Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Die Verteidigung des Lagers war gut durchorganisiert. Die geringe Anzahl an Männern wurde wettgemacht durch die Tatsache, daß das Lager ja nur von einer Seite angegriffen werden durfte. Außerdem hatten die Männer weit mehr Wurfspeere, als sie sonst pro Mann gehabt hatten. Die Speere waren ihrer Spitzen entledigt und die Enden fest mit alten Lumpen umwickelt worden, so daß diese richtiggehende Kugeln bildeten. Diese Stoffkugeln steckten in Eimern voller roter Farbe, die sie aus Beeren gewonnen hatten. So würde genau zu sehen sein, wer getroffen wurde und wer nicht.


    Als die Angreifer sich dem Lager näherten, warteten die Verteidiger zunächst ruhig ab. Sie wollten ja keine Speere verschwenden. Doch dann warfen sie auf Befehl ihres Decurios eine Salve nach der anderen auf die herannahenden Männer. Das satte, nasse SCHWOCK eines jeden Treffers war bis ins Lager zu hören und entlockte den Männern ein vergnügtes Lachen. Auch wenn ihnen klar war, daß sie es am Ende sein würden, die Prügel bezogen, hatten sie jetzt im Moment riesigen Spaß.

    Die Begeisterung über das Thema hielt sich bei den beiden Mädchen wahrhaftig in Grenzen. Sie antworteten sehr kurz angebunden und ihre Mienen waren allzu beherrscht, um wahre Gefühle zu offenbaren. Ursus nickte auf die Frage hin. "Ja, eigentlich schon. Warum auch nicht? Ich bin sicher, sie wird mir eine gute Ehefrau sein. Und ich habe auch den festen Vorsatz, alles zu tun, damit sie glücklich wird. Das sind gute Voraussetzungen, finde ich. Aber lassen wir das Thema. Sagt mir lieber, wie ihr bisher eure freie Zeit verbracht habt. Ihr könnt doch nicht nur gelesen oder Wolle gesponnen haben, wenn ihr nicht gerade ausreiten ward?" Ursus war durchaus neugierig, was die Zwillinge anging. Er fand es schon erstaunlich, wie ähnlich sie sich sahen. Und so oft gab es das ja auch nicht, daß Zwillinge überlebten, die Geburten waren doch ein großes Risiko.


    Die Küchlein schienen zu schmecken und auch Ursus nahm sich eines davon, um es sich schmecken zu lassen. Wirklich nicht schlecht. Daß die Köchin so etwas schon zum Frühstück machte! Bestimmt wegen der Mädchen, die waren ja auch wirklich kleine Leckermäulchen.

    Beim Termin war Ursus grundsätzlich flexibel, doch er wollte die Hochzeit nicht auf die lange Bank schieben. "Wenn es Dir recht ist, würde ich den ANTE DIEM III ID FEB DCCCLX A.U.C. (11.2.2010/107 n.Chr.) als brauchbaren Termin ansehen." Diesen Termin hatte er jetzt eher spontan genannt, er hoffte einfach, daß er damit keinem anderen wichtigen Termin in die Quere kam.



    Edit: Datum geändert wegen Parentalia

    Die zwei Stunden Marsch waren schnell vorbei, sie hatten das Lager beinahe erreicht. Ursus hatte die leichte Stimmungsveränderung bemerkt. Sicher, es war nur eine Übung, das wußten sie alle. Aber trotzdem waren sie aufgeregt, verständlicherweise. Heute konnten sie zeigen, was sie gelernt und immer wieder trainiert hatte. Heute konnte jeder für sich Erfahrungen sammeln, ohne sein Leben tatsächlich in allzu große Gefahr zu bringen.


    Während die Schwerter der Männer überprüft wurden, ritt Ursus etwas näher an das Lager heran. Er wartete auf ein Zeichen, daß dort wirklich alles bereit war. Ah, da war es ja. Er lächelte. Bisher lief alles wie am Schnürchen. Er lenkte sein Pferd zurück und hielt bei Licinus, der gerade den Männern befohlen hatte, die Schwerter wegzustecken.


    "Männer!", sprach er nun selbst die Soldaten an. "Wir haben die Aufgabe, ein feindliches Lager zu erobern. Auf jeden einzelnen von euch kommt es an, jeder von euch muß sein Bestes geben. Erinnert euch an das, was eure Ausbilder euch beibrachten und seid eucht stets bewußt, daß ihr nicht einfach kämpft, sondern euch immer als Teil eines Ganzen handelt. Denn indem ihr euch gegenseitig unterstützt und schützt, seid ihr stark! Es kommt nicht darauf an, wer mehr Gegner schafft, sondern darauf, daß wir das Lager mit möglichst wenig Verlusten einnehmen! Und nun kämpft tapfer!"


    Ursus nickte Licinus zu, denn diesem oblag es nun, die einzelnen Befehle zu geben, damit dies keine ungeordnete Attacke sondern ein taktisch gut ausgeführter Angriff wurde.




    "Cimon wird euch mit dem Abendessen versorgen. Und auch sonst mit allem. Morgen, wenn ihr ausgeruht und ausgeschlafen seid, zeige ich euch dann das Haus und stelle euch allen vor." Zumindest allen, die anwesend waren. Es war schon eigenartig, wie wenig man sich begegnen konnte, wenn man in einem Haus wohnte. Aber alle waren eben immer sehr beschäftigt. "Ruht euch aus und kommt erst einmal richtig an." Mit diesen Worten verabschiedete sich Ursus und verließ das Zimmer. Er wußte, er konnte sich vollkommen auf Cimon verlassen. Er würde alle Fragen beantworten und sich um alles kümmern, damit es den Gästen gut ging.

    Die Mädchen schienen sich tatsächlich für Politik zu interessieren! Daß es nur eines der beiden war, bemerkte Ursus nicht einmal, irgendwie warf er die beiden noch arg in einen Topf. Er betrachtete dieses Interesse keineswegs als Makel und konnte nur hoffen, daß seine Zukünftige der Politik auch ein wenig Interesse entgegen brachte. Er wünschte sich sehr, mit ihr über die Dinge diskutieren zu können, die ihn beschäftigten. Denn manchmal half es, jemanden mit leicht anderem Blickwinkel zu hören. Hoffentlich war sie klug und interessierte sich nicht nur für Klatsch und Tratsch!


    Aber jetzt und hier sollte er vielleicht nicht über seine Zukünftige nachgrübeln, sondern sich den liebreizenden Schwestern widmen. Das Thema Heirat jedenfalls schien sie im Moment nur zu begeistern, solange es nicht um sie selbst ging. Er mußte unwillkürlich lachen. "Manius wird euch irgendwann einen Ehemann suchen. Das muß er. Aber vorerst könnt ihr sicherlich das Leben genießen, wie ihr es nennt. Wobei das nicht vorbei sein muß nach der Heirat. Glaubt ihr, daß Manius sich nicht sehr viel Mühe geben wird? Er liebt euch doch und wird euch ein schönes Leben wünschen."

    Das klang doch hervorragend, zumal davon auszugehen war, daß Septima an ihrer alten Heimat hing. Sicher würde sie sich freuen, ein Stück Land in Hispania als Mitgift in die Ehe zu bringen. "Damit bin ich sehr einverstanden. Es wird eine gute Absicherung für Septima sein." Das war ja überraschend schnell abgehandelt, wie Ursus feststellte. "Bliebe als nächstes, den Hochzeitstermin festzulegen. Ich möchte damit nicht zu lange warten, da ich nicht weiß, ob mich mein Weg nicht doch fortführt von Rom. Auch Aelius Quarto schätzt meine Chancen, vielleicht das Kommando über die Prima zu erhalten, sehr gut ein. Sollte dies geschehen, kann ich Rom innerhalb des Pomeriums nicht mehr betreten." Das war der einzige große Nachteil, den Ursus bezüglich des Kommandos sah.

    Wenn Ursus ehrlich zu sich war, dann war er eigentlich vor allem aus einem Grund hier: Weil er entsetzlich neugierig war, wie sich der Bau weiterentwickelt hatte. Natürlich war er auch im Auftrag des Senates hier. Neugierig um sich blickend betrat er die Baustelle, auf der zu dieser Jahreszeit naturgemäß nicht übermäßig viel passierte. So trat er auf einen der Arbeiter zu, der offenbar die Aufgabe hatte, hier Wache zu halten. "Salve. Ist Statilius Taurus zufällig anwesend? Oder kannst Du mir zumindest sagen, wann er hier anzutreffen sein wird?" Sich vorzustellen, fand er zunächst unnötig, schließlich war er als Senator eindeutig zu erkennen.

    Auch Ursus war die Erleichterung über die Beendigung des Examens deutlich anzusehen. "Vielen Dank, Senator Purgitius." Das Lob tat ausgesprochen wohl. "Und ich möchte mich den Worten von Centurio Decimus anschließen: Die Aufgabenstellung war überaus spannend und die Diskussion hat geradezu Spaß gemacht." Letzteres war natürlich vor allem an die beiden anderen gerichtet. Gerne nahm Ursus die Hand Serapios, um sie herzlich zu drücken. "Was heißt hier: nichts für ungut? Du hast den Dir zugewiesenen Standpunkt erstklassig vertreten und uns so gute Ansätze für die Diskussion geliefert."

    Mit einem ernsten Nicken bestätigte Ursus diese Annahme. "Angesichts der Tatsache, daß unsere beiden Familien in der letzten Zeit reichlich Feiern abgehalten haben, möchte ich unsere Gäste nicht unnötig ermüden. Sie sollen doch gerne kommen und es nicht schon als lästige Pflicht ansehen. Eine schöne Hochzeitsfeier ist mir wichtiger." Und ja, er hatte es auch ein wenig eilig mit dem Heiraten. Nicht, daß er sich für zu alt hielt, doch er wußte im Moment noch nicht so genau, wo sein Weg ihn als nächstes hinführte. Und wie schnell.


    Die Mitgift, dies war natürlich ein Hauptpunkt im Ehevertrag. "Darüber habe ich mir umfassend Gedanken gemacht. Da ich von einer normalen Ehe mit Septima ausgehe, wird sie also Teil der Gens Tiberia bleiben. Sollte mir einmal etwas geschehen, beerbt sie mich nicht, sondern nur die Mitgift, die wir hier und jetzt vereinbaren, wird ihr den Lebensunterhalt sichern, sollte der unglückliche Fall eintreten, daß ihre nahen Verwandten zu dem Zeitpunkt alle nicht mehr leben. Es mag das schrecklichste aller möglichen Zukunftsszenarien sein, doch genau das ist es, wovor ich meine Frau geschützt sehen möchte. Sie braucht eine Absicherung. Eine dauerhafte. Nicht nur einfach Geld, denn Geld schwindet oft schneller, als einem lieb ist. Sie braucht eine dauerhafte Einkommensquelle. Langer Rede kurzer Sinn: Ein kleines Landgut halte ich für die einzige sinnvolle Mitgift." Geld hatte er mittlerweile selbst genug, um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Außerdem wollte er es nicht für sich. Sondern für seine Frau.

    "Salve, Consul Tiberius", grüßte Ursus den Tiberier höflich und zeigte offen seine Freude darüber, daß Durus so spontan Zeit für ihn erübrigen konnte. "Es war eine ausgesprochen schöne Hochzeit, ein in jeder Beziehung gelungenes Fest. Ein guter Beginn für ein gemeinsames Leben, will mir scheinen." Tatsächlich war es eine der schönsten Hochzeitsfeiern, denen er bisher beiwohnen durfte. Die meisten zogen sich endlos und zäh dahin.


    "So ist es. Wir haben uns recht gut unterhalten und sie machte auf mich keinen unglücklichen Eindruck, was die Aussicht auf eine Eheschließung mit mir angeht." Nicht, daß das irgendeinen wirklich Einfluß gehabt hätte. "Ich bin gekommen, um die Einzelheiten des Ehevertrages mit Dir zu besprechen. Und um die Verlobung offiziell zu machen."

    Irrte er sich oder war der Ianitor leicht verschnupft? Ursus hielt vorsichtshalber Abstand zu ihm, eine Erkältung hätte ihm gerade noch gefehlt. Und so folgte er ihm ins Haus hinein - mit gebührendem Abstand.

    Nanu? Ursus schaute den Vetter überrascht an. Hatte es Ärger gegeben, von dem er nichts wußte? Merkwürdig, innerhalb der Familie hatten sie sich doch bisher immer gegenseitig großzügig unterstützt. Mehr als eigenartig. Doch Tiberius schien nicht weiter darüber sprechen zu wollen. Deshalb fragte Ursus auch nicht weiter nach. Beschloß aber, diese Sache im Hinterkopf zu behalten.


    "Damit hast Du schon die halbe Miete, sie haben sehr viel Einfluß. Sollte es doch zu lange dauern, dann sprich mich bitte nochmal an. Ich würde dann Aelius Quarto ansprechen. Immerhin hat er direkten Kontakt zum Kaiser und kann vieles bewegen, was sonst unmöglich scheint." Natürlich durfte er das freundliche Entgegenkommen Quartos nicht überstrapazieren.

    Ursus lächelte und nickte. "Ja, das ist Deine Aufgabe. Es ist gut so, Cimon, ich möchte vorerst kein Dickbauch werden." Wenn man den erstmal hatte, wurde man ihn so schnell nicht wieder los. Allerdings mußte er jetzt auch aufpassen, daß Cimon nicht anfing, ihn zu bevormunden. Die Gefahr war zwar nicht allzu groß, aber aufpassen sollte er dennoch.


    "Naja, Du könntest mir noch frisches Wasser holen. Ansonsten bin ich mir sicher, daß ich Dich heute nicht mehr brauche. Mach Dir einen schönen Abend, Cimon." Zwar wußte er nicht so genau, ob Cimon inzwischen gelernt hatte, auch Zeit für sich allein zu nutzen, aber wenigstens wollte er ihm die Gelegenheit dazu geben.

    "Nein, mir würde es nichts ausmachen. Ich weiß es ja besser, als diese neidischen Schreihälse." Ursus lachte und schaute seine zukünftige Frau bewundernd an. Sie war sehr schön. Bei diesem Anblick konnte doch kein Mann versagen! Zumindest glaubte er das nicht. Allerdings nahm er sich auch fest vor, an seiner eigenen Hochzeit nur sehr mäßig Wein zu trinken. Er würde Cimon vorher genau instruieren, dann konnte eigentlich nichts schiefgehen.


    Ah, gerade bevor sie auf seine weiteren Worte reagieren konnte, fing sie einen bettelnden Blick ihres Vetters auf. Wie schade! Ursus warf dem Störenfried einen bösen Blick zu, lächelte aber schon wieder, als er sich Septima zuwandte. "Selbstverständlich, Tiberia. Wir werden alle Zeit der Welt haben, uns weiter zu unterhalten und... gerade dieses Thema weiter auszuloten." Er neigte leicht den Kopf und ließ sie mit großem Bedauern ziehen. Was für eine Frau!

    Nachdem die Tür sich hinter dem Sklaven geschlossen hatte, blickte Ursus noch eine ganze Weile nachdenklich in die Leere. Cimon war ihm treu, trotz des Schmerzes, den er ihm zugefügt hatte. Warum hatte er damals nicht besser zugehört? Warum nicht erkannt, wie schlimm dies für den Sklaven war? Ursus fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. War er nicht im Grunde genau so schlimm wie dieser Grieche, der Cimon so mißhandelt hatte? Natürlich, Cimon war ein Sklave und er durfte mit ihm tun, was er wollte. Er war auch kein Verfechter der Abschaffung der Sklaverei, wie so mancher Verrückte auf der Rostra es forderte. Aber bisher hatte er geglaubt, ein guter Herr zu sein. Ein Irrglaube, wie es schien.


    Noch immer saß Ursus so da, als Cimon wieder eintrat. Die Speisen auf dem Teller waren appetitlich angerichtet, auch wenn die Zusammenstellung etwas anders war, als Ursus sie sonst bevorzugte. "Sehr recht, danke Cimon. Das sieht wirklich gut aus." Er griff nach einem Stück Apfel, um es zu verspeisen. "Heute stehen keine Besuche mehr an, wir können es uns also bequem machen." Ein deutliches Zeichen für Cimon, daß er vorerst nicht gebraucht wurde und seine Zeit frei verbringen konnte. Er griff nach dem Becher und schaute überrascht nach dem ersten Schluck. "Saft? Du bist wirklich besorgt um mich, kann das sein?" Er lachte und so löste sich auch seine eigene grüblerische Stimmung.

    "Und Du meinst, dann wird es Dir etwas ausmachen, diese Sprüche zu hören? Ich glaube, die beiden da vorne sind viel zu sehr mit dem beschäftigt, was jetzt an Zeremonien noch folgt, als irgendetwas anderes wahrnehmen zu können." Zumindest glaubte er, daß es ihm so ergehen würde. Wobei er sich zumindest über das Tragen der Braut über die Schwelle keine Sorgen machen mußte. Seine Braut war gewiß federleicht und würde ihm keine Schwierigkeiten bereiten.


    Ihre weiteren Worte und ihre Hand unter dem Ärmel seiner Tunika überraschten Ursus. Hatte er doch damit gerechnet, daß sie eher schüchtern war. Doch nun belehrte sie ihn eines besseren und zeigte deutlich, daß sie es faustdick hinter den Ohren hatte. Was ihm durchaus lieber war, versprach es doch eine abwechslungsreiche Ehe zu werden. Ihr Tonfall... Er unterdrückte ein Schmunzeln. "Diese Art der Aufregung, die ich in Deiner Stimme zu erkennen glaube, wirst Du ganz gewiß nicht missen müssen", raunte er ihr zu und lächelte, als hätte er ihr gesagt, daß der Winter in diesem Jahr gewiß nicht zu streng ausfallen würde.


    "Wie ich sehe, bist Du bestens informiert", mußte Ursus nun doch lachen. "Aber es stimmt, übermäßiger Weingenuß kann solch unangenehme Folgen haben, vor allem nach einem anstrengenden Tag. Jedoch kann es in seltenen Fällen auch gerade ins Gegenteil umschlagen." Er betrachtete seine Zukünftige, um sich keine Regung entgehen zu lassen.

    Aufmerksam ließ Ursus seinen Blick über die Menge der Soldaten schweifen. Wo er doch mal einen seltenen verständnislosen Gesichtsausdruck sah, erklärte ein anderer Mann leise, worum es ging. Dann war überall nur noch zu sehen, wie die Männer ihre Schwerter präparierten. Offenbar fanden sie alle Mittel, dies zu bewerkstelligen. Sehr gut, die Männer waren einfallsreich!


    Er wandte sich Centurio Iulius zu, nachdem alle Männer fertig waren und offensichtlich verstanden hatten. "Ich denke, wir können dann aufbrechen", sagte er leise zu ihm.


    Die Reiter hatten gewiß das Lager schon übernommen, die Palisaden geprüft und gegebenenfalls ausgebessert und die Tore fest verschlossen.







    Ursus nickte. "Ja, der Einfluß der Aurelia hat sich in den letzten Jahren doch erheblich gesteigert. Zwei Senatoren in der Familie und einen dritten, der gewiß auch bald in den Senat berufen wird. Dazu kommen noch unsere jüngeren Familienmitglieder, die ebenfalls die ersten Schritte auf dem Cursus Honorum in Angriff nehmen. Wir stehen treu zum Kaiser, doch daß wir ihm sehr nahe stehen, können wir leider nicht sagen. Allerdings scheint es so, daß außer seiner Familie nur einer ihm wirklich nahe steht: Der Praefectus Urbi. Mit dem Bruder des Kaisers, dem Consular Aelius Quarto, verstehe ich mich sehr gut. So besteht in gewisser Weise schon eine Verbindung. Aber verwandt oder verschwägert sind wir nicht mit ihnen." Eigentlich schade, ob man da vielleicht mal etwas arrangieren konnte? Aber in der direkten Kaiserfamilie gab es niemanden, der unverheiratet war.


    "Wer die Glückliche ist, darf ich erst sagen, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind. Aber ich verspreche euch, daß ich es euch dann gleich mitteilen werde. Und ich bin sicher, wir können eure Hilfe bei den Hochzeitsvorbereitungen sehr gut brauchen. Ich danke euch für euer liebes Angebot. Ich hoffe doch, daß ihr beide euch noch ein bißchen Zeit laßt mit dem Heiraten, ja? Sonst haben wir ja gar nichts von euch und das wäre doch wriklich mehr als schade!" Die beiden brachten so viel frischen Wind ins Haus, Ursus wollte sie gerne näher kennenlernen und ihre nette Gesellschaft noch etwas länger genießen.