Beiträge von Manius Atius Severus

    Manius lächelte Du sollst deine eigenen Leistungen nicht unter den Scheffel stellen. Du hast sicher viel für die Provinz und im Besonderen für Tarraco geleistet. Obwohl er wusste, das Valens lange Zeit Duumvir in Cartago Nova war ging er nicht darauf ein. Er legte den Stilus zurück in seine Tabula und schiebt diese auf den Tisch.


    In die Curie? fragte er erstaunt nach. Obwohl sich Flavius Furianus der Proconsul und er erst kennen gelernt hatten musste er einen guten Eindruck hinterlassen haben. Es währe mir eine Ehre zwischen den großen Honoratioren der Stadt platz zu nehmen. …Zum Wohle. Manius griff zum Becher den Valens ihm zugeschoben hatte und erwiederte die freundliche Geste des Magisters. Er nahm einen großen Schluck Wein, der auf seinem Gaumen ein unverkennbares vortreffliches Aroma nach frischen Kirschen hinterließ und vermutlich aus einer der umliegenden Weingüter kommen musste.


    Manius stellte den Becher wieder auf den Tisch ab. Nach einer kurzen Pause , die er dazu nutzte gründlich über seine nächsten Worte nachzudenken setzte er fort. Was kann ich dir erzählen? Nun meine Familie ist bereits lange hier in Tarraco ansässig. Mein Vater Ancius Atius ist wie mein Bruder, der zur Zeit bei den Cohortes Urbanae in Rom seinen Dienst verrichtet, mir geschrieben hat auf einer Seereise verstorben. Ich bin Ungebunden, hatte eine gute Ausbildung durch einen griechischen Hauslehrer genossen und wie du siehst bin ich auch einem guten Wein nicht abgeneigt. er nimmt den Becher nochmals in die Hand und prostet Valens zu.


    Während er den Wein genoss, dachte er nochmals über die ganze Sache nach, und kam zum Schluss, das er als Scriba wohl zunächst die Protokolle und Listen zu den Anträgen sowie die Aushänge und Bekanntmachungen der Curie erledigen sollte, oder zumindest den Magister darin unterstützen sollte. Und um diese Dinge, vor allem jedoch die Protokolle führen zu können müsse er wohl zumindest Beisitzer in der Curie sein. Dabei würde er mit wichtigen Persönlichkeiten, mit Honoratioren und verdiente Bürger der Provinz ins Gespräch kommen können.Während er darüber nachdachte setzte er den Becher wieder ab.

    Ich hoffe doch nur das Beste erwiderte Manius die Begrüßungsfloskeln von Valens und ging auf den Stuhl zu, der ihm angeboten wurde. Beim Setzen erblickte er die beiden Becher mit Wein die auf dem Tisch standen. Valens wird doch nicht noch Besuch erwarten? Oder ist bereits jemand im Officium, der sich zurückgezogen hatte in irgend eine Ecke, von wo aus er nicht gesehen werden wollte?
    Der Blick von Manius streifte langsam und unauffällig durch das Zimmer, doch er konnte niemanden entdecken. So wandte er sich wieder Valens zu. Schön zu erfahren, dass auch ein hoher Beamter wie du klein angefangen hat. Ich stehe ja erst am Beginn meiner Karriere und ich hoffe das sie auch so steil wie deine verlaufen möge.
    Schmeicheleien liegen ihm zwar eigentlich nicht, doch da er sein Gegenüber kaum kannte hielt er es für angebracht. Nun, welche Aufgaben stehen an? Sind wichtige Briefe zu schreiben, Protokolle oder Berichte zu erstellen? Er versucht sich gleich mit Tatendrang in Szenen zu setzen, obwohl er eigentlich nichts gegen ein lauschiges Gespräch einzuwenden hätte, aber dies offen zu zeigen, und das von einem Scriba, konnte leicht falsch verstanden werden. Um seinem Tatendrang noch Nachdruck zu verleihen zückt er einen Stilus und klopft ungeduldig damit auf seiner Tabula.

    Was war das, ein Briefchen von meinem Brüderlein? Er war erstaunt etwas von seinem Bruder Rufus zu hören. Für gewöhnlich ließ er sich lange Zeit. Mani nahm den Brief an sich, spazierte wie gewohnt früh morgens ins Triclinium und legte ihn gleich auf einen Tisch, auf den er für gewöhnlich die Korrespondenz ablegte um sich danach auf das Frühstück zu konnzentrieren. Heute jedoch konnte er sich nicht so recht darauf einigen ob er sich voll und ganz dem Genuss eines Brotes oder eines Weines hingeben sollte oder doch zuerst den Brief lesen sollte. Er entschied sich für beides. So griff er nach dem Brief, öffnete das Siegel und begann zu lesen, während er einige Bissen Brot im Mund zermahlte.


    Er musste lachen. Das konnte ich mir ja denken, dass das erste was er machen wird der Gang zu einer Einheit ist. Wahrscheinlich hatte er wie üblich zunächst auf sich geachtet, sich versorgt, vom einen oder anderen Typen etwas abgeschnorrt und sich erst allmählich auch um seine Familie gekümmert, und weshalb er überhaupt aufgebrochen war. Den Ausführungen im Brief glaubte er nicht recht. Vor allem die Sache mit der Erbschaft will ihm nicht so ganz eingehen. Weshalb solle er sich darum kümmern? Er steckt hier in Tarraco fest, und werde wenn überhaupt sehr lange benötigen um in Rom zu sein. Außerdem glaubte Mani das Rufus die Kohlen die zu hohlen waren schon längst in die eigenen Tasche gesteckt hatte. Dafür schätze er ihn viel zu geizig ein. Der Nachsatz zwingt ihm nur ein müdes Lächeln ab. Er legt den Brief zur Seite und widmet sich wieder seinem Frühstück, das ihm nun nicht mehr ganz so gut schmeckte. Der Brief hatte ihm den Appetit leicht versalzen.

    Und da war der neue Scriba auch bereits um sich bei Quintus Matinius den Magister Scriniorum zu melden, wie es ihm der Proconsul aufgetragen hatte. Er sah die Tür angelehnt, und die Höflichkeit einem unbekannten gegenüber gebot ihm anzuklopfen und erst dann das Officium zu betreten. Er erblickte einen elegant gekleideten starken Mann und sprach ihn in der Erwartung Quintus Matinius vor sich zu haben an.


    Salve, Quintus Matinius. Ich bin Manius Atius Severus, der neue Scriba und sollte mich bei dir melden. Der Proconsul schickt mich. Er setzte ab und schloss die Tür hinter sich.

    ... brachte einen Brief für den Duumvir der Stadt.



    An den Duumvir
    Curia Carthaginis Novae


    Zahlungsaufforderung


    Ave Duumvir,


    Die Verwaltung der Provinz Hispania repräsentiert durch den Proconsul Lucius Flavius Furianus möchte Dich darauf hinweisen, das eine Steuerforderung der Provinz Hispania ihrer Stadt gegenüber in Höhe von 8000 Sesterzen noch nicht beglichen wurde.
    Um weitere Verzögerungen und Unannehmlichkeiten zu vermeiden wirst Du als oberster Repräsentant der Stadt aufgefordert der Zahlungsverpflichtung umgehend nachzukommen.


    Die Zahlung hat direkt an die Kasse der Provincia Hispania zu erfolgen.


    Im Namen des Proconsuls


    Lucius Flavius Furianus

    Tarraco, ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (28.9.2007/104 n.Chr.)

    Für Manius geht ein langer Arbeitstag zu Ende. Die Sonne stand bereits tief und erhellte den Raum nur noch kläglich in einem karmesinroten pastellartigen Schein. Jetzt noch zu Arbeiten würde die Sache nicht wert sein. Außerdem ist er ohnehin der letzte Scriba, der sich noch hier herumtrieb. Die Lampe, die er zuvor angemacht hatte gab auch nur ein kleines flackerndes Licht von sich. Er richtet sich in seinem Stuhl auf, streckte sich ordentlich und musste kräftig gähnen. Die Briefe, die er für den Proconsul erledigen musste hatte er längst zu einem Stapel aufgeschlichtet. Er werde sie beim gehen dem Boten, den er vorsorglich kommen lies übergeben.
    Er blies die Lampe aus, klemmte sich die Briefe unter seinen Arm und verließ so sein Officium. Der Bote den er bestellt hatte wartete auf einem Stuhl kauernd auf dem Flur.


    Ah, da bist du ja. Hier die Briefe, die sollen schnellstmöglich ausgeliefert werden. Spricht er den wartenden Boten am Flur an und übergibt ihm die Briefe.

    Vom Officium des Proconsuls kommend und mit einem ganzen Packet an Arbeit unter seinem Arm betrat Manuis das Officium der Scribae. Sofort setzte er sich an seinen Tisch, breitete seine Schreibtafeln aus und erstellte zunächst mal eine Liste aller Forderungen über 5000 Sesterzen.



    - Carthago Nova – 8000Sz
    - Celsa – 10000Sz
    - Clunia – 5000Sz
    - Locus Augusti – 6355Sz
    - Segovia – 5003Sz


    Danach fertigte er gleich eine Liste der übrigen Forderungen an, wobei er gleich einige Städte ausstreichen konnte, da gegen diese keine Forderungen vorlagen.
    Die Arbeit schien ihm heute leicht von der Hand zu gehen. Um seine trockene Kehle zu spühlen griff er zu einem Krug mit Wasser, den er immer auf seinem Tisch stehen hatte, goss sich seinen Becher voll und nahm einen kräftigen Schluck. Danach rollte er einen Briefbogen vor sich aus, griff nach seinem calamus, tauchte ihn in die Tinte und begann die Liste abzuarbeiten.

    Manius machte bei jeder betreffenden Forderung ein Häckchen und klappte anschließend seine Tabula zusammen. Den Stilus steckte er hinten zwischen die Schnüre, die die Tabulae zusammenhielten und richtete sich wieder auf um dem Proconsul zu antworten.


    Gut, werde ich erledigen,... und mich morgen bei Matinius Valens melden. Wenn das alles ist werde ich mich zurückziehen.


    Damit hatte er bereits jede Menge Arbeit zu erledigen.

    Manius kam mit dem Notieren kaum hinterher. Zum Glück kannte er eine Kurzschrift, die Ihm sein Lehrer beigebracht hatte. Sein Stilus flitzte über die Wachstafel und notierte die Forderung und jeden Betrag.


    Ja Proconsul, ich werde mich sofort an die Arbeit machen. Welche Zahlungsaufforderungen sind bevorzugt zu verfolgen, damit ich mich gleich um diese kümmern kann?


    Manius sah auf seine Tabula hinunter um die betreffenden Forderungen die ihm der Proconsul sagen würde gesondert zu markieren.

    Ein erfolgreicher Tag für Severus nähert sich seinem Ende. Andere hätten sich in der Taberna einen ordentlichen Krug Wein genehmigt. Nicht so Mani. Seine Freude ist ein innerliches Hochgefühl, das nur langsam seinen Weg nach außen findet, dann aber heftig sein kann. Sein erster Tag als Scriba war doch anstrengender als er gedacht hatte. Viel Neues das er erst langsam in eine Ordnung bringen muss damit er damit auch etwas anfangen kann. Seine Kollegen im Officium haben ihm über einige Probleme hinweghelfen können, und seinen Arbeitstisch aufgeräumt und Unterlagen geordnet. Es scheint üblich zu sein, den Neuankömmlingen zunächst im Archiv Akten sortieren zu lassen, oder die Regale im Officium neu Sortieren zu lassen. Wahrscheinlich deshalb, um herauszufinden, ob der betreffende Scriba auch kapiert hat um was es hier geht.


    Mit einem lauten Knall lies Mani die Tür hinter sich ins schloss fallen, warf seinen Umhang im Atrium in eine Ecke, die eigentlich nicht für die Aufbewahrung solcher Kleidungsstücke gedacht war, und begab sich schnurstracks ins Triclinium um sich eine ordentliche Abendmahlzeit zu genehmigen. Genüsslich lässt er sich auf eine der Klinen nieder trinkt etwas Wein und macht sich über die Obstschale her.

    … stieß die Türe zum Officium auf, trat ein und sagte zu Mani gerichtet:


    "So da währen wir. Dies ist das Officium des Scriba Provincialis, also dein Officium. Es wurde von Caius Octavius Cato, damals Magister Officiorum vom Ende des Flurs hier her verlegt, damit die Wege kleiner werden. Denn hier sind deine wichtigen Kontaktpersonen, und deine Vorgesetzten direkt in deiner Nähe. Der Magister Officiorum residiert gleich nebenan, sofern der Posten in nächster Zukunft besetzt werden kann, und das Officium des Proconsuls ist gleich gegenüber." Die Wache hielt inne.


    Das gab Mani die Gelegenheit sich im Officium etwas umzusehen. Das Officium war nicht groß, nicht so prunkvoll ausgestattet wie das Arbeitszimmer des Proconsuls, sondern klein und zweckmäßig. Auf den Tischen rechts von ihm lagen noch einige Schriftrollen herum, die hier wohl liegen geblieben waren, und um die er sich wohl zuerst kümmern wird müssen. Ein großes Fenster an der Einzigen Wand die nach außen zu einen Hof gerichtet war ließ ausreichend Licht in den Raum. Vor dem Fenster stand ein Tisch, auf dem fein säuberlich aufgeräumt einige Schreibutensilien herumlagen. An der oberen Ecke aufgestapelt einige tabulae zu einem polyptychon gebunden, daneben in einem Becher einige stili. Auf der anderen Ecke einige Papyri mit einer Schnur verbunden und daneben ein calami auf einem atramentarium. Die Tinte darin jedoch schon sichtlich angetrocknet. Der Staub, der durch das Eintreten der beiden Männer aufgestoben war veranlasst Mani zu einem Niesen. Er werde hier ordentlich aufräumen und abstauben müssen. Seine erste Tätigkeit ist es das Officium wieder auf Vordermann zu bringen.


    Schön, habe ich verstanden. Und wo ist der Cursus Publicus zu finden?


    Die Wache schaute Mani etwas verwirrt an, da er davon ausging das dies bekannt sein müsste.


    "Wo es immer zu finden sein wird. Natürlich gleich am Eingang des Gebäudes die Annahmestelle und daneben das Officium des Praefectus Vehiculorum. Sollst du dir gleich mal einprägen. Am Ende des Flurs sind dann noch die Amtstuben der Procuratoren. Noch fragen?"


    Nein, wenn es sonst nichts wichtiges gibt, das ich wissen sollte habe ich alles verstanden.


    Mani war soweit alles klar. Er werde zunächst sowieso mit der Einarbeitung zu tun haben. Außerdem werde er die Amtstube säubern und die Schriftstücke in den Regalen und den Tischen durchsehen, ob nicht wichtige Dokumente liegen geblieben sind.

    Ich danke dir, Lucius Flavius Furianus. Vale.


    Das erste Gespräch war gut gelaufen. Für seine Erwartungen sogar ausgezeichnet. Er wendete sich zum Gehen und holte bereits zu seinem ersten Schritt aus. Mitten in der Bewegung hält er inne. Im Taumel seines Erfolges, wurde ihm bewusst, das er nun das Officium verlassen würde, und am Flur, auf dem nun sicher keiner auf ihn warten würde, herumstehen wird. Und einfach durch die Flure streifen und an der nächstbesten Türe klopfen, das konnte er auf keinen Fall. Er wendete sich wieder dem Proconsul zu, der sich bereits einigen Schriftstücken zugewandt hatte.


    Severus räusperte sich um Aufmerksamkeit zu erregen. Ich hätte da noch eine Frage. er setzte kurz ab. An Wen kann ich mich wenden? Wo wird mein zukünftiger Arbeitsplatz zu finden sein, um mich gleich einarbeiten zu können?

    Das er gleich eine wichtige Aufgabe zugeteilt bekommen würde, damit hatte er ohnehin nicht gerechnet. Das wusste er sehr genau. Ein Proconsul würde nicht jedem der hier in sein Officium kommt gleich wichtige Post oder ein vertrauliches Schreiben anvertrauen. Außerdem wird er sich erst hier zurechtfinden müssen. Er kennt das Gebäude nicht, weis nicht wo welcher Beamte zu finden ist, ja er weis noch nicht einmal wo er die Latrinen zu suchen hatte. Aber das wird er schon noch lernen. Seine Kollegen so hoffte er werden ihm schon die nötige Unterstützung zukommen lassen. Das er jedoch gleich seine Stelle antreten konnte erfüllte ihn mit einer gewissen Befriedigung. Er beschloss jedoch nicht darauf einzugehen, da er die weitere Frage des Flaviers wesentlich wichtiger fand und davon überzeugt war das es der Proconsul ebenso sah.


    Mein Vater ist verstorben, weshalb ich nicht mehr der Patria Potesta unterstehe. Ein Klientelverhältnis besteht nicht und, soweit meine Kenntnisse zu Mitgliedern der Gens reichen ist mir auch kein solches bekannt. Meine fides gegenüber einem Patron ist daher noch frei.


    Das sein Vater verstorben war galt gemeinhin als gesichert, obwohl er keine genaue Kenntnis darüber hatte wie er zu Tode gekommen ist. Alles was er wusste war, das sein Vater nach Rom aufbrach. Was weiter passiert war konnte er nicht wissen. Sein jüngerer Bruder hatte die Aufgabe sich über den Verbleib ihres Vaters zu vergewissern aber seit seinem Aufbruch nach Rom hatte er nichts mehr von sich hören lassen. Seine Gedanken schweiften daher unweigerlich auf diese Tatsache ab. Er hoffte auf eine baldige Nachricht aus Rom, wohl wissend, dass sein Bruder in solchen Angelegenheiten oft launenhaft und unzuverlässig war. Er schlug sich mit dem Gedanken herum dies hier zu erwähnen, doch je länger er darüber nachdachte, desto eher neigte er dazu nichts davon zu sagen und seinen Worten nichts mehr hinzuzufügen.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus



    "Nun gut, du würdest ab heute deiner Tätigkeit als Scriba Provincialis nachgehen, wenn du dich gut schlägst könnten wir weiter in die Ferne schauen.
    Deine Aufgaben wären mir zur Seite zu stehen, Botenaufgaben zu erledigen und natürlich Aufzeichnungen zu erstellen, Aushänge, Plakate und Sonstiges, eben die üblichen Schreibarbeiten. Sagt dir dies zu oder lehnst du ab?"


    Das erste mal, seit er die Stufen zum Gebäude, in dem er nun dieses Bewerbungsgespräch führte erklommen hatte zauberte sich ein freundliches, nicht überhebliches, aber doch erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht. Genau mit diesem Vorsatz, die Stellung als Scriba Provincialis zu ergattern war er hier hergekommen, und nun schien es so als hätte er sein Ziel erreicht. Es lag nun in seiner Hand, dem Vorschlag des Proconsuls zu zustimmen oder es abzulehnen.


    Ich danke dir für das Vertrauen, das du mir schenken willst. Natürlich werde ich das Angebot annehmen. Ich bin dein Scriba.


    Er setzte kurz ab, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Er verlor sich still in dem Gedanken, was er alles erreichen konnte, um sich wenig später darüber bewusst zu werden, das er erst am Anfang war und sich erst einmal zu bewähren hätte. Ein weiter Weg lag vor ihm, den ersten Schritt hat er getan. Der Zweite lag noch vor ihm, und wird seine volle Konzentration erfordern. Er faste sich wieder, sammelte seine Gedanken und beschloss gleich sein Engagement zu zeigen.


    Wann kann ich den Posten antreten? Gibt es bereits Aufgaben die zur Erledigung anstehen, und besser vom Scriba erledigt werden sollten?

    Severus trat etwas näher an den Tisch des Proconsuls heran, der seine ganze Aufmerksamkeit nun auf Severus lenkte und seinen calamus aus Bronze mit Elfenbeineinlagen zur Seite legte. Severus blickte nur kurz auf dieses edle Schreibgerät, schaute auf und versuchte auf die Frage des Proconsuls eine passende Antwort zu formulieren.


    Meine Qualifikation für eine Anstellung in der Provinzverwaltung bringe ich aus meinem Elternhaus mit. Zum einen habe ich unser Anwesen seit sich unsere Familie in alle Winde verstreut hatte hier in Tarraco verwaltet. Auch habe ich zuvor als junger Knabe einen Unterricht genießen können, wie er nur wenigen hier in Tarraco ermöglicht wurde. Mein Vater hatte sich einen Privatlehrer geleistet um seine Kinder angemessen zu erziehen, wofür er schwer schuften musste. Zum anderen konnte ich einen meiner Verwandten, der selbst Scriba des ehrenwerten Senators Maximus Decimus Meridius war bei seinen Tätigkeiten zumindest zeitweise über die Schulter schauen.
    Erfahrungen in der Verwaltung habe ich noch keine, aber das kann ich mit großen Fleiß und Einsatz wettmachen. Ich bin Verschwiegen, kann Geheimnisse bei mir behalten und habe keine Probleme auch Tätigkeiten auszuführen, die besser nur unter vier Augen bleiben.


    Severus glaubte seine Kenntnisse und seine Vita ausreichend dargelegt zu haben. Gut, das mit seinem Onkel, der eigentlich gar nicht sein Onkel war sondern sein Großonkel, war etwas dick aufgetragen. Da er selten mit seinem Vater zusammentraf und die Familie erst hier in Tarraco wieder zusammenfand, konnte er nur wenig von ihm lernen. Doch wusste er dass es sehr viel wichtiger sei den Namen des Senators ins Spiel zu bringen.