Beiträge von Flaviana Brigantica

    Es schien so, als würde ihm das Spiel meiner Finger in seinem Haar, gefallen.
    Doch dann richtete er sich auf und gab mir einen Kuß. Wollte er jetzt schon gehen? Nein! Entspannt rollte er sich zur Seite, gab mir sogar noch einige Kissen, damit ich nicht frieren würde.
    Sicher fragte er sich, ob ich jetzt zu Aquilius gehen würde. Aber nein! Nicht heute Nacht. Es war mir zwar klar, daß dieser Entschluß sicher noch ein Nachspiel haben würde, doch daran wollte ich heute Nacht nicht denken. Überhaupt war ich froh, daß er mich nie danach gefragt hatte, wie es denn so in Aquilius´Bett sei. Es hätte mich beschämt und auch gekränkt, darüber zu reden. Nein! Auch den Rest der Nacht würde ich bei ihm bleiben. Heute Nacht würde ich seinen Körper und er meinen Körper wärmen.
    Und damit ich ihm auch ganz sicher nicht entwischen würde, hielt er mich fest in seinen Armen. Ja, das war Vollkommenheit, zumindest für diesen einen Augenblick! In seinem Gesicht konnte ich es sehen, auch er mußte in diesem Moment sehr glücklich sein. Niemals wieder wollte ich ihn verlassen!


    Tá mé chomh doirte sin duit!

    Meine Liebeserklärung flüsterte ich ihm ins Ohr, doch er schlief bereits und hörte mich nicht mehr.
    Noch einmal küßte ich ihm die Stirn und dann schlief auch ich, ruhig aber überglücklich, ein.

    Zitat

    Fiona: "Woher, sagtest du, kommtst du?"
    Sie schaute sie prüfend an. Dann bemerkte sie den Mann neben ihr, der Rutger Severus gerufen wurde. Eigenartiger Name, dachte sie. Zum Teil germanisch und zum Teil römisch.
    Die Opferzeremonie beobachtend, wandte sie sich anschließend an Cadhla und Bridhe.
    "Eigenartige Sitten haben die hier! Wißt ihr eigentlich, daß demnächst auch wieder Samhain gefeiert wird?"


    Eine unbändige Freude breitet sich in mir aus, die beiden Frauen getroffen zu haben. Zwar waren sie nicht von meinem Volk, doch bestand eine gewisse geistige und kulturelle Nähe.
    Minna, die wohl eine Freundin von Fiona war, hatte sich zu uns gesellt.


    Salve, Minna! Ich bin Bridhe. Ich komme aus Éireann, ähm aus Hibernia! Früher lebte ich mit meiner Familie am Ufer der Boinne nahe des Hügels von Tara.


    Fast schon kam ich wieder ins Schwärmen über meine Heimat, doch ich wollte die Anwesenden nicht durch Geschichten von der verlorenen Heimat langweilen. Jede von ihnen hatte sicher ihre eigene Geschichte.
    Fionas Hinweis zum bevorstehenden Samhain-Fest ließ mich aufhorchen. Seit dem Tod meiner Mutter hatte dieses Fest eine besondere Bedeutung für mich. Man feierte zwar das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit, doch in der Nacht des elften Vollmonds waren die Tore zwischen den Welten auf unbestimmte Zeit geöffnet. So war es möglich, in dieser Nacht mit den toten Ahnen zu feiern. Feíle na Marbh- die Feier zu Ehren der Toten.


    Du hast recht! Schon bald wird es so weit sein!


    Sicher hatte jede von ihnen einen oder mehrere Tote, mit denen man feiern konnte.


    Es wäre schön, wenn wir auch in diesem Jahr Samhain feiern könnten!


    Sehnsuchtig verfärbte sich meine Stimme. Es würde mir sehr viel bedeuten, in diesem Jahr das Fest zu feiern zu können. Durch meine Mutter hätte ich dann eine Verbindung zu meiner Familie zu Hause.


    Plötzlich bemerkte ich, daß ich noch immer diese Plätzchen bei mir trug, die man mir, beim Verlassen der Villa übergab. Sie waren nicht zum Verzehr gedacht, sondern für diese Opferung, die hier gerade stattfand.


    Entschuldigt mich bitte, ich muß noch schnell etwas erledigen!


    Ich verließ unsere Gruppe und suchte mir einen Weg zu Aquilius, um ihm die plätzchen zu überreichen.
    Schließlich fand ich ihn. Er unterhielt sich gerade. Einen günstigen Moment abwartend, sprach ich ihn an.


    Entschuldige, dominus! Hier sind die Plätzchen!


    Nachdem ich sie ihm übergeben hatte, begab ich mich wieder zu Cadhla, Fiona, Minna und Severus, der sich in der Zwischenzeit angeregt mit Minna unterhielt.

    Ich war sehr erleichtet, als er mir zunickte. Er hatte also doch verstanden, was ich ihm mitteilen wollte. Was dann geschah, verwunderte mich am meisten! Mit seiner Hand, die ich bereitwillig auf meinen Körper gelegt hatte, strich er mir über meine Wange, so wie mann es mit einem Kind tun würde, das getröstet werden mußte.
    Zum Glück hatte ich die Wogen wieder geglättet. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können! Ich hoffte darauf, daß mir das Glück weiterhin gewogen bleiben würde und sich nicht nur auf den heutigen Morgen beschränken würde.
    Er richtete dann noch einige beruhigende Worte an mich, deren Bedeutung ich nur erahnen konnte. Er nannte dabei meinen Namen. So langsam klappte es mit der richtigen Betonung meines Namens. Daran müßte er wohl noch etwas arbeiten :D.


    Aquilius hatte sich zwischenzeitlich ganz entspannt auf den Rücken rollen lassen. Ich allerdings verharrte immer noch in der seitlichen Liegestellung und ließ meinen Blick über ihn schweifen. Zu sehr war ich noch mit dem soeben Geschehenen beschäftigt. War zu sehr aufgeputscht, als daß ich einfachso die Augen schließen konnte und wieder einen Weg in den Schlaf finden konnte.
    Das war schon eine seltsame Situation.

    Severus reichte mir einen Becher und ich nahm ihn dankend entgegen und gab ihm dafür ein Küßchen auf seine Wange. Doch immer wieder mußte ich hinüber zu Cadhla schauen. Nein, sie war nicht aus meiner Heimat, dem Akzent nach zu urteilen eher von der Nachbarinsel Britannien. Früher schon waren mir Menschen aus Britannien begegnet. Ich verstand zwar deren Sprache ein wenig, doch selber sprechen konnte ich sie nicht.
    Eine andere Sklavin näherte sich dann auch noch dem Weinausschank. Sie sprach Cadhla in Kymrisch an. Sie hatte ebenfalls rote Haare und sie kam demnach auch aus Britannien.Fiona war ihr Name. Zufälle gibt es, dachte ich und lächelnd sprach ich sie an.


    Es ist schön, hier viele keltische Schwestern zu treffen! Ich heiße Bridhe!


    Dann nahm ich einen Schluck des Weines, den mir Severus gereicht hatte. Seltsam, dieser Geschmack. Daran müßte ich mich erst noch gewöhnen.

    Ich wollte Severus schon folgen. Es war mir doch etwas unangenehm, unter all den Fremden alleine zu sein.
    Doch dann hielt ich inne, als ich sah, wie er vom einem Mann, wohl dem Herrn des Hauses, angesprochen wurde. Ich konnte nicht verstehen, worum es ging, da ich mich außer Hörweite befand.
    Dann wandt er sich von ihm ab und ging noch einmal auf das Mädchen zu, welches den Wein ausschenkte und ließ sich noch zwei Becher reichen.
    Schließlich setzte ich meinen angestrebten Weg fort und gesellte mich zu Severus und Cadhla (deren Name ich gerade vernommen hatte), die sich noch miteinander unterhielten.


    Salve!


    Ich begrüßte sie. Mit ihren roten Haaren erinnerte sie mich an so manche meiner Freundinnen, deren Haarfarbe ähnlich war. Auch ihr Latein war noch nicht perfekt, genauso wie meines, doch ihr Akzent verriet mir, daß sie wohl einst nicht in Éireann beheimatet war.
    Dann wandte ich mich Severus zu.

    Ich möchte nicht sein ohne dich! Hast du Wein? Kann ich probieren?


    Ich wollte jetzt auch einmal dieses Getränk kosten, von dem ich schon einiges gehört hatte, es aber bislang für mich noch keine Gelegenheit gab, es zu probieren.


    Edit.:Text verändert!

    Dieses unbeschreibliche Gefühl, so schön, so berauschend, wurde immer heftiger und überwältigte mich schließlich. Ein lustvolles Stöhnen entwich meiner Kehle, als ich mich dem Höhepunkt näherte. Ich war am Ziel meiner Wünsche angelangt.


    Unsere beiden heißen Körper entspannten sich wieder und er sank auf mich herab und verharrte dort. Meine Arme hielten ihn umschlungen und meine Lippen suchten ihren Weg zu ihm, um ihn zu küssen, doch er kam mir zuvor und und liebkoste meinen Hals.
    Ein Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit ströhmte durch meinen Körper. Ich war in diesem Moment ganz weit weg und er war bei mir. Nicht im Entferntesten dachte ich an Aquilius oder an den folgenden Tag und was er bringen mochte.
    Meine Hände wanderten nach oben um meinen Fingern die Möglichkeit zu geben,sich in seinen Haaren zu vergraben.
    Ich küßte seine Stirn und wortlos genoß ich den Augenblick, der niemals vergehen dürfte.
    Hier liegen zu bleiben und in seinen zärtlichen Armen einschlafen! Dies wäre ein krönender Abschluß des Ganzen.

    Überraschenderweise lockerte er plötzlich wieder seinen Griff. Er begann auf mich einzureden, was wohl meiner Beruhigung dienen sollte. Schließlich gab er mich ganz frei. Sollte dies eine Demonstration seiner Macht gewesen sein, die er über mich hatte?
    Was auch immer! Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte mich zwar wieder beruhigt, doch mein Herz pochte immer noch wie verrückt.
    Mittlerweile hatte er seine Augen offen. Es war mir natürlich die ganze Zeit klar gewesen, daß er nicht mehr geschlafen hatte. Deswegen hatte ich ja die ganze Aktion mit "Du weißt schont wem" gestartet.


    Wieder begann er, auf mich einzureden. Diesmal in einem schärferen Ton. Er mußte wohl sehr verärgert sein. Doch von alldem verstand ich wieder nichts außer den Worten "Herr" und "Sklave". Doch ich glaubte, den Sinn dessen, was er mich einzutrichtern versuchte, zu verstehen. Hoffte ich zumindest!
    Eines war mir gerade klar geworden: wenn ich hier ein einigermaßen erträgliches Leben haben wollte, mußte ich mich Aquilius´ Wünschen und Vorstellungen vollständig anpassen, zumindest in seiner Gegenwart.
    Doch was ich dachte oder fühlte, würde immer noch meine eigene Sache sein, worüber er niemals zu bestimmen hätte. Dieses winzigkleine Stückchen Freiheit war mir noch geblieben.
    Also, was sollte ich jetzt tun?
    Betreten sah ich ihn an, denn er lag ja noch immer mir gegenüber, so das ich ihm zwangsläufig in die Augen schauen mußte.
    Dort konnte ich noch immer seine Verärgerung erahnen. Was würde er in meinen Augen sehen? Furcht, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder einfach nur Leere?
    An diesem Morgen wurde es mir wieder einmal bewußt, wie weit ich von zu Hause weg war. Zu weit, um die saftig-grünen Hügel Taras zu erblicken, zu weit, um das plätschern der Boyne zu hören und zu weit, um den Geruch der Torffeuer zu riechen. Brú na Boinne war unerreichbar geworden!
    Gerne hätte ich mich geäußert, doch dazu fehlte mir im ersten Moment der Mut.
    Doch dann traute ich mich doch. Langsam und vorsichtig setzte ich mich auf, immer seine Augen im Blick. Jede Regung wollte ich in seinem Gesicht beobachten.
    Zaghaft und leise begann ich zu sprechen. Damit er eine Ahnung hatte, wovon ich sprach, versuchte ich mich durch Handbewegungen und Gesten verständlich zu machen.


    Go raibh maith agat!


    Dabei nickte ich dankend, denn ich war dankbar , daß er mich endlich losgelassen hatte.


    Gabh mo leithscéal! Tá náire orm.


    Ich machte eine Geste des Bedauerns. Es tat mir ja auch wirklich leid!


    Cá bhfuil mara bheadh afhios agamsa.


    Ich versuchte ihm klar zu machen, daß ich nicht wußte, wie sehr ich ihn verärgert hatte.
    Die nächste Äußerung kostete mich einiges an Überwindung. Deshalb zögerte ich erst etwas, bevor ich Weiter sprach.


    Tá me leat sin!*


    Ein Ausspruch, den ich gerne einem anderen unter ganz anderen Umständen gesagt hätte! Doch es half nichts, so deutete ich erst auf mich , dann auf ihn. Anschließend legte ich mich wieder sachte neben ihn hin. Zitternd ergriff ich seine Hand, führte sie zu mir hin und legte sie schließlich auf meinem Körper ab.
    Ich spürte die Wärme seiner Hand auf mir und auch die, seines warmen Körpers, was diesmal weniger unangenehm auf mich wirkte.


    *= Ich bin dein!

    Oh, das war ja so aufregend! Endlich durfte ich einmal die Villa verlassen. Severus und ich sollten Aquilius auf irgendein Fest begleiten.
    Wir liefen schön brav neben seiner Sänfte her. Severus mußte immer wieder zu mir hinüber schauen. Auch ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Ich lächelte ihm zu und freute mich schon auf den Abend.
    Dann waren wir angekommen. Alles kam zum stehen und Severus ging und meldete uns an.

    Sein Schwanenmädchen war ich. Oh, das gefiel mir! Schwäne sind in meiner Heimat etwas ganz besondres. Sie dürfen nicht getötet werden, da Lir´s Kinder einst in SchWäne verwandelt wurden.


    Doch ich bemerkte auch ein Zögern in seinem Erzählfluß. War da noch etwas, was er mir bislang verschwiegen hatte? Oder gab es etwa noch eine Person, die ihm etwas bedeutete?
    Ach , ich sollte nicht so viel darüber nachdenken, mir Gedanken machen, über Dinge, die gar nicht vorhanden waren!
    Aber es hatte ihn doch erstaunt, als ich ihm gesagt hatte, ich würde ihn lieben. Natürlich liebte ich ihn! Hätte ich sonst die Nacht mit ihm verbracht? Sicher liebte er mich auch! Hätte er sonst mit mir... Aber er hatte es nicht gesagt! Er sagte lediglich, er würde alles für mich tun. Ach, immer dieses ewige grübeln, das brachte mich noch um den Verstand!
    Eins wußte ich, er war für mich das, was Andere ihre "erste große Liebe" nannten. Er war das, wonach ich mich immer gesehnt hatte.
    Sicher, auch ich war nicht ganz weltfremd und wußte, unsere Liebe stand unter keinem guten Stern. Doch niemand, auch Aquilius nicht, würde mir verbieten können, ihn zu lieben!
    Seine Stimmung hatte mittlerweile einen Tiefpunkt erreicht. Doch ich wollte ihn ein wenig aufheitern.


    Ich schenke dir ein bißchen Glück, dann hast du auch welches!


    Daraufhin umarmte ich ihn und verharrte einen Moment an seiner Brust.


    Aber eines beschäftigte mich immer noch!


    Severus, warum hat dich Sciurus da drinnen Rutger genannt?"


    Vielleicht hätte ich nicht ganz so direkt fragen sollen. Das fiel mir allerdings erst hinterher ein.

    Zitat

    "Meine Süße, ich seh mal, ob ich was zu trinken für uns finde.", meinte er zu Bridhe, und lenkte dann seine Schritte am Rande des Atriums entlang.


    Für mich war es die erste Gelegenheit, seitdem man mich in die Villa Flavia gebracht hatte, wieder nach draußen zu kommen. Daher empfand ich Aquilius´ Auftrag, ihn zu diesem Fest zu begleiten, als ein Geschenk.
    Gerade waren wir angekommen. Nachdem ich die Toga meines Herrn noch einmal in Ordung gebracht hatte, durften wir- Severus und ich uns zurückziehen.
    Ich hatte zwar gar keinen Plan, was denn hier genau gefeiert wurde, doch das war für mich auch nicht weiter schlimm. Schließlich war ja Severus an meiner Seite und diesen Abend könnten wir zusammen verbringen. Außerdem war ich in eine sehr schöne, neue, grüne Tunika gekleidet, die wohl extra für dieses Fest gekauft wurde.
    Ich sah mich um. Alles war wunderbar geschmückt und dekoriert. Meine Blicke streiften auch über die illustren Gäste.


    Oh, ja. Das ist eine gute Idee. Ich verdurste gleich!
    Das war natürlich übertrieben, doch ein wenig Durst hatte ich schon. Deshalb war ich Severus sehr dankbar, als er losgegangen war, um etwas zu trinken zu holen.
    Die Vorstellung, an diesem Abend auch ein wenig mitfeiern zu können, bescherte mir ein gutes Gefühl.

    Dummerweise war genau das eingetreten, was ich gar nicht beabsichtigt hatte. Eigentlich hatte ich gehofft, er wuerde mich wegstossen, nachdem ich ihm Severus´Namen ins Ohr gefluestrert hatte. Stattdessen zog er mich noch naeher an sich heran und seine Arme begannen, mich fest zu umschliessen. Es war mir nicht mehr moeglich, mich zu bewegen.
    Seine eindeutigen Hueftbewegungen verrieten mir, was er im Schilde fuehrte. Mich packte die Angst. Das planke Entsetzen stand in meinem Gesicht geschrieben und ich geriet in Panik, wollte um mich schlagen, doch es ging nicht! Wollte mich von ihm wegdruecken, doch es ging nicht! Nichts ging mehr! Ich hatte den Eindruck, je mehr ich mich zur Wehr setzte, desto fester wurde sein Griff.
    Ich sass in der Falle! Noch niemals zuvor war ich in eine solche Situation geraten.
    Ich geriet ausser Atem und gab einige wilde Laute von mir. Am liebsten wollte ich laut losheulen. Doch auch das war in diesem Moment unmoeglich.
    Mein Atem zitterte. Irgendwie musste ich ihm doch klarmachen, dass er damit aufhoeren sollte.
    Éirigh as! Éirigh as! Le do thoil!
    Immer und immer wieder widerholte ich es. Meine Stimme sollte bald versagen. Er musste doch meine Verzweiflung wahrnehmen, auch wenn er meine Sprache nicht verstand!
    Oder genoss er es etwa? War es das, was er wollte?
    Warum tat er das nur? Verdammt, ja, weil er das Recht dazu hatte!
    Bit-te!
    Es kroch aus meiner Kehle.
    Bit-te!
    Mehr fiel mir nicht ein.
    Wut und Verzweiflung paarten sich und ich resignierte schliesslich. Meine angespannten Muskeln erschlafften. Auch mein Bitten und Betteln erstarb.
    Ich fuegte mich meinem Schicksal. Sollte er sich nehmen, wonach ihm verlangte!

    Seinen Versuch, dia dhuit auszusprechen, heiterte mich wieder etwas auf. Er scheiterte allerdings klaeglich damit, die richtige Betonung zu finden, was allerdings auch nicht weiter schlimm war. Denn wozu sollte ihm denn das Wissen um Gaeilge- die irische Sprache , schon nuetzlich sein.
    Ich sah die Sorge und die Hilflosigkeit in seinem Gesicht. Hatte er etwa Bedenken, wegen dem was zwischen uns gewesen war.
    Sachte schob ich meinen Zeigefinger an seine Lippen um ihn zu beschwichtigen.


    Schhh, mach dir keine Sorgen um mich! Ich moechte nicht Aerger fuer dich! Tá mé chomh doirte sin duit! Ich liebe dich!


    Zaertlich strich ich ihm ueber sein sorgenvolles Gesicht. Wenigstens ein kleines Stueckchen der letzten Nacht wollte ich retten.

    Endlich war es so weit. Auch ich wollte nicht laenger warten.
    Er packte mich und zog mich noch naeher an sich heran. In seinen Augen spiegelte sich seine Gier und sein Verlangen.
    Es gab keinen Zweifel mehr. Jetzt wuerde er sich nehmen, was er begehrte und was ich ihm freigiebig darbot.
    Ein wohliger Seufzer entwich meiner Kehle, als ich spuerte, wie er sachte aber bestimmt, sein Ziel ansteuerte. Unsere beiden Koerper waren jetzt miteinander verschmolzen. wir waren eins.
    Die Augen geschlossen, genoss ich jede seiner Bewegungen, die immer heftiger wurden.
    Ein Feuerwerk der Lust begann in meinem Inneren zu zuenden.
    Meine Arme hielten ihn fest umschlungen. Nie wieder wuerde ich ihn fortgehen lassen. Ich wuenschte, dieser Augenblick wuerde niemals vergehen. In diesem Moment waren wir keine Unfreien, die dem Wohlwollen eines Anderen angewiesen waren. Wir befanden uns auch nicht in einem schaebigen Schuppen, weit weg von der Heimat. Nein, in diesem Moment gehoerten wir nur uns. Dies war unser Liebesnest. Dort wo er war , wollte auch ich sein.

    Ich war Severus kurz daruf gefolgt, nachdem er den Speisesaal verlassen hatte. Allerdings hielt ich mich im Hof erst etwas im Verborgenen zurueck, nachdem ich bemerkt hatte, daß dieser kleine Schnoesel Serenus samt, seinem "Gefolge" aufgetaucht war und Serverus ansprach.
    In dem Moment, als er aufgestanden war und gehen wollte, trat ich in den Vordergrund. Da ich wusste, wie sehr er wegen des Streites aufgebracht war, traute ich mich erst nicht, etwas zu sagen. Schliesslich brachte ich doch einige verlegene Worte heraus und ueber meine Lippen schien ein fluechtiges Laecheln zu huschen.


    Hallo! War das wegen mir? Da drinnen?


    Das Letzte,was ich wollte, war, dass er wegen mir Schwierigkeiten bekam. Bislang konnte ich selbst nicht erahnen, welche Folgen unsere gemeinsame letzte Nacht, haben sollte.
    Der Zauber dieser vergangenen Nacht, war nun vollstaending verflogen. Der sproede Alltag hatte wieder Einzug gehalten.

    Alsdann befreite er mich von meiner Tunika und warf sie achtlos in eine Ecke. Auch er entledigte sich seiner Kleidung. Im Halbdunkel nahm ich wahr, wie er zu mir in die Saenfte stieg. Endlich wuerden wir hier zusammen sein, ohne gestoert zu werden. Meine Gedanken waren im hier und jetzt, ganz auf ihn konzentriert. Alles andere verbannte ich aus meinem Kopf. Wenigstens diese Nacht wollte ich nur ihm gehoeren.
    Mein Verlangen steigerte sich ins unermessliche, als er kniend zwischen meinen Beinen saß und er mich zu sich heranzog.
    Ich spuerte seinen wilden Atem auf meinem Koerper und wie er mich mit unzaehligen zarten lustvollen Bissen ganz und gar verschlingen wollte. Ihn zu fuehlen, bereitete mir einen ungezuegelten Drang nach mehr. Ich sehnte den Moment herbei, da sich unsere beiden Koerper vereinigen wuerden.
    Ich liess abermals meine Haende ueber seinen Ruecken gleiten, doch diesmal gruben sich meine Fingernaegel in seine Haut. Meine Lippen saugten sich fest an seinen Hals. Es schien so, als wolle ich ihn aussaugen.
    Von nun an wuerde ich ihn nicht mehr gehen lassen. Er gehoerte jetzt mir.

    Alles was er wollte und alles was er tat, liess ich mit mir geschehen. Seine Kuesse waren wild und leidenschaftlich.
    Wie ein gejagtes Tier draengte er mich zu einer Saenfte hin und ich liess mich hinab in die weichen Kissen gleiten. Ein wohlriechender Duft stroemte in meine Nase.
    Doch er hielt nicht inne, mit seinem Eroberungszug. Seine zarten Bisse in meinen Hals, loesten in meinem Inneren ein wahres Feuerwerk aus.
    Ich bemerkte, wie seine Hand ueber meinen Koerper strich und wie er dann begann meine Tunika nach oben zu schieben.
    Meine beiden Haende gruben sich in sein Haar und die Finger ungarnten es. Dann glitt eine Hand nach unten, ueber seinen Ruecken und versuchte, an seiner Tunika zu zerren. Ich wollte seine nackte Haut auf meiner spueren. Doch noch immer waren unsere Koerper in Stoff gehuellt, der schleunigst entfernt werden wollte.

    Es ging also tatsaechlich auch um mich! Besorgt schaute ich dem Treiben zu. Nicht, dass ich mir etwa Sorgen gemacht haette, Sciurus koennte Severus etwas antun. Nein, dafuer war er sicher viel zu schwach. Doch ich hatte bereits eine Kostprobe von Sciurus´Gift kosten duerfen und konnte mir lebhaft vorstellen, wie gefaehrlich er werden konnte.
    Sichtlich erleichter war ich dann, als Severus sich umdrehte und ihn einfach stehen lassen wollte. Hoffentlich wuerde er sich von ihm nicht noch einmal hinreissen lassen.
    Doch eine Frage beschaeftigte mich: warum nannte er ihn Rutger? War das einmal sein Name gewesen?

    Hier drinnen war es stockfinster. Man sah die Hand vor Augen nicht.
    Verunsichert blieb ich stehen. Es dauerte einige Zeit, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewoehnt hatten. Schemenhaft sah ich die Saenften dort stehen. Sicher war es in ihnen bequem und sehr behaglich.
    Dann umfasste er mich mit seinen Armen. Dies war einer jener Augenblicke, nach denen ich mich schon seit Wochen gesehnt hatte. Wieder in seinen Armen zu liegen. Ich schmiegte mich an seinen starken Koerper. Ich wuerde ihm heute Abend alles ueberlassen, wollte mich einfach nur treiben lassen. Nein, ich wollte erobert werden! Dann wuerde ich mich ihm bedingungslos ergeben. Ich war sein Geschenk.
    Mein Herz pochte voller Aufregung. Eine ganze Nacht, nur fuer uns beide.

    Ich fuehrte ihn in den Hof, auf der Suche nach einem ruhigen Ort, wo wir die ersehnte gemeinsame Nacht verbringen konnten.


    Severus, wo sollen wir gehen?


    Fragend sah ich ihn an. Doch dann hatte ich eine Idee. Gab es hier nicht irgendwo einen Raum, indem die Saenfen ihren Platz hatten? Ja, natuerlich- der Schuppen! Dort haetten wir es bequem! Ausserdem war ich noch nie in einer Saenfte gewesen. Sogleich wollte ich ihm meinen Vorschlag unterbreiten.


    Gehen wir in den Schuppen?


    Ich deutete auf besagten Schuppen und zog ihn foermlich mit dorthin.
    Kurz bevor wir die Tuer erreichten, blieb ich stehen und sah zu ihm auf.
    Wollte er es wirklich? Was mich betraf, war ich fest dazu entschlossen.

    Ich wusste, ich wuerde meine Entscheidung nicht bereuen. Ich nahm in bei der Hand und ging in Richtung Hof. Doch wo sollten wir hin und wo wuerden wir ungestoert sein?


    Severus, wo sollen wir gehen?


    Fragend schaute ich ihn an. Ich waere ja am liebsten wieder in das wunderschoene balneum gegangen. Doch man sollte das Glueck nicht zweimal herausfordern!