Beiträge von Tilla Romania

    Tilla wartete geduldig, wartete beobachtend ab, ob der Flavier, es musste einfach einer sein, sich rührte oder sich regte, sich irgendwie versuchte ihr mitzuteilen. Sie erwiderte seinen Blick, entdeckte asbald das Lächeln auf seinen Lippen. Seltsamerweise hob der junge Mann jetzt seine Hand und führte sie zu ihrer, um sie zu streicheln. Hej.. junger Mann ohne Namen, geht's dir gut? Spontanerweise hielt Tilla seine Hand mit der anderen Hand fest. Der Unterstützung wegen zugleich dagegen haltend, dass diese nicht hinab fiel und auf den Boden aufschlug. Tilla wunderte sich sehr über diese Geste. Was sollte das bloß heissen? Fand er es auf dem kalten Boden urgemütlich? Er machte immer noch keine Anstalten aufstehen zu wollen... und dennoch schien er sie irgendwie zu verstehen. Auf welchem Weg war Tilla noch unbekannt.


    Krampfhaft kramte sie im Kopf nach einer guten Idee, nach einer akzeptablen Vorgehensweise. Sie liess einige nachdenkliche Minuten vergehen, bis sie wieder stimmlos flüsterte. Schau mich an. ja.. so ist es gut. Du machst das gut. Sie streichelte mit dem Daumen seinen Wange. Ich werde etwas tun müssen, um dir aufzuhelfen. Keine Angst, du bleibst nicht alleine. Pass auf, schau mal da rüber... Sie nickte mit dem Kopf in eine andere Richtung, schob gleichzeitig seinen Kopf und somit auch seinen Blick aufwärts, sodaß er auch in diese Richtung, eine Wandnische blicken konnte. Darin stand einzelne Kline neben einer Großpflanze und einem leeren Minitischchen. Ich hole dir die Liege rüber... das dauert ein Weilchen, aber du kannst mich sehen, mir dabei zu sehen, ja?


    Tilla zögerte noch einige Momente, dann löste sie seine Hand von der ihren und legte sie auf seinem Bauch ab. Alles wird wieder gut! sprach sie ihm mutmachend und versprechend zu. Schliesslich sprang sie auf und schob sämtliche im Weg liegende weisse Stoffbahnen zur Seite. Schliesslich begann sie die angekündigte Arbeit. Die Kline war nicht sehr schwer und gut zu bewegen. Tilla bemühte sich in Bewegung zu bleiben und dirigierte die Lagerstätte hinüber bis an Flaccus Seite.Puh! Schwer atmend liess sie sich neben ihm nieder und schob erneut ihre Hand unter seine Wange, um mit dieser Bewegung ihm den erneuten Blickkontakt mit ihr zu ermöglichen. Mann, war das anstrengend. ächzte Tilla, sie war noch außer Atem. Schau mich an.. gleich liegst du nicht mehr auf dem kalten Boden. Sie würde, sie musste ihn einfach da raufkriegen und zuletzt mit den weissen Stoffbahnen zudecken, damit er es einigermaßen warm hatte. Sie wackelte mit den nackten Zehen.

    Der junge Mann, ein ziemlich hübscher junger Mann, ergriff ihre Hand nicht und machte demnach keinerlei Anstalten sich mit ihrer Hilfe zu erheben und somit wieder auf die Füße zu kommen zu wollen. Stattdessen bewegte er nur seinen Kopf und sah sich desorientiert um. So war Tillas Eindruck. Sie liess die ausgestreckte Hand sinken und versuchte Blickkontakt mit ihm herzustellen, doch das war schier unmöglich. Die Augen des Mannes tanzten stetig umher, als ob sie Halt suchten. Wo sollte der Halt sein? Sollte sie ihm Halt geben?? In welcher Form? Sollte sie ihn mit Hilfe anderer Sklaven auf ein weiches Lager betten und in sein Zimmer tragen? Leider wusste sie immer noch nicht wer ihr Gegenüber war und wie sein Name lautete.


    Behutsam schob sie ihre eben noch ausgestreckte Hand flach unter seine Wange und half mit sachtem Aufwärtsschub seinem Kopf, beziehungsweise seinen Augen sie direkt anzusehen. Wenn er sie denn überhaupt wahrnahm, denn der Eindruck, dasss er desorientiert war, war Tillas Empfinden nach immer noch da. He, du, ja, schau mich an. Wenn du mich hören kannst, blinzele einmal für 'Ja'. Das 'Nein' lassen wir erst mal weg. flüsterte sie, versuchte ihm mit einem aufmunternden Lächeln etwas Mut zu machen. Es tut mir wirklich leid. Du bist über mich gestolpert und auf den Boden geflogen. Ja, schau mich an, ich war es! Sie räusperte sich, streichelte unbewusst mit dem Daumen seine Wange. Kannst du dich bewegen? Dich aufrichten und hin setzen?? Ich muss dich sonst liegen lassen, um Hilfe zu holen. Oder aber ich schiebe die Kline da drüben herbei und helfe dir, dich dadrauf zu legen. Der Boden ist ganz schön kalt, weisst du... Tilla merkte, dass sie zu viel redete und wartete auf ein Blinzeln, ein paar Worte oder Gesten.

    Verdutzt starrte sie das menschliche Bündel an, welches soeben über sie hinweg gesegelt war. Wer war denn das? Den kenne ich gar nicht! fragte sie sich zu aller erst. Dann erst registrierte sie die weisse toga, den obligatorischen purpurnen Streifen. Herrjeh. seufzte Tilla kopfschüttelnd und erhob sich aus der hockenden Stellung in die aufrecht stehende. Es war ein amüsanter Anblick den der junge Unbekannte von oben herab darbot. Sie bemühte sich eben dies nicht durchblicken zu lassen. Jesses, wie kam man über einen See weissen Stoffes hinweg um dem innenliegenden Mensch da drinnen zu helfen?!? Kurz entschlossen zog sie ihre Sandalen aus und bewegte sich barfüßig über den Stoff hinweg, um dem gefallenen jungen Mann ihre schlanke Hand in helfender Absicht entgegenzuhalten. Apropos helfend!! Tilla zog den Kopf ein klein wenig ein. Tschuldigung... das war nicht meine Absicht. Hast du dir doll weh getan? Kannst du aufstehen? fragte sie ihn stumm flüsternd mit entschuldigender Mimik im Gesicht. Ein ziemlich blöder Moment sich selber vorzustellen, aber bevor er jetzt losbrüllte und nachfragte wer sie war, dann rückte sie sofort mit ihrer Identität heraus. Ich bin Tilla, Leibsklavin Aurelia Prisca, es tut mir wirklich leid! Mein Schuh ist mir vorhin aufgegangen.

    Die immer noch verärgerte Flora entschied sich wieder einmal anders. Nun sollte die Bestrafung im Garten durchgeführt werden. Tilla lauschte den Worten, die Flora noch sprach und nahm eine sachte Beruhrüng an der Schulter wahr. Es war Niki, die ihre Nacktheit beendete und mit der fallengelassenen Tunika bedeckte. Mit zusammen gebissenen Zähnen erhob sich Tilla auf die Füße und folgte dem Weg der Köchin auf immer noch wackeligen Knien. Sie sah keinen der anwesenden Personen an und sah zu Boden. Nur einmal erhob Tilla die Hand, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen. Denn sie hatte keine langen Haare mehr, die bisher unter anderem auch als Sonnenschutz gedient hatten. Stumm befolgte sie Trautwinis Anweisungen und zog die Tunika von den Schultern und stopfte einen Zipfel davon in den Mund, um Zähne knirschen zu verhindern. Beim vierten Hieb sank sie in die Knie und konnte die aufsteigenden Tränen nicht mehr zurück halten. Leise schluchzend und aufstöhnend wartete sie die restlichen Hiebe ab und benutzte den übrigen Stoff ihrer Tunika zum Naseputzen und Tränenabwischen. Es war der stummen Sklavin inzwischen egal, dass alle sie nackt sahen, obwohl dieser Anblick eigentlich für Hektors verliebte Augen allein reserviert war.

    Der erste Messias ? - Bildnis eines zu früh Geborenen, Books on Demand, 2008, ISBN 9783833004452, 80 Seiten, 1 Farbseite, 12.50 EUR


    Dieses Buch ist quasi eine Ergänzung des Buches "Tagebücher vom Nil". In jenem Buch stand die fiktive Tagebuch-Form von Echnaton, Nofretete und Teje im Vordergrund.


    In diesem Buch geht es um die Religion, seine Religion des Lichts.


    Es zeigt den Weg der Menschen auf vom Pandämonismus über den Pantheismus zum Polytheismus und schlussendlich zum Monotheismus.
    Es beschreibt die mutigen Entscheidungen des jungen Pharao, seine Kunst, seine Bauformen, seinen neuen Gott und die Grundzüge seiner Religion.
    Im Buch wird der Versuch unternommen, zu fragen, ob er so etwas wie ein früher Messias war, wobei das Wort, seine Bedeutung und der Inhalt hinterfragt werden.

    Frankfurt und die Götter des Olymp Ein fiktiver Besuch aus der Antike Verlag Books on Demand, 2010, 184 Seiten ISBN 9783839166390, 15.95 EUR


    Es war eine spannende Aufgabe, die Götter des Olymp aus ihrem Exil in die Neuzeit zu locken und ihre Abenteuer und Erlebnisse zu schildern. Jeder, der sich berufsmässig oder als Privatmann mit der griechischen Antike befasst, wäre natürlich neugierig, wie sie sich, die einstmals alles Beherrschenden, in einer veränderten Umwelt zurechtfinden würden.
    Dieser Frage kann man sich nur mit Phantasie und einer Prise Humor nähern.
    Warum muss es aber ausgerechnet Frankfurt sein? Eine gute Frage!
    Die Antwort ist ganz banal: Es ist die deutsche Grossstadt, die ich als Autor am besten kenne. Und durch die Arbeit an diesem Buch habe ich sie noch besser kennen gelernt.


    Eine Kritik zu diesem Buch aus den USA:
    Dietrich Volkmers neuester Wurf ist so spannend und kurzweilig geschrieben, dass ich das amüsante Büchlein - was selten geschieht - in einem Stück lesen musste. Auf jeder Seite wird man an alte Geschichten aus Gustav Schwabs "Sagen des Klassischen Altertums" erinnert, oder man lernt etwas Wichtiges über die Götter dazu. Auf seine typisch stichelnde Weise bringt er uns die Charaktere der olympischen Götter nahe und prangert zwischen den Zeilen unsere heutige Oberflächlichkeit, Hektik und Egozentrik schonungslos an. Diese Ambivalenz zum einfachen Leben der Götter war wahrscheinlich auch der Anstoss zu diesem Büchlein; und regt auf jeder Seite zum Nachdenken an. Alte Frankfurter lernen durch den Besuch der griechischen Götter einiges Neue über ihre interessante Stadt, sodass ich ihnen und jedem Liebhaber der griechischen Mythologie dieses heitere und mit Philosophie gespickte Büchlein herzlich empfehlen kann.
    Prof. Dr. Gottfried Lemperle, San Diego, CA

    Bisher war Tilla davon ausgegangen, dass domina Flora selbst die Züchtigung durch die Peitsche vornehmen würde. Nichts zu essen zu kriegen fand Tilla nicht schlimm, weil sie wusste, wo und bei wem sie sich dennoch mit Nahrung versorgen konnte. Was Mutter Esther wohl zur neuen Frisur sagen würde? Inzwischen entschied sich domina Flora anders und forderte jemanden an, den Tilla als ziemlich starken Mann bezeichnete. Vor eben jenen starken Männern hatte sie schon seit damals große Angst, weil eben ein genauso starker Mann es gewesen war, der im Auftrag ihres ehemaligen grausamen Herrn ihre Zunge rausgeschnitten hatte. Die stumme Sklavin schaffte es trotz immer mehr zitternder Beine stehen zu bleiben und sank letztendlich mit deutlich blass gewordenem Gesicht zu Boden, als Trautwini eintrat und nachfragte, was Sache war. Oh Mann! fürchtete Tilla sich und verbarg das eigene Gesicht mit ihrenn Händen. Der Kloß in ihrem Hals war mittlerweile ganz schön dick. Verzeiht bitte... flüsterte Tilla, dem Kloß im Hals zum Trotz. Sie sah nicht zu Flora und den Zuschauern auf, weil die Peitschenriemen jeden Moment ihren Rücken zieren würden und sie sich auf die Schmerzen gefasst machte.

    Ohohoh, erschrak Tilla über den finsteren Gesichtausdruck ihrer Herrin. Die Unterlagen holen war eine Sache, das Betreten des Zimmers einer durch eigene Hand verstorbenen Person eine andere Sache. Ja, sie wusste inzwischen, dass Corvinus sich selber umgebracht hatte und dass auch Celerinas Tod merkwürdig war. Deshalb hatte sie diese Aufgabe als letzte zu erledigende Aufgabe ihrer To-do-Liste geschoben, um sie schliesslich hinter sich zu bringen. Der Bote, der zu Flora gewollt hatte, hatte die Aufgabe noch ein bisschen mehr nach hinten geschoben. Tilla war ganz froh drüber und überlegte rasch, ob sie nicht lieber zusammen mit Hektor die Unterlagen holen sollte.


    "Doch..." entgegnete Tilla auf die Worte ihrer Herrin und beobachte diese aufmerksam. Prisca ging in die Knie und verharrte still auf dem Boden sitzend. Wenn sie Prisca wäre, dachte Tilla, dann würde sie ganz genauso auf den Tod einer ihr nahe bekannten Person reagieren. Bloß nicht dran denken, dass Mutter Esther ebenfalls ganz plötzlich tot sein könnte! Das war unvorstellbar!! Mit leisen Schritten näherte sich Tilla ihrer Herrin, hockte sich neben sie nieder und zog zugleich ein sauberes Taschenuch hervor, um damit die Tränen Priscas sanft wegzutupfen. Das darauffolgende Schweigen fand Tilla angemessen und senkte, persönlich um Narcissa mittrauernd, den Kopf.


    Die Stille wurde unterbrochen. Tilla nickte einmal mehr bestätigend zu Priscas Worten und half ihrer Herrin mit tatkräftiger Unterstützung wieder auf die Beine. "Ja, wir sollten rüber gehen." Wie wenn es üblich wäre, die Schritte der älteren Frau zu stützen, umfasste Tilla Priscas schlanke Hand, legte diese auf ihre eigene Schulter und hielt sie sanft fest. Auf diese Weise bot Tilla ihr ihre stützende Schulter dar und führte sie mit langsamen Schritten zur Zimmertür. Unterwegs sammelte sie eine palla auf und legte diese um Priscas Schultern. "Es ist nicht weit zu gehen... kommt." Eine Sänfte zu organisieren würde aus Tillas Sicht ewig dauern. Zu Fuß kam man besser von hier weg und zur Villa Aurelia.

    Sie begleitete Prisca den ganzen Weg bis zur Villa Aurelia und sah zu, dass Prisca endlich das atrium erreichte. Immer noch saß Flavia Nigrina bei dem nun alleine am Leben gelassenen Blümchen Flora auf der Umrandung des impluviums. Tilla tauschte fragende Blicke mit Prisca aus. Solle sie ihre Herrn bis hin zu den knieenden Frauen geleiten oder Prisca den restlichen Weg zu Flora alleine gehen lassen? Ohne, dass es ihr bewusst wurde, legte sie ihr eigenes Taschentuch in die andere Hand von Prisca und liess die Herrin machen was sie wollte. Schliesslich trat Tilla in den Hintergrund, stellte sich zu dem Sklaven, der vorhin alles verschüttet hatte. Von diesem Malheur war inzwischen nichts mehr zu sehen. Tilla nickte ihm anerkennend zu und wartete die Frauen aufmerksam beobachtend ab, was nun geschehen würde. Natürlich war sie bereit sofort einzugreifen, wenn sie benötigt oder gewünscht wurde.

    So weit, so gut. Tilla Romania wohnte seit der Hochzeit ihrer Herrin ab sofort in der Villa Flavia. Diese casa war anders gebaut als die aurelische Villa und sie musste sich neu orientieren. Gar nicht so einfach, da es wesentlich mehr Gänge und Ecken gab, die zu erkunden waren. Die stumme Sklavin hatte noch genügend Zeit bis zum Abendessen in der culina, wo sich alle Sklaven von klein bis groß und umgekehrt sich trafen zum gemeinsamen Essen und tratschten. Tilla konnte nicht sehr viel Klatsch beisteuern, da sie stumm war und die anderen leider ziemlich Schwierigkeiten hatten ihr stimmloses Geflüster zu verstehen.


    Mit der Zeit würden sie lernen miteinander auszukommen, fand und hoffte Tilla. Nun gut, soweit so gut. Tilla hatte erfahren, dass die gens Flavia ziemlich groß war und es außerdem einen flavischen Jungen geben sollte. Sie wusste nicht wie alt er war, dafür wusste sie, dass er keine Geschwister hatte. Mit aufmerksamen Blick und gespitzten Ohren lief sie weiter... vielleicht würde sie ja einer inetressanten Person über den Weg laufen, vielleicht auch nicht. Letzteres war eher unwahrscheinlich, da immer jemand, egal ob Familie oder Mitsklaven zu Hause war. Sie bemerkte, dass ein Schnürsenkel sich gelöst hatte und ging in die Knie, um den Knoten neu zu binden. Dank der neuen Kurzhaar-Frisur war es ihr neuerdings möglich die Umgebung im Auge zu behalten anstatt ihjr Gesicht hinter einer langen Mähne zu verbergen.


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    Sim-Off:

    Wer möchte?

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    Sie drehte sich um, als Prisca eintrat und grüßte sie mit einem knappen Nicken. Die stumme Sklavin wurde rot im gesicht, als ihre Herrin nach etwas verlangte, was sie längst nicht dabei hatte. Nein, ich habe nichts angestellt und auch nichts aus der Villa Aurelia mitgebracht, verzeih mir bitte! Stattdessen habe ich das Eintreffen eines Boten mit bekommen, der direkt zu Flora wollte. Er brachte eine Nachricht von dem Landgut der Zwillinge mit. Du weisst doch, ihr Zwilling Narcissa weilt gerade dort, um sich von ihrer Mutter zu verabschieden, bevor sie für immer zu den Vestalinnen geht.


    Tilla stockte und räusperte sich. Flora empfing ihn und sank nach seiner Nachricht in die Knie. Weil ihre Schwester.. ähm.. sie ist tot... und Flora.. äh.. weint um sie. Die Frau vom Aurelier Sextus Aurelius Lupus Aurelia Nigrina ist gerade bei ihr. Ich bin sofort losgelaufen, um dich zu benachrichtigen. Zaghaft suchte sie den Augenkontakt zu Prisca Schon wieder ein Todesfall bei den Aureliern. Vielleicht sollte sie weniger dramatische Worte nehmen, aber Tilla wurde sich gerade der unnormalen Häufigkeit der Todesfälle innerhalb der schrumpfenden Gens ziemlich bewusst. Sie spürte einen dicken Kloß im Hals und sah zu Boden. Herrjeh... ich begleite dich gerne rüber, Prisca.

    Diesmal Mal war die Herrin schneller und zielgenauiger. Sie verpasste Tilla eine Ohrfeige, die ganz schön auf der Wange brannte. Tilla hielt ihre Wange fest, als ob sie verhindern wollte, dass diese ihr abfiel. Wütend starrte sie Flora an. Es war ziemlich lange her, seit jemand an Tilla Hand angelegt hatte für Bestrafungen. Die sie nicht einsah und die nächste Züchtigung hinnehmen würde. Sollte die Herrin doch ruhig glauben, dass sie sie gezüchtigt hatte. Von wegen Augen senken und demütig sein. Tilla erhaschte Nickis stumme Worte und schüttelte den Kopf. Ne, heute nicht!


    Tilla riss ihren Arm los und löste die Fibel, die ihre tunica zusammenhielt sowie die Bandage, die ihre vollen Brüste verbarg. Beides liess Tilla achtlos zu Boden fallen. Mit einer halben Umdrehung präsentierte sie Flora einen beinahe makellosen Rücken. Weisse Striche zeugten davon, dass Tilla in früheren Zeit mal die Peitsche gespürt hatte, aber das war schon ewig her. Still blieb Tilla auf der Stelle stehen. Ihre Hände ballte Tilla zu Fäusten, sich darauf gefasst machend, dass es gleich ziemlich wehtun würde.

    Pffftt.. ich habe mich nicht eingemischt, ich wollte dir lediglich einen Ratschlag geben.. so wie immer. Aber nein, wir dürfen es nicht mal wagen selber zu denken. meckerte Tuilla kopfschüttelnd und gab zugleich die Suche nach einem Spiegel auf. Jetzt hatte sie keine Lust mehr sich selber und ihre kurzen Haare im Spiegel zu betrachten. Missmutig starrte sie Flora an, die auch noch mit Auspeitschen drohte. ich weiss sehr wohl, wo mein Platz ist. Ich bin Priscas liebste Leibsklavin. winkte Tilla ab und musterte die anderen Sklaven, denen ihr Haar geschnitten wurde. Ob ihr aktueller Status unter den Sklaven sie vor dem Auspeitschen nützen würde, würde sie sicher gleich erfahren. Mit einem erneuten ziemlich ernst gemeinten Nicken stimmte sie Arsinoes Worten zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Genauso ist das! kommentierte Tilla und überlegte, ob sie den Raum verlassen sollte oder nicht. Fragend blickte sie Saba, Alexandros und die anderen an. Gehen wir zusammen raus?

    Der Türsteher schien sie nicht verstehen zu können oder verstehen zu wollen. Mit einem Achselnzucken und einem freundlichen Lächeln verabschiedete sie sich von dem alten Mann. Ja, ich geh dann mal weiter... stimmte sie ihm nickend zu. Leider wusste sie nicht, ob er lesen oder schreiben konnte und nahm sich vor, dies in einer ruhigen Minute rauszufinden. Doch zuerst waren die Nöte der Blümchen dran. Tilla schlug eilig gehend den Weg zu den Räumlichkeiten ihrer Herrin ein.

    Von der porta kommend eilte sie geradewegs zu den Räumlichkeiten Priscas. Nach dem üblichen Anklopfen und Türe öffnen fand sie den Raum menschenleer leer vor. Jesses.. wo war die Herrin hin? Ratlos stand Tilla mitten im Raum und suchte einen Hinweis zu finden, wo Prisca sich gerade aktuell aufhalten mochte. Nicht mal Saba war da! Und jetzt? Vielleicht war sie baden gegangen? Oder in den hortus? Oder war sie gar bei ihrem Gemahl? Scharf nachdenkend bediente sich Tilla bei den Weintrauben und beschloß ein Weilchen zu warten. Das wäre ja schön blöd, wenn sie gerade rausging und wenig später die Herrin eintrat, denn Tilla hasste es jemanden knapp zu verpassen. Stumm seufzend sammelte sie Kleidungsstücke auf, von denen sie wusste, dass diese gewaschen werden sollten und schmiss sie in den sogenannten 'Wäschekorb'. Ihr fiel auf, dass einige der Parfümflakons nicht verschlossen waren und begann diese mit den zugehörigen Verschlußkapseln zu zu stöpseln.

    Sim-Off:

    Sim-Off: Vielen Dank für den informativen Hinweis. Lieber einmal zu viel posten als unerlaubt am falschen Ort.


    Tilla blickte den Türsteher stirnerunzelnd an, als diese seinen offenbar üblichen Text runter rasselte. Ehm... du... warte mal.. versuchte sie ihn stimmlos flüsternd noch zu stoppen. Doch der Sklave bemerkte schliesslich von selbst wer sie war.


    Was ist nächstes Mal? fragte sie ihn neugierigerweise und trat zugleich ins Innere der flavischen Eingangsbereiches. Wie hiess der alte Mann nochmal? Sie hatte sich ihm vorgestellt oder hatte man sie ihm vorgestellt? Ehm.. lieber Acanthus, weisst du zufällig, wo sich meine liebe Herrin Prisca gerade befindet?!? Ich habe keine Zeit zum suchen gehen. Es ist höchst dringend, dass ich sie finde! schob sie freundlich hinterher und war bereit erneut rennend loszusausen.

    Tilla hatte riesengroßes Glück, was die häuslichen Standorte der jeweiligen Familien betraf. Denn das aurelische Anwesen liegt nämlich außerhalb der Servianischen Mauer, südlich des Capitolium Vetus und nördlich des Quirinustempels, sowie nur wenig entfernt vom gleichnamigen Portikus. unweit und innerhalb der Servianischen Mauer. Bei der flavischen Villa dagegen befindet sich In unmittelbarer Nachbarschaft das Capitolium Vetus mit Iupiter-, Iuno- und Minervatempel, ebenso wie der Tempel des Quirinus und das Flavische Mausoleum. Von dort lassen sich über die Alta Semita den Hügel hinab die Mercatus Traianus und somit das Stadtzentrum direkt erreichen.


    Nach Atemluft shcnappend klopfte sie sie an die Tür der flavischen Villa. Klopfklopfklopf! So lange war sie nun auch nicht hier zu Hause, um zu wissen, ob es einen Nebeneingang für ihre Schicht beziehungsweise ihr Begehr gab. Oder ob es einen ständigen Durchlass gab, wo Sklaven und Sklavinnen ohne An- und Abmeldung die Villa je nachdem betreten oder verlassen konnten. Nein, besser sie traf an der Haupttür ein, denn so konnte sie dem ianitor gleich sagen was und wen sie sprechen wollte, anstatt dies selbst erledigen zu müssen. Klopfklopfklopf! Immer noch außer Atem, kramte sie die Tafel hervor und schrieb das notwendigste drauf. Ich bin Tilla, Leibsklavin der Prisca. In der Villa Aurelia ist eine bittersüße Nachricht eingetroffen, die ich erlauscht und meiner Herrin selber mitteilen möchte. Es geht um Flora und deren Schwester Narcissa. Narcissa ist.. ähm.. nee ich sage es ihr selber. Puh, schnaufte Tilla.

    Tja.. im nach hinein betrachtet hätte sie sich doch lieber nicht so nah an des Blümchens Lagerstatt hinhocken sollen. Denn Flora griff urplötzlich nach ihren Haaren, verlangte die Schere von ihrer Leibsklavin und schnitt ruckzuck sowie eigenhändig nicht gerade wenige Strähnen ab. Heeeee...nein.. nix Beispiel!


    Tilla war viel zu perplex um sich dem Haare kürzen noch entziehen zu können. Das Leben bei Prisca forderte keine ständige Aufmerksam- sowie Achtsamkeit wie als Straßenkind auf der Straße ein. Flora bemächtigte sich noch mehr Haarsträhnen und begann erst recht mit der Bestrafung. Wobei.. wo lag der Sinn in dieser Bestrafung? Denn Floras Haare würden auch dann nicht ruckzuck nachwachsen, sinnierte Tilla und bemerkte die anderen Sklavinnen, die von Alexandros geleitet eintraten..


    Irgendwann wurde ihr erlaubt aufzustehen. Das sage ich Herrin Prisca, dass du das warst mit der Schere! schimpfte Tilla. Sich an die gekürzte Frisur fassend trat Tilla zurück und stellte fest, dass ihr Kopf auf einmal wunderbar leicht war. Seltsam! Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Frisur und pustete die losen Haare aus dem Gesicht. Apropos Nacken.. jetzt war ihr Brandmal füür jedermann wieder sichtbar. Du bist doof! Ich brauche eine Mütze und einen Schal! schimpfte Tilla und wanderte, nach einem Spiegel suchend, durch das Zimmer..