Zugegebenermaßen hatte ich mich sehr weit hinausgelehnt. Zu weit, wie sich nun heraus stellte. Nachdem er sich langsam aufsetzte und mich wieder los ließ, fing ich, ganz plötzlich und unerwartet, eine schmerzhafte Ohrfeige, die mir die Tränen in die Augen schießen ließ.
Meine schmerzende Wange haltend, zog sich mein Körper zusammen, so als wolle er sich vor weiteren Schlägen schützen.
Mit seiner eisig klingenden Stimme wollte er mich in die Küche verbannen.
Unverzüglich und ohne einen Laut von mir zu geben, stand ich auf und machte mich auf die Suche nach meinen Kleidern.
Es war wirklich erstaunlich, wieviel tausend Sachen mir in diesen wenigen Minuten durch den Kopf gingen. Vor allem waren mir wieder die Worte von Sciurus present, die er mir am Abend zuvor gesagt hatte. Auch fielen mir die bemitleidenswerten Gestalten ein, die in der Küche schuften mußten. Ich scheute zwar keine schwere Arbeit, doch nein, so wollte ich nicht enden! Außerdem, wollte ich Sciurus nicht die Genugtuung geben, daß er doch recht haben sollte.
Ich ließ meine eingesammelten Kleider wieder fallen und trat an Aquilius´ Bett heran. Das war vielleicht meine letzte Chance und die wollte ich nutzen, koste es was es wolle.
Mit gesenktem Blick, fing ich an zu beichten und ich hoffte inständig, er würde mich wenigstens noch anhören. Völlig emotionslos begann ich zu sprechen.
Ja, ich habe gelogen und bin deiner Anordnung nicht nachgekommen, dominus! Ich habe gelogen um einer Bestrafung zu entgehen. Das tut mir sehr leid!
Ich bin erst am frühen morgen zu dir gekommen. Die Nacht habe ich mit einem anderen Mann verbracht, den ich von ganzem Herzen liebe. Für meine Gefühle kann ich nichts.
Dann kniete ich mich vor ihm hin.
Bitte dominus, bitte, bitte schick mich nicht fort! Schlag mich noch mehr, wenn du mußt, doch bitte schick micht weg. Bitte, ich möchte bei dir bleiben und alles tun, was du willst!
Meine Backe, die den Schlag abbekommen hatte, färbte sich ganz rot. Ich spürte das Pochen in ihr. Doch noch mehr schmerzte es in mir. Ich hatte mich ganz nach unten begeben, gebettelt, verharrte so und hoffte, er würde seine Entscheidung noch einmal überdenken und mir noch einmal eine letzte Chance geben.