Natürlich suchte Ursus mehr die Nähe seiner eigenen Familie, als der Familie seiner Frau. Doch fragte sie ja nur für den Fall, daß sie auf dem Quirinal nicht fündig wurden, was sehr unwahrscheinlich war. Somit war es ohne Risiko, ihr zuzustimmen und ihr somit ein gutes Gefühl zu geben. "Ja, natürlich. Sollten wir hier nichts Passendes finden, wäre es das Naheliegenste, in die Nähe Deiner Familie zu ziehen. Wir werden kein Anwesen kaufen, das unseren Vorstellungen überhaupt nicht entspricht. Immerhin soll es unser Heim werden. Wir sollten uns darin rundum wohl fühlen. Beide. Und unsere Kinder auch." Er dachte an seine eigene glückliche Kindheit. Eine solche wollte er für seine Kinder ebenfalls.
Sie waren an dem Haus angelangt und das erste vorsichtige Urteil Septimas klang ja schon mal nicht ganz schlecht. "Das finde ich auch. Aber laß uns lieber erst einmal sehen, wie es innen aussieht und wie groß der Garten ist." Er war vorsichtig geworden und fand es besser, nicht zuviel zu erwarten und dann positiv überrascht zu werden, als umgekehrt.
Kaum hatte Cimon geklopft, wurde die Porta auch schon geöffnet. Der junge Mann war freundlich, sauber, konnte sich ordentlich artikulieren und wirkte eifrig. Vielleicht ein klein wenig zu eifrig, doch man merkte, daß er sich um Zurückhaltung bemühte. Insgesamt machte er auf Ursus einen durchaus sympathischen Eindruck. Auch wenn er Septima ein wenig zu bewundernd anschaute und sein Lächeln einen Hauch zu charmant war, als er es Septima schenkte.
"Salve, Messalinus", grüßte Ursus den Mann und winkte ab, um die Lobhudelei ein wenig abzukürzen. Der junge Mann wirkte kompetent und Ursus wollte zur Sache kommen. "Dann zeige uns mal das Innere des Hauses. Was gehört alles zu dem Anwesen dazu?" Mit seiner Frau am Arm betrat Ursus das Haus. Das Vestibulum war unspektakulär, doch das darauf folgende Atrium machte schon mehr her. Zwar hatten auch hier die Wandmalereien gelitten, doch es waren keine Wasserschäden zu sehen. Das großzügig angelegte Impluvium hatte ein detailfreudiges Mosaik, das den Meeresboden mit Seesternen, Muscheln und Krebsen darstellte. In der Mitte gab es einen kleinen Brunnen, der zwei miteinander spielende Delphine darstellte. Das übrige Atrium war eher schlicht, aber groß. Daraus ließ sich gewiß etwas machen. Ursus schaute seine Frau an, ob ihr dies hier wohl gefiel. Natürlich ließ sich das Impluvium auch umgestalten, sollten ihr diese Meeresmotive nicht gefallen.