Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Lächelnd nickte Ursus. "Das freut mich, daß dies Dein Ziel ist. Denn es ist ebenso mein Ziel. Nein, ich erwarte nicht von Dir, stets als Bester abzuschneiden. Das kann wohl niemand schaffen. Aber es freut mich zu sehen, wie viel Freude Du am Lernen hast und wie viel Mühe Du Dir gibst. Das zeigt mir, daß auch ich auf dem richtigen Weg bin. Natürlich darfst Du weitere Kurse besuchen, sofern sie für Sklaven zugelassen sind. Über die anfallenden Gebühren mach Dir keine Sorgen." Eine gute Bildung war jeden Sesterz wert, den sie kostete.


    Als Cimon nun erklärte, er werde die Tafel doch aufhängen, schmunzelte Ursus. "So ist es recht. Stolz zu sein ist erlaubt. Sag mal, was für Wissensgebiete würden Dich denn besonders reizen?" Das Lob überging er, doch es war ihm anzusehen, daß es ihn doch berührte. Es war eben eigenartig, von seinem Sklaven gelobt zu werden.

    Als Baldemar die Axt beschrieb, runzelte Ursus die Stirn. Er hatte sich die Äxte der Legion nie näher angesehen, aber er bezweifelte, daß es so etwas gab. "Schauen wir uns einfach an, was da ist." Die Soldaten, die im Magazin beschäftigt waren, würden mit der Beschreibung vermutlich mehr anfangen können als er.


    "Zeit zum Üben? Sicher. Wenn ich in meinem Officium bin, brauche ich Dich eigentlich nicht unbedingt." Eigentlich gar keine schlechte Idee. Das gab auch Ursus Gelegenheit, sich von der Anwesenheit des Germanen zu erholen, denn unter dessen Blicken fühlte er sich ständig beobachtet und abgeschätzt. Kein besonders angenehmes Gefühl, auch wenn er es sich niemals anmerken lassen würde.

    Das war nicht ganz das, was Ursus wissen wollte, daher hakte er noch einmal nach. "Du bist also der Meinung, ein Mann mit einer großen Axt hat einen Vorteil gegenüber einem Legionär? Obwohl eine große Axt doch recht unhandlich ist und der Benutzer sie weit schwingen muß, um die richtige Kraft zu entwickeln?" Baldemar hatte nicht von einer großen Axt gesprochen, nur von einer kleinen, die leicht umgearbeitet war. Dennoch war die Frage interessant.

    Der Sklave schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich fürchte, solch eine Voranmeldung würde allzu leicht untergehen, da es noch keine Anmeldeunterlagen zu dem cursus gibt. Es werden bei der Ankündigung Listen ausgehängt, in die Du Dich eintragen kannst. Die Frist ist aber nicht so kurz, daß Du befürchten müßtest, sie zu verpassen."

    Ein Sklave der Schola kam an dem Besucher vorbei und erwiderte freundlich auf die Frage, obwohl sie nicht so direkt an ihn gestellt worden war: "Für die anstehende Wahl hat bereits ein cursus res vulgares stattgefunden. Der nächste wird rechtzeitig vor den Wahlen stattfinden und hier angekündigt werden. Kann ich Dir sonstwie weiterhelfen?"



    Sim-Off:

    Da der Threadname für Verwirrung sorgt, habe ich ihn abgeändert.

    Ursus lachte bei der Vorstellung, daß alle Tribune zugleich durcheinanderbrüllten. "Jeder Tribun hat seine festen Aufgaben. Aber dazu betraue ich sie hin und wieder mit zusäztlichen Aufgaben. Ich habe im Kopf, was ihre festen Aufgaben sind, und auch, was sie besonders gut können. Bei sechs Mann ist das nicht so schwer. Die ganzen Centurionen kenne ich noch nicht. Nur ein paar. Zum Beispiel den höchsten der Centurionen, den Primus Pilus, bei uns ist das Iulius Licinus."


    Was die Köchin betraf, so klang es für Ursus, als ob sie die Kleine gut im Griff hätte und ihr ordentlich was beibrachte. Genau so wollte er es haben. Und das Kind schien sich dabei ja auch nicht unwohl zu fühlen, abgesehen davon, daß der Kleinen die eine oder andere Aufgabe wohl nicht so angenehm war. Aber auch das mußte sie lernen: Ungeliebte Aufgaben zuverlässig erfüllen.


    "Unser neues Haus liegt in Rom, nicht weit von der Villa Aurelia entfernt. Es wird jetzt erst einmal umgebaut und renoviert für uns. Im Moment brauchen wir es ja nicht, dieses Haus ist doch sehr schön." Er lächelte und schüttelte den Kopf. "Bleib ruhig noch ein bißchen bei mir. Nur zum Spielen wird die Zeit nicht reichen. Und ich rufe dann jemanden, der Dir mit der Kiste hilft."

    Den Hang zum Reden würde Ursus ganz sicher nicht so schnell verlieren. Er redete gern, hörte sich auch gern reden. Daß dies anderen vielleicht nicht immer so angenehm war, bemerkte er selten. "Ich denke, daß dies zum Lauf der Welt gehört. Die Sklaverei ist eine der Säulen unserer Gesellschaft. Sicher für die Betroffenen selten angenehm, doch niemand kann alles Leid der Welt abschaffen."


    Die nächste Frage war nichts anderes als eine Fangfrage. Ursus wußte, daß die Antwort Baldemar nicht gefallen würde. "Ein Sklave, der die Arbeit verweigert, wird wieder verkauft. Immerhin kosten Sklaven nicht wenig Geld und dafür erwarte ich auch eine Leistung." Daß ein Sklave, der in den Haushalt geboren wurde, die Arbeit verweigern könnte, das kam für Ursus gar nicht erst in Betracht. "Ich kann doch nicht einen arbeitsunwilligen Sklaven mit Freiheit belohnen. Belohnung kann es nur für gute Arbeit geben. Und dann soll es die auch geben." Jeder Sklave, der ein wenig Verstand hatte, würde seine Arbeit sofort niederlegen, würde sein Herr arbeitsunwillige Sklaven in die Freiheit entlassen. Aber drohender Verkauf konnte ein großer Ansporn sein, wenn man in einem guten Haus lebte und arbeitete.
    "Es mag sein, daß die Freiheit nicht immer zweischneidig ist. Wer ein Zuhause hat, zu dem er zurückkehren kann, und eine Möglichkeit, sich und gegebenenfalls seine Familie zu ernähren, der wird keine Probleme haben. Aber ein Mensch, der nie etwas anderes als Sklaverei kannte und immer sicher sein konnte, genug zu essen zu haben, der tut sich da draußen in der Freiheit sehr schwer." Deshalb hatte er Caelyn damals erlaubt, sich für einen Tag in der Woche eine bezahlte Arbeit zu suchen. Sie sollte lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Das war dann leider gründlich schief gegangen.

    Puh, da hatte er sich mal wieder auf etwas eingelassen. Aber wenigstens würden sie nicht vor allen Soldaten ihren kleinen Kampf ausführen. Sonst würden nur Wetten darauf abgeschlossen - und am Ende blamierte Ursus sich fürchterlich vor seinen Männern. Neinnein, besser, wenn sie gar keinen Wind von der Sache bekamen. Unwillkürlich blickte Ursus sich um. Naja, der eine oder andere könnte etwas gehört haben. Aber bestimmt hatten sie gar nicht hingehört.


    "Inwiefern hat der Schmied die Axt verändert? Was hat er anders gemacht als sonst?" Neugierig fragte Ursus gleich wieder nach. Baldemar mußte man wirklich alles aus der Nase ziehen. Von alleine rückte er nicht mit der geringsten Information heraus.

    "Salve, Optio Tallius", grüßte Ursus zurück und musterte den Mann, der vor ihm stand. "Centurio Iulius ist voll des Lobes über Dich. Aus diesem Grund möchte ich Dich mit einer kleinen Sonderaufgabe betrauen." Er beobachtete aufmerksam die Reaktion auf seine Worte. Immerhin war es keine so ganz ausschließlich dienstliche Angelegenheit, auch wenn ein Kräftemessen für einen Soldaten immer eine sinnvolle Angelegenheit war. "Der Leibwächter meiner Frau ist ein Germane. Und er ist noch nicht vollständig von den Fähigkeiten römischer Soldaten überzeugt. Er hält eine Axt für eine brauchbare Waffe gegen einen trainierten Legionär. Wie würdest Du das beurteilen?"

    Befehle, die in der Principia aushingen, wurden eigentlich immer schnell an denjenigen weitergesagt, den sie betrafen. Darauf hatte Ursus sich verlassen und es hatte ja auch geklappt. Der Optio war erschienen, und zwar ziemlich prompt. Daher mußte er auch gar nicht warten, sondern wurde sogleich zum Legaten vorgelassen.

    Ursus dachte ein wenig über Baldemars Äußerung nach. So dauerte es mit der Antwort ein wenig länger. "Mit den Menschen, ja, das bestimmt." Bisher hatte er nie so direkt darüber nachgedacht. "Und genau das meinte ich auch mit ursprünglichen Ansichten. Im Umgang mit Menschen vor allen Dingen. Zum Beispiel meine von vielen belächelte Ansicht über Sklaven: Früher hatte man nicht so viele Sklaven, wie das heute der Fall ist. Ein Römer hatte seinen kleinen Hof und versorgte mit dem Ertrag seine Familie. Die Sklaven gehörten dazu, es war selbstverständlich, sie gut zu versorgen und nicht unmenschlich zu behandeln. Früher begab sich so mancher Römer freiwillig in die Sklaverei, wenn er seine Schulden nicht bezahlen konnte. Das war aber zeitlich begrenzt und nach Ablauf der Frist war er wieder frei. Er arbeitete praktisch seine Schulden ab und konnte dann wieder gehen. - Ich habe eben auch heute die Ansicht, daß Sklaven die Pflicht haben, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen und die Herren die Pflicht haben, sie dafür anständig mit allem Nötigen zu versorgen. Und wenn ein Sklave seinen Kaufpreis in etwa abgearbeitet hat und die Freiheit ersehnt, dann halte ich es für richtig, ihm die Freiheit zu geben. Wenn mir seine Dienste so wertvoll sind, daß ich ihn nicht entbehren möchte, dann kann ich ihm immer noch anbieten, gegen Lohn für mich zu arbeiten. Denn die Freiheit ist ohnehin ein zweischneidiges Schwert. Man braucht eine Arbeit, um sich zu ernähren."


    Man kann Ursprünglichkeit lernen. Ja, das mochte sein. Aber Ursus wußte wirklich nicht, ob er das wollte. Er war ein Stadtmensch. In der Natur mit der Natur zu leben, das hatte für ihn wenig Reiz. Er brauchte den Trubel, die vielen Menschen. Das Forum und der Senat, das waren die Orte, an denen er das Gefühl hatte, genau an der richtigen Stelle zu stehen.

    Wann? Wieder eine gute Frage. "Wie wäre es mit morgen früh? Oder ist Dir das zu bald?" Er nahm ja an, daß es weniger Ringen nach den Regeln wurde, wie man es in den Thermen praktizierte und wie er es mit Cimon übte. Er nahm an, daß es mehr eine kleine Rauferei wurde. Er mußte nur aufpassen, daß er keine lange sichtbaren Blessuren davontrug, sonst wurde es vielleicht sehr peinlich für ihn.


    Ursus deutete in die Richtung, in die sie gehen mußten. "Ihr nehmt die Äste, die ihr auch zum Holzverleinern nehmt? Oder gibt es gar spezielle Kampfäxte?" Gehört hatte er noch nicht davon, aber das mußte nichts heißen. So eingehend hatte sich Ursus mit der Bewaffnung der Barbarenvölker nicht befaßt.

    "Genau. Centurio", wiederholte Ursus noch einmal, damit sie sich das schwere Wort merken konnte. "Achtzig sind vier mal Zwanzig. Also mußt Du vier Menschen nebeneinander stellen und all ihre Finger und Zehen zählen." Ein Kind, das eher rechnete als zählte. Ungewöhnlich. Aber so schien sie Mengen leichter begreifen zu können. "Nun, sie würden nicht alle gleichzeitig brüllen, sondern ich würde mir einen von ihnen aussuchen. Weißt Du, es gibt so viel zu tun, daß ich jedem eine andere Aufgabe geben kann." Die Erwähnung der Köchin ließ Ursus abermals schmunzeln. "Wie kommst Du denn mit der Köchin aus?" Er nahm sich noch von dem Obst, das die Kleine geschnitten hatte.


    "Man nennt es Mosaik, wenn man aus bunten Steinen ein Bild macht. Du kennst so etwas doch? In der Villa Aurelia haben wir viele Mosaike. Und hier gibt es auch ein paar. Warte ab, wenn Du unser neues Haus siehst. Es hat wunderschöne Mosaike." Als sie fragte, ob er mitmachen wollte bei ihrem Bild, lachte er. "Nein, danke, auch wenn es sicher sehr viel Spaß macht. Aber ich muß noch einen wichtigen Brief schreiben. - Und Marei... Dominus Ursus ist die richtige Anrede." Er sprach freundlich, lächelte dabei sogar, aber dennoch hatte seine Stimme beim letzten Satz einen gewissen Nachdruck.

    "Du hast meine Erwartungen noch übertroffen, Cimon. Wenn Du so weitermachst, werde ich eines Tages den gebildetsten Sklaven Roms in meinem Haus haben. Ich frage mich ohnehin, warum so wenige Sklaven an dem Kurs teilnehmen. Aber gut, das müssen natürlich die Herren entscheiden." Er verstand es trotzdem nicht. Bildung war die Grundlage von allem.


    "Natürlich darfst Du auch als Sklave stolz auf Dich sein. Prahlen ist etwas anderes. Das wird bei niemandem gern gesehen. Man muß eben den Mittelweg finden. Aber auf eine gute Leistung darf und soll man auch stolz sein. Man muß auch als Sklave sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Dennoch solltest Du Dir die Tafel nicht unbedingt um den Hals hängen." Er lächelte und zeigte Cimon damit, daß es ein Scherz war und er ihm so ein Verhalten ohnehin nie zugetraut hätte. "Natürlich gibt es Grenzen, aber die sind nicht genau festgelegt. Es kommt immer darauf an, mit wem Du sprichst. Und bei Sklaven kommt es natürlich auch immer auf den Herrn an. Aber ein Herr, der nicht möchte, daß sein Sklave stolz auf seine Leistung ist, würde ihn vermutlich gar nicht erst zu so einem Kurs schicken."

    Ursus nickte ernst. "Ich bin mir sicher, daß Du mit Phaeneas über alles reden kannst." Nicht, daß er den Sklaven kennen würde. Aber nach allem, was Cimon erzählt hatte, schien der Sklave seines Patrons sehr warmherzig und vernünftig zu sein.


    Die etwas dunklere Gesichtfarbe führte Ursus darauf zurück, daß sie doch über ein sehr intimes Thema sprachen. "Ich bin ebenfalls sicher, daß Du die richtigen Worte finden wirst. Sei ehrlich in Herzensangelegenheiten. Alles andere bringt nur noch mehr Ärger mit sich. Du wirst nie verhindern können, daß es schmerzhaft wird. Das gehört irgendwie dazu. Aber das Schöne, das man erlebt, ist die Möglichkeit des Schmerzes wert."

    "Schade?" Ursus schmunzelte. "Nun, ich habe nichts dagegen, es einmal gegen Dich zu versuchen. Aber dann am liebsten im waffenlosen Kampf. Denn darin habe ich zumindest eine kleine Chance, mich nicht völlig zu blamieren." Er gab sich keinen Illusionen hin. Auch wenn er täglich mit Cimon trainierte und daher auch eine gute Kondition besaß, war er mit der Waffe in der Hand nicht halb so gut wie ein Soldat oder Krieger. Doch waffenlosen Kampf, Ringen vor allem, hatte er oft geübt, schon oft mit verschiedenen Gegnern ausgefochten. Darin fühlte er sich halbwegs sicher.


    "Du hast ein Sax? Gut, denn ich denke, das wäre am schwierigsten zu besorgen gewesen. Ich werde Dir einen Gegner organisieren und Du schaust Dir bitte im Magazin die vorhandenen Äxte an. Ach, da können wir gleich zusammen hingehen, dann gibt es auch keine dummen Fragen." Er deutete in die Richtung, in die sie gehen mußten.

    Die Dinge wurden immer komplizierter. Wo war Cimon da nur hineingeraten? "Phaeneas... scheint mir eifersüchtig zu sein. Und das widerum heißt, daß Du ihm sehr viel bedeutest. Du solltest ihm sagen, daß Du das mit Áedán nicht beabsichtigt hattest und daß es nichts mit tiefen Gefühlen zu tun hatte. Offenbar empfindet Phaeneas gar so viel für Dich, daß er Dich nicht mit anderen teilen möchte. Nun müßtest Du Dich fragen, ob Du das kannst: Dich nur ihm zu geben." Da Cimon mehrere "Eisen im Feuer" hatte, war diese Frage durchaus berechtigt. Außerdem verlangte Ursus keine Antwort. Nur mußte Cimon sich selbst, die Frage stellen, um Phaeneas gegenüber ehrlich sein zu können, damit dieser seine Entscheidung treffen konnte.


    "Und Áedán... Du hast Dich auf sein Wort verlassen. Es trifft Dich keine Schuld, aber Du solltest ihm ganz klar sagen, ob Du etwas für ihn empfindest. Wenn er mehr will und Du so eben nicht für ihn empfindest, dann hast Du die Pflicht, es zu beenden, bevor er noch tiefer verletzt wird." Nur einem anderen zuliebe Zuneigung vorzugaukeln, konnte nur schiefgehen.


    "Nun, ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich einen Unterschied macht. Aber immerhin hast Du ihn nicht... nun, wie soll ich es sagen? Entjungfert? So oder so durftet ihr es nicht tun ohne Erlaubnis von Celerina und mir. Aber ich denke, sie wäre noch ungehaltener, wenn er noch völlig unberührt wäre, als sie es schon sein wird, wenn sie je davon erfährt." Ursus konnte auch das nur erraten. Eigentlich wußte er gar nicht, wie sie reagieren würde, wenn sie davon erfuhr. Besser war es auf jeden Fall, wenn sie niemals davon hörte.

    Nur vielleicht? Ursus war anderer Ansicht, aber vielleicht wußte er auch nicht genug über Germanen im Allgemeinen und Baldemar im Besonderen. Ihm jedenfalls kam er sehr ursprünglich und vor allem tief verbunden mit der Natur vor. Aber man ging mit sich selbst ohnehin meist viel kritischer um, als andere es tun würden.


    "Ich? Nein, ich denke nicht. Als Mensch zumindest nicht. Ich bin nicht besonders mit der Natur oder Tieren verbunden. Aber als Römer? Vielleicht. In sehr vielen Dingen habe ich sehr ursprüngliche Ansichten und werde dafür von so manchem belächelt. Ob ich im Recht bin - oder die anderen - wird sich zeigen." Er selbst war natürlich fest davon überzeugt, im Recht zu sein.

    Ursus legte den Kopf schief. "Ja, ermöglicht schon. Aber nicht ganz uneigennützig, wie ich zugeben muß. Und die Leistung erbracht, hast trotz allem Du ganz allein. Und das ist eine großartige Leistung." Der Stolz über seinen Sklaven, war Ursus' Stimme anzuhören. Dieser Erfolg gab ihm Recht, wie er fand. Recht mit der Art, wie er Cimon behandelte. Recht damit, daß er ihm Bildung ermöglichte, um ihn zu seiner rechten Hand auszubilden. Ursus wußte, daß mancher von ihm dachte, er wäre zu gutmütig seinen Sklaven gegebenüber. Zu weich und nachgiebig. Oft genug fragte er sich selbst, ob er das war. Aber bisher hatte er nur Nutzen daraus, sie als Menschen zu betrachten und auf ihre Eigenheiten und persönlichen Bedürfnisse einzugehen.


    "Nun, ganz wie Du möchtest, Cimon, sie gehört Dir. Du darfst damit machen, was immer Du möchtest." Ursus wunderte sich zwar, aber er würde Cimon sicher nicht dazu zwingen, mit der Tafel etwas bestimmtes zu tun. Er selbst hätte sie gewiß aufgehängt an Cimons Stelle. Damit er sie so oft wie möglich betrachten konnte. Und wenn es nur im Vorbeigehen war. "Aber falsch wäre es nicht. Warum sollte es falsch sein?"