Beiträge von Tilla Romania

    Ihre Herrin schien was feines zu träumen. Es schien ein wesentlich angenehmer Traum zu sein als der von Tilla. Sie hatte nämlich vom Kampf im Wasserfall gegen die böse Frau geträumt, die ihr Blut hatte haben wollen.Es ist gut.. alles gut... flüsterte Tilla beschwichtigend, löste die Finger von Priscas Schulter und setzte sich auf die Bettkante. Du hast etwas gutes geträumt. rätselte Tilla lächelnd und zuckte mit den Schultern als der strenge Tonfall ihre Ohren erreichte. Du hast sogar gelächelt!


    Oh, einen guten Grund habe ich durchaus. Saba hat mich gestern abend gebeten, an ihrer Stelle dein morgendliches Warmbad vorzubereiten. Saba geht es nicht gut, weil sie hustet sehr stark. Jetzt ist sie bei Köchin Niki in der Küche und fragt, was sie gegen den Husten trinken soll, damit er wieder verschwindet. erklärte die stumme Sklavin mehr als ausführlich ihrer Herrin. Das Bad ist fertig, Herrin... Mit den Fingern angelte sie nach dem Übermantel und machte sich bereit diesen Priscas Schultern umzulegen. ...und es regnet wieder einmal. Ich hab den Griechen noch nicht gesehen noch gehört. Tilla verdrehte die Augen, wie sie den Griechen erwähnte. Puh, was für ein Angeber!

    Tilla war dabei, als ihre Herrin das neue Haus des Legaten der ersten Legion betrat. Sie hatte noch nie eine Baustelle gesehen und war entsprechend neugierig, wie so etwas aussah. Leider bekam sie nicht sehr viel von der Baustelle zu sehen und seufzte enttäuscht. Dieses Mal zahlte sich Neugier eben nicht aus. Die Möbel des eben betretenen Raumes zeigten deutlich, dass man hier entweder liegen oder sitzen konnte. Tilla folgte Prisca mit leisen Schritten und sah sich um. Die Sklaven mit den Wasserschüsseln kannte sie nicht. Die übrigen Herren Aurelier waren schon anwesend. Wieder unterliess die stumme Sklavin es dominus Ursus grüßend zuzunicken, denn bei diesem Treffen sollte sie am besten unscheinbar, noch besser unsichtbar sein.


    Das Wort 'Mulsum' weckte Tillas Aufmerksamkeit. Achja.. Getränke reichen. Damit gabs noch etwas zu tun, bevor sie sich die Beine in den Bauch stehen musste. Sanft tippte sie Prsicas Schulter an und reichte ihr mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht den Becher verdünnten Musum. Bitte schön... Schliesslich trat sie schräg hinter Priscas Sitzplatz zurück, geduldig auf die kleinen Zeichen der Herrin wartend. Das Auftauchen der Blüm.. äh Zwillinge entlockte Tillas Mimik ein Lächeln. Menschenskinder, es war immer wieder aufregend die doppelten Gesichter zu sehen. Durfte sie die Zwillinge bedienen oder sollte sie bei Prsica bleiben? Tilla entschied auf eigene Faust und reichte den Zwillingen jeweils einen Becher mit verdünntem Mulsum. Bitte schön...

    Früh am Morgen schon hatte Tilla sich selbst wegen eines Traumes aus der Zeit des Ägypten-Abenteuers aus dem Bett geschmissen. Umso besser, somit hatte sie genügend Zeit, um sich das anstehende Badevergnügen der Herrin zu kümmern. Mit der Hilfe von Saba kümmerte sie sich um das Wasser und genügend Handtücher, die passenden Düfte und geeigneten Badeöle. Saba war keine große Hilfe, da sie sich erkältet zu haben schien und ständig hustete. Die ältere Sklavin entschuldigte sich in Richtung Küche. Im Badezimmer war es schön warm und die Wanne verlockte dazu selber hineinzusteigen, doch sie durfte nicht! Bevor sie der Verlockung erliegen konnte, eilte Tilla aus dem Badezimmer hinüber zu den Gemächern ihrer Herrin. Tilla zog die Tür leise hinter sich zu und ging zu den Vorhängen hinüber, um diese zur Seite zu schieben. Ohjeh, es regnete (schon wieder). Was für ein blödes Wetter! Sie drehte dem Fenster und den Regenwolken ihren Rücken zu und stellte sich ans Bett, um Prisca mit sanft schüttelnden Berührungen an der Schulter aus dem Schlaf aufzuwecken. Ihre eigenen Hände rochen nach Lavendelduft, ein paar Strähnen ihres langen Haars waren feucht.

    Tilla hörte immer noch nicht dem Gespräch der Erwachsenen zu und sah sich nach Hektor um. Leider liess er sich nicht blicken. Tillas suchender Blick schweifte unentwegt umher, um ihn doch noch zu erhaschen. Sie entdeckte dafür Cimon, der nicht mehr alleine stand. Aha... Aedan war zu ihm rüber gegangen. Stumm lächelnd erwiderte sie Cimons Lächeln und musterte ihn unauffällig etwas genauer. Irgendwoher kannte sie ihn doch... Endlich fiel es ihr ein, wo sie ihn schon mal begegnet war: damals bei der Ankunft aus Ägypten. Endlich konnte sie ihn einem Ereignis in ihrem bisherigen Sklavin-Leben zuordnen.


    Über ihr Gedächtnis den Kopf schüttelnd, wandte sie sich der Gruppe zu, die immer noch beieinander stand. Dass Priscas Verlobter Piso zu der flavischen Gens gehörte ahnte die stumme Sklavin noch nicht. Ebenso wusste sie nicht, inwiefern der seltsam sprechende Mann (Manius Flavius Gracchus) einzuordnen war. Jedenfalls schien er laut seinen Worten mit ihnen zu trauern. Es war ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, wer die Männer neben dominus Ursus waren. Musste sie das überhaupt wissen? In der Nähe von Manius Flavius Gracchus standen eine Frau und ein Junge. Was machten die denn hier? Der Junge sah einem älteren Jungen, dem sie einst eine Papageienfeder geschenkt hatte, verdammt ähnlich. Tilla blickte die beiden erstaunt an, ertappte sich dabei, dass sie sich anstelle der beiden fremden Personen ihre Mutter und Pumillio herbei wünschte. Was war nur mit ihr los? Zum Glück sagte ihre junge Herrin Prisca gerade, dass der Trauerzug nun losgehen würde. Froh über die Ablenkung zu ihren Gedanken leuchtete Tilla den Weg...

    Überaus verliebt in Hektor genoß sie seine wandernden Lippen und kicherte stumm, als er ihre Wangen liebkoste. Dies löste ein wunderbares Gefühl in ihr aus. Oh... das würdest du tun? fragte Tilla stimmlos flüsternd ihre große Liebe mit großen Augen und verzierte das Fragezeichen mit einem sachten Kuss auf seine Lippen. Bestimmt würde er das tun.. ganz bestimmt. Oh, sie würde gerne neben Rom weitere Orte sehen. Die Ägypten-Erlebnisreise war letzten Endes gut ausgegangen. Sie und Hektor hatten viel gesehen und erlebt. Diese aufregende Zeit war etwas, was sie mit den anderen Sklaven aus der Sklavengemeinschaft nicht teilen konnte und wollte. Denn das vergangene Abenteuer gehörte nur ihnen beiden.. ihnen alleine. Was besaß Tilla sonst außer ihren Errinnerungen, ihrem Leben und den wenigen Habseligkeiten in der Truhe sowie dem Amulett um den Hals?


    Oder wir bitten sie gemeinsem darum, dass sie uns zusammen fahren lässt. Sie weiss, dass ich gut mit Pferden umgehen kann. Außerdem bin ich aus dem fernen Land zurückgekommen, obwohl ich dort mit Mutter hätte bleiben können. Aber dann.. welches Schicksal wäre mir widerfahren, wenn ich weggeblieben wäre? Sicher kein so gutes wie jetzt gerade.. mit dir.. alleine. Es ist ein wunderbares Wunder! gab Tilla ihre Gedanken preis und stützte den Kopf auf, um Hektor anzusehen. Unbewusst streichelte ihr Daumen den Tränenstein, der aus dem Kragen herausgerutscht war. Sie hat außerdem noch Saba... als eingesessene Leibsklavin macht sie ohnehin alles besser. Wer würde mich hier schon vermissen? Keiner von den anderen hat das. Entschuldige, Hektor, sowas zu denken ist gemein von mir. Die Ankunft war komisch und die Tage danach waren seltsam. Tilla seufzte und liess den Kopf auf ihren Arm sinken. Jetzt hatte sie die ganze herrliche Situation in Lunas Box zerstört.. wundervoll! Ihr Daumen liess den Tränenstein los und zupfte einen Strohhalm aus Hektors Haaren.

    Tilla erhaschte das Grinsen des Flaviers und freute sich drüber, dass er ihre gut gemeinte Gesichts-Mimik verstanden hatte. Ah.. Aedan rührte sich aus seiner Starre und verschwand aus ihrer Sicht. Währenddessen ihre junge Herrin Prisca mit dem netten Unbekannten flüsterte. Tilla verstand kein Wort und leuchtete diensteifrig den Turteltauben den Weg.


    Statt dem Trauerzug zu folgen, gingen sie zu Ursus hinüber. Die stumme Sklavin stellte ihre Ohren auf Durchzug und blickte sich nach bekannten Gesichtern um. Nanu.. zu wem gesellte sich denn Aedan? Den schwarzen Mann namens Cimon kannte sie gar nicht und fand dessen Haut bemerkenswert dunkel. Er war bestimmt dunkler aus der Türsteher Leone, überlegte Tilla grübelnd. Der Senator und Legat Ursus hatte bestimmt kein Auge für ihre Anwesenheit übrig, deshalb unterliess sie ihr übliches Gruß-Nicken. Sie achtete dafür auf die brennende Fackel und sah sich außerdem nach Hektor um.

    Ochnee.. sie gingen raus! Innerlich missmutig über die Entscheidung der schwangeren Frau des Legaten versuchte ie es sich nicht anmerken zu lassen. Sie nickte und stellte das Tablett flugs auf dem nächstgelegenen Tisch ab. Schliesslich flitzte sie los, um den Sänftenträgersklaven aus der (arg reduzierten) Sklavengemeinschaft Bescheid zu sagen, dass sie gebraucht wurden und welche Sänfte sie holen sollten. Tilla bekam gesagt, dass die betroffenen Sklaven vor der Tür warten würden und tat einen Abstecher in die eigene Kammer, um ihre palla zu holen.


    Warm eingekleidet, fertig zum Aufbruch, flitzte sie zurück zur Herrin und dem Boten. Tilla stampfte mit dem Fuß auf, um sich bemerkbar zu machen und zeigte in Richtung Haustüre. Sie zeichnete eine unsichtbare Tür in die Luft und fügte die ebenso unsichtbaren groben Umrisse einer Sänfte hinzu. Ihr Blick streifte Leibwächter Baldemar. Ach, er kam auch mit? Das war gut, fand Tilla und ging schliesslich vorneweg, um die Herrin zur Türe zu geleiten. Mannomann, was für dustere Wolken am Himmel. Die stumme Sklavin erschauderte und sah Septima fragend an. Sollte sie mitkommen oder nicht?

    Tilla betrat den Ort, von dem man ihr gesagt hatte, dass der derzeitige Gast des aurelischen Hauses ihn aufgesucht hatte und blieb in angemessener Entfernung in Septimas Nähe stehen. In den Händen trug sie eine Erfrischung bestehend aus verschiedenen Getränken und einem Salat mit Nüssen und getrockneten Trauben. Es war Zeit für einen Imbiss... laut der Köchin Niki, hatten schwangere Frauen eigentlich immer Appetit beziehungsweise Hunger. Die Sklavin bemühte sich die Ohren auf Durchzug zu stellen.. doch die Nachricht dass der Legat der Prima in Rom weilte machte sie aufmerksam. Ursus war hier!! Das war gut.. sehr gut sogar!! Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel,. als sie den letzten Satz ders Botschafters hörte. Jajaja.. die Liebe! Leider konnte sie sich nicht lange an dem wissenden Gefühl erfreuen.. irgendwie liess sich aus der Botschaft schliessen, dass der Legat Tiberia Septima sehen wollte. Und Tilla hatte überhaupt keine Lust rauszugehen. Denn seit Sonnenaufgang sah es angesichts praller Wolken so aus, als würde es jederzeit zu regnen anfangen.

    Eine schlanke Person namens Tilla löste sich aus der Gruppe der Sklaven, die dafür eingeteilt waren, die Fackeln zu tragen. Zugleich löste sie sich auch von Hektor, gab ihm einen Kuss auf die Wange und bemühte sich sehr, sich nicht nach ihm umzudrehen. Sie liebte den Leibwächter Priscas um so mehr, seit der Tod doppelt ins Haus eingedrungen war. Er schaffte es, ihr vor allem Geborgenheit zu vermitteln. Tilla achtete darauf, niemandem mit der Fackel in die Quere zu kommen. Sie musste an einer Reihe von Säulen vorbei. Sie traf auf Sextus Aurelius Lupus, der an einer Säule lehnte. nanu.. warum stand er nicht bei den anderen. Ganz kurz suchte sie seinen Augenkontakt auf, fragte auf diese stumme Art, ob alles in Ordnung war. Vielleicht suchte er nur einen Moment der Ruhe, bevor er sich ins Getümmel der Trauerfeier stürzte?!?


    Schließlich streifte sie weiter und begegnete einem weiteren abseits stehenden Aurelier. Hoppla! Das war ja Appius Aurelius Cotta!!! Sie musste unweigerlich lächeln und sah sich sofort nach seinem Sklaven Maron um. Die junge Sklavin wusste noch nicht, dass Maron ebenfalls verstorben war. Aus einem Impuls heraus kramte sie das weiße Taschentuch hervor, welches sie vor langer Zeit von einem der beiden Männern bekommen hatte. Ja, sie hatte es immer noch. Eine knappe Geste reichte, um es ihm zu zeigen. Wollte er es wieder zurück haben? Sie wartete noch auf seine Antwort.. doch jemand rief ihren Namen. Mit einem bedauerndem und zugleich entschuldigendem Schulterzucken steckte Tilla das Taschentuch wieder ein und strebte ihrem Platz entgegen.


    Sie platzierte sich mit der brennenden Fackel schräg vor Prsica, die schleierverhüllt mit einem Mann Händchen hielt Also... diese vertrauliche Geste kannte sie selber. Wenn das nicht der geheimnisvolle unbekannte Verlobte war! Mit einem wissenden Lächeln nickte sie Piso grüßend zu und wartete auf das Zeichen, dass sie los gehen würden. Wohin war Patraios entschwunden? Noch einmal wandte sie sich um, rückte ihre Kleidung zurecht und betrachtete aus den Augenwinkeln das Pärchen. Er sah aus.. er sah aus wie ein Künstler. Jedenfalls stellte Tilla sich so Künstler vor.


    Im Umkreis der Fackel sah sie rötliche Haare aufleuchten. Dort stand Aedan, Der Mann rührte sich gar nicht.. beinahe einer Statue gleich. Leider konnte sie ihn wegen ihrer Behinderung nicht bei seinem Namen rufen. Die junge stumme Sklavin bückte sich und ergriff einen kleineren Kieselstein. Sie zielte auf seine Knie, warf nicht mit voller Kraft, denn sie wollte den Gallier nicht verletzen. Ein aufmunterndes Lächeln blitzte auf Tillas Mimik auf und verschwand so schnell wie es gekommen war.

    Die Flavierin war auch tot? Das 'Was?' wurde in Tillas Kopf immer größer. Sie schüttelte den Kopf, als würde sie ihren Ohren das eben gehörte nicht trauen. Patraios Miene aber vermittelte Tilla, dass er die Wahrheit sagte. Ungläubig sah sie ihn an. Herrjeh.. was um Himmels willen war unter diesem Dach geschehen, seit sie weg und bei ihrer Mutter gewesen war? Irgendetwas schien bedeutungsvolles sie verpasst zu haben wegen dem zwei der wichtigsten Personen in diesem Haus verstorben waren. Tief seufzend gab Tilla ihrem Unbehagen kund. Ich weiss nicht so recht... Das war jedenfalls richtig.. sie wusste rein gar nichts!


    Prisca wachte von alleine wieder auf, verfiel geradewegs in Jammern und Weinen. Hm.. Tilla wusste nicht, ob sie dies auf der Stelle nachahmen sollte. Mit Corvinus und Celerina hatte sie höchst wenig zu tun gehabt, viel eher hatte sie diese Personen kaum gekannt. Herrin... fing Tilla flüsternd an und verstummte. Auch sie würde die weinende Prisca in die eigenen Arme nehmen und scheute sich dies vor Patraios zu tun. Wieviel der Mitsklave wohl von den Freiheiten wusste, die Tilla unter Prisca genoß?!? Mit etwas zusammengekniffenen Augen sah sie mit an, wie Patraios die junge Herrin in seine Arme nahm. Nun denn.. dann sollte er sich halt kümmern.


    Sie selber erhob sich und ging hinüber zum Tischchen, wo immer die Getränke standen. Wenn sie zuerst etwas Wasser trank.. dann würde alles nicht wahr sein, wünschte Tilla sich und bediente sich zuerst. Nach dem Absetzen des Bechers jedoch war das Weinen von Prisca immer noch zu hören. Also war es wahr! Tilla lauschte mit gesenktem Kopf Priscas Schluchzen, blickte die Wasserkaraffe an, während sie sich bemühte, die schlimmen Nachrichten auf ihre Weise zu verdauen. Mitten in diesen trüben Momenten fielen ihr die anderen Hausmitbewohner ein.. wo war eigentlich Hektor? Wer kümmerte sich um die Frau des Aureliers Ursus? Sie schenkte für Prisca und Patraios zwei Becher voll und stellte sie auf den Bettbeistelltisch. Dann berührte die stumme Sklavin mit festem Griff Priscas bebende Schulter. Es tut mir leid, Herrin. Soll ich Hektor holen? Ist mit Septima alles in Ordnung? Die Blüm.. äh... Zwillinge.. wo sind sie? Ich gehe los.. nachschauen..

    Tilla blieb am Bett ihrer Herrin und versuchte diese wieder aufzuwecken. Offenbar war das Lieblingsparfüm der Herrin nicht das richtige... während sie überlegte, was sie denn als weiteres 'Aufweckmittel' nehmen konnte, beobachtete sie den (ziemlich gut aussehenden) Sklaven. Er hantierte mit einem Stück Papyrus und las sogar was darin stand. Tilla runzelte die Stirn, niemals würde sie Breife lesen, die an Prisca adressiert waren. Doch dieses Mal sollte sie wohl drüber hinweg sehen, denn sonst wüsste sie gar nicht was hier eigentlich los war. Ihre Überraschung wuchs und wuchs mit jedem Wort, welches aus Patraios Lippen wanderte und ihre aufmerksam gespitzten Ohren erreichte. Sie hatte erst ein einziges Mal Post bekommen. Dieser erste Brief hatte große Freude in ihr ausgelöst anstatt Angst und einen lauten Schrei.


    WAS war geschehen? Der Hausherr Marcus Corvinus war tot?!? Die junge Aurelierin durfte laut dem Briefinhalt außerdem den Mann heiraten den sie liebte?!? gegensätzlicher konnten die Nachrichten gar nicht sein. Ach du meine Güte... ihr Götter!!! flüsterte sie. Tilla schluckte hart und betrachtete die 'schlafende' Herrin. Noch wusste sie nicht, dass auch Celerina tot war, da sie ja eben gerade von ihrer Mutter Esther zurück gekommen war. Und.. und die Flavierin? Weiss die es schon? Mit Priscas Erlaubnis habe ich die Villa Aurelia verlassen. Ich habe zwei Tage und eine Nacht frei bekommen. sprach Tilla stimmlos flüsternd und stellte das schöne Parfümfläschchen zur Seite. Schöne Düfte waren nicht das richtige Mittel.. es musste ein übelriechendes Mittel sein.

    Tilla-Mia folgte dem jungen Griechen in das unbekannte Haus mit seinen noch unbekannteren Räumen hinterher. Erleichtert nahm sie wahr, dass dieser Raum der offenbar als Bibliothek diente gar nicht so fremd aussah, denn in der Villa Aurelia gab es auch einen solch Papyrusrollen reich ausgestatteten Raum. Den sie leider viel zu selten aufsuchte. Langsam nahm die allgemeine Aufregung ab.


    Geschickt fing sie die seltsamen Klanghölzer auf und lauschte dem Tanz, den Xanthias aufspielte, bevor sie versuchte mit den Klanghölzern mitzuklappern. Letzteres Instrument war durchaus merkwürdig: mal klang es ganz hohl, mal ganz dumpf und dann wieder sehr hell. Tilla bemühte sich seinem Tempo anzupassen und klapperte sogar einige Takte über sein Liedende hinaus weiter. Huh.. was für ein Fauxpas. Errötend legte Tilla-Mia die Hände in den Schoß und sah Xanthias verlegen an.