"Davon bin ich ebenfalls überzeugt", stimmte Ursus zu, als Lucianus, der sich offenbar gut an den Artorier erinnerte, sich über Reatinus äußerte. Dann aber brachte sein Patron ein ganz anderes Thema zur Sprache.
"Ich denke, es würde das falsche Signal für die Bevölkerung geben, wenn gerade die Senatoren, die in der Regel sehr vermögend sind, allesamt von der Steuerpflicht befreit würden. Du wirst sagen, das kann ich als Patrizier leicht sagen, da ich ja eh von der Steuerpflicht befreit bin, doch das ist fast das einzige Privileg, das wir Adeligen noch besitzen. Natürlich möchte ich dieses Privileg behalten. Doch ich würde eher zustimmen, uns der Steuerpflicht zu unterwerfen, als die Steuerpflicht für den gesamten Senat aufzuheben. Ganz abgesehen davon, daß die Staatsfinanzen mächtig leiden würden, ist die Bevölkerung sicher nicht davon zu überzeugen, daß sie von ihren mageren Einkünften etwas an den Staat abgeben müssen, während die Reichsten der Reichen geschont werden. Außerdem fand ich den Vorschlag schlecht vorbereitet. Livianus brachte Argumente vor, die einer näheren Betrachtung nicht standhielten. Ähnlich denke ich übrigens auch über seine Rede zur Kandidatur. Er war extrem schlecht vorbereitet und hat Dinge vorgebracht, die schlicht falsch waren und die er sehr leicht hätte recherchieren können. Einem unerfahrenen jungen Mann, der zum Vigintivir kandidiert, kann der Fehler der schlechten Vorbereitung verziehen werden. Von einem Consul aber erwarte ich da mehr. - Das mit der Landverteilung ist an dieser Stelle auch nicht richtig angebracht. Ich stimme Flavius Furianus zu, daß die Verteilung des Landbesitzes extrem im Ungleichgewicht ist. Aber dies bedarf einer eigenen Diskussion und eines sehr gut ausgearbeiteten Vorschlages, wie man das in den Griff bekommen kann. Das in einer anderen Diskussion einfach so dazwischen zu schieben, finde ich mehr als unglücklich." Ursus hatte nun viel geredet und lächelte deswegen unwillkürlich. Hoffentlich langweilte er seinen Patron nicht. Er wußte, er hatte lange nicht die Erfahrung des Lucianus und manchmal fehlte es ihm auch an Hintergrundwissen, um eine Angelegenheit richtig beurteilen zu können, weshalb er sich meistens zurückhielt, bis die erfahrenen Männer gesprochen hatten. Doch das hieß nicht, daß er keine eigene Meinung hatte. "Soviel zu meiner Meinung. Wie beurteilst aber Du diese Angelegenheit?" Vielleicht konnte er jetzt noch was lernen.
Sim-Off:Als die Diskussion über dieses Thema begann, war Ursus schon ernannt und aus dem Senat abgemeldet, deshalb habe ich mit ihm da schon nicht mehr gepostet. Ich gehe jetzt davon aus, daß er trotzdem dort war, weil es sonst jetzt irgendwie blöd wäre für dieses Gespräch.