Beiträge von Tilla Romania

    Na, wenn sie es sagte, dass Hektor nicht mit ihr schimpfen würde, dann musste das stimmen. Und die Aurelierin selbst würde und wollte nicht mit ihr schimpfen. Erleichtert atmete Tilla auf und lächelte Prisca schief an. Ja.. das stimmt.. ich habe es ihnen so schön gemacht wie ich nur konnte.. aber.. ich musste nebenbei noch dienen und arbeiten.. das war gar nicht so leicht und einfach. stimmte sie zu, beeindruckt von diesem Blickwinkel, der sich ihr auftat. So hatte sie es nicht gesehen und im Nachhinein war es ein schöner Blickwinkel. Schnell stiegen die auftauchenden Tränen des Trostes aus den Augenwinkeln auf.


    Tilla wischte sie an der Kleidung ab. Sie nickte begeistert, als Prisca vorschlug Hektor kommen zu lassen und lächelte schon wieder ihr übliches kleines Irrwischlächeln. Ganz genau... ich war mit am Meer und Hektor hat mir geholfen. Ihr wart dann im Zelt verschwunden und ganz lange da drin. Soll ich ihn holen? Er müsste im Stall bei den Pferden sein. Achnein.. sie durfte nicht mehr Prisca fragen und wandte sich eilig Arvinia zu. Darf ich ihn holen? Ich möchte ihm das mit den Hasen alleine sagen und brauche es hier dann nicht noch mal zu wiederholen. bot sie mit zappelnden Händen an.

    Tilla staunte nicht schlecht über Marduks neuerliche, aufklärende Antwort. Sie würde also tatsächlich persönlich mit ihrer Mutter sprechen.. ihren Erklärungen und ihrer Geschichte hören und zuhören können. Sogar vermisst, geweint und gebetet hatte sie.. nur wegen ihr, der verlorenen und nun wiedergefundenen Tochter? Ein leicht skepticher Gesichtsauscruck zeigte sich auf Tillas Miene.. das gesamte Gehörte war arg viel zu verdauen für den kleinen Irrwisch, dessen Körper vom Ritt sich seltsam durchgeschüttelt anfühlte. Und jetzt diese seltsamen Bewegungen des Schiffes.. wenn es denn ein Schiff war! Tilla wusste nicht viel darüber wie ein Schiff überhaupt auf dem Wasser fahren konnte. Wenn sie mich all die Jahre so sehr gesucht hat dann würde sie mich sicherlich nicht in einen Käfig stecken... oder? gab sie ihre nächsten Gedanken stumm flüsternd preis und versenkte die Hände in die Schoß.
    Marduk war schon fort...


    Sie wandte sich daher Pumillio zu, hörte sich seine Erklärungen und Entschuldigungen an. Du hast mich sicher nicht einfach so gefunden. Irgendwie muss er dir doch gesagt haben wie ich aussehe oder? Rom ist groß! Es gibt bestimmt noch viele Mädchen die genauso aussehen wie ich. Zwanzig? Das ist sehr viel Geld beziehungsweise sehr viele Münzen!! Seit wann weisst du von meinem Amulett? Eindringlich sah sie ihn an und biss sich auf die Lippen. Es war ja nett von ihm, dass er ihr etwas von seinem Finderlohn abgeben hatte wollen. Tilla spürte, dass 'Äpfelchen tatsächlich keine Ahnung von Marduks bösem Plan, sie zu entführen, gehabt hatte. Pumillio sprach weiter. Eine Königin? Meine Mutter? In einem Tempel? Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Was für ein seltsames Schicksal lag bloß vor ihr?! Tilla sah ihre leibliche Mutter! Behutsam zog sie den Straßenjungen zu sich auf den Schoß und deckte ihn mit ihrem Umhang zu, wobei sie sich mit dem Rücken an die eine Käfigwand anlehnte. Nein... ich kenne und kannte Mutter nicht. Angeblich hat man mich als Findelbaby vor der Tür eines brutalen Herrn ausgesetzt. Weil er seine Sklaven sehr viel strafte und wegen einem Versehen meinerseits auch mein Blut floß bin ich irgendwann geflohen. Ich habe seitdem Angst vor der Farbe 'Rot'. Zudem habe ich mich als fingerflinke Straßendiebin bis ins Innere von Rom durchgeschlagen. Und mich vor seinen Häschern versteckt, bis die Fänger eines Sklavenhändlers mich fanden und gefangen nahmen. Ich wurde verkauft und musste mich an meine damaliegn Dienste zurück errinnern, wobei mir das leicht gefallen, weil die neuen Herren und Herrinnen so nett waren und sind. Heute war ich wegen einem Versprechen meiner neuen Herrin bei der Sybille, dem Orakel. Als ich meine Tafel mit meiner Frage zurückbekam war die Tafel leer. Weil ich deswegen so traurig war sollte ich mir was schönes kaufen und traf dich sowie Fiona, die andere Frau. erzählte sie stumm flüsterend die ganze Vorgeschichte Pumillios Ohren. Das 'Flüstern' machte durstig, doch Tilla bot Pumillio den Krug voll Wasser zuerst an und liess ihn weiterhin bei sich auf dem Schoß sitzen.


    Sim-Off:

    Ein superschönes Bild am Anfang unseres Threads! Sogar mit Delphinen!! :dafuer:

    Tilla sah nacheinander die Aurelierinnen Laevina und Prisca aus traurigen Augen an. Hektor ist Priscas Leibwächter und ein toller Pferdepfleger im Stall. Er hat mir geholfen, die Hasenbabies zu versorgen und manchmal Köchin Niki abgelenkt, wenn ich Möhren aus dem Sack in der Speisekammer stibitzt habe. Ich habe immer darauf geachtet nicht zu viel zu nehmen sondern nur hin und wieder wenigstens eine Faust voll, damit es lange reicht. Und damit ich Hektor nicht schon wieder fragen muss, ob er wieder Köchin Niki ablenken mag. Die Hasenbabies sind groß, recht dick und verflixt schwer geworden. Allzulange auf dem Arm halten und mit ihnen kuscheln konnte ich dann auch nicht mehr. Tilla schniefte hörbar für die Frauen auf, wischte mit dem Handrücken die nächsten rollende Tränen von den Wangen runter. Das Schlimme ist... dass ich die Langohren nicht mehr besucht habe, weil ich arg viel zu tun bekommen habe und durch Corvinus an Herrin Laevina verschenkt worden bin. Ich habe aber Zweiohr, Einohr und Keinohr schon als Hasenbabies versprochen auf sie aufzupassen! Genau das gleiche habe ich mir damals auch gesagt, gemeinsam mit Stute Luna den Hai von euch abzulenken, als ihr gemeinsam mit dem Flavier im Meerwasser wart! Letztendlich waren es die flinken Delphine die uns allen halfen. Und Hektor, der mich patschnass aus dem Wasser zog, weil mich Stute Luna abgeworfen hat. Was wird er nur sagen, wenn er sieht, dass der Hasenstall leer ist? Bestimmt wird er mit mir schimpfen und sagen, dass ich die Käfigtür aus Versehen offen gelassen habe un er die Hasen nun suchen muss...

    Richtig. bestätigte Tilla mit knapper Geste Laevinas Satz über das in Rom den richtigen Weg finden sowie niemanden aus den Augen zu verlieren und liess ganz langsam das unschuldige Lächeln aus ihrem Gesicht verschwinden. Sie wollte schon Caelyn verschwörerisch anstupsen, aber diese stand Ursus gerade Rede und Antwort wegen dem Riss im Oberteil. Tilla verdrehte insgeheim die Augen. Ob Caelyn tatsächlich nähen konnte würde der kleine Irrwisch bestimmt mitkriegen.


    Ah.. die Erwachsenen sprachen über die Thermen, das klang interessant. Tilla rückte näher zu Laevina an und versuchte sich zu merken, was Ursus darüber sagte. Vorsichtig zupfte sie an Ursus Ärmel, sah ihn freundlich an.Wegen den Bädern.. warum gibt es keine Stunden für junge Leute wie mich? Und warum keine Feste und Gesellschaften? Ich mag auch neue Leute kennenlernen. In der Villa Aurelia kenne ich alle Bewohner... Ups.. nun hatte sie wieder einmal viel zu viel gefragt und gesagt. Tilla sah Ursus entschuldigend an.. er kannte sie ja auch ein bisschen länger als ihre neue Herrin. Ihr fiel etwas ein, worüber die Großen außerdem noch gesprochen hatten. Den Kaiser gibt es in Wahrheit nicht.. genauso wie den Storch der die Kinder bringt! meinte Tilla.

    Was ist mit den Bienen? fragte Tilla nach, kratzte sich verwundert hinterm Ohr. Ich bin aber keine Biene... ich bin Tilla! Wieder wurde sie rot, als Caelyn dann erwähnte, dass sie jetzt Kinder kriegen könnte. Was denn nun? Krieg ich durch eine Biene oder durch einen Mann Kinder?? Bienen stechen.. Und Männer.. nunja.. die sind mir derzeit egal. Du weisst schon... wegen Lucanus!


    Sie sah Caelyn forschend an. Für immer also hätte ihr auf der Straße bleiben wollen?? Nein, das wäre nix für mich. Irgendwann hätte ich die Nase voll gehabt vom ständigen Hungern und Frieren und mir ein Dach überm Kopf gesucht. Die Häscher des Sklavenfängers kamen mir jedoch zuvor. Jetzt und heute sitze ich Tee trinkend hier mit dir. Wir wären uns sicher irgendwann auf der Straße begegnet! Ach ja, genau! Du kommst von woanders her und bist deshalb keine Römerin...

    Sie sah Pumillio kaum mehr an, weil ihre ganze Aufmerksamkeit auf Marduk saß. Natürlich hörte sie des kleinen Jungen Beteuerungen, nahm sie wahr und registrierte sie nebenbei. Nein...! flüsterte sie kopfschüttelnd, verstärkte ihren Griff um Pumillios Schultern, als Marduk seine Drohung ausgesprochen hatte und zog ihn zu sich heran. Er soll bleiben...du hast ihn reingezogen.. Schnell nickte sie auf seine Nachfragen zu ihren vorhin gestellten Fragen und bemühte sich den Blickkontakt zu dem Entführer aufrecht zu erhalten. Dieser brach aber wegen dem Zwischenruf einer anderen Stimme ab. Tilla erster Impuls war den vollen Krug nicht anzunehmen. Vielleicht war das ein weiterer mieser Trick? Sie nahm ihn dennoch an, aber nur weil sie nicht wusste, ob sie noch mehr zu trinken bekommen würden. Behutsam stellte sie den Krug in Pumillios Griffweite ab.. und hätte diesen wegen Marduks nächster Antwort beinahe umgestoßen. Zu meiner Mutter? rief sie immer noch stumm flüsternd überrascht aus und sah zu Marduks Schatten auf der Leiter rüber.


    Leider verschwand der Mann... und er würde wieder kommen! Einmal mehr klopfte ihr kleines Herz ganz schnell. Tilla wusste zuerst nicht was sie über diese Neuigkeit denken oder fühlen sollte. Zu meiner Mutter! wiederholte sie für sich. Aber woher.. und warum.. auf diesen Weg? Warum so? Warum kommt sie nicht zu mir und holt mich zu sich??? Immer und immer wieder hatte sie sich gefragt, wer ihre Eltern waren und woher sie kam. Sie hatte lediglich die Erzählungen ihres brutalen ehemaligen Herrn, vom dem sie schliesslich geflohen war. Hätte sie nicht von dort fliehen sollen? Hätte sie dort weiterhin aushalten sollen bis Marduk aufgetaucht wäre? Ihr Blick fiel auf Pumillio. Ob er wenigstens ein paar ihrer aufsteigenden Fragen beantworten konnte? Pumillio.. was hat er dir gesagt? Wieso hast du mitgemacht? Und wieso.. nimmst du mir mein Amulett weg? Was hat er dir versprochen? Sie holte tief Luft, sah ihn ernst an udn hob die Hände zum Gebärden. Wo liegt Ostia?

    Es war vorbei... dieser schreckliche Ritt war vorbei. Tilla zappelte so wild sie konnte in dem Sack herum und erhielt einen weiteren Stoß. Autsch! jammerte sie für sich. Sie wehrte sich weiterhin und fand sich nach wildem Gezappel und Gekratze in einem vergitterten Gehäuse wieder. Neben ihr saß der kleine Pumillio, den sie in 'Äpfelchen' umbenannt hatte! Außer Atem sah sie den kleinen Jungen verdutzt an. Ihn hatte sie ja fast vergessen! Alles... klar? fragte sie ihn rasch, außer Atem vom Gezappel. Mann, Tilla war froh aus dem Sack draussen zu sein! Es war ein Käfig in dem sie beide saßen! Was ging hier eigentlich vor? Und wo war ihre Freundin Fiona?


    Sie hörte Schritte, die sich dem Käfig näherten. Es war Marduk. Der Mann der ihr das neue Tuch gekauft und letztendlich zu Pumillio zurückgeführt hatte. Ach ja... ihr Amulett! Deswegen war sie mit dem Mann mitgegangen. Sie wollte sich Pumillio zuwenden, wollte ihn danach fragen. Aber Marduks Augen hielten Tillas Blick fest. Nicht schlecht! erwiderte Tilla bissig. Marduk bewegte sich, hielt ihr das vermisste Amulett entgegen. Tilla streckte die Hand aus, nahm es ihm fort und hängte es sich sogleich um den Hals. Der Stein rutschte prompt dahin wo er hingehörte, in die kleine Mulde zwischen den Schlüsselbeinen knapp unter der Kehle. Tief atmete Tilla ein uns aus, befühlte den Stein mit tastenden Fingerkuppen, ob er heil geblieben war. Warum passiert mir nichts? Warum sagst du das? Tilla wich mit sinkenden Händen zurück, legte ihren Arm um Pumillios magere Schultern. Wo sind wir hier? Und warum? platzten die Fragen über Tillas stumm flüsternden Lippen hinweg. Wohin bringst du uns... mich? Viele Fragen.. viele Buchstaben. Tilla leckte die trockenen Lippen nass und schluckte hart gegen den Kloß im Hals an.

    Tilla brachte einen Brief mit der Anmeldung ihrer Herrin Aurelia Laevina für den Grundkurs "Res Vulgares" in der Schola Atheniensis vorbei.


    Aurelia Laevina möchte den 36. RES VULGARES KURS mitmachen.


    Sim-Off:

    Ich bitte um Rückmeldung, ob die Anmeldung ihrer Herrin durch eine stumme Sklavin richtig ist.

    *feix*


    Möchtest du noch einen Keks-Witz?!?


    Liegt ein Penner im Winter unter ner Brücke und friert. Da erscheint ihm eine gute Fee und sagt: "Du hast einen Wunsch frei!" Der Penner sagt schlotternd: "Ach, eigentlich wünsche ich mir nur ein warmes Plätzchen." Es blitzt, und die Fee hält dem Penner einen dampfenden Keks vor die Nase.

    *keke schnappt, mümmelt und verkrümelt* Taschnke schönchen! =)


    Der arme Keks..


    Keks beim Arzt
    Kommt ein Patient zum Arzt und sagt:" Herr Doktor, ich fühle mich wie ein Keks. Der Doktor darauf: "So rund und salzig?" Der Patient: "Genau so." Der Arzt: "Sie sind kein Keks. Sie sind ein Cracker!"

    Ja, ich bekam deinen Brief gerade dann als Laevina mit Ursus spazieren gehen wollte. Da konnte sie nicht anders als mir den Besuch bei dir zu erlauben. berichtete sie wieder vor Freude strahlend über das Ereignis des allererste mal Post kriegens. Ich weiss nur nicht mehr, ob dominus Ursus mir aufgetragen hat Grüße von ihm auszurichten oder nicht. Er kommt dich sicherlich einmal besuchen! Ich kann ihm ja sagen, dass du dich freust ihn zu sehen. Deine schönen Pferde stehen noch bei uns im Stall! Ich glaube, Hektor kümmert sich um sie.


    Tilla stand von der Liege auf, wie Clara den Spaziergang vorschlug. Ja, das machen wir... und ich passe auf dich auf. erwiderte Tilla zustimmend, sah Clara lächelnd an. Es war schon was ganz anderes während der Saturnalien zu Besuch zu sein und sich für ein paar Tage um die junge Duccierin zu kümmern. Was machen wir jetzt? Soll ich dir deine Haare kämmen? Oder einen Botengang erledigen? schlug Tilla außerdem noch vor, sich an die Dinge errinnernd, die sie auch in der Villa Aurelia für Clara gemacht und erledigt hatte. Oder zeigst du mir dieses Haus?

    Hier... zeigte Tilla an, kletterte vom Hocker und stellte die Keksdose auf den Tisch. Sie sah zu, wie Caelyn sich um den Aufguss kümmerte und nahm den Teebecher vorsichtig in die Hände. Uah.. es roch komisch! Tilla wollte keine Krämpfe und Bauchschmerzen mehr haben. Sie errötete bei Caelyns Spruch, nippte vorsichtig vom Getränk. Wie der Geruch es schon angekündigt hatte, schmeckte es tatsächlich komisch. Nein. was soll jetzt anders sein? Ich blute unten raus, habe Bauchweh und Krämpfe und vermisse Lucanus. zählte Tilla an einer Hand ab. blickte auf den Daumen, der noch übrig blieb. Ja, was gab es denn noch anderes? Du bist die erste die dies alles von mir weiß... gab Tilla hinzu und nippte wieder vom Tee. In Gedanken versunken kramte sie nach etwas was sie Caelyn schon immer fragen wollte aber noch nicht dazugekommen war. Wärst du mit deinem Bruder weiter auf der Straße geblieben? Oder hättest du dich irgendwann einfangen lassen, um ein Dach überm Kopf zu haben? Hier ist es besser als dort wo ich früher war. Hast du außerhalb der Aureliavilla Freunde und Freundinnen?

    Tilla wandte den Kopf, wie Laevina sie ansprach und brachte dankbar ein schiefes Lächeln zustande. Achja... das spontane Frisieren von Prisca. Die andere Aurelierin schien es ihr nicht übel genommen zu haben, kannte sie sie doch länger als die junge Laevina. Ihr Lächeln weitete sich ein bisschen mehr und die Grübchen in Tillas Wangen wurden sichtbar. Danke. Eine kurze Geste, die rechte flache Hand ans Kinn legen und langsam zurück sinken lassen. Kurz danach kam wider Erwarten eine Ermahnung aus demselben Mund. Was denn?


    Zuerst lieb loben und dann doch noch ausschimpfen? Tilla atmete tief ein und aus, erinnerte sich an das Geschehen von heute früh, weil sie verschlafen hatte. Sie runzelte die Augenbrauen und drückte die Hände als Ersatz für ihre verlorene Stimme zu Fäusten zusammen. Nach ein paar Atemzügen war sie schliesslich soweit um ganz ruhig zu nicken. Du konntest nicht wissen warum ich es tat. Ich habe von Priscas Sklavin Saba das Frisieren lernen und zugleich Priscas wundervolle Haare anfassen dürfen. Es war meine erste und letzte Frisierstunde. Und vorhin.. naja.. sie hat Saba weggeschickt.. und war nicht frisiert. Da habe ich mich an diese eine Stunde errinnert und hinreissen lassen. Tilla wagte noch ein Lächeln, wischte eine Träne weg. Ich hätte desselbe auch bei dir gemacht, Herrin, wenn Prisca zu uns gekommen wäre und ihr noch nicht fertig gewesen seid. Sie sah Prisca traurig an, suchte nach dem gewissen Verständnis, das einst zwischen ihnen geherrscht hatte. Errinnert ihr euch an die Hasenbabies? Zweiohr, Einohr und Keinohr leben nicht mehr. Sie sind allesamt tot. Ich brauche keine Möhren mehr aus der Küche zu stibitzen und Löwenzahnblätter am Tümpel zu sammeln. Hektor weiss bestimmt noch nicht Bescheid. Ein leises Schniefen. Weitere Tränen rannen über ihre Wangen.

    Sie schimpfte über ihr plötzliches Verschwinden. Und Caelyn wollte das neue Oberteil nicht haben, nicht mal anziehen? Warum denn nicht? Das jetzige war doch wegen dem Fangen spielen zerrissen! Nein, ich bringe die nicht zurück auf die Leine. Die ist extra allein für dich! Ich bin doch schuld, dass du ein kaputtes Oberteil trägst! erwiderte Tilla gebärdend und schüttelte den Kopf. Ich hab niemandem versprochen nimmer mehr zu stehlen. Ich verstehe dich nicht! Jaja, ich komme ja schon. Die 'Großen' sind da hinten irgendwo... bei der Statue. Tilla stopfte das taubenblaue Teil unter ihren Umhang und folgte Caelyns Figur und Schatten hinterher. dominus Ursus sah sich gerade um. Siehst du, die vermissen uns noch gar nicht... fügte Tilla hinzu. Ihrer neuen Herrin warf sie ein unschuldiges Lächeln entgegen und band unterm Umhang das neue Oberteil mit einem Knoten um ihre Taille. Taubenblau war eine schöne Farbe! Klingelklingelklingkling läutete Tillas Glöckchen.

    Marduk half ihr wegen dem aufgeflatterten Tuch, dass er ihr gekauft hatte. Sie liess sich helfen und wurde plötzlich von einer Hand erfasst, die zu dem Mann gehörte. Ehe sie sich versah, wurde sie rasant mitgezogen und musste mitlaufen, um nicht zu stolpern odrr zu Boden zu fallen. Lass mich... ich kann alleine laufen! gebärdete sie heftig den Kopf schüttelnd und versuchte seine Hand loszuwerden. Vergeblich, sein Griff war zu stark. Ich sehe ihn selbst. Lass mich endlich los! forderte sie noch einmal und überlegte sogar Marduk gegen Schienbein zu treten. Ihren Erfahrungen nach eine empfindliche Stelle der Männer und Frauen! Jetzt sah sie Pumillio und runzelte die Augenbrauen bei dem Anblick des Mannes hinter ihm. Du kennst aber viele Männer... gebärdete sie ihm kopfschüttelnd entgegen und brach ihre Gebärden abrupt ab, denn der Junge wimmerte ihr etwas zu, was gar nicht zu seinem Auftreten passte. Marduk rief weiteren Männern etwas von einer Reise nach Ostia und dass sie schnellstens verschwinden sollten.


    Tilla sah mit entsetztem Gesichtsausdruck mit an wie Pumillio vor ihren Augen in einen Sack gesteckt wurde. Dasselbe geschah mit ihrer Freundin Fiona! Nein! Lasst sie doch! rief Tilla stumm, wie betäubt. Sie konnte nicht fliehen! Einerseits wegen dem Tränenstein den sie zurückhaben wollte andererseits die Freunde nicht im Stich lassen. Sie wehrte sich emsig zappelnd gegen den Sack und sah als letztes die brennende Fackel, bevor der Sacköffnung über ihr zugezogen wurde. Uff... stöhnte das Mädchen auf wie es unsanft auf eine Schulter abgesetzt wurde. Tilla zappelte weiter, der Griff des unbekannten Trägers wurde stärker. Mit großen Augen versuchte sie durch die leinernen Sackwände zu spähen, irgendetwas zu erkennen. Sie hörte Pumillios Stimme und pfiff mit spitzen Lippen drei lange Töne. Ich bin hier! sollte dies heissen. Hoffentlich hörte Fiona sie! Tilla konnte nicht nach Hilfe schreien... sie war ja stumm. Die Töne kehrten als Echo wieder. Sie bekam einen Schlag auf den Rücken. AU! In ihrem Beutel klimperten die Münzen, die Prisca ihr geben hatte.

    Tilla zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Verstand mal einer die ältere Sklavin! Sie liess sich etwas zurückfallen und verschwand kurzerhand in der Menschenmenge. Natürlich würde sie nicht in diesem Gedränge ihr Opfer aussuchen, denn es gab andere bessere Möglichkeiten um Caelyns kaputtes Oberteil wieder zu bedecken. Die ehemalige Diebin entdeckte eine bekletterbare Hausfassade mitsamt Efeuranken und kraxelte hinauf zu einer Wäscheleine. Wunderbar, da hing ja ein schönes Stück. Mit flinken Fingern zog sie an der Leine, bis sie das gute Stück erreichen und abnehmen konnte. So... jetzt noch kurz Ausschau halten, wo die anderen sich gerade befanden. Ah, da drüben bei der Statue! Tilla stopfte das gestohlene Oberteil unter ihr eigenes Oberteil und machte sich auf dem Weg nach unten sowie zurück zu den anderen. Jetzt guck nicht so sauertöpfisch drein und zieh dich um! Da hinten ist eine leere Gasse. Mit diesen Worten hielt sie Caelyn das neue Teil in taubenblauer Farbe auffordernd entgegen. Nun mach schon bevor die beiden richtig nach uns gucken. gebärdete Tilla eilig.

    Tilla gehorchte Caelyn, verzog sich hinter den Tisch und erledigte die Geschichte mit dem Tuch, stopfte es wie eine Binde zu ihrer Unterwäsche zwischen die Beine. Als sie wieder hervorkam, verschloß sie die Gürtelenden ineinander. Es war ungewohnt. Breitbeinig gehend versuchte sie sich an den Stoff zwischen ihren Beinen zu gewöhnen. "Und das funktioniert tatsächlich?" fragte sie noch einmal skeptisch dreinschauend nach. Tilla tapste zur Schublade, wo sie sich noch weitere Tücher aneignete und zum Mitnehmen auf den Tisch legte. "Trinkst du den Aufguss mit mir? Ah.. die Kekse brauchen wir noch.. niocht wahr?" Suchend sah sie sich um und grinste. Als nächstes zog sie einen Hocker zu einem Schrank und kletterte darauf um die Keksdose hervorzuholen. Köchin Niki hatte kein Händchen für gute Verstecke. Noch auf dem Hocker stehend hielt sie Caelyn die Dose entgegen.

    Tilla kehrte mit dem was sich die Frauen gewünscht hatten zurück und servierte es ihnen. Ihnen beiden musste auffallen, dass sie geweint hatte und ihr Gesicht vom Weinen noch gerötet war. Stumm zog sie sich ein Stückchen von den Frauen zurück und lehnte sich mit dem Rücken an ein Möbelstück. Einer der Sklaven war ihr unterwegs begegnet, einen toten Hasen in den Händen tragend. Es war das letzte Hasenbaby, welches sie liebevoll versorgt hatte bevor sie an Laevina verschenkt worden war. Man hatte innerhalb der Sklavenschaft offenbar schon gewusst, dass sie ihre bisherigen Dienste auf einen Schlag verlieren würde und die Gelegenheit genutzt den Fellknäuel zu töten. Immer wieder rollte eine Tränen über ihre Wange, welche sie schnell von den Wangen wegwischte. Tilla starrte aus dem Fenster, ignorierte die gute Stimmung zwischen den Frauen und das spannende Spiel.

    Tilla sah, dass Prisca sie übersah und fühlte sich augenblicklich wieder an diesen Tag am Meer erinnert. Entweder sie machte schon wieder etwas zuim falschen Zeitpunkt oder Prisca wollte sich gar nicht mehr von ihr frisieren lassen? Zu neu war diese Situation für Tilla. Sie liess die Hände sinken und zuckte zusammen, als Laevina auch noch ihren Namen ausrief. Eilig legte sie die bereitgehaltenen Sachen zum Frisieren von Priscas Haaren weg und trat zurück. Die Frauen begannen sich zu unterhalten und sie zu ignorieren.


    Trotz regte sich in Tilla. Sie kramte ein eigenes Haarband heraus, trat wieder an die alte Stelle zurück und fuhrwerkte fingerflink in Priscas Haaren herum, bis diese einen ebenso wilden Pferdeschwanz trug wie sie selbst. Da, schau an, Pferdeschwänze standen Prisca wirklich gut! Was Hektor wohl zum Anblick seiner Herrin sagen würde? Spitzbübisch grinsend trat sie zurück, hörte die Stichpunkte die sie an ihren Dienst als Sklavin erinnerten und sah Laevinas auffordernde Blicke. Stumm nickend lief sie zur Tür, um die Getränke samt Obst zu holen.