Die Strömung im Hafenbecken trieb Manius immer wieder ab. Die Holzbalken und Pflöcke, die noch immer am Wasser herumtrieben forderten seine ganze Aufmerksamkeit. Er spürte kaum mehr ein Gefühl in seinen Beinen, die Arme sind wie bleierne Lappen die er immer wieder versucht durch das Wasser zu ziehen. Es fällt ihm von Atemzug zu Atemzug schwerer. Eine Qual, die sich Männer aufbürden, ja, die sich Männer aufbürden müssen. Sein müder Blick wandert über die wirr verteilten und umher treibenden Hölzer im Hafenbecken. Die Seemänner, die er zuvor noch an dem Masten gesehen hatte, wo er und der Junge sich in Sicherheit wähnten, haben sich nun alle an der Kaimauer eingefunden. Manius war fast froh, sich nicht um ein Seil, oder eine Leiter prügeln zu müssen.
Langsam kommt er voran. Das Mädchen schluchzte immer noch leise vor sich hin. Sie begann plötzlich ein Lied zu singen, ein Wiegenleid wie Manius erkennen konnte, leise und immer wieder von Tränen die ihr den Atem raubten unterbrochen. Die Stimmung die über den Dreien lag war geradezu gespenstisch. Eine Frau, die mehr Tod als lebendig auf einem Stück Holz lag, umklammert von ihrer Tochter und gezogen von einem wildfremden Mann, der gerade zu gegen war.
<Da, Da schau doch, da drüben… Papa!> Das Mädchen scheint plötzlich wie ausgewechselt. Ungeachtet der Situation hatte sich das Kind aufgerichtet. Beinahe springend deutete sie auf eine Stelle, wo ein Stück Stoff in den Wellen trieb. Beinahe war auch Manius der Meinung dort sei ein menschlicher Körper zu sehen, doch je stärker die Wogen das Stück Stoff herumschlugen, desto stiller wurde das Mädchen.
Beruhige dich, dein Vater wartet bestimmt schon auf dich an der Kaimauer. Doch das Mädchen verfällt nur in ihre zuvor gezeigte Agonie und summt still und schluchzend vor sich hin.
Endlich war Manius näher an die Kaimauer herangekommen. Langsam konnt er sogar den einen oder anderen Mann erkennen, der sich dirt eingefunden hatte. Darunter glaubte er auch Matinius Valens zu erkennen, der immer wieder versuchte an den gaffenden Menschen vorbei zu kommen und an die Mole zu gelangen.
Ein aufmerksamer Vigil hatte die Drei erkannt und ihnen ein Seil zugeworfen. Manius, der grade damit beschäftigt war einen Holzbalken aus dem Weg zu räumen, war überrascht, ein Seil im Nacken zu spüren, wirbelte herum und bekam es gerade noch zu fassen bevor es von der Strömung unerreichbar für ihn abgedriftet wäre. Er nahm das Seil, befestigte es an den Hörnern der Galionsfigur, und vergewisserte sich ob auch alles fest war.
Die Tochter die von alledem nichts mitbekommen hatte umklammerte immer noch ihre Mutter und summte eintönig vor sich hin. Manius erkannte, das er alleine die beiden nicht aus dem Wasser wird ziehen können. Los, helft mir! Eine Leiter … noch ein Seil. er wandte sich wieder an die Kleine So, jetzt musst du tapfer sein meine kleine Prinzessin. … wenn uns der Vigil das Seil zuwirft werde ich dich daran befestigen, und er wird dich dann hochziehen. Um deine Mutter werde ich mich dann gleich kümmern. Sie blickte langsam zu ihm hinunter während er versuchte sich an den Balken hochzuziehen. Es gelang ihm nicht. Zu klein, zu instabil war der Balken. Er ließ davon ab und wollte besser darauf warten bis eine Leiter heruntergelassen war.