Beiträge von Flaviana Brigantica

    Ich sah nicht nur mächtig aus, ich war es auch! Ich wollte gar nicht wissen, wie viel ich an Gewicht zugelegt hatte. Ich kam mir so unförmig und unattraktiv vor. Die Schwangerschaft hatte enorme Fortschritte gemacht und in wenigen Wochen schon, sollte ich, wenn alles gut ging, mein Kind in Armen halte können. Den Gedanken, es könne Komplikationen geben, verdrängte ich immer wieder. Aber ich wusste auch, meine Mutter war deswegen im Kindbett gestorben, als mein kleiner Bruder zur Welt kam.
    Ich saß au meinem Bett und versuchte die Sandalen zu schließen. Ständig aber kam mir mein Bauch in die Quere. Dann klopfte es auch noch! Ich war am verzweifeln! Nicht zuletzt meiner Sorgen wegen, die mich in den letzten Wochen heimgesucht hatten.
    Ein kleiner Junge schob sich zu meiner Tür herein und schaute mich an, als ob ich nicht von dieser Welt wäre.


    Was ist? Hast du noch nie eine Schwangere gesehen?


    Zugegeben, ich war etwas ruppig zu ihm, was eigentlich gar nicht meine Art war. Aber ich war genervt, von allem und jedem, was mich heute in meinem Fortkommen störte.


    Aha! antwortete ich, immer noch genervt.


    Steh nicht so dumm herum! Hilf mir lieber mit diesen Sandalen! Bitte!

    Sim-Off:

    Ich bin wieder da! :)


    Ich ergriff Cassims Hand und zog mich daran hoch.


    Danke, sagte ich knapp, genauso wie ich es auch zuvor getan hatte. Die Nachricht war also noch nicht bis zu ihm durchgedrungen. Erstaunlich! Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was nun in seinem Kopf vorging. Sein oh, bestätigte mir das nur. Ich hatte kein Verlangen danach, noch mehr über dieses Thema reiszugeben. Nicht vor ihm! Ich kannte ihn ja kaum und bis vor wenigen Minuten war er für mich nur ein arroganter und selbstgefälliger Angeber gewesen, mit dem ich eigentlich nichts zu tun haben wollte.


    Ich sollte jetzt besser gehen.


    Außerdem wurde es langsam kühl. Die Sonne war längst untergegangen und ich hatte mir nichts übergezogen, bevor ich in den Garten ging. Nicht, dass ich mich noch verkühlte. Das konnte ich jetzt am wenigsten gebrauchen!
    So nickte ich ihm noch zum Abschied zu und wandte ich mich zum gehen um.

    Sim-Off:

    Ich bin wieder da! :)


    Was der Parther nun mit seinen Schülerinnen veranstaltete, war mir völlig gleich! Ich hatte andere Sorgen und wahrscheinlich waren es auch die, die mich immer wieder abschweifen ließen. Jedoch hatte es den Anschein, als habe er mit einigen "Unzulänglichkeiten" seiner Schülerinnen nicht gerechnet. Ich wusste selbst, wie es war, wenn man plötzlich mit einer fremden Sprache und einer fremden Schrift konfrontiert war. Damals hatte ich schnell erkannt, wie wichtig es für mein Überleben war, sie mir anzueignen. Im Gegensatz zu den aurelischen Sklavinnen, beherrschte ich sie nun ganz gut. Meiner Aussprache würde man jedoch immer anmerken, dass Latein nicht meine Muttersprache war.


    So lange war ich nun schon hier. Ich konnte es selbst manchmal gar nicht glauben. Zwar waren die Bilder meiner Heimat noch lange nicht verblasst, doch wenn ich darüber nachdachte, fiel mir auf, wie wenig ich in letzter Zeit an meine Familie und an mein altes Zuhause gedacht hatte. Vielleicht waren das ja auch meine Sorgen, die mich einfach zu sehr beschäftigten.


    Schließlich kam meine Aufmerksamkeit zurück, als sich auch Kleochares uns, Micipsa und mir, wieder zuwendete, nachdem er Cassims Gruppe mit Wachstafeln versorgt hatte.

    Zitat

    Original von Bridhe
    Es heiß so schön, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das tue ich nun vorerst. (Ich hoffe, es wird nicht für immer sein.) Ich habe hier sehr schöne Zeiten im IR erleben dürfen und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu posten. Für die, die ich jetzt einfach so sitzen lasse, tut es mir leid.
    Falls Bridhe doch noch gebraucht werden sollte, ruft sie. Sie wird euch hören und mit Freuden zurückkehren!
    Ihr erreicht mich über meine RL- Freundin Fiona oder wenn ihr lieber den direkten Weg vorzieht, über die neue Sklavin mit dem merkwürdigen irischen Namen. ;)
    Slán!


    *Räusper* Ja, ja, wenn Frauen ihre Tage haben^^ ... :D
    Erbitte gnädigst, aus dem Exil entlassen zu werden, so bald es machbar wäre ;)
    *ganz lieb guck*

    Es heiß so schön, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das tue ich nun vorerst. (Ich hoffe, es wird nicht für immer sein.) Ich habe hier sehr schöne Zeiten im IR erleben dürfen und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu posten. Für die, die ich jetzt einfach so sitzen lasse, tut es mir leid.
    Falls Bridhe doch noch gebraucht werden sollte, ruft sie. Sie wird euch hören und mit Freuden zurückkehren!
    Ihr erreicht mich über meine RL- Freundin Fiona oder wenn ihr lieber den direkten Weg vorzieht, über die neue Sklavin mit dem merkwürdigen irischen Namen. ;)
    Slán!

    Die kleine Sklavin erreichte das Atrium. Dort bot sie dem Besucher einen Stuhl an der zu einer Sitzgruppe und einem kleinen Tisch gehörte. "Bitte einen Moment, ich hole den dominus!"
    Bevor das Mädchen zu Arsitides cubiculum eilte, servierte sie dem Besucher noch eine Erfrischung. Bei der herrschenden Hitze ein Muss! Dann verließ sie das Atrium und überließ den Besucher sich selbst, doch nur für kurze Zeit.


    Der flavische Ianitor hörte das Klopfen. Als ob er darauf gewartet hätte, sprang Acanthus von seiner hölzernen Bank auf und öffnete die Tür.
    "Wer bist du un.., ahja! Ja, natürlich!" Der Besucher hatte einen sehr entschlossenen und gut vorereiteten Eindruck machtte. Etwas, was es nicht alle Tage gab. Den meisten Leuten musste man jede kleinste Information sprichwörtlich ais der Nase ziehen. Hier war das auf eine sehr erfrischende Weise anders. Ja, die Leute vom Militär, die waren immer auf Zack!
    Acanthus winkte eine kleine Sklavin herbei. Eine aus den flavischen Zuchtprogramm versteht sich, denn nur denen konnte man auch wirklich vertrauen.
    "Bring den Herrn ins Atrium und unterrichte dominus Aristides, Besuch ist für ihn da!" Die Sklavin nickte artig. "Bitte folge der Kleinen!" Sofort lief das Mädchen los, allerdings nicht ohne sich versichert zu haben, dass der Besucher ihr auch folgte.

    Es ging mir schon wieder besser. Meine Atmung war wieder gleichmäßig und auch der Schmerz in meinem Unterleib war am abklingen. Langsam stützte ich mich mit meinen Armen vom Boden ab, damit ich wieder aufstehen konnte. Cassims Entschuldigung nahm ich nickend an. Ich hatte genauso viel Schuld daran, dass alles so gekommen war. Mit meinem dicken Bauch kam ich mir vor, wie ein Igel, der auf dem Rücken lag und sich nicht mehr von selbst umdrehen konnte. Ich hatte einige Mühe, bis es mir endlich gelang, wieder auf die Füße zu kommen.


    Es dauert nicht mehr lange. Cungah meint, in spätestens vier Wochen müsste es da sein.


    Vier Wochen nur noch! Das war wirklich nicht lange hin. Vielleicht hatten mich deshalb seine Worte so sehr getroffen, weil ich mir insgeheim selbst schon die Frage gestellt hatte. Ich musste einfach mehr Geduld haben, sagte ich mir immerzu, auch wenn ich das Gefühl hatte, mir würde die Zeit davon rennen. Mich noch mehr mit Zweifeln beladen, wollte ich nicht. Ich hoffte auf das Gute, auch wenn es mich in den letzten Monaten spärlich im Stich gelassen hatte. Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass ich mich selbst durch meine Schwarzmalerei mehr und mehr vergiftete. Wie sollte es eigentlich weiter gehen? Diese Frage vermied ich, mir zu stellen, obwohl sie von Tag zu Tag akuter wurde. Was würde werden? Würde ich diese unguten Gedanken auch auf mein Kind übertragen? Hätte es nicht eine Chance verdient, ein weitaus glücklicheres Leben als seine Mutter zu leben? Ja, diese Chance hatte es verdient! Wie konnte ich sie ihm aber geben, wenn ich doch selbst nicht glücklich war? Indem ich mich wieder dem Leben öffnete? War es das, was mich und letztlich auch mein Kind hätte retten können?
    Kaum hatte ich wieder einen sicheren Stand, als mich seine Frage nach dem Vater des Kindes fast niederschmettern wollte.


    Der Vater? fragte ich unsicher. Hatte sich die Gerüchteküche noch nicht verbreitet oder waren die Neuigkeiten einfach noch nicht bei Cassim angelangt?


    Mein dominus ist der Vater, antwortete ich knapp und versuchte, ihm dabei nicht ins Gesicht zu schauen.

    Der Schmerz wollte nicht nachlassen. Ich zitterte am ganzen Körper. Die Angst, mein Kind zu verlieren und nichts dagegen tun zu können, begann mich zu beherrschen. Cassim hatte ich längst vergessen. Er war sicher schon weg und kümmerte sich nicht weiter um mich. So hätte ich ihn auch in etwa eingeschätzt. Warum sollte es auch diesmal anders sein, alle die mir etwas bedeutet hatten, waren mir entzogen worden oder hatten mich verlassen.
    Fast hatte ich mich meinem Schicksal schon ergeben. Ich wollte schon loslassen, dem Druck nachgeben, mich treiben lassen, wie damals, als ich in den Teich ging. Dann spürte ich einen Arm, der sich um meinen Rücken legte und eine Stimme, die zu mir sprach. Das war Cassim! Er war zurückgekehrt. Ich versuchte, mich weiter zu entspannen und normal zu atmen. Das gelang mir dann auch. Allmählich spürte ich, wie der Schmerz nachließ.


    Danke! Es geht wieder, sagte ich ruhig. Mittlerweile lag ich gelöst in Cassims Armen. Seine Besorgnis hatte mich sehr überrascht. Er war so ganz anders, wenn er seine Überheblichkeit abgelegt hatte. Ich versuchte ihm zuzulächeln.
    Meine Hand strich über meinen Bauch. Wenn dies eine Warnung sein sollte, dann hatte ich die Botschaft verstanden.


    Es tut mir auch leid! Ich war auch nicht besonders nett zu dir. Vielleicht sollten wir nochmal von vorne beginnen. Salve, ich bin Bridhe!

    Ja,ja, schon gut! Das verstehe ich ja!


    Ich versuchte, meine Gereiztheit zu unterdrücken. Natürlich war ich froh, hier sein zu dürfen. Nur diese ewigen Diskussionen, die doch zu nichts führten, zehrten an meinen Nerven. Vielleicht war der Grund für meine innere Unruhe ja die Schwangerschaft.
    Dann hatte Cassim sich endlich aus dem Staub gemacht und war zu den aurelischen Sklavinnen hinübergegangen war. Vielleicht konnte so meine Gelassenheit zurückkehren. Auf jeden Fall fühlte ich mich jetzt besser, nicht in seiner unmittelbaren Nähe zu sein.


    Einen Überblick über die Literaturgeschichte wäre gut!


    Da war ich der gleichen Meinung, wie auch Micipsa. Darüber wusste ich nicht viel. Ab und an hatte ich in der Bibliothek lesen dürfen. Aber über die Autoren und wann die Texte verfasst worden waren, wusste ich rein gar nichts.

    Dieses widerliche Lachen und dann das, was er sagte. Wie er es sagte. Das war für mich, wie ein Schlag ins Gesicht. Die Wut in mir war am überkochen und ich schnaubte und wollte ihm eine passende Antwort hinterher rufen. Aber, was, wenn er recht hatte? Was, wenn mein Kind doch früher zu Welt kam? Dann wäre auch es dazu verdammt, ein Sklave zu sein. Die Angst, die ich schon längst verloren geglaubt hatte, kehrte auf einmal wieder zurück. Die Schwangerschaft war schon vorangeschritten. In einigen Wochen wäre es soweit und bis jetzt hatte sich nichts daran geändert, dass ich immer noch Sklavin war. Aquilius hatte eben viel zu tun, damit tröstete ich mich die ganze Zeit hinweg. Aber was, wenn das Kind früher kam, als gedacht?
    Das alles war zu viel für mich. Der Schmerz, den mir Cassim zugefügt hatte, mit seinen Worten, die ohnmächtige Wut in mir und nicht zuletzt auch noch mein Zustand, ließen mich zusammen auf die Erde sacken und ich heulte alles heraus. Wie aus dem Nichts kommend, spürte ich plötzlich einen Schmerz im Unterleib, der sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Ich schrie laut auf und krümmte mich vor Schmerz. Meine Gedanken waren nur noch bei meinem Kind. Ich rechnete mit dem Schlimmsten.

    Ich wollte meinen Kopf wieder frei bekommen. Vor allem wollte ich Cassim aus meinem Kopf bekommen. Je mehr ich über ihn nachdachte, desto mehr ärgerte ich mich. Als ich aber dann ganz plötzlich sehr unsanft am Arm gepackt wurde, erschrak ich so sehr, daß ich aufschreien musste. Ich hatte nicht gedacht, dass dieser Kerl mir auch noch nachlaufen würde. Er hielt mich so fest, dass mein Arm zu schmerzen begann. Ich hatte richtig Angst, er könne mir oder meinem Kind etwas antun.


    Aaauuu! Du tust mir weh! Lass mich gefälligst los!


    Anscheinend hatte ich ihn getroffen, mit dem, was ich gesagt hatte. Seine Augen und seine Stimme hatten sich verändert. Aus ihnen sprach nun purer Hass und Verachtung.
    Als er endlich fertig war, ließ er mich wieder los und ging wieder zurück, wo er hergekommen war. Hadernd sah ich ihm nach. Ich war so aufgewühlt, so wütend und auch unbeherrscht. Eigentlich hätte ich ihn ziehen lassen sollen. Dann wäre der Streit zwischen uns nicht noch weiter geschürt worden. Aber ich ließ ihn nicht einfach so ziehen.


    Du willst fliehen? Nur zu, die fangen dich schneller wieder ein, als du glaubst! Und dann wirst du keine Falken mehr abrichten dürfen, das kannst du mir glauben! Aber das muss mich dann ja nicht mehr interessieren. Bis dahin bin ich frei! Mein dominus hat mir die Freiheit versprochen, noch ehe das Kind geboren ist!


    Im Grunde hatte ich es immer vermieden, dieses Versprechen den anderen Sklaven gegenüber zu erwähnen. Aber ihm, das zu sagen, verschaffte mir ein wenig Genugtuung. Ich merkte es gar nicht mehr, wie sehr ich mich darin sonnte, ihm weh zu tun und es ihm heimzuzahlen, dafür wie er mich behandelt hatte. Allerdings verschwendete ich keinen Augenblick mit dem Gedanken, durch die Verletzungen die ich ihm zufügte, selbst verletzt werden zu können. Der verbale Schlagabtausch hatte uns gegenseitig hochgeschaukelt und ein Ende war nicht in Sicht. An ein normales Gespräch war schon längst nicht mehr zu denken. Hätte ich einen klaren Kopf behalten können, hätte ich mich über mich selbst schämen müssen.

    Da konnte ich mich ja richtig glücklich schätzen! Ich wollte mich schon umdrehen und wieder gehen. Auf seine Gesellschaft konnte ich gut und gerne verzichten. Aber dann zeigte er mir diesen Falken. Zuerst machte ich einen Schritt zurück, nicht aus Angst, eher aus Ehrfurcht. So einen Falken hatte ich noch nie aus dieser Nähe gesehen. Nur zögernd wagte ich mich, wieder näher zu treten. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Vogel aus und versuchte sein Gefieder zu berühren. Es war ganz weich. Ich war so fasziniert, so dass ich für eine Weile vergaß, wer mir gegenüber stand. Aber Cassim erinnerte mich bald wieder daran, mit seiner Überheblichkeit, die mich einfach nur noch nervte.


    Du richtest ihn ab? Für den Römer, der glaubt, du seist sein Sklave?


    Das klang wieder absolut überheblich, so wie ich es nicht anders von Cassim gewohnt war!


    Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber du bist sein Sklave! Sonst wärst du nicht hier und würdest nicht diesen Falken abrichten, verriet ich ihm spöttisch. Dieser Kerl musste endlich mal aufwachen und akzeptieren, was er war, so wie alle hier. Vielleicht würde er dann auch mit diesem hochtrabenden Gehabe aufhören. Aber bis dahin war es noch ein weiter, steiniger Weg. Seine letzte Bemerkung aber empfand ich als unnötig und verletzend. Zuerst war ich noch sprachlos aber dann spürte ich, wie die Wut in mir zu pulsieren begann und mir die Tränen in die Augen schossen. Dieser gemeine Kerl! Sollte ich mich jetzt vor ihm auch noch rechtfertigen?


    Ich wollte einfach nur noch etwas spazieren gehen, wenn du nichts dagegen hast und nein, mein dominus wartet nicht auf mich! Was glaubst du eigentlich, wer du bist und was du hier machst, he? Du bist anmaßend und eingebildet! Du verdrehst jeder Frau den Kopf, nur zu deinem eigenen Vergnügen und du bist so verletzend! Du bist einfach widerlich!


    Ich war richtig laut geworden. Er hatte es mal wieder geschafft, mich binnen kurzer Zeit zur Weißglut zu bringen! Aber hier war jedes Wort zuviel! Ich wollte nur noch weg. Also drehte ich mich um und ging.

    Ich wollte mir nur noch ein wenig die Füße vertreten und etwas frische Luft schnappen, bevor ich mich zum schlafen legte. Ein langer, schwerer Tag lag hinter mir. Die Schwangerschaft hatte es mir nicht unbedingt leichter gemacht. Besonders tagsüber litt ich unter der Hitze. Es hatte am Abend nur unmerklich abgekühlt, aber zumindest warf die Sonne nicht mehr erbarmungslos ihre Strahlen auf die Erde. Meine Haut rötete sich sofort, wenn ich länger in der Sonne sein musste.

    Um nicht auf unliebsame Mibewohner zu stoßen, spazierte ich in einen entlegenen Teil des Gartens. Mittlerweile kannte ich mich dort gut aus. Schon oft war ich hierher geflüchtet, um mich abzureagieren oder auszuheulen. Manchmal hatte ich hier auch schon meine Nächte verbracht, wenn mir die Enge des Villa zu viel wurde.
    An diesem Abend wollte einfach nur alleine sein. Den ganzen Tag war ich von Menschen umgeben, wenigstens jetzt wollte ich die Stille des Abends auskosten. So konnte ich mich entspannen und konnte mit meinen Gedanken auf die Reise gehen.
    Mir fiel leider viel zu spät auf, dass ich an diesem Abend nicht alleine das Bedürfnis nach Einsamkeit hatte. Hätte ich ahnen können, direkt in die Arme dieses Angebers zu laufen, wäre ich in der Villa geblieben und hätte mich in meine Kammer zurückgezogen. Als ich endlich aufsah und Cassim erkannte, war es bereits zu spät. Er hatte mich schon gesehen und rief nach mir. Mist, zischte ich leise zu mir selbst. Jetzt war es zu spät, um wegzulaufen. Augen zu und durch, sagte ich mir.


    Was willst du von mir? Und was machst du hier eigentlich?


    Ich wusste, ich war nicht besonders nett und mein Ton war alles andere als freundlich. Aber in der Gegenwart dieses Mannes, hatte ich immer das Gefühl, ich müsste ihm ins Gesicht springen und die Augen auskratzen. Warum das so war, konnte ich nicht erklären. Er war mir einfach vom ersten Tag an einfach unsympathisch gewesen.

    Dieser Lackaffe widerte mich an. Warum musste ich eigentlich hier sein? Das fragte ich mich schon die ganze Zeit, als es zwischen Micipsa und diesem Wichtigtuer hin und her ging. Fast hatte ich schon geglaubt, es bräche gleich eine handfeste Prügelei aus. Kleochares ging noch rechtzeitig dazwischen und verhinderte somit das Schlimmste.
    Ich hatte bestimmt besseres zu tun, als hier herum zu sitzen. Ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, dass dieser Cassim tatsächlich so gebildet war, wie er gesagt hatte. Wahrscheinlich war er nur eingebildet, sonst nichts! Es war doch eindeutig, worauf er hinaus wollte! Waren hier alle so blind, um das völlig zu übersehen? Wenigstens hätte ich dann meine Ruhe vor ihm. Meine klare Ansage musste lückenlos bei ihm angekommen sein. Aber trotzdem hatte es mich getroffen, wie dieser Parther Siv angeschaut hatte und mit ihr sprach. Nicht etwa, dass ich an Sivs Stelle sein wollte. Ich wünschte mir einfach die Zeit zurück, in der ich so war, wie Siv. Im Moment fühlte ich mich nur gefangen in mir selbst. Die Kraft auszubrechen, hatte ich lange Zeit schon verloren. Das Gück hatte mich längst verlassen. Ich hätte schreien können. Am liebsten hätte ich all das, was mich bedrückte und mich jeden Tag von neuem niederschmetterte, heraus geschrien. Ganz laut, damit jeder es hören konnte. Vielleicht hätte ich mich dann endlich besser gefühlt. Aber ich tat es nicht. Ich tat es einfach nicht!


    Entschuldigt, wenn ich mich einmische. Wäre es nicht sinnvoll, langsam mal anzufangen. Ich meine ja nur! Also ich wäre damit einverstanden, wenn du uns beide, Micipsa und mich unterrichten könntest. Ich habe heute noch jede Menge zu tun und wenn ich hier noch länger herumsitze und nichts tue, werde ich sicher Schwierigkeiten bekommen. ... oder noch wahnsinnig werden!


    Das sagte ich Kleochares natürlich nicht, doch ich dachte es. Zum Glück traf er dann endlich eine Entscheidung. Er wollte es tatsächlich versuchen, dem Parther die drei Frauen zu überlassen. Das war ich aber mal gespannt!
    Das Buch von dem er sprach kannte ich vom Titel her. Gelesen hatte ich es aber noch nicht. Einmal, als ich in der Bibliothek gewesen war, war mir die Schriftrolle in die Hände gefallen. Leider fehlte mir aber die Zeit, sie zu lesen.

    Das ist zwar kein Roman, aber trotzdem spannend!


    Vittorio di Martino, Roman Ireland
    in der zweiten Auflage bei Collins Press erschienen
    ISBN: 1905172192


    Der Autor geht der Frage nach, wie groß der römische Einfluß in Irland tatsächlich war und berücksichtigt dabei auch archäologische Funde der letzten Jahre.

    Rosemary Sutcliff, Song for a Dark Queen
    auf deutsch glaube ich Lied für eine dunke Königin
    da geht es in erster Linie um Boudicca und ihren Aufstand gegen Rom


    auch von Sutcliff gibt es noch Outcast
    das ist die Geschichte eines Jungen, der von seinem britannischen Stamm verstoßen wird, weil seine Mutter einst ein Verhältnis mit einem Römer gehabt haben soll und er daraus entstanden ist. Er gerät in die Sklaverei und kommt so nach Rom. Von dort kann er fliehen und versucht nach Hause zu kommen.....mehr verrate ich nicht! :D


    Die Bücher von Sutcliff sind genaugenommen auch Jugendliteratur, aber durchaus auch für Erwachsene lesbar.