Sie überlegte, wie sie von hier wieder nach Hause kam, zu der Villa Flavia. Eine dröhnende tiefe Stimme erreichte ihr Ohr und sie sah sich nach dem Besitzer dieser Stimme um. Einar? Den Leibwächter Priscas hatte sie hier nicht erwartet, aber umso besser. Langsam ging sie zu ihm rüber und lächelte schief, bei seinem vermutlich witzig gemeinten Spruch, nicht im carcer rum zu hängen. Wegen ihr hatte er sich die Füße abgelaufen? Wenn denn dem so wäre, dann müsstest du dir eigentlich längst die Füße von einer hübschen Frau pflegen lassen... versuchte sie einen Witz auf seine Kosten. Tilla hatte keine Ahnung wieviele Tage oder Wochen sie einsam in ihrer Zelle verbracht hatte, da die Zeit immerzu gleich vergangen war. Schön dich zu sehen.. aber wo ist Hektor? Und die anderen? Fragen über Fragen, auf die sie Antworten haben wollte. Mit einem tiefen Atemzug folgte sie ihm hinterher. Und zupfte asbald an seinem Ärmel. Einar.. kannst du mich hoch nehmen.. ich kann nicht mehr weiter.. gehen... bitte.. gestand sie ihm, sich schwach fühlend, dass sie meinte, jeden Augenblick in dei Knie sinken zu müssen.
Beiträge von Tilla Romania
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Wegen des großen Besucherandranges wird die Pompeji-Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle verlängert.
Noch bis zum 26. August könnten Interessierte die Sonderschau unter dem Motto "Pompeji, Nola, Herculaneum - Katastrophen am Vesuv" besuchen, sagte eine Museumssprecherin am Freitag. Seit der Eröffnung am 9. Dezember strömten bereits 65 000 Besucher in das Museum. Dies habe die Erwartungen übertroffen, sagte die Sprecherin. Zusätzlich zu der dreimonatigen Verlängerung möchte das Museum seine Öffnungszeiten ausweiten.
Auf 1200 Quadratmetern werden rund 700 Funde gezeigt, die die versunkene Stadt Pompeji thematisieren. Dazu zählen Papyrusrollen, Gladiatorenausrüstungen, Gold- und Silberschmuck sowie Alltagsgegenstände. Die teils sehr wertvollen Exponate stammen aus Italien, Dänemark und Deutschland.
Die antike Stadt Pompeji wurde im Jahr 79 beim Ausbruch des Vulkans Vesuv unter Schlamm und Asche vergraben. Die Ausstellung ist ein deutsch-italienisches Kooperationsprojekt.
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Erster Teil: Wie konnten die Römer in Sandalen ein Weltreich erobern? Wie entbehrungsreich und gefährlich war ein Gladiatorenleben? Wie schmeckte das Essen bei den Römern und wie lebte es sich in einer römischen Provinzstadt? Antworten auf diese Fragen findet "Odysso"-Moderatorin Lena Ganschow auf einer Reise in die römische Vergangenheit des SWR-Sendegebiets.
Im zweiten Teil ihrer Zeitreise spürt Moderatorin Lena Ganschow dem Alltag der Römer in Germanien nach. Wie haben sie gelebt? Wie haben sie sich vergnügt? Und: Was kam bei ihnen auf den Tisch?
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Die Römer im Südwesten - Die Eroberung Germaniens
Erster Teil - Sendung vom Donnerstag, 23.2. | 22.30 Uhr
Zweiter Teil - Sendung vom Donnerstag, 1.3. | 22.30 Uhr | SWR Fernsehen
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Mara
[Blockierte Grafik: http://img12.imageshack.us/img12/6564/marax.jpg]Verwundert sah sie die hereinstürmende Herrin an, als diese nach Essen und Trinken verlangte. Es stand doch schon alles hier... sie brauchte nur noch zuzugreifen. Mara rutschte vom weichen Bett. Ohne Widerworte zu geben, ergriff Mara einen Becher und mischte den Wein genauso an wie es Tilla ihr beigebracht hatte. Schweigend reichte sie den Becher an Prisca weiter. "Das Essen braucht noch ein Weilchen.. es wird dir gleich gebracht." merkte Mara an und meinte die gebratene Wachtel mit den Beilagen. Beiläufig schob sie ihr die Schale getrockneter Früchte und Nüsse zu.
"Wie ich in den Briefen schrieb, wollten wir abreisen, aber der Notstand kam uns in die Quere und setzte uns in der Villa fest. Wir konnten nicht von hier weg. Tilla wusste, dass wir los wollten. Ich glaube, sie hätte sicherlich versucht sich auf eigene Faust bis nach Antium durchzuschlagen. Da weder Esther sie wiedergesehen hat noch Tilla bei dir ist, muss sie einfach noch in Rom sein." Mara reichte ihr das papyrus und widmete sich anschliessend dem Herrichten des georderten Bades. Als Sklavin half sie der Herrin beim Baden und bediente sie beim Essen.
"Boten haben wir nicht zur Verfügung, Herrin. Hektor, ich und der Türsteher sind die einzigen hier dir Dienenden.. weil alle anderen sind weg. Auch die Sklaven der anderen Flavier. Kann der Türsteher Acanthus nicht der Bote sein, der nach Misenum reitet? Hektor schickst du ja fort und Einar soill nach Tilla suchen. Ich wäre froh drum wenn Bernulf bleibt, der Notstand ist ja gerade erst aufgehoben worden." Durstig leckte sie sich die trockenen Lippen und griff nach dem Schreibzeug. Mit ordentlicher Schrift fertigte sie die Botschaften an. Mara zog ihre schönste Tunika an, um bei den Freundinnen der Herrin einen guten Eindruck zu machen und zu hinterlassen.
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Da sie bislang nur Wasser und Brot bekommen hatte, war Tilla kräftemäßig bereits erschöpft als sie ans Tor geführt wurde. Nicht wieder verhaften lassen? Blinzelnd sah sie den Soldaten an und schüttelte den Kopf. Sie zog die Tafel hervor und schrieb ein Wort drauf, wovon sie eigentlich niemals geglaubt hatte es jemals zu einem Soldaten zu sagen. Danke. Danke fürs weiter Leben dürfen. Sie zögerte kurz und schrieb noch etwas dazu. Ihr Urbaner seid doch gar nicht so schlecht. Mit einem schwachen Lächeln reichte sie dem Soldaten die Tafel und verliess die Castra Praetoria durch das Haupttor.
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Blinzelnd sah Tilla auf als die Zellentür aufgeschlossen wurde. Mitkommen? Sie erhob sich vom Strohhaufen und beachtete gar nicht, dass die Decke von ihren Schultern rutschte. Stumm liess sie such unterfassen und atmete erleichtert auf, als ihre Füße sie aus der Zelle trugen. Wohin des Weges? fragte sie sich und rieb sich die Nase. Wann immer helles Licht ihre Augen traf sah sie weg, sie hatte sich an das schummerige Licht gewöhnt.
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Tiberius Helvetius Verus
Danke für die Wünsche. Den Angreifer konnte ich leider nicht beschreiben, weil alles so schnell ging. Die drei Damen beziehen sich im übrigen auf zwei meiner Charaktere, welche ich neben Tilla außerdem im IR schreibe. Ich werde ihre Identität in diesem Thread nicht offenlegen.
LG Tilla&Co. -
Hallo zusammen,
als Spielerin der drei Damen möchte ich mich für meine unangekündigte Abwesenheit entschuldigen. Letzte Woche Donnerstag wurde ich auf dem Heimweg von der Orchesterprobe gewaltsam vom Fahrrad gerissen und zu Boden gedrückt. Ich versuchte mich mit Schlägen in sein Gesicht zur Wehr zu setzen. Der Angreifer brach mir dafür die rechte Hand. Ein vorbeikommender Autofahrer hat mein liegendes Fahrrad und alles gesehen. Er bremste, stieg aus und verjagte den Angreifer mit seinem Hockeyschläger (er kam vom Hockeytraining) Dann rief er die Polizei, welche mich eigenhändig ins Krankenhaus verfrachtet hat Von dort komme ich gerade nach Hause zurück. Ich bin immer noch sehr geschockt. Wegen den Ereignissen ziehe ich mich bis Anfäng März aus dem IR zurück und versuche zur Ruhe zu kommen. Meinen derzeitigen Schreibpartnern bin ich nicht böse, wenn sie meine Charaktere mitziehen.
LG Tilla & Co -
Mara
[Blockierte Grafik: http://img12.imageshack.us/img12/6564/marax.jpg]Sie war kurz vorher durch den Seiteneingang angekommen und hatte den ianitor mit einer Frau und zwei fremden Männern sprechen gesehen und gelauscht. Die Frau und ihre Begleitung stellten sich ais ihre Herrin und die Leibwächter aus, die Prisca neben Tillas Freund Hektor außerdem noch zu ihrer Sicherheit beschäftigte. Wie schön, die Herrin war wieder zu Hause. Ob die drei Botschaften sie erreicht hatten? Sie konnte sie nachher fragen, wenn sie mit ihrer Erlaubnis sprechen durfte. Der ianitor verriet derweil den dreien die Details, wegen denen sie sich auf den Weg zu Esther gemacht hatte. Diese Details waren nun unnütz. Der ianitor hatte alles ausgeplaudert. Mara brach das heimliche Lauschen ab und sah zu, dass sie die Küche erreichte.
Von dort trug sie ein Tablett zu den Räumen der Herrin und bereitete die üblichen Getränke und einen Imbiss sowie eine Schale getrockneter Früchte und Nüsse vor. Die Bürste lag griffbereit, ebenso die Kleider der Herrin, die bis heute in den Truhe gelagert worden waren. Mit hängendem Kopf saß Mara verbotenerweise auf Priscas weichem Bett und betrachtete das unnütz gewordene papyrus, welches sie von Tillas Mutter Esther bekommen hatte. Die proskription war das und darauf stand, dass ein flavischer Familienangehöriger gesucht wurde. Er sollte ums Leben kommen und niemand würde dafür bestraft werden. Wenn Tilla hier wäre, dann könnte sie sich mit dieser darüber unterhalten, was ihr durch den Kopf ging. Aber Tilla war nicht hier, sie saß im carcer oder lag leblos in einem der Massengräber, die für die Toten des Notstands ausgehoben worden waren. Das wusste die Herrin bestimmt nicht. Mara seufzte und lauschte nach draußen hin, nach Schritten und jedweden Geräuschen.
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Nein? Sie sollte sich noch gedulden? Tilla seufzte leise und verschränkte die Arme ineinander. Der Soldat aber kehrte zurück und steckte ihr etwas zu, womit sie nicht gerechnet hatte. Ein Stück altes Brot? Außerhalb der kargen Mahlzeiten? Was sollte das bedeuten? War es ein Zeichen? Tilla stand immer noch da, als die Zellentür längst zugeschlossen war. Dazu hatte sie die Tafel behalten dürfen. Erschöpft vom Stehen setzte sie sich wieder auf den Strohhaufen und ballte die Hand um das Stück Brot. Immerhin war ihr Überleben gesichet... sie hatte was zu Essen. Tilla griff nach dem Krug und trank ein paar Schlucke Wasser. Es half gegen das ständige Magen knurren. Sie war es nicht mehr gewohnt zu spüren.
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Tilla konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Alte Frauen sind schwach! Die muss man immerzu auf den Arm nehmen! erwiderte sie ungerührt und zwinkerte. Das Zwinkern hätte sie unterlassen sollen. Nun schmerzte das Veilchen-Auge. Nickend nahm sie Priscas Worte hin, dass diese sagen würde, wenn sie nicht mehr konnte und konzentrierte sich darauf, die ältere Frau bis zum Ziel zu bringen. Vom Baufortschritt? Oh, du solltest besser selber nachsehen. Ich habe keine Ahnung, was Piso sich gedacht hat. Und ja, du warst sehr lange nicht mehr da. Ich finde es bis auf ein paar Kleinigkeiten ganz gelungen.
Die Bank kam in Sicht und mit jedem Schritt kamen sie ihr immer näher. Tilla setzte sich mit Prisca, hielt sie mit ihrer Unterstützung aufrecht sitzend fest. Ja, schön gearbeitet ist er. Schau auf seine Krallen... er hat nur zwei anstatt vier. Das linke Auge liegt etwas tiefer als das andere. Saba meint, das kommt auf den Blickwinkel an. begann Tilla und folgte dem Blick der Herrin. DAS war ihr nicht aufgefallen, aber sie wusste die passende Geschichte dazu. Peinlich berührt über die offensichtliche Gestaltung des wichtigsten Details lief Tilla rot an und brachte ein verlegenes Lächeln zustande.
Ähm.. das da... ja.. hrmm... ich weiß warum. Einer von Pisos Klienten, der angeblich Ahnung über Bildhauerei hat, sollte die Arbeiten überwachen. Der Bildhauer arbeitete mit seinem Lehrling an dem 'Ding'. Beide redeten währenddessen über ihre Frauen und ihre Bettgeschichten. Der Klient hat zugehört und mitgeredet. Die anderen Sklaven sind immer wieder vorbeigeschlichen und haben mitgehört. Im Verlauf der Arbeiten hat der Bildhauer gemeint, dass Pisos zeichnerischer Entwurf mickrig wirken würde und es kurzerhand vergrößert, also mehr Stein dran gelassen als.. ähm... vorgesehen war. Naja.. deinen Mann hat es nicht gestört, er war begeistert und hat es nicht mehr abändern wollen. erzählte Tilla mit einer gewissen Schamesröte im Gesicht. Ich hoffe, dass der Klient und der Bildhauer mit seinem Lehrling schweigen werden.
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Auch Tilla mochte es nicht bei dem einen Kuss zur Begrüßung belassen und genoß es, seine Lippen wieder auf den ihren zu spüren. Dass seine Hände zu ihrem Po runterwanderten war schön und es erregte sie, aber sie durfte sich gerade jetzt nicht erregen lassen. Deshalb folgte sie mit einer Hand der seinen und schob sie sachte hinunter. Ich dich auch! erwiderte sie mit einem verliebten Lächeln über beide Ohren hinaus. Hektor gab Auskunft was passiert war und was gerade los war. Die Herrin hatte immer noch nicht geklärt, ob Hektor wieder in seinen Status als Leibwächter zurückkehren durfte. Tilla nahm sich vor, es endlich in die Hand zu nehmen und ein gutes Wort für Hektor einzulegen. Er war mit jemandem weiblichen zurückgekehrt? Und nun sollte sie sich um die andere kümmern? Mara hieß sie und war wie sie alle ebenfalls Sklavin. Da war die Eifersucht wieder, die Fremde wollte sie sofort sehen! Schön, dass du wieder daheim bist. Sehen wir uns heute abend? Ob im Stall oder in der Nische würden sie sicher noch absprechen können. Hektors Rückkehr musste gefeiert werden. Ein letzter Kuß landete auf seinen Lippen. Tilla klopfte an, öffnete die Tür und schloß sie hinter sich. Ihr Blick flog sogleich auf die Fremde! Mit Erstaunen stellte sie einige Eifersuchts-Irrtümer fest und war sehr erleichtert. Mit einer jüngeren Sklavin hatte sie nicht gerechnet. Ob die Neue sprechen konnte? Salvete! lautete ihr gehauchter Gruß an die beiden Frauen. Herrin, wann darf Hektor wieder Leibwächter sein? Er vermisst es Leibwächter zu sein. Jeden Tag trainiert und stählt er seinen Körper. Er hat den Auftrag in eurem Sinne ausgeführt! Bitte, Herrin, gebt ihm dafür seine Stelle zurück! setzte sich Tilla mit diesen Worten für ihren Geliebten ein.
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Mara klappte den Mund zu und sah zu Boden. Sprechen durfte sie nur noch, wenn sie gefragt wurde. Ha, Papa hatte es genauso gehalten. Und dennoch ein paar Fragen zum Verständnis und Nachfragen zugelassen. "Verstanden, Herrin!" Hektors große Liebe namens Tilla sollte außerdem über sie bestimmen sowie ihre Fragen beantworten. "Ja gut!" Och, kein Kochen und Holzarbeiten mehr? Das war schade! Sie würde es vermissen. "Ich werde nicht faul sein, Herrin." Auwei, sie hatte gesprochen ohne gefragt zu werden oder die Erlaubnis dazu zu haben. Sie legte die Hände ineinander und auf den Rücken. Beim Geräusch der Tür drehte sie sich um und musterte die andere Frau, die herein kam. Das musste Tilla sein. Potzblitz, war die fesch! Da konnte man Hektor gratulieren. Seltsamerweise bewegte diese die Lippen ohne einen Ton zu von sich zu geben. "Was hat sie gesagt? Ich habe nichts verstanden!" beschwerte sich Mara, die keine Ahnung hatte, dass es stumme Menschen gab. "Was ist mit ihr?" Natürlich fiel ihr auf, dass sie schon wieder ohne Erlaubnis den Mund aufgemacht hatte. Aber was konnte sie dafür?
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Der Soldat nickte und gab Auskunft. Noch etwas ausharren musste sie. Im Dreck und Staub und Gestank und hinter schweren Gittern. Stumm sah sie zu, wie er zur Türe ging. Ihr fiel eine Frage ein. Tilla ging die wenigen Schritte nach vorne, tippte dem Soldaten auf den Arm und zeigte auf die Tafel. Sie wischte den Anfang vom geschriebenen Text weg und schrieb ihre Frage nieder. Habt Ihr schon nachgeforscht? Tilla meinte damit, ob man bereits zur Villa Flavia gegangen war und sich nach ihrer Herrin erkundigt hatte. Oder ob man sie hier unten ausharren liess, weil sie eine Sklavin war. Aus dunklen, fast schwarzen, Augen sah sie den Soldaten an, bat zusätzlich mit stummem Blick um Informationen. Die Fingerkuppen waren kreideweiß.
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Tilla nickte, ja, sie waren ein Paar. Du erfährst es erst jetzt, weil ich mir nicht ganz sicher war. Jetzt bin ich mir sicher, dass es Liebe ist. versuchte sie die Herrin zu beruhigen. Nein, auf keinen Fall. Ich bin nicht schwanger! Wollte, konnte und mochte sie auch nicht sein. Zumindenst erhielt sie den Segen der Herrin und das entlockte ihr ein freudiges Lächeln. Tilla wusste, wie schwer es für Sklaven war eine Beziehung zu führen. Das Lächeln verschwand. Die Drohung war nicht zu überhören. Nein, sie wollte nicht da unten hin. Schon gar nicht gemeinsam mit Hektor. Tilla schüttelte mit dem Kopf, doch die Herrin schien das nicht wahrzunehmen.
Nun schickte sie sie auch noch weg. Für den Rest des Tages. Mit zitternden Knien erhob sich Tilla aus der Hocke und zog sich zurück, direkt in Hektors Arme hinein. Der sie dann auch mit sich zog. Doch Tilla hielt ihn auf. Warte, ich möchte ihr eine Nachricht hinterlassen. Sie schrieb ein paar Sätze auf die Tafel und übergab sie Priscas Leibsklaven Bernulf. Der nun zusammen mit Einar für die Sicherheit der Herrin zuständig war. Gib ihr das bitte. Wir sehen uns zu Hause wieder. Herrin, ich verspreche dir, dass ich nicht schwanger werde. Ich möchte, kann und will das nicht. Dann hätte ich andauernd Angst, dass mir jemand mein Kind wegnimmt und sich das Schicksal wiederholt. Dass Murdok auftaucht und es entführt. Zurück nach Ägypten, um doch noch den Fluch des Tränensteins einzulösen. Mutter Esther weiß bestimmt einige Mittelchen, ich werde sie besuchen gehen und darauf ansprechen. Ich glaube außerdem nicht daran, dass ich eine gute Mutter für mein Kind sein kann. Ich kann nicht sprechen. Ich kann seine Laute und ersten Worte nicht erwidern. Ich gehe mit Hektor. Wir sehen uns heute abend wieder. Deine Tilla.
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Der Name des Soldaten, der die Tafel brachte, brachte Tilla zum Schnunzeln. Was für ein schöner Name. Den könnte man abkürzen oder gar umstellen, wie man wollte. Sie hatte viel Zeit zum Nachdenken. Camurianus = Camur, Murian, Camus, Nusca, Urian, Murica. Aber nun sollte sie sich mit den Gedanken zurück, zum eigentlichen Thema bewegen. Soldaten liessen sich nicht einlullen. Also? Was wusste sie über den Kaiser? Tilla begann im Stehen zu schreiben. Der Name unseres Imperators lautete Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus. ER ist tot. Während er lebte, hatte ich nie direkt mit ihm zu tun, Ich sah ihn nur von weitem oder aus weiter Ferne, im Kolosseum oder bei öffentlichen Opferungen. Eigentlich sah ich ihn überhaupt nicht winken. Es hieß immer, er sei krank und würde deshalb woanders wohnen, um sich zu erholen. Nur die Statuen errinnern, dass es ihn gibt. Sein Stellvertreter heißt Potitus Vescularius Salinator. ER vertritt das Recht und befiehlt über die Cohortes Urbanae und die Cohortes Praetoriae. Alle wissen das und dass man denen besser nicht unnötig über den Weg läuft. Ich bin eine einfache Sklavin und hatte die Erlaubnis zum Besuch meiner Mutter. Trotzdem bin ich hier gelandet, nur weil ich nicht mitgekriegt habe, dass der Notstand ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt wurde. Wir hatten einen schönen Tag. Wenn ich die Geschehnisse mitgekriegt hätte, wäre ich bei Mutter geblieben, aber dann wäre ich von euch, den Soldaten gesucht worden, weil ich angeblich weggelaufen sei, um für immer bei meiner Mutter zu leben. Falscher Zeitpunkt, falscher Ort! Ich war doch nur auf dem Heimweg... niemals wäre ich weggelaufen. Es tut mir leid, euch zu beschäftigen, ich bin Sklavin. Sie gab ihm die voll beschriebene Tafel zurück und umarmte sich selbst mit den Armen. Ihre einzige Bitte passte nicht mehr auf die Tafel: sie wollte frei sein.
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Das aufgeschürfte Knie war gut verheilt. Mit einem zusammengefalteten Stück Stoff und den Lederbändern ihrer nutzlosen Sandale hatte sie die Wunde vor dem allgegenwärtigen Schmutz in der Zelle geschützt. Von Mutter Esther wusste sie, dass Wunden sauber bleiben und geschützt werden mussten, damit sich keine Entzündungen ausbildeten. Den Modergeruch, der im carcer vorherrschte nahm Tilla nicht mehr wahr, sie hatte sich daran gewöhnt. Wie auch an das Warten, die Langeweile und das karge Essen.
Sie schluckte gerade den letzten Bissen Brot hinunter, als der Soldat ihre Zelle betrat und erhob sich mit langsamen Bewegungen vom zusammen geschobenen Strohhaufen und der Decke. Ob sie was über den Kaiser wusste? Sie verneinte mit einem sachten Kopfschütteln, hob die Schultern und sah ihm fest in die Augen. Ich bin doch nur eine kleine Diebin.. äh Dienerin.. trallalala... Im Grunde wusste sie nur das was in der Straße ausgerufen worden war: Der Kaiser war tot! Mit den Händen zeichnete sie ein Rechteck in die Luft. Sie brauchte die Tafel, wenn er mehr wissen wollte. Und sie wollte raus... frische Luft atmen, den Wind spüren.
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Ein Bote traf mit drei Papyrusrollen ein. Mara war der Absender der Briefe und hatte die gesamten Münzen, die eigentlich für die Rückreise nach Antium gedacht waren, dafür ausgegeben.
Salve Herrin,
wir erreichten unbeheilligt die Villa Flavia und bemühten uns deinen Auftrag zu erfüllen. Tilla hat ihren Teil erledigt und geht ihre Mutter besuchen. Sobald sie zurück ist, reisen wir ab. Zu unserem Pech wurde ausgerechnet an diesem Tag der Notstand verhängt. Das Haus ist bis auf uns beide leer. Der Hausherr und seine Frau sind samt den Kindern weg. Ebenso sind deren Sklaven fort. Ich kümmere mich, so gut ich kann, um deine Räume und den Haushalt. Hektor kümmert sich um die Sicherheit und die Pferde. Ich möchte den Brief abschicken, aber das ist schwierig, weil keiner auf die Straße darf. Ich versuche jemanden aufzutreiben. MaraSalve Herrin,
sechs Tage vorüber. Das Ausgangsverbot soll einen ganzen Monat andauern. Der Brief an dich liegt deswegen immer noch hier. Es gibt schlechte Nachrichten. Tilla ist nicht vom Besuch bei ihrer Mutter zurück gekommen. Wir wissen inzwischen, dass es am Tag der Notstandverhängung einen Aufruhr und viele Tote gab. Wir wissen, dass viele Menschen verhaftet und in den carcer gebracht wurden. Vielleicht ist Tilla unter ihnen und wartet verzweifelt darauf entlassen zu werden. So genau wir auch nachfragen, wir wissen oder erfahren nichts genaues. Wir zählen die Tage und warten, wieder auf die Straße zu können. MaraSalve Herrin,
fast drei Wochen vorbei. Gerade sagte Hektor, dass der Notstand aufgehoben wurde. Wir wissen nichts Neues über Tillas Verbleib. Tillas Mutter Esther kam in hellster Aufregung vorbei und fragte nach Tilla. Sie weiß nicht, wo sie steckt und hat keinerlei Lebenszeichen erhalten. Wir sind unschlüssig was wir machen sollen und erwarten deine Anweisungen. Unsere gesamten Münzen haben wir für diese drei Nachrichten an dich für den Boten ausgegeben. Zum Glück leiht uns Esther Geld, um die Vorräte aufzufüllen. Mara. -
Nachdem der Soldat sie alleine gelassen hatte, erschien kurz darauf ein weiterer Soldat und brachte einen Eimer für die Notdurft, einen Krug Wasser und eine Decke. Er kehrte mit einem Haufen Stroh zurück und verschloß endgültig die Zellentür. Tilla sah, dass die Fackel nur wenig Licht spendete und setzte sich in die Decke gehüllt aufs Stroh. Sie musste während ihren Gedanken, wie es Hektor und Mara ging, eingeschlafen sein. Tilla gähnte und blinzelte. Sie spürte einen gewissen Druck und suchte den Eimer auf. Anschließend stellte sie sich ans Gitter und sah auf den Gang. Wieviel Zeit sie wohl verschlafen hatte? Hier konnte man nichts anderes tun als warten, seinen Gedanken nachhängen oder eben schlafen. Tilla fasste nach dem Krug, stillte den Durst und legte sich wieder auf den Strohhaufen nieder. An was oder wen wollte sie denken? An ihren Liebsten! Tilla träumte sich zurück auf das Lavendelfeld und unter den Baum.
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"Die Römer im Rhein-Main-Gebiet"
herausgegeben von Frank M. Ausbüttel, Ulrich Krebs und Gregor Maier
224 Seiten, erschienen im Theiss-Verlag
ISBN 978-3-8062-2420-7
im Buchhandel erhältlich für 24,95 €
Der Band ist außerdem bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erhältlich, für Mitglieder kostet das Buch 19.90 €.
Kurzbeschreibung:
Archäologischer Sensationsfund August 2009: Ganz Deutschland schaut auf das beschauliche Waldgirmes in Mittelhessen. In einem Brunnen finden Archäologen den hervorragend erhaltenen Pferdekopf einer Reiterstatue des Kaisers Augustus. Fachleute sprechen von einem einzigartigen Fund mit Weltrang. Künstlerisch von höchstem Niveau zeugt er von der einstigen Bedeutung des Ortes, der in der römischen Germanienpolitik eine zentrale Rolle einnehmen sollte. Als die Römer in der Schlacht im Teutoburger Wald unterlagen, wurde aber auch Waldgirmes aufgegeben. Funde wie dieser und moderne Forschungsmethoden haben in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über die Romanisierung des Rhein-Main-Gebietes ermöglicht. Im April 2011 veranstaltete der Landkreis Hochtaunus zusammen mit der Reimers-Stiftung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt eine Tagung zum Thema "Die Römer im Rhein-Main-Gebiet". Namhafte Wissenschaftler stellen die Ergebnisse in diesem Band umfassend vor und präsentieren damit ein Kompendium des heutigen Wissens über die Römerzeit in der Region.