Ursus lächelte unwillkürlich zurück, erfreut über die offene Freundlichkeit des Tiberiers. "Es gibt keine spezielle Clinenordnung. Im Gegenteil ist beabsichtigt, daß die Gesprächsrunden offen bleiben und alle Gäste ganz nach Wunsch auch mal die Plätze wechseln können. Deshalb sind auch weit mehr Liegen und Sessel vorhanden, als Personen anwesend sind. - Nimm nur Platz, wo immer es Dir beliebt." Er machte eine einladende Geste auf die vielen Mögichkeiten, die natürlich eine Wahl schwer machten. Doch langsam setzten sich die ersten Gäste und Ursus nahm an, daß sich dann schnell Gruppen zusammenfinden würden. Es war eben sehr ungewöhnlich, alles so offen zu gestalten.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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"Aber nicht nur Triclinium fängt mit T an, sondern auch Tablinum. Wie willst Du die beiden Räume unterscheiden?", fragte Ursus gespannt. Sie würde bestimmt eine Lösung finden, denn sie beobachtete sehr genau, wie er festgestellt hatte.
"Ja, Garten ist gut so. Und auch im Garten spazieren gehen. Schöne, kleine Gesten. Genau so habe ich mir das vorgestellt." Es wurde doch langsam. Wenn sie so weitermachten, konnten sie sich bald mit wenigen Handbewegungen wichtige Informationen zukommen lassen. Natürlich würde Tilla das bei den anderen Familienmitgliedern nicht viel nutzen, die meisten würden sich vermutlich nicht die Mühe machen, die Gesten zu erlernen. Und Ursus mußte vor sich selbst zugeben, daß er das auch nicht tun würde, wenn er sich nicht so unausgelastet fühlen würde.
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"Vorsicht, wenn Du auf eine der Statuen trittst, gibt es sicher ein Riesentheater." Es war nicht zu übersehen, daß der Händler es darauf anlegte. Vermutlich verdiente er mehr mit dem Schadenersatz, den er dann einforderte, als mit dem Verkauf seiner Ware, denn so besonders sahen seine Statuen nicht aus.
Sie umrundeten das Angebot des Mannes und schlenderten dann gemütlich weiter. "Wenn das so einfach wäre, dann bräuchte ich mir um meine Zukunft keine Sorgen zu machen", lachte er und lächelte sie an. "Man wird nicht nur aufgrund seiner Redekunst oder seinem guten Willen, Rom zu dienen, gewählt. Sondern man muß auch bekannt sein und nach Möglichkeit schon etwas für Rom getan haben. Die beiden ersten Bedingungen kann ich sicherlich erfüllen, aber die letzten beiden nicht. Von daher wird es schon etwas schwieriger werden. - Und ich fürchte, eine Handvoll Stimmen, weil ich eine nette, hübsche Frau durch Rom geleitet habe, bringt mich auch nicht unbedingt weiter." Er grinste ein wenig verschmitzt. Wenn dies eine Möglichkeit wäre, ausreichend Stimmen zu erhalten, dann würden sich wohl die jungen, aufstrebenden Männer auf offener Straße um die jungen Damen prügeln.
"Du darfst ruhig fragen, ich finde das nicht zu neugierig. Ich war in den letzten Jahren in Athen und habe dort studiert. Das hat mir durchaus Freude bereitet und ich habe auch viel gelernt. Aber es hat mich mehr von Rom und den hier lebenden Menschen entfernt, als ich gedacht habe. Wäre ich hier geblieben, hätten sich alle notwendigen Kontakte zwangsläufig ergeben. Nun muß ich mir jeden einzelnen erarbeiten." Was einfach seine Zeit dauerte.
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Die ungewöhnliche Anordnung vieler kleiner Gruppen von Liegen und Sesseln mit kleinen Tischen schien die Gäste zu verunsichern. Sie suchten nach der gewohnten Sitzordnung und warteten darauf, zu den Plätzen geführt zu werden. Schließlich wollte jeder wissen, wem die Ehrenplätze zugedacht waren. Hier waren nun eigentlich alles Ehrenplätze - oder keine. Je nachdem, wie man es sehen wollte.
Es hatte sich zwar erst ein Teil der Gäste im triclinium eingefunden, doch Ursus entschied sich, doch ein paar erklärende Worte zu sprechen. Gerade wollte er sich räuspern und loslegen, als er von Tiberius Durus angesprochen wurde.
"Salve, Tiberius Durus", grüßte er zunächst höflich zurück und war froh, daß er sich die Namen derer so gut gemerkt hatte, denen er in Mantua vorgestellt worden war. "Oberaufsicht... ja, vielleicht kann man das so sehen. Wie können wir Dir helfen?"
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Hmpf. Da war es wieder. Es war anscheinend unmöglich, aus dem Schatten von Corvinuns herauszutreten. "Er ist mein Onkel", erklärte Ursus ein wenig knapp, als sie nach dem Verwandschaftsverhältnis fragte. Natürlich. Corvinus kannte irgendwie jeder. Er hatte ja auch nicht Jahre in Athen verschwenden müssen, nur um dem väterlichen Weg zu folgen. Nicht, daß er den Aufenthalt in Athen nicht genossen hatte, aber ihm waren dadurch hier viele Möglichkeiten entgangen, sich einen Namen zu machen. Nun wurde die Gens Aurelius immer mit Corvinus in Verbindung gebracht. Es war schwer, sich neben ihm bemerkbar zu machen.
"Ich möchte eigentlich den politischen Weg gehen. Doch die Götter möchte ich auch nicht vernachlässigen und vielleicht mich auch hin und wieder in ihren Dienst stellen. Diese Prüfung soll mir einfach den Weg dafür öffnen. Schaden kann es mir auf keinen Fall, wie Du bin ich der Meinung, daß Bildung in jeder Richtung nur von Vorteil sein kann."
Auf Corvinus ging er nicht weiter ein. Nach außen war es wichtig, Einigkeit in der Familie zu demonstrieren. Außerdem glaubte er, daß man es ihm als Schwäche anrechnen würde, wenn er zu sehr zeigte, daß er neidisch auf die Erfolge seines Onkels war.
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Ursus nahm die Prüfungsbogen entgegen und nickte. "Danke, Magister." Er verschwendete keine weitere Zeit, sondern setzte sich sogleich hin und las sich die Fragen gründlich durch...
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Es war Ursus durchaus aufgefallen, daß die junge Dame, eine Claudia, wie er ja zufällig bei ihrer Prüfungsanmeldung mitbekommen hatte, immer wieder zu ihm herübergesehen hatte. Unwillkürlich hatte er ein paar mal mit der Hand über eine Nase und überhaupt über sein Gesicht gestrichen, da er dachte, daß irgendwo noch ein Krümel vom Früstück hängen mußte. Oder ein Fleck von werweißwas. Warum sonst blickte sie dauernd zu ihm herüber? Ihre Blicke sorgten natürlich dafür, daß auch er immer dann, wenn er über eine Frage nachdachte, zu ihr herüber sah.
Es war schon ein wenig ablenkend, dieser Austausch von Blicken. Ursus mußte sich zwingen, seine Aufmerksamkeit wieder den Fragen zuzuwenden, die es wirklich in sich hatten.
Nach der Prüfung schlenderte er noch ein wenig gedankenverloren durch den Gang der Schola. Jetzt hatte er ja Zeit, über die junge Frau nachzudenken. Und rechnete natürlich nicht damit, da sie so kurz nach ihm fertig würde und ihn dann noch ansprechen würde. "Salve", grüßte er sichtlich überrascht und sah sich nach dem Austausch von Grüßen gleich unzähligen Fragen gegenüber. Seine Augenbraue hob sich und drückte damit sein Erstaunen aus. Er merkte es nicht einmal.
"Die ganze Prüfung hatte es in sich, fand ich. - Mein Name ist Titus Aurelius Ursus", stellte er sich ein wenig förmlicher vor. Ihren Namen kannte er ja schon. "Erfreut, Dich kennenzulernen, Epicharis."
"Ich habe zu allen Fragen Antworten gefunden. Ob sie richtig sind, wird sich zeigen, wenn das Ergebnis bekannt gegeben wird. Sicher bin ich mir dessen ganz und gar nicht. - Ja, ich war auf dem Fest, habe mich dort aber nach der Zeremonie nicht länger aufgehalten. Du hast recht, er wirkte krank und schwach. Hoffentlich ist es nichts ernstes." Es dürfte nicht leicht sein, einen Nachfolger für dieses Amt zu finden, sollte dies nötig werden. "Hattest Du einen konkreten Grund, diese Prüfung zu absolvieren? Stehst Du im Dienst der Götter?"
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Ursus ergriff die Hand und zog sich daran hoch. Er lachte und schüttelte den Kopf. Seine Augen blitzten dabei übermütig. "Sieg? Weil ich mich ein paar mal von Dir habe zu Boden werfen lassen? Selbstverständlich wollte ich Dir nur mal ein paar Erfolgserlebnisse gönnen", log er im Scherz und trat schnell aus dem Kampfbereich heraus, damit Marsus ihm nicht noch schnell bewies, daß er doch der klare Sieger war. - Was Ursus ja eigentlich auch gar nicht anzweifelte.
"Also, ich laß mich jetzt von meinem Sklaven sauberschaben und dann stürze ich mich in die Fluten. Wie ist das mit Dir?" Ihm war jetzt danach, ein paar Schwimmzüge im kühlen Naß zu tun, bevor er sich im heißen Wasser entspannen wollte.
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Mit großem Interesse verfolgte Ursus den Ablauf der Zeremonie und ließ sich kein einziges Wort entgehen. Wie würdevoll und sicher Sophus und Modestus dies alles taten!
Dabei war Sophus wirklich nicht mehr der jüngste. Doch dort vorne wirkte er dennoch nicht weniger kraftvoll als Modestus. Man konnte geradezu fühlen, wie er die Geister vertrieb und diesen Grund und Boden für Merkur vorbereitete.
Die Zeremonie des Modestus dagegen beendete eindrucksvoll jeglichen menschlichen Anspruch auf dieses Grundstück. Es war wirklich bewundernswert, wie die beiden das alles meisterten. Und Ursus nickte Modestus anerkennend zu, als dieser seinen Blick kurz schweifen ließ, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. Langweilig fand Ursus es hier ganz und gar nicht und er blickte auch schon wieder gespannt auf Sophus, der sicher gleich fortfahren würde.
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Ursus hörte die Worte von Corvinus und fand sie gut gewählt. Sie nahmen der Situation die Schärfe und leiteten gekonnt zum Essen über. Was widerum das Stichwort für Cotta und ihn selbst war.
"Bitte entschuldige mich, Helena. Ich muß meinen Pflichten nachkommen. Doch später beim Mahl oder auch danach haben wir gewiß noch die Möglichkeit zu plaudern." Er lächelte ihr zu und ließ seinen Blick dann suchend über die Anwesenden gleiten. Cotta war bald entdeckt und so gab er ihm ein Zeichen.
Gemeinsam gingen sie voraus, um die Türen zu öffnen und die Gäste nochmals ins triclinium einzuladen.
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Das durch zahlreiche schmucke Öllampen, von Wein umrankt, erleuchtete Triclinium war in ein warmes, sanftes Licht getaucht, was die elegante rot-goldene Dekoration besonders zur Geltung brachte. Auch dieser Raum war mit dunkelroten edlen Stoffbahnen ausgeschmückt. Eine große Zahl an Liegen und Sesseln war in kleinen Gruppen angeordnet, die bequem mit Kissen ausgestattet zum niederlassen einluden. Es waren insgesamt wesentlich mehr Liegen und Sessel vorhanden, als Gäste erwartet wurden, so dass es möglich sein würde, sowohl während der cena, als auch danach einfach den Platz zu wechseln.
Auf den zahlreichen von irdenen Öllampen erleuchteten kleinen Tischen war bereits Obst, vor allem Trauben, jeweils in der Mitte angerichtet. Dies würde über alle Gänge des Mahls hinweg zur Verfügung stehen. Die edlen kristallenen Kelche standen ebenfalls schon für jeden Gast bereit, auf dass niemand durstig bleiben möge.
Auf den Anrichten an den Seitenwänden standen bereits Krüge mit den unterschiedlichsten Getränken wie Wein, mulsum, Saft und Wasser, und Platten mit allerlei Köstlichkeiten, gefüllte Eier von unterschiedlichen Vögeln, verschieden gefüllte Weinblätter, Oliven in würzigen Marinaden, kleine Würstchen, in Schinken gewickelte Melonenstücke und frische, duftende Brotfladen, das ganze garniert mit exotischen Früchten und Kräutern. Alles Speisen, die nur darauf warteten, den Gästen als erster Gang angeboten zu werden. Verführerische Düfte aus Richtung der Küche ließen auch schon kommende Genüsse erahnen.
Ursus und Cotta, die gerade die Türen vom tablinum ins atrium und vomatrium ins triclinium geöffnet hatten, standen nun im Türrahmen und machten eine einladende Geste. "Bitte, tretet ein und lasst euch nieder. Speisen und Getränke stehen für euch bereit. Eßt und trinkt, seid unsere Gäste!" Er sprach mit sicherer Stimme, die bis nach ganz hinten gut zu hören war, ohne dabei übermäßig laut zu wirken.
Sim-Off: Schaut doch bitte ab heute Abend mal in die WiSim
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"Ich danke Dir, Stella", lächelte Ursus, "mögen die Götter ihre Blicke stets wohlwollend auf Dir ruhen lassen." Dies war ein ehrlich gemeinter Wunsch. Sie hatte schließlich schon genug durchgemacht in ihrem Leben und konnte Glück und Zufriedenheit wirklich mal brauchen.
"Auf ein baldiges Wiedersehen. Vale." Mit diesen freundlichen Worten verließ er ihr Officium und freute sich schon auf seinen nächsten Besuch bei ihr.
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Na also, er hätte beinahe schon angefangen, an sich selbst zu zweifeln. Aber nur fast. Als sie beide zu Boden gingen, lachte er fröhlich. "Was meinst Du, wollen wir es für heute dabei belassen?" Er sah ja ein, daß Marsus besser war, doch sowas konnte sich natürlich auch mal ändern. Ursus nahm sich vor, dem Ringen mehr Zeit zu widmen. Das konnte ihm auf keinen Fall schaden, schon im Hinblick auf die Tatsache, daß er vorhatte, irgendwann eine Zeitlang freiwillig als Tribun Dienst zu tun.
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"Das... das tut mir leid, Stella. Entschuldige bitte, ich wollte Dich mit meiner Frage nicht verletzen oder traurige Erinnerungen wecken." Hatte er also wieder mal mit seiner elenden Neugierde ins Schwarze getroffen! Auch etwas, was er sich abgewöhnen mußte. Genau wie dieses elende Augenbrauenheben.
"Ich bewundere es, wie Du Dein Leben meisterst. Immerhin ist es für eine Frau nicht ganz leicht, selbstständig zu leben." Eigentlich sogar nahezu unmöglich. Es grenzte an ein Wunder, daß sie das so schaffte. Auch wenn er annahm, daß sie jemanden hatte, an den sie sich in der Not wenden konnte. Eine Art Patron.
Er lächelte und erhob sich. "Für heute sollte ich mich wohl mal langsam verabschieden, Stella. Ich danke Dir für Deine Gastfreundschaft. - Und werde ganz gewiß bald einmal wiederkommen. Immerhin gibt es noch einige Kurse, die ich hier absolvieren will. Und auf die Bibliothek werde ich gewiß auch ab und an zurückgreifen müssen. - Alles gute Gründe, hier vorbeizuschauen." Er grinste jungenhaft und zwinkerte ihr zu. "Wie Du siehst, wirst Du mich nun so schnell nicht wieder los."
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Zitat
Original von Aurelia Helena
Helena zuckte erschrocken zusammen als sie Ursus' Warnung hörte. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, doch das was auf sie zugeflogen kam erreichte sie nicht ganz. Sie richtete sich etwas auf und überprüfte sofort den Sitz ihrer Frisur, während sie einen doch recht bissigen Blick zur Bühne warf. Das wurde ja immer besser! Doch das leichte Erschrecken auf den Gesichtern der Sklaven zeigte ihr, dass das nicht ganz so geplant gewesen war. Helena atmete tief durch und rutschte ein wenig unruhig auf ihrem Platz herum, bevor sie zu Ursus sah. Auch er schien es in dem Raum kaum noch aushalten zu können, doch würden sie jetzt gehen, würde das nur unnötige Fragen aufwerfen."Man könnte fast meinen die Sklaven wissen selbst nicht so genau was sie da treiben. Ich hoffe, ich bilde mir das nur ein."
Wieder war leises Lachen zu hören, doch Helena sah sturr gerade aus. Wie lange würde dieses Stück wohl noch gehen? Auch ein erneuter Blick in Richtung Prisca brachte ihr keine neuen Aufschlüsse. Helena verschränkte ihre Beine übereinander und wippte mit einem Fuß. Ein deutliches Zeichen ihres Unwohlseins, auch wenn in ihrem Gesicht nichts davon zu sehen war. Was für ein Abend! Vielleicht hätte sie in ihrem Zimmer bleiben sollen. Dann wäre auch das mit Marcus nicht passiert. Eine Ausrede hätte sie sicher gefunden. Immerhin wussten ja alle, dass sie in der letzten Zeit öfter aufgrund von Kopfschmerzen in ihrem Zimmer geblieben war. Auch Ursus wusste das. Helena beschloß, dass ein Themenwechsel ihn vielleicht ein wenig ablenken würde.
"Wir haben bis jetzt kaum Zeit gehabt uns miteinander bekannt zu machen. Ich hoffe, dass wir das nun aufholen können. Es beschämt mich ein wenig, dass ich so gut wie gar nichts über dich weiß, obwohl du doch ein Familienmitglied bist."
Auch Ursus bedauerte, daß er von seiner schönen Cousine so wenig wußte. "Du warst krank, da bist Du auf jeden Fall entschuldigt. Und wir haben doch noch unendlich viel Zeit, uns kennenzulernen, Helena." Er lächelte sie an und merkte, daß seine Laune sich nun doch langsam wieder hob. "Auf jeden Fall bin ich froh, daß es Dir mittlerweile so viel besser geht. Es war doch gewiß furchtbar langweilig, so lange darnieder zu liegen."
Das Stück neigte sich seinem Ende zu und gebannt folgte Ursus der anschließenden Erklärung von Prisca. Wie? Sie hatte gar nichts gewußt? Die Sklaven hatten ein ganz anderes Stück gespielt, als sie vorgesehen hatte? Aber wie war das möglich? Sie hatte doch die Proben geleitet? Oder nicht?
Das alles sollte auf dem Mist der Sklaven gewachsen sein? Ursus wußte nicht, ob er sich darüber schrecklich ärgern oder ob er die erstaunliche Raffinesse der Sklaven bewundern sollte.
Aupeitschen oder nicht auspeitschen? Für Ursus war das keine Frage und so raunte er Helena seine Ansicht zu: "Wie lange soll diese Auspeitscherei denn dann gehen? Nicht nur, daß es unsere Gäste zweifellos langweilen würde, finde ich so eine Vorführung von Bestrafungen ausgesprochen geschmacklos. Bestrafen wir sie lieber später, so etwas gehört familienintern geregelt. Außerdem finde ich, daß auch Prisca nicht ganz ohne Schuld ist. Sie hatte die Leitung. Wie konnte es geschehen, daß die Sklaven so eigenmächtig handeln?"
Er zeigte mit deutlich erhobenem Daumen, was er für richtig hielt und wunderte sich ein wenig, von dem sonst so sanftmütigen Cotta einen nach unten zeigenden Daumen zu sehen.
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Nach kurzem Anklopfen betrat Ursus den Prüfungsraum und wandte sich sogleich an den Mann, der offensichtlich der Prüfer war. "Salve", grüßte er höflich und kam gleich zur Sache, "mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich möchte die Probatio Rerum Sacrarum ablegen. Die dafür notwendige Gebühr habe ich bereits entrichtet."
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Sie war wirklich außerordentlich lieb. Warum konnten nicht alle Frauen so sein? "Ich danke Dir für Deine lieben Wünsche", sagte er zwar relativ schlicht, doch er war ihr wirklich dankbar. Obwohl sie sich kaum kannten, schenkte sie ihm anscheinend ihr ganzes Vertrauen. Und das gab ihm den Mut zu glauben, daß auch andere ihm Vertrauen schenken würden.
"Wie kommt es, daß Du seit Deiner Kindheit so sehr mit Schriften vertraut bist?", fragte er neugierig. Es war doch eher ungewöhnlich, Mädchen über das Mindestmaß hinaus mit Schriften umgehen zu lassen. Doch dann besann er sich auf seine Manieren und lächelte ein wenig verlegen. "Entschuldige, das war vielleicht eine etwas sehr persönliche Frage. Meine Neugierde geht gerade mit mir durch."
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"Lieber wäre mir der decemvir litibus iucandis", sagte er wie schon zuvor mit fester Überzeugung, "doch es liegt beim Senat, dies zu bestimmen. Und es kommt natürlich darauf an, wer noch zur Wahl steht. Mein Vetter Cotta wird sich wohl vermutlich ebenfalls zur Wahl stellen. Und es gibt sicherlich noch eine Reihe anderer Kandidaten." Schon sie alle kennen zu lernen würde sicherlich sehr spannend werden.
"Nein, danke. Hungrig bin ich nicht. Das ist wirklich nett von Dir", wehrte er das freundliche Angebot ab. "Ja, das sieht wirklich nach gewaltig viel Arbeit aus, Stella. Wie Du da nur den Überblick behältst ist wirklich bewundernswert."
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Original von Furia Stella
Mit Erstauen beobachtete Stella wie Ursus in einem Zug seinen Becher austrank."Nicht zu danken, Ursus, ..." - dabei goß Stella erneut aus ihrem Krug das Zitronenwasser in seinen Becher ...
"Hier, nimm noch einen Schluck, dann bist Du vor dem sicheren Tod gerettet ..."sie lachte fröhlich, dann wurde sie auch ernst und hörte Ursus aufmerksam zu, wie er mit den leuchtenden Augen und
mit so viel Enthusiasmus über seine Absichten erzählte
Stella sah ihn mit Bewunderung an"Es ist wirklich eine ehrenvolle Lebensaufgabe Rom zu dienen ... Du wirst bestimmt noch eine große politische Karriere machen, Ursus ..."
Sie nickte zustimmend und dachte dann kurz nach:
"Übrigens, es ist kein Wunder, dass Nestor, mein Sklave, ausgerutscht war, die Strassen in Rom sind zu dieser Tageszeit
sehr schmutzig ..."Ursus nahm noch einen Schluck des erfrischenden Getränkes und grinste sie dann breit an. "Eigentlich wollte ich mich als decemvir litibus iucandis nützlich machen, aber sollte der Senat beschließen, mir eher das Amt des curator viarum zu übertragen, werde ich sehen, was sich dagegen tun läßt." Nicht viel vermutlich, denn irgendwie war es den Einwohnern Roms nicht abzugewöhnen, Schmutzwasser und Abfall einfach aus den Fenstern auf die Straße zu entsorgen. "Auch wenn ich bezweifle, daß man dagegen wirklich etwas tun kann", gab er daher auch lachend zu. Außerdem blieb abzuwarten, wie weit er überhaupt kam mit seiner Kandidatur.
"Aber wir reden die ganze Zeit von mir. Wie ist es Dir ergangen? Geht es Dir gut?", fragte er interessiert und musterte sie prüfend. Sie war eine ungewöhnliche Frau und in einer für eine Frau ungewöhnlichen Position. Ob sie wirklich von all den Gelehrten hier voll anerkannt wurde, - wie sie es zweifellos verdiente?
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Original von Aurelia Helena
Helena konnte Ursus' Gesichtszüge im Halbdunkeln nicht genau sehen, aber schon sein Kopfschütteln und der Ton seiner Stimme sagte ihr, dass er mehr als angesäuert war. Helena konnte ihn gut verstehen. Ihr würde es wahrscheinlich genauso gehen, wenn sie in seiner Lage war. Sie kannte ihn nicht gut genug um zu erkennen, ob die Charakterzüge des Upsus auf der Bühne den wahren Ursus, natürlich überspitzt, wiederspiegelte. Seine Reaktion allerdings war Antwort genug auf diese Frage. Prisca tat ihr leid. Wenn das wirklich alles so geplant gewesen war, dann würde sie sich in den nächsten Stunden wohl einiges anhören müssen.Die folgenden Gespräche auf der Bühne zogen Helenas Aufmerksamkeit wieder auf sich. Das Thema wurde etwas derbe und das gerade Diana -Deandra- davon sprach verwunderte sie etwas. Ihr war auch der Blick nicht entgangen, den die Schauspielerin Camryn zuwarf. Helena musste Deandra nicht gut kennen um zu wissen, dass diese von dieser Sache nicht gerade begeistert war. Und trotzdem lauschte sie interessiert den Dingen, von denen da gerade gesprochen wurde. Ob es wirklich so war? Helena hatte davon keine Ahnung und normalerweise sprach auch niemand so offen darüber. Doch schon wenige Augenblicke Später schalt sie sich eine Idiotin. Es war nur ein Bühnenstück, etwas, dass sich jemand ausgedacht hatte. Um ihre Gedanken wieder in geregelte Bahnen zu lenken wandte sie sich erneut an Ursus.
"Das Thema wird jedenfalls dafür sorgen, dass man dieses Stück nicht so schnell vergisst. Ich schätze, dass wir noch in den folgenden nächsten Wochen das Gesprächsthema Nummer Eins sein werden. Ob im positiven oder negativen Sinne wird sich noch zeigen."
Helena schüttelte leicht den Kopf und glättete mit den Händen den Stoff ihres Kleides. Einem vorbeikommenden Sklaven nahm sie zwei Becher ab, von denen sie einen an Ursus weiterreite. Er sah so aus, als könne er einen Schluck Wein gut vertragen. In diesem Moment stürzte Camryn auf der Bühne und Helena konnte nicht genau erkennen, ob es zum Stück gehörte oder nicht.
"Ich frage mich wie lange das noch geht. Die ersten Augenblicke nach dem Stück werden wohl entscheidend sein. Mir tut derjenige leid, der gleich das Wort ergreifen muss."
Ursus wußte wahrhaftig nicht mehr, ob er lachen oder das Stück wütend unterbrechen sollte. Natürlich entschied er sich für das erstere. Schon aus reinen Vernunftgründen. Es war besser, alle glaubten, das sei alles Absicht und die Aurelier besäßen eben genug Humor, sich selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen, als daß sich herumsprach, daß dies alles von einem Familienmitglied und den Sklaven in aller Heimlichkeit geplant worden war, um alle vor den Kopf zu stoßen. Genau so stellte sich die Situation eben für ihn dar. Nein, das wurde später im Familienkreis geklärt. Jetzt galt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und einfach mitzulachen, auch wenn ihm gar nicht danach war.
"Ja, für Gesprächsstoff haben wir jetzt gewiß gesorgt. Hoffen wir, daß es sich für unsere Zukunft nicht allzu negativ auswirkt. Bisher scheinen ja die meisten noch amüsiert zu sein. Was hoffentlich so bleibt." Er ließ seinen Blick immer mal wieder über die Gesichter gleiten. Es gab ein paar, an denen einige Witze vorbeigingen, wenige, die nahezu entsetzt wirkten. Die meisten schmunzelten, ein paar lachten sogar laut. Nein, die Reaktionen waren noch erträglich.
"Es kann nicht mehr lange dauern. Hoffe ich!" Je eher dies zuende war, umso besser. Gutes Essen und auf andere Themen ablenkende Gespräche sollten helfen, den Eindruck des Stückes bei den Zuschauern zu mildern. "Vorsicht!", sagte er nun etwas lauter und duckte sich unwillkürlich. Doch der fliegende Pulsklecks schaffte es zum Glück nicht ganz bis zu Helena und ihm.