Beiträge von Tilla Romania

    Nun, wenn man wollen überleben, man wohl auch tun Dinge, wie stehlen, einfach um zu überleben. Zuerst hatte sie ziemliche Zweifel gehabt, ob es richtig war zu Stehlen, aber um des Überlebens und des Hunger stillens wegens, hatte sie es tun müssen. Für sich und später auch für die hilfsbedürftigen anderen Straßenkinder. Die Münzen hatte sie gesammelt und größtensteils ohne Eigennutz weitergegeben. Von den Münzen, die sie ab und zu zugesteckt bekam, kaufte sie sich nur wenig. Mhm... brummelte sie und lächelte zu Lucas Lob, dass sie für die Kinder dagewesen war.


    Ich bin durch die Helfer des Sklavenhändler beseigt worden. Ich hatte ein ziemlich gutes Versteck und ich weiß bis heute immer noch nicht, wie die mich finden konnten. Zum Thema 'Meer' konnte sie nicht viel beitragen. Sie erinnerte sich allerdings sehr gut daran, wie Hektor sie getröstet hatte, als sie bemerkt hatte, dass die Herrin von der Gefahr durch den Hai nichts mitbekommen und ihre Hilfe mit den Delphinen nicht geschätzt hatte.


    Sie sah auf, als Luca sich erhob und nickte verständnisvoll. Mache dir keine Sorgen, ich bin dir überhaupt nicht böse, wenn du schlafen gehen möchtest. Ich bleibe noch ein wenig und hoffe darauf, dass Hektor asbald vorbeischaut. Er weiß, wo ich zu finden bin. Ihr Herz klopfte bei der Erwähnung von Hektors Namen ein wenig schneller. Ja, hoffentlich kam er und wenn nicht, dann musste sie weiter auf eine Begegnung hoffen. Schlaf gut, Luca, wir sehen uns morgen wieder. gab Tilla Luca noch mit.

    Nein, nicht wegen dem Frau sein. Weil ich ein verstörtes ängstliches Mädchen war, welches nicht besseres zu tun wusste, als Münzen zu stehlen. Um diese Münzen dann für das Überleben auf der Straße und für die Versorgung anderer Straßenkinder zu nutzen. Diese Kinder waren dankbar, dass es jemanden gab, der sich um sie kümmerte. Ich habe niemanden gefunden, der dies weiterführt, als ich eingefangen wurde. Es gibt kein Dach für Straßenkinder. Nicht mal eine Suppenküche. Dabei wünschen sich diese Kinder nichts anderes als beides. Und etwas anderes zu tun als stehlen und betteln. Naja.. vielleicht ist es mit den Jahren anders geworden.


    Was Luca über seine Familie erzählte fand Tilla schön, aber es traf sie ziemlich, dass er seinen Kindern so eine schöne Zeit bieten konnte, während elternlosen Kinder dagegen ums Leben kämpfen mussten. Immer wieder hatte sie versucht sich vorzustellen, was wäre wenn ihr Vater noch am Leben wäre, wenn ihre Mutter hätte mit ihm fliehen können, wenn sie auch eine sorgenfreie Kindheit gehabt hätte. Dieses altbekannte Spiel der Gedanken brauchte nichts ein und war dennoch ziemlich reizvoll. Da sind deine Kinder mit dem Haare kämmen nicht alleine, nur Mamas können die Haare am besten bürsten. lachte Tilla und wurde wieder ernst. Deine Kinder sind am Meer aufgewachsen? Wie schön.. ich war zwei Mal am Meer und bin beide Male unfreiwillig im Wasser gelandet. Nix mit Burgen bauen oder Schwimmen lernen von meinem Vater. Sie spielte mit dem Amulett um dem Hals, letzteres einst ihrem Vater gehört hatte. Der türkisfarbene Tränenstein befand sich samt dem ledernen Halsband unter der Tunika. Diese beiden Halsbänder waren ihre einzigen Schmuckstücke, welche sie tageintagaus trug. Ich glaube dir, dass ihr alle sehr glücklich wart. Du hast schon wieder recht. Die Götter entscheiden immer anders... ich nenne es eher das Schicksal. Meine Herrin hat mich einmal in den Oraculum Cumae mitgenommen. Dort durfte ich dem Orakel eine Frage stellen und bekam eine leere Tafel zurück. Tilla blickte aus dem Fenster. Auch wenn nichts drauf stand.. ich bekam später soviel zurück. fügte sie versonnen lächelnd hinzu. Vielleicht hat die Sybille mehr als eine leere Tafel für dich übrig...

    Hektor sprach aus, was sie Luca sagen würde. Lass es gut sein! Tief atmete sie ein und aus, als sie hörte, was Hektor da gerade gesagt hatte, Sciurus war ein gezüchteter Sklave. Davon gehört hatte sie schon, nur denen begegnet, geschweige denen näher gekommen, war sie diesen noch nicht. Brrr... Sciurus war ein gefühlskalter Mann, der Befehle ausführte! Sie würde ihn meiden, genauso wie den ehemaligen majordomus namens Matho der aurelischen Villa, der dann von einer Mitsklavin erstochen wurde, die dann zur Strafe auf ein von Rom weit entferntes Gut geschickt wurde.


    Nun wurde es für sie wichtiger zu erfahren, was nun mit der weiblichen Leiche geschehen würde. Der flavische Sklave erklärte, dass diese wie alle anderen Sklaven dieses Haushaltes eine Bestattung bekommen würde. Mehr Details verriet er nicht. Hektor bot sich inzwischen dafür an, die Bestattung zu übernehmen. Sie blieb stumm und hielt die Arme weiterhin vor ihrer Brust verschränkt. Ob ihr Geliebter ihre Hilfe bei dieser traurigen Arbeit annehmen würde? Der flavische Sklave musste ja nicht wissen, dass sie mitgeholfen hatte. Wenn Hektor nicht wollte, dass sie ihm half, war das für sie vollkommen in Ordnung. Allerdings würde sie ihm später Fragen stellen, wo und wie er die dunkelhäutige Frau begraben hatte.


    Luca sah immer noch ziemlich wütend aus. Sollte sie irgendetwas für ihn tun? Tilla sah sich um. Die mitanwesenden Sklaven reagierten nicht, sagten nichts und taten nichts. War diese Reaktion hier Standard? Wenn Tilla an damals zurück dachte, so war das ebenfalls üblich gewesen.. bloß nicht auffallen. Aber damals war sie ziemlich verschreckt und verängstigt gewesen und heute war sie verliebt. Langsam löste sie die verschränkten Arme vor der Brust und bahnte sich einen Weg durch die Gruppe nach vorne, um sich schließlich neben Hektor zu stellen. Ohne seine Hand zu suchen. Wenn Luca nicht kann, dann springe ich für ihn ein und helfe Hektor. flüsterte Tilla und wagte einen Blick zur Seite in Hektors Augen. Kaum, dass sie ihn gefunden hatte, sah sie Sciurus an, aber auf dessen Brust und nicht ins Gesicht.

    Daß Hektor alleine und ohne sie auf Reisen ging, nur weil irgendwo der Blitz eingeschlagen und die Herrin es befohlen hatte, gefiel Tilla nicht. Der Blitz hatte Leben ausgelöscht. Deshalb hatte sie ihren Geliebten schweren Herzen von dannen ziehen lassen und gehofft, dass ihm unterwegs nichts passieren würde. Inzwischen war er zurück und anstatt zu ihr, geradewegs zur Herrin gegangen. Er hatte ein junges Mädchen mitgebracht, sagten die Mitsklaven! Wer war das? Ziemlich aufgebracht war Tilla vom Garten, wo sie den Rosenstrauch wässerte, zum Gemach ihrer Herrin gestürmt. Die Stimmen von drinnen verrieten ihr, dass die Audienz noch nicht beendet war. Mit verschränkten Armen tigerte Tilla auf ihren Geliebten wartend vor der Tür auf und ab. Der dann auch raus kam. Bei seinem Anblick war ihre plötzliche Eifersucht allerdings schnell verflogen. Schön, dich zu sehen! Sie gab ihm einen Kuß zum Ausdruck, daß sie ihn vermisst hatte und umarmte ihn um die Taille herum. Hast du dich bewährt? Bist du wieder ihr Leibwächter? Oder soll ich deswegen mit ihr sprechen? fragte sie ihn aus, über ein Thema, was ihr ebenso am Herzen lag, wie das Wohl ihrer Herrin. Er sollte wieder das tun was er am besten konnte. Allerdings sollte der Moment der Zweisamkeit nicht lange währen, denn die Herrin rief nach ihr. Diesen besonderen Augenblick allerdings wollte Tilla nicht ohne die Antworten ihres Geliebten verlassen und liess die Herrin somit ein paar Lidschläge länger auf ihre erste Leibsklavin warten.


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    Der sanfte Tonfall der neuen Herrin war genau das, was Mara brauchte, um ihre offensichtliche Verstörung zu überwinden. Mara trat vor, zeigte sich und ihre Kleidung mit einer Drehung, wobei klar wurde, dass der Reisestaub noch auf ihr ruhte. Hektor hatte sie ohne Umschweife direkt hergebracht. "Ich bin 14 Sommer alt. Caeceus sagt aber, dass ich schon älter sein müsse, weil ich so alt aussehe." erwiderte sie. "Geboren bin ich auf einem Bauernhof in der Nähe von Antium, wo es Tradition ist, daß ausgewählte Mädchen ab zehn oder elf Jahren auf deinen Hof gehen, um dort beim Bewirtschaften zu helfen. Alle Bauernhöfe drumherum tun das. Nur die Söhne bleiben zu Hause. Caecus hat meinen Eltern, trotz der Tradition, ganz bestimmt Geld für mich ausgegeben. Ich habe von meiner Mutter nicht viel gelernt, da sie immerzu schwanger war und Milch für ihre Kinder geben musste. Vater dagegen war nicht müde mir alles wichtige für die Arbeit auf deinem Hof beizubringen. Am liebsten kochte er für uns, beschäftigte sich mit dem Kissen polstern und deren Verkauf auf dem Markt. Auf deinem Hof durfte ich für bestimmte Zeit in jeden Bereich reinschauen und landete als Köchin im Bauernhaus. Ich mag es mit Holz zu arbeiten. Am Tag, bevor der Blitz kam, habe ich beim Weidezaun reparieren mit dem Hammer meinen Daumennagel getroffen. Er ist immer noch blau aber das wird vergehen." Mara musterte Prisca. "Und du bist die reiche Frau, der der Hof gehört? Dein Leibwächer Hektor ist ganz schön schlimm verliebt, er hat immerzu von Tilla gesprochen!"

    Sie kam wieder zu Atem und schwitzte nicht mehr. Was für ein Akt! Die andauernde körperliche Schwäche der Herrin war ziemlich im Weg gewesen, um diese unbeschadet in die herrschaftliche Loge zu bringen, aber letztendlich hatten sie es geschafft. Da konnte die stumme Sklavin sich selber auf die Schulter klopfen. Aber auch den anderen Sklaven die heute zu den Ludi Romani mitkommen durften. Sie hatten alle ihr Bestes gegeben und waren ziemlich froh, dass man die Villa verließ. Daß man sich zeigte, um gesehen zu werden. Und um so außerdem allen zu verkünden, dass Prisca nach ihrem schweren Zusammenbruch wieder 'an Bord' war.


    Ein kleines leises Stimmchen aber hielt Tilla in Bereitschaft und brachte sie dazu genau hinzusehen wie es ihrer Herrin tatsächlich ging. Mit sanftem Druck berührte Tilla die herrschaftliche Schulter und legte dieser nach kurzem Blickkontakt eine Schale nussiger Knabbereien mit getrockneten Weintrauben (Rosinen) in den Schoß. Ganz frisch. Schmeckt gut. Jeder von uns hat ein Schälchen. flüsterte Tilla lautlos und setzte sich Prisca gegenüber. Mit dem Rücken zur Mauer und somit zum Geschehen wo gerade Gladiatoren gegeneinander kämpften. Bei der Opferzeremonie schon hatte sie nicht hingeschaut, das Theaterstück hatte sie dagegen interessiert. Irgendwann würde sie die blutigen Szenen anschauen können ohne sich zu fürchten oder Gänsehautschauer zu ertragen. Und sie sah zum ersten Mal den Stellvertreter des Kaisers. Jener war ein wichtiger und einflußreicher Mann in der Stadt in der sie lebte und arbeitete und liebte. Stumm betrachtete sie das den Kampf der Gladiatoren bejohlende Gefolge ihrer Herrin und versuchte lockerer zu werden.


    Denn sie hatte noch etwas ganz bestimmtes vor. Etwas wichtiges mit der Herrin zu be'flüstern'. Hier und jetzt oder nie und nimmer! Da, man konnte es sehen. Priscas Blick wurde wieder leer, obwohl es sovieles zur Ablenkung gab, wo die ältere Frau hinschauen konnte, um sich und ihre Gedanken zu beschäftigen. Rasch suchte sie den Blick von Hektor und nickte ihm zweimal zu. Tilla rutschte vor, berührte Priscas Handrücken und begann diesen mit dem Daumen zu streicheln. Herrin? Schau her. Ich möchte dir von etwas Schönem erzählen. Du wirst bestimmt staunen. Es geht um mich und um Hektor. Wir wollen dir etwas sagen. Nämlich, dass wir... ehm... zusammen sind. begann Tilla und lächelte verliebt. In Gedanken sich alles auszumalen war viel einfacher als es in die Tat umzusetzen! Seit wann? Seit ich meine Mutter Esther in Ägypten gefunden habe und wir von dort zurückgekommen sind. Ich glaube, kurz nachdem du Piso kennengelernt hast, hat es zwischen uns gefunkt. Hektor und ich... wir sind ein Paar. Ja, ich weiß, ich hätte es dir schon längst erzählen müssen... aber... es kam ständig was dazwischen. Ich wusste zuerst nicht recht was da zwischen uns passierte. Aber dann... dann wurde es immer klarer... und ähm... schöner. Zu viele Details wollte sie nun auch nicht aus dem jungen Liebesleben verraten. Eben weil auch Prisca ihr selten erzählte was zwischen ihr und ihrem Ehemann ablief. Tilla stellte das Handrücken streicheln ein, beliess aber ihre Hand bei der von Prisca. Ganz gespannt und nervös wartete sie auf Priscas Stimmenklang. Oh, wie würde sie reagieren? Liebe ist schön!

    Tilla hatte die ältere Frau vorgewarnt und gab sich viel Mühe damit, diese auf ihren schwachen Beinen aufrecht zu halten. Es war ohnehin abzusehen gewesen, dass Prisca so kurz nach dem Erwachen sehr viel Halt und Unterstützung brauchte. Tilla hörte den ärgerlichen Stimmenklang, der bei der Herrin zu hören war. Neben der Bettkline waren bequeme Korbstühle vorhanden. Natürlich half sie Prisca sich in ein solches Möbelstück zu setzen, wenn diese es wünschte. Eigentlich sollte sich die Herrin wieder hinlegen und ausruhen.


    Mit gespitzten Ohren lauschte sie der Unterhaltung zwischen verärgerter Herrin und gedankenlosem Mediziner. Vor lauter Pflege hatte sie nicht mehr an beziehungsweise über die Gebärfähigkeit und nachfolgenden Kinder der Herrin nachgedacht: das altbekannte 'Was wäre-wenn..?'-Spiel. Auch der stummen Sklavin plumpste ein Stein vom Herzen, dass die Herrin immer noch Kinder bekommen konnte. Der Mediziner bestätigte zudem die körperliche Schwäche und dass die Seelre ihrer Herrin noch trauern würde. Woran er letzteres bloß erkannt hatte? Tilla war überrascht und berührte unbewusst ihr Veilchen unterm Auge.


    Mit einem Nicken nahm sie den gefüllten Beutel Medizin entgegen. Wenn Mutter Esther zu Besuch kam, würde sie ihn ihr diesen geben und bitten nachzuschauen, was genau das für ein Stärkungsmittel war. Tilla hatte bemerkt, dass ihre Mutter dem Mediziner nicht über den Weg traute. Noch hatten sie nicht darüber gesprochen. Und Tilla vertraute dem zumeist kostenlosen Rat ihrer kräuterkundigen Mutter mehr als Medizinern. Ihrem Gefühl nach schien der Mediziner es letztendlich auf die klimpernden Münzen abgesehen zu haben. Das war keine Untersuchung gewesen, das war ein Schaulaufen und süße Worte raspeln gewesen. Den Beutel verstaute sie am Fußende der Bettkline unter der zruückgeschlagenen türkisblauen Decke. Die Herrin erlaubte dem Mediziner und seinem Sklaven zu gehen, wobei das Zusammenpacken der Utensilien dauerte.


    Sie wollte der Herrin den Becher Wasser reichen, aber die Herrin wollte was anderes machen. Zum Brunnen? Das ist aber ein weiter Weg bis dahin, Herrin. Sie reichte der Herrin ihre beiden Hände und zog sie sachte auf die Füße, um schliesslich wie vorhin einen Arm um den Rücken herum und die Hand unter die Achsel zu schieben sowie die freie Hand zum weiteren Festhalten darzubieten. Mit kleinen Schritten gingen sie zusammen los. In der Nähe waren die Leibwächter anwesend. Sie waren zurückgekehrt, um den Mediziner zu überwachen und eine prüfende Runde durch den Garten zu drehen. Immerhin eine sinnvolle Beschäftigung als um Münzen zu würfeln und zu trinken.


    Geht es? Wir drehen um, wenn du erschöpft bist. Ich bitte dich, mach langsam, Herrin, du bist gerade erst aufgewacht. wiederholte sie die letzten Worte, bei denen sie den Eindruck hatte, dass sie nicht angekommen waren. Ich kann dir erzählen, wie weit sie bisher gebaut haben. Die Mähne ist wundervoll ausgemeißelt worden. Aber am Körper des Löwen fehlen einige typische Details, die mir aufgefallen sind. Ich weiß nicht, ob sie korrigiert werden. Der Löwenschwanz am Hintern war vorhanden, an jeder Pfote jedoch trug das gewaltige Tier nur zwei Krallen. Löwen und Katzen besaßen aber vier Krallen!, das wußte Tilla. Eine Bank aus Marmor ohne Rückenlehne tauchte vor ihnen auf. Eine Pause, Herrin?

    Dann letztendlich nahm er ihr Geschenk doch noch an. Tilla zog ihre Hand zurück. Es ist in Ordnung so... und ich bin auch froh Hektor zu kennen. freute sie sich mit ihm über seinen neuesten Besitz. Naja, ich hätte den Verlust verhindern können, indem ich mich weigerte als Weinschenk einzuspringen, da ich damals hauptsächlich nur Botin für zu überbringende und zu holende Briefe war. Aber es ging nicht... der Herr wusste nichts über mich. Ihn interessierte nicht was man konnte und was man nicht konnte. Sie griff nach dem Becher, doch er war längst leer. Ohne das Gesicht zu verziehen, stellte sie ihn zurück. Richtig... ich habe viel erlebt. stimmte sie zu. Auf der Straße zu leben war recht schwierig... besonders im Winter. Erzähl mir von deiner Frau und deinen Kindern.. aber nur wenn du magst. Oder von etwas anderem.. was sich lohnt erzählt zu werden. Ich kann gut zuhören sagen viele Leute zu mir.

    Verstehst du mich? fragte Tilla, als sie anstatt Antworten zuerst nur stumme Blicke erntete. Der Händedruck und die wenigen Worte aus dem Munde der Herrin beruhigten sie. Sie war sowas von erleichtert, dass die Herrin erwacht war, es war ein unbeschreibliches Gefühl. Dann wollte Prisca aufstehen und sich auf die Beine stellen. Nicht so hastig... warnte Tilla und stützte die Herrin mit einem Arm um den Rücken herum, bis diese sicher auf den weichen Kissen lag. Den erwähnten Schwindel kannte Tilla von ihrer eigenen Krankheit her, als sie damals im hohen Fieber lag. Es hatte einige Tage gedauert, bis sie wieder kräftig genug gewesen war, um aufstehen zu können. Hier.... reichte sie der Herrin den halbvollen Becher mit purem Wasser. Halbvoll deshalb, weil sie nicht wusste, wieviel Kraft die Herrin hatte, um einen bis zum Rand vollen Becher alleine halten zu können.


    Dann kam endlich der Arzt. Hauptsache, er kommt zu Besuch und kann erklären, wie ich Prisca weiter helfen kann. Ganz besonders, frage ich mich, wie sie wieder zu Kräften kommt. dachte Tilla bei sich und grüßte die Neuankömmlinge mit einem stummen Nicken. Schweigend beobachtete sie den Sklaven des Arztes, der die vielen Utensilien auspackte und auf dem Tischchen ausbreitete. Das lässt er immer machen und benutzt nichts davon. Wozu denn? Zum angeben, daß er soviel besitzt?? Tilla nahm Prisca den Becher ab und reichte ihr zur Unterstützung abermals ihre Hände. Ich bitte dich, mach langsam, Herrin, du bist gerade erst aufgewacht. mahnte die stumme Sklavin leise flüsternd. Sorgsam legte sie wieder ihren Arm um Priscas Rücken herum und schob die Hand zur Sicherheit unter Priscas Achsel. Halte dich an meiner anderen Hand fest, ja? Nun dürfte nicht viel mehr schief gehen. Schließlich setzte sie sich auf die unbesetzte Seite des Klinenbettes neben Prisca, wartete auf die Worte des Arztes und was er jetzt machen würde. Sie wird doch wieder ganz gesund..., nicht wahr? platzte Tillas dringendste Frage heraus.

    In 93333 Bad Gögging (Bayern) gibts eine riesige Sauna..


    Limestherme


    LABRUM (Fußwaschbecken),


    FRIGARIUM (Kaltbaderaum),


    TEPIDARIUM (Akklimatisierung),


    CALDARIUM (Saunaraum 50 °C)


    bis hin zum


    LACONICUM-SUDATORIUM (Gewölbegrotten im Keller als Schwitzbad mit wechsenden Kräuterdämpfen)


    An die atriumförmige Thermalbadanlage wird eine "Römer-Sauna" angegliedert, die in der Gestaltung und Ausstattung an die römische Badetradition vergangener Tage anschließt. Besonderheit ist dabei ein nachgebauter Limes Wachturm. In diesem ist "Schwitzen" natürlich groß angesagt.


    Entspannung und Erlebnis gibt es gleichermaßen, denn die Schwitzstuben sind so gestaltet, daß man römische Kultur und Lebensweisen hautnah erlebt.

    Flavius Flaccus besuchte im übrigen seine Tante jeden, setzte sich auf ihr Bett und sprach mit ihr. Tilla hatte den jungen, netten Mann gebeten immer zur selben Zeit zu kommen, eben aus folgenden Gründen, daß a) er nicht vor der Tür warten musste, bis er ins Krankenzimmer eintreten durfte und b) damit nicht jedes Mal die 'große' Hektik ausbrach. Leider hatte Piso, Priscas Ehemann, so viel zu tun, dass er sich nicht sehr um seine Frau kümmern konnte. Tilla hätte ihn gerne öfters an dem Bett seiner Frau gesehen, aber es ging nicht anders. Für den Ausflug im Garten hatte Tilla Prisca nicht sehr viel an Schminke aufgelegt, lediglich Puder auf die Wangen und Kajal um die Augen. Priscas geschwächter Körper zierte ein bequemes langärmeliges Gewand in den bevorzugten Lieblingsfarben sowie eine leichte Decke in einem freundlichen Türkisblau. Geduldig wartete die stumme Sklavin darauf, dass die Herrin wieder aufwachte. Die Pflege zehrte sehr an Tillas Kräften, obwohl sie sich mit Saba abwechselte, dennoch wollte sie unbedingt durchhalten.


    Dann endlich kam der Augenblick auf den sie seit dem Zusammenbruch hin-gewartet hatte. Mit sichtlicher Überraschung blickte sie in die dunklen Augen ihrer Herrin. Tilla erwiderte den Blick mit einem erfreuten Lächeln. Der Blick der Herrin schweifte ab und ging, wie so oft, ins Leere. Enttäuscht sah Tilla mit zusammengepressten Lippen zum prachtvoll blühenden Rosenstrauch. War es zu früh? Oder gar zu spät? Nein, da war noch Hoffnung. Wieder erklang Priscas Stimme und dieses Mal stellte diese lange nicht gehörte Stimme Fragen, gab sogar Kommentare ab. Ganz bestimmt war sie übermüdet oder ihre Sinne spielten einen Streich!! Tilla kniff sich in den Arm. Nein, sie träumte nicht. Meine Mutter Esther hat den Standort ausgesucht und dann habe ich ihn zusammen zusammen mit Hektor eingepflanzt. erzählte sie stotternd. Die ganze Zeit... wirklich die ganze Zeit war ich bei dir. Saba ist mir zu Hilfe gekommen. Dein Ehemann, nein, oft war er nicht bei dir. Es tut mir leid, Herrin. Aber... dafür freue ich mich riesig, dass du wach bist. Die letzte Frage errinnerte Tilla an das Veilchen. Sie berührte es vorsichtig und griff nach Priscas freier Hand, um sie sachte zu drücken. Du lagst zum großen Teil höchst friedlich im Bett, hast ab und zu gemurmelt und dich schließlich tatkräftig über fast alles beschwert. Es ist schon gut und es tut nicht mehr weh. Ihr Daumen wanderte derweil unbewusst übers Priscas Handrücken auf und ab. Wie fühlst du dich? Möchtest du etwas haben? Dieses Klinenbett haben Hektor und Luca allein für dich umgebaut, damit wir dich in den Garten tragen konnten, denn irgendwann wurde es zu eng in deinem Zimmer. Ich glaube nicht, dass es dir gefallen hätte, jeden Tag im Bett zu liegen. An Abwechslung hat es uns nicht gemangelt... lachte Tilla.

    Weggetreten? Tilla konnte im ersten Moment mit dem Wort nicht viel anfangen und doch passte es wie die Faust aufs Auge. Da und doch nicht da war die Herrin. Sie war froh, dass Saba mit ihr zusammenhalten wollte. Tja, was war, wenn die Herrin sich wehrte, wusste Tilla noch gar nicht. Mama Esther hat gesagt, wir dürften uns nicht beirren lassen. Wir müssten Prisca aus dem Bett holen, damit diese ihre Welt verlasse und ins Leben zurückkehre. Und der Arzt? Gute Frage, der ist heute noch gar nicht aufgetaucht, obwohl er es gestern abend mit wichtiger Miene angekündigt hat. flüsterte sie leise Saba ihre Fragen beantwortend. Sie grinste schief, als Saba meinte, dass sie spinnt und zuckte mit den Schultern. Du machst das schon!! Tilla zog Prisca kein neues Gewand an. Das würde viel zu viel Zeit kosten und Saba außerdem von ihrer Aufgabe abhalten. Deshalb drapierte Tilla ein besonders schönes Tuch um Priscas Schultern und Brust herum und liess die Arme ab dem Ellenbogen abwärts frei. Sabas Gejammer hielt an. Tilla sah sie an. Ja, sie schläft, na und? Sei still, wir können nicht voraus sehen, wann es ihr zu Ohren kommt. Irgendwann wird sie fragen, was gewesen ist und ich werde sagen, dass ich alles zu ihrem Besten getan habe. Erleichtert atmete sie auf, als Priscas Mienenspiel weicher wurde und sie zu sprechen anfing. Irgendwie schien sie wahrzunehmen, dass jemand aus der Familie bei ihr am Bett saß. Dennoch reichte es nicht, dass sie wegen dem Gast die Augen öffnete und wieder ganz die alte Herrin war. Die stumme Sklavin entnahm die dornige Rose Priscas Händen und steckte sie zurück in den Strauß.


    Saba schien der plötzliche Ausbruch an Hektik ganz und gar nicht angenehm gewesen zu sein. In der Tat zitterten die Hände der älteren Mitsklavin. Hast du so viel darüber vergessen, wie es drüben in der Villa Aurelia war? Da gab es dieselbe gleiche Hektik, wenn die Herrin zum Beispiel ganz schnell ihre Freundinnen besuchen wollte oder Besuch empfangen musste. Oder von der Therme nach Hause aufbrechen, um pünktlich zur Cena daheim zu sein. Nach diesen Worten schob Tilla abermals ihren Arm unter Priscas Schulterblätter und Nacken, griff nach der flachen Schale und flöste der Herrin süßen Saft zwischen die Lippen. So geht das. Kleine Stückchen essen sollte sie nur in halber Sitzlage, denn sie darf sich nicht verschlucken. Erneut klopfte es an der Türe. Diesmal war es die flavische Sklavin, die sich mit Bettschüsseln auskannte. Sie gestand, dass sie diese Nacht viel zu tun hatte und nicht regelmässig kommen konnte. Deshalb würde ein Wickelumschlag um Priscas Intimzone ausreichen müssen. Tilla hob die Augenbrauen. Prisca sollte eine Windel tragen? Das allerdings war etwas, was sie der Herrin bestimmt nicht verraten würde. Immerhin war es eine 'vorübergehende' Notlösung. Das gesamte Bettzeug wechseln und waschen zu müssen, nahm viel mehr Zeit in Anspruch. Seufzend stimmte sie zu und sah genau zu, wie man das peinliche Ding der schlafenden Schönheit anlegte. Danach war Tilla mit Saba alleine und zeigte ihr, was sie sonst noch mit der Herrin angestellt hatte. Saba musste irgendwann zurück zu den Aureliern gehen. Mutter Esther kam nicht mehr vorbei und wie sie ihre Mutter kannte, würde diese ihren Besuch bestimmt nachholen. Tilla wachte bei Prisca, bis sie müde wurde. Ganz spontan verlegte sie ihr Nachtlager auf die Kline unterm Fenster im herrschaftlichen Zimmer und nächtigte dort.


    Die nächsten Tage vergingen aus Tillas Sicht schleppend langsam, da sich Priscas 'weggetretener' Zustand kaum veränderte. Mit Saba hatte sie eine Angst gemeinsam, sie trauten sich beide nicht Prisca zum Baden ins balneum zu bringen, denn Prisca könnte ja ertrinken. Die stumme Sklavin erlebte mehrere zornige Ausbrüche der Herrin mit. Sie trug aus dem letzten Ausbruch ein blaues Veilchen unter dem rechten Auge davon. Heute stand wegen einer Überraschung ein Ausflug in den flavischen Garten an. Tilla hatta Hektor und Luca gebeten, eine Kline derart handwerklich umzuwandeln, dass man diese, während Prisca darinnen lag, mit Hilfe der derzeit arbeitslosen und untätig herumsitzenden Leibwächter, durch die Villa tragen konnte. Eine hölzerne hohe Umrandung am oberen Drittel der Kline sorgte dafür, dass die Kissen, auf denen Priscas Oberkörper erhöht lag, nicht herausrutschen konnten. Am Fußende dagegen war die Kline verengt worden und bot mit derselben hölzernen Umrandung leidlich Platz für Priscas zierliche Füße. Eben jene umgebaute Kline liess Tilla von den Leibwächtern in den Garten bringen und unter eine, zwischen Bäume aufgespannte Plane zum Schutz vor der Sonne, direkt vor einen frisch eingepflanzten Rosenstrauch stellen. Die Leibwächter durften gehen. Tilla legte eine vorab abgeschnittene Rose in Priscas Hände und setzte sich zu ihr. Hier.. riech einmal, das ist für dich ein völlig neuer Duft, nicht wahr? Mutter Esther hat die Blumen gesehen und kaufen lassen. Jetzt stehen sie im Garten und du kannst sie jederzeit besuchen. flüsterte Tilla. Sie würde ihr ein weiteres Geheimnis nicht verraten, denn unter dem Rosenstrauch lag der Leichnam von ihrer Herrin erstes Kind. Gefällt er dir? Ich meine den Duft? Tilla war innerlich ziemlich nervös, denn der gestrenge Arzt hatte sich wieder einmal angekündigt. Doch, wann er kommen würde, war nicht abzusehen und sie hatte keine Lust bei dem schönen Sonnentag weder mit der Herrin drinnen warten zu müssen noch die geplante Überraschung sausen zu lassen.

    Da ich unter anderem bei der militärischen Ausbildung der neuesten Tirones mitlese, dachte ich mir, dass es gerade diese die Links interessieren würden.


    Am Samstag soll es mittags schön werden, d.h. leicht bewölkt, 25 / 28°C, gefühlte 27 / 29°C. =)

    Liebe Herrin, die gerade schlafend und dämmernd in der anderen Welt weilt, lasse doch bitte einmal dein Postfach von deinen Leibwächtern leeren. Tilla hat kein Händchen frei.
    LG Tilla

    Die Liebe sein etwas sehr schönes, heiliges! Etwas, was man bewahren und schützen tun sollte. Die Liebe zweier Menschen sein das schönste Haben, eh Gut, was es mit geben auf Welt. Wer nicht einmal haben wirklich geliebt in Leben, sein Mensch der sein arm dran. Da ist was Wahres dran...... du hast weise gesprochen, o großer Luca. erwiderte Tilla mit einem Augenzwinkern.


    Der Hüne wollte den Käfer-Amethyst-Stein nicht haben? Erstaunt sah sie ihn an. Dochdochdoch, du kannst ihn annehmen. Ich bekomme viele Dinge von meiner Herrin, sei es schöne Gardinenstoffe für das Fenster in meiner Kammer oder einen Sack voller Münzen. Nein, Hektor wird ihn nicht haben wollen. Ich werde ihm was anderes schenken. Naja, eigentlich hat er es schon. Tilla meinte ihr Herz, welches ihm gehörte.


    Sie kam auf die Farbe des Steines zu sprechen. Luca, eigentlich vermeide ich es Wein zu trinken. Roter Wein hat die Farbe von Blut und das errinnert mich an die Mißhandlungen von da, wo ich ursprünglich herkomme und gedient habe. Gerade Wein hat mir den Verlust meiner Stimme eingebracht. Nur deshalb, weil ich beim Einschenken ein paar Tropfen davon verschüttet habe. Ich bin kurz nach meiner Genesung weggelaufen und lebte ziemlich lange auf der Straße, bevor ich von Sklavenhändlern eingefangen und an die Aurelier verkauft wurde. Manchmal kann ich nicht anders und gönne mir einige Schlucke. Nur einen Becher und dann ist es gut. Schon seltsam, ne?

    Wenn sie schon die Hände der Herrin pflegte, so konnte sie auch die eigenen Hände pflegen. Es war ein seltsames Gefühl, die Creme an den Händen zu tragen. Jedenfalls roch es sehr gut und ihre Haut war viel weicher. Sie hatte nicht gedacht, dass eine simple Creme soviel bewirken konnte und schnupperte des guten Geruchs wegens immer wieder an ihrem eigenen Handrücken. Tilla saß still auf Priscas Bett und betrachtete die schlafende Schönheit, ihre Herrin, beim Schlafen. Saba war inzwischen dazugekommen. Noch hatten sie keine Worte gewechselt und lauschten den Atemzügen der Herrin.


    Tilla begann erneut Priscas schlaffe Hand zu streicheln und zuckte zusammen, als die Herrin sich wieder beschwerte. Die stumme Sklavin zog ihre Hand nicht weg. Die Herrin will nicht berührt werden... sie will alleine sein und Ruhe haben. Aber das dürfen wir nicht zulassen. gab Tilla zur Antwort und bedeutete der ornatrix sich zu setzen. Prisca 'schläft' mal mit offenen, mal mit geschlossenen Augen. Mama sagt, dass sie in einer Welt ist, wo wir ihr nicht folgen konnen. Wir müssen sie da raus und zu uns zurück holen. Solange sie in dieser Welt ist, kann sie nichts selber oder alleine tun. Das müssen wir für sie erledigen, sei es füttern oder auf den Topf setzen. Mit letzterem hat mir eine flavische Sklavin geholfen, weil man das alleine nicht schafft. Sie wird regelmäßig kommen und uns helfen.


    Das Flüstern verstummte, weil sie sich Tränen aus dem Gesicht wischen musste. Tilla räusperte sich und wechselte auf die andere Seite des Bettes, um die andere Hand Priscas zu streicheln. Ich habe überlegt, Prisca morgen früh aus dem Bett zu nehmen und woanders hinzuilegen, nämlich auf die Kline unterm Fenster. Da kann sie die Sonne auf der Haut spüren und die Vögel hören. Bestimmt wird ihr dies auch nicht gefallen, Saba, vielleicht wird sie lauter werden und sich wehren. Wir dürfen uns nicht beirren lassen, denn wir wollen ja beide, dass sie wieder aufwacht. Du und ich, wir müssen zusammenhalten. Es klopfte an der Tür. Tilla tauschte einen Blick mit Saba und ging zur Türe, um diese zu öffnen. Ein unerwarteter Besucher, in Form eines netten jungen Mannes, stand vor der Tür. Sie bat den Besucher zu warten und eilte zurück ans Bett.


    Saba! Es ist Quintus Flavius Flaccus. Er will Prisca unbedingt sehen. Ich bezweifle, dass es ihr recht ist und dennoch... er sollte sie sehen. Wir haben nichts zu verbergen! Komm, hilf mir, sie schön zu machen, er soll ihr blasses Gesicht nicht sehen. Machst du ihr die Haare? Eine einfache Frisur sollte reichen!! Die Minuten verstrichen mit einer gewissen Hektik. Nachdem sie fertig waren, öffnete Tilla die Türe und liess den jungen Flavier ein. Er hatte einen Rosenstrauß mitgebracht und setzte sich ungeniert auf Priscas Bett. Sie dämmert vor sich hin, aber sie kann dich hören. erklärte sie ihm. Tilla scheute sich nicht, eine Rose aus dem Strauß zu ziehen und den Blütenkopf unter Priscas Nase zu halten sowie den dornigen Stiel in Priscas Hand zu legen. Den Rest steckte Saba in eine bauchige Vase und stellte sie auf den Frisierstisch. Schliesslich zog die stumme Sklavin sich zurück, blieb neben dem Bett stehen und konnte somit hören, wie Flaccus sagte, dass es ihm leid tue, dass Prisca ihr Kind verloren hatte. Solange sie im Bett liege, wolle er sie täglich besuchen kommen. Die Dämmerung tauchte das Zimmer mit jeder weiteren Minute in ein dämmeriges Licht. Tilla zündete die Öllampen und Kerzen an. Schließlich ging Flaccus wieder und liess die Sklavinnen alleine mit der schlafenden Herrin zurück. Wieder setzte sich Tilla an Priscas Bett und nahm ihre Hand, sah Saba an. Das war nett von Flaccus. Ihr Mann war noch nicht da. Er kommt ganz bestimmt vorbei, um sie zu sehen. Willst du versuchen, Prisca den Saft einzuflüößen?

    Tilla fand zunächst keine Worte für das, was Esther ihr da an Antworten auf ihre Fragen erwiderte und blickte immer wieder zu Prisca hinüber. Was für eine Welt war es, in die sich die Herrin zurückgezogen hatte? Ich werde stark sein... versprach sie ihrer Mutter aus ganzem Herzen. Die Herrin sollte noch im Bett bleiben, aber nicht allzulange und sie musste versuchen Prisca zu erreichen. Immer und immer wieder. Ja, Mama, ich lasse mich nicht von ihr beirren. Bestimmt war es keine schöne Welt, in welche Priscas glanzlose Augen blickten. Na, hoffentlich kommt es nicht so weit... beschimpfen und anschreien. fügte sie außerdem mit einem tapferen Lächeln hinzu. Mit sanfter Geste erwiderte sie Mutter Esthers Berührung und nickte. Nimm dir meine Münzen mit. errinnerte sie ihre Mutter. Ich weiss nicht, von wem ich Münzen bekomme, so lange Prisca krank ist. Ihr Mann ist sicher auch sehr traurig, darum sollte ich ihn nicht um Zuschuß bitten. Sie lächelte, als Esther ihren Liebsten erwähnte. Wir melden uns ganz sicher! Dass Saba kommen würde, war gut zu wissen. Tilla brachte ihre Mutter zum Abschied zur Zimmertüre und kehrte zu Priscas Bett zurück.


    Nun auf dem Bettrand sitzend streichelte sie Priscas Handrücken. Hmmmhm... was mache ich jetzt? Am besten frühstücken wir beide erstmal... ja? sprach sie zu sich selbst sowie zu Prisca und wandte sich dem abgestellten Tablett zu. Tilla schnitt mit flinken Fingern das Obst in kleine Stücke und goß Saft in die flache Schale. Wie zuvor schob sie ihren Arm unter Priscas Nacken und Schultern und flößte ihr behutsam süßen Saft zu Trinken ein. Im Liegen aber kannst du nicht essen, dann verschluckst du dich. Verschlucken ist gefährlich! merkte die stumme Sklavin flüsternd an. Deshalb hob sie Priscas Kopf samt Oberkörper an, liess sie an sich anlehnen, bettete Priscas Kopf auf ihre Schulter. Priscas Torso nun im Arm festhaltend, baute sie mit der freien Hand mit Hilfe von den zahlreichen Kissen eine Erhöhung und legte die Herrin darauf zurück. So ist schon besser. Es gibt kleingeschnittenes Obst zum Frühstück, Herrin. Iß ein bisschen, dann wird dein Magen satt. Nach dem Frühstücken aß Tilla ihren Anteil vom Frühstück und überlegte, wie sie die Pflege gestalten sollte und konnte.


    Der Blick aus dem Fenster war schön. Wind zerrte an den Gardinen. Tilla schob Kissen unter Priscas Seite und schaffte es auf diese Weise, dass ihre Herrin nun seitlich liegend nach draußen gucken konnte. Danach liess sie die Herrin in Ruhe und ging nach draußen auf den Gang, wo sie sich bei einer Sklavin erkundigte, wie das mit dem Austreten bei bettlägerigen Personen vor sich ging. Zufällig wusste die Sklavin Bescheid und erklärte sich bereit, die nötigen Utensilien zu holen und Tilla alles zu zeigen sowie zu helfen. Die Zeit verging bei gutgemeinten Aktivitäten wie zum Beispiel mit Nahrung versorgen oder in andere Liegepositionen umbetten für das Wohl der Herrin wie im Fluge. Tilla legte sich in der Zeit zwischen spätem Nachmittag und Dämmerung in ihr Bett, liess die Tür offen und schlief eine Runde. Nach dem Aufstehen saß sie erneut an Priscas Bett und kümmerte sich um Priscas Hände. Sie behandelte die trockene Haut mit Kaltcreme von Galenus, deren Bestandteile Rosenwasser, Olivenöl und Bienenwachs waren und massierte die schlaffen Hände ihrer Herrin. Sie war hellwach und bereit für die kommende Nacht.

    Luca hatte auch eine Kammer und erklärte ihr, wo diese lag. Sie versuchte sich den Weg zu merken. Es konnte ja mal eine Situation eintreten, in welcher sie Hilfe brauchte. Hektor war selten schnell zu erreichen, da er andere Aufgaben wahrzunehmen hatte als sie. Er sein ein sehr guter Mensch. Tilla lächelte zustimmend. Ja, das scheint er zu sein.. er hat große Träume. Oh, sie würde sich hüten zu erzählen, wie Flaccus Meinung nach seine Traumfrau sein und aussehen sollte. Leider entsprach sie kaum seiner Traumfrau. Ja, sie hatte geträumt, 'Was wäre wenn..' Niemand konnte ihr diesen Tagtraum wegnehmen. Immerhin war sie mit Hektor wunschlos glücklich, zumal er sich sehr bemühte, jeden Wunsch von ihren Augen abzulesen. Oh, Hektor ist nicht nur gut, er ist toll!


    Sie bemerkte seinen traurigen Gesichtsausdruck und hielt sich erst einmal zurück. Wie sie schon festgestellt hatte, konnte sie schlecht mit Gefühlen anderer umgehen.. besonders wenn die betroffenen Personen traurig waren. Luca sprach etwas aus, woran sie bis dato noch nicht gedacht hatte. Heiraten? Ihr blieb der Mund offen stehen. War ihre Liebe so offensichtlich? Darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht... ich meine, wir lieben uns auch so. Vieleicht denken wir irgendwann drüber nach. Ich danke dir trotzdem für deine Wünsche.


    Spontan kramte sie in ihrem Beutel, den sie immer am Gürtel mit sich trug. Ja, wo war er denn bloß? Ah, hier! Sie legte den Amethyst-Stein auf ihre flache Hand und streckte den Arm aus. Das ist ein still liegender Käfer. Sie werden in Ägypten angefertigt und in Rom verkauft. Das ist eine schön angefertigte Arbeit, findest du nicht? Die Unterseite des Käfers war mit Hieroglyphen oder symbolischen Darstellungen dekoriert. Sie nickte Luca zu, dass sie ihn zur näheren Betrachtung von ihrem Handteller nehmen durfte. Die Farbe bedeutet, dass ein Träger von Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei. Ebenso soll Wein aus einem Becher aus Amethyst nicht betrunken machen. Willst du ihn haben? Als Amulett?

    Tilla war froh, dass Hektor bei ihr war und in dieser, für sie schreckliche Errinnerungen weckenden Situation mit seinem festen Händedruck Halt gab. So wusste sie, dass sie im Hier und Jetzt war und nicht im Damals. Zudem erwiderte er ihren Blick. Tilla nickte leicht, eine wortlose Begrüßung nachholend. Nichtsahnend, was Hektor dachte und fühlte, bemühte sie sich die Situation durchzustehen und keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen.


    Luca lieferte sich mit Sciurus einen wörtlichen Schlagabtausch. Tilla dachte über das Gehörte nach. Nein, sie hielt sich nicht für ein Tier... sie war ein Mensch mit fast kompletten Sinnen und Gefühlen. Trotzdem nahm sie sich das Recht summenden Mücken zu erschlagen. Und ans Bein pinkelnden Hunden ging sie schnellstens aus dem Weg. Plötzlich erhob Hektor die Stimme. Tilla sah ihn erschrocken an.


    Sciurus Antwort hatte es in sich... und wieder musste sie nachdenken. Ganz egal, auf welcher Stufe die Herren ihren Besitz generell sehen, ihr verfrachtet euch selbst an das untere Ende. Die Entscheidung liegt also bei euch. Stellt euch auf die Stufe zu der Mücke, die sich am Tod der anderen nicht stört, dann stecht und sterbt wie diese. Stellt euch auf die Stufe mit dem Hund, dann lernt aus dem Tritt und pinkelt euren Herren nicht ans Bein. Sie würde sich für den Hund entscheiden.. sie machte zwar wenige Fehler und wenn diese passierten, so gab sie diese zu und bemühte sich, es wieder gut zu machen Denn aus Fehlern oder Schnitzern lernte sie, wie sie es das nächste Mal besser machen konnte. Sie hatte von klein auf miterlebt, was es hiess, Fehler zu wiederholen.


    Wenn ihr dann noch stubenrein werdet, folgt und euch bewährt, dann gibt es ab und an sicherlich auch ein paar Streicheleinheiten Nun, sie lechzte nach Streicheleinheiten und bekam sie auch von ihrer Herrin. Sei es als Lob oder als Zuwendung in Form von Münzen oder schönen Dingen für ihre kleine Kammer. Die stumme Sklavin merkte, wie sie gedanklich abschweifte und zwang ihre Aufmerksamkeit zurück zum Geschehen vor ihr.


    Luca redete sich immer mehr in Rage und trat sogar vor dem flavischen Sklaven. Wer du eigentlich glauben, wer du bist? Du sein genauso Sklave, wie wir und du mir aufhören, zu reden, dass wir nicht besser sein, als Tiere, du haben mich verstanden? Langsam wurde es brenzlig. Du doch nur denken an Dich und dein Leben. Du sein ohne Skrupel. Oder du sein voller Angst, dass du töten einfach so Mensch, weil man dir haben befehlen aus Angst vor ... Wenn einer aufbegehrte, würden alle wegen jenem eine Strafe bekommen. ...Zurückweisung. flüsterte sie, dass ihrer Meinung nach passende Wort, welches Luca fehlte. Tilla liess Hektors Hand los und verschränkte die Arme vor der Brust. Ob Sciurus Angst hatte nicht mehr wahrgenommen zu werden, wenn er sich Befehlen und Wünschen widersetzte?

    Eine neue europäische Keltenroute zeigt 32 wichtige Orte keltischer Kultur.


    Sie liegen im Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Belgien.


    Zu den 32 Orten gehören archäologische Fundstätten wie der Ringwall von Nonnweiler-Otzenhausen im Saarland oder der Titelberg in Luxemburg.


    Eine digitale Landkarte zeigt die genauen Standorte an.