Beiträge von Flaviana Brigantica

    Mit seinen Händen schob er mich so weit von sich weg, damit ich seine Lippen micht mehr erreichen konnte und er die Chance hatte, sich doch noch zu Wort zu melden. Was das hier werden sollte? Na, ganz wonach es aussah! Jetzt tat er auch noch so mädchenhaft, als ob ihn kein Wässerchen trüben könnte! Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
    Ich sah ihn herausfordernd an.


    Glaub bloß nicht, das hier würde ich für dich tun!


    Mit einem Ruck nach vorn, versuchte ich, mit meinem Mund seinen Hals zu erreichen und saugte mich daran fest. Seinen Kratzen auf dem Rücken nach zu urteilen, hatte er ja offenbar eine Vorliebe für derlei Spielchen. Vielleicht würde es ihm ja sogar gefallen. Um so besser!
    Meine Hände hatten zwischenzeitlich seine Arme gepackt und versuchten sie wieder wegzuschieben.
    Mit aller Wucht, versuchte ich, ihn auf das Bett zu drücken, dann hätte ich sicher noch leichteres Spiel.

    Wortlos, doch mit einem recht überrascht wirkendem Gesichtsausdruck, sah er zu mir hoch. Doch sein Blick, den er mir zuwarf, war nur von kurzer Dauer. Sogleich wandte er sich wieder seiner Schriftrolle zu und begann, weiter zu lesen.
    Dieser Mann konnte einen wirklich in den Wahnsinn treiben! Dort war ich auch fast schon angekommen! War dies nicht mehr, als eine Verzweiflungstat?
    Seine Ignoranz, die er mal wieder ganz großartig an den Tag legte, bestärkte mich nur noch in meinem Tun.
    Hätte er mich angesehen, hätte er sicher meine vor Wut funkelnden Augen erspäht. Doch so, war ihm dies entgangen.
    Langsam, doch zielbewußt schritt ich auf ihn zu. Doch legte ich mich nicht neben ihn auf das Bett, so wie ich es sonst immer getan hatte. Nein, diesmal beugte ich mich über ihn, nahm ihm die störende Schriftrolle weg, ließ sie langsam zu Boden gleiten, damit sie keinen Schaden nahm, während ich mich mit vollem Körpereinsatz auf ihn stürzte. Mit der freien Hand versuchte ich ihn am Kopf zu packen, während meine Schenkel versuchten, seinen Leib einzuklammern. Meine Lippen drückte ich fest auf die seinen. Nachdem ich die Schriftrolle losgelassen hatte, nutzte ich auch diese Hand, um ihn am Rücken zu packen.

    Ohne auf ein Herein zu warten, betrat ich das Zimmer.
    Er saß bereits in seinem Bett, hatte das Laken um sich geschlungen und laß. Der Raum wirkte durch den flackernden Schein der Lampe warm und gemütlich. Doch das beeinflußte mich nicht im Geringsten.
    Erst blieb ich im Raum stehen, sah zu ihm hinüber und wartete bis er aufblickte. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, begann ich, mein Vorhaben umzusetzen.
    Wortlos, ohne meine Augen von den seinen zu wenden, begann ich mich auszuziehen.
    Ich hatte es ein für alle mal satt! Jetzt würde ich mir das zurückholen was man mir geraubt hatte. Meinen eigenen Willen!

    Ich ging, nein lich lief den Gang entlang, meiner Absicht entgegen und... krachte völlig überrascht mit Luca zusammen, der, weiß der Himmel warum, auch noch wach war und zu dieser vorangeschrittenen Stund noch ein Bad nehmen wollte. Irgendwie sind die hier alle nicht mehr zu retten!, dachte ich so bei mir.
    He, was hab ich?
    Ich war in nicht besonders guter Stimmung! Zu allem war ich entschlossen, außer auf die nett gemeinten Witze von Luca zu reagieren.


    Das Bad ist noch warm! Aber
    an deiner Stelle würde ich da nicht mehr hineingehen! Wollte ich eigentlich noch hinzufügen. Doch im eiligen Schritt wollte ich schon weitergehen, blieb dann aber doch noch stehen und antwortete ihm im ruhigen und freundlichen Ton.


    Hör zu, ich muß noch was wichtiges erledigen und dann komme ich zu dir! Geh doch einfach schon mal vor!


    Ohne seine Antwort abzuwarten, ging ich weiter und erreichte schließlich die Tür. Ich klopfte an, doch wartete ich keine Antwort ab, sondern betrat einfach das Zimmer.

    Fast schon zitternd stand ich da, als er mich anschaute, während er sich wieder ankleidete. Dann geschah etwas seltsames. Er kam auf mich zu, hob meine Tunika auf und gab sie mir. Vewundert und fast schon erleichtert sah ich ihm nach, als er den Raum verlies.
    Doch die Erleichterung wich schon bald dieser trübsinnigen Ohnmacht, die mich zusammen sinken ließ. Wie ein Häufchen Elend saß ich, immer noch nackt, die Tunika immer noch in Händen haltend, auf dem Boden und begann heftig zu weinen. Ich ließ alles heraus, all den Schmerz, der sich im Laufe der letzten verhängnisvollen Tage in mir angesammelt hatte. Es tat mir gut. Irgendwann war nur noch ein Wimmern zu hören. Langsam trockneten meine Tränen wieder. Ich lag immer noch auf dem Boden und langsam wurde mir kalt.
    Was sollte ich nur tun? Alles was ich noch zu besitzen geglaubt hatte, löste sich allmälig in Wohlgefallen auf. Nichts war mehr so, wie es einmal war. Alles war im Begriff sich zu verändern.
    Und dann traf ich für mich eine Entscheidung. Ich wollte nicht länger tatenlos hier sitzen und auf bessere Zeiten hoffen! Wenn sich alles um mich herum änderte, so wollte auch ich mich ändern.
    Wie war ich? Diese Frage stellte ich mir. Einst war ich frei, stolz und mutig. Das wollte ich mir wieder zurücknehmen! Und ich wollte gleich damit anfangen!
    Ich stand auf, zog mir die Tunika über und verließ das Bad.
    Auf direktem Weg lief ich zu Aquilius cubiculum.

    Verdammt! Was sollte das jetzt? Warum, um alles in der Welt brachte er jetzt die Götter mit ins Spiel? Er dachte doch tatsächlich, ich könnte vielleicht gar keine Götter haben, zu denen ich beten könnte.


    Ich glaube an die Götter meines Volkes, so wie es mich meine Mutter und mein Vater gelehrt haben. Doch im Speziellen bete ich zu Brigid, die immer eine schützende Hand über mich hält.
    gab ich ihm zur Antwort.
    Vielleicht hatte er von meinen Göttern gehört, wenn er wirklich schon einmal die Gestade Éireanns betreten hatte.

    Ich hatte bereits meine Tunika in der Hand, als er mir sein kühles Nein entgegen schleuderte.
    Erst verharrte ich einen kurzen Moment in dieser Haltung. Dann ließ ich sie wieder zu Boden gleiten und richtete mich wieder auf. Was hatte er vor? Warum verweigerte er mir die Kleidung? War dies seine Art, mich zu strafen? Oder geschah dies einfach nur zu seinem Vergnügen?
    Ich wagte es nicht, ihn anzuschauen und verzog keine Miene, wollte mir meinen Unwillen nicht anmerken lassen.
    Doch als er zum Vorraum ging, folgte ich ihm. Dort gab er mir ein Fläschchen mit Öl.
    Demonstrativ baute er sich vor mir auf und wartete , bis ich beginnen würde, ihn einzuölen.
    Vorsichtig öffnete ich das Behältnis und ein herber aber wohlriechender Duft ströhmte mir entgegen. Ich nahm einige Tropfen auf meine Hand und begann damit, seinen Rücken einzuölen, arbeitete ich mich zu seinen Armen vor und war schließlich zum Brust- und Bauchbereich vorgedrungen. Mit gleichmäßigen Bewegungen versuchte ich das Öl, in seine Haut einzuarbeiten. Dabei vermied ich es, ihm ins Gesicht zu blicken.
    Schließlich kniete ich vor ihm nieder und begann, seine Beine einzuölen. Von seiner Nacktheit ließ ich mich in keinster Weise ablenken. Dafür war ich viel zu verängstigt. Meine Gefühle, die ich gestern noch für ihn empfunden hatte, waren wie weg geblasen.
    Es war zwar kein Haß, den ich für ihn in diesem Moment empfand, eher war es Furcht vor dem, was er mir vielleicht noch antun könnte.

    Erneut hatte ich auf Severus gewartet. Würde ich ihn diesmal endlich antreffen? Doch plötzlich hörte ich dieses Geräusch, daß mich im ersten Moment aufschrecken ließ. Ich packte all meinen Mut zusammen und sah nach, woher es gekommen war.
    Vom Hof her kommend, schlich ich mich auf leisen Sohlen zu den Stallungen hin. Mein Herz pochte wie wild, doch die Angst war der Frage, nach dem Ursprung dieses Geräusches, gewichen. Meine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Ich erkannte eine Gestalt, die sich an der Zisterne zu schaffen gemacht hatte. Erst blieb ich stehen. Sollte ich wirklich weiter gehen?
    Der kalte Wind ließ mich frieren. Ich versuchte, mich mit meinen Armen etwas davor zu schützen. Einen Umhang hatte ich nicht dabei. Ich war nur mit einer neuen Tunika bekleidet und trug den Halsreif, der mir Severus geschenkt hatte.
    Schließlich beschloß ich, weiter zu gehen. Dann hörte ich das Plätschern von Wasser. Wieder blieb ich stehen.
    Wer ist da?
    fragte ich mit ruhiger Stimme in die Dunkelheit hinein.

    Ich wartete und wartete. Je länger ich wartete, desto mehr schwand meine Hoffnung, Severus heute Abend zu treffen. Wieder würde eine Nacht und dann ein Tag vorüber gehen, ohne endlich Klarheit über viele Dige zu bekommen, die innerlich an meiner Substanz nagten und die im Begriff waren, mich langsam aber sicher zu zerstören.
    Völlig entmutigt, wollte ich mich schon aus der Remise schleichen. Heute Nacht würde ich mir irgendwo einen Platz zum schlafen suchen. Aquilius hatte mich fort geschickt und ich glaubte nicht, daß es klug wäre, dann doch zu ihm zu gehen. In der Sklavenunterkunft wollte ich aber auch nicht schlafen.
    Ich sehnte mich nach den Nächten, die ich zusammen mit Severus verbracht hatte. Doch mir schien es, als ob diese Nächte schon Ewigkeiten zurücklagen.
    Als ich über den Hof schlich, hörte ich plötzlich ein Geräusch, das mich zusammenfahren ließ. Ich hielt inne und versuchte zu lauschen, woher das Geräusch gekommen war. Doch es war nur eine Katze, die nach Maüsen ausschau hielt. Sanft strich ich ihr über ihr Fell. Es war hoffnungslos! Ich müßte mich einfach noch gedulden. Irgendwann bekäme ich die Gelegenheit mit ihm zu Sprechen. Doch dann wäre es vielleicht schon zu spät!

    Still und in mich gekehrt, trat ich auf ihn zu, als er das Becken verlassen hatte. Alles, was ich mir für diesen Abend gewünscht hatte, war im wahrsten Sinne des Worte ins Wasser gefallen. Ruhe und Entspannung wollte ich finden. Doch diese Situation war alles andere als entspannend!
    Vorsichtig begann ich, ihn mit dem Tuch abzutrocknen. Ich wollte mir nicht noch mehr seines Unmutes auf mich ziehen, indem ich vielleicht zu grob war. Beim Trocknen seines Rückens fielen mit auch diese Kratzer auf, die noch nicht ganz verheilt waren.
    Ich fragte mich, woher die wohl stammen mochten. Mir kam es so vor, als ob es sich dabei um Kratzspuren eines Tieres oder eines Menschen handeln mußte. Aber eigentlich war es mir auch gleich, woher sie stammten.


    Ich selbst war immer noch naß. Die Wassertropfen rannen immer noch an meinem Körper hinab und mir war mittlerweile kalt geworden. Unter normalen Umständen hätte ich mich längst abgetrocknet, um eine Erkältung zu vermeiden. Doch ich hatte nicht den Mut dazu gehabt.


    Als er endlich trocken war, wollte ich dann auch für mich das gleiche tun. Ich beeilte mich, denn anschließend sollte ich ihn noch einölen.
    Doch vorher wollte ich mich wieder anziehen.

    Seine schwarfen Worte waren wie Hiebe in mein Gesicht.
    Er hatte mich so eingeschüchtert, als er die Stockhiebe erwähnte und mit gesenktem Blick sagte ich ganz leise nur Ja!
    Tropfend stand ich da und am liebsten wäre ich in mir versunken.
    Erst als er mich anwies, ihn einzuölen, kam ich endich wieder in Bewegung. Fast fluchtartig verließ ich das Becken. Ich streifte das Wasser von meinem Körper und aus den Haaren. Mittlerweile hatte ich den Blick für die schönen Darstellungenan den Wänden verloren. Es war nun, als würden die Wassernymphen zu mir nun im Hohn herunter blicken.
    Noch bevor ich mich selbst abtrocknete, griff ich nach einem Tuch und wartete damit auf ihn, bis auch er das Becken verlassen würde. Es begann mich zu frieren, doch ich versuchte, dies zu ignorieren.

    Endlich war ich wieder zum Stehen gekommen, hustete, weil ich etwas Wasser geschluckt hatte und sah mein Gegenüber an, als sei mir eben die bean sidhe höchstpersönlich erschienen. Mein Herz raste immer noch von dem Schreck und dem darauffolgenden Sturz ins Wasser. Glücklicherweise war das Wasser wenigstens angenehm warm, doch diese Tatsache konnte mich in diesem Augenblick nicht wirklich trösten oder beruhigen.
    Was machte der hier? Diese Frage kam mir unwillkürlich in den Sinn. Es war schließlich mitten in der Nacht! Doch dann sah ich, womit er gerade beschäftigt gewesen war. Eigentlich wollte ich jetzt nicht mehr wissen, was er hier machte!
    Doch statt etwas sagen zu können, starrte ich ihn immer noch entsetzt und sprachlos an. Mir fiel so schnell auch nichts passendes ein, was ich hätte zu meiner Verteidigung vorbringen können.
    Natürlich wußte ich, daß dieser Raum für mich tabu war. Jetzt hatte er mich auch noch erwischt!


    Ich, ich ähm, wollte baden gehen stammelte ich eingeschüchtert mit rauher Stimme. Tolle Antwort Bridhe, dachte ich, aber etwas Besseres war mir nicht eingefallen und mehr hätte ich auch nicht herausgebracht. Der Schrecken und die Angst saßen mir noch immer tief in den Knochen. Am Liebesten wäre ich weggerannt. Aber das ging auch nicht. Irgendetwas schien mich hier festzuhalten. Vielleicht waren es seine, vor Wut blitzenden Augen, die ihr Übriges taten.

    Jetzt hatte ich aber die Schnautze gestrichen voll! Das konntr doch wirklich nicht wahr sein!
    Voller Zorn warf ich die drei Tuniken einfach wieder auf die Auslage und schrie ihn an.


    Du kannst mich mal! Such dir doch selber was aus, du, du


    He,he, junge Frau, jetzt aber hier nicht pampig werden! hörte ich es plötzlich aus dem Mund der Verkäuferin.
    So, und das war´s! Mehr ging jetzt wirklich nicht mehr! Völlig entnervt warf ich ihm meine beiden Tuniken entgegen.


    Mach doch was du willst! Hier bezahl das! Ich gehe jetzt!


    Ich ließ ihn einfach stehen und entfernte mich vom Stand.

    Meine Augen weiteten sich, als er sich ganz plötzlich auf mich zubewegt hatte. Ich hatte nun sein Gesicht direkt vor meiner Nase, versuchte aber nicht zu seher verängstigt zu wirken. Dieser Mann war wirklich höchst seltsam!


    Ich denke, mache wollen sich nicht einfach mit ihrem Schicksal abfinden. Oder würdest du dieses Schicksal einfach so hinnehmen, wenn man dich in ein fremdes Land gebracht hätte, dessen Sprache du vielleicht gar nicht mächtig bist?


    Ich versuchte, immer noch ruhig zu bleiben. Doch meine Augen waren fest auf seine gerichtet.

    Ich wollte nur noch allein sein, wollte auch niemanden mehr um mich haben! Einfach nur die Stille und ich. An diesem Abend war es recht frisch. Deshalb zog ich es vor, mich nicht irgendwo im Garten zu verkriechen, sondern noch einmal in diesen wunderschönen Raum zu gehen, der mich immer wieder von neuem anzog. Die Mosaiken und Wandmalereien, die Fische und Delfine, Muscheln und diese seltsamen Wesen, halb Mensch halb Fisch darstellten, hatten immer wieder diese seltsame Wirkung auf mich. Wenn ich sie anschaute, gab es mir ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit. Wie sehr ich doch das Meer vermisste! Hier im balneum gab es ein Stück Meer, welches an den Wänden und dem Boden gebannt war. Außerdem war es schon spät. Jetzt badete bestimmt niemand mehr!
    Ganz sachte, um kein Aufsehen zu erregen, öffnete ich die Tür. Anscheinend hatten die Sklaven, die wohl vor einer Weile hier zugange waren, vergessen, das Licht zu löschen. Eswar still im balneum. Nur das tröpseln des Wassers war zu hören.
    Langsam begann ich mich auszukleiden. Gedankenverloren und die Augen zur gegenüberliegenden Seite gerichtet, schritt ich zum Beckenrand. Gerade in dem Moment, als ich ins Becken steigen wollte, richtete ich meinen Blick endlich nach unten zum Becken.
    Ich erschrak so sehr, als wolle mir das Herz stehen bleiben. Gleichzeitig stieß ich einen spitzen Schrei aus und verlor das Gleichgewicht und stürzte schließlich ins Becken, tauchte mit dem Kopf unter und nach einer Weile auch wieder auf. Ich saß nicht alleine im Wasser!

    Mit einem gequälten Lächeln sah ich Luca nach. Ob er gewußt hatte, was da da von mit verlangte? Doch gut! Ich hatte mich mal wieder breitschlagen lassen. Da mußte ich jetzt eben durch!
    Ich seufzte kurz und ging dann. Wollte mal sehen, was Straton so trieb.
    Ein Ausflug auf´s Land, aha! Das konnte ja noch lustig werden!

    Jetzt platzte mir aber beinahe der Kragen, wenn ich einen gehabt hätte! Doch ich atmete tief durch. Ganz ruhig bleiben, Bridhe! Das ist nur ein böser Traum! Der geht bald vorbei!
    Ich kräuselte meine Lippen und runzelte die Stirn.


    Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall! Diese Graue ist ja potthäßlich! So geh ich nicht mit dir aus dem Haus! Die kannst du allerhöchstens zum Holz hacken anziehen und dafür ist sie noch zu häßlich!


    Dieser Mann würde mich noch in den Wahnsinn treiben! Es war wirklich zum Haare raufen! Alles, was ich ihm ausgesucht hatte, war entweder zu klein, zu komisch, zu kurz, zu weit, zu grün, zu rot, zu wasweißichnoch! Doch das allerbeste war, als er eine schlichte weinrote Tunkia, die extakt seiner Große entsprach, als zu bunt bezeichnete.
    Eigentlich wollte ich jetzt laut schreien und weglaufen! Doch stattdessen fügte ich dann beiläufig hinzu, um ihn noch mehr zu triezen:
    Selbst Aquilius ist aufgefallen, daß du rumläufst, wie der letzte Wegelagerer! Da mußte ich gar nichts mehr vorschlagen!


    Und dann hatte ich die Idee! Ich suchte noch drei Tuniken für ihn aus, eine dezent blaue ohne irgendwelchen Schnickschnack, eine Dunkelgrüne, in deren Stoff ein schones Muster eingewebt war und eine Umbrafarbene, die mit einer wunderschönen Bordüre verziert war.
    So, mein Lieber sagte ich überspitzt.
    Suche dir jetzt eine von denen aus und dann verspreche ich dir, gehe ich freiwillig!
    ...zum nachsten Stand, doch das erwähnte ich lieber nicht!