Beiträge von Decimus Furius Licinus

    Ich nahm Platz und wendete mich Stella zu.


    “Die Ausbildung hat erst begonnen. Wir sind alles neue Probati. Ein ziemlich chaotischer Haufen. Zum Glück hat mir mein Vater einiges an militärischer Ausbildung beigebracht. Ich kann mich also schon verteidigen. Einiges weiß also schon. Die anderen sind aber alles Anfänger. Da wird so mancher früher oder später aufgeben. Wir mussten schon gleich am Anfang 30 Runden um den Exerzierplatz laufen. Der Princeps Prior voran und wir alle hinter her. Aber ich hab mich gut gehalten. Wer weiß was noch auf uns zu kommt. Wenn es meine Ausbildung erlaubt werde ich dich in der Schola besuchen. Freunde hab ich noch nicht. Das muss sich erst noch ergeben. Wir kennen uns noch nicht. Es ist im Moment nur die Gemeinsame Ausbildung und das gemeinsame Leiden“.


    Mehr hatte ich noch nicht zu erzählen. Aber ich hatte noch eine Frage an Stella.


    “Hat sich Helios bei dir gemeldet? Ich war bei den Vigilis. Aber die sagten mir nur das er in Spanien ist. Aber das weiß ich schon. Ich habe auch noch keine Post von ihm bekommen. Vielleicht hat er zu viel zu tun und kommt nicht zum schreiben.“


    Ich fiel wieder in meinen alten Fehler zurück lang und ausführlich zu reden.

    Inzwischen war es Nachmittag geworden und ich machte mich auf den Heimweg. Der Markt war sehr groß. Dawerde ich noch einmal herkommen müssen. Auf den Weg in meine Wohnung kaufte ich noch Brot, Fleisch und Käse ein. Wein hatte ich noch. Auf dem Markt war alles teurer gewesen. Ich ging zu den Händlern in der Nähe meiner Wohnung. Die kannte ich schon etwas länger und wurde immer höflich bedient. Ich ging in meine Wohnung, aß etwas und ließ dabei den Tag noch einmal in Gedanken an mir vorüberziehen.

    Ich öffnete die Tür und trat ein. Stella hatte einige Schriftrollen auf dem Tisch zu liegen. Mein Besuch war sehr ungünstig. Deswegen machte ich es kurz.


    “Ich wünsche dir einen guten Tag. Ich wollte dich nicht stören und nur kurz vorbeikommen. Meine Ausbildung bei der CU hat begonnen. Da ich mich in der Castra aufhalten werde kannst du meine Wohnung kündigen. Vielleicht kennst du aber auch jemanden der eine Wohnung sucht. Dann kannst du sie weitergeben. Es wird einige Zeit dauern bevor ich dich wieder besuchen kann. Ich werde auch gleich wieder gehen.”

    Der Princeps Prior lief voran und gab das Tempo an. Es war zu merken das er gut trainiert war. Am Anfang liefen wir alle ziemlich wild hinter ihm her. Aber langsam formierte sich die Truppe. Viele versuchten mit dem Princeps Prior Schritt zu halten. Das gelang natürlich nicht da wir nicht so trainiert waren wie er. Ich hielt mich mehr im Mittelfeld auf. Es kam hier nicht so sehr auf die Schnelligkeit an sondern auf die Ausdauer. Es nutzt mir nichts in vollem Tempo hinter ihm herzurennen, wenn ich nach 10 Runden am Ende bin und wie ein nasser Sack umfalle. Also teilte ich mir meine Kräfte ein. Außerdem stieg die Temperatur ziemlich schnell an. Einige aus unserer Gruppe werden das Ziel nicht erreichen. Aber ich kann mich auch irren.

    Es war wieder einmal an der Zeit das ich Stella in der Schola besuchte. Ich wollte ihr Erzählen das meine Ausbildung bei der Cohorte Urbinae begonnen hatte. Ich ging zu ihrem Büro. Auf dem Weg traf ich einen jungen, neuen Scriba den ich nicht kannte. Vor der Tür von Stella angekommen klopfte ich an und wartete.

    Ich sah jemanden in voller Ausrüstung auf den Platz kommen. Wir waren eine Gruppe neuer Probati die ihre gesamte Ausrüstung noch in den Händen hatte. Das konnte also nur ein Ausbilder sein. Ich machte die anderen der Gruppe auf den Mann aufmerksam als auch schon der Ruf


    "Probati, venite!" ("Antreten!")


    erschallte. Dieser Ruf löste ein chaotisches durcheinander aus da wir alle neu waren und keine Ahnung hatten. Alle rannten durcheinander. Ich stellte mich an einer Linie auf und zog den nächsten Probati neben mich. So langsam kam der ganze Haufen dann endlich an der Linie zum stehen. Nicht perfekt gerade aber wenigstens schon in einer Reihe.

    Ich ging weiter durch die Gänge des Marktes als ich schon von weitem einen Streit hörte. Ich kam näher und hörte dann um was es bei dem Streit ging. Ein Käufer, an einem Stand mit Obst und Trauben, war der Meinung das er für die Qualität der Trauben zu viel bezahlen sollte. Er wollte den Preis runter handeln. Darauf ließ sich der Händler aber nicht ein. Daraufhin begannen die beiden zu streiten. Es hatte sich schon eine Menschenmenge um die beiden Streithähne gebildet. Einige der Umstehenden gaben dem Käufer Recht und mischten sich in den Streit ein. Auch der Verkäufer hatte inzwischen von anderen Händlern Unterstützung bekommen. Daraufhin wurde der Streit immer lauter und immer mehr Menschen kamen dazu. Ich blieb nur kurz stehen und ging dann weiter. Ich wollte nicht dabei sein wenn der Streit womöglich eskalierte und blutig endete. Ich ging weiter bis zum nächsten Friseur und ließ mir die Haare schneiden. Dabei hatte ich etwas Zeit um mich in Ruhe zu entspannen und die alltäglichen Sorgen für den Augenblick zu vergessen.

    An den Ständen mit den Kleidern und den Stoffen ging ich vorbei. Das sollte sich Stella lieber selber kaufen. Am nächsten Stand, an dem Kunsthandwerk angeboten wurde, sah ich Schnitzereien und kleine Figuren aus allerlei verschiedenen Materialien. Vielleicht gefällt ihr so etwas?

    Nachdem ich etwas zu mir genommen hatte ging ich weiter. Ich sah mir so nebenbei Ringe, Ketten und andere Schmuckstücke an. Vielleicht konnte ich später Schmuck für meine Nichte zum Geburtstag kaufen. Das Angebot war beträchtlich. Es waren ein paar sehr schöne Stücke darunter die in die engere Wahl kamen. Aber ich wollte mir erst noch andere Angebote ansehen und ging darum weiter.

    Ich ging zum Markt, nicht um mir etwas zu kaufen, sondern weil ich diese Atmosphäre liebte. Überall boten Händler ihre Waren an. Jeder versuchte den anderen an Lautstärke zu übertreffen. Gut, es war ziemlich laut, aber das gehört zu einem Markt dazu. Die vielen Angebote waren fast unübersichtlich. Qualitäts - und Preisvergleiche werden für den Käufer bestimmt einige Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt für jeden Geldbeutel Waren zu kaufen. Am meisten interssieren mich Angebote an Waren aus den anderen Provinzen des Imperiums. Vor allem die Waren aus Alexandria sind sehr interessant. Bunt und exotisch ziehen sie viele Käufer an. Vielleicht habe ich auch mal genug Geld um mir so etwas leisten zu können. Jetzt jedenfalls noch nicht. Ich ging weiter. Es wird einige Zeit dauern bis ich mir den Markt angesehen habe. Ich bekam Hunger und suchte den nächsten Stand mit Obst auf.

    "Du hast Recht. Wir sollten alle daran arbeiten das dass Imperium noch lange bestehen bleibt. Aber es ist so ein schöner Tag, da wollen wir nicht gerade über Politik reden. Dazu wird es bestimmt noch genug Gelegenheiten geben".

    Damit war das Thema Politik endgültig beendet.


    "Ich freue mich, das dass Obst dir geschmeckt hat. Es kam gerade richtig. Wenn wir uns durch Zufall wieder auf dem Forum treffen, kannst du dich revanchieren".


    Von weitem ist der Circus schon zu sehen. Ich bin gespannt, was für Unterhaltungen angeboten werden. Ich würde mir die Gladiatorenkämpfe ansehen. Vielleicht ist der Kaiser Trajan durch Zufall dann auch anwesend.

    Ich stand nun schon 2 Stunden in der Hitze. Das Scutum mit der Ausrüstung hatte ich auf den Boden gelegt. Den Helm hatte ich ebenfalls abgenommen. Es war doch ziemlich warm darunter. Gut, im Ernstfall schützte er mich. Da war es dann egal ob es warm oder kalt war. Ich habe Zeit mir den Exerzierplatz genauer anzusehen. In der einen Ecke des Platzes bearbeitete ein Probati mit Ausdauer und dem Gladius einen Holzpfahl an dem er übte. Gerade hatte er dem “Gegner“ den Kopf abgeschlagen. Da musste ein neuer her. In einer anderen Ecke wurde das marschieren geübt. Laute Kommandorufe schallten über den Platz. Ich konnte die Kommandos nicht verstehen da ich zu weit weg war. Aber wenn meine Ausbildung beginnen wird, werde ich bestimmt alles verstehen. Aber im Moment sah es nicht so aus. Also beobachtete ich die Ausbildung und versuchte mir einige Handgriffe und Übungen einzuprägen. Ich versuchte mir auch einige Ausbilder zu merken. Es ist immer gut wenn man die Leute schon vom sehen kannte.