Beiträge von Flaviana Brigantica

    Er war meiner Einladung gefolgt und ließ sich zwischen meinen Schenkeln nieder. Seinen Schwermut, der ihn die letzten Tage begleitet hatte, schien gänzlich verschwunden zu sein. Stattdessen war er voll und ganz seiner Leidenschaft erlegen.


    Noch einmal erkundete er meinen Körper mit seinen Liebkosungen und wagte sich dabei immer mehr, in die intimsten Regionen vor, die mich in unerwarteter Weise zunehmend erzittern ließ. Niemals zuvor hatte ich etwas derartiges erlebt. Doch ich ließ es zu, vielleicht aus einer verzückenden Erwartung heraus.
    Mein Atem ging schneller und meine Finger gruben sich tief in das Bettlaken hinein und krallten sich dort fest. Immer und immer wieder, damit ich dieser verführerischen Verzückung standhalten konnte.
    Unter seinen Liebkosungen bebten meine Hüften voller Verlangen und verzehrten sich nach mehr.
    Aus meinem leisen Seufzen entwickelte sich unaufhaltsam ein immer heftiger werdendes lustvolles Stöhnen.


    Was immer er auch tat oder in dieser Nacht noch tun würde, ich würde ihn gewähren lassen. Ich würde mich ihm voll und ganz überlassen, mich verwöhnen lassen und sein hohes Maß an Erfahrenheit voll auskosten.

    Glücklicherweise hatte ich es jetzt endlich geschafft, ihn dazu zu bringen mich nicht mehr in dieser Art und Weise herauszufordern. Wobei seine letzte Bemerkung ebenfalls deutlich unter der Gürtellinie anzusiedeln war.
    Ich begann also wieder zu massieren. Nur diesmal sollte er auch richtig etwas zu spüren bekommen. Meine ganze angestaute Wut ließ ich an seinem Rücken aus, auch wenn dies eine noch größere Kraftanstregung für mich bedeutete. Gelegentlich passierte es dann auch, daß ich meine Fingernägel nicht recht im Zaun behalten konnte.


    Ist es so gut, dominus?
    fragte ich mit geheucheltem Interesse.

    Die Art, wie er mich mit seinen Armen umschloß und die Kunstfertigkeit seiner Lippen erzeugten ein wahres Zittern in mir. Meine Augen hatte ich geschlossen und ich genoß sein einzigartiges Zungenspiel. Dabei geriet ich immer mehr und mehr in seinen Bann. Jede einzelne Berührung versetzte mich zusehends in ekstatische Verzückung. Mein Atem wurde schwerer und ab und an wurde er von einem lustvollen Seufzen begleitet.
    Meine Finger gruben sich langsam, doch zielsicher in sein Haar. Er sah mich an und lächelte dabei. Ich erwiederte es. Dann neigte ich etwas meinen Kopf und begann ihn noch einmal voller Leidenschaft zu küssen.
    Ein inneres Glücksgefühl breitete sich überschwänglich in mir aus. Ich fühlte mich so wohl und so gut beschützt, wie schon lange nicht mehr.
    Keinen einzigen Gedanken verschwendete ich mehr daran, was an diesem Abend alles gewesen war. Ich fühlte mich wie befreit von allem und war bereit, mich nun auch noch dem letzten Stückchen meines Verlangens, hinzugeben.
    Langsam ließ ich mich neben ihn gleiten und mit meinen Armen versuchte ich, ihn zu mir zu lotsen, indem ich ihn umschlungen hielt.
    Mit meinem Kopf schmiegte ich mich tief in das Kissen und erwartete seine Berührungen. Langsam und einladent öffnete ich meine Schenkel und das Zwinkern meiner Augen sollten ihn zu mir locken.

    Das konnte doch jetzt nicht wahr ein! Gerade wollte ich meine Stimme erheben und meinen Unmut, der nun absolute Berechtigung hatte, freien Lauf lassen. Doch bevor ich so richtig loslegen konnte, rannte er auch schon davon, dem Dieb hinterher.
    Mit offenen Mund stand ich da und konnte nicht anders.
    Tausend Dinge gingen in diesem Moment durch meinen Kopf. Das ich heute ohne Tuniken und Schuhe zurückkehren würde, war dabei meine geringste Sorge.
    Ich sah Severus nur noch nach, wie er irgendwann in der Menge verschwand.
    Für die Menschen um mich herum hatte ich in diesem Augenblick keine Aufmerksamkeit. Langsam begann ich den Kopf zu schütteln.


    Das darf jetzt nicht wahr sein! Das ist jetzt nur ein böser Traum!


    Diese Worte sagte ich mir selbst, vielleicht um mich wieder zu beruhigen.

    Meine Erleichterung über seine Entscheidung, doch mit mir ins Haus zu gehen, konnte man mir sicherlich auch im Gesicht ablesen.
    So lief ich neben ihm her. Er hatte sich einen Eimer, gefüllt mit Wasser, mitgenommen.
    Im balneum servorum erst, erkannte ich im Schein der Öllampe das wahre Ausmaß seiner Verletzung. Er tat es zwar immer noch als nichts ab, doch ich war nicht so blind oder dumm, wie er offensichtlich glaubte.
    Entsetzt hielt ich die Hand vor meinen Mund, damit ich nicht losheulen mußte. Tränen bildeten sch in meinen Augen und mit entsetzt weinerlicher Stimme fragte ich nach, woher diese Wunde stammte.


    Severus, wie ist das passiert? Was ist geschehen?


    Fassungslos stand ich da, nicht fähig noch iregendetwas zu tun. Ich war wie gelehmt. Zu sehr hatte mich dieser Anblick erschüttert.
    Dann fragte er mich auch noch, warum ich seinen Schumck angelegt hatte.


    Ich habe es für dich angelegt! Ich kann so nicht... Severus, bitte! Wir müssen wieder miteinander reden und zwar vernünftig!


    Doch als ich ihn so ansah und ich sein schmerzgezeichnetes Geseicht bemerkte, konnte ich ihn jetzt nicht einfach so mit meinen Fragen und Forderungen konfrontieren.


    Wir müssen die Wunde reinigen und sie verbinden.

    Ich nahm einen sauberen Lappen und feuchtete ihn an. Damit näherte ich mich seiner Brust, doch ich wollte abwarten, bis er es mir selbst gestatten würde.

    Wohl aus Furcht, ich könne mich abermals an seinem Rücken vergreifen, ließ er sich sachte zur Seite rollen, so daß ich jetzt auf ihm zum liegen kann. Unwillkürlich mußte ich deswegen schmunzeln.
    Seine Küsse und auch seine Hand, die sich immer und immer wieder angenehm stimulierend über meinen Rücken hinab bewegte, ließen mich erbeben. Ich hatte mich ihm vollkommen ergeben und erwiederte seinen Kuß.
    Fernab von allen Sorgen gab ich mich hin. Nichts bedrückte mich mehr, wenigstens für diesen Augenblick. Und es tat so unglaublich gut! Meine Sorgen und Ängste würden mich früh genug wieder heimsuchen. Ich wollte im Jetzt leben und kein einziges Stück davon verpassen.
    Langsam löste ich mich von seinem Mund und begann erneut, doch diesmal mit erheblich mehr Emotion seinen Hals zu liebkosen.
    Allmählich tastete ich mich zu seinen Schultern, bis hin zu seiner Brust vor und übersehte ihn mit Küssen.
    Es war wie eine Art Rausch, den ich voll und ganz ausleben wollte und in den ich mich immer mehr hineinsteigerte.

    Dieser sanfte Druck seiner Umarmung, seine Hand die mir durchs Haar strich und sein fast liebevoll anmutender Kuß gaben mir wieder etwas Wärme in mein Herz zurück. Still verharrte ich so bei ihm und genoß seine Nähe. Diesen Wesenszug hatte ich an ihm zu schätzen gelernt. Dies war wohl auch der Grund gewesen, weswegen ich ihn mochte, wenn er mich mal nicht gerade wieder durchs Haus jagte, mich anschrie oder mich schikanierte, so wie es an diesem Abend in balneum geschehen war. Es war schon irgendwie seltsam. Auf eine eigenartige Art und Weise fühlte ich mich wieder von ihm angezogen.
    Wie er dann wieder leise meinen Namen flüsterte und meine Schultern streichelte, bestärkte mich dies noch mehr und ich begann, auch meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
    Sanft sreichelte ich ihm durchs Haar und küßte ihn, erst etwas verhalten doch dann mit immer mehr Leidenschaft. Ich hoffte, auch bei ihm wieder die Leidenschaft zu entfachen. Vielleicht könnte dieser Abend, der so trostlos begonnen hatte und im balneum seinen absoluten Tiefpunkt gefunden hatte, nun doch noch ein angenehmes Ende finden. Er hatte schon Recht! Meine Wut konnte ich auf diese Weise nicht los werden. Doch ich könnte sie so wenigstens für eine Weile vergessen machen.

    Dieser widerwärtige Mistkerl! Was bezweckte er damit. Das es ihm offenar Spaß bereitete, war unübersehbar! Seine dumme Bemerkung über Morrigan überhörte ich. Eines Tages würde es ihm sicher leid tun, die Göttin beleidigt zu haben!
    Sah er das hier als eine Art Kampf an? Egentlich wollte ich nicht kämpfen, auch wenn er mich mit aller Macht reizte. Doch wie konnte ich ihn besser schlagen, wenn ich ihn nich einfach auflaufen ließ, ihm sogar noch zustimmte, mit dem was er sagte. Ich hatte keine Lust mehr auf diesen geballten Schwachsinn!


    Ja, genau, dominus!
    sagte ich schließlich kurz und schmerzlos.

    Und da war es auf einmal wieder, dieses unbeschreiblich schöne Einkaufsvergnügen. Förmlich stürzte ich mich auf die Auslage des Schuhmachers, der seine neuesten Kreationen feilbot. Wundervolle Stücke waren darunter, die es mir wirklich schwer machten, eine Auswahl zu treffen. Es war wirklich ein Jammer, daß ich niemanden zur Seite hatte, der mich hätte beraten können, der mir seine ehrliche Meinung zu den einzelnen Stücken sagen konnte.
    Nach einer Weile war es dann endlich so weit. Ich hatte mich für ein Paar entschieden. Doch leider hatte ich keine Münzen dabei. Das ganze Geld war bei Severus verblieben. Ich seufzte kurz, bat den Schumacher, mir die Schuhe für einen Moment zurückzulegen und ging zurück in Severus Richtung. Von weitem sah ich ihn, offenbar mit zwei Fremden im Gespräch vertieft. Ich dachte mir nichts dabei. Dann rief ich ihm zu, er möge doch kurz einmal zu mir kommen. Nachdem er nicht reagierte, was mich heute allerdings auch nicht im Geringsten verwunderte, ging ich zu ihm. Der Mann war in der Zwischenzeit schon verschwunden und auf die Frau achtete ich auch nicht mehr. Ich hatte nur meine Schuhe im Kopf.


    Ich habe ein Paar Schuhe gefunden! Wärst du vielleicht so freundlich und könntest mir einige Münzen geben.
    fragte ich ihn in einem recht schnippigen Ton.

    Als er meine Handgelenke zu greifen bekam und mich so von ihm wegdrückte, leistete ich noch erhebliche Gegenwehr. Um jeden Preis wollte ich versuchen, meine Hände wieder frei zu bekommen. Doch nicht die Kraft seiner Muskeln, sondern die Kraft seiner Worte, ließen mich resignieren. Erschöpft ließ ich mich zurücksinken.
    Er rief meinen Namen auf das ich wieder zu mir käme. Was ist mit dir? Laß es raus! Nein, das konnte ich nicht! Auf keinen Fall! Trotz allem.


    Was? fragte ich verwundert. Meine Wut war inzwischen der Verzweiflung gewichen. Alles was passiert war, war ganz alleine meine Schuld! Ich verleitete die Menschen, die mir etwas bedeuteten, dazu Dinge zu tun, die sie schlichtweg ins Verderben trieben. Wenn ich jetzt noch Severus verraten würde, lud ich noch mehr Schuld auf mich.


    Ich kann nicht! Bitte frag nicht! Ich kann es nicht!


    Was sollte ich nur tun? Was konnte ich noch tun? Mir war zum Heulen zumute, doch dafür hatte ich keine Tränen mehr.
    Ich wollte doch nur noch diesen Schmerz, der in meinem Herzen wütete, real spüren. Dadurch hatte ich mir Linderung erhofft. Vielleicht würde er so endlich verschwinden. Doch selbst das wollte mir auch nicht recht gelingen.


    Sein Griff um meine Handgelenke hatte sich mitterweile etwas gelockert. Meiner rechten Hand gelang es schließlich auszubrechen.
    Sanft strich ich ihm über sein Haar und seine Wange. Mein Gesichtsausdruck hatte sich gemildert.


    Bitte halte mich!
    bat ich ihn fast schon schluchzend.

    Bei meiner Berührung zuckte er zusammen. Das sagte mir, daß er tatsächlich unter Schmerzen leidete. Auch seine Stimme kam mir schmerzverzerrt vor. Irgendetwas Schlimmes mußte passiert sein, auch wenn er es so abtat, als wäre es nichts weiter als nur ein Kratzer.


    Bitte, komm doch mit ins Haus. Dort kannst du dich doch viel besser waschen! Dort kann ich dann auch nach deiner Wunde schauen.


    Eindringlich wollte ich ihn bitten, mich nach drinen zu begleiten während ich meinen Arm um seinen legte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, woher seine Verletzung herrührte. Niemals hätte ich gedacht, daß es einen Zusammenhang mit dem Halsreif gab.
    Im Augenblick tat es mir nur unendlich leid, ihn so sehen zu müssen. Wobei die Sichverhältnisse hier draußen auch nicht die Besten waren.
    Doch er verhielt sich mir gegenüber eher abweisend. Vertraute er mir nicht mehr? Vielleicht liebte er mich auch gar nicht mehr! Plötzlich fühlte ich wieder diesen Schmerz in mir, den ich auch schon die letzten Tage gespürt hatte, immer wenn ich an ihn denken mußte. War jetzt doch alles verloren?


    Ihm war der Halsreif anscheinend aufgefallen, den ich extra für ihn angelegt hatte.
    Danke, antwortete ich auf sein Kompliment. Eigentlich wollte ich ihm damit eine Freude machen und ihn bitten, wieder mit mir zu sprechen. Doch jetzt? Es schien, als würde der Halsreif mich hinab in die Tiefe ziehen.

    Mein Herz schien zu zerbersten, vor Angst. Doch als ich dann seine Stimme vernahm, war ich wieder um einiges beruhigter. Aber was in aller Welt, machte er hier draußen, mitten in der Nacht an der Zisterne? Wollte er sich hier etwa waschen? Bei dieser Kälte? Er würde sich doch den Tod holen! Warum war er nicht nach drinnen gegangen, um sich zu waschen?


    Severus? Severus! Was, was tust du da?


    Ich ging auf ihn zu und wollte ihn umarmen, ihn küssen. So lange hatte ich das nicht mehr getan! Die letzten Tage, in denen wir uns kaum eines Blickes gewürdigt hatten, kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich vermisste ihn so sehr. Vor allem vermisste ich aber seine Nähe, seine Art, wie er mich anschaute und wie er meinen Namen auszusprechen pflegte. Sein Schwanenmädchen, mit dem er mich immer jeden Morgen tituliert hatte, fehlte mir. Ich wollte mich endlich wieder mit ihm vertragen, wollte mit ihm endlich wieder vernünftig reden und ich wollte endlich auch die Wahrheit wissen. Genau das war es, was uns entzweit hatte.
    Ich wollte ihn wieder in die Arme schließen, ihn liebkosen und streicheln. Doch als ich seine Brust berührte, kam meine Hand mit einer warmen Flüssigkeit in Berührung. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, wäre ich der Meinung gewesen, es müßte sich um Blut handeln. Doch woher sollte das Blut stammen? Hatte er sich etwa verletzt? Ich hielt inne.


    Severus, was ist mit dir? Was ist das?


    Die Angst und die Bestürzung in meiner Stimme war unüberhörbar.

    Beruhigen war leichter gesagt, als getan! Wie sollte ich mich denn beruhigen? Mir war, als würde alles ringsherum um mich einstürtzen. Ich fühlte mich völlig haltlos. Diese ganze Geschichte würde auch mich ins Unglück stürzen. Da konnte ich mich nicht einfach beruhigen und so tun, als wäre nichts passiert!


    Aufbewahren lassen? Wie meinst du das? Wo sollte ich dieses Ding hier aufbewahren lassen? Wem sollte ich es anvertrauen und wo sollten diese Plätze sein?


    Mir war völlig rätselhaft, wen oder was er damit meinen könnte.
    Ich wußte niemanden, dem ich so sehr vertrauen konnte und dem ich den Schmuck zur Aufbewahrung überlassen würde. Außerdem wollte ich nicht noch jemanden in diese unseelige Geschichte mit hineinziehen. Es war schon genug, daß Straton nun auch zu einem Mitwisser geworden war.

    Ich schaute mich nicht mehr nach Severus um. So sehr hatte ich mich über ihn geärgert. Dieser engstirnige Dickschädel!
    Als ich mich etwas von ihm entfernt hatte, versuchte ich mich wieder zu beruhigen. Meine Blicke begannen wieder über die Auslagen der Marktstände zu schweifen. Vielleicht könnte ich dieses schöne Gefühl des Herumstöberns und des Auswählens wieder finden.
    Dann viel mir ein Stand mit wunderschönen Sandalen auf. Zielstrebig begab ich mich dort hin und begutachtete die Ware. Hier könnte ich sicher noch ein passendes Paar Schuhe finden!

    Seine Androhungen imponierten mich nicht im Geringsten! Auch seine zurechtgerückte Erklärung, warum meine Götter schlechter sein sollten als seine, begann mich sogar etwas zu amüsieren. Doch diese Tatsache verschleierte ich vor ihm.
    Er erinnerte mich an meinen kleinen Bruder, der es gelegentlich besonders lustig gefunden hatte, mich mit ähnlichen Spielchen zu nerven. Ich beschloß einfach hierzu gar nichts mehr zu sagen. Es war mir einfach zu dumm! Er würde sich immer wieder eine Erklärung zurecht schustern, warum die Ding waren, wie sie waren. Gerade die Frage, welche Götter wohl die besseren wären, war ein heikles Thema. Ich konnte ihn ja sogar verstehen, wenn er darauf beharrte.
    Seiner Frage wollte ich schließlich eine Antwort nicht schuldig bleiben.


    Ich hoffe, die Morrigan wird sie eine Tages holen, genauso wie ich hoffe, meine Götter werden auch weiterhin meine Geschicke lenken.

    Nein gab ich trotzig zur Antwort.
    Das waren nicht meine Götter! Das waren zwei römische Mistkerle, die mich gepacktund dann verschleppt haben.
    Ich danke meinen Göttern, daß sie mich immer noch beschützen.


    Meine Wut stieg ins unermäßliche und es war ein Kunststück, daß ich sie nicht entweichen ließ.
    Doch dann viel mir ein, was ich vor kurzem erst während meines Unterrichts in der Bibliothek gelesen hatte. Der Brief eines Römers, indem er von der Zerstörung ganzer Städte durch einen feuerspeienden Berg im Süden berichtete. Wo waren da seine vielgerühmten Götter? Sollte ich das zur Sprache bringen? Ihn danach fragen? Ob er mir darauf eine Antwort kannte?


    Wo waren deine Götter, als der feuerspeiende Berg die Städte im Süden zerstörte?


    Ich hatte es tatsächlich gewagt, diese Frage zu stellen. Doch ich war mir bewußt, eventuell nun gänzlich seinen Zorn auf mich gezogen zu haben. Hilfesuchend peilte ich die Tür an.
    Was hatte Aquilius zu mir gesagt? Niemand konnte mich einfach so bestrafen, ohne ihn vorher zu fragen.

    Es war mir in diesem Moment gleich, ob es ihn störte oder gefiel, was ich mit meinen Fingernägeln tat. Doch den Spuren auf seinem Rücken nach zu urteilen, mußte er bereits eine Begegnung dieser Art hinter sich haben. Sein Seufzer allerdings, legte mir die Vermutung nahe, daß er es doch eher zu genießen schien.
    Auch sein leidenschaftlicher Kuß zeigte mir, wie sehr ich seinen Geschmack getroffen haben mußte. Unsere Zungen begegneten sich in unseren Mündern und sie begannen, miteinander zu spielen. Je heftiger dieses Spiel wurde, desto fester krallte ich meine Fnger in seine Haut. Sicher würde auch ich meine Spuren hinterlassen! Nur zu! Ich wollte sie irgendwie loslassen meine Wut, mein Schmerz und meine Verzweiflung. Sicher würde es mir später wieder leid tun, was ich hier gerade im Begriff war, zu tun.
    Mir war der störende Stoff des Lakens nicht entgangen, als er seinen Körper an mich schmiegte.
    Meine linke Hand ließ kurzfristig von seinem Rücken ab und zerrte ruckartig das Laken beiseite. Ich wollte mich nicht länger mit unwichtigen Dingen aufhalten.
    Ja, das alles hier war von mir gewollt! Doch es geschah nicht aus Liebe oder Zuneigung. Die hätte er mir niemals geben können und wahrscheinlich auch niemals geben wollen. Für ihn war das sicher nur ein langersehnter Spaß, doch für mich war es das Erhaschen eines letzten Lebeszeichens,cdas ich von mir selbst erspüren wollte. Doch förderte das hier nicht noch mehr meine Selbstzerstörung?
    Mir war alles gleichgültig geworden! Sollte doch der letzte Rest meiner Selbst auch noch einstürzen! Wen würde es schon kümmern?

    Aha, daher wehte also der Wind! Doch auf sein Spielchen würde ich mich nicht einlassen! Schließlich wußte ich, was passieren konnte, würde ich mich hier abfällig über seine Götter äußern.


    Würde es mir vielleicht besser gehen, wenn ich zu deinen Götter beten würde? Würde mich man dann etwa wieder freilassen? Wohl eher nicht, nehme ich an. Also bleibe ich doch bei den Meinen.


    Ich wußte gar nicht, was das hier sollte. Aber eine andere Wahl, als all das über mich zu ergehen lassen, hatte ich schließlich auch nicht.




    Sim-Off:

    Upps, zu früh auf die falsche Taste gekommen!

    Er begann, sich gegen meinen Griff um seine Arme zu wehren. Doch nicht, um mich wegzustoßen. Stattdessen packte er mich und zog mich fest an sich heran. Meinen Mund löste sich vorerst von seinem Hals und ich antwortete ihm auf seine Frage.


    Genau aus diesem Grund!


    Natürlich ich hatte mittlerweile bemerkt, daß er für all das auch nicht unbedingt abgeneigt war.
    Mit einem Schwung kippte er mich zur Seite, so das er fast gänzlich über mir lag.
    Was immer Du tust, tu es ganz, oder lass es bleiben! Glaubte er etwa immer noch, meine Absichten wären nur ein Scherz?
    Um ihm ganz klar zu verdeutlichen, was ich wirklich tun wollte, führte ich meine Hände, aus deren Griff er sich erfolgreich gewunden hatte,um seinen Rücken und krallten sich schließlich in seine Haut, während meine Lippen wieder ihren Weg zu seinen fanden.
    Langsam lockerte ich den Griff meiner Schenkel um seinen Leib.