Tilla! antwortete sie ebennso langsam und deutlich wie der Soldat flüsternd. Dennoch entnahm sie die Tafel wieder seinen Händen und schrieb ihren Namen nieder. Ich habe mich nach meinem Botengang verlaufen und bin unschuldig reingeraten. Ich muss zurück zur Villa Flavia Felix, sie befindet sich auf der nördlichen Kuppe des Quirinal, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Capitolium Vetus. Tilla! Er passte gerade noch auf die Schreibfläche. Ihren Nachnamen liess sie weg. Die meisten Sklaven trugen nur einen Namen. Der Nachname gehörte ihrer Mutter Esther. Und ihrem Vater den sie nie kennengelernt hatte, dafür die fast schwarzen Augen und Haare geerbt hatte.
Hier bleiben? Wegen Nachforschungen? Beinahe hätte sie ihm die Tafel wieder genommen, um drauf zu schreiben, dass sie doch gleich mitkommen könne. Doch sie riss sich zusammen. Ihr Glück war mit dem Auftauchen ihrer Tafel und der kurzen Kommunikation mit dem Soldaten aufgebraucht. Sie hatte vor wenigen Minuten gesehen, wie Soldaten reagierten, wenn sie angegriffen wurden. Ein kurzes Nicken machte ihm klar, dass sie verstanden hatte. Tilla drehte sich langsam um, um die Zelle zu betreten und zur recht liegenden Wand zu gehen, wo sie langsam in die Hocke ging und stumm zur Tür blickte. Hoffentlich liess er die Fackel hier. Nein, sie hatte keine Angst vor der Dunkelheit, aber die Situation war zu unbekannt und auch beängstigend. Langsam wurde ihr klar, in was für einem Haufen sie sich befand. Es kam alles auf den Soldaten an. Sowie auf die Tafel.