Hurling als Vorbild für Quidditch? Die Idee finde ich gar nicht so abwegig!
@ Piso: Pass auf,was du sagst! Abart, tz...! Der alte Cú Chulainn würde sich im Grab umdrehen!
Hurling als Vorbild für Quidditch? Die Idee finde ich gar nicht so abwegig!
@ Piso: Pass auf,was du sagst! Abart, tz...! Der alte Cú Chulainn würde sich im Grab umdrehen!
Tja, noch ist nicht aller Tage Abend.
Aber das hier ist auch nicht schlecht!
Der Abend war schon weit voran geschritten, die cena längst zu Ende. Das triclinium war wie leer gefegt. Nur schmutziges Geschirr erinnerte noch an das recht ungewöhnliche Mahl. Selbst die Korridore waren in der Zwischenzeit verwaist und durch einige wenige Öllampen beleuchtet. Der Rest der Villa war in die Dunkelheit der Nacht getaucht. Es war wieder Ruhe eingekehrt.
Irgendwann am Abend hatte auch ich die Gelegenheit gefunden, einen Happen zu essen. Es war noch ein wenig von den Vorspeisen übrig geblieben und von Gracchus Eintopf und die Muscheln natürlich. Danach war ich satt. Vom Wein hatte ich nur wenig gekostet. Nach all den Jahren hatte ich mich immer noch nicht mit dessen Geschmack anfreunden können. Wahrscheinlich würde ich dies auch niemals.
Ich hatte den Kleinen zu Bett gebracht. Am liebsten hätte ich mich auch schlafen gelegt, meine Beine und Arme schmerzten. Der Geruch von Essen und Schweiß hang mir noch an. Hinter mir lag ein Tag voller Arbeit. Ein Tag, wie jeder andere und doch war die Arbeit eine ganz andere gewesen, als das, was ich sonst gewohnt war. Doch die Zeit, um sich jetzt nieder zu legen, war noch lange nicht gekommen! Vorher musste erst noch das Trümmerfeld in der Küche beseitigt werden.
Ich unterdrückte ein Gähnen und schlurfte den Gang entlang.
Die Küche lag unbeleuchtet vor mir. Nur das Glimmen des Ofens leuchtete ein wenig auf, doch dies war bei Weitem nicht ausreichend. Für einen Moment glaubte ich, alleine das Vergnügen zu haben. Dann vernahm ich eine vertraute Stimme. Ich kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit auszumachen, woher sie kam. Da, auf der Holzbank saß Aristides. Wie mir schien, war auch er vollkommen ermattet von der ungewohnten Tätigkeit. Mit einem kleinen Abstand ließ ich seufzend neben ihm auf der Holzbank nieder.
Nein, finde ich gar nicht. Wir haben getan, was wir konnten. Mehr ging eben nicht. Ich glaube, den meisten hat es auch so geschmeckt.
Von Katastrophe konnte doch keine Rede sein! Wir hatten uns wacker geschlagen, auch wenn es einige Rückschläge gegeben hatte. Auf eine gewisse Weise hatte es sogar Spaß gemacht. Dieser Tag würde mir ewig in Erinnerung, das wusste ich!
Meine Augen hatten sich nach einer Weile an die dunkleren Lichtverhältnisse in der Küche gewöhnt. Das wahre Ausmaß des Desasters wurde durch die Unmenge an schmutzigem Geschirr sichtbar, das nur darauf wartete, gereinigt zu werden.
Ich befürchte, wir müssen das da noch in Ordnung bringen. Oder du musst die Villa verkaufen.
Da Letzteres eher unwahrscheinlich war, blieb nur noch meine Befürchtung übrig. Keine besonders vergnüglichen Aussichten für einen gemütlichen Ausklang des Abends.
Éirinn go Brách [Blockierte Grafik: http://www.clipartof.com/images/emoticons/xsmall2/337_smiley_irish_boy.gif]
Für alle, die sich heute noch mit ihrer Liebsten "Titanic" geben müssen.
The Titanic Disaster: From the Iceberg's Perspective
Wenn auch eher zögerlich kam ich ihrer Bitte nach. Immerhin hatte ich ja schon ein wenig ihre Launen kennengelernt und wusste, was mich in ihrer Gegenwart erwarten konnte. Vom Tod ihrer Sklavin hatte ich auch gehört. Das war wirklich sehr schrecklich.
Kurz von ihrem Bett blieb ich stehen. Zwangsläufig sah ich sie nun aus der Nähe. Was ich vorher nur flüchtig mit meinen Augen eingefangen hatte, bewahrheitete sich jetzt. Die Male waren unübersehbar. Als sie mich ansprach, wusste ich nicht sofort zu antworten. Mich nahm zu sehr mit, was ich sah.
Äh, ja. Nein, eigentlich nicht. Er bekommt Zähne. Das tut ihm weh.
Ich tätschelte den Kleinen, sprach leise mit ihm und hoffte darauf, ihn so beruhigen zu können. Aber Diarmuid tat mir nicht den Gefallen. Als ob es nicht genug war, dass ich hier sein musste. Er wimmerte immer in einem fort. Die Unruhe meines Kindes übertrug mich auch auf mich, was der Flavierin nur unschwer entgehen konnte. Gefördert wurde dies noch durch ihre Frage.
Ja, aber jetzt nicht mehr. Er hat mich freigelassen.
Warum nur besaß sie solche Macht über mich, dass sie mich durch eine simple Frage, wie diese einschüchtern konnte? Hätte ich nicht voller Stolz sein sollen? Es hinaus schreien sollen, ja ich bin frei! Nein, dazu war ich nicht fähig.
Eine Unsicherheit schwang mit, als ich mich neben sie auf die Kante ihres Bettes setzte.
Heute aber würde ich ihn wagen, den ersten Schritt, ohne zu wissen, wohin er mich brachte. Ungewissheit war es, die draußen auf mich wartete. Doch lag es nicht in der Natur des Menschen neugierig zu sein? Immer wieder ein Stück weiter ins Unbekannte zu gehen?
Unweigerlich fühlte ich mich wieder in meine Kindheit zurückversetzt. Der Tag, an dem ich schwimmen lernte. Ich hatte am Ufer des Flusses gestanden. Vor mir eine seichte Stelle ohne viel Strömung, ideal für die ersten Schwimmübungen. Mein Vater war vorausgegangen und redete mir gut zu, auch ins Wasser zu kommen. Ich hatte all meinen Mut zusammen genommen und hatte mit meinem Füßchen die Wasseroberfläche berührt, war aber wegen der Temperatur wieder zurückgeschreckt. Doch das Wasser lockte und auch mein Vater, den ich stolz machen wollte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und sprang hinein ins Wasser. Die Temperatur machte mir nichts mehr aus. Ich lief soweit, bis ich kaum noch stehen konnte. Als ich mit meinen Füßen den Halt verloren hatte, begann ich ängstlich um mich zu rudern. An diesem Tag hatte ich viel Wasser der Bóinne geschluckt. Mein Vater war es schließlich, der mir zu Hilfe gekommen war.
Diesmal war ich auf mich allein gestellt. Niemand war da, der mich rechtzeitig zurückholen würde. Ob ich ertrank oder schwamm, lag allein in meinen Händen.
Die wenigen Sachen, die in meiner Truhe lagen, waren schnell zusammen gepackt. Als Diarmuid aufwachte, hielt mich nichts mehr. Ich wusch den Jungen noch und kleidete ihn an. Das war´s! Ich war bereit, zu gehen.
Die Leute grölten und feuerten die beiden Gladiatoren unten in der Arena an. Sie ergötzen sich und spotteten über sein Missgeschick. Denn er lag noch immer am Boden und sein Gegner setzte ihm zu. Ich verstand nicht, wie man sich daran so erfreuen konnte. Die Zuschauer waren nichts anderes, als eine riesige Meute hungriger Wölfe, die nur darauf warteten, sich endlich auf die Beute stürzen zu können Es war einfach widerlich! War die Welt denn verrückt geworden?
Wie hypnotisiert starrte ich hinunter und hoffte, es würde nicht auf diese Weise zu Ende gehen. Doch genau deswegen war ich doch gekommen. Damit es endlich ein Ende nahm. Ich wünschte Severus nicht den Tod. Denn das war er schon längst. Ich wollte einfach nur vergessen. Das konnte ich am besten, wenn ich mit eigenen Augen sah, dass es niemanden mehr gab, an den ich mich erinnern konnte.
Nein, bitte! Laß ihn nicht sterben, hörte ich mich sagen, während alles um mich herum tobte. Ich konnte nicht sagen, wie lange ich das noch aushalten konnte.
Dann geschah das unglaubliche, womit niemand gerechnet hatte. Mit unvorstellbarer Kraftanstrengung richtete er sich auf und warf sich auf seinen Gegner. Ich sah wieder Hoffnung in mir aufkeimen. Sollten es seine Götterdieses Mal gut mit ihm meinen? Die blonde Bestie machte ihrem Namen alle Ehre. Wie eine wilde Bestie verbiss er sich in seinen Gegner und tötete diesen schließlich auf äußerst grausame Art. Ich wendete vor Ekel meinen Blick ab. Mein Magen wollte sich umdrehen, doch ich unterdrückte den Reflex.
Sollte ich den Göttern dankbarsein, dass er den Kampf überlebt hatte? Etwas in mir war überglücklich und jubilierte. Dieser Mann dort unten war mein Fluch. Ich würde nie von ihm loskommen. Niemals! Erst wenn ich meinen letzten Atemzug tat, dann hatte ich eine Aussicht auf Frieden.
Severus verließ die Arena, geehrt, belohnt, als Sieger. Ich sah ihm noch nach. Der Drang ihm nachzurennen, war groß. Doch ich ermahnte mich selbst und sah davon ab. Ich bahnte mir einen Weg zum Ausgang. Nach Hause zu meinem Kind, das wollte ich. Da war mein Platz! Severus und Bridhe gab es nicht mehr. Sie waren beide vor langer Zeit an ihrem Schicksal zugrunde gegangen.
Hier gab es nichts mehr, was mich noch hielt. Ich hatte alles gesehen, was ich sehen wollte. Ich brauchte frische Luft!
Ich verstand einfach nicht, weshalb er noch an der verbrannten Ente herumdokterte. Er glaubte doch wohl nicht im Ernst, sie sei noch genießbar! Auch wenn noch helles Fleisch unter der dicken verkohlten Kruste hervor kam, schmeckte es dennoch verbrannt. Niemand wollte so etwas essen! Wahrscheinlich nicht einmal die Sklaven, die nur zu solchen Anlässen in diesen Genuss kamen.
Das willst du doch nicht noch anbieten?
Die Frage quoll einfach aus mir heraus. Ich hatte dabei nicht berücksichtigt, mit wem ich sprach. In seinen Ohren musste es vorwurfsvoll und anmaßend klingen. Hätte ich Diarmuid nicht noch gestillt, wäre ich nicht tatenlos sitzen geblieben. Ich wäre aufgesprungen und hätte ihm den Teller aus der Hand genommen. Wenn diese Ente draußen auf den Tisch kam, dann blamierten wir uns endgültig!
Laß uns schnell nach einer Alternative suchen. Warte mal! Ich habe gesehen, es sind noch Miesmuscheln übrig. Was hältst du von Miesmuscheln?
Das war ein gewagter Vergleich! Miesmuscheln waren alles andere als eine Alternative zu Entenbraten, aber sie ließen sich schnell zubereiten und ich liebte Muscheln, obwohl sie mir letztlich zum Verhängnis geworden waren.
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Diarmuid war endlich satt. Er lächelte zufrieden und gluckste fiedel. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und legte ihn auf seine Decke. Dann schloss ich meine Tunika und kam Aristides zur Hilfe.
Diarmiud ist der Name meines Vaters. Deswegen habe ich ihn so genannt. erklärte ich. Wenigstens so hatte ich eine Verbindung zu meiner geliebten Heimat, die ich so vermisste. Aus seinem schiefen Lächeln entnahm ich, er nahm es mir nicht übel, wenn ich das Kind so nannte. Er jedoch tat sich schwer dabei, den Namen richtig auszusprechen.
Sein Angebot, alles auf seine Rechnung kaufen zu können, machte mich verlegen. Womit hatte ich das nur verdient? War es, weil ich hier zurückgelassen worden war und niemanden mehr hatte? Er hatte keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben.
Danke vielmals! Wie kann ich mich dafür revanchieren?
Ich wollte nichts geschenkt haben, auch wenn ich nichts hatte, aber meinen Stolz hatte ich mir noch erhalten. Das gleiche galt für mein Kind. Ich wollte, dass er das wusste.
Aber er hatte noch mehr nützliche Informationen für mich. Ich hatte keine Ahnung von den Formalitäten, die ich für den kleinen Diarmuid zu erledigen hatte. Das war das erste, was ich darüber hörte!
Nein, das wusste ich nicht. Wo gibt es diese Bürgerliste?
Zwischendurch stibitzte ich mir ein Stücken von dem Fleisch und probierte es, verzog aber gleich den Mund. Dabei war ich wirklich nicht zimperlich, was dies anbetraf. Wer einmal in den Genuss von Athalus´ Sklavenkost kam, war abgehärtet bis an sein Lebensende. Auch wenn Ente so gut wie nie auf meinem Speiseplan stand, wusste ich, dass das hier ungenießbar war.
Ich glaube, das wollen nicht mal mehr die Hunde fressen! Was ist jetzt mit den Miesmuscheln? Soll ich sie holen?
Die waren allemal besser, als die verbrannte Ente.
Angehende Jungunternehmerin in einer aufstrebenden Branche sucht:
1 Kompagnon, vorzugsweise männlich (einer muß ja die schweren Kisten schleppen! :D), gutaussehend, mit oder ohne Bürgerrecht (das ist mir Wurscht! Ich habe auch keines :D)
für mein noch nicht existentes Bäckereifachgeschäft
evtl. einhergehende private Beziehung nicht ausgeschlossen
1 Sklaven (ich weiß ich war selbst mal eine und ich finde das auch ganz blöd, aber leider kann ich mir das Gehalt für einen Angestellten (noch) nicht leisten, deshalb muss ich dich ausbeuten. Tut mir wirklich furchtbar leid! ;))
Meine Erwartungen:
- regelmäßiges, aktives Spiel
- viel Fantasie und die Lust, auch etwas außergewöhnliches zu wagen
- keine Einzeiler
Ich biete:
- regelmäßiges, aktives Spiel
- keine Einzeiler
- für dich lege ich sogar mein depressives Auftreten ab
Im ersten Kampf treten an:
als Murmillo ZYCUS, der Schnitter von Mauretanien, Bezwinger von Barosus, ungeschlagen in neun Kämpfen, einmal stante missio!
Als Hoplomachus und Herausforderer sehen wir heute zum ersten Mal: RUTGER, die Blonde Bestie aus den Wäldern des Nordens!
Selbst hier oben, auf dem obersten Rang, dort wo die Stehplätze für die Frauen der untersten Schichten waren, konnte man die Ankündigung des ersten Kampfes, die durch das ganze Theater hallte und die Anfeuerungsbekundungen des Publikums in ein ein einziges Donnergrollen verwandelte, gut verstehen. Mir war, als würde man mir das Herz zuschnüren, als man seinen Namen ausrief. Rutger, die blonde Bestie aus den Wäldern des Nordens! Die Menge johlte laut, als die beiden Kontrahenten die Arena betraten. Ich beugte mich etwas nach vorne, um ihn noch besser erkennen können. Da stand er, voller stolz. So wie ich ihn einst kannte und doch war er mir so fremd geworden. Dieser Mann dort unten hatte nicht mehr viel mit dem gemein, den ich einmal geliebt hatte. Der Severus, der mich damals aufgefangen hatte, als ich in diese fremde Welt gekommen war, war seit mehr als einem Jahr tot. Er war in der Nacht gestorben, als ich ihn blutüberströmt im Hof gefunden hatte. Es war nicht sein Blut gewesen. Von ihm übrig geblieben war nur die blonde Bestie. Trotzallem war da noch etwas, was mich mit ihm verband. Es ließ mich nicht unberührt, wie ich ihn so stehen sah.
Wieder ertönte die Stimme: Mögen die Spiele beginnen!
Eine Anspannung erfasste meinen Körper. Meine Hände ballten sich fest zusammen. Selbst hier oben, von wo aus man nur einen unzureichenden Blick auf das Geschehen hatte, ließ sich die Menge mitreißen. Meine Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Was um mich herum geschah oder gerufen wurde, prallte an mir ab. Inmitten der Massen, war ich allein, mit ihm. Die Sorge um ihn, ließ mein Herz schneller schlagen.
Der Kampf war im vollen Gange. Mir war bewusst, nur einer würde die Arena lebend verlassen. Die beiden Kämpfenden schenkten sich nichts. Bald schon floss Blut. Aber es war nicht seines! Sein Gegner war aber noch lange nicht geschlagen. Ganz im Gegenteil! Ich hielt den Atem an. Als die Luft wieder aus meinen Lungen entwich, stieß ich einen Schrei aus. Er war zu Boden gegangen!
Tut mir furchtbar leid! Bitte sei mir nicht böse!
Tiberius war so unglaublich nett zu mir, dass es mir fast schon peinlich war. Selten hatte ich jemanden getroffen, seitdem ich hier war, der um meiner Selbstwillen nett zu mir war. Aber genau das machte diese Welt hier draußen für mich so interessant, weil sie ständig Neues für mich bereit hielt. Ich wollte diese Welt kennenlernen und verstehen.
Bis jetzt hat man mir und meinem Kind gestattet, noch in der Villa zu wohnen. Doch werde ich mich sicher eines Tages nach etwas eigenem umsehen müssen.
Da Aquilius Rom auf langeSicht den Rücken gekehrt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis man mich vor die Tür setzen würde. Dem wollte ich vorbeugen. Doch damit hatte ich Tiberius´ Antwort noch nicht beantwortet. Wenn ich mich selbst fragte, wie mein Verhältnis zu Aquilius war, gab es nur eine Antwort. Unser Miteinander war niemals einfach gewesen, auch dann nicht, nachdem er mir versprochen hatte, mich freizulassen. Doch nun, nachdem er fort war, hatte ich mich zuerst sehr verletzt gefühlt, weil er mich und Diarmuid nicht mitgenommen hatte. Doch langsam begann ich, seine Entscheidung zu akzeptieren. Vielleicht lag ja genau darin meine Chance!
Im Moment weilt er nicht in Rom. Aber ich glaube, diese Frage mit ja beantworten zu können.
Trotz der wärmenden Sonnenstrahlen, wurde es mir langsam kalt. Etwas Bewegung konnte Abhilfe schaffen.
Möchtest du mit mir noch einige Schritte gehen? fragte ich ihn, denn ich wollte unsere neu entstandene Bekanntschaft nicht einfach so abwürgen.
Fadhb ar bith! wie Bridhe sagen würde. Oder einfach, kein Problem!
Nein! Nur nicht essen! Das ist gefährlich! Das ist nur zum Riechen, wenn man ohnmächtig geworden ist. Man muss es unter die Nase halten.
Normalerweise benutzte man Hirschhornsalz als Triebmittel für verschiene Gebäckarten. Wahrscheinlich hatte jemand einmal einem Bäcker dieses Pulver unter die Nase gehalten, als dieser in Ohnmacht gefallen war, weil sein Brot verbrannt war. So oder so ähnlich hatte es sich vielleicht zugetragen, als man die Wirkung dieses Mittels herausgefunden hatte.
Doch Gracchus kam auch so wieder zu sich, ohne in den Genuss des Hirschhornsalzes gekommen zu sein. Die Ursache seines Ohnmachtzustandes war auch sehr bald herausgefunden. Es lag einfach nur an dem Schnitt an seinem Finger und dem Blut, das aus der kleinen Wunde herausgelaufen war.
Ich vermied es, auch nur einen Kommentar dazu abzugeben, denn für jemanden der mitten im Leben stand, sollte das kein Grund für eine Ohnmacht sein.
Aristides versuchte die Situation zu retten, indem er vorschob, es sei der Mangel an Essen und Trinken, der diese Ohnmacht verursacht haben könnte.
Während Aristides den darniederliegenden Gracchus mit einem Käsebrot versorgte, spielte ich das Spiel mit und holte ihm einen Becher mit verdünntem Wein, damit er wieder zu Kräften kommen konnte.
Es verstand sich von selbst, dass ich über diesen Vorfall Stillschweigen behalten würde. Das machte diesen Römer, vor dem ich so ungeheueren Respekt hatte, ein wenig menschlicher.
Nein ich werde nichts erzählen. Ganz bestimmt nicht.
Ganz in mich versunken, hatte ich mich zurückgezogen, um für mein Kind da zu sein. Ich empfand das Stillen nicht als notwendiges Übel, wie es so manche Frauen machten. Für mich war es die intensivste Art mit meinem Kind verbunden zu sein. Ich konnte mich dabei ganz entspannen und das merkte der kleine Diarmuid auch, so wie er jede meiner Empfindungen nachvollziehen konnte.
Als sich Schritte näherten, bemerkte ich dies zunächst nicht. Ich summte eine Melodie vor mich hin, die mir früher meine eigene Mutter auch immer vorgesungen hatte. Diarmuid sollte soviel wie möglich von der Kultur seiner Mutter erfahren, das hatte ich mir fest vorgenommen. Er würde noch früh genug all das römische lernen müssen, wenn er in dieser Welt bestehen wollte.
Angelockt vom üblen Gestank der verkohlten Ente war auch Aristides in der Küche eingetroffen. Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein schwarzer Tag. .Doch keimte in ihm noch die Hoffnung, etwas von dem Fleisch retten zu können. Er versuchte das verbrannte weg zu schneiden. Dabei streift mich kurzzeitig sein Blick. Obwohl ich den Drang verspürte, in seiner Gegenwart aufstehen zu müssen, zwang ich mich, sitzen zu bleiben. Dieses Verhalten war einfach noch in mir drin, dieses Gefühl, minderwertig zu sein.
Was mich beinahe sprachlos werden ließ, war seine Erkundigung, ob bei mir alles in Ordnung sei. Bisher hatte sich daran noch niemand gestört, ob es mir gut oder schlecht ging. Das spielte bei einer Sklavin auch keine zu bedeutende Rolle.
Äh, ja. Diarmuid ist aufgewacht. Ich glaube, er hat keine Schmerzen mehr. Er hat einfach nur Hunger.
Wohl aus dem Unterbewussten heraus, hatte ich den Namen, dem ich meinem Kind insgeheim gegeben hatte, genannt. Offiziell hieß der Kleine ja nach seinem Vater. Doch Aquilius war fort und hatte uns zurückgelassen. Vielleicht war es auch besser so, wenn er sich nicht in die Erziehung seines Sohnes einmischte. Ich stellte mir vor, dass es für Diarmuid eines Tages nicht leicht werden würde, wenn er sich für eine Welt entscheiden musste. Doch bis dahin würde noch viel Zeit vergehen.
Dass an diesem Tag so einiges anders lief, als sonst, wusste ich ja bereits. Mir war aber auch klar, dass bereits in wenigen Tagen das Theater wieder vorüber sein würde und man jeden wieder auf seinen Stand zurückstutzen würde, wo er hingehörte. Aber Aristides Frage schien über diese Zweit hinausgehen zu wollen. Die Frage nach einem Kindermädchen hatte mir niemals jemand gestellt. Nicht einmal Aquilius. Was wahrscheinlich auch daran gelegen hatte, dass ich sie vehement verneint hätte, da ich Kindermädchen mit Kind wegnehmen gleichgesetzt hätte. Niemals hätte ich es zugelassen, meinen Sohn aus den Händen zu geben, selbst wenn man mir mit einer furchtbaren Strafe gedroht hätte.
Ein Kindermädchen. Nein, danke. Ich glaube, das brauche ich nicht.
Kaum hatte ich das gesagt, glaubte ich, ihn vor den Kopf gestoßen zu haben. Seine Frage geschah aus lauter Höflichkeit heraus und wahrscheinlich stand auch echtes Interesse dahinter.
Aber Diarmuid, ich meine der kleine Caius bräuchte vielleicht neue Sachen, zum anziehen, warf ich schließlich ein, um ihn nicht zu kränken. Es entsprach aber schon der Wahrheit. Der Kleine wuchs so schnell, so dass die meisten Sachen bereit viel zu klein waren. Außerdem krabbelte er bereits schon fleißig, woraus man schließen konnte, dass er auch bald laufen lernen würde.
Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Nachricht auch zu mir gedrungen war. In der Villa sprach man diese Tage von nichts anderem mehr. Doch als ich es hörte, glaubte ich, Torann* müsse mich treffen. Noch immer hatte die Erwähnung seines Namens eine solche starke Wirkung auf mich. Selbst nachdem, was er mir und ich ihm angetan hatte, wohnten noch immer intensive Gefühle in meinem Herzen, die es mir unmöglich machten, ihn einfach zu vergessen, wie es vielleicht besser gewesen wäre. Ich musste ihn einfach sehen! Auch wenn es mir ein weiteres mal das Herz brechen würde. Ich hatte so viel Schmerz gefühlt. Auch dieses mal würde ich dem stand halten.
Seit mehr als einem Jahr waren wir uns erfolgreich aus dem Weg gegangen, hatten sogar Umwege in Kauf genommen, um uns nicht begegnen zu müssen. Nachdem Aquilius Rom verlassen hatte, hatte auch ich ihn nicht mehr gesehen, was mich dazu veranlasste zu glauben, er müsse nun endgültig in der Gladiatorenschule leben. Er hatte sich so sehr verändert. Der Hass hatte das Gute in ihm zerfressen. So hatte ich es jedenfalls empfunden. Dafür gab ich mir die Schuld. Ich hatte ihn dahin getrieben,wo er jetzt war und nichts gab es, was dies hätte wieder rückgänig machen können. Nichts.
Klein-Diarmuid hatte ich in Cungahs Obhut gegeben. Den Kleinen konnte ich nicht an einen solchen Ort mitnehmen. Niemals zuvor war ich bei den Spielen gewesen. Ich wusste aber, was dort geschah. Aus den Erzählungen der Sklaven, die schon einmal dort gewesen waren, wusste ich, dass der Tod dort umging. Der Tod hatteseinenSchrecken für mich verloren. Ich hatte ihn bereits einmal herausgefordert.
In eine Palla gehüllt, hatte ich die Villa am frühen Morgen verlassen, um zum flavischen Theater zu gelangen. Dort wartete bereits eine lange Schlange von Schaulustigen auf Einlass. Geduldig stellte ich mich an, verlor mich in der Masse von Menschen, um mich Stunden später auf dem obersten Rang wiederzufinden. Dort wo man stehen musste, weil es keine Sitzplätze gab. Von hier aus hatte man keine wirklich gute Sicht. Für mich aber genügte es. Niemand außer Cungah wusste, dass ich hier war. So sollte es auch bleiben.
Ich wagte einen Blick hinunter in die schwindelerregende Tiefe. Dort unten erkannte ich die beiden Flavier, die die edlen Spender dieser Spiele waren und die gerade ein Opfer zu Ehren ihrer Götter vorbereiteten.
Ungeduld. Ich wurde ungeduldig. So als könne ich es nicht mehr erwarten, endlich meinen Geliebten wieder zu sehen, am Tage unserer Hochzeit.
*Torann= irisches Pendant zu Taranis
Morgen schon? platze es aus mir heraus. Vor wenigen Stunden hatte ich noch gar keine Perspektive, was meine Zukunft betraf und jetzt, wie aus heiterem Himmel hatte sich diese Patrizierin in meine Kammer verirrt und machte mir einen dermaßen großzügigen Vorschlag, den man einfach nicht ablehnen konnte. Das hörte sich an, wie ein Märchen oder ein Traumgespinst. Etwas was man träumte, wenn man im Fiberwahn war. Aber ich träumte nicht und Epicharis war auch nicht aus einem Märchen entsprungen. Sie war aus Fleisch und Blut. Aber aus welcher Motivation heraus machte sie das? Seit dem ich hier war hatte ich noch niemanden getroffen, der etwas aus reiner Menschenliebe getan hätte.
Wenn du meinst. Ja, natürlich! Gerne.
Ich schaute immer noch etwas ungläubig zu meinem Besuch. Epicharis war so voller Tatendrang und kaum zu bremsen. Man sah es ihr an, es war nicht nur so eine Laune einer Patrizierin, die sowieso alles hatte oder bekam, was sie wollte. Ihr Interesse, mir helfen zu wollen, war echt. Sie war drauf und dran, um mir ein Konzept zu erstellen, während ich noch von einer Zukunft träumte, die es mir erlauben würde, mich und mein Kind zu ernähren, um nicht mehr abhängig sein zu müssen. Sie hatte schon genaue Vorstellungen, welche Sorten von Gebäck ich herstellen konnte.
Dieser Elan, den sie an den Tag legte, war in gewisser Weise ansteckend, auch wenn ich mir noch nicht wirklich sicher war, ob ich das wollte. Aber vielleicht war ja etwas an dem Spruch dran, manchmal muss man zum Glück gezwungen werden.
Glück, das war etwas, was ich schon lange verloren geglaubt hatte. Auch wenn ich jetzt die Mutter des süßesten Kindes der Welt war, das ich über alles liebet, auch wenn ich jetzt frei war, gab es etwas nach dem ich mich sehnte, wie der Schmetterling, der sich nach dem Sommer sehnte.
Ja, ich müsste einfach nach Rezepten Ausschau halten und sie aufschreiben und sie natürlich auch ausprobieren.
Als Probanden mussten dann die Flavier herhalten. Mein Früchtebrot hatte ja bei Epicharis schon Anklang gefunden. Es gab so viele Sorten, die man noch verfeinern konnte. Nur mit Spezialitäten, glaubte ich, Erfolg haben zu können.
Schließlich begann ich zu kichern, als ich Epicharis Werbespruch hörte. Leider war ich nicht gut, im Werbespruchausdenken. Mir viel nichts Besseres ein, mit mehr Schmackes, weil ich so herzlich lachen musste. Das erste mal seit langer Zeit.
Ertappt! In der einen Hand hielt ich noch die Türklinke fest und hatte den Fuß in der Tür. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Meine Muskeln verkrampften sich. Die Stimme kannte ich noch und auch ihren gebieterischen Ton. Diarmuid machte das überhaut nichts aus, er jammerte unaufhörlich weiter. Ich musste irgendetwas tun. Einfach nur hier stehen bleiben, ging nicht. Ich atmete tief durch. Dann wagte ich mich in die Höhle der flavischen Löwin.
Unter den Sklaven hatte man sich ja schon einiges erzählt, über die zurückgekehrte Flavia. Dass sie schlimmes erlebt hatte und übel zugerichtet worden war. Auch wenn ich sie nicht besonders mochte, empfand ich aber trotzdem Mitleid mit ihr. Keiner Frau sollte so etwas passieren.
Zögerlich trat ich zu ihr hin, vermied sie dabei direkt anzuschauen. Aus den Augenwinkeln sah ich aber doch einen Teil ihres Körpers. Was ich sah, erschütterte mich.
Salve domina, es tut mir leid, ich fürchte, ich habe mich an der Tür geirrt. Der Kleine jammert so sehr, davon werde ich ganz durcheinander, begann ich mich zu verteidigen. Ich wog das Kind in meinen Armen, das keinen Anlass dafür sah, sich vor der Flavia zu beruhigen.
Ich möchte dich nicht stören, domina. Soll ich nicht besser wieder gehen?
Was hätte ich darum gegeben,wäre sie auf meinen Vorschag eingegangen! Mir war es unangenehm auch noch mit dem Kleinen in ihrer Nähe zu sein. Ich konnte mich noch gut an unsere erste Begegnung erinnern. Davon hatte ich jetzt noch genug.
Nicht nur um nicht von Furianus´ Sklaven entdeckt zu werden auch der strenge Geruch nach verbranntem Fleisch machte meinen Rückzug in die Küche notwendig. Dicke Rauchschwaden quollen aus dem Ofen. Das waren denkbar schlechte Vorzeichen! Ich rannte zum Ofen, um zu retten, was zu retten war. Es offenbarte sich mir ein Bild des Grauens. Die Ente war längst über eine gesunde Bräune hinaus gediehen. Das war nicht mehr braun, das war bereits schwarz! Vollkommen verkohlt! Nicht mehr zu genießen!
Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein!
Seufzend drehte ich mich um, als sich der kleine Diarmuid sich bemerkbar nachte. Der Kleine hatte den Nachmittag und den herannahenden Abend nur geschlafen, nachdem er die letzte Nacht zum Tag gemacht hatte. Jetzt wurde er wach und es war zu erwarten, dass er auch Hunger hatte. Der Glückliche, er war nicht auf die verbrannte Ente angewiesen. Ich stillte ihn immer noch. Der Ente war sowieso nicht mehr zu helfen, aber meinem Kind.
Ich setzte mich auf einen Stuhl und stillte den Kleinen, während die schwarze Ente auf der Anrichte liegen blieb.
No Second Troy
Why should I blame her that she filled my days
With misery, or that she would of late
Have taught to ignorant men most violent ways,
Or hurled the little streets upon the great.
Had they but courage equal to desire?
What could have made her peaceful with a mind
That nobleness made simple as a fire,
With beauty like a tightened bow, a kind
That is not natural in an age like this,
Being high and solitary and most stern?
Why, what could she have done, being what she is?
Was there another Troy for her to burn?
by W.B. Yeats
Was sollte ich nur mit meinem Leben anfangen? Mit dieser Frage war ich zu Bett gegangen und mit dieser Frage war ich aufgewacht. Wie ein Geschwür saß sie auf mir und quälte mich, denn sie wollte beantwortet werden. Jetzt!
Das Kind lag noch friedlich in seinem Bettchen und schlief. Gleichmäßig ging sein Atem. Er war zu beneiden, der kleine Mann, denn er lebte jeden Tag, um die Welt kennen zu lernen. Er wusste noch nicht viel von der Welt dort draußen. Sein Kosmos beschränkte sich auf das Zimmerchen seiner Mutter und die Räume, zu denen sie Zutritt hatte. Nur ganz selten verließ er diese bekannten Gefilde, stets in der Begleitung seiner Mutter, um die weißen Stellen auf der Karte mit Farbe zu füllen.
Ich sah durch das kleine Fensterchen hinaus. Ein wenig Grün konnte ich einfangen und das klare Blau des Himmels. Was hielt mich hier noch? Alle Bande waren durchtrennt. Nichts konnte mich noch aufhalten und dennoch gab es etwas, was mich zurückhielt, einfach den Käfig zu verlassen. Ich war der Vogel, dem plötzlich die Welt offen stand, der sich aber nicht traute, den letzten Schritt zu wagen.
Dabei gab es so viele Möglichkeiten!
Der Kleine war den ganzen Tag so unruhig gewesen, hatte ständig gequängelt, gejammert, fand einfach keinen Schlaf. Ich trug ihn stundenlang auf dem Arm umher, tätschelte ihn sang ihm Lieder vor, aber nichts half. Ich vermutete stark, das waren die Zähne, die nach und nach bald durchbrachen. Ähnliches hatte ich früher schon bei meinem kleinen Bruder beobachtet. Trotzdem war ich aber besorgt und litt mit dem Kleinen. Sein herzerweichendes Jammern ließ mich nicht kalt. Ich wusste mir bald nicht mehr zu helfen.
Den Nachmittag hatte ich im Garten verbracht. Ein wenig frische Luft und einige Sonnenstrahlen konnten nicht schaden. Dem Kleinen war es aber einerlei, wo ich ihn umher trug, ob im Garten oder drinnen, er jammerte weiter. Als die Sonne hinter einigen grauen Wolken verschwand, wurde es mir zu kalt und ich ging zurück ins Haus.
Ich wollte zurück zu meiner Kammer, lief den Korridor entlang und blieb gedankenverloren vor einer Tür stehen, die ich gleich darauf öffnete. Weshalb ich das tat, konnte ich auch nicht erklären. Vielleicht weil der Kleine wieder zu schreien begann. Kurz darauf, nachdem ich die Tür geöffnet hatte, bemerkte ich auch sofort, dass ich mich in der Tür geirrt hatte. Seltsam, hier war ich schon einmal gewesen. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und zog ihn ganz schnell wieder zurück. Da saß die Flavierin, mit der mich so einige unschöne Erinnerungen verbanden. Eigenartigerweise verbanden mich fast nur unschöne Erinnerungen mit den meisten Flaviern! Das musste an der Familie liegen! Hoffentlich hatte sie mich nicht gesehen! Schnell weg und Tür zu!