Beiträge von Flaviana Brigantica

    Die Tür öffnete sich und der nette Türsklave der Villa begrüßte uns.


    Salve! Unser dominus, Flavius Aquilius schickt uns mit einem Auftrag hierher. Wir sollen der ehrenwerten Dame Aurelia Prisca ein Geschenk und eine Nachricht unseres dominus überbringen.


    Ich deutete lächelnd auf die Tasche, die ich Severus übergeben hatte, bevor ich angeklopft hatte.

    Wirklich gut gelaunt und mit Severus, als meinem Beschützer im Schlepptau, erreichte ich die porta der Villa Aurelia.
    Mittlerweile hatte ich Severus über meine gute Laune und meine Pläne für den heutigen Abend aufgeklärt. Es war ja wohl sebstverständlich, daß auch er mitfeiern durfte, obwohl Samhain nicht sein Fest war.
    Unterwegs hatten wir dann auch noch einige Sachen für das Ritual besorgt.
    Doch offiziell hatten wir ja einen Auftrag zu erfüllen. Dadurch würde es sich für uns auch nicht als Problem erweisen, in die Villa hineinzukommen.
    So klopfte ich hochoffiziell an und wartete, bis man uns einlassen würde.

    Die Tote, die hier betrauert wurde, kannte ich nicht. Wer sie genau war und wie sie zu Tode kam, wußte ich auch nicht. Neben Severus stehend, beobachtete ich, was hier geschah. Es war eine Art Totenwache, ähnlich wie sie bei uns zelebriert wurde. Mit der Ausnahme, daß hier alle furchtbar traurig waren, man weder trank noch aß und, was wohl das kurioseste war, der Leichnam fehlte. Aber vor allem die Tatsache, daß hier nur Trauer und keine Freude herrschte, verwirrte mich gänzlich.
    Bedeutete nicht der Tod auch den Beginn eines neuen Lebens? Die Geburt eines Kindes?
    Diese Tatsache mußte diesen Menschen völlig fremd sein.


    Doch ich verhielt mich still, wollte nicht stören, stattdessen beobachtete ich aufmerksam diesen fremdartigen Ritus.

    Es klang alles so einfach, so selbstverständlich, was er sagte. Konnte er denn nicht im geringsten ahnen, wonach ich mich sehnte und wonach ich mich immer sehnen würde, solange ich hier war? Es gab etwas, was wertvoller und teurer war, als jedes Schmuckstück oder jede Annehmlichkeit. Ich sollte eine Wahl haben? Das hörte sich doch gut an! Das dumme war nur, in Wirklichkeit gab es gar keine Wahl!
    Doch ich wußte, daß eine solche Diskussion aussichtslos sein würde.


    Ich weiß nicht, was es bedeutet, Herr einer Sklavin zu sein. Doch ist es nicht so, daß du befiehlst und ich gehorchen muß? Was passiert, wenn ich es nicht tue, habe ich bereits erlebt!
    Du überschüttest mich heute Abend mit Geschenken und Versprechen. Gestern noch mußte ich in der küche schuften, mußte die Launen des Kochs ertragen und heute das. Ist das die Wahl, von der du sprichst? Dann ist der Preis für dieses angenehme Leben wohl absoluter Gehorsam? Ist es nicht das, was du von mir verlangst?

    Immer noch lag ich neben ihm. Inzwischen hatte ich aber meinen Kopf angehoben und sah ihn fragend an.
    Mir ist bewußt, daß ich auf dich angewiesen bin. Ich weiß auch, daß ich wahrscheinlich nie wieder frei sein werde. Doch ich weiß nicht, ob ich es immer schaffen werde, deinem Wunsch zu entsprechen.


    Ihm jetzt zu versprechen, immer alles zu tun was er wollte, dazu war ich nicht fähig. Denn ich wußte genau, dieses Versprechen würde ich nicht halten können. Dafür hing ich noch zu sehr an der Freiheit.
    Ich wollte diese "positive" Stimmung nicht gleich wieder zerstören. Deshalb wollte ich von diesem Thema ablenken.
    So wie es aussah, neigte er wohl noch dazu, sich unterhalten zu wollen. Oder wollte er noch unterhalten werden?


    Was für Fische hast du gefangen? Leben auch Lachse in euren Gewässern und ziehen sie in euren Flüssen hinauf zum Ort ihrer Geburt?

    Nun, ich hatte so meine Zweifel, ob er wirklich etwas mit Brigids Sonnenrad anfangen konnte. Wenigstens versuchte er ja etwas Interesse zu zeigen. Schließlich hatte er von meinem Göttern genauso wenig Ahnung, wie ich von den Seinen. So legte ich es sorgfältig hinüber auf den Tisch, damit es nicht Schaden nehmen würde.
    Nachdem er mir auch nun noch angekündigt hatte, es würde für mich neue Kleider geben, konnte ich nicht mehr an mich halten und ging zu ihm und legte mich, doch recht eng neben ihn.
    Ich liebe das Meer! Ich liebe den salzigen Geschack auf meinen Lippen. Oft habe ich Stunde um Stunde am Strand verbracht und den tosenden Wellen zugsehen, der donnernden Brandung gelauscht und bei Ebbe am Strand Muscheln gesucht. Die See ist wild und stürmisch an unserer Küste. Oftmals nimmt sie von uns, doch sie beschenkt uns auch reichlich. Ich würde mir gerne dein Meer ansehen.
    Wohlig streckte ich mich und legte einen Arm auf seine Brust.


    Warum tust du das alles?


    Genau diese Frage kreiste schon die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Was bezweckte er damit? Das konnte doch nicht alles von einem schlechten Gewissen herrühren!

    Warum noch mehr Salz in meine Wunden streuen? Natürlich konnte ich mich nur zu gut an diesen Abend erinnern! Der Abend an dem ich die zwei britannischen Frauen kennengelernt hatte. Mit ihnen hatte ich darüber gesprochen, wie schön es wäre, zusammen Samhain zu feiern. Schön! Heute Abend würde Samhain beginnen! Und ich hatte keine Möglichkeit, zur Villa Aurelia zu kommen! Oder doch!
    Endlich kam er mal zu Sache und klärte uns über unseren Auftrag auf.
    Wohin sollten wir gehen? Was? Er wollte heiraten?
    Ich konnte mein Glück kaum fassen! Ich würde hier raus kommen! Ich würde Cadhla und Fiona treffen können! Ich würde Samhain feiern können! Und Severus wäre auch mit dabei! Konnte es etwas schöneres geben?
    Wir hätten sogar etwas Geld zu unserer Verfügung. Damit könnten wir uns noch ein Paar wichtige Dinge kaufen, die man so für ein Samhain Fest eben brauchte!
    Die letzten Sätze, die er an uns richtete, hörte ich schon gar nicht mehr, denn eine überschwängliche Freude machte sich bei mir breit.
    Doch ich versuchte, mir nicht allzuviel anmerken zu lassen, sonst hätte er vielleicht noch Verdacht geschöpft.


    Ja, wir werden deinen Wünschen entsprechen!


    Dann sah ich zu Severus hinüber und konnte es mir nicht nehmen lassen, ihm fröhlich zu zuzwinkern.

    Ich konnte mich nur noch wundern! War das der gleiche Mann, der mich fünf Tage vorher auf übelste Weise beschimpft, mich geschlagen und aus seinem Zimmer verbannt hatte? Irgendetwas mußte geschehen sein!
    Seine Geschichte wollte ich ihm zwar immer noch nicht so recht abkaufen, auch wenn er mir seine Narbe zeigte. Die konnte schließlich auch von anderen Dingen her rühren.
    Doch er wollte mit mir einen Ausflug machen - ans Meer! Woher wußte er, daß ich das Meer so liebte?
    Und Brigids Zeichen, welches seit mehreren Wochen schon unter serinem Bett versteckt war, durfte ich offen zeigen.
    Und dann das Geschenk in der Truhe!
    Dort fand ich weder ein Kleidungsstück, noch Schmuck, sondern ein Kästchen, in dem sich Schreibzeug befand. Seine erklärenden Worte dazu, als ich das Kästchen öffnete, bestätigten noch einmal, daß es mein Eigentum war. Er wollte, daß ich Lesen und Schreiben lernte! Diesen Wunsch hatte ich ja auch, denn diese Welt war völlig anders als die meine. Hier wurde nichts mündlich überliefert, hier schrieb man alles auf, damit man es später lesen konnte.
    Andächtig sah ich auf das Kästchen, holte die Wachstafeln heraus und betrachtete mir alles genau. Ich konnte es nicht glauben. Fassungslos stand ich da, den Tränen nahe.
    Ich ging zurück zum Bett und holte, mein aus Stroh gelochtenes Sonnenrad unter dem Bett, hervor.


    [Blockierte Grafik: http://img340.imageshack.us/img340/1740/bridgelv5.jpg]


    Vielen Dank!Du hast mir damit wirklich eine große Freude gemacht! Das möchte ich dir schenken! Es soll dich beschützen!


    Mit diesen aufrichtigen Worten hielt ich es im hin und hoffte,er würde auch mein Geschenk annehmen. Es war zwar nur aus Stroh, doch für mich hatte es einen enormen Wert.
    All meine Gereiztheit war verschwunden. Zurück blieb ein Gefühl der Freude.

    Ich verstand die Welt nicht mehr! Was hatte er da gesagt? Wofür hielt er mich den? Bridhe, die mit jedem in die Kiste hüpft?
    Aber na klar! Deswegen tuschelten alle hinter meinem Rücken und dewegen wurde ich gelegentlich mit diversen unqualifizierten Kommentaren belegt! Oh Mann Bridhe, bist du doof!
    Ganz sachlich beantwortete ich seine Fragen.
    Ja, ich schlafe bei ihm. Nein, er ist nicht blind. Sicher würde er etwas von mir wollen, wenn ich es zulassen würde und ich kann dir versichern, er ist perfekt und voll funktionstüchtig ausgestattet! Noch Fragen?
    Mein Blick hatte sich verfinstert. Ich hatte jetzt noch eine miserablere Stimmung, als zuvor!
    Er sagte, es wäre meine Entscheidung! ,
    beschwichtigte ich dann.
    Erst jetzt wurde mir bewußt, welches kleine Stückchen Freiheit mir Aquilius gelassen hatte. Doch im Moment hatte ich wirklich die Nase voll, darüber weiter zu sprechen. Ich wollte jetzt endlich mein Bad nehmen.

    Kurz nachdem ich im Atrium eingetroffen war, erschien auch Severus,
    strahlte mich an wie der helle Tag und ließ ein überschwengliches Salve über seine Lippen kommen. Doch es kam noch besser, seine Fröhlichkeit kannte heute wohl keine Grenzen! Selbst Aquilius nickte er fröhlich zu. Mir kam da nur ein Gedanke, Junge, was haben sie dir heute ins Essen getan?
    Diese Fröhlickeit war echt widerlich! Genervt nickte ich ihm zu und schaute dann wieder, fast gelangweilt, zu Aquilius hinüber. Ich hoffte, es gäbe einen wichtigen Grund, weswegen man mich beim Trübsal blasen und Selbstbemitleiden, gestört hatte.

    Ich war ziemlich verzweifelt, denn zum Einen würde heute Abend das Samhainfest beginnen,welches ich eigentlich mit meinen neu gefunden Freundinnen zu feiern gedachte. Zum Anderen wußte ich immer noch nicht, wie ich unbemerkt aus dieser Villa kommen sollte. Es war wirklich verzwickt! Dementsprechend war dann auch meine Stimmung. Wenn heute nur noch einer mit einem dummen Spruch kommen sollte, würde ich wahrscheinlich in die Luft gehen!
    Völlig appetitlos stocherte ich in meinem Essen herum, was nicht nur an meiner schlechten Laune lag.
    Und dann kam tatsächlich einer! Einer der unzähligen Sklaven, die es hier gab, kam und störte mich. Alleine die Art, wie er mich ansah, brachte mich fast zum Kochen. Eisig sah ich ihn an und richtete nur einige warnrnde Worte an ihn.
    Paß auf, was du sagst!
    Völlig irritiert schaute der arme Kerl mich an und meinte ganz eingeschüchtert, daß Aqulius mich im Atrium sehen wollte.
    Mit einem Seufzer erhob ich mich dann und machte mich auf den Weg. Das Essen, oder wie immer man das auch nennen wollte, ließ ich stehen.
    Im Atrium lag er und las. Ich stellte mich vor ihm auf und wollte nachfragen, was er von mir wollte.
    Du hast mich rufen lassen, dominus!
    Ich hatte keine Ahnung, was er auf dem Herzen hatte. Aber auch für ihn galt insgeheim paß auf was du sagst!

    Das mußte sicher das schlechte Gewissen sein, was ihn womöglich die letzten fünf Tage geplagt hatte. Weswegen hätte er mir sonst etwas mitgebracht. Ich schaute hinüber zur Kleidertruhe und begann innerlich zu rätseln,was es wohl sein mochte. Viellecht ein neues Kleid oder ein Schmuckstück. Sicherlich etwas, womit er mit mir noch besser seinen Wohlstand zeigen konnte. Typisch! Meine innere Gereiztheit, von der absolut nichts nach außen drang , ließ den Schluß zu, daß er zur Zeit nicht unbedingt zu meinen Lieblingen gehörte. Da müßte er sich noch etwas anstrengen! Er hatte mich schließlich gekränkt, mit dem was er vor fünf Tagen gesagt hatte. Gut, daß mit der Bestrafung, hatte ich sicherlich verdient, doch seine Worte drumherum waren so verletzend gewesen!
    Aber hatte ich ihn da wirklich richtig verstanden? Er, dieser arrogante und selbstgefällige Patrizier (das betonte er doch immer wieder!) hatte sich tatsächlich herabgelassen, um als Fischer zu arbeiten? Ungläubig schaute ich ihn an.
    Du und ein Fischer? Natürlich, und ich bin die Morrigan, höchst persönlich!
    Wieder schaute ich neugierig zur Truhe hinüber. Die Neugier quälte mich. Was er wohl für mich da drin hatte? Vielleicht war es ja auch nur nur ein Scherz, um sich an mir zu rächen.
    Irgendeine Stimme in mir verbot es, mich sofort auf die Truhe zu stürzen um nachzusehen. Deshalb begann ich, ihm etwas über Brigid zu erzählen.
    Nun, Brigid ist eine der höchsten Göttinnen. Sie ist die Schutzherrin der Künste, der Schmiede und der Heiler. Sie bringt am Ende des Winters das Licht der Sonne wieder zurück. Ihr zu Ehren feiern wir dann Imbolc. Ihr Zeichen ist daher das Sonnenrad. Es wird meist aus Stroh geflochten. Jede Familie hat dieses Zeichen im Haus hängen, damit Brigid ihre schützende Hand darüber halten kann.
    Doch jetzt hielt mich nichts mehr! Die Neugier zerfraß mich! Doch statt mich darauf zu stürzen, stand ich ganz gemächlich auf und ging langsam zur Truhe hinund öffnete sie.

    Das sollte ja wohl ein schlechter Scherz sein? Hatte dieser Mensch, der sich seit einigen Wochen, mein "dominus" schimpfte überhaupt eine Ahnung vom Leben? Ich war davon überzeugt, daß er eindeutig zu lange in seinem Tempel herum gesessen hatte. Wußter er, wie es war, wenn man seiner Familie, seiner Heimat entrissen wurde, in ein fremdes Land verschleppt, versklavt und gedemütigt wurde. Sicher nicht!
    Doch ich wollte es mir nicht schon wieder mit ihm verscherzen, deshalb dachte ich mir meinen Teil.
    Außerdem, wie sollte denn meine Zukunft morgen aussehen? Doch wohl genauso aussichtslos wie das Heute und das Gestern.
    Was soll mir der Morgen schon bringen? Etwa die Freiheit? Das Schiff, das mich wieder nach Hause bringt?
    Was wollte er da noch wissen? Ob ich seine Götter kenne? Woher denn? Ich war mit den meinen schon ganz zufrieden.
    Nein deine Götter kenne ich nicht. Mit den meinen bin ich eigentlich ganz zufrieden! Ich bete zu Brigid, meiner Göttin und sie beschützt mich.
    Ich antwortete ihm, als ob es ganz selbsverständlich wäre. Wollte er mich hier etwa auch noch missionieren, mich zum "rechten" Glauben führen.

    Aufgeschreckt, durch ein unerwartetes Räuspern, verstummte ich und drehte mich schnell zur Tür hin um. Da stand bereits Aquilius und wartete, bis ich ihm beim Ablegen seiner Toga behilflich sein würde.
    Sprachlos und mit offenem Mund stand ich da und starrte ihn an.
    Seiner Geste folgend, half ich ihm dann beim Entkleiden.
    Er schien recht müde und ausgelaugt zu sein und so ließ er sich gleich auf sein Bett fallen.
    Während ich mich selbst entkleidete, stellte er mir eine Frage. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er schon meinem Gesang gelauscht hatte, doch es schien so, als ob es ihm gefallen hatte.
    Ich kann auch Flöte spielen, dominus. ,
    antwortete ich kurz.
    Ich war auch müde und hatte keine große Lust, lange Vorträge über die Musikalität meines Volkes, die es in der Tat gab, zu halten. Es schmeichelte mich ein wenig, als er meinte, ich hätte eine schöne Stimme.
    Ich stieg ich zu ihm ins Bett und hoffte, bald schlafen zu können. Doch dann begann er von Neuem, zu fragen. Worüber es in dem Lied ging?
    Also setzte ich nich auf und überlegte. Im Gedanken ding ich Strophe für Strophe durch und versuchte, so gut es ging, zu übersetzen.
    Das Lied geht um eine verlorene Jugend. Es heißt, die schönen, ähm, nein die glanzvollen Tage meiner Jugend.
    Wenn ich auf meine Jugend zurück blicke,
    Ich wußte nichts vom Tod
    Ich war jung, ohne Zeit.


    Jetzt bin ich traurig.
    Längst ist der Tag Vergangenheit.
    Leider, oh weh.


    Die glanzvollen Tage meiner Jugend,
    Sie waren voller Hoffnung
    Die Große Reise, die vor mir lag
    War bestimmt zu sein.
    Auf wiedersehen, auf wiedersehen.


    Jetzt bin ich traurig.
    Längst ist der Tag Vergangenheit.
    Leider, oh weh.


    Sicher, Der Text dieses Liedes, war nicht unbedingt aufbauend, doch er spiegelte genau meine Stimmung wieder.


    [SIZE=7]edit: Fehler, aus Zeitmangel, sorry![/SIZE]

    Ich denke, jeder kann es mit der Kennzeichnung seiner wörtlichen Rede so halten, wie er will. Außerdem denke ich nicht, daß man auf die Art und Weise, wie man das tut, auf den Charakter der ID rückschließen kann oder sollte.
    Bridhe zum Beispiel ist ein zartes und ruhiges Wesen. (jaja!)


    Schreibt aber so ihre wörtliche Rede.


    Denmächst, wenn sie wegen einer bestimmten Sache richtig sauer wird :D, wird sie das einfach durch eine andere Schriftgröße kennzeichnen! ;)

    Wir hatten den Raum, in dem sich die Sklaven wuschen, erreicht. Er war weitaus unansehnlicher als das balneum der Herrschaft. Doch er tat seinen Zweck.
    Eigentlich wollte er schon damit beginnen, mir ein Bad zu bereiten, als ich ihn an seinem Arm fest hielt, denn ich schleppte schon den ganzen Tag etwas herum, was ich nun unbedingt los werden mußte.
    Rutger, ich muß dir noch etwas sagen!
    Ich schlug meine Augen zu Boden. Wie sollte ich es ihm nur beibringen, ohne ihn zu verletzen oder ihn wütend zu machen? Ich wußte nur zu gut, wie sehr hitzköpfig er sein konnte. Das hatte er ja heute Morgen schon mit Sciurus bewiesen.
    Es ist so, seit dem ich hier bin, habe ich mich niemals Aquilius hingegeben. Das mußt du mir glauben!
    Eindringlich haftete sich mein Blick an den seinen. Ich hoffte nur, er würde mich auf irgend eine Weise vestehen.
    Nachdem ich ihm heute Morgen alles gebeichtet hatte, war er sehr erbost darüber, daß ich ihm einen Anderen vorziehe. Rutger, eines Tages wird er sein Recht einfordern!
    Wie ein Häufchen Elend stand ich vor ihm. Ich fühlte mich so furchtbar. Einfach erbärmlich!

    Auf dem Weg zum Sklaventrakt hatte ich das große Bedürfnis, noch einige wichtige Dinge mit ihm zu besprechen. Vieles schwirrte mir über Tage in meinen Gedanken herum. Auf irgendeine Weise mußte ich meinen Gedanken jetzt Luft machen. Wir hatten schon bald den Waschraum der Sklaven erreicht, als ich seinen Arm ergriff.

    Ich sah wie seine Wut einer gewissen Hilflosigkeit gewichen war und ich konnte es auch an seiner Stimme hören. Es mußte schrecklich für ihn sein! Bestimmt gab er sich die Schuld.
    Doch was war das? Was hatte er da gesagt? Er hätte mich nicht alleine lassen dürfen? Wie hätte er das denn anstellen wollen?
    Nein! Das alles war einzig und alleine meine Schuld gewesen! Ich wollte in den Schuppen. Ich wollte, daß er mich liebt. Ich wollte die Nacht bei ihm sein. Ich hatte heute Morgen gelogen . Nur ich alleine!
    Hätte ich mich heute Morgen anders verhalten, wäre sicher alles nicht so schlimm gekommen. Ich hatte es verdient, in der Küche zu verrotten! Und auch den Schlag ins Gesicht hatte ich verdient! Was war ich denn nur? Einfach nur noch erbärmlich!


    Nein, nein! Dich trifft keine Schuld! Ich wußte, was ich gestern Abend tat! Ich wußte auch, daß es Folgen für mich haben würde. Ich wollte es so, hörst du?! Es tut mir Leid!
    Meine Stimme war gefaßt. Die Tränen waren verronnen. Ernst blickte ich an.
    Für dich würde ich noch viel mehr Schläge einstecken! Ich lasse mir nicht vorschreiben, wen ich lieben soll und wen nicht!
    Entschlossen küßte ich ihn. Ich war froh, daß er jetzt da war. Heute Morgen hätte er mir nicht helfen können. Doch jetzt schon!
    Erst jetzt spürte ich die Kälte des Abends und es begannn mich zu frösteln. Oh, ja! Ein Bad!
    Ein warmes Bad? Das klingt gut, leannán!
    Das wäre wirklich schön! Das warme Wasser täte sicher meinem müden Körper gut.

    So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt! Er machte mir wirklich Angst, so wie er sich gerade gab. Doch um noch Schlimmeres zu verhindern, antwortete ich ihm schließlich.


    Bitte Rutger, es war nicht Sciurus! Er war es nicht! Es war...


    Ich zögerte erst. Ein Zittern lag in meiner Stimme und leise, fast unhörbar offenbarte ich ihm den Namen.


    Aquilius!


    Wortlos verharrte ich einen Moment, um die richtigen Worte zu finden.


    Er hat mich geschlagen, nachdem ich gelogen hatte. Ich habe gelogen und was noch schlimmer ist, ich habe gebettelt! Gebettelt, damit er mich nicht fort schickt.


    Und dann waren sie wieder da,meine Tränen.
    Mit verheulter Stimme fuhr ich fort.


    Wir dürfen uns vielleicht nie wieder sehen! Er sagte, er könne es mir verbieten!


    Ich klammerte mich wieder fest um ihn, wollte ihn nicht mehr loslassen und wollte sicher sein, daß er einfach in meiner Nähe bleiben würde.
    Alles, was ich über den Tag hinweg versucht hatte, zu verdrängen, brach nun wieder aus mir heraus.

    Zitat

    Original von Fiona:
    Sie stoß mit Bridhe an. Offensichtlich konnte sie dem Wein nicht viel abgewinnen, denn ihr Becher war noch fast voll. Bei Fiona machte sich der Alkohol allerdings langsam bemerkbar. Sie genoß ihn, im Gegensatz zu vielen Römern, unverdünnt.


    Ich machte mir langsam etwas Sorgen um die gute Fiona. Allzuleicht sprach sie Dinge aus, die man besser nur unter vorgehaltener Hand aussprechen sollte. Wer würde denn so leichtferig in aller Öffentlichkeit darüber sinnieren, sich nachts einfach fortzustehlen, oder auf den Widerstand des Heimatlandes anstoßen. Das mußte sicher der Alkohol sein! Doch für mich war dieses Zeug nichts! Ich mochte den Wein nicht wirklich. Um Fiona nicht vor den Kopf zu stoßen, stieß ich noch einmal mit ihr an.
    Ja, ich muß mir auch noch überlegen, wie ich hierher komme.


    Doch offensichtlich hatte der Alkohol nicht nur bei Fiona sein übriges getan, sondern auch bei meinem Liebsten. Ich sah gerade noch, wie er sich mit Minna unterhielt und plötzlich, wild entschlossen zu zwei Römern schritt.