Eine von Prisca handgeschriebene Liste sowie einen Korb mit sich rumtragend wanderte Tilla durch die aurelischen Räumlichkeiten und suchte alle kleineren Gegenstände zusammen, welche Prisca im flavischen Heim um sich haben wollte. Weil es sonst nicht mehr 'genauso so wie drüben sein würde'. Tilla verstand die Aussage nicht ganz und zuckte die Schultern. Für sie war es die Hauptsache ein Dach uberm Kopf zu haben sowie reichlich Lebensmittel zu verzehren, ansonsten war es ihr egal, wie karg oder wie reich die Räume ausgestattet waren, in denen sie sich zuweilen aufhielt oder aufhalten musste. Jetzt musste sie ins atrium Erneut nahm sie einen kleineren Gegenstand und legte diesen in den Korb. Diesmal war es eine kleine Vase. Nun bemerkte die junge Frau, dass durch die Wegnahme nun etwas auf der Anrichte fehlte, was die Vase ersetzen könnte. So ein Pech!
Dass weitere Leute am selben Ort befanden, bekam Tilla mit. Die stumme Sklavin hatte jedoch nichts mit ihnen zu tun und bewegte sich leise, um niemanden zu verärgern, wie ein lautloser Schatten von Stelle zu Stelle. Ganz so, wie man es von ihr, einer Sklavin, erwartete. Die Ohren blieben gespitzt, deshalb bekam sie die Nachricht von dem alten Mann mit. Wie? Was? Narcissa verstorben? Was war denn nur los, dass die Götter die Reihen der Herren und Herrinnen nur so lichteten??!??! Auch die Sklavin der Blümchen war kreideweiss im Gesicht geworden. Langsam stellte sie den Korb auf den Boden und ging ein paar Schritte nach vorne aufs impluvium zu. Das Becken war durch den beinahe ständigen Regen sehr voll. Bevor sie jedoch Blümchen Flora erreichen konnte, kam eine Frau dazu, die sogleich alles zu erfassen wusste. Es war die Frau von Lupus, die Flavierin, die sich eingeheiratet hatte. Sie gab sogar Befehle. Tilla stand momentelang unentschlossen auf dem Fleck, nicht wissend, was sie machen und ob sie gehorchen sollte.
Das letzte gut gemeinte 'sich-um-jemanden-kümmern' war ganz schön in die Hose gegangen. Ihre kurzen Haare zeugten davon. Schliesslich drehte sie sich um, winkte dem Sklaven, welcher das Geschirr verloren hatte, mit dem Aufwischen zu beginnen. Tilla zuppelte ein eigenes Tuch hervor und kniete sich nieder, um das Aufwischen zu beginnen. Die einzelnen Scherben steckte sie in einen heil gebliebenen Teil des Wasserkruges. Bald schon rochen ihre Hände nach Wein, ein für Tillas Nase widerlicher Geruch! Um sie von Geruch und Farbe zu reinigen, beugte sie sich zum Wasser und begann die Hände zu waschen, immer wieder besorgte Blicke zu Flora werfend. Das Händewaschen dauerte nicht lange. Tilla erhob sich und winkte den Sklaven mit sich. Auf der Wachstafel schreibend notierte sie für ihn was sie zu tun gedachte und dass er aufpassen sowie hilfsbereit sein sollte. Danach rannte die stumme Sklavin zur Haupttür der Villa Aurelia, raus auf die Straße und weiter zur Villa Flavia.
Bin dann mal wen Hilfreichen holen...