Ursus schüttelte den Kopf und sagte ganz sanft. "Oh, doch. Du wirst glücklich sein. Eines Tages. Ich wünsche es mir, Cadhla. Wie Du sagst, ich werde nie allein sein. Und genauso wirst Du nie allein sein. Ein Teil von mir ist immer bei Dir. Und wenn ich weiß, daß Du glücklich bist, werde ich auch glücklich sein." Er streichelte weiter ihr Gesicht und konnte sich gar nicht sattsehen an ihr. Diesen Anblick, diesen Moment wollte er niemals in seinem Leben vergessen. Er wußte, so etwas würde vermutlich niemals wiederkommen.
Ihre weiteren Worte zeugten davon, daß sie in der Zeit, in der sie ihm aus dem Weg gegangen war, viel nachgedacht hatte über sich und ihre Zukunft. Und das war gut so. Sie konnte nicht in ihr altes Leben zurück, das war ihr klargeworden. Jedenfalls nicht genau so, wie es früher gewesen war. Es war ein logischer Schritt, damit abzuschließen. Und doch mußte er unglaublich schwer sein.
Es erfüllte ihn mit unglaublicher Freude, daß sie ihn ausgewählt hatte, um am Beginn ihres neuen Lebens teilzuhaben. Das bedeutete ihm sehr viel. Zu viel, um es in Worte kleiden zu können. Und nun wollte sie ihm auch noch das kostbarste Geschenk machen, das sie zu verschenken hatte.
Natürlich wäre es gelogen, wenn er behaupten würde, daß er dieses Geschenk nicht sehr gerne annahm. Doch fragte er sich, ob sie wirklich schon so weit war. Ob er nicht den von ihr geplanten glücklichen Anfang ihres neuen Lebens zerstören würde anstatt ihn zu schaffen. Schließlich war das erste mal für eine Frau nicht nur von reiner Freude gekennzeichnet. Sie nahm ihm seine Unsicherheit durch sehr eindeutige Taten. Sie küßte seine Fingerspitzen, legte seine Hand auf ihre Brust und hielt sie dort fest. Ihr Herz pochte unter seiner Hand. Oder war es sein eigener Puls, den er in seiner Hand fühlte? Er war sich nicht mehr ganz sicher. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, im gleichen Takt wie das ihre.
Nur schwer fand er Worte und sie schienen ihm so unzureichend, um sich auszudrücken. "Das... das ist das schönste, was je jemand zu mir gesagt hat. Und ich weiß, wie wahr diese Worte sind. Ich wünschte, ich könnte Dir ein Geschenk machen, das so groß ist wie Deines. Doch... ich habe nichts, was dem entsprechen würde. Nur mein Herz, doch das besitzt Du schon lange." Er ließ seine Hand auf ihrer Brust liegen, um weiter ihren Herzschlag zu spüren. Dann streichelte er ihr Gesicht mit der anderen Hand, küßte sie abemals auf ihre Lippen und drückte sie dabei mit den Händen sanft nach hinten, so daß sie auf dem Bett zu liegen kamen.