Beiträge von Flaviana Brigantica

    Immer noch, voll der Angst sah ich ihn an. Sah, wie sich seine Hand um einen Stein krallte. Hörte schließlich seine Stimme. Nein es war nichts! Er wollte gehen! Er wollte jetzt gehen?
    Fragend schaute ich mich um. Was war vom Fest geblieben? Chaos und Aufruhr!Die Anderen waren mit dem Römer und Tilla beschäftigt, die sich doch leicht verletzt hatte. Doch ich hatte auch dabei mitgewirkt, daß es so weit gekommen war. Traurigkeit überkam mich. Wehmütig blickte ich ins Feuer. Ob ich jemals wieder Samhain feiern würde? Zumindest hatte ich meinen Göttern geopfert.


    Ja, leannán sagte ich leise. Ich komme mit dir.


    Als ich aufstehen wollte, wurde mir plötzlich so schwindelig und ich strauchelte. Als ich zu Boden ging, fiel ich in einen tiefen Schlaf.

    Mir schien, er ließ nichts unversucht, um hier weg zu kommen. Nein, er braucht nichts, nein er hat ja alles! Das kam mir irgendwie bekannt vor! War das nicht der Standardsatz aller Männer, die neu eingekleidert werden sollten? Ich fragte mich, wieso er überhaupt etwas zum anziehen hatte, wenn ihm angeblich nichts passte!


    Aquilius hat mir aber aufgetragen, dir auch etwas zu kaufen! Na komm schon! Wenigstens eine Tunika! Schau mal hier, die moosfarbene Tunika. Die steht dir und die hat sogar Übergröße!


    Mit ernster Miene schaute ich ihn an und deutete schließlich auf eine Tunika, die ganz passabel aussah. Die war genau richtig für ihn, dachte ich zumindest!

    Es war schon dunkel geworden. Ich hatte mich zurechtgemacht, hatte eine neue Tunkia angezogen und hatte mir das Haar zurechtgesteckt.
    Als Krönung des Ganzen, hatte ich den Halsreif angelegt, den er mir geschenkt hatte. Ich trug ihn heute zum ersten mal. Essollteein Zeichender Versöhnung sein. Ich konnte so nicht mehr weiter leben.


    Ich hatte mich in der Remise versteckt und lugte zur Tür hinaus auf den Hof. So konnte man mich nicht sehen, doch ich konnte so fast den ganzen Hof überblicken.
    Ich wartete auf Severus und hoffte inständig, er würde mit mir sprechen wollen.

    Erleichtert über seine Worte, erhob ich mich vom Bett und trat die Flucht an.
    Es durfte keinen Aufschub mehr geben und diese Nacht war die Gelegenheit! Wenn nicht heute, dann nie! Ich mußte unbedingt mit ihm reden, heute Nacht! Dann würde sich alles entscheiden!
    Mit jedem Tag, den ich verstreichen ließ, ging es mir schlechter und die Gefahr größer, entdeckt zu werden!
    Ich nickte ihm nur leicht zu und lief eiligen Schrittes aus dem Zimmer.
    Draußen auf dem Korridor blieb ich schließlich stehen und atmete tief durch! Meine Hand fuhr über die Stelle meines Körpers, an dem sich der Halsreif befand.
    Ich würde warten, bis es dukelte. Unten im Hof würde ich ihn abpassen und würde ihn bitten, mit mir zu reden.

    Ja, er gab sich richtig viel Mühe, oder war es besser zu sagen, er bemühte sich. Aber irgendwie nahm ich es ihm nicht so recht ab. Natürlich, er war völlig überfordert und eigentlich tat er mir auch schon wieder leid. Mitleidig lächelte ich ihn an.


    Ach, vielleicht sollte ich doch besser noch eine grüne Tunika nehmen.


    Unschlüssig besah ich mir nochmal alle Gewänder. Vielleicht hatte er ja doch recht. Die Azurfarbene war wirklich nicht übel.


    Und du meinst wirklich, die Azurfarbene steht mir? Welche Schuhe passen denn dazu?


    Wieder machte ich mich ans Werk und suchte nach schönen grünen Tuniken. Er stand immer noch neben mir und mußte einfach nur noch fassungslos darüber sein, mit welcher Beständigkeit ich mich der Suche nach noch mehr Tuniken hingab.
    Und dann.... irgendwann.....bekam ich die Eingebung!


    Leannán! Ich glaube ich hab´s! Du hast Recht! Ich nehme die Azurfarbene und die Nachtblaue!


    Stolz über meine Entscheigung schaute ich zu ihm und Verheißunsvoll waren meine weiteren Worte.


    So, und jetzt bist du dran! Schau, hier gibt es auch schöne Tuniken für Männer!

    Aha! Der werte Herr, war wieder gewillt in meiner Nähe zu weilen! Doch das, was er mir mitzuteilen hatte, war wenig konstruktiv, sondern zeugte eher von seiner Abneigung des Einkaufens an sich. Deshalb quitierte ich seinen Vorschalg nur mit einem irritierten Blick und murmelte, für ihn nicht hörbar
    Iiiee! Ich bin doch kein altes Weib! Das kannst du deiner Mutter kaufen!
    Diese farngrüne Tunika gehörte definitiv nicht zu meiner größeren geschweigedenn zu meiner näheren Auswahl!
    Doch gut, wenn er sich schon bemühte, dann wollte ich ja mal nicht so sein. Also hielt ich ihm fünf verschiedene Tuniken vor die Nasen.


    Schau mal, wie gefallen dir die hier? Da hätte ich einmal diese schöne Nachtblaue. Herrlich was? Und dann hier diese Indigoblaue. Guck mal, siehst du die schonen Muster, die in den Stoff gewebt sind? Na und dann diese Himmelblaue. Ich finde den Schnitt so schön! Und die erst, diese wunderschöne Grünblaue! Wie findest du die? Na ja und diese hier, diese Hellblaue. Aber ich glaube, die ist zu blass!


    Eigentlich wari ch wirklich an seinem Urteil interessiert, obwohl ich mir da keine großen Hoffnungen machte, etwas Hilfreiches von ihm zu hören.

    Gerade noch hatte ich gehofft, Severus´Lippen würden auf die meinen treffen und ich könnte ihn noch einmal schmecken, als er plötzlich inne hielt. Seine Augen hatten sich geweitet, so als ob er etwas Schreckliches erblickt hätte.


    Leannán, was ist mit dir?


    Besorgt sah ich ihn an und folgte seinem Blick der ins Dunkel, hinter mich fiel. Er hatte jemanden oder etwas gesehen.


    Wer ist das? Was ist das?


    Angst war in meiner Stimme zu hören. Große Furcht! Wollten die Geister der Toten nun kommen, um mich zu holen, weil ich sie erzürnt hatte, als ich den Fliegenpilz gegessen hatte?

    Oh ja, er wollte mich provozieren! Dieser Zynismus, der in seinen Worten lag, machte mich krank.
    Schließlich ließ ich meine Hände von seiner Stirn sinken und völlig ausdruckslos sah ich ihn an und gab ihm meine Antwort zu seiner Frage. Doch ich versuchte, ruhig dabei zu bleiben, obwohl ich innerlich bebte.


    Dominus, was willst du? Ich beklage mich nicht und ich meckere nicht. Ich denke auch nicht über eine Flucht nach oder wie ich meinen Herrn umbringen könnte. Ich versuche meine Arbeit, so gut wie möglich zu machen. Du siehst, ich mache das beste daraus! Was ist falsch daran?

    Das ist wirklich sehr nobel von dir!
    sagte ich nachdenklich. Severus, ja, ich mußte unbedingt mit ihm sprechen! Sobald als möglich und dann mußte ich dieses Ding loswerden!
    Der Gedanke daran, er würde das Schmuckstück bei mir entdecken, machte mich nervös. An den letzten Abenden konnte ich dieses Problem immer damit lösen, da ich immer vor ihm im Zimmer war. So hatte ich genügend Zeit, es zu verstecken. Doch jetzt hatte ich es immer noch an meinem Körper.
    Jetzt nur kein falsches Wort!


    Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist alles so verwirrend! Meine Gefühle... ich ähm...Ach nichts. Es tut mir leid!


    Naja, ob dieses Gestammel wirklich so überzeugend war? Ich fühlte mich auf einmal in die Enge gedrängt. Eigentlich wollte ich nur noch weg. Hilfesuchend schaute ich mich nach einem Schlupfloch um.

    Verwundert sah ich ihm nach, als er sich plötzlich erhob und zum Fenster ging. War es nicht das, was er die ganze Zeit wollte?


    Andererseits wurde mir auch bewußt, was ich beinahe getan hätte. Schließlich empfand ich ja immer noch etwas für Severus. So hatte er mich doch vor etwas bewahrt, was mir vielleicht später noch leid getan hätte.
    Ja, Severus! Sein Geschenk trug ich immer noch verborgen unter meiner Tunika, direkt auf der Haut. Plötzlich schien es mir, der Halsreif wolle sich in meine Haut brennen. Es war, als würde er immer schwerer werden. Erst jetzt wurde mir richtig bewußt, welcher Gefahr ich mich ausgesetzt hatte!
    Doch auch ihm mußte mein Sinneswandel wohl eher sonderbar vorgekommen sein, was seine Bemerkung erklärte.


    Weswegen bist du überrascht?
    fragte ich, während ich immer noch auf dem Bett saß und ihn anschaute.

    Natürlich war sein Geschenk als Liebesbeweis gedacht. Das war mir schon klar. Schließlich hatte er mir ja gesagt, es wäre seine Morgengabe. Aber warum nur mußte es ausgerechnet solch ein wertvolles Schmuckstück sein. Irgendwie ahnte ich schon, dieses Ding würde mein Verderben werden!
    Stratons Erklärung, das Geld könne von einem Spielgewinn stammen, überzeugte mich nicht wirklich. Doch dies wollte ich ihm nicht zeigen und lenkte deshalb ein.


    Ja, vielleicht hast du ja Recht! Ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, sondern ihm eher vertrauen. Gleich was er dafür getan hat, er hat es aus Liebe zu mir getan. Ich werde noch einmal mit ihm reden. Vielleicht klärt sich dann alles von selbst auf.


    Ja, mit ihm sprechen mußte ich unbedingt! Es gab immer noch so Vieles, was zwischen uns im Argen lag. Nach unserem Streit hatten wir kaum ein ruhiges Wort miteinander gewechselt. Auch mußte ich darüber nachdenken, was ich mit diesem Halsreifen letztendlich anfangen sollte. Damit im Haus herumspazieren, stand wohl außer Frage!


    Ich kann es dem Herrn nicht sagen! Nicht ohne Severus! Ich werde Severus nicht einfach verraten! Lieber würde ich...


    Kopfschüttelnd wollte ich Straton klarmachen, daß ich nicht Diejenige sein wollte, die Severus damit ins Unglück stürtzen wollte. Meinen letzten Satz beendete ich nicht. Was würde ich einem Verrat an Severus vorziehen? Würde ich wirklich lieber sterben?

    Ungerührt hörte ich ihm zu. Was sollte das werden? Wollte er mich provozieren? Er hatte doch überhaupt keine Ahnung, was es hieß, Sklave zu sein. Er kannte die Sklaverei doch nur aus der Sicht des Herrn.
    Oder wollte er mir vielleicht Angst einjagen? Da kam er allerdings ein wenig zu spät! Das hatte bereits ein Anderer erledigt!
    Wohlbedacht, nicht von seiner Stirn abzulassen, antwortete ich ihm.


    Strebt nicht jeder Mensch nach einem besseren Leben, dominus? Was ist falsch daran, zu hoffen, eines Tages wieder frei zu sein? Außerdem spielt es auch eine Rolle, wem man dient. Es ist sicher einfacher, einem gerechten Herrn zu dienen.


    Wohl überlegt wählte ich meine Worte. Auf der einen Seite wollte ich ihm kontra bieten, doch andererseits wollte ich ihn nicht verärgern.

    Einfach treiben lassen, wie das Blatt eines Baumes auf dem Fluß, der irgendwann das Meer erreicht.
    Ich genoss es, wie sich unsere Lippen endlich trafen. Meine Augen waren nun geschlossen und alles um uns herum war in diesem Moment vergessen, wer wir waren und was wir waren. Nur dieser eine Moment, der so vollkommen schien, war wichtig, doch leider war er nicht unendlich.
    Als ich wieder meine Augen öffnete, erblickte ich gleich sein Lächeln, welches in keinster Weise, mit dem zu vergleichen war, wie er mich sonst immer angelächelt hatte. Darin lag weder Überheblichkeit noch Häme. Vielmehr war es ein liebevolles Lächeln, so wie ich es bei ihm bisher nur ganz selten gesehen hatte.
    Meine Hand strich sanft über seine Wange und forschend sah ich in seine Augen. Ich wollte herausfinden, was er wohl dachte und wie weit er gehen wollte. Wie weit, war ich bereit zu gehen? Doch ich ließ mich in diesem Augenblick von meinen Gefühlen leiten und war bereit alles zu geben.
    Ich gehöre dir!
    flüsterte ich leise in sein Ohr.

    Sei doch einfach nur still!
    sagte ich leise zu ihm, während ich zu ihm aufsah und ihm dann tief in die Augen blickte.
    Daß er ein Problem damit hatte, seine Gefühle offen zu legen, hatte ich ja heute wieder erlebt.
    Doch auch mir fiel es die ganze Zeit schwer, meine Gefühle, die ich für ihn empfand, zu zeigen oder überhaupt auch einzugestehen. Aber sie waren da und jetzt in diesem Moment wurde mir wirklich bewuß, was ich für ihn empfand. Wer wußte, ob ich morgen wieder den Mut dazu hatte, diese Gefühle offen zu zeigen.
    Langsam näherte sich mein Mund dem seinen. Meine Finger fanden schließlich ihren Weg in sein Haar, wo sie sich schließlich verhakten.


    Ob er auch so empfad? Ich war mir nicht ganz sicher. Doch er akzeptierte es, daß ich mich ihm überhaupt so genähert hatte. So ließ ich mich einfach treiben.

    Mit einem mal war diese Ablehnung, die ich gegen ihn empfunden hatte, verschwunden. Stattdessen plagte mich jetzt eine Art schlechtes Gewissen. Oder war es doch mehr? Er wollte nur ein wenig Licht und Frieden. Wollte ich das nicht auch?
    Nein, ich würde jetzt nicht gehen! Meinen Vorsatz, nie wieder Gefühle zu investieren, hatte ich gleich wieder über Bord geworfen!


    Er hatte sein Gesicht abgewandt. Doch ich spürte, wie es an ihm nagte.
    Langsam führte ich meine Arme um seinen Nacken und ich schmiegte mich an ihn. Diese Nähe tat gut. Ich hatte eine Grenze überschritten und wußte nicht, was mich auf der anderen Seite erwarten würde.

    Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Bitte vergib mir.
    sagte ich leise und verharrte so eine Weile.


    Ich weiß nicht warum, aber ich mag dich. Das ist wahrscheinlich mein größter Fehler. Aber es ist einfach so.

    Warum glaubt ihr eigentlich alle, ihr könnt das Herz einer Frau durch Kleider, Schmuck und was weiß ich noch erringen? Ich brauch nichts und ich will nichts! Du kannst beruhigt sein, dein Geheimnis ist bei mir sicher. Deswegen mußt du mich nicht beschenken.
    Mich kann man nicht kaufen. Wenn du mich wirklich besitzen willst, mußt du dir eine andere Strategie zurecht legen!


    Mittlerweile war die Monotonie aus meiner Stimme gewichen. Stattdessen konnte man so etwas wie Enttäuschung oder gleichgültigkeit heraushören.
    Ich hatte ich mich zu ihm umgedreht, damit ich ihn sehen konnte. Wie er so da lag. War er blind? Nein, er kam won einer anderne Welt. Daher hatten wir zwangsläufig verschiedene Sichtweisen.

    Das war doch jetzt wirklich das Letzte! wollte er mich auf diese Art und Weise ruhig stellen? Mich mit seinem Geld und seinem Reichtum ködern? Wie schäbig!
    Innerlich schrie ich, doch äußerlich ließ ich nicht die geringste Regung zu.


    Ja, ich habe davon gehört,
    antwortete ich monoton.


    Doch das, was ich mir von Herzen wünsche, wirst du mir niemals erfüllen.


    Meine Antwort würde ihn sicher nicht besonders erfreuen, doch ich hatte es so satt! Ich war so am Boden zerstört. Da half es auch nichts, als er schließlich erwähnte, er hätte meine Sorge um ihn, bemerkt. Doch es würde mir in Zukunft eine Lehre sein. Niemals wieder würde ich mich darum kümmern, wie es ihm ging. Keine Gefühle mehr für ihn investieren. Am Ende war ich doch immer wieder die Dumme!

    Was denn noch?, dachte ich bei mir. Doch ohne eine Abneigung zu zeigen, setzt ich mich neben ihn auf das Bett. Anschauen mochte ich ihn nicht. Ich hatte heute schon genug gesehen. Das war völlig ausreichend!
    Doch konnte ich nicht abstreiten, daß eine gewisse Spannung in mir herrschte. Was gab es denn noch so wichtiges, was er mit mir noch zu besprechen hatte? Sollte ich seiner Zukünfigen wieder ein Geschenk vorbei bringen oder war es sonst etwas, wofür er sich zu Schade war.

    Es war so wohltuend, wieder die Wärme des Feuers zu spüren. Der eiskalte Wind der Toten hatte mir ordentlich zugesetzt. Severus hatte mich dort hingetragen und kümmerte sich rührend um mich. Er sang sogar für mich in seiner geheinmisvollen Sprache. Runen- waren das Zeichen seiner Götter.
    Ich lächelte ihm zu. Dann nahm ich noch einen Schluck, des guten Mets.
    So, als ob ich ihm eine gute Nachricht überbringen wollte sah ich ihn hoffnungsvoll an, strahlte über mein ganzes Gesicht und wiederholte leise, was die Morrigan zu mir gesagt hatte, beziehungsweise, das, was ich geglaubt hatte, zu hören.


    Leannán, wir sind für einander bestimmt, für immer und ewig! Die Morrigan hat es mir zugeflüstert. In ihrem lichten Glanz und im Antlitz einer jungen Frau ist sie mir erschienen. Das ist ein wahrhaft gutes Zeichen, leannán!
    Über und über verliebt haftete mein Blick an seinem.
    Langsam spürte ich, wie der Rausch vorüber zog und es wurde wieder klarer um mich. Schließlich konnte ich mich wieder aufsetzen, bleib aber weiterhin an Severus gelehnt.
    Dann sah ich mich in der Runde um. Fast alle waren sie wieder ans Feuer zurückgekehrt. Doch ihre Blicke gingen nicht zum Feuer sodern richteten sich gegen einen Baum. Wo war eigentlich das Mädchen? Wo war Tilla? Als ich mich weiter umsah, erblickte ich sie, wie sei in den Armen dieses dunklen Mannes lag. Beide lagen sie eigentlich auf dem Boden. Was war denn passiert? Waren die etwa auch ineinander verliebt?

    In einer gewissen Weise machte es mich traurig, in welchem Ton er mit mir sprach. Schließlich hatte ich ihm gerade offenbart, daß ich mich um ihn sorgte. Hätte er in diesem Momemt nur eine Sekunde weiter gedacht, hätte er sicher bemerken müssen, daß ich ihn, trotz allem, mochte. Aber gut, Männer und denken sind zwei Paar Schuhe!
    Er war einfach nur damit beschäftigt, zu hoffen, ich würde sein Geheimnis nicht überall herum tratschen. Hatte er wirklich eine solche Meinung von mir?
    Natürlich wußte ich, welche Macht mir dieses Geheimnis über ihn verliehen hatte. Doch es war einfach nicht meine Art, daraus einen Vorteil zu ziehen.
    Verächtlich, nicht etwa weil er gewisse Neigungen für einen Mann empfand, sondern eher, wie er über mich dachte, schaute ich ihn an und anwortete ihm.


    Ja, ich habe verstanden! Kann ich jetzt gehen?


    Ich wollte keine Minute länger hier in seiner Umgebung bleiben. Das machte mich einfach krank! Ich hatte schon genug Probleme, die mir Kopfzerbrechen bereiteten. Da wollte ich sein Problem nicht auch noch aufgeladen bekommen.