Das klang doch schon alles viel besser. Ursus nickte und er lehnte sich ein wenig entspannter zurück, um noch einmal zu den Speisen zu greifen. Die ganze Zeit hatte er völlig vergessen, zu essen und zu trinken. "Gerne beteilige ich mich auch an den genaueren Planungen. Es ist mir durchaus möglich, ab und an für zwei, drei Tage herzukommen. Nicht zu oft natürlich." Ursus wußte eben gern genau, auf was er sich einließ. Wenn er schon seinen Kopf hinhielt, wollte er zumindest auch seine Ideen mit einbringen in die Pläne.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Der Bote der Prima, ohnehin in Rom unterwegs, hatte auch Post für die Flavier dabei.
Quintus Flavius Flaccus
Villa Flavia
RomaSalve, Flavius Flaccus,
Dein Brief kam ausgesprochen überraschend, war aber deshalb nicht weniger eine große Freude für mich. Selbstverständlich bist Du ein gern gesehener Gast in meinem Haus. Besuch aus Rom verirrt sich nur selten hierher, umso größer ist die Freude, wenn ein Freund und Verwandter seinen Weg hierher findet.
Ich wünsche Dir eine angenehme Reise.
Mögen die Götter Dich stets beschützen.
Vale,
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Ein Bote der Prima brachte einen Brief für den neuen Praefectus Praetorio
An
Praefectus Praetorio
Quintus Marius Turbo
Castra Praetoria
RomaSalve Praefectus Marius.
Es ist mir eine Ehre, dem Praefecten Gastfreundschaft zu gewähren. Du kannst sicher sein, daß es ihm hier an nichts mangeln wird.
Sollte es Dich einmal gelüsten, den Norden Italias zu besuchen, so würde ich mich geehrt fühlen, auch Dich als Gast begrüßen zu dürfen. Bitte betrachte dies als herzliche Einladung.
Mögen die Götter stets mit Dir sein.
Vale,
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"Vielleicht sollten wir versuchen, genau das herauszufinden?" Ursus würde einem Mord an diesem Jungen niemals zustimmen. Schon beim Kaiser hatte er erhebliche Bauchschmerzen, auch wenn er einsah, daß, zumindest was diesen anging, so ein Vorgehen vermutlich kaum mehr zu vermeiden war. "Nunja, wie schon gesagt: Grundsätzlich habt ihr meine Unterstützung. Ich hoffe nur, das alles wird noch besser durchdacht. Und es werden noch weitere zuverlässige Verbündete hinzugeholt. Das Schlimmste wäre ja wohl, wenn nach der Beseitigung des derzeitigen Problems auf einmal mehrere Parteien nach der Macht greifen würden."
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Zitat
Original von Titus Duccius Vala
Jeder Schritt ein Beben. Vala, der wieder einmal den Details zuviel Aufmerksamkeit schenkte, dachte konsterniert über die Natur des Soldatenschritts nach. Den Hall, den seine Soldatenstiefel auf dem teuren Gestein des principischen Fussbodens hervorriefen erschien ihm schon fast als Karikatur soldatischer Macht. Kein Wunder, dass alle Welt Soldaten anschmachtete: jeder Schritt ein Donnerhall, jeder Schritt ein Erdbeben."Salve Legatus Aurelius.", salutierte Vala zackig, als er die Tür des Officiums und damit diese unnützen Gedanken hinter sich ließ, "Tribunus Laticlavius Duccius Vala meldet sich wie befohlen."
Aus den Augenwinkeln musterte er den Aurelier. Schien nicht allzu verbraucht von dem Trip zu sein, im Gegensatz zu Vala, und der hatte die Castra kaum verlassen. Ringe unter seinen, in den letzten Tagen immer farbloser werdenden Augen sprachen eine deutliche Sprache von dem was Vala sich selbst in der Abwesenheit des Legaten aufgebürdet hatte.
"Wie du siehst... das Lager steht noch. Und ich bin nicht in Rom eingefallen, falls es dir nicht aufgefallen ist.", ja, auch Vala las die Acta.
Nur ein oberflächlicher Blick aus übermüdeten Augen mochte Ursus vielleicht als nicht allzu verbraucht erkennen. Die Anstrengung war durchaus in jedem Knochen zu spüren. Aber lieber würde er sich einen Arm abhacken lassen, als dies allzu deutlich zu zeigen.
"Salve, Tribunus Duccius", nahm Ursus Vala Gruß und Salut ab. "Das beruhigt mich sehr. Beides. Nimm doch Platz." Er ließ sich sogar zu einem leicht schiefen Grinsen hinreißen. Der Bericht in der Acta ließ ihn völlig kalt. "Nun, dann laß mal hören, was so vorgefallen ist und mit welchen Problemen Du Dich herumplagen mußtest. Ich hoffe doch, die ritterlichen Tribune standen Dir bereitwillig mit Rat und Tat beiseite?"
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Zitat
Original von Servius Artorius Reatinus
Ja, das kannte Reatinus nur selbst von sich selbst und er fand es nicht einmal so dumm. Er war seinen eigenen Weg gegangen und jetzt dort, wo er war. Als ritterlicher Tribun. Er hätte selbst nie gedacht, so weit zu kommen. "Gut, das werde ich. Es war ohnehin abzusehen, dass du mir etwas Konkreterem mehr anfangen könntest", erwiderte er und war schon im Begriff sich zu erheben, als Ursus ein neues Thema aus seiner jüngsten Vergangenheit ansprach. Ein Unangenehmes noch dazu. Damit hätte er rechnen müssen, dass der Sklave erklären musste, was mit seiner Tunika vorgefallen sei..."Ja, das stimmt", sagte er ernst und mit ausdruckslosem Gesicht, "Aber halb so schlimm... es war nichts Großes." Mehr wollte er nicht preisgeben, wenn er nicht direkt nach dem "Warum" und "Wieso" gefragt wurde.
Da hatte er wohl ein Fettnäpfchen erwischt. Der verschlossene Gesichtsausdruck zeigte ihm deutlich, daß er nicht weiter nachbohren sollte, trotz aller Freundschaft. Doch vergessen würde er es nicht. Und weiter beobachten. Sollte er weiterhin den Eindruck haben, daß es größere Probleme gab, würde er nicht mehr schweigen.
"Ich habe übrigens einen sehr unerwarteten Brief erhalten." Er reichte Reatinus das Schriftstück.
An
Aurelius Ursus
Legat der I. Legion
Castellum der Legionis I Traianae Piae FidelisIch grüße dich Legat.
In den nächsten Tagen wird Vibius Valerius Victor, Präfect der Cohors IV Flavia Equitata in Mantua eintreffen. Der Präfekt hat mich gebeten ihm eine Unterkunft zu besorgen.
Ich möchte dich daher bitten ihm für eine Woche Unterkunft und Verpflegung im Catellum der Legion zu geben, wie es einem Offizier der römischen Armee zusteht.Vale
Quintus Marius Turbo"Was hältst Du davon? Eine Woche soll er bleiben, ist also nicht einfach nur auf der Durchreise. Und dafür kommt er von Britannien." Sicher würde der Praefect danach nach Rom weiterreisen. Aber merkwürdig blieb die Sache dennoch.
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"Nein, er wird nichts unternehmen können, es fehlt ihm an Verbündeten. Und ich frage mich ernsthaft, warum eigentlich? Ob er mit Absicht von allem ferngehalten wird? Meine Sorge gilt auch weniger seinen Ambitionen, als vielmehr dem Zorn des Volkes. Man darf den Plebs nicht völlig außer Acht lassen." Es gab viele Beispiele in der Geschichte für die schlimmen Folgen solch eines Fehlers. "Gerade weil ihn niemand kennt, könnte der Junge allzu sehr idealisiert sein in den Köpfen der Menschen."
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Bin wieder da
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Die Hände sahen gut aus. Keinerlei Verletzungen, die auch nur annähernd frisch aussahen. Das war wohl ein gutes Zeichen. Zumindest wollte Ursus es so sehen.
"Oh ja, wir hatten die gleichen Gegner. Und sie sahen am Ende gar nicht gut aus. Oder sagen wir mal: Noch weniger gut als wir." Nun mußte Ursus direkt lachen. Ja, das waren Zeiten gewesen, damals! Leicht kopfschüttelnd nahm er zur Kenntnis, wie Cimon seinem Ordnungswahn nachkam. Naja, wenn er denn wollte, das war wohl etwas, das er nie aus dem Nubier herausbekam.
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Ursus glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Was hatte sie da gesagt? Sie hatten fortgehen wollen? Entsetzt faßte er sie nun bei den Schultern und schüttelte sie etwas. "Caelyn, das ist nicht Dein Ernst! Flucht? Bist Du von Sinnen? Hast Du schon mal an den Ausfallstraßen geguckt, ob Dein Liebster dort nicht vielleicht schon an einem Kreuz hängt? Wenn er versucht hat zu fliehen, wäre das alles andere als unwahrscheinlich!" Ja, er wollte ihr Angst machen. Diese Unvernunft! "Du hast nicht viele Möglichkeiten. Auf jeden Fall mußt Du mit Deinem Herrn sprechen. Wenn er freundlich ist, wird er Deinen Liebsten vielleicht kaufen. Ihr Götter! Bist Du wirklich so dumm? Denkst Du niemals über die Folgen Deines Handelns nach?" Ja, er regte sich wirklich auf. Denn eigentlich hatte er gedacht, daß sie im Laufe der Jahre ein wenig vernünftiger geworden war. Ein Irrglaube, wie sich nun herausstellte.
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Bin übers WE wech.
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Nur wenige Tage war Ursus fort gewesen. Er hatte sich beeilt. Seine Truppe diesem unerfahrenen Burschen zu überlassen, war ihm schwer genug gefallen. Also sollte es wenigstens für so kurze Zeit wie möglich sein. Mehrfach hatten er und seine Eskorte die Reittiere gewechselt. Nun war er endlich wieder in der Castra angelangt. Nur kurz hatte er seine Frau begrüßt und sich frisch gemacht, dann war er in sein Officium geeilt und hatte seinen Scriba losgeschickt, Tribun Duccius den Befehl zu überbringen, zur Berichterstattung bei ihm vorzusprechen. Während er auf den jungen Mann wartete, sichtete und sortierte er schon mal die vielen Wachstafeln, die sich auf seinem Tisch angesammelt hatten während seiner Abwesenheit.
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Puh, die Kurve hatten sie nochmal bekommen. Ursus war erleichtert, versuchte aber, es zu verbergen. Er besaß wahrhaftig nicht viel Land und konnte kaum etwas entbehren, ohne unter den Mindestbesitz für Senatoren zu fallen. Immerhin hatte er seiner Frau das Grundstück, das sie als Mitgift mitgebracht hatte, für ihre Pferdezucht übertragen.
"Dann sind wir uns ja einig. Wir sollten dies nun schriftlich festhalten." Bestimmt hatten die Flavier bereits etwas vorbereitet, das nur noch ergänzt werden mußte. Prisca, die liebe, kluge Prisca, ergriff das Wort und lenkte das Gespräch in eine lockere Plauderei. Erkundigte sich auf herzliche Weise nach dem Befinden von Gracchus' Gattin. Ursus konnte nicht umhin, ihr dafür Bewunderung zu zollen. Ob Piso wirklich wußte, welch Schatz er da bekam? Die Fragen des Senators zu beantworten, überließ Ursus ihr. Denn er wußte sie kaum zu beantworten, hatte er Nigrana doch bisher nur flüchtig kennengelernt und sich dafür auch viel zu kurz in der Villa aufgehalten.
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Ursus nahm einen Schluck aus seinem Becher und drehte das Trinkgefäß dann spielerisch mit den Händen. "Die Menschen werden den Tod eines seit Jahren schwer kranken Kaisers sicherlich hinnehmen. Sie werden auch den Tod eines Mannes hinnehmen, der mit seiner Willkür weitaus mehr Feinde denn Freunde gewonnen hat. Aber der Tod eines Jungen edler Abkunft, - der Tod des rechtmäßigen neuen Kaisers?"
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Das Lob ging runter wie Öl. Nichtsdestotrotz blieb ein bitterer Beigeschmack. Ursus hatte sich immer als kaisertreu betrachtet. Bei Iulianus war es auch leicht gewesen, dies zu sein. "Tiberius hatte jemanden, der ihm die Augen öffnete. So jemand fehlt uns. Sein Bruder käme vielleicht in Frage, aber der hat sich leider auch vollkommen zurückgezogen." Ursus zuckte mit den Schultern. Es war eine verfahrene Situation."Ein kluger Herrscher sollte auch erkennen, wenn er nicht regierungsfähig ist. Diese Krankheit... Wäre sie heilbar, müßte er längst wieder gesund sein." Das Beste wäre, wenn diese Krankheit Valerianus einfach dahinraffen würde. "Er hat seinen Sohn immer noch nicht offiziell zu seinem Nachfolger bestimmt, nicht wahr? Wie alt ist der Junge eigentlich inzwischen? Und was... soll im Fall der Fälle mit ihm geschehen?"
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Decurio Manius Papinius Soranus
-------------------------------"Vale, Eques", entließ der Decurio den Mann. Und begann, einen Trupp zusammenzustellen, den er der Patrouille entgegenschicken würde. Für den Fall der Fälle. Den Namen des Eques, der sich am Tor nicht ordnungsgemäß gemeldet hatte, notierte er, als er von den Wachen informiert wurde. Dieser stürmische junge Mann würde seinen Einlauf dafür erhalten, wenn alle Männer wieder wohlbehalten zurück in der Castra waren.
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Ursus schmunzelte. "Vermutlich möchte er erst ein paar eigene Erfahrungen machen, bevor er in Erwägung zieht, seinem Onkel zuzuhören. Sind nicht alle jungen Leute so? Also, sprich nochmal mit Deinem Neffen. Und wenn er weiß, was er möchte, dann will ich gerne meine Beziehungen spielen lassen." Sofern er passende Verbindungen hatte. Aber daran zweifelte Ursus eigentlich weniger.
"Und wie geht es Dir? Ist alles in Ordnung? Cimon berichtete mir, daß er Dir begegnet sei. Und er meinte, Du seist verletzt gewesen?" Vor allem hatte der Sklave berichtet, daß Reatinus so gewirkt hätte, wie ein Mann, den schwere Sorgen drückten. Aber gar so deutlich wollte er es noch nicht sagen.
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Decurio Manius Papinius Soranus
-------------------------------Ruhig trocknete sich der Decurio ab. Nur seine gerunzelte Stirn verriet seine Unruhe. Die Hetze des Boten war kein gutes Zeichen. "Nur vier Mann? Und auf außergewöhnlich guten Pferden? Das ist mehr als verdächtig! Für mich klingt es eher, als würden sie euch in die Falle zu locken versuchen. Schöpf neue Kraft, iß und trink etwas. Dann nimm Dir ein neues Pferd und sag Decimus, daß er kein Risiko eingehen soll. Spioniert sie gründlich aus. Ein Zugriff soll nur erfolgen, wenn ihr ihnen tatsächlich deutlich überlegen seid. Ansonsten kommst Du wieder her und ich schicke euch Verstärkung! Ich habe keine Lust, eure Leichen einzusammeln, verstanden?" Ostwärts an der großen Gabelung. Sehr eigenartig.
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Decurio Manius Papinius Soranus
-------------------------------Der Decurio war gerade erst von einem anstrengenden Training in seine Unterkunft zurückgekehrt. Er hatte seine Rüstung abgelegt und wusch sich den Schweiß vom Körper, als es klopfte. "Herrein!", rief er und hangelte mit einer Hand nach dem Handtuch.
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Ein Blick in den gut gefüllten Becher zeigte an, daß Ursus sich die Worte erst zurechtlegte. "Wir kamen überein, daß wir fest zusammenstehen werden, sollte in irgendeiner Form Handlungsbedarf bestehen." Ach, verfluchte Vorsicht. Diese Worte sagten nichts weiter aus, als das normale Klientelverhältnis besagte. Also setzte Ursus noch einmal an. "Er erklärte mir, daß ihr beide Handlungsbedarf seht. Und auch, wenn ich selbst bisher nur wenig betroffen war, so bin ich doch weder blind noch taub und erkenne wohl, daß die Schritte, die gegangen werden, jeweils zu klein sind, um ganz Rom in Aufregung zu versetzen, mittlerweile aber ein Gesamtausmaß angenommen haben, das mehr als denkwürdig ist und offenbar von vielen gar nicht bemerkt wird. Ich werde euch mit all meinem Einfluß beistehen, hoffe aber, daß die ganze Angelegenheit sehr gründlich durchdacht und durchgeplant wird. Sonst wird dies nichts anderes sein als ein Verbrechen, obwohl es eine große Tat werden sollte." Er trank einen Schluck, denn seine Kehle war unangenehm rau und trocken geworden. "Was in den letzten Jahren in Rom passierte und immer noch geschieht, erinnert mich stark an Tiberius und seinen Seianus.