Beiträge von Flaviana Brigantica

    Diodos misstrauischer Blick verriet mir sofort, dass ihr meine Erklärung nicht ausreichend war und sie sicjher geglaubt haben musste, man würde sie hier veralbern wollen. Doch das Gegenteil war der Fall. Wenn sie doch nur etwas Vertrauen haben könnte, dachte ich bei mir. Nicht weniger erstaunt musste sie gewesen sein, als sie die wärmende Decke über ihren Schultern spürte und ich ihr das Essen gereicht hatte. Es berührte mich, als ich sehen musste, wie gierig sie das Essen hinunter schlang, so als müsste sie Angst davor haben, man würde ihr etwas weg nehmen.


    Lass dir nur Zeit! Dir nimmt niemand etwas weg!I


    ch beobachtete sie noch eine Weile. Trotz des Essens und der Decke konnte sie ihr Misstrauen nicht ablegen. Sie war jetzt noch ein kleines Mädchen, auch wenn sie jedesmal lauthals schrie, sie sei nicht klein. Doch sie war es! Wahrscheinlich hatte sie niemals so etwas wie eine richtige Kindheit gehabt. Was würde aus ihr werden, wäre sie erst einmal erwachsen? Könnte sie dann überhaupt jemals zu einem anderen Menschen Vertrauen fassen? Doch ich wollte nicht locker lassen. Ich wollte nicht aufhören, ihr zu zeigen, dass ich es aufrichtig mit ihr meinte und so begann ich zu erklären, so damit sie es verstehen konnte.


    Die Göttin, die an diesem Abend geehrt wird, meine Göttin, heißt Brigid! Brigid- Bridhe hörst du die Ähnlichkeit der Namen? Meine Mutter hat mich nach ihr benannt! Brigid bringt uns den Frühling wieder und vertreibt die dunkle Jahreszeit. Eigentlich wollte ich ihr die Milch opfern, von der ich dir gegeben habe. Aber ich glaube, sie wird deswegen nicht böse sein! Ein wenig davon hast du ja auch verschüttet. Mit der Milch, die ins Erdreich eingedrungen ist, wird sie sicher auch zufrieden sein. Kennst du ein schönes Lied? Brigid mag schöne Lieder!


    Wieder lächelte ich Dido zu. Ein erhebliches Maß an Misstrauen hegte sie wohl auch gegen Micipsa. Nun, das Misstrauen war wohl auch ganz auf seiner Seite! Seine Bemerkung, eine Römerin sei anwesend, ließ nicht nur mich aufblicken. Ein Römer, hier? Das hätte gerade noch gefehlt! Bei seiner der Frage nach der Herrschaft, schien Dido ihrer Sache sicher zu sein. Ich wusste gar nicht genau, wem Dido eigentlich gehörte. Ich hatte sie des öfteren schon in Sciurus´ Begleitung gesehen. Davor war sie immer mit den jungen Serenus zusammen gewesen. Doch als er die Villa verlassen hatte, war sie geblieben. Daher war ich immer davon ausgegangen, ihr Herr sei auch dominus Flavius Gracchus. Doch dieses Etwas, was gerade aus ihrem Mund gedrungen kam, hörte sich nicht wirklich nach Gracchus an. Auch machte es mich stutzig, als sie sagte, ihr Herr, oder wer auch immer, sei noch eine Weile fort.


    Dido, wer ist denn eigentlich dein Herr? fragte ich sie aus reinem Interesse, ohne ihr zu nahe treten zu wollen.

    Eigentlich wäre dies ein Grund zur Freude gewesen. Das war es doch, wonach ich mich seit dem Tage meiner Verschleppung gesehnt hatte! Endlich wieder frei zu sein. Doch eine rechte Freude wollte noch nicht in mir aufkommen. Vielleich weil ich es immer noch nicht richtig glauben konnte aber vielleicht auch, weil ich von der Schwangerschaft selbst überrumpelt worden war. Ich hatte mir in meiner Lage kein Kind gewünscht. Zwar war es früher immer mein größter Wunsch gewesen, eine Familie zu gründen und auch Kinder zu haben, doch entsprang dieser Wunsch aus einer längst vergangenen Zeit.
    Erst seine letzten beiden Fragen brachte mich dann doch noch zum schmunzeln.
    Ich wusste, wie es war, einen Säugling im Arm zu halten und mir war auch bekannt, wie man ihn pflegen musste. Nach dem Tod meiner Mutter, war mir, als die älteste Tochter im Haus, die Aufgabe zuteil geworden, mich um meinen kleinen Bruder zu kümmern. Damals war er auch erst einige Tage alt gewesen, als mein Vater ihn mir in die Arme gelegt hatte. Damals war ich dreizehn, fast selbst noch ein Kind. Doch natürlich wäre es diesmal anders. Ich war diejenige, die das Kind austrug und die es gebären würde. Auch wenn es kein Wunschkind war, würde ich ihm trotzdem all meine Liebe schenken.


    Nein, ich kann es noch nicht richtig glauben, dass es unser Kind sein wird. Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, Mutter zu werden. Aber jetzt kann ich mich darauf freuen!


    Jetzt müsste ich keine Angst mehr davor haben, eines Tages von meinem Kind getrennt zu werden, weil man es vielleicht verkauft hätte. Es wäre ab dem ersten Tag an bei mir und ich könnte erleben, wie es heranwachsen würde. Ich würde ihm alles beibringen, was ich wusste, würde ihm von meiner Heimat berichten, ihm die Geschichten erzählen und die Lieder singen, die ich noch von meiner Mutter kannte. Es sollte auch die Sprache seiner Mutter lernen, damit es wissen würde, woher es kam. Ich müsste mir noch einen Namen überlegen. Einen schönklingenden Namen, in dem sich die saftig grünen Wiesen und die Kraft des tosenden Meeres wiederspiegeln würden.


    Bei all der Euphorie, stellte sich mir allerdings auch die Frage, wie er sich meine Freilassung vorgestellt hatte. Von Straton wusste ich, dass man ein Mindestalter von dreißig Jahren haben musste, um freigelassen zu werden. Davon war ich ja nun noch Jahre entfernt. Sollte es doch noch andere Möglichkeiten geben? Diese Frage ließ mir keine Ruhe! Ich musste es wissen!


    Wie wird es sein, wenn du mich freilässt. Ich meine, wie ist der Ablauf, was wird da passieren?

    Diese körperliche Nähe zu spüren, die nicht aufdringlich oder leidenschaftlich war, tröstete mich und half mir, nicht völlig zusammenzubrechen. Seit der Trennung von Severus,
    war ich doch danach auf der Suche, nach einer Schulter zum anlehnen. Dass es nun wieder Aquilius´ Schulter sein würde, die sich mir zum anlehnen bot, damit hatte ich nicht gerechnet. Auch seine Erwiderung auf die "frohe Botschaft" hatte ich so nicht erwartet. Warum zweifelte ich noch immer, dass er es wirklich ernst meinte? Vielleicht weil ich immer noch nicht richtig verstehen konnte, was geschehen war und welche Konsequenzen daraus erwachsen konnten. Die Geschichten, die ich von anderen Sklaven gehört hatte, die in die Sklaverei hineingeboren worden waren, hatten in mir bewirkt, mich gegen diesen Gedanken zu sträuben. Doch mit jedem weiteren Wort aus seinem Mund, kam ich langsam zu der Überzeugung, dass es kein Traum war. Trotz allem war ich innerlich zerrissen. Einerseits war da Freude und unendliche Dankbarkeit, doch konnten sie nicht vollends ausbrechen, denn diese Traurigkeit und der Schmerz, die immer noch in mir waren, legten sich wie eine undurchdringliche Hülle darüber. Reflexartig schlangen sich vorsichtig meine Arme um ihn, so als wollte ich ihn festhalten und aus Dankbarkeit drücken. Tränen der Freude, nicht der Trauer, saugten sich in seine Tunika.


    Doch plötzlich hielt ich inne, drückte mich leicht von ihm ab, um ihm in die Augen blicken zu können. Nicht minder forschend war mein Blick. Allerdings konnte ich nicht lächeln. Er sollte wissen, dass es mir nicht um mich ging. Mein Kind war es, worum es ging. Es war in dieser Sache völlig schuldlos und ich hätte es niemals ertragen können, wenn e für meine Fehler hätte zahlen müssen.


    Ich möchte, dass du weißt, du bist zu nichts verpflichtet! Es war alles meine Schuld, dass es nun so weit gekommen ist. Ich möchte nichts, was du mir nicht auch aus freien Stücken gegeben hättest. Ich bitte dich nur für mein Kind!

    Am liebsten hätte ich mich irgendwohin verkrochen, wo mich niemand gefunden hätte. Doch gab es derzeit kein Entrinnen für mich. Ich hatte meinen Blick gesenkt und wartete nun nur noch auf eine Entscheidung. Große Hoffnungen hatte ich mir eh keine gemacht! In so kurzer Zeit das nötige Geld zusammen bekommen, um wenigstens die Freiheit für das Kind erkaufen zu können, grenzte fast an ein Ding der Unmöglichkeit! Ich wusste, was noch alles vor mir lag und ich wusste, dass ich es schaffen musste. Niemals würde ich es mir verzeihen können, würde ich es nicht schaffen.


    Die Minuten, die vergingen, bis endlich ein Wort von ihm käme, lasteten wie Blei auf meinen Schultern. Bitte sag ja! Bitte! Dann endlich! Beim Klang seiner Stimme blickte ich auf. Wir? Wir werden ein Kind haben? Warum war er so grausam zu mir? Warum machte er auch noch Scherze? Ich wusste, er konnte es nicht ernst gemeint haben. Nicht wir! Er hatte es mir mehr als einmal deutlich gemacht, dass es ein wir nicht geben würde und auch nicht geben konnte. Also warum das alles jetzt? Plötzlich, ein Lächeln und dann dieser Ausspruch , einfach wundervoll! Wundervoll? Jetzt war ich vollkommen verwirrt! Meinte er es wirklich so?
    Nein, aufwachen Bridhe! Du träumst nur! Wach auf!

    Dann stand er unvermittelt vor mir und zog mich an sich heran. Ich wusste nicht mehr, was mit mir geschah. Längst hatte ich die Kontrolle über mich selbst verloren. Ich ließ einfach locker und alle Spannung fiel von mir ab.


    Du freust dich, also? bemerkte ich, immer noch zweifelnd.
    Was muss ich tun, das es frei sein wird?

    Ich war Micipsa wirklich dankbar. Jetzt hier wieder alleine sein zu müssen, hätte ich nicht ertragen.
    Es war mir klar, hier keinen Familienersatz zu finden. Aber es konnte doch so etwas wie Freundschaft geben. Man konnte einander doch helfen, wenn man in Schwierigkeiten war oder sich nicht gut fühlte. Je länger ich hier war, umso mehr tat es weh, an die Heimat erinnert zu werden. Es tat weh, sich damit abzufinden, dass allmählich die Erinnerungen verblassten und man zu einer verwaisten Heimatlosen wurde.


    Ich danke dir, dass du noch etwas bleibst. Diese Einsamkeit halte ich nicht aus. Irgendetwas geschieht mit mir und ich kann nicht sagen, was es ist.


    Im Zuge meiner Planung zum Imbolcfest, war es immer wieder einmal vorgekommen, dass ich mich plötzlich schlecht fühlte. Des Öfteren litt ich unter Kopfschmerzen und war immer sehr müde. Ich dachte erst, ich würde wieder krank werden. Doch nichts dergleichen. Es war mysteriös!

    Ob er so langsam zu verstehen begann, worum es mir ging? Ich konnte es nicht so richtig einschätzen, denn ich spürte auch eine gewissen Unsicherheit und Zweifel bei ihm. Aber musste doch Verständnis dafür haben! Jede Mutter wünscht sich doch nur das Beste für ihr Kind. Wobei es mir völlig gleich war, ob mein Kind das römische Bürgerrecht erhielt oder nicht. Wichtig war mir nur eins, es sollte frei sein!
    Warum zögerte er auch nur eine Minute? Ich wollte doch nichts geschenkt haben! Ich wollte nur alles für mein Kind tun! Er sollte sich zu nichts verpflichtet fühlen! Nur eins wollte ich, sein Wort darauf, dass mein Kind frei sein würde. Zu gerne hätte ich gewusst, was nun in seinem Kopf vorging. Was er dachte und was ihn beschäftigte. Man konnte es ihm deutlich ansehen, dass ihn diese Botschaft nicht völlig kalt gelassen hatte. Und ja, endlich kam die Frage, die ihn offenbar so eingespannt hatte! Die Frage nach dem Vater des Kindes. Natürlich, diese Frage war berechtigt. Aber sie zeugte auch davon, was er von mir wusste oder im schlimmsten Falle, wie er von mir dachte. Ich wollte nicht empört darüber erscheinen, auch wenn diese Frage mich traf. Doch der ersten Frage folgte auch bald eine weitere. Bestand also doch ein gewisses Interesse? So wie für mich diese Situation neu und ungewohnt war, musste es natürlich auch für ihn sein.


    Ich habe mich Cungah anvertraut, als es mir vor einiger Zeit jeden Morgen immer wieder schlecht war. Sie ist sich ganz sicher! Seit einigen Tagen spüre ich nun auch etwas, doch schon seit längerem beobachte ich Veränderungen an meinem Körper. Es kommt nur einer in Frage als Vater.

    Ich sah ihn eindringlich an, vielleicht um mir selbst die Antwort zu ersparen. Diese eine Nacht hatte alles in meinem durcheinandergewirbelten Leben verändert. Ich bereute zu tiefst, was geschehen war. Doch ich konnte daran nun nichts mehr ändern. Ja, ich brachte nur Unheil! Wieder fragte ich mich warum man mich nur an jenem Morgen aus dem Wasser gezogen hatte. Ein Kind, das keinen Vater haben würde und das im schlimmsten Falle als Sklave zur Welt kam, war wirklich das Letzte, was ich haben wollte. Doch es gab keinen Aufschub mehr. Diese eine Antwort war ich ihm noch schuldig.

    Es ist deines! antwortete ich leise.
    In meinen Jungmädchenträumen hatte ich es mir immer ganz anders vorgestellt. Die Realität war erdrückend!

    Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus


    Ähm, sorry, da war sie schon! ;)


    Zitat

    Original von Fiona
    Anfänglich bin ich den Weg über die SL gegangen, in der Hoffnung, man könnte mir helfen. Die SL hat sich aber in dieser Sache neutral verhalten. Man hat mir mitgeteilt, man könne nichts machen, man wolle sich nicht einmischen, einigt euch bitte selbst! Ich kann diese Entscheidung der SL verstehen und akzeptiere sie auch, denn wenn man mal einen Blick in die Spielregeln wirft, weiß man bald, daß der SL in solchen Fällen die Hände gebunden sind. Ich finde, dort sollte man ansetzen und schleunigst etwas ändern!

    Ich denke mal, der Grund, warum Fiona diesen Beitrag hier eingestellt hat, ist nicht der, weil sie SimOn nicht mehr mit den Qualitäten ihres "Herrn zurecht" kommt. Vielmehr geht es ihr um die SimOff Beziehung zwischen ihr und dem Spieler ihrer HerrenID, in der es offensichtlich große Probleme gibt.
    Ich kenne die Spielerin hinter "Fiona" persönlich und habe auch einiges mitbekommen, was gelaufen ist und weswegen sie nun auf einen Besitzerwechsel hofft! Ehrlich gesagt, würde ich genauso handeln wie sie. Das sie nach über einem Monat immer noch die Ausdauer aufbringt, für ihre ID zu kämpfen, zeugt doch davon, dass sie ihr etwas bedeutet.
    Was Fiona passiert ist, kann jedem Spieler, gleich ob er eine SklavenID spielt oder sonst in irgendeiner Weise von einem anderen Spieler abhängig ist, auch passieren. Um es mal mit den Worten von Forrest Gump´s Mutter auszudrücken: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt! Genau das trifft zu, wenn man sich als IR Neuling auf die Versteigerung auf dem Sklavenmarkt einlässt! Man hat keinen Einfluß auf den Käufer. Man kann lediglich hoffen, an einen guten Spieler zu geraten. Als bloody beginner wird man sich wahrscheinlich auch nicht unbedingt einen Herren heraussuchen, da man im Allgemeinen wenig über die Spieler weiß, wenn man noch nicht allzu lange hier dabei ist. Aber auch dann, weiß man nicht unbedingt, was man bekommt!
    Ich kann von mir behaupten, dass ich wirklich Glück hatte, an einen guten Mitspieler geraten zu sein!:D Vom ersten bis zum heutigen Tage gab und gibt es keine Probleme, was mir gelegentlich im Gespräch mit Fiona, ihr gegenüber sogar etwas peinlich war. Während es bei mir fortwährend gut lief, verschlechterte sich alles bei ihr und sie stellte sich schon mehr als einmal die Frage, ob sie nicht aufhören sollte. Wäre ich an Fionas Stelle, hätte ich wahrscheinlich nicht so viel Durchhaltevermögen aufgebracht und hätte sicher längst das Handtuch geworfen! Doch es ist ja auch nicht nur mit der BesitzerID getan, wichtig ist auch, wie ich finden, in welches Umfeld man durch einen Verkauf, landet. Das alles entscheidet letzlich über Spaß oder Frust.


    Wenn es also zu solchen Fällen kommt, müsste es so eine Art Schiedsgericht geben, das entscheidet, wie verfahren wird. Es kann nicht sein, dass man der Willkür eines anderen ausgesetzt wird! Auch dann nicht, wenn man "nur" eine SklavenID spielt! Auch ich hoffe, du bleibst dem IR noch lange erhalten und kannst dein Spiel machen, so wie du es willst, Fiona!;)

    Offensichtlich hatte meine letzte Bemerkung ihre Wirkung nicht verfehlt! Er bedurfte einige Zeit, bis Aquilius etwas darauf erwidern konnte. Was dann allerdings folgte, erschütterte mich so sehr in meinem Inneren, sodass ich am liebsten Reißaus genommen hätte. Diese scheinbare Leichtigkeit, mit der er es zu nehmen schien, war einfach unerträglich für mich. Ob er überhaupt wusste, worüber wir hier sprachen? Nein! Seine Sachlichkeit, über die Dinge zu sprechen, ließ mich eher vermuten, dass ihm mein wahres Ansinnen bislang verborgen geblieben war. Doch ich war mir meiner Sache sicher. Immer und immer wieder hatte ich darüber nachgesonnen und nachgerechnet. Jedesmal kam ich auf das gleiche Ergebnis. Es konnte nicht anders sein. Es musste einfach so sein. Es war so!
    Noch immer ruhten meine Augen auf ihm. Nichts hatte sich in meinem Ausdruck geändert. Ein starrer Blick, zwar auf ihn gerichtet, doch eher ins nichts blickend. Es fiel mir schwer, etwas darauf zu sagen. Immer noch suchte ich nach den geeigneten Worten, um dankbar zu erscheinen und um meine wahren Gedanken möglichst zu verschleiern, so gut es ging.


    Ich danke dir für dein Entgegenkommen!

    Das war alles, was ich vorerst herausbrachte. Eine sachliche Antwort die seiner sachlichen Erklärung würdig.Seine letzte Bemerkung allerdings, veranlasste mich, doch noch zu einer Äußerung.


    Ja, es gibt einen Grund dafür. Ich sagte, es ist nicht für mich. Es ist für das Kind. Es soll nicht das gleiche Schicksal teilen müssen, wie seine Mutter! Es soll frei sein!

    Mein Kind sollte keines dieser bemitleidenswerten Gestalten werden, die man, solange sie klein und niedlich waren, wie kleine Schoßhündchen behandelte und sobald sie dem Kleinkindalter entwachsen waren, bewusst machte, was sie eigentlich wirklich waren. Ob es für mein Anliegen eine rechtliche Grundlage gab, wusste ich nicht. Es war mir auch gleich. Schließlich war es doch sein Kind!

    Ich war wieder zum Feuer zurückgekehrt und während ich mich setzte, sah ich verschitzt lächelnd zu den beiden Männern hinüber. Mir war völlig klar, dass mir das Mädchen folgen würde. Der Hunger und auch die Kälte nagen zu sehr an ihr. Bald darauf saß sie neben mir und schaute in unsere kleine Runde.


    Dido, du kennst Micipsa und Youenn, ähm, ich meine natürlich Pallas? Wir feiern hier ein kleines keltisches Fest. So eine Art Frühlingsfest. Es heißt Imolc.


    Wahrscheinlich konnte sie mit den Namen allein gar nichts anfangen. Aber sicher fragte sie sich auch, warum wir ein Frühlingsfest feierten, obwohl es doch noch immer Winter war! Welche Gedanken ihr tatsächlich durch den Kopf gingen vermochte ich nicht zu ahnen. Das war auch gut so, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht so nett zu ihr gewesen. Vielleicht war es ein Fehler von mir, immer zuerst das Gute in den Menschen zu sehen. Sie war ein Kind, so voller Unschuld, wie ich dachte! Wie sie so da am Feuer saß, zusammengekauert, frierend, hatte ich Mitleid mit ihr. Sie war nur mit einer dünnen Tunika bekleidet. Ich nahm eine Decke und legte sie ihr um sie Schultern, damit ihr wieder warm wurde. Dann nahm ich einen Teller und deutete auf das Essen.


    Was möchtest du noch essen? Du bist, doch bestimmt noch hungrig!


    Ich sprach leise und freundlich mit ihr, damit sie Vertrauen schöpfen konnte. Sie sollte spüren, dass sie hier nichts zu befürchten hatte und dass sie willkommen war.

    Zitat

    Original von Caelyn


    Sim-Off:

    Tut mir leid! das hatte ich total vergessen! ;)


    Diese viele Fragerei machte mich schon stutzig und ich fragte mich so langsam, was Caelyn damit bezweckte? War das tatsächliche Anteilnahme oder einfach nur die Sensationsgier nach Beziehungstratsch?


    Mir geht es wirklich nicht besonders und eigentlich möchte ich das Thema auf sich beruhen lassen. Ich brauche einfach Zeit, um alles zu verarbeiten. Aber um wenigstens eine deiner Fragen zu beantworten: nein, er hat mich nicht wegen einer anderen Frau verlassen. Ich habe einen Fehler gemacht!


    Nein, der wahre Grund, weswegen alles in die Brüche gegangen war, würde ich ihr niemals anvertrauen. Das was ich ihr gesagt hatte, sollte genügen.
    Aber auch sie schien an diesem Abend nicht sehr vom Glück verfolgt worden zu sein. Nach allem, was sie erzählte hatte sie wohl auch Ärger mit einem Kerl gehabt.


    Möchtest du darüber reden?


    Ich hatte zwar wirklich besseres zu tun, als Seelsorgerin zu spielen. Doch vielleicht half es mir, um mich von meinen eigenen Problemen abzulenken.

    Mit dem Rücken, dicht zur mittlerweile geschlossenen Tür, stand ich da und nur widerwillig wollte ich einige Schritte hin zu Aquilius´ Schreibtisch machen. Eigentlich hatte ich vor, all meinen Mut zusammennehmen, um ihm erklären, was ich auf dem Herzen hatte. Doch jetzt stand ich wieder da und wusste nicht, wie ich beginnen sollte. Er wirkte etwas müde und überarbeitet. Dies ließ mich erst daran zweifeln, ob ich denn wirklich den richtigen Moment gewählt hatte. Doch sein Lächeln, das er mit in dem Augenblick zuteil werden ließ, als er mich erblickte, konnte mich eigentlich darauf hoffen lassen, meiner Bitte wohlgesonnen gegenüberzustehen, hätte ich mich nur nicht wieder wie gelähmt gefühlt.
    Mit offenem Mund starrte ich zum Schreibtisch hinüber. Mein Herz schlug so wild, als wolle es gleich zerspringen.


    Ich, ich…äh ich wollte dich etwas fragen, dominus, stammelte ich schließlich.
    Wieder verging eine Weile, in der ich mich darauf besinnen wollte, wie ich es ihm beibringen wollte. Wie einfach war es doch gewesen, so wie ich es mir noch über den Tag hinweg im Geiste vorgestellt hatte! In meiner Vorstellung war alles ganz leicht gewesen. Ich war zu ihm gegangen und hatte ihm frei heraus das gesagt, was ich mir zu recht gelegt hatte.


    Eigentlich ist es mehr eine Bitte, ergänzte ich dann noch.
    Zögerlich trat ich nun doch einige Schritte näher nach vorn. Allerdings war ich noch lange nicht am Schreibtisch angekommen. Meine Arme hingen schlaff an meinem Körper herunter. Die Hände hatte ich zu Fäusten geballt, damit ich nicht nervös, wie ich nun mal in jenem Augenblick war, mit meinen Fingern spielte.


    Ich wollte dich darum bitten, mir zu erlauben…


    Wieder stockte ich und ließ, von mir selbst enttäuscht, den Kopf hängen. Doch dann spürte ich auf einmal wieder dieses seltsame Etwas in mir, das mich auch schon in den letzten Tagen des Öfteren überrascht hatte. Es war wie Tritt oder ein Anstoß, den man mir innerlich verpasst hatte. Das veranlasste mich schließlich dazu, mich wieder zu fangen und meinen Satz, der bislang noch unvollendet da stand, zu vollenden.


    Äh, mir zu erlauben, gelegentlich für ein eigenes Entgelt zu arbeiten.


    Endlich hatte ich es geschafft! Wenigstens die erste Hürde hatte ich genommen und ich fühlte erstmals so etwas, wie eine innerliche Erleichterung. Doch da stand immer noch etwas im Raum, was die Angelegenheit ja so dringlich machte! Würde ich ihn damit überfordern, wenn ich mit der ganzen Wahrheit sofort ans Licht kam? Er würde es so oder so erfahren! Also besser jetzt als später!


    Nicht für mich, dominus. Für das Kind, das in mir wächst, fügte ich noch schnell, fast flüsternd, an und sah ihn erstmals an diesem Abend direkt in die Augen.

    Nachdenklich nickte ich auf Micipsas Worte hin. Allerdings hatte es das Schicksal mit mir in der letzten Zeit nicht besonders gut gemeint! Sicher, es gab auch hin und wieder einige kleine Lichtblicke, doch im Großen und Ganzen wogen diese nicht das auf, was mir aufgebürdet worden war. Trotz dass ich in einem großen Haus mit unzähligen Bewohnern lebte, fühlte ich mich doch einsam und verlassen.
    Seine Frage ließ mich aufblicken.


    Bitte geh noch nicht! flehte ich ihn an
    .
    Wenn du nicht gehen musst, dann bleib doch noch.


    Die Sonnenräder waren nebensächlich geworden. Ich könnte sie auch noch am Abend oder morgen in
    der Frühe herstellen. Außerdem, wozu sollte ich auch soviele benötigen? Im Grunde genommen war ich doch die Einzige hier, der sie etwas bedeuteten.

    Sehr lange hatte ich mit mir innerlich gekämpft, ob ich es tun oder besser lassen sollte. Doch bald schon würde es keinen Ausweg mehr geben. Dann müsste ich es tun, ob ich wollte oder nicht!
    Mein Körper hatte sich in den letzten Wochen unaufhaltsam verändert und er würde sich noch weiter verändern. Noch konnte man nichts erahnen, was in mir war.
    Außerdem hatte ich noch ein anderes Anliegen, was mir sehr wichtig war. Angeregt durch ein Gespräch mit Straton, hatte ich mir schon ausgemalt, wie es wohl sein könnte, wenn es soweit war! Aber ob es so kommen würde, lag nicht in meiner Macht. Doch er konnte es möglich machen, wenn er es denn wollte.


    Nun stand ich vor der Tür zu Aquilius´ Arbeitszimmer, aber ich traute mich nicht, anzuklopfen. Nächtelang hatte ich mir überlegt, was ich sagen sollte, wie ich es sagen sollte, hatte manches wieder verworfen und manches als besonders wichtig befunden. Jetzt hatte ich mir im Gedanken eine Rede zusammengestellt, die ich ihm gegenüber vorbringen wollte.
    Warum fühlte ich nur immer noch diese Unsicherheit in mir, so wie ich sie gefühlt hatte, als ich am ersten Tag vor ihm gestanden hatte? Warum konnte ich nicht einfach ihm gegenüber unbefangen sein oder sogar herausfordernd, so wie es oft schon Severus gewesen war? Warum konnte ich ihm nicht offen gegenübertreten und ihm das, was mein Begehren war, direkt ins Gesicht sagen? Dazu könnte ich wohl nie fähig sein!
    Beinahe hätte ich mich vielleicht wieder umgedreht und wäre gegangen, hätte ich nicht in jenem Moment etwas in mir gespürt, dass mich von all meinen Zweifeln befreite. Ich musste es tun! Jetzt!
    So klopfte ich an und trat ein.

    Ja das stimmte allerdings! Das Leben konnte man sich wirklich nicht aussuchen. Auch wenn man es bis zu einem bestimmten Punkt voraus ahnen konnte, war es doch jederzeit möglich, dass es ganz anders kam, wie es kommen sollte. Hätte man mir vor zwei Jahren erzählt, ich würde einmal in einem völlig fremden Land, bei fremden Menschen leben müssen, hätte ich sicher laut lachen müssen. Doch unverhofft kommt oft, wie es so schön hieß. Innerhalb weniger Minuten hatte sich mein Schicksal verändert. Je öfter ich darüber nachdachte, was wäre wenn, suchte mich eine Traurigkeit heim. Manchmal machte es mich auch richtig wütend! Was wäre denn gewesen, wäre ich nicht gestolpert und hingefallen? Sie hätten mich wahrscheinlich nicht erwischt. Ich wäre entkommen. Ich würde jetzt zu Hause sein, auf meine Geschwister aufpassen, meinen Vater versorgen und irgendwann einmal käme vielleicht jemand vorbei, der mich zur Frau haben wollte.
    All diese Gedanken und Erinnerungen begannen, mich zu quälen. Ich wollte sie nicht abstellen, denn sie waren meine letzte Verbindung nach Hause. Doch wenn ich meine Erinnerungen wieder bildlich vor mir sah, konnte ich es nicht ertragen, ohne dabei fast zu zergehen. Ich war wie benommen und fühlte mich wie in einem Taumel, der niemals mehr aufhören wollte.
    Micipsas Frage holte mich wieder zurück ins hier und jetzt. Wenn ich ehrlich war, glaubte ich nicht mehr daran, doch um mich selbst zu beruhigen, wollte ich daran glauben.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt, Micipsa! In meinen Träumen kehre ich jede Nacht wieder zurück.


    Die fröhliche Beschwingtheit, die ich noch bis vor kurzem inne hatte, war wie verflogen.

    Endlich kam Dido hinter der Statue hervor. Sie war immer noch dabei, sich genüsslich die Finger zu lecken. Wahrscheinlich war das Stück Fleisch das erste seit langen, das sie bekommen hatte. Ihr störrischer Blick und die mürrischen Bemerkungen die sie machte, ließen mich schmunzeln. So kannte man Dido! So und nicht anders, hatte ich sie schon oftmals erlebt. Ich konnte es ihr auch nicht übel nehmen, dass sie so war, wie sie war. Woher hätte sie es auch besser wissen sollen? Als Kind in der Sklaverei aufzuwachen, war sicher noch um einiges schwieriger, als erst später zur Sklavin zu werden. Ich hatte eigentlich immer Mitleid mit ihr gehabt, denn sie würde nie die Kindheit haben, die ich hatte.


    Natürlich! wie konnte ich nur! Du bist nicht mehr klein! verbesserte ich mich schnell.


    Unsere Anwesenheit hier, hatte natürlich ihre Aufmerksamkeit erregt und in ihrem Kopf geisterten nun die wildesten Spekulation herum. Eine Konspiration? Jetzt mußte ich wirklich lachen! Sah das etwa wie eine Konspiration aus? Und wenn ja, gegen wen?


    Nein, Dido! Das ist keine Konspiration! Wir haben uns hier nur getroffen, um ein kleines Fest zu feiern. Mehr nicht!


    Langsam schlenderte ich wieder zum Feuer zurück. Zum einen wollte ich ihr damit zeigen, dass ich ihr nichts böses wollte und zum anderen hoffte ich auch ein wenig, sie sei noch etwas neugieriger geworden und würde mir jetzt folgen.


    Weißt du, mich friert es ein weinig. Ich gehe jetzt besser wieder zu unserem warmen Feuer zurück. Wir haben da noch ganz viel zu essen und zu trinken. Wenn du magst, kannst du uns gerne noch etwas Gesellschaft leisten, rief ich ihr noch zu, während ich mich wieder zu Youenn und Micipsa begab.
    Eigentlich sollte das nun wirklich nur ein kleines Fest werden! Doch was machte es schon, wenn noch ein hungriges Kind mehr am Feuer saß? Wer wusste schon, ob sich so schnell eine solche Gelegenheit wieder bieten würde, eine schöne Zeit zu erleben und ein wenig von den übrig gebliebenen Speisen des Abends zu kosten.

    Ich nickte Micipsa aufmunternd zu, als er das fertige Sonnenrad etwas hochhielt! Das hatte wirklich gut genacht! Als er dann meine Fragen nach den Festen seines Volkes beantwortete, hörte ich aufmerksam zu. Der Namen der fremden Göttin Tanit,war ungewohnt für meine Ohren und ich versuchte mir bildlich dieses ausgelassene Treiben in den Strassen, so wie es Micipsa beschrieben hatte, vorzustellen. Dieses Fest musste sozusagen der krasse Gegensatz zu Imbolc sein, das vergleichsweise eher ruhig und bedächtig gefeiert wurde.
    Doch mir fiel auch plötzlich eine gewisse Melancholie in seiner Stimme auf, als er über seine eigenen Götter sprach. Davon war ihm nicht viel geblieben, bis auf einen Anhänger, der die Göttin Mandulis darstellen sollte. Ich konnte gerade noch einen Blick darauf erhaschen, bevor er den Anhänger wieder unter seiner Tunika verschwinden ließ. Es machte mich etwas traurig, dass er keine großen Erwartungen mehr in die Kraft seiner Götter legte. Diese Erwartungen halfen mir zum Beispiel, das Leben einigermaßen zu akzeptieren, wie es war. Das Wissen, dass es etwas Höheres gab, das mich beschützte, gab mir immer wieder neue Kraft.


    Es muß sehr schwierig sein, sein ganzes Leben in der Fremde leben zu müssen. Ich meine, hast du dir nie vorgestellt, wie dein Leben verlaufen wäre, wenn du bei deinem Volk aufgewachsen wärst und eine eigene Familie hättest?


    Für meinen Teil, war meine Familie immer das Wichtigste im Leben gewesen. Ohne sie wäre ich nichts gewesen! Über deren Verlust half mir nun der Glaube an meine Göttin und das Wissen, dass sie mich beschützte und sie auch meine Familie in der fernen Heimat beschützen würde. Imbolc zu feiern, bedeutete deshalb, mit meiner Familie eins sein zu können, wenigstens für einige Stunden.

    Wenigstens war Dido nicht fort gerannt, nachdem sie meine Stimme vernommen hatte. Dass sie mein Spielchen mitspielte, erschwerte es mir ungemein, mich nicht zum kichern hinreißen zu lassen. Ich versuchte, ernst zu bleiben und es auch meiner Stimme nicht anmerken zu lassen, wie witzig ich diese Situation fand. Allerdings dass, was ich eigentlich bezweckt hatte, war noch nicht erreicht. Drum überlegte ich kurz, wie ich das Mädchen dazu bewegen konnte, freiwillig aus seinem Versteck zu kommen.
    Das bisschen Fleisch, das sie abbekommen hatte, konnte unmöglich ausreichend gewesen sein, um sie richtig satt zu machen! Mir war auch bekannt, wie schwer es die Sklavenkinder hatten, die ohne Eltern hier in der Villa aufwachsen mussten. Keiner kümmerte sich so richtig um sie, wie es eine Mutter tun würde. Auch bei der Verteilung des Essens zogen sie meistens den Kürzeren.
    So erhob ich wieder meine Stimme und sprach wieder in dieser gekünstelten Art, wie ich es bereits schon einmal getan hatte. Es war eine wahre Herausforderung für mich, weiterhin ernst zu wirken und nicht laut loszulachen.


    Oh große Göttin, gerne will ich wieder an dein Feuer zurückkehren und von all den reichhaltigen, schmackhaften Speisen, die du uns beschert hast, kosten. Aber gewähre mir doch die Bitte, die arme kleine Dido, die hinter der Statue kauert, mit ans Feuer zunehmen, damit sie in unserer Mitte ihren Hunger stillen kann und nicht länger mehr frieren muss.


    Mit angehaltenem Atem wartete ich gespannt ab, was jetzt passieren würde und wie die vermeintliche Göttin sich äußern würde. Hoffentlich würde sie nicht verängstig wegrennen!

    Meine Augen ruhten auf dem Teller, den ich ganz nahe an der Statue des Jünglings abgestellt hatte. Das, was dort vor sich ging, überraschte mich in keinster Weise, sondern bestätigte eher noch meine Vermutungen. Mein Plan war aufgegangen! Eine kleine Kinderhand griff urplötzlich nach dem Fleisch, welches sich auf dem Teller befunden hatte.
    Über Micipsas Bemerkung Brigid wäre heute hungrig, mußte ich unweigerlich schmunzeln.
    Ich gab Micipsa und Youenn ein Zeichen, sie sollten sich ruhig verhalten, indem ich meinen Zeigefinger auf meine Lippen legte. Dann schlich mich auf leisen Sohlen zu der Statue hin!
    Ich konnte bereits das kleine blonde Mädchen erkennen, welches sich dahinter verkrochen hatte und nun gierig das Fleisch kaute. Das war Dido! Ob sie mich nicht bemerkt hatte?
    Ich beschloss, sie nicht zu erschrecken und sie auch nicht zu fangen und dann festzuhalten. Stattdessen ging ich ehrerbietig vor ihr auf die Knie und begann, auf recht schwülstige Weise auf sie einzureden, so als sei sie die leibhaftige Brigid.


    Oh Brigid, große Göttin! Sei unser Gast und gestatte uns, dich an unserem bescheidenen Feuer bewirten zu dürfen!


    Ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich nicht lachte. Aber aus meinen Erfahrungen mit meinen kleinen Gechwistern hatte ich gelernt, wie sehr Kinder es mochten, für etwas ganz besonderes gehalten zu werden, besonders dann, wenn sie hungrig waren! Vielleicht würde die kleine Dido ja Vertrauen fassen und uns etwas Gesellschaft leisten.