Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Es dauerte gar nicht lange, als es wieder klopfte. Ursus nahm nicht an, daß das Cimon war, also schaute er stirnrunzelnd auf. "Herein."


    Die kleine Marei kam herein, gefolgt von einer der Zwillinge. Narcissa, wie er gleich darauf hörte, obwohl er wieder einmal falsch getippt hatte und fast Flora begrüßt hätte. "Salvete, ihr beiden." Anscheinend suchte die Kleine nach Worten. Ursus wartete mehr oder weniger geduldig, bis sie endlich mit der Sprache herausrückte. Denn er fürchtete schon Schlimmes, so wie sie herumdruckste. "Darüber mach Dir keine Sorgen, Marei. Cimon ist schon groß, er findet sich zurecht. Er ist schon bei mir gewesen und hat mir berichtet. Ich bin nur froh, daß ihr beide gesund wieder hier seid, auch wenn ihr euch verloren habt." Wie Narcissa in diese ganze Geschichte hineinpaßte, wußte er allerdings nicht. Fragend schaute er sie an, denn er befürchtete, daß jetzt noch etwas nachkam, das ihm vielleicht doch noch Sorgen bereiten würde. Als sie dann ihre Erklärung abgab, schmunzelte er amüsiert. "Kleine Mädchen fresse ich für gewöhnlich nicht. Auch nicht, wenn sie naseweis und vorlaut sind." Er strubbelte der kleinen Marei durch die Haare und brachte sie damit in Unordnung.





    "Aber wenn Du noch zuhause leben würdest, wäre es dann nicht auch so, daß Du nicht immer bei Deinen Eltern bleiben könntest? Du hast doch sicher auch noch Geschwister. Irgendwann würdest Du eine eigene Familie gründen und mit ihr ein eigenes Leben beginnen. Was würdest Du dann tun? Eine Schmiede eröffnen? Oder sonst ein Handwerk? Nein, Du mußt das nicht gleich beantworten. Ich würde Dir nur anraten, darüber nachzudenken. Wenn Deine Herrin Dir erlaubt, zu lernen, könntest Du darauf hinarbeiten. Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen, könnte Dir neue Wege eröffnen, auch im Handwerk. Nunja, ich kann Dir natürlich nicht versprechen, daß Du die Freiheit jemals zurück erlangst, denn das liegt allein im Ermessen Deiner Herrin. Doch die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn Du gehorsam, fleißig und zuverlässig bist." Es waren gutgemeinte Ratschläge, die Ursus auch seinen eigenen Sklaven gab. Nur Caelyn hatte es irgendwie nie begriffen, daß sie sich auf die Freiheit vorbereiten mußte. Nun sah man ja, was daraus wurde.


    Cimon trat zu ihnen und entschuldigte sich wortreich für seine Verspätung. "Guten Morgen, Cimon. Laß uns gleich anfangen, ja? Áedán und ich haben uns gut unterhalten, mach Dir also keine Sorgen. Und so spät warst Du gar nicht, ich war zu früh auf den Beinen."




    Ursus konnte den Gedanken des Iuliers nicht erahnen. Doch hätte er etwas davon gewußt, dann hätte er mit den Schultern gezuckt. Denn ein Soldat hatte Befehle zu befolgen. Auch ein älterer Soldat, oder auch ein Offizier, der sich Medicus nennen durfte. Dabei war es unerheblich, ob ihm der Befehl gefiel.


    "Sehr gut", nickte Ursus auf die Ankündigung eines Berichtes hin. Ob eine solche Werbekampagne von Erfolg gekrönt war, mußte sich erst zeigen.


    "Wie ist sonst der Zustand der Truppe? Alles im Lot? Ich würde sie gerne heute noch antreten lassen, um ihnen gleich zu zeigen, daß sie nicht mehr führungslos sind."

    "Davon bin ich ebenfalls überzeugt", stimmte Ursus zu, als Lucianus, der sich offenbar gut an den Artorier erinnerte, sich über Reatinus äußerte. Dann aber brachte sein Patron ein ganz anderes Thema zur Sprache.


    "Ich denke, es würde das falsche Signal für die Bevölkerung geben, wenn gerade die Senatoren, die in der Regel sehr vermögend sind, allesamt von der Steuerpflicht befreit würden. Du wirst sagen, das kann ich als Patrizier leicht sagen, da ich ja eh von der Steuerpflicht befreit bin, doch das ist fast das einzige Privileg, das wir Adeligen noch besitzen. Natürlich möchte ich dieses Privileg behalten. Doch ich würde eher zustimmen, uns der Steuerpflicht zu unterwerfen, als die Steuerpflicht für den gesamten Senat aufzuheben. Ganz abgesehen davon, daß die Staatsfinanzen mächtig leiden würden, ist die Bevölkerung sicher nicht davon zu überzeugen, daß sie von ihren mageren Einkünften etwas an den Staat abgeben müssen, während die Reichsten der Reichen geschont werden. Außerdem fand ich den Vorschlag schlecht vorbereitet. Livianus brachte Argumente vor, die einer näheren Betrachtung nicht standhielten. Ähnlich denke ich übrigens auch über seine Rede zur Kandidatur. Er war extrem schlecht vorbereitet und hat Dinge vorgebracht, die schlicht falsch waren und die er sehr leicht hätte recherchieren können. Einem unerfahrenen jungen Mann, der zum Vigintivir kandidiert, kann der Fehler der schlechten Vorbereitung verziehen werden. Von einem Consul aber erwarte ich da mehr. - Das mit der Landverteilung ist an dieser Stelle auch nicht richtig angebracht. Ich stimme Flavius Furianus zu, daß die Verteilung des Landbesitzes extrem im Ungleichgewicht ist. Aber dies bedarf einer eigenen Diskussion und eines sehr gut ausgearbeiteten Vorschlages, wie man das in den Griff bekommen kann. Das in einer anderen Diskussion einfach so dazwischen zu schieben, finde ich mehr als unglücklich." Ursus hatte nun viel geredet und lächelte deswegen unwillkürlich. Hoffentlich langweilte er seinen Patron nicht. Er wußte, er hatte lange nicht die Erfahrung des Lucianus und manchmal fehlte es ihm auch an Hintergrundwissen, um eine Angelegenheit richtig beurteilen zu können, weshalb er sich meistens zurückhielt, bis die erfahrenen Männer gesprochen hatten. Doch das hieß nicht, daß er keine eigene Meinung hatte. "Soviel zu meiner Meinung. Wie beurteilst aber Du diese Angelegenheit?" Vielleicht konnte er jetzt noch was lernen.


    Sim-Off:

    Als die Diskussion über dieses Thema begann, war Ursus schon ernannt und aus dem Senat abgemeldet, deshalb habe ich mit ihm da schon nicht mehr gepostet. Ich gehe jetzt davon aus, daß er trotzdem dort war, weil es sonst jetzt irgendwie blöd wäre für dieses Gespräch.

    Zunächst einmal fand Ursus nicht Schlimmes daran, wen die Sklaven sich gut verstanden. Ganz im Gegenteil wünschte er sich solche Freundschaften, denn so konnte man davon ausgehen, daß sie sich gegenseitig halfen und unterstützten – und nicht versuchten, sich gegenseitig zu schaden oder schlecht dastehen zu lassen. "Manche Fehler büßt man heftig. Und manchmal büßt man für etwas, das man gar nicht getan hat. Das Leben ist nicht gerecht, damit sollte man sich abfinden und versuchen, das Beste daraus zu machen. Du hast Deine Freiheit verloren. Aber das heißt nicht, daß das für immer der Fall sein muß. Was würdest Du tun, wenn Deine Herrin sich eines Tages dazu entschließen würde, Dir die Freiheit zu schenken?" Auf die Frage nach der Leiter, winkte er erst einmal ab. Noch war Cimon nicht aufgetaucht für das Training. Die Leiter konnte Áedán auch noch wegbringen, wenn er gerufen wurde oder wenn Cimon zum Training kam. Was ja nicht mehr lange dauern konnte.







    Vielerlei Gefühle wechselten sich auf der Miene des Nubiers ab. Und nicht alle konnte Ursus zuverlässig deuten. Sicher war, daß Cimon sich schuldig fühlte. Doch weswegen? Leider war der Sklave so schnell aus dem Raum verschwunden, daß Ursus keine Gelegenheit mehr hatte, ihn zumindest über diesen Punkt zu beruhigen. Und ihm selbst blieb wieder nichts, als zu warten. Zu warten, ob Cimon die Nadel ihm Heuhaufen fand. Und zu hoffen, daß Caelyn unversehrt war. Dabei war er sich gar nicht mehr so sicher, was er eigentlich für die schöne Keltin empfand. Liebe, wie er sie für Cadhla empfand, war es ganz sicher nicht. Aber was war es dann? Er wußte nur, daß sein Herz zu zerspringen drohte bei dem Gedanken, daß ihr etwas angetan werden könnte.




    Was hatte er doch für eine wundervolle Frau! So manche Frau hätte nun herumgenörgelt und versucht, ihn heute noch ganz hierzubehalten, damit sie sich nicht allein fühlen mußte und Hilfe bei der Einrichtung des Hauses hatte. "Ich danke Dir, Liebes", sagte er und küßte sie liebevoll auf die Wange. Mehr nicht, er wußte durchaus, daß es sonst wohl nichts wurde, mit dem zu den Offizieren gehen.


    "Die Soldaten stehen dort unter anderem als Ehrenwache. Du darfst Dich frei im Lager bewegen. Wenn Du Dich unter all den Männern gefährdet fühlst, dann nimm Cimon oder Baldemar mit zu Deinem Schutz. In die Stadt darfst Du natürlich auch jederzeit. Da würde ich Dich aber bitten, nie ohne Begleitung hinzugehen. Mantua ist war nicht so gefährlich wie Rom, aber das heißt nicht, daß es hier nicht auch lichtscheues Gesindel gibt. Fühl Dich bitte nicht gefangen, denn das bist Du nicht. Allerdings mußt Du Dich immer bei der Torwache ab- und wieder anmelden." Er lächelte. Das war ein unerläßliches Ritual und er hatte seine Zweifel, wie Septima dazu stehen würde. "Ein paar der Stabsoffiziere sind verheiratet, ihre Frauen wohnen bei ihnen in den Häusern gegenüber der Principia. Du wirst sie bald kennenlernen." Sklavinnen gab es natürlich auch. Aber waren die wirklich eine Erwähnung wert? Septima meinte doch sicherlich potentielle Freundinnen.


    Sie fand ein Zimmer, das ihren Vorstellungen entsprach und Ursus nickte lächelnd. "Gut, dann soll es dieses sein. Und ich werde nun gehen, um Dich Deiner Arbeit zu überlassen." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Und er erwiderte den Kuß innig. Fast war er versucht, die Offiziere Offiziere sein zu lassen. Aber das Pflichtbewußtsein hatte noch die Oberhand. Noch. "Ich kann es kaum erwarten, zu Dir zurückzukommen." Seine Stimme klang ein wenig rau, oder bildete er sich das nur ein? "Bis nachher, Vale, Liebes."

    "Damit hast Du sicherlich Recht, Iulius." Für ihn galt dies noch mehr als für jeden anderen. Immerhin war er es, der für diese über fünftausend Mann in dieser Castra die Verantwortung trug. Eine neue Aufgabe, an die er mehr als kritisch herangehen mußte. Es war eben doch anders, wenn man Legat war, als wenn man als Tribun die Vertretung ausübte.


    "Dann setzen wir zuerst beim medizinischen Personal an. Und bilden interessierte junge Männer, die dafür geeignet sind, entsprechend aus." Schade daß es mit den neuen Medizinkursen nichts geworden war an der Schola. Na, dann mußten es solange eben auch die bisherigen tun. "Und auch das vorhandene Personal sollte den einen oder anderen Auffrischungskurs besuchen."

    Zitat

    Original von Tiberia Septima
    „Stimmt, ich hatte nicht besonders viel Gelegenheit mich mit Avianus zu unterhalten. Allerdings scheint euer Verhältnis recht innig zu sein.“ räumte Septima ein und wand ihre Aufmerksamkeit vom Fenster wieder Ursus zu. „Wenn du magst, kann ich später bei der Taverne einen Blick in die Kiste werfen und dir vielleicht einen Tip geben, was das Geschenk sein könnte?“ grinste sie ihren Mann frech an. Die junge Tiberia war ebenfalls neugierig, was das für ein Geschenk war, das ihn immer an seine Familie erinnern sollte, wenn er es betrachten würde. Ob sie selbst auch bei dessen Anblick an die Aurelier erinnert wurde?


    Es wurde still in der Kutsche, denn Septima dachte traurig an die Zurückgelassenen. Sie suchte Ursus Nähe und schmiegte sich in seinen Arm. Trauer trat wieder in ihre Augen und nur mit Mühe unterdrückte sie die Tränen. Nein, sie würde nicht weinen. Dies war doch ein freudiger Grund, weshalb sie das Haus von Corvinus und seiner Familie verließen, da konnte sie unmöglich weinen. Der erste Tag der Reise verließ somit recht eintönig, denn Septima verspürte keinen großen Drang, sich weiter zu unterhalten. In der Nacht suchte sie zwar Ursus Nähe und die Erfüllung im gemeinsamen Liebesspiel mit ihm, fand diese jedoch nicht.


    "Er ist wie ein kleiner Bruder für mich, denke ich. Ja, wir stehen uns nahe und ich wünsche ihm nur das Beste." Es war eigenartig, dies jetzt für sich festzustellen. Irgendwie hatte er nie darüber nachgedacht, aber es war wirklich so. Avianus stand ihm näher als seine anderen Vettern. So gern er sie alle hatte.


    Als Septima vorschlug, schon mal allein in die Kiste zu schauen, wehrte Ursus lachend ab. "Das könnte Dir so passen. Und dann ziehst Du mich die ganze weitere Reise damit auf. Nein, nein, sowas fangen wir gar nicht erst an. Leide Du nur auch unter der Spannung. Ich hörte einmal, geteiltes Leid sei halbes Leid." Seine Augen blitzten ein wenig übermütig, während sie sich gegenseitig neckten.


    Lange hielt die ausgelassene Stimmung nicht an und Stille senkte sich über den Reisewagen. Ursus wollte Septima kein Gespräch aufzwingen und hing seinen eigenen Gedanken nach. Eine reizvolle Aufgabe lag vor ihm. Doch er mußte auch vieles zurücklassen. Für seine Frau mußte es noch schlimmer sein. Doch im Gegensatz zu ihm hatte sie die Möglichkeit, Rom immer wieder zu besuchen. Ganz Rom. Ach, besser nicht darüber nachdenken! Diese Reise war wie jede Reise: vor allem langweilig. Ob es je eine Zeit geben würde, in der man solche Entfernungen schneller zurücklegen konnte, ohne auf Bequemlichkeit zu verzichten?

    "Ich werde sie ebenfalls vermissen", sagte Ursus und seufzte. "Aber es wäre weit schwerer, wenn wir tatsächlich nur in Mantua leben würden oder gar in Germanien oder einer noch entlegeneren Provinz. Die wenigen Schritte, die uns von der Villa Aurelia trennen werden, sind wahrhaftig kein Hindernis. Ihr könnt praktisch jeden Tag miteinander verbringen, solange Du in Rom bist. Und ist es nicht auch ganz nett, wenn man sich gegenseitig einladen kann?" Ja, er versuchte ihr etwas schmackhaft zu machen, von dem er selbst noch nicht völlig restlos überzeugt war. Er war der Meinung, daß es die richtige Entscheidung war. Aber ein bitterer Beigeschmack blieb. "Nein, es wird nicht leicht. Aber ich habe auch vor, es komplett umbauen zu lassen. Gefällt uns keines der Häuser, aber die Lage eines der Häuser, dann lasse ich es abreißen und wir bauen ganz neu. Das würde zwar sehr teuer, aber es wäre eine Investition, die sich wahrhaft lohnt."


    Sie wurden in das Haus geführt und prachtvoll war es tatsächlich nicht. Es schien schon länger unbewohnt zu sein, die Farbe war größtenteils abgeblättert, die Mosaike wiesen Schäden auf und das Dach schien an einigen Stellen undicht zu sein, den Schäden am Fußboden zufolge. Ursus schaute sehr zweifelnd drein. Wo Wasser eindrang, war meist die Bausubstanz schnell geschädigt. "Laß uns die Raumaufteilung anschauen und den Garten", forderte er seine Frau auf, bevor sie allzu enttäuscht war. Es brauchte eben auch Vorstellungskraft. In diesem Fall schien allerdings der erste Eindruck der richtige zu sein. Naja, im schlimmsten Fall konnte dieses Objekt als Negativbeispiel dienen.




    "Ja, das ist natürlich richtig. Aber ich werde es erst einmal mit ihm versuchen. Wußtest Du überhaupt, daß Artorius Reatinus als Tribun bei der Prima dient? Er hat es unter Deinem Kommando damals bis zum Centurio gebracht. Und hat er nicht auch schon unter Deinem Kommando den Ritterstand erreicht? Während meines ersten Tribunats bei der Secunda habe ich mit ihm Freundschaft geschlossen und diese Freundschaft war mir dann bereits während meines zweiten Tribunats bei der Prima sehr nützlich. Und wird es sicherlich auch jetzt sein. Er ist ein guter Mann, ich denke, er hat noch eine bemerkenswerte Karriere vor sich."

    Nett? Ursus war sich nicht sicher, ob er nett war. Das hier, heute Morgen, das war eine ungewöhnliche Situation. Außerdem gehörte Áedán nicht ihm, sonst wäre er vermutlich auch etwas unnahbarer gewesen. Doch auf die Äußerung ging er nicht weiter ein, es würde doch nur zu Komplikationen führen. "Hat er mit Dir darüber gesprochen?" Erstaunlich. War es doch bisher so, daß Cimon erst darüber sprach, wenn er jemanden etwas besser kannte. Zumindest hatte Ursus das bisher so wahrgenommen. Daß Áedán aus den Narben schloß, daß Cimon zuvor einen brutalen Herrn gehabt hatte, konnte Ursus ja noch weniger ahnen. Er glaubte, die Sklaven hätten darüber gesprochen. Warum auch nicht? Er konnte sich gut vorstellen, daß frühere – und jetzige – Herren durchaus ein gängiges Gesprächsthema unter Sklaven war.







    "Ja, sie ist stolz. So verdammt stolz, daß sie vergißt, wer und was sie ist. Und auch ihr eigenes Wohlergehen außer Acht läßt. Was ist eine Freiheit wert, wenn man sie schmutzig und hungrig in der Gosse verbringt, jede Minute in der Gefahr, vergewaltigt oder gar getötet zu werden? Auch wenn ich sie freilasse hat sie wenig Chancen auf ein anständiges Leben, so unvorbereitet wie sie ist. Dabei hatte ich angefangen, sie darauf vorzubereiten. Ich wollte sie doch ohnehin bald freilassen. Doch erst, wenn sie fähig wäre, auf eigenen Füßen zu stehen. Und im Moment ist sie das noch nicht!" Ursus wußte nicht, warum er das alles sagte. Vielleicht, weil er Cimon vertraute. Vielleicht, weil er wollte, daß Cimon verstand. "Sie wird vermutlich nicht freiwillig herkommen. Also wirst Du sie zwingen müssen. Nein, ich werde ihr nichts davon sagen, daß Du Deinen Wunsch dafür verwendest, ihr die Freiheit zu verschaffen. Obwohl ich finde, daß sie es wissen sollte."







    Man sollte mal zurückrechnen, was neun Monate vor diesem Tag so los gewesen sein könnte *grübel* :P


    Alles Gute zum Geburtstag und laß Dich nicht von allzu vielen Kerzen auf der Torte oder irgendwelchen Zahlen aus der Fassung bringen. Da paßt nämlich noch viel, viel mehr drauf! Ich weiß das aus Erfahrung =)

    Ursus' Blick wanderte unwillkürlich zu Octavius Macer, der ja zur Zeit bei der Prima war. Nein, ein arroganter Schnösel war er sicherlich nicht. Aber auch keine Führungspersönlichkeit. Noch nicht. "Naja, ich weiß selbst nicht genau, wie solche Pläne aussehen müßten. Aber es ist ja auch eine gerade erst geborene Idee. Sollte ich je Legat werden, mache ich mir weitergehende Gedanken darüber. Oder frage Dich, denn bis dahin hast Du diese Pläne bestimmt schon fertig." Ursus lachte und hob seinen Becher, um mit Reatinus anzustoßen.




    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Reatinus nickte. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, vor allem als Präfekt, unbemerkt zu verschwinden. "Ich werde die Wachberichte umgehend überprüfen, ob ich Anzeichen auf seinen Verbleib finden kann. Wenn du jedoch erlaubst", wollte Reatinus einen Vorschlag machen, "Würde ich mich etwas umhören, in der Stadt. Eventuell mit ein, zwei Frumentarii..."


    Ursus nickte zustimmend. "Natürlich erlaube ich. Je schneller wir zuverlässige Informationen erhalten, umso besser." Sie würden den Praefectus Castrorum schon wieder auftreiben. Der Mann konnte sich schließlich nicht einfach in Luft auflösen.


    "Wie geht es Dir sonst, Reatinus? Bist Du zufrieden? Oder gibt es etwas, das Du gerne ändern möchtest?" Ursus hatte nicht vergessen, wie sie Freunde geworden waren. Damals in Germanien. Im Lager der Legio II.

    Ursus hatte nie bemerkt, daß es hier nur wenig Grün gab. Irgendwie war das nie wichtig gewesen während seiner Zeit als Tribun. Der kleine Garten, der zu seinem Haus gehört hatte, hatte ihm gereicht. "Du darfst Dich um die Principia und das Praetorium herum ganz nach Belieben austoben, was die Gestaltung angeht. Dies ist der repräsentative Teil des Lagers, also kann es nicht schaden, hier für Verschönerungen zu sorgen." Damit hatte seine Frau dann auch etwas zu tun, das ihr anscheinend Freude machte. Ursus fürchtete schließlich, sie könnte sich hier allzu sehr langweilen.


    "Leider muß ich tatsächlich gehen, um die Offiziere zu begrüßen und einen Truppenapell zu veranlassen. Aber bevor ich gehe, möchte ich mit Dir zusammen unser gemeinsames Zimmer aussuchen. Und Du möchtest sicher wieder ein Zimmer für Dich allein, das an unser gemeinsames grenzt?" Er legte leicht seinen Arm um die Taille seiner Frau, während sie gemeinsam durch das Haus gingen.