcus um Rat fragte, in welchen Familien ich mich nach einer Braut umschauen sollte, riet er mir als allererstes von den Tiberiern ab. Allerdings ging es da wohl nur um die Mädchen, die unter der Vormundschaft von Tiberius Vitamalacus stehen. Ich weiß nicht, was es mit ihm für Probleme gibt, aber das war der Ratschlag von Marcus. - Weißt Du denn, an wen Du Dich wirst wenden müssen wegen der Heirat?"