Beiträge von Manius Atius Severus

    Die Strömung im Hafenbecken trieb Manius immer wieder ab. Die Holzbalken und Pflöcke, die noch immer am Wasser herumtrieben forderten seine ganze Aufmerksamkeit. Er spürte kaum mehr ein Gefühl in seinen Beinen, die Arme sind wie bleierne Lappen die er immer wieder versucht durch das Wasser zu ziehen. Es fällt ihm von Atemzug zu Atemzug schwerer. Eine Qual, die sich Männer aufbürden, ja, die sich Männer aufbürden müssen. Sein müder Blick wandert über die wirr verteilten und umher treibenden Hölzer im Hafenbecken. Die Seemänner, die er zuvor noch an dem Masten gesehen hatte, wo er und der Junge sich in Sicherheit wähnten, haben sich nun alle an der Kaimauer eingefunden. Manius war fast froh, sich nicht um ein Seil, oder eine Leiter prügeln zu müssen.


    Langsam kommt er voran. Das Mädchen schluchzte immer noch leise vor sich hin. Sie begann plötzlich ein Lied zu singen, ein Wiegenleid wie Manius erkennen konnte, leise und immer wieder von Tränen die ihr den Atem raubten unterbrochen. Die Stimmung die über den Dreien lag war geradezu gespenstisch. Eine Frau, die mehr Tod als lebendig auf einem Stück Holz lag, umklammert von ihrer Tochter und gezogen von einem wildfremden Mann, der gerade zu gegen war.
    <Da, Da schau doch, da drüben… Papa!> Das Mädchen scheint plötzlich wie ausgewechselt. Ungeachtet der Situation hatte sich das Kind aufgerichtet. Beinahe springend deutete sie auf eine Stelle, wo ein Stück Stoff in den Wellen trieb. Beinahe war auch Manius der Meinung dort sei ein menschlicher Körper zu sehen, doch je stärker die Wogen das Stück Stoff herumschlugen, desto stiller wurde das Mädchen.
    Beruhige dich, dein Vater wartet bestimmt schon auf dich an der Kaimauer. Doch das Mädchen verfällt nur in ihre zuvor gezeigte Agonie und summt still und schluchzend vor sich hin.


    Endlich war Manius näher an die Kaimauer herangekommen. Langsam konnt er sogar den einen oder anderen Mann erkennen, der sich dirt eingefunden hatte. Darunter glaubte er auch Matinius Valens zu erkennen, der immer wieder versuchte an den gaffenden Menschen vorbei zu kommen und an die Mole zu gelangen.
    Ein aufmerksamer Vigil hatte die Drei erkannt und ihnen ein Seil zugeworfen. Manius, der grade damit beschäftigt war einen Holzbalken aus dem Weg zu räumen, war überrascht, ein Seil im Nacken zu spüren, wirbelte herum und bekam es gerade noch zu fassen bevor es von der Strömung unerreichbar für ihn abgedriftet wäre. Er nahm das Seil, befestigte es an den Hörnern der Galionsfigur, und vergewisserte sich ob auch alles fest war.
    Die Tochter die von alledem nichts mitbekommen hatte umklammerte immer noch ihre Mutter und summte eintönig vor sich hin. Manius erkannte, das er alleine die beiden nicht aus dem Wasser wird ziehen können. Los, helft mir! Eine Leiter … noch ein Seil. er wandte sich wieder an die Kleine So, jetzt musst du tapfer sein meine kleine Prinzessin. … wenn uns der Vigil das Seil zuwirft werde ich dich daran befestigen, und er wird dich dann hochziehen. Um deine Mutter werde ich mich dann gleich kümmern. Sie blickte langsam zu ihm hinunter während er versuchte sich an den Balken hochzuziehen. Es gelang ihm nicht. Zu klein, zu instabil war der Balken. Er ließ davon ab und wollte besser darauf warten bis eine Leiter heruntergelassen war.

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens


    "Mole verbreitern, ausbessern... ja, das wollen wir alle!", seufzte Valens auf. "Leider fehlt das Geld. Ein paar Ingenieure haben schon den Vorschlag gemacht, den Hafen rundum zu erneuern - dies wäre das Sicherste. Ich stimme mit ihnen überein. Nur ist das ein Teufelskreis. Wir bekommen das Geld nur durch vermehrten Handel, und der Handel liegt brach, weil der Hafen unzureichend wird."
    Mit einem leichten Lächeln beäugte Valens die Bartstoppeln des Scriba. "Willst du dir einen Bart wachsen lassen? Ich bin sicher, dass er dir gut stehen würde.", grinste Valens, der selber stolz auf seinen stets sauber gepflegten Bart war.
    Anschließend hörte er Severus bezüglich der Wirtschaft zu. "ich denke, das ist es. Zwar stellen wir Rohstoffe von unübertroffener Güte her... aber was fehlt, sind die Handwerker. Die Leute, die unsere Güter verarbeiten! Ich denke, hier kann man ansetzen. Kleine Leute können sich Handwerksbetriebe und Läden nicht leisten, weil die Steuern zu hoch sind. Hier kann man eingreifen. Wenn man die Steuern für in Hispania angemeldete Läden und Betriebe senkt, trägt dass sicher zum Aufblühen der Region bei.
    Und... dann habe ich noch eine Idee. Glas." Seine Augen begannen zu schimmern wie das eben angesprochene Material. "Hispania besitzt erhebliche Vorkommen von Glas, und auch das nötige Wissen, es zu verarbeiten. Ich denke, man sollte die Glasindustrie in Hispnaia fördern. Das könnte ein großes Geschäft werden."
    Anschließend kam er noch zum letzten Punkt des Severus. "Mehrere Artikel? Nicht schlecht. Nur ist da die Gefahr, dass man etwas aufdringlich wird. Allerdings... wir wollen Werbung machen und uns nicht hinterm Busch halten. Außerdem sollten wir ein paar bekannten Poeten persönliche Briefe und EInladungen schreiben. Allerdings sollten auch hoffnungsvolle Anfänger nicht zu kurz kommen."


    Manius lächelte. Du meinst einen kratzenden Philosophenbart? Aber ich will mal meinen Barbier nicht arbeitslos machen. Übrigens ein Mann mit dem man sich hervorragend unterhalten kann. Manius musste immer noch lächeln, gerade auch wenn er an seinen Barbier denken musste.


    Hmm… Glas. Ich habe gehört, das es in Rom immer mehr in Mode kommt. Bei uns werden in den Tavernen ja die althergebrachten und wie ich meine ausreichenden Trinkbecher aus Keramik verwendet. Wenn sie auch hie und da aus terra-sigillata gefertigt sind, was ja auch großteils aus Arretium stammt. In Rom sollen die Tavernen bereits vornehmlich in Glasgefäßen ausschenken. Er machte eine kurze Pause.
    Hmm… Glas... Die Verarbeitung ist recht aufwendig habe ich mir sagen lassen. Da wird viel Holz verbraucht. Alles Waren die wir im Überfluß besitzen. Aber du hast Recht, wenn der Trend anhält kann Hispania damit ein großes Geschäft machen. Und die Konkurrenten sitzen vornehmlich in den nördlichen Provinzen oder im Osten. Die Handelswege sind dort weit und mit hohen Kosten verbunden. Mit der Herstellung dieser Gläser kannte er sich nicht so gut aus, wie vielleicht sein Gegenüber. Wenn Valens sich mit dem Gedanken die Glasherstellung zu fördern herumschlägt hat er sich sicher ausführlich darüber informieren oder beraten lassen.


    Ich meinte natürlich nichts Aufdringliches. Es reichen ja schon Berichte über die hervorragende Ausstattung der hiesigen Bibliothek, Berichte über einen Dichter der sich eventuell hier ansagt. So etwas in der Art habe ich gedacht. Das bringt unser Thema immer wieder in die Acta Diurna und macht den Wettbewerb damit interessant. Übrigens weil du gerade von Einladungen sprichst. Lebt eigentlich Marcus Valerius Martialis noch in Bilbilis? Er war doch vor Jahren wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Manius wusste zwar das Martial nach Bilbilis zurückgekommen war, doch hatte er den Poeten vollkommen aus den Augen verloren, weil nichts mehr von ihm zu sehen war. Ihm war auch nicht bekannt ob im letzten Jahr überhaupt neue Stücke von Ihm zur Aufführung gelangten.


    Manius erinnerte sich nicht das über das Theater gesprochen wurde. Jetzt, da im der Proconsul darauf angesprochen hatte konnte er es auch nicht verstehen, weshalb er nie auf das Theater gedacht hatte. Kein Forum wäre geeigneter dafür.
    Würde ein hervorragendes Forum abgeben an dem natürlich die ganze Stadt teilhaben kann. Ein Vortrag auf einer Bühne hat seine ganz eigene Atmosphäre. Die Dichter und Schreiber oder solche die es noch werden wollen treten vor, versuchen ihr Publikum mitzureisen, das dann ihr unbarmherziges Urteil fällt. Manius legte eine kurze Pause ein. Wir haben uns auch darüber unterhalten, dass es vielleicht förderlich sein kann bekannte Dichter einzuladen. Manius nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher. Er wollte dem Proconsul nicht unbedingt seine kostbare Zeit stehlen.


    Gut, ich werde den Praefectus aufsuchen. Manius nahm sich den Stilus und notierte den Namen des Praefectus Vehiculorum.

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens


    "Ja, vielleicht sollte der Hafen renoviert werden... ich denke, dies kann ein großes Problem sein. Und das mit narbo Martius habe ich schon gehört... diese schlitzohrigen Gallier! Ich habe keine Ahnung, wie die das anstellen, aber bei ihnen scheint immer alles wie am Schnürchen zu laufen. Während bei uns, in Hispania...", er schüttelte den Kopf. "Römische Effizienz ist keine Tugend, die man bei der einheimischen Bevölkerung oft antrifft. Doch das größte Problem ist - wir haben uns zu lange auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Währenddessen haben sich die Hafenanlagen von anderen Städten modernisiert. Vor 20 Jahren waren wir der beste und modernste Hafen, jetzt gehört er zu den veraltetsten."
    Er machte eine Pause. "Und apropos Lorbeeren... gut, dass du mit mir einer Meinung bist. Olivenzweige sind am besten." Severus hatte sich, wie gerade auch Valens einer abfälligen Meinung gegenüber das Amt des Kaisers drücken können. Innerlich zollte das Valens Respekt ab.
    "Gut... Maßnahmen die getroffen werden können. Erstens - beim Handel muss ich dir recht geben. Ich müsste wissen, wofür Hispania bekannt ist. Ich sage es dir. Für nichts im Speziellen. Ich fürchte, das ist das Problem. Wir produzieren alles mögliche, für den Eigenbedarf und dann noch etwas mehr, was man dann exportieren kann. Doch viele Provinzen haben jetzt durch bessere Bewässerungen und Infrastruktur die selben Konsumentengüter wie wir, und ich denke, dass ist der Grund, wieso der Handel stagniert."
    Er verschränkte die Arme. "Zum Dichtwettbewerb müsste man eine Kolumne in die Acta Diurna setzen. Es sollte auch genug Werbung gemacht werden. Außerdem sollten wir abschätzen können, wieviele Leute kommen werden."


    Manius griff mit der rechten Hand auf sein Kinn, während er mit der linken Hand den Ellbogen seines rechten Arms abstützt. Nickend gab er Valens zu verstehen das er es genau so sehen würde.
    Ja, ja, vor 20 Jahren. Die Mole sollte auch wieder verbreitert werden um den Hafen besser schützen zu können. Und … Manius machte eine kurze Pause, in der er sich über die Wange fährt. Kratzende Stoppel auf seiner Haut erinnerten ihn daran, dass er noch einen Tonsor aufsuchen sollte. … mit den römischen Tugenden ist es eben nicht weit her. Hier in Hispania haben es sich einfach zu viele Menschen zur Tugend gemacht auf andere zu warten, sich nach anderen zu richten. er musste Valens recht geben. Die Stadt war seit den letzten Unruhen in Hispania förmlich in eine Starre verfallen obwohl die Stadt selbst davon kaum betroffen war. Doch was er in den letzten Tagen und Wochen gesehen hatte, und den Elan, mit dem der neue Proconsul an die Sache heran ging ließen in wieder hoffen.


    Hmm…Unser Handel beschränkt sich eben zu sehr auf Produkte die direkt aus der Landwirtschaft kommen. Die Verarbeitung dieser Produkte könnte eine Lösungsmöglichkeit sein. Leder muss nicht verschifft werden, damit es in Ostia zu Schuhwerk verarbeitet wird. Holz, das wir aus unseren Wäldern Schlagen kann auch bei uns hier in Hispania weiter verarbeitet werden. Und wenn wir schon bei den Oliven sind. Das Prinzip der Weiterverarbeitung scheint wirklich nur dort zu funktionieren, wo es anders schon auf Grund der eingeschränkten Haltbarkeit nicht anders möglich ist.


    Manius lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. Du hast recht, ein guter Artikel in der Acta Diurna muss her. Ich würde sogar vorschlagen in mehreren Ausgaben Präsenz zu zeigen. Das hält uns im Gespräch und macht neugierig. Er lässt seine rechte Hand in die andere fallen. Veranstaltungen dieser Art, so denke ich, sind schwer einzuschätzen. Wenn es uns gelingt große Dichter oder Philosophen anzulocken werden die Hallen voll sein, fehlen diese werden auch weniger Gäste kommen.

    Ruhig lag der scheinbar seelenlose Körper des Jungen da. Manius begann bereits an seinem Mut zu zweifeln und verfiel allmählich in Agonie, als plötzlich der Junge zu husten begann. Sein Gesicht erhellte sich merklich. Sein Bemühen hatte den Erfolg, den er sich erhofft hatte. Doch noch war der Junge nicht in Sicherheit.
    Als Manius zufrieden mit sich und seiner Leistung auf den Jungen schaut und gerade seine rechte Hand gehoben hatte um auf sich aufmerksam zu machen erwachte er allmählich aus seinem tranceartigen Zustand und erkannte was sich um ihn herum abspielte. Einige Seeleute hatten ebenfalls den abgebrochenen Masten entdeckt und versuchten nun voller Verzweiflung diesen zu erreichen um sich in Sicherheit zu bringen. Manius sah sich umringt von Hilfesuchenden Männern, die in ihrem Überlebenskampf keine Rücksicht kannten. Nicht vor ihm und erst recht nicht vor dem Jungen.


    Plötzlich spürte er wie ein kaltes Etwas seinen rechten Fuß umklammerte und ihn ruckartig in die Tiefe zog. Er wirbelte herum, schnappte nach Luft, versuchte sich verzweifelt über Wasser zu halten jedoch vergebens. Das kühle Nass des Hafenbeckens verschlang ihn abermals. Der Mann, der sein Bein ergriffen hatte zog sich an ihm hoch, umfasste seine Hüfte, drückte Manius immer tiefer in das Hafenbecken. In seiner Ausweglosigkeit schlug er wild um sich, drehte sich und löst sich so aus der Umklammerung des Mannes. Er lies sich wieder an die Oberfläche treiben und durchstieß mit einem tiefen Stöhnen die Wasseroberfläche.
    Er sah sich um, erkannte den Pflock, von dem er abgetrieben war. Doch wo war der Junge? Am Pflock hatte sich eine ganze Traube von Männern gebildet, die sich an ihm festklammerten. Doch der Junge war verschwunden. Manius wirbelte herum, suchend nach einem Lebenszeichen des Kleinen. Sollte es zum Schluss doch vergebens gewesen sein?


    Doch da erkannte er, wie durch ein Brennglas, scharf und deutlich, wie ein Vigiles den Körper des Jungen in der Hand hielt. Er hatte ihn vom Masten gezogen und schwamm auf eine Leiter zu, die andere Vigiles ins Hafenbecken hielten.
    Zwischen den Balken und Stämmen hindurchquälend steuerte er nun seinerseits die rettende Leiter an. Die Männer, die sich noch zuvor um den Masten zu prügeln schienen haben ebenfalls die Leiter entdeckt und begannen sich nun ebenfalls in Bewegung zu setzten. Allmählich begann Manius auch das Gekreische von der Hafenmauer wahrzunehmen, das er zuvor wie selbstverständlich auszublenden verstand und jetzt, da er den Jungen in Sicherheit wähnte deutlich vernehmen konnte. Weitere Leitern wurden nun ins Hafenbecken gehalten. Irgendwo rechts von ihm wurden bereits einige Männer hochgezogen.


    Als sein Blick zu ihnen hinüberfuhr erkannte er zwei Frauen auf einem Stück Holz, das einmal Schiffsplanken waren neben sich treiben. Die Jüngere von beiden, noch ein Kind, hatte sich über die Ältere, wohl ihre Mutter gebeugt. Manius war überrascht, hielt inne. Sein Blick schweifte nochmals zur Hafenmauer, wo sich allmählich die Schiffbrüchigen an den Leitern darum stritten, wer es wohl am ehesten verdient hätte gerettet zu werden. Er blickte wieder zu den beiden Frauen, und beschloss, dass es wohl die Beiden am ehesten verdient hatten. Er hielt auf die Beiden zu.
    Warte ... ich helfe euch. Klammere dich an den Balken fest. Manius ergriff eine Stelle die ihm stabil genug erschien um die beiden daran langsam zur Hafenmauer zu ziehen. Die Kleine schluchzte und hielt sich krampfhaft an ihrer Mutter fest. Beruhige dich, es wird alles gut werden. Zu diesem Zeitpunkt wusste Manius noch nicht was die Kleine mit ansehen musste.


    Wir haben uns über den Ort der Veranstaltung ausgetauscht, über den Ablauf der Veranstaltung und dazu einige Ideen entwickeln können.
    Er setzte kurz ab und nippte am Becher.
    Der Wettbewerb würde hervorragend in die Bibliotheca passen. Unter dem Schutz der Minerva könnte dem Fest ein würdiger Rahmen geboten werden. Die einzelnen Teilnehmer müssten natürlich in Ausscheidungsrunden gegeneinander antreten, wie es bereits die Griechen machten. Vielleicht ist es auch möglich Komödien aufzuführen? Das währe auch für die Bewohner der Stadt eine willkommene Abwechslung.


    Obwohl Manius bereits darüber geschlafen hatte war er noch immer so begeistert wie am Tag, an dem er sich mit Valens darüber unterhalten konnte.

    Eine eigene kleine Flotte, nicht schlecht. Tarraco wird dann aber auch einen größeren, besser ausgebauten Hafen benötigen. Der Hafen ist ja nicht gerade im besten Zustand. Vielleicht ist das auch ein Grund weshalb viele Händler lieber die Häfen von Sarguntum oder Dertosa anliefen als die Ware gleich hier in der Provinzhauptstadt zu löschen. Ich habe gehört, dass der Hafen Narbo Martius in letzter Zeit enorm floriert. Da müssen wir glaube ich auch wieder hin. Manius versuchte über einige Punkte nachzudenken. Der Handel in der Stadt hat doch merklich nachgelassen, und dies ist kaum auf die saisonalen Schwankungen zurückzuführen. Ganz im Gegenteil. Zurzeit ist Erntezeit. Überall sollte geschäftiges Treiben zu vernehmen sein. Nun an welche Waren hast du da so gedacht? Du kennst den Handel und die Wirtschaft von Hispania doch um einiges besser als ich.


    Auch Manius musste lachen über seine Bemerkung zum Lorbeerkranz. Ja, Ja du hast recht wir brauchen keinen weiteren Caesar, wir haben ja schon einen Kaiser. Und zwei von d… Manius stockte sofort, damit ihm da auch ja kein falsches Wort herausrutschen Möge. Ähm… Ja, ein Olivenkranz gefällt mir da auch besser. Langsam beruhigte sich Manius wieder.
    Valens dürfte seine Verlegenheit sicher bemerkt haben, doch da auch Valens ein kleiner Fehler unterlaufen war glaubte er dies einfach ignorieren zu können.
    Was meinst du, welche Maßnahmen sollen jetzt getroffen werden, um in dieser Sache voranzukommen? Manius erinnerte sich wieder weshalb er eigentlich hierher gekommen war. Der Proconsul hatte ihn zu Valens geschickt, und das sicherlich nicht wegen eines angenehmen Plauderstündchens.


    Ich verstehe. Also einen einfachen Bericht. Das freute ihn natürlich, machte es seine Arbeit doch um einiges leichter.
    Als der Flavier auflachte war es ihm fast peinlich überhaupt gefragt zu haben. So griff er den Becher und nahm einen großen Schluck daraus.


    Oh ja, danke für dein Interesse. Ich konnte mich schon recht gut hier einleben. Die collega auf meiner Amtsstube waren mir sehr behilflich und haben mir hier alles zeigen können. er stellte den Becher wieder zurück auf den Tisch. Ich konnte mich lange mit dem Magister Scriniorum Quintus Matinius Valens unterhalten. Er hat mir von dem Dichterwettbewerb erzählt, den du gedenkst hier in Tarraco zu veranstalten. Wir konnten auch gleich ein paar Ideen dazu entwickeln. Ich finde Matinius Valens ist ein sehr interessanter Mann. Manius setze ab um noch einen Schluck aus dem Becher zu nehmen.


    Vielen Dank Proconsul.
    Manius ging zum Stuhl schob ihn zurück um eine gute Sitzposition für seine Notizen einnehmen zu können.


    Er foglte den Ausführungen des Proconsuls in gewohnter Aufmerksamkeit und machte auch gleich ein paar Notizen.
    Gut, ich werde dir einen detaillierten Bericht zusammenfassen. Sollte ich hier auf bestimmte Daten gesondert hinweisen, die du als sehr wichtig erachtest? Ich denke da an die noch offenen Beträge. Manius wusste die Daten werde er im Archiv mühsam zusammentragen müssen, doch mittlerweile kannte er sich recht gut hier im Gebäude aus, und es werde für ihn kein großes Problem sein die geforderten Akten zu finden. Es wird nur etwas Zeit in Anspruch nehmen auch alles so aufzubereiten, dass es verständlich wird.


    Ja Proconsul, ich werde Didius Crassus gleich in seinem Officium aufsuchen. Ich hoffe ich werde ihn heute noch dort antreffen. Das der Proconsul detailierte Berichte vom Procurator Aquarum forderte und das auch noch monatlich war doch etwas ungewöhnlich für Manius. Das konnte nur zwei Gründe haben, entweder war der Proconsul besorgt über die Wasserversorgung hier in Tarraco, was Manius verunsichern würde, oder es besteht ein schlechtes Vertrauensverhältnis zwischen den Beiden. Manius lies sich jedoch nichts von alledem anmerken. Stattdessen blickte er nur auf und griff nach einen der Becher die eingeschenkt wurden. Er dachte instinktiv, dass einer von den Bechern wohl für ihn eingeschenkt wurde. Es ist doch gestattet oder?

    Mit raschen Schritten näherte sich Manius dem Officium des Proconsuls. Er vergewisserte sich nochmals ob er auch nichts vergessen hatte und klopfte an der Tür. Einfach eintreten, das würde er nicht wagen, wer weis ob der Proconsul überhaupt alleine im Officium war? Und in eine politische Aussprache oder einer wichtige Besprechung mit einem seiner Magistrate oder Procuratoren wollte er keinesfalls hineinstürzen.


    ** Poch, Poch **

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    Original von Quintus Matinius Valens



    "Ja, Nero...", murmelte Valens ohne grosse Begeisterung. "Die Manie des Nero ist wohl ein Argument für die Abschaffung von...", er hielt inne und blickte sich instinktiv um. Wie hatte er sich nur dazu hinreissen lassen, so einen Satz zu sagen? Fast hätte er etwas gesagt, dass er noch bereut hätte. "...die Abschaffung von... schlechten kaiserlichen Beratern, natürlich. Das wollte ich sagen.", meinte er hastig und wandte sich schnell dem nächsten Punkt des Scriba zu.
    "Du hast die Briefe selbst geschrieben? Kaum im Amt, und schon so eine verantwortungsvolle Aufgabe? Der Proconsul muss viel Vertrauen in dir haben. Er wird wissen, was er tut.", meinte Valens mit einem wohlwollenden Nicken. "Ein Monopol auf Erdbodenschätze ist eine gute Idee... allerdings muss man da an die Bodenschätze anderer Provinzen denken. Sollen die brachliegen, zum Schaden des Imperiums? Vielleicht sollten wir uns auf Konsumentengüter konzentrieren. Eine kleine, aber einträgliche Sparte, eventuell noch verstärkt durch Werbung in Rom.", dachte er laut nach.
    "Was die Bibliothek angeht - du hast gute Gedanken! So ein Vorschlag würde den Scipionenkreis noch ausweiten... vielleicht kann man ihn zu einer Veranstaltung machen, zu der Leute auch aus Nachbarprovinzen kommen!"
    Die Ideen, die der Scriba in Bezug auf den Dichterwettbewerb hatten, deckten sich mit den seinigen. "Genau! Den Hortus habe ich gemeint! Und die Gewinner einer Runde können dann gegen den Gewinner einer anderen Runde "andichten"... bis der Gewinner feststeht!"


    Manius besaß genug Taktgefühl um auf den kleinen aber doch gut umschifften Ausrutscher von Valens nicht einzugehen. Ja er tat so als hätte er gar nicht erkannt was er eigentlich sagte oder sagen wollte. Stattdessen nickte er nur zustimmend und wartete die weiteren Ausführungen Valens ab.


    Hmm… Dazu wird es glaube ich nötig sein sich einen Überblick über die in unserer Provinz produzierten Güter zu verschaffen und dann das Potential in anderen Provinzen und vor allem in Rom abschätzen. Dabei währe es hilfreich den Hafen auszubauen und eventuell auch versuchen die Seewege sicher zu gestallten. Als Manius so darüber sprach kam ihm ein weiterer Gedanke, mit dem er nicht hinter dem Berg halten wollte. Wie sieht es da eigentlich mit dem Seehandel aus? Wenn die Stadt und natürlich die Provinz hier verstärkt eingreifen könnte, so könnten wir die Preise in den Absatzmärkten in Rom und Italia kontrollieren. Er ließ den Stilus, den er noch immer in seiner Hand hielt auf den Tisch fallen während Valens überschwänglich auf den Dichterwettbewerb zu sprechen kam.


    Bevor Valens seine Ausführungen zu Ende brachte konnte Manius nicht mehr an sich halten und warf begeistert ein Ja, Ja …genau einen Ausscheidungskampf. Jeder hat die gleichen Möglichkeiten, Jeder müsse sich gegen den anderen durchsetzen, und wir lassen die Zuhörer im Garten oder im Vortragssaal durch ihren Jubel darüber abstimmen wem sie Siegen lassen würden. Und den Sieger, den würden wir mit Lorbeer bekränzen. Manius hielt inne, war doch der Lorbeerkranz ein Zeichen eines erfolgreichen Feldherrn gewesen, und war er nur dem Kaiser oder erlesenen vom Kaiser bestimmten Männern vorbehalten. Doch er wusste auch das es in Griechenland üblich war das Haupt des Sieger eines Wettbewerbs mit Lorbeer zu schmücken Nun ja, es muss ja nicht gleich ein Lorbeerkranz sein, aber wir sollten den Sieger schon deutlich ehren. Hmm … Ein ordentliches Preisgeld müsse auch drinnen sein. Dafür würde sich natürlich der Proconsul nicht lumpen lassen wie sich Manius dachte.

    Voller Konzentration auf den vor ihm treibenden Körper und in menschenverachtendem Mut eines Besessenen schwamm er auf den Jungen zu. Er sah den Jungen wie er mit dem Kopf im Wasser treibend reglos und beinahe friedlich dalag. Manius konnte nur noch eines im Kopf behalten. Hoffentlich werde er noch rechtzeitig an den Jungen herankommen um ihm zu helfen. Die Schreie und Rufe die von der Kaimauer an sein Ohr drangen nahm er nicht mehr wahr. Vielmehr hörte er nur das dumpfe Geräusch von Holzbalken und Stämme die um ihn herum im Wasser trieben und aneinander gerieten. Erst allmählich wurde ihm klar dass er sich selbst in höchster Gefahr befand. Doch um sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen war es zuspäht, und seine Sinne waren vielmehr damit beschäftigt die Situation zu meistern.


    Als er den Jungen zum greifen nahe war und bereits seine Hand suchend nach ihm zu schnappen versuchte wurde er von einem Balken, der sich durch eine Welle aufgepeitscht an seine Schulter presste unter Wasser gezogen. Seine Hand fuhr ins Leere, was jedoch seine kleinste Sorge war, denn als er durch den Balken herumwirbelnd einen ganzen Stapel wirr ineinander verkeilte Bretter auf sich zutreiben sah waren seine Gedanken wie ausgeschaltet. Durch rasche Ruderbewegungen versuchte er dem unvermeintlichen zu entkommen. Ein Seil, das den Bretterhaufen zusammenhielt und durch ein Gewicht das einst ein Anker gewesen war nach unten gezogen wurde hatte sich in seinen Beinen verfangen und umschlang ihn allmählich wie eine Schlange ihr unschuldiges Opfer. Seine Bewegungen wurden immer heftiger. Er versuchte sich dem unvermeintlichen zu widersetzen. Sollte das sein Schicksal sein? In einem Hafenbecken jämmerlich zu ertrinken?


    Als seine Situation schon hoffnungslos erschien konnte er sich wie durch ein Wunder aus der Umschlingung des Seils befreien und endlich wieder an die Wasseroberfläche auftauchen. Tief atmend saugt er das rettende Elixier, die brackig riechende Luft des Hafens wie von erlesenen Düften durchzogen in sich auf. Eine rasche Bewegung zur Seite vergegenwärtigt ihm dass er vom Jungen abgetrieben war. Er fasste nochmals allen Mut und steuerte auf den Jungen zu, den er jetzt endlich mit der rechten Hand umgreifen und an seine Brust ziehen konnte.


    Hilfesuchend sah er sich in Mitten der umher treibenden reglosen menschlichen Körper, den Balken und Stämmen und den letzten noch erkennbaren Teilen des Schiffes um, woran er sich klammern könne um noch heil aus dieser Sache heraus zu kommen. Ein großer Holzpflock, der einst der Mast des Schiffes gewesen sein musste viel ihm in sein Blickfeld und mit einem letzten Kraftakt schwamm er an diesen heran. Er umklammerte ihn und versuchte den Jungen auf dem Masten in Sicherheit zu bringen. Er schob den Jungen auf den Masten, wohlweislich darauf achtend dass der Junge frei Atmen könne, sofern er das noch tat. Alleine in den Händen Neptuns lag das Leben des Jungen.

    Für Manius klangen die Ausführungen von Valens äußerst interessant und erregten immer mehr seine Zustimmung. Valens schien ein Mann zu sein, der seine eigenen Überzeugungen und die des Staates in Einklang bringen konnte und sein Handeln einem Ethos unterwarf das untadelig war und für alle Ideen offen ist. Zustimmend zu den Ausführungen von Valens nickte er. Doch er wusste auch, dass die offene Meinungsäußerung wie sie von Valens propagiert wurde leicht falsch verstanden wurde. Ja, Ja. Aber das freie Wort wird nur unter Philosophen geschätzt. In der Politik kann das gefährlich sein, wenn nicht sogar tödlich Enden. Gerade der von uns erwähnte Seneca ist in die Pisionische Verschwörung hineingezogen worden und von den Häschern Neros ermordet worden. Ich Glaube in der heutigen Welt ist es schwer ein aufrichtiger Mann mit Prinzipien zu bleiben. Mit leicht resignierender Miene lehnt er sich zurück in den Stuhl.


    Nun es wird eben auch darauf ankommen in wieweit die Städte den offenen Steuerschulden nachkommen werden. Ich habe ja selbst die Briefe im Auftrag des Proconsuls verfassen dürfen, in dem die einzelnen Städte aufgefordert wurden den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. … Hispania ist ja an sich ein reiches Land an Bodenschätzen. Ich erinnere nur an die Gold- und Erzminen bei Toletum. er beugte sich vor und ergreift den Stilus, der noch immer am Tisch lag und klopfte damit nachdenklich an der Tabula herum. Ein Monopol das die Ausbeutung der Bodenschätze kontrolliert, das könnte eine enorm einträgliche Sache sein. er lehnte sich zurück, während Valens seine Ausführungen fortsetzte.


    Ja, ich denke der Vortragssaal müsste ein hervorragendes Auditorium dafür bieten. Unter dem Schutz der göttlichen Minerva könnten philosophische Vorträge gehalten werden, in den angrenzenden Nischen und Nebenräume Diskussionen über die angesprochenen Themen abgehalten werden. Manius Augen beginnen zu leuchten Und im Hortus oder dem Lesesaal können die einzelnen Jünger des Ovid gegeneinander im Wettstreit antreten. Ich glaube das kann eine große Sache werden. Manius ist begeistert, je länger er darüber nachdenkt. Aber eine solche Veranstaltung erfordert gute und ausführliche sehr sorgfältige Planung.

    Damit magst du sicher recht haben. Manius legte eine Pause ein. Es war immer ein Wesenszug eines umsichtig und klugen Mannes seine Position, das eigene Handeln und die vorgefasste Meinung gegenüber anderen zu hinterfragen, und auch für andere Positionen offen zu sein und gegebenenfalls auch wieder zu revidieren. Auch Seneca hat durchaus Positionen von Epikur übernommen oder in sein Denkgebäude eingebaut. Es kommt vielmehr darauf an ob es jemand versteht nach seinen ethischen Grundsätzen zu leben. Ich versuchees zumindest. Man muss eben den Mut aufbringen sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Manius war wieder einmal weit abgeschweift. Aber wenn es um Philosophisches ging, da konnte er sich lange und ausgiebig unterhalten. Da er jedoch nicht vor hatte sich hier in einen Breiten Diskurs einzulassen ging er lieber auf die wie er nun meinte wesentlich dringenderen Fragen ein.


    Erleichtert über die Worte von Valens huschte auch über sein Gesicht ein Lächeln. Nun, du kennst ihn sicher besser als ich.
    Mit der Zungenspitze fährt er über seine trockenen Lippen. Natürlich, das Geld. Es wird wichtig sein neue Geldquellen aufzutun und trotzdem die Wirtschaft zu stärken. Eine schwierige Aufgabe. Daran sind schon Kaiser gescheitert… Manius musste lächeln. … Aber ein Forum der Begegnung, der freien Diskussion dem kann ich viel abgewinnen. Es stärkt die Kontakte und schafft Vertrauen. …Übrigens würde sich die Bibliothek auch hervorragend in ein Rahmenprogramm zum Dichtwettbewerb eingliedern lassen. Vielleicht könnte man dort Lesungen veranstalten, oder auch versuchen wichtige Persönlichkeiten hier her zu locken?
    Er setzte ab und fasste sich ans Kinn. Hmm…Der spanische Scipionenkreis. Eine hervorragende Idee. Ich sehe schon den Proconsul verwickelt in einen aufregenden Diskurs mit seinem scriba. Manius musste unweigerlich über seine Bemerkung schmunzeln. Die Idee gefiel ihm tatsächlich hervorragend.

    Es war einer dieser Tage wo sich Manius einen Hafenspaziergang gönnte. Dies kam nur selten vor, doch da es bereits den ganzen Tag über drückend schwül gewesen war genoss er die kühlende Priese die vom Meer in die Bucht des Hafens hereinwehte. Er schlenderte entlang der breiten Hafenstraße und sah den munteren Treiben teilnahmslos zu. Heute sollte endlich wieder neue Ware aus den Küstenstädten Mauretaniens ankommen.


    Gerade als er mit einem Händler, den er noch von früher gut kannte ins Gespräch kommen wollte vernimmt er ein lautes Geschrei und ein tief brummendes Getöse das unverkennbar von den Hafenmauern an denen die Schiffe für gewöhnlich anlegten und ihre Waren zu löschen pflegten. Manius wirbelte erschrocken herum, sah auf. Was ist da los? Auch sein Gesprächspartner hob nun seinen Kopf um sich einen Eindruck zu verschaffen. Als Händler war er Lärm und Unruhe gewohnt, doch der Aufruhr der sich allmählich zu bilden begann übersteigt eindeutig das übliche Maß.


    Manius, der allmählich die Situation zu begreifen schien fährt mit der rechten Hand an seine Wange während seine Kinnlade langsam heruntersackte. Bei den Furien des Uranos was ist das? ein Passant, den er zu kennen glaubte stürmte gerade die Straße herab und hatte dabei einen Korb mit Äpfeln umgeworfen. Doch darauf achtete niemand, und auch Manius sah den fallenden Korb nur unbewusst aus seinen Augenwinkeln. Er lief nun auch nach vorne, auf die Hafenmauer zu, wo sich bereits einige Passanten versammelt hatten. Frauen kreischend herumwirbelnd, Männer starr vor dem was sich vor ihren Augen abspielte. Im Wasser trieben einige Holzbretter, Abgerissene Planken, die offenbar vom zusammengekrachten Steg stammen mussten. Dazwischen erkannte Manius das Unfassbare. Körper die reglos im Wasser trieben und dazwischen ein Kind, das wie er zu erkennen glaubte krampfhaft versuchte nach Luft zu schnappen.


    Manius reckte sich um über die Menschen, die sich vor ihm breitmachten hinwegblicken zu können. Da seht doch, das Kind! Mit seiner ausgestreckten Hand wies er in die Richtung. Manius verschaffte sich mit hastigen Bewegungen Luft, stößt einen Mann zur Seite und drängte so nach vorne an die Kaimauer. Er wusste, was er jetzt machen werde, obwohl es einem Römer, der etwas auf seine Erhabenheit hielt nicht ziemen würde ins Wasser zu springen, werde er genau das machen. Einem Kind vom Kai aus zuzusehen, wie es ertrinkt, das kann er nicht ertragen. Selbst wenn es keine Römer sein sollten.
    Mit einem kräftigen Hechtsprung tauchte er ins kühle, nicht gerade saubere Wasser des Hafenbeckens ein und schwamm auf den inzwischen reglos im Wasser treibenden Körper zu.

    Oh ja, für wahr, das waren sie obwohl ich dies nur für Zenon von Kition behaupten möchte. Manius der eigentlich für Epikur und seine Lehren nichts übrig hatte da er wie er meinte gerade die Lehre dieses Philosophen dafür verantwortlich sei das unter den Römern so viel Müßiggang herrscht legte eine kurze Pause ein. „ Es ist immer wieder erstaunlich wie lange sich eine Philosophie halten kann, deren einzige Botschaft das Vergnügen des Einzelnen im Hier und Heute ist. Pflichterfüllung und Ruhe kommen da immer wieder zu kurz. Aber solange es noch Männer gibt, die sich ihrer Wurzeln bewusst sind ist nicht alle Hoffnung verloren. Ich für meinen Teil Hänge eher dem stoischen Leitsatz "Sustine et abstine"* an.


    Manius legte eine weitere Pause ein. Er beginnt über die Lage der Stadt und der Provinz nachzudenken. Einige Maßnahmen sollen angestoßen werden die der Provinz wieder nach vorne helfen sollten. Er griff nachdenklich mit der rechten Hand an sein Kinn. Wir sollten versuchen den Hafen wieder zu beleben.
    Er setzte nochmals ab und wischte sich mit der Hand über seine Wange Vielleicht kann uns eine Gründung einer Handelsvereinigung der hier in Tarraco ansässigen Händler weiter helfen? Ich bin mir sicher, wenn wir die richtigen Vergünstigungen bereitstellen können, dann werden auch wieder Schiffe anlegen. Vielleicht kann uns auch ein Hafenausbau voranbringen? Er legt nochmals eine Pause ein in der er darüber nachdachte ob er mit den laut dahinmurmelnden Gedanken nicht schon zu weit gegangen war. Der Proconsul, der ein Patrizier ist hätte es ihm sicher nicht durchgehen lassen. Ich weis, ich bin nur ein einfacher Scriba im Officium des Proconsuls aber die Entwicklung meiner Heimatstadt liegt mir am Herzen.


    Sim-Off:

    * Ertrage und entsage

    Sim-Off:

    schade. :(



    Er war immer in Tarraco gewesen, und wird es so seine Lebensplanung es will auch noch längere Zeit so bleiben lassen. Er war immer der Meinung gewesen, das ein aufrichtiger Mann zunächst sich um seine Heimat, um seine Familie kümmern sollte. Du hast recht, ehrbare Bürger, die ohne Ansehen der eigenen Person sich für ihre Heimat einsetzten sind selten geworden. Überall herrscht der Verfall der Sitten vor. Neulich habe ich doch glatt einen Mann am Hafen aus einer Sänfte steigen sehen der nicht wie sich jeder erwartet hätte um wichtige Geschäfte, um Einkäufe oder vielleicht um den Ankauf neuer Sklaven gekümmert hätte sondern sich über die Landarbeiter und Tagelöhner belustigt hat und sich zu guterletzt eine Dirne geschnappt hat und von dannen zog. Manius merkte das er wie so oft abgeschweift war.


    Er lehnte sich zurück. "Ein wenig, es reicht zumindest um Sokrates oder Platon zu rezitieren" Manius musste lächeln. Griechisch war immer eine seiner Steckenpferde gewesen und so hatte er ihm auch auf griechisch geantwortet.
    Ein Wettbewerb wo sich ein junger Vergil mit einem Ovid messen kann. Eine hervorragende Idee. Dafür sind aber noch geeignete Spielstätten zu suchen und ein Rahmenprogramm zu entwerfen. er setzte ab um sich Zeit zu geben über die Sache nachzudenken. Wurde bereits ein Termin festgelegt?
    Als Valens den nachlassenden Handel am Hafen erwähnte zwingt dies Manius ein zustimmendes Nicken ab. Auch ihm war aufgefallen das seit Monaten auf den Märkten immer weniger Waren angeboten wurde. Er hatte dem keine große Bedeutung zugemessen, doch da Valens davon zu Sprechen begann musste es wohl ein größeres Problem sein. Ich sehe dass sehr viel an Arbeit vor uns liegt. Er seufzte leicht und griff nochmals zum Becher um einen weiteren Schluck zu nehmen.