Beiträge von Tilla Romania

    Sie kam ihm immer näher und näher. Ja, sie wollte mehr von seiner Nähe. Tilla spürte, wie nah sie ihm war und genoß seine Küsse auf ihren Lippen. Sie liess es zu, dass er sie nach hinten und auf das ausgelegte Stroh dirigierte. Dieser großartiger Vertrauensbeweis Hektor gegenüber war ihr viel wert. Bei ihm musste sie keine Angst haben... bei ihm konnte sie sich entspannen. Nebeneinander lagen sie im Stroh, sahen sich an und küssten sich. Sie schob sich nahe an ihn ran, um ihm nach dem seinen Kuss einen neuerlichen Kuss folgen zu lassen. Ja genau.. Ikarus heisst dein Pferd. Sein Pferd, weil er es pflegte und durchaus besser kannte als ihre gemeinsame Herrin Prisca. Ich freue mich schon drauf.. auf unseren gemeinsamen Ausflug... ich freue mich sehr!! flüsterte sie lächelnd und sah ihn an. Hektor sprach und küsste sie wieder. Tilla bettete ihren Kopf auf seinen Arm, liess es zu, dass er sie direkt ansah. In ihren dunklen Augen konnte man erkennen, dass sie dieses (heimliche) Beisammensein ziemlich genoß. Luna stand in der anderen Ecke der Box, den Kopf tief gebeugt über den Wassereimer. Wann? Ich würde am liebsten sofort losziehen... jetzt gleich! An allen Menschen vorbei reiten und die Stadt verlassen. Los galoppieren und über Hindernisse springen. Den steinernen Mauern entfliehen.. wenn auch nur für eine kurze Weile. flüsterte Tilla stimmlos, kraulte Hektors warmen Nacken. Träumen war ihrer Meinung nach erlaubt.

    Der Becher wanderte zu ihr zurück. Tilla schenkte neu ein und achtete darauf, dass Priscas Hand ihn sogleich ohne Tropfen wieder zu fassen bekam. Die Schreibtafel steckte sie zurück in den Korb. Tilla nickte gehorsam und umklammerte den Münzbeutel ziemlich feste. denn dieser war der allererste Münzbeutel, den sie als ehemalige fingerflinke Diebin auf ehrliche Weise in die Hände bekam.


    Nach dem Verschließen des Korbes und einer kurzen Berührung an Priscas Schulter, der der Herrin ihren Abgang mitteilte, machte sie sich auf den weg, um den Verkäufer zu finden. Ja, wo war er denn hin? Honigkuchen konnte nicht wegfliegen! Ach.. da war er ja.. viel weiter oben! Sie wartete beobachtend ab, ob er wieder runterkam. Der Verkäufer setzte sich seitwärts ab. Schulterzuckend folgte Tilla ihm hinterher und erreichte ihn. Gesten und Münzen später hatte sie erfolgreich leckere Stückchen erstanden. Ihr Rückweg führte sie an dem kleinen Mädchen vorbei.


    Sie versuchte mit dem unbekannten Mädchen Blickkontakt aufzunehmen, tippte zugleich des Kindes andere Schulter an, deutete mit überraschter Miene zum blauen Himmel hinauf. Mit der anderen Hand platzierte sie ein Stück Honigkuchen auf Sabinas Teller. Anschliessend stellte Tilla eine ahnungslose Miene zur Schau welche zugleich mit einem amüsierten Grinsen kämpfte.

    Tilla war für eine zwei Tage und eine Nacht bei ihrer Mutter Esther gewesen, hatte sich von ihrer Mutter verwöhnen lassen. Sie hatten sich äußerst viel (schreibend und flüsternd) zu erzählen gehabt und somit einiges von der Zeit nachgeholt, die ihnen in der Vergangenheit nicht vergönnt gewesen war. Die alten Mio-Zeichnungen aus Tillas Vergangenheit hatte Esther in ihrer kleinen Schlafkammer über dem Bett aufgehängt. Die stumme Sklavin war gerührt, als sie das zum ersten Mal sah und schnekte ihr daraufhin den letzte kleine handgeschnitzte hölzernen Rosenkopf, die ihr verblieben war.


    Außerdem hatte sie sich von Esther Tipps abgeholt, wie man eine Modenschau organisierte und was alles zu beachten war. Diese Tipps wollte sie nachher unbedingt mit Priscas erster Leibsklavin Saba absprechen. Mit eiligen Schritten betrat Tilla die Villa durch den Seiteneingang und schlug den Weg zu Priscas Gemächern ein, wo unter anderem auch der kleine Raum sich befand, wo sie als Leibsklavin ihrer Herrin schlief.


    Gerade eben verliess Brix die herrschaftlichen Räume. Verwundert sah Tilla ihm nach und trat nach dem üblichen Anklopf-Ritual in Priscas Zimmer ein. Die stummen Handzeichen, mit denen sie sich zurückmelden wollte, bleiben in ihren Händen stecken, denn das Bild was sich ihr bot, war nicht alltäglich. Denn Patraios saß am Bett ihrer Herrin und hielt ihr die Hand. Tilla schüttelte verwundert den Kopf, stampfte mit dem Fuß auf, um sich dem Sklaven bemerkbar zu machen und trat näher und näher an Priscas Bett heran. Was war denn mit der Herrin los? Tilla eilte zum Schminktisch, griff sich Priscas Lieblingsduftamphore und kehrte mit dieser zurück ans Bett, um die geöffnete Fläschchen unter Priscas Nase zu halten. Fragen nach dem bisherigen Geschehen standen in Tillas Augen.

    Den geflüsterten Dank Priscas quittierte Tilla mit einem Nicken und einem Lächeln. Bei dem Anblick der mitgebrachten Dinge aus Lysandras Korb, konnte Tillas Finger nicht widerstehen. Sie tauschte stumme fragende Blicke mit der Sklavin sowie mit dern Zwillingen aus, ob sie auch zugreifen dürfte. Im gegensatz zu ihrer jungen Herrin Prisca entschied sie sich fürs Gebäck und griff sich davon genau drei Stück.


    Jetzt musste sie schweigen, was sie am besten konnte und beobachtete aufmerksam das Geschehen auf der Bühne. Bei dem einen Wort oder anderen Satz verzog sie amüsiert die Mundwinkel nach oben und lächelte stumm in sich hinein. Selbst in diesem Theaterstück mussten Sklaven so manch bekannte Dienste erfüllen. Tilla drückte dem Sklaven die Daumen, dass er nichts verschüttete... ja, er hatte es geschafft. Das dritte Gebäckstück schmeckte gut.. es schmeckte nach Nüssen.


    Nun gab es eine Pause. Prüfend blickte sie ihre Herrin an, die Amphore lag griffbereit zum Nachfüllen des Bechers. Einmal mehr linste sie zu der Familie mit dem kleinen Kind hinüber. Ach, wurde da drüben Honigkuchen geteilt?!? Auch dieses Gebäck schmeckte gut. Tilla griff zur Tafel und schrieb etwas auf. Ich habe Honigkuchen entdeckt.. es scheint einen Verkäufer zu geben. Soll ich für euch Stückchen holen, domina? Behutsam schob sie die Tafel auf Priscas Schoß. Die stumme Sklavin wollte einfach fleißig sein. Tilla würde ihre Herrin jedoch ungerne allein zurücklassen... auch weil das letzte Verlassen der Herrin eine abenteuerliche Reise nach Ägypten eingebracht hatte.

    Tilla folgte ihrer jungen Herrin wie immer auf Fuß und Tritt. Sie trug ihre beste Tunika, eben die von Prisca abgelegte grüne Tunika mit der goldenen Borte. Ihre Haare hatte sie mit Hilfe flinker Finger zu zwei Zöpfen geflechtet, sodass diese lustig hinter den Ohren baumelten. Zwar konnte jedermann und jederfrau nun das Zeichen sehen, also das Tätowierungszeichen auf dem Nacken, dass sie eine Sklavin der Aurelii war, aber das war der stummen fleissigen Sklavin egal.


    Prisca entschied sich zu den Zwillingen zu gehen. Tilla fand auf den Stufen neben der Sitzreihe einen Platz für sich. Stumm lächelnd grüßte sie die Zwillinge mit einem Lächeln und entnahm dem Korb einen verschlossenen Krug mit verdünnten Wein. Leider hatte sie nur einen tönernen Becher aus der Küche mitgenommen. Entschuldigend blickte Tilla die Zwillinge an und zog den Korken mit einem leisen Plopp aus dem Krug. Tilla wollte dafür sorgen, dass ihre Herrin genug trank und reichte ihr den Becher. Nebenbei nahmen ihre Ohren den wortreichen Vortrag der Schauspieler auf.


    Nachdem die Getränkeversorgung erfolgt war, wartete Tilla auf ein Zeichen Priscas, was diese nun von ihr erwartete. Sie sah sich aufmerksam um, suchte wie immer bekannte Gesichter. Xanthias kommt sicher nicht... schade. dachte Tilla für sich. Oho.. dahinten sitzt sogar ein Kind. Ob das seine Eltern sind? Mensch, ich hätte Mutter Esther Bescheid geben sollen, dass heute ein Theaterspiel stattfindet. Pumillio hätte sicher Spaß...

    Tillas Blick wanderte neugierig durch die Gesichter der Passsanten, bis sie unverhofft ein ihr bekanntes Mienenspiel erkannte. Nanu? War das nicht die ehemalige Sklavin von Ursus? Die, die weggelaufen und schliesslich weitergegebn wurde?!? Sie hob grüßend die Hand, winkte Caelyn zu und überliess es ihr näher zu kommen. Die stumme Sklavin kramte die obligatorische Schreibtafel hervor und schrieb ein paar nette Zeilen auf das Wachs.


    Schliesslich trat sie von der Sänfte weg und ging ein paar Schritte die Treppe zum Tempel hinauf. Das folgende Winken sollte bedeuten, dass Caelyn zu ihr rauf kommen sollte. Komm rauf, hier ist es ruhiger! fügte Tilla gebärdend hinzu. Tilla setzte sich auf eine Stufe. Ob Caelyn jetzt zu ihr kam? Auf der Tafel war zu lesen: Salve Caelyn! Schön dich überraschend zu treffen! Wie gehts dir denn? Ich bin Tilla und mit Aurelia Prisca hier. Sie ist grad drinnen. Wer weiß, wann sie rauskommt...

    Meister Carolus? Der Name brachte ein Glöckchen im Hinterkopf zum Klingeln, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren, da sie Priscas herrlicher Stimme zuhörte. Sie notierte sich die Anweisungen bezüglich der Zwillinge und der Aurelii. Ja, genau.... und ansonsten dann so rum. stimmte Tilla nickend zu, um wenigstens etwas zu sagen. Ein leises Stimmchen im Ohr flüsterte, dass sie sich lieber nicht beim Lieblingsschneider ihrer Herrin blicken lassen sollte, denn gerade von dort hatte ihre aufregende Reise ins ferne Land begonnen. Tilla schüttelte das Stimmchen aus dem Ohr und lächelte zuversichtlich, ob der Frage zu Xanthias. Und ob er musizieren kann, er erwähnte noch mehr Instrumente als du aufgezählt hast. flüsterte sie stimmlos. Derzeit warte ich auf Nachricht von ihm, wann und wie es losgehen kann. Entweder er schreibt mir, wann ich in die Casa seiner Herrin kommen darf oder er kommt zu uns rüber, wenn er Zeit zum Unterrichten bekommen hat. Das alles mache ich nur, wenn du es mir erlaubst. Wenn ich nicht kann, er dafür Zeit hat, dann müssen wir das 'Gegenseitig-Unterrichten' halt auf einen anderen Tag verschieben. Das Lernen dauert dann aber länger.


    Wieder blickte Tilla grübelnd drein. Prisca? Von wem hast du, alles was du heute kannst, gelernt? Warst du in einer Schule? Wie ist es denn in einer Schule? Kriegen Schüler Aufgaben für zu Hause auf und müssen diese auswendig lernen? Als ehemaliges Straßenkind und fingerflinke Diebin hatte sie nie eine Schule besucht, geschweige denn von innen gesehen. Allerdings wollte Tilla die kostbare Zeit ihrer Herrin nicht verschwenden. Es gab für sie, die stumme Sklavin, immer etwas zu tun, zum Beispiel sich um die Kleider und neuesten Aufträge kümmern.

    Tilla nickte. Wieso glaubte er nicht daran? Daran, dass es tatsächlich Mittel gab, eine Schwangerschaft zu verhüten? Daran, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit war, daran glaubte Tilla feste. Es gibt Frauen, die sich dieser Mittel bedienen, weil sie ihre Babys entweder nicht ernähren können oder weil es einen Skandal geben könnte, wenn klar wird, wer der Vater ist. Sie musste bei seiner angewiderten Miene unverhofft grinsen. Du musst gar nicht auf eine Frau stehen und dran denken, dass sie nur wegen deiner Männlichkeit ein Kind kriegen könnte. Ein flotter Mann langt euch Männern doch auch. Ich schätze die Lupanare für Männer kann man nicht zählen. Sie verzog lächelnd die Mundwinkel und erhob sich, musterte dne Sternenhimmel. Es ist schon spät.. ich sollte schlafen gehen.

    Mit Hilfe Sabas hatte sie geholfen, Aurelia Prisca noch ein bisschen mehr 'schön' zu machen und ihre Herrin war danach wirklich schön... vielleicht noch schöner. Tilla wusste kein anderes Wort für 'noch schöner', denn hübsch war Prisca ohnehin. Und dann hatte sie erfahren, dass sie mitkommen sollte. Mit puterroten Wangen eilte Tilla in ihre kleine Kammer und zerrte ihr allerbestes Kleidungsstück hervor, nämlich die neulich aussortierte tannengrüne Tunika aus Priscas Kleidertruhe. Inzwischen hatte sie gelernt, wie man lose Borten wieder annähte. Tilla war mächtig stolz auf ihren allerneuesten Besitz, hachja!


    In einer neutral gewandeten Sänfte ging es hinaus auf die Straßen Roms. Ihre gespitzten Ohren schnappten auf, dass Prisca von eben demjenigen eingeladen worden war, der ihr den prächtigen Hengst Laokoon geschenkt hatte. Meine Güte, das war ja aufregend... aber Prisca war doch nicht ausgerechnet in diesen Mann verschossen!?! Grübelnd überlegte sie für sich, was sie eigentlich über das Gefühlsleben ihrer jungen Herrin wusste. So gut wie gar nichts.. jedenfalls konnte die stumme Sklavin sich nicht errinnern mit ihr darüber gesprochen zu haben.


    Dann waren sie da. Tilla begleitete ihre Herrin die Stufen hinauf und nickte Dolabella freundlich zu. Was für eine seltsame Begrüßung. Auf ein Zeichen legte Tilla mit geschickten Bewegungen den Schleier auf Priscas Haupt und nahm ihn an sich. Mit leicht gerunzelter Stirn sah sie den davon gehenden Erwachsenen nach und begab sich schliesslich hinunter zur Sänfte. Hier sollte sie auf Priscas Rückkehr warten. Tilla kramte drei dicke Faden hervor und begann sich im Flechten zu üben, dabei konnte man so gut nachdenken. Hin und wieder hob sie den Kopf, betrachtete die Passanten und bediente sich zum Durst stillen aus dem mitgenommenen Wasserschlauch.

    Genau, das sind alles Gerüchte. stimmte sie Aedan zu und zählte an den Fingern ihre zu diesem Thema entstehenden Gedanken ab. Und ich meine, auch wenn eine Frau bei einem Mann liegt, muß sie nicht unbedingt ausgerechnet von ihm schwanger werden. Mit Mitteln, die eine Schwangerschaft verhindern. Mit Mitteln, die dafür sorgen, daß kein Kind entstehen kann. Oder einer von beiden kann keine Schwangerschaft ermöglichen, da irgendetwas nicht stimmt. Oder sie ist schlichtweg körperlich nicht geeignet ein Kind auszutragen. Noch was, Aedan, wir Frauen kriegen jeden Monat eine Blutung, die unseren Körper von allen schlechten Säften reinigt. Der letzte Satz verriet Aedan ein intimes Geheimnis. Sie hoffte Aedan nicht noch mehr durcheinander, eher zum Nachdenken gebracht zu haben. An diesen Blut-Tagen sind wir mies gelaunt, haben Bauchschmerzen und essen alles mögliche zu jeder Zeit. Bei mir ist es bis auf heftiges Bauchweh und große Lust auf Süßes in den ersten zwei Tagen nicht so schlimm. Ich weiß, dass die Tage natürlich vorüber gehen und gut ists. Sei froh, dass du keine Frau bist... ich beneide euch Männer so manches Mal. Sie setzte sich auf und schlang die schlanken Beine in den Schneidersitz.

    Ich kenne hier auch keine Musiker... stellte Mia-Tilla eine Gemeinsamkeit und Gedanken niederschreibend fest. Auch ich muss meine Herrin fragen. Ich denke, sie wird nichts dagegen haben. Doch überlegt, wo ich musizieren üben könnte, haben wir noch nicht. Die Casa Decima.. ist sie weit weg von der Villa Aurelia? Entschuldige, ich bin recht selten draußen und auf den Straßen unterwegs. Früher war das anders, aber lassen wir das. Die junge stumme Frau sah Xanthias momentelang nachdenklich an. Wie erfahren wir voneinander? Also das alles klappt was wir uns vorstellen? Meinst du, es ist eine gute Idee, wenn ich sogleich mit zu dir komme? Und mich deiner Herrin vorstelle? Sie war sozusagen bereit mit ihm mitzugehen.

    Tilla trat leise zu der Runde und stellte sich in der Nähe von Septimas Sitzplatz auf. Mal schauen, ob die junge Frau sie bemerkte.. vielleicht sogar wieder erkannte. Ob die schwangere domina schon wusste, dass sie stumm war und nicht sprechen konnte?


    Etwas anderes fiel ihr auf: war die junge Dame alleine angereist? Ganz bestimmt nicht, dominus Ursus hat ihr bestimmt jemanden mitgegeben, überlegte Tilla grübelnd. Wenn dann hatte Tilla die Begleiter, Leibsklaven und -sklavinnen verpasst. Bestimmt saßen diese jetzt in der culina und erzählten sich allerlei. Der Unterhaltung hatte sie während ihren Überlegungen nicht zugehört und bemühte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Mit einem stummen Lächeln trat Tilla vor, schenkte Septimas Becher voll und schob die Obstschale näher an die weitgereiste Ehefrau von Ursus heran.

    Prisca fand die Vorschläge bezüglich domina Septimas Empfang und Räumlichkeiten in Ordnung. Dann würde sie es genauso machen. Sie fand sich in Priscas Armen wieder und genoß den kurzen Monent der Innigkeit mit Haut und Haaren. Hachja, solch eine Umarmung war ihr viel wert, zeigte es doch, dass ihre Bemühungen von iher jungen Herrin gewahr genommen und sogar geschätzt wurde. Nunja.. ich mach einfach mein Bestes! versuchte sie auf das Lob zu erwidern. Die Herrin wusste was sie meinte, na klar, Herrinnen mussten alles wissen. Gut. dachte Tilla für sich. Ja, genau, hier in der Villa Aurelia. wiederholte sie die Worte flüsternd. Wie? Du hast einen Lieblingsschneider? Das hat Saba mir noch gar nicht erzählt! entgegnete sie verwundert den Kopf schüttelnd. Oh, ein Einkaufsbummel ist auch eine gute Idee! Vielleicht hätte Saba mir von deinem Schneider erzählt, wenn ich ihr dein tannengrünes Kleid gezeigt hätte. mutmaßte Tilla und zuckte die Schultern. Bene, ich frage meine Mutter Esther!


    Zu den geplanten Aufgaben kamen zwei weitere Aufträge hinzu. Tilla kramte die allseits bekannte Tafel hervor und schrieb sich alle bisherigen Aufgaben auf. Sonst würde ihr ja der Kopf schwirren, denn keineswegs wollte sie eine Aufgabe vergessen. Ich frage die Blümch.. ich meine die Zwillinge und werde ihnen alles ausrichten! Wenn sie Fragen haben, sollen sie Saba und eher dich fragen? Soll Celerina auch dabei sein? Vielleicht ist Septima dann schon da... Sie tippte mit dem Griffel ihre Lippen an. Wein, Saft, Wasser, Trauben, Nüsse, Datteln, Obst und vieles mehr. Ihr fiel etwas ein. Vielleicht etwas leise Musik im Hintergrund? Die Kleider in aller Stille vortragen... das ist doch nicht das wahre, oder?!? Habe ich es dir schon erzählt? Die Kunst/Musikschule hat zu und der Direktor weilt in großer Ferne! Man kann ihn nur per Brief erreichen. Da habe ich ganz schön den Kopf hängen gelassen. Doch dann traf ich einen jungen Sklaven der Instrumente spielen kann. Wir haben uns schreibend und lesend miteinander unterhalten. Er will mir seine Künste beibringen und ich bringe ihm dafür Lesen und Schreiben bei. Natürlich nur wenn du und seine Herrin einverstanden sind. Ach.. aus welchem Haus war er nochmal? Er hat außerdem ein Orakel erwähnt... Puh, das waren viele geflüsterte Sätze. Tilla stibitzte von den angebotenen Trauben und schluckte eben jene nachdenklich kauend hinunter. Da, ich weiss es wieder. Er kommt aus Griechenland, aus der Region, wo das Orakel von Delphi spricht. Xanthias ist ein Sklave der Decima Seiana. präsentierte sie stumm lächelnd nach einer Weile ihre gedanklichen Ergebnisse.

    Bene, Herrin. erwiderte Tilla nickend und fragte sich insgeheim wie sie das alles unter einen Hut bringen würde. Das alles würde außerdem bedeuten kaum mehr gemeinsame Zeit mit Hektor zu verbringen. Entschuldigt, Prisca, ich bin dumm. An Septimas altes Zimmer habe ich nicht gedacht. Ich werde zusehen, dass es in Ordnung gebracht wird und Blumen zur Begrüßung bereit stehen werden. meinte sie und merkte beides sich als nächste zu erledigende Tätigkeiten vor.


    Priscas Worte hellten Tillas Miene wieder auf. Diese Verantwortung würde sie sehr gerne tragen, ermöglichte diese Aufgabe doch noch ein Quentchen gemeinsame Zeit mit ihrer großen Liebe zu verbringen. Ich werde gerne die Pflege für Laokoon überschauen. Hast du im Stall etwas bemerkt? Wahrscheinlich nicht! Manchmal schaue ich auch nach deiner Stute Luna und kümmere mich ganz lieb um sie. Keine Sorge, ich habe alte Kleidung für die Stallbesuche besorgt und trage diese dann. Darf ich hin und wieder auf Luna ausreiten? Auch Laokoon wird, weil er ein Hengst und Rennpferd ist, viel Bewegung brauchen. fügte Tilla stumm flüsternd mit nicht zu übersehender Begeisterung über die Liebe zu Pferden hinzu.


    Die junge Sklavin durfte mit zu den Rennen kommen! Oh, Prisca! Danke, ich freue mich! Und Hektor sicher auch! Du brauchst neue Kleider? Du hast so viele tolle Stücke, finde ich... Hups! Sie hatte schneller gesprochen als nachgedacht. Eilig senkte sie den Kopf, blickte auf ihre sauberen Fingernägel hinab. Wie konnte sie diesen Fehler wieder gut machen? In Ägypten hat Mama besonders schöne Kleidung getragen. Leider konnte sie nichts davon mitnehmen. Neulich hat sie erzählt, dass sie in der Stadt eine ägyptische Quelle gefunden hat, welche diese Stücke verkauft. Soll ich sie beim nächsten Besuch fragen, ob ihre Quelle sich bereit erklären würde, dir diese Stücke vorzustellen? Ich weiss den Namen nicht, wie das heisst. Also wie man das nennt, wenn viele Leute auf einem schmalen Gehweg vielen Zuschauern Kleidung vorstellen. Da muss ich leider passen.. entschuldige, Herrin.

    Die Borte hat sich... gelöst, begann Tilla erklärungsweise zu flüstern und hörte im nächsten Moment, dass sie mit dem Kleidungsstück machen durfte, was sie wollte. Ein dankbares Strahlen erreichte ihre dunklen Augen. Sie wollte das schöne Kleidungsstück am liebsten gleich zu sich auf den Schoß nehmen, doch sie blieb im Korbstuhl sitzen. Kleidungsstücke konnten sowieso nicht weglaufen. Tilla wollte so bald wie möglich Esther und Pumillio in ihrem neuen zu Hause besuchen. Mama Esther würde staunen, wenn sie das tannengrüne Kleid sah... aber dazu später mehr.


    Prisca sprach längst weiter. Die stumme Sklavin bemühte sich ihren Worten zu folgen. Septima kam zu Besuch? Achja, die Frau von Ursus. In welchen Umständen war sie? Schwanger? Ohohoh... die Gerüchteküche wird sicherlich heute noch überkochen. dachte Tilla und nahm sich noch eine Weintraube. Bene, Prisca, ich kümmere mich um sie genauso wie ich mich um Aurelia Helena und Duccia Clara gekümmert habe. versprach Tilla eifrig nickend zugleich den Blick in Priscas schöne Augen erwidernd. Ich möchte und versuche nebenbei auch für dich da sein. fügte sie hinzu. Sicherlich würde das machbar sein. Wo wird sie schlafen? Soll ich zu ihr umziehen und dort schlafen?? Das würde nicht leicht sein, sich von der kleinen aber feinen Kammer neben Priscas Zimmer zu trennen und für Saba Platz zu machen.


    Nein, ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, so etwas schönes zu gewinnen! Wie schön! Ein Hengst als Rennpferd? Ja, das ist wahrlich sehr aufregend! Ob ihr geliebter Hektor solch ein edles Pferd bändigen konnte?!? Dann wäre sie noch stolzer auf ihn, den Pferdeflüsterer, wie Tilla ihn in Gedanken scherzhaft nannte. Hektor wird Laokoon bestimmt gerne für dich betreuen und versorgen, domina!! Du gehst zu den Rennen? Darf ich dich begleiten? Wenn ich nicht alleine gehen darf, darf Hektor mich begleiten?! Du weisst ja, wir mögen Pferde sehr gerne! Tilla schluckte, wartete geduldig auf Antwort.

    Sanft umschlangen ihre sanften Finger die Finger von Hektor und hielten sie sachte fest. Hachja!!! seufzte Tilla udn genoß die Berührung mit jeder Faser ihres jungen Körpers. Hach... lass mich nicht los, Hektor, dachte sie flehentlich, versuchte diesen Gedanken mit ihren Augen auszudrücken. Hektor sagte etwas, was sie zum nachdenken brachte. In einem anderen Leben? Gibt es das? Ehmm.. warum nicht wiederholen.. wenn es für dich so wunderschön war?!? Mit mir zusammen wird es bestimmt noch schöner.. hm? Puh, was flüsterte sie denn da? Nein, sie wollte ihn nicht zu diesem Ausflug drängen.. oder doch? Ja klar.. ausreiten.. du und ich.. mit Luna und deinem Pferd. Hektor besaß sicherlich kein eigenes Pferd. Sie stand so nahe bei Hektor. Es war unmöglich sich an den Namen seines Dienst-Pferdes zu errinnern. Hatte der Hengst nicht Pluto geheissen?


    Tillas Augen folgten seinem Blick zum Stallfenster. Musste es ausgerechnet jetzt so ein Mistwetter geben? Wer hatte dieses Wetter bestellt? Schade... somit würde nichts aus diesem herrlichen Ausflug werden. Ein plötzlicher Schubs liess Tilla direkt in Hektors starke Arme hineinfallen. Instinktiv hielt sie sich mit einer halben Umarmung an seinen Schultern fest, spürte zugleich seine Hände auf ihren Hüften. Überrascht, verwirrt, verdutzt nacheinander sah sie den Leibwächter blinzelnd an, während ihre Wangen hochrot wurden. Mit einem verlegenen Lächeln kommentierte sie seinen Ausruf. Ihre Lippen kamen den seinen immer näher... sie würde doch jetzt nicht?!? Oh doch.. sie würde! Nur Mut!!! Tilla schloß die Augen, bevor ihre Lippen die seinen erreichten und zärtlich küssten. Ganz sanft knabberte sie seine Lippen an, setzte mit dem nächsten Atemzug zu einem zweiten Kuß an. Die Augen blieben zu, es fühlte sich richtig an, also ihn zu spüren. Tillas Hände verstärkten die Umarmung und wanderten mit einem liebevollen Krabbeln Hektors Nacken hinauf und hinunter. Oh, die Liebe fühlte sich gut an!