Sollte mich das jetzt beruhigen? Ja, das sollte es! Ich konnte auf einmal Severus´ Worte nachvollziehen, wenn er immer gegen Rom und die Römer wetterte. Doch gut. Es würde sich auch nichts daran ändern. Wichtig war doch nur, dass das Kind frei wäre –und ich auch! Ich! Warum kam bei diesem Gedanken nicht ein Fünkchen Freude auf. Ich würde wieder frei sein, so wie früher! Vielleicht weil es mir in diesem Moment auch bewusst wurde, dass ich zwar frei sein würde, doch hier bleiben musste. Ich würde nicht nach Éirinn zurückkehren, so wie ich es mir immer in meinen Träumen vorgestellt hatte. Ich musste mich weiterhin mit der Hoffnung begnügen, eines Tages zurückkehren zu können.
Ich sah wieder zu ihm auf und erkannte ein Lächeln, zu dem er sich eher zwingen musste, als das es freien Herzens kam. Ja, diese Geste, die eigentlich unbedeutend war, beruhigte mich wieder und er tat mir plötzlich leid.
Die Lüge ist ein Instrument, dessen wir uns manchmal bedienen müssen, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt. Wie kann ich das jemals wieder gut machen?
Es musste doch etwas geben, was ich tun konnte! Ich wollte nicht ewig in seiner Schuld stehen. Ich zermarterte mir das Hirn nach der Frage, was ich geben konnte. Was sollte ich geben? Ich hatte ja nichts! Wobei das nicht ganz zutreffend war! Wie ein Geistesblitz traf es mich. Meine Augen blitzten in jenem Moment auf, als ich eine Antwort gefunden hatte.
Ich werde dir versprechen, so lange hier zu bleiben, wie du es wünschst und ich hoffe, du wirst mich nicht weg schicken...und ich... ich habe da noch etwas. Etwas, was ich dir schon lange geben wollte, weil es ja gar nicht mir gehört … ich muss es nur schnell holen. Bitte entschuldige mich einen Augenblick.
Mit diesen Worten lief ich zur Tür und lief rasch hinüber in meine Kammer um dort etwas zu holen. Nach nur wenigen Minuten war ich wieder da und hielt ihm ein flaches, in Stoff eingewickeltes Päckchen entgegen.
Hier, bitte nimm das. Es gehört mir nicht und ich will es auch nicht!
Vielleicht war dies wirklich der unpassendste Moment, mit dem Beichten zu beginnen. Doch ich spürte, dass ich es jetzt tun musste!